[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufelarretiervorrichtung zur axialen Sicherung
einer Turbinenschaufel an der Turbinenscheibe.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, die Schaufelfüße von Turbinenschaufeln
zu profilieren, um dabei die radial gerichteten Kräfte während des Betriebs einer
Gasturbine zu übernehmen.
[0003] Um eine axiale Bewegung des Schaufelfußes relativ zu der Turbinenscheibe zu verhindern,
ist eine Sicherung erforderlich. Derartige Sicherungen zeigen beispielsweise die
EP 0 610 668 B1, die
US 5,135,354 oder die
US 5,518,369.
[0004] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Konstruktionen werden üblicherweise blechartige
Elemente (Arretierungsbleche, Deckplatten und Arretirungsringe) eingelegt, die zusammen
mit Anschlägen an den Schaufelfüßen oder den Turbinenscheiben die axiale Fixierung
bewirken. Als nachteilig erweist sich dabei der hohe Montageaufwand sowie die Gefahr,
dass sich diese Arretierungen lösen oder dass diese nicht passgenau montiert sind,
sodass sich zumindest geringfügige axiale Verschiebungen zwischen dem Schaufelfuß
und der Turbinenscheibe ergeben können.
[0005] Im Einzelnen werden beim Stand der Technik Deckplatten, Arretierungsringe oder Arretierungsbleche
oder eine Kombination von diesen verwendet, die bei der Montage verformt, beispielsweise
gebogen werden müssen.
[0006] Als weiterer Nachteil ergibt sich, dass die Gesamtkonstruktion ein höheres Gewicht
aufweist und dass die Herstellung und die Montage mit nicht unerheblichen Kosten verbunden
sind.
[0007] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit
nicht immer gesichert ist bzw. dass relativ aufwendige Kontrollmaßnahmen erforderlich
sind, um die korrekte Montage zu überprüfen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Turbinenschaufelarretiervorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bei einfachem Aufbau, einfacher kostengünstiger
Herstellbarkeit und einfacher Montage ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Sicherheit
aufweist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Hauptanspruchs
gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0010] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass zur Arretierung eine Kugel verwendet wird,
welche einen Anschlag bildet. Das Funktionsprinzip besteht darin, dass die eine Hälfte
der Kugel in einer halbkugelförmigen Ausnehmung gelagert ist, während die andere Hälfte
der Kugel in eine Axialnut während der Montage einschiebbar ist. Die Kugel ist somit
je zur Hälfte im Schaufelfuß und in der Turbinenscheibe angeordnet und führt somit
zu einer axialen Sicherung in Form eines axialen Anschlags.
[0011] Es ist somit nicht erforderlich, die Turbinenschaufeln an dem Scheibenkranz oder
der Turbinenscheibe mittels Arretierungsblechen oder Deckplatten oder Arretierungsringen
zu befestigen. Vielmehr reicht die Einfügung einer kostengünstig beschaffbaren Kugel,
die sich zudem durch ein geringes Gewicht auszeichnet und zur Montage keine weiteren
Hilfsmittel oder Hilfsbauteile benötigt.
[0012] Im Gegensatz zum Stand der Technik ergeben sich erfindungsgemäß auch keine erhöhten
Pumpverluste oder Leckagen im Schaufelhalsbereich, da die Passflächen zwischen dem
Schaufelfuß und der Turbinenscheibe nicht durch zusätzliche Einbaumaßnahmen, wie etwa
gefräste Haken oder Rasten, so wie dies der Stand der Technik zeigt, in ihrer Funktion
gestört werden müssen.
[0013] Erfindungsgemäß ergeben sich zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, dass die
Dichtleiste der Schaufelplatform mit einer sich über einen Teil seiner axialen Länge
erstreckenden Arretiernut versehen ist, welche die eine Hälfte der Kugel aufnimmt
und diesbezüglich einen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist, während die andere
Hälfte der Kugel in einer halbkugelförmigen Ausnehmung der Turbinenscheibe oder des
Scheibenfingers angeordnet ist.
[0014] In der anderen Variante ist vorgesehen, dass die Nut in der Turbinenscheibe bzw.
deren Scheibenfingernut vorgesehen ist, während die halbkugelförmige Ausnehmung im
Schaufelfuß ausgebildet ist.
[0015] Welche der beiden Varianten gewählt wird, hängt von den jeweiligen baulichen Gegebenheiten
ab und kann entsprechend optimiert werden.
[0016] Es ergibt sich somit eine leichte und preiswerte Konstruktion, welche sich durch
einen einfachen Zusammenbau auszeichnet und leicht und problemlos demontiert werden
kann. Durch die günstigen Kraftverhältnisse ergeben sich geringere mechanische Belastungen,
welche zu einer Erhöhung der gesamten Lebensdauer der Turbine führen.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Arretierungsnut mit einem teilkugelförmigen
axialen Endbereich ausgebildet ist, da die zugeordnete Oberfläche der Kugel hierdurch
präzise positioniert und zur Kraftübertragung gehalten werden kann. Es versteht sich,
dass die Mittelachse der Ausnehmung zur Aufnahme der einen Kugelhälfte sowie die radiale
Mittelachse des halbkugelförmigen Endbereichs der Nut bevorzugterweise zusammenfallen
bzw. koinzident sind, um eine passgenaue Zuordnung der Turbinenschaufel zu der Turbinenscheibe
vornehmen zu können.
[0018] Erfindungsgemäß kann es günstig sein, wenn zur weiteren axialen Sicherung ein zusätzliches
Sicherungselement zwischen dem Schaufelfuß und der Turbinenscheibe montiert ist. Dieses
kann beispielsweise in Form eines formschlüssig wirkenden Rings ausgebildet sein.
[0019] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Prinzipdarstellung des Stands der Technik,
- Fig.2
- eine Teil-Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung, und
- Fig.3
- eine Teil-Seitenansicht, analog Fig.2, eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung.
[0020] Die Fig. 1 zeigt in schematischer Teil-Darstellung eine Turbinenscheibe 4, welche
mehrere Scheibenfinger 7 umfasst, durch welche axiale Nuten 5 gebildet sind, in welche
in axialer Richtung Schaufelfüße 3 von Turbinenschaufeln 1 einschiebbar sind. Die
Konturierung der Nut 5 und der Schaufelfüße 3 ist entsprechend gewählt, um einen passgenauen
Sitz zu gewährleisten.
[0021] Die Fig. 1 zeigt, dass beim Stand der Technik zur axialen Sicherung Haltebleche oder
ähnliches verwendet werden.
[0022] Die Fig. 2 zeigt in der Seitenansicht jeweils eine Turbinenschaufel 1 sowie einen
Teilbereich der Turbinenscheibe 4. Die Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht, bei welcher
sich eine Kugel 2 hälftig in einem im Scheibenfinger 7 gefrästen Halbkugelsitz (Ausnehmung
8) befindet. In die hintere Dichtleiste der Schaufelplattform ist eine Arretiernut
6 mit einem halbkugelförmigen Querschnitt gefräst, welche den Einbau der Schaufel
1 im Scheibenkranz (Turbinenscheibe 4) von vorne ermöglicht. Es wird somit zunächst
die Kugel 2 eingelegt, woraufhin dann in Richtung des Pfeils die Turbinenschaufel
1 eingeschoben wird.
[0023] Zur zusätzlichen Sicherung dient ein Sicherungselement 9, welches in eine geeignete
Passnut einführbar ist, so wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.
[0024] Die Fig. 3 zeigt eine alternative Ausgestaltungsvariante, bei welcher der Kugelsitz
(Ausnehmung 8) im Schaufelfuß ausgebildet (gefräst) ist. Die Arretiernut 6 ist dabei
am Grund der Scheibenfingernut5 der Turbinenscheibe 4 ausgebildet. Die Kugel 2 wird
dabei bei der Montage zusammen mit der Schaufel 1 im Scheibenkranz (Turbinenscheibe
4) nach vorne geschoben (siehe Pfeilrichtung in Fig. 3). Die Kugel rastet in der Nut
6 ein, welche am Nutgrund der Scheibenfingernut 5 ausgefräst ist.
[0025] In beiden Fällen erfolgt auf einfache und kostengünstige Weise bei geringem Gewicht
eine rückseitige Sicherung der Turbinenschaufel 1. Auch bei dem in Fig. 3 gezeigten
Ausführungsbeispiel wird für die Arretierung nach vorne ein Sicherungselement 9 verwendet.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Turbinenschaufel
- 2
- Kugel
- 3
- Schaufelfuß
- 4
- Turbinenscheibe
- 5
- Scheibenfingernut
- 6
- Arretiernut
- 7
- Scheibenfinger
- 8
- Ausnehmung
- 9
- Sicherungselement
- 10
- Dichtleiste des Schaufelplatform
1. Turbinenschaufelarretierungsvorrichtung zur axialen Sicherung einer mit einem Schaufelfuß
(3) versehenen Turbinenschaufel (1), welche in einer sich axial erstreckenden profilierten
Scheibenfingernut (5) einer Turbinenscheibe (4) eingeschoben ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtleiste der Schaufelplatform (10) mit einer sich über einen Teil ihrer axialen
Länge erstreckenden Arretiernut (6) versehen ist, welche einen halbkreisförmigen Querschnitt
aufweist, dass der Scheibenfinger (7) der Turbinenscheibe (4) mit einer halbkugelförmigen
Ausnehmung (8) versehen ist und dass in die Ausnehmung (8) und die Arretiernut (6)
eine Kugel (2) eingelegt ist.
2. Turbinenschaufelarretierungsvorrichtung zur axialen Sicherung einer mit einem Schaufelfuß
(3) versehenen Turbinenschaufel (1), welche in einer sich axial erstreckenden profilierten
Scheibenfingernut (5) einer Turbinenscheibe (4) eingeschoben ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (5) der Turbinenscheibe (4) mit einer sich über einen Teil ihrer axialen
Länge erstreckenden Arretiernut (6) versehen ist, welche einen halbkreisförmigen Querschnitt
aufweist, dass der Schaufelfuß (3) mit einer halbkugelförmigen Ausnehmung (8) versehen
ist und dass in die Ausnehmung (8) und die Arretiernut (6) eine Kugel (2) eingelegt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiernut (6) mit einem teilkugelförmigen axialen Endbereich ausgebildet ist,
dessen radiale Mittelachse im montierten Zustand der Turbinenscheibe (4) mit der radialen
Mittelachse der Ausnehmung (6) identisch ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiernut (6) in axialer Richtung am Außenbereich des Schaufelfußes (3) bzw.
der Nut (5) mündet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur weiteren axialen Sicherung ein Sicherungselement (9) zwischen dem Schaufelfuß
(3) und die Turbinenscheibe (4) eingebracht ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungselement (9) in Form eines formschlüssig wirkenden Rings ausgebildet
ist.