(57) Die Erfindung betrifft einen Kolben für eine Brennkraftmaschine, insbesondere aus
Aluminiumlegierung, wobei als Gleitbeschichtung auf dem Kolbenmantel zumindest bereichsweise
eine 5 - 25 µm dicke PTFE-freie Lackschicht auf Basis von PAI aufgebracht ist, die
5 - 15 Gew.-% Zinksulfid, 5 - 15 Gew.-% Graphit und 5 - 15 Gew.-% TiO
2 umfasst, und dass zinksulfid und TiO
2 in einer Partikelgröße von ≤ 0,7 µm vorliegen.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolben für eine Brennkraftmaschine, insbesondere aus
Aluminiumlegierung
[0002] Es ist bereits bekannt, Kolben mit einer reibungsvermindernden Beschichtung zu versehen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere das Einlauf-
und das Notlaufverhalten zu verbessern, wobei gerade der Bereich der Mischreibung,
wo die Verhältnisse regelmäßig kritisch sind, verbessert werden soll. Unter Mischreibung
versteht man einen Zustand, wie er sich beim Anfahren oder im Betrieb (zeitweise)
einstellen kann, wenn nämlich die Gleitpartner, also Kolben und Zylinderfläche, nicht
durch einen durchgängigen Schmierfilm (hydrodynamischer Zustand) voneinander getrennt
sind. Hier kommt es in besonderem Maße zu Verschleiß, welcher die Lebensdauer des
tribologischen Systems aus Kolben und Zylinderwandung, reduziert. Gerade bei dünnen
Einlauf- oder Notlaufschichten stellt sich aber auch das Problem der Anbindung der
dünnen Oberflächenbeschichtung an den Untergrund, was für das Funktionieren des Kolbens
aber von essentieller Bedeutung ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Kolben gelöst, der dadurch gekennzeichnet ist, dass
auf dem Kolbenmantel zumindest bereichsweise eine 5 - 25 µm, insbesondere 8 - 20 µm
dicke PTFE-freie Lackschicht auf Basis von PAI aufgebracht ist, die 5 - 15 Gew.-%
Zinksulfid, 5 - 15 Gew.-% Graphit oder MoS
2 und 5 - 15 Gew.-% TiO
2 umfasst, und dass Zinksulfid und TiO
2 in einer Partikelgröße von ≤ 0,7 µm vorliegen.
[0005] Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, dass das an sich im Hinblick auf seine tribologischen
Eigenschaften bewährte PTFE bei Lackschichten auf Basis von PAI (Polyamidimid) gerade
bei dünnen Beschichtungen die Anbindung an den Untergrund erschwert bzw. dass sich
eine PTFE-freie Lackschicht, auch wenn sie sehr dünn ist, erheblich besser auf einem
metallischen Untergrund, insbesondere aus Aluminiumlegierung halten lässt. Außerdem
hat sich ein Zusatz von Zinksulfid, Graphit und Titandioxid jeweils im beanspruchten
Bereich im Zusammenwirken mit PAI als hervorragend geeignet erwiesen. Als Alternative
zu Graphit kommt MoS
2 in Frage, bei dem es sich um einen hier gut geeigneten Schmierstoff handelt, Graphit
ist jedoch bevorzugt. Bei zinksulfid handelt es sich um einen guten Festschmierstoff,
der unempfindlich gegen Trockenheit ist. Das diesbezüglich empfindlichere Graphit
hat hingegen eine gute Wärmeleitfähigkeit und ist in der Lage, die auftretende Reibungswärme
in Richtung auf den Untergrund abzuleiten. Titandioxid hingegen verleiht die erforderliche
verschleißbeständigkeit. Somit ist mit diesen Komponenten ein tribologisch gesehen
auch bei Bedingungen der Mischreibung (hohe Last, auftretende Reibungswärme, Trockenheit)
geeignetes System geschaffen.
[0006] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn zinksulfid, Graphit und TiO
2 jeweils zu 7 bis 13 Gew.-% vorliegen. Es erweist sich auch als zweckmäßig, wenn das
gewichtsprozentuale Verhältnis von Zinksulfid und von Graphit jeweils zu TiO
2 zwischen 0,6 und 1,4, insbesondere zwischen 0,7 und 1,3 beträgt. Im bevorzugten Fall
wird vorgeschlagen, etwa dieselben gewichtsprozentualen Mengen von zinksulfid, Graphit
und TiO
2 in der Lackschicht vorzusehen.
[0007] Es erweist sich im Hinblick auf eine gute Anbindung an den Untergrund, also an den
Kolbenmantel, als vorteilhaft, wenn die Lackschicht fluorpolymerfrei ist.
[0008] Es erweist sich des Weiteren als vorteilhaft, dass PAI gut lösbar ist, beispielsweise
in NMP (Verhältnis etwa 1:1), und so die Lackschicht als Lösung aufgebracht, insbesondere
aufgesprüht werden kann.
[0009] Zinksulfid und Titandioxid liegen vorzugsweise als sehr feine Teilchen vor, da sich
hierdurch eine sehr "dichte" homogene Verteilung dieser Stoffe in der Matrix aus PAI
erreichen lässt. Sie haben vorzugsweise einen D50-Wert der Partikelgröße zwischen
200 nm und 500 nm. Der vorerwähnte D50-Wert der Teilchengröße bezeichnet eine Teilchengröße,
bezüglich der 50 Gew.-% des betreffenden Stoffs mit einer demgegenüber größeren Teilchengröße
und 50 Gew.-% mit einer demgegenüber kleineren Teilchengröße vorliegen.
[0010] Des weiteren erweist es sich im Hinblick auf die Tragfähigkeit, aber auch im Hinblick
auf das Vermögen, Reibungswärme abzuleiten, als vorteilhaft, wenn die Lackschicht
einen Zusatz von bis zu 15 Gew.-% Kohlenstofffasern oder Aramidfasern umfasst.
[0011] Die vorliegende Erfindung schließt zwar nicht aus, dass neben PAI als matrixbildender
Kunststoffkomponente der Lackschicht noch ein oder mehrere weitere matrixbildende
Kunststoffe enthalten sein dürfen. Ihr Anteil sollte aber nicht mehr als 20 Gew.-%,
insbesondere nicht mehr als 10 Gew.-% des Anteils von PAI in der Lackschicht betragen-Vorzugsweise
ist die Matrix zu 100 % von PAI gebildet. Vorteilhafterweise besteht die Lackschicht
aus den im Anspruch 1 angegebenen Komponenten und gegebenenfalls den genannten Kohlenstofffasern
oder Aramidfasern.
1. Kolben für eine Brennkraftmaschine, insbesondere aus Aluminiumlegierung, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Kolbenmantel zumindest bereichsweise eine 5 - 25 µm dicke PTFE-freie Lackschicht
auf Basis von PAI aufgebracht ist, die 5 - 15 Gew.-% Zinksulfid, 5 - 15 Gew.-% Graphit
oder MoS2 und 5 - 15 Gew.-% TiO2 umfasst, und dass zinksulfid und TiO2 in einer Partikelgröße von ≤ 0,7 µm vorliegen.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht eine Dicke von 8 - 20 µm aufweist.
3. Kolben nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Zinksulfid, Graphit oder MOS2 und TiO2 jeweils zu 7-13 Gew.-% vorliegen.
4. Kolben nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das gewichtsprozentuale Verhältnis von zinksulfid und von Graphit/MoS2 jeweils zu TiO2 0,6 - 1,4, insbesondere 0,7 - 1,3 beträgt.
5. Kolben einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht fluorpolymerfrei ist.
6. Kolben nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht als Lösung mit gelöstem PAI aufgebracht, insbesondere aufgesprüht
ist.
7. Kolben nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zinksulfid und TiO2 in einer Partikelgröße von ≤ 0,6 µm, insbesondere ≤ 0,5 µm vorliegen.
8. Kolben nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der D50-Wert der Partikelgröße von Zinksulfid und TiO2 zwischen 200 nm und 500 nm liegt.
9. Kolben nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht einen Zusatz von bis zu 15 Gew.-% Kohlenstofffasern oder Aramidfasern
umfasst.