[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Aktuator nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der deutschen Patentanmeldung 102
35 644 der Anmelderin bekannt, wobei zur Illustration des Erfindungshintergrundes
beispielhaft auf die Fig. 1 dieser Veröffentlichung verwiesen werden soll.
[0003] Ein gattungsgemäßer elektromagnetischer Aktuator weist typischerweise ein in einem
Gehäuse gehaltenes, rotationssymmetrisches Magnetgestell auf, welches ein Führungsrohr
für ein Ankerelement ausbildet. Das Führungsrohr ist von einer Spulenanordnung umgeben.
[0004] Als Reaktion auf eine Ansteuerung der Spulenanordnung mit einem elektrischen Signal
wirkt eine Kraft auf den Anker, wodurch dieser in axialer Richtung im Ankerführungsrohr
(Bezugszeichen 14, 16, 18 in Fig. 1 der
DE 102 35 644) bewegt wird.
[0005] Bei der Realisierung derartiger Vorrichtungen, welche in zahlreichen Varianten vorliegen
und für eine Vielzahl von Einsatzzwecken benutzt werden, kommt es auf die zwischen
der Anker-Mantelfläche und der (typischerweise hohlzylindrischen) Innenfläche des
Führungsrohres kritisch an: Hinreichend Spiel sorgt für gute Bewegungs- und Gleiteigenschaften
des Ankers im Ankerführungsrohr, gleichzeitig ist für günstige elektromagnetische
Eigenschaften ein möglichst kleiner Luftspalt erforderlich, insbesondere, als zur
Minimierung von Querkräften es besonders auf eine Zentrizität des Ankers relativ zum
Führungsrohr ankommt. Dies führt dazu, dass traditionell beachtlicher herstellungstechnischer
Aufwand betrieben wird, um beide Komponenten in der beschriebenen Weise günstig aneinander
anzupassen.
[0006] Wenn zudem, wie es auch bei der exemplarisch in Fig. 1 der
DE 102 35 644 gezeigten Vorrichtung der Fall ist, das Ankerführungsrohr einends verschlossen ist,
führt jede Bewegung des Ankers zu einer Fluidbewegung, so dass es bei der Gestaltung
des Führungsrohr-Anker-Paares zudem auf die hydrodynamischen Eigenschaften bei der
Bewegung ankommt; im zitierten Stand der Technik ist dies durch eine Bohrung im Anker
gelöst. Je nach Einsatzzweck kann dies jedoch auch nachteilig sein.
[0007] Eine alternative, bekannte Ausführungsform einer Führungsrohr-Anker-Kombination zeigt
die
DE 102 18 445. Auch hier ist der Anker einer Magnetanordnung gleitend in einem Führungsrohr gelagert,
zur Ausbildung einer Gleitlagerung sowie zum Ermöglichen einer Fluidströmung zwischen
Anker und Ankerführungsrohr weist hier jedoch der Anker mantelseitig vorgesehene Gleitelemente
auf. Während durch eine solche Vorgehensweise die beschriebenen hydrodynamischen Eigenschaften
kontrolliert werden können und auch die Zentrierung des Ankers im Führungsrohr verbessert
ist, ist die Realisierung einer solchen bekannten Vorrichtung gleichwohl herstellungstechnisch
aufwendig und, etwa unter dem Gesichtspunkt einer Serienfertigung, problematisch:
In komplexer Weise ist nämlich hier der Anker mit radial umlaufenden, teils unterbrochenen
Vorsprüngen zu versehen, wobei dann wiederum ein zugehöriges Ankerführungsrohr im
Hinblick auf seine lichte Weite geeignet an den durch derartige Vorsprünge bestimmten
effektiven Außendurchmesser anzupassen ist. Die
DE 102 18 445 weist zudem selbst auf die Problematik eines so entstehenden, relativ großen (und
damit die elektromagnetische Effizienz beeinträchtigenden) Luftspalts hin.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen gattungsgemäßen elektromagnetischen
Aktuator im Hinblick auf eine Führung des Ankers im Ankerführungsrohr zu verbessern,
dabei insbesondere die Herstellbarkeit einer solchen Vorrichtung und mithin die Serientauglichkeit
zu optimieren und zusätzlich die Vorrichtung auch für eine Verwendung mit einem einends
geschlossenen Ankerführungsrohr bei damit durch Ankerbewegung entstehender Fluidströmung
geeignet zu machen.
[0009] Die Aufgabe wird durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs sowie
die Verwendung nach dem unabhängigen Anspruch 10 gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] So ist es besonders bevorzugt, das Ankerführungsrohr einends geschlossen auszugestalten;
nicht nur lässt sich auf diese Weise eine etwa für Hydraulik- oder Pneumatikventile
geeignete Druckumgebung schaffen, auch zeigen sich hier besonders günstig die mit
der vorliegenden Erfindung erreichten Vorteile, nämlich eine Fluidführung bei Bewegung
des Kolbens in den durch die erfindungsgemäßen stegartigen Vorsprüngen begrenzten
Kanälen zwischen Anker-Mantelfläche und dem Ankerführungsrohr.
[0011] Besonders bevorzugt ist es zudem, die Mehrzahl von Vorsprüngen so auszubilden und
umfangsseitig in der Innenfläche des Ankerführungsrohres so vorzusehen, dass dadurch
eine axiale Mittenzentrierung des Ankers erfolgt. Nicht nur findet so eine geometrisch-energetische
Optimierung statt, auch ist die Führung für den unbestromten Zustand der Spuleneinrichtung
optimiert.
[0012] Während es einerseits bevorzugt ist, die günstig stegartig ausgebildeten Vorsprünge
sich axial über i.w. die gesamte Länge des Führungsrohrs erstrecken zu lassen, sind
alternative Ausführungsformen denkbar, welche lediglich einen Teilbereich in axialer
Länge überdecken, oder aber eine unterbrochene Linie ausbilden, d.h. eine lineare
Folge von einzelnen Vorsprüngen darstellen. Günstig ist es jedoch, dass in jedem Fall
zumindest ein Teilabschnitt der Vorsprünge mit einem Teilabschnitt des Ankers zusammenwirken
kann.
[0013] Auch ist, je nach Strömungsverhältnissen und Einsatzgebiet bzw. zulässiger Luftspaltweite,
Form und Profil eines zu wählenden, im Führungsrohr zu bildenden Vorsprungs beliebig;
hier sind jeweils geeignete, eine relativ große, oder alternativ, eine minimierte
Auflagefläche anbietende Vorsprungsquerschnitte denkbar und von der vorliegenden Erfindung
mit umfasst.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass, auf der Basis
eines unspezifisch geformten Ankerführungsrohrs, durch geeignete Feinbearbeitung beim
Einbilden (z.B. Einprägen) der erfindungsgemäßen Vorsprünge eine Anpassung an die
Umfangsgeometrie eines einzusetzenden Kolbens erfolgen kann. Dies bewirkt in vorteilhafter
Weise, dass preisgünstige Großserienteile als Ausgangsmaterial für das Ankerführungsrohr
herangezogen werden können, welche lediglich durch einen weiteren Bearbeitungsschritt,
nämlich das Formen der Vorsprünge, in der notwendigen genauen Bearbeitung an den Anker
anzupassen sind.
[0015] Im Ergebnis wird durch die vorliegende Erfindung in überraschend einfacher und eleganter
Weise eine Lösung für das Problem einer präzisen und zuverlässigen Führung eines Ankers
in einem Ankerführungsrohr für elektromagnetische Aktuatoren mit kontrollierten Luftspaltbedingungen
und günstigen Eigenschaften für Fluidströmungen im Ankerführungsrohr kombiniert.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese
zeigen in
- Fig. 1:
- einen schematischen Längsschnitt durch ein einseitig verschlossenes Ankerführungsrohr
gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit schematisch
gezeigtem Anker;
- Fig. 2:
- eine Querschnittsansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1;
- Fig. 3:
- eine Perspektivansicht auf ein Ankerführungsrohr gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
- Fig. 4:
- einen Längsschnitt durch das Ankerführungsrohr der Fig. 3;
- Fig. 5:
- eine Perspektivansicht einer durch den Längsschnitt erhaltenen Hälfte des Ankerführungsrohres
der Fig. 3, 4 und
- Fig. 6:
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit offenem, beidends durch Kerne verschlossenem
Führungsrohr.
[0017] Hinsichtlich der konstruktiven Realisierung der Peripherie für die vorliegende Erfindung,
nämlich die Herstellung einer elektromagnetischen Stellvorrichtung mit einem in einem
Gehäuse gehaltenen Kern mit ansetzendem Ankerführungsrohr sowie das Ankerführungsrohr
umgebender Spulenanordnung wird z.B. auf die gattungsbildende
DE 102 35 644 A1 (dort etwa Fig. 1 mit zugehöriger Beschreibung) verwiesen. Das Ankerführungsrohr
(im Stand der Technik "Magnetgestell" genannt) wird jedoch, wie in den Fig. 1 bis
5 gezeigt, durch ein rohr- bzw. büchsenförmig und durch Tiefziehen hergestelltes Element
50 aus magnetisch nicht leitendem Material hergestellt; die Fig. 1 verdeutlicht, wie
dieses Element einends noch durch einen Kernbereich 52 verschlossen ist, ebenso ist
in den Schnittansichten der Fig. 1, 2 ein Anker 54 gezeigt, welcher von sechs Vorsprüngen
56, welche radial um den Umfang des Rohres 50 herum verteilt sind, in einer Mittelstellung
zentriert gehalten wird. In der gezeigten Ausführungsform erstrecken sich die Vorsprünge
über praktisch die gesamte Länge des Ankerführungsrohres, welches zudem einen geschlossenen
Boden 58 aufweist.
[0018] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 bis 5 verdeutlicht weiter im Detail die konstruktive
Realisierung als hülsenförmige Büchse: Durch seitliches Einpressen bzw. Einprägen
werden die axial in Längsrichtung des Ankersführungsrohrs verlaufenden Vorsprünge
56 gebildet, die zudem, im Wege einer Feinbearbeitung und Anpassung an die geometrischen
Verhältnisse eines jeweils einzusetzenden Ankerelements, in ihren Dimensionen, insbesondere
ihrer (den Luftspalt zwischen Anker und Führungsrohr sowie die Beweglichkeit des Ankers
bestimmenden) Höhe eingestellt werden können.
[0019] Die Fig. 6 verdeutlicht eine Variante der vorbeschriebenen Realisierungsformen; der
geschlossene Boden (Bezugsziffer 58 in Fig. 1 bis 5) ist durch ein nachträglich montiertes
Kernelement 60 ersetzt. Bei entsprechender Fluidführung durch die Kerne ist hiermit
etwa besonders geeignet ein 2/3-Ventil realisierbar.
1. Elektromagnetischer Aktuator mit einem in einem bevorzugt hohlzylindrischen Ankerführungsrohr
(50) gleitend gelagerten und durch eine elektrische Spuleneinrichtung bewegbaren Anker
(54),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ankerführungsrohr zum Realisieren eines Gleitlagers für den Anker innenseitig
eine Mehrzahl von um den Umfang des Ankerführungsrohrs herum angeordneten, einstückig
aus dem Material des Ankerführungsrohres herausgeformten Vorsprüngen (56) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ankerführungsrohr einends eine geschlossene, bevorzugt einstückig angeformte
Bodenfläche (58) ausbildet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (56) so ausgebildet sind, dass sie den Anker im Ankerführungsrohr
konzentrisch zentrieren.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (56) sich stegartig in axialer Richtung des Ankerführungsrohres erstrecken.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Vorsprünge über die gesamte axiale Länge des Ankerführungsrohres erstrecken.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge sich in axialer Richtung über einen Teilabschnitt des Ankerführungsrohres
so erstrecken, dass in jeder Stellposition des Ankers relativ zum Ankerführungsrohr
ein Abschnitt einer Mantelfläche des Ankers mit einem Abschnitt der Vorsprünge zusammenwirkt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge entlang ihrer Erstreckungsrichtung eine unterbrochene Linie darstellen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge in radialer Querschnittsansicht eine halbkreis-, kreisabschnitts-,
dreieck- oder trapezförmige Querschnittsform ausbilden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Ankerführungsrohr durch Tiefziehen aus einem Metallmaterial und nachfolgendes,
ankerspezifisches Einformen der Vorsprünge aus dem tiefgezogenen Material hergestellt
ist.
10. Verwendung des elektromagnetischen Aktuators nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zum
Realisieren eines Hydraulik- oder Pneumatikventils.