[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und einen Kalander hierzu.
[0002] Aus
DE 198 20 089 C2 ist ein Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn mit einem Mehrwalzen-Kalander
bekannt, bei dem zwischen einer oberen und unteren biegesteuerbaren Walze mehrere
Zwischenwalzen angeordnet sind. Dieses Walzenpaket ist dabei verkettet und bildet
Nips, die die Warenbahn durchläuft. Durch das Eigengewicht der Walzen und der mit
ihnen verbundenen überhängenden Lasten, wie Leitwalzen, Walzenzapfen und Lagergehäuse,
steigt die Druckspannung bei vertikalen und schrägen Kalandern in den Nips von oben
nach unten an. Diese einem Walzenpaket fest zugeordnete Streckenlastzunahme ergibt
die natürliche Streckenlast-Kennlinie. Um abweichend davon die Streckenlastkennlinie
individuell an eine zu kalandrierende Warenbahn anzupassen, ist vorgesehen, die Zwischenwalzen
gezielt zu biegen und die biegesteuerbaren Endwalzen an diese Biegung anzupassen.
[0003] Die gezielte Biegung der Zwischenwalzen durch Einleiten von Verformungskräften führt
zu einer Entlastung oder Belastung der Walzen, so daß die Streckenlastdifferenz zwischen
dem oberen Nip und dem unteren Nip frei eingestellt werden kann. In die Berechnung
der Werte für die Verformungskräfte geht neben der Balkenbiegung der Zwischenwalzen
die Biegeverformung durch Schubverformung als auch die eventuell vorhandene Rohrovalisierung
der Zwischenwalzen ein. Damit die Gleichmäßigkeit der Nipkräfte gewährleistet ist,
werden die Biegelinien der Zwischenwalzen aneinander angepaßt. Die Rohrovalisierung
der Zwischenwalzen, die insbesondere bei größeren Walzendurchmessern und den als weiche
Walzen eingesetzten Hohlwalzen auftritt, erschwert die Einstellung einer gleichmäßigen
Belastung im Nip. Ein möglichst gleichmäßiger Druckverlauf im Nip über die Breite
der Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, ist jedoch erforderlich, um Dicken-
und Qualitätsunterschiede quer zur Laufrichtung der Warenbahn zu vermeiden.
[0004] Aus
EP 1 243 694 ist ein Kalander für die Behandlung einer Papierbahn bekannt, der mindestens einen
vom Ende belastbaren Walzenstapel aus jeweils einer oberen und unteren Endwalze und
mehreren Zwischenwalzen aufweist. Die Anordnung der Walzen erfolgt in einer Walzenstapelebene
und die Walzen umfassen zur Bildung von Soft-Nips harte und weiche Walzen. Dabei besitzt
jede weiche Walze, die eine Zwischenwalze bildet, einen größeren Durchmesser als eine
weiche Endwalze. Der größere Durchmesser der weichen Zwischenwalzen erhöht die Standzeiten
der zweifach überrollten Zwischenwalzen, die einen oberen und unteren Nip begrenzen.
Nachteilig ist jedoch die stärkere Rohrovalisierung von Zwischenwalzen mit größerem
Durchmesser, die zusätzliche Maßnahmen erfordert, um eine gleichmäßige Belastung im
Nip zu gewährleisten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn
und einen Kalander hierzu zu schaffen, die die Belastung im Nip gleichförmig gestalten.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren durch die Merkmale des Anspruchs 1 und bei
einem Kalander durch die Merkmale des Anspruchs 8 gelöst.
[0007] Hierdurch wird ein Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn, insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn, und ein Kalander geschaffen, die die Rohrovalisierung der
mindestens einen Zwischenwalze durch eine gezielte Vorspannung des Walzenmantels in
den Richtungen ausgleichen, wo die mindestens eine Zwischenwalze einen Nip begrenzt.
Die Vorspannung wird derart gewählt, daß Vorspannungen im Bereich einer Mittelzone
anders eingestellt werden als im Bereich beidseitiger Randzonen des jeweils begrenzten
Nips. Die Vorspannungen bewirken, daß der Walzenmantel der Zwischenwalze(n) innere
Kraftmomente erhält, die in Richtung des jeweils begrenzten Nips wirksam sind, also
radial nach außen gerichtet sind, und einen Nipfehler, der durch eine Rohrovalisierung
entsteht, unter Last zu korrigieren. Die Rohrovalisierung wird dazu im Betrieb des
Kalanders durch ein Korrekturkräfteprofil kompensiert.
[0008] Die durch die Vorspannungen erzeugten inneren Kraftmomente erlauben den Einsatz von
hohlzylindrischen Walzen mit dünnwandigen Walzenmänteln, wodurch das Walzengewicht
der Zwischenwalze(n) reduziert wird. Auch Zwischenwalzen mit größeren Walzendurchmessern
zur Verbesserung der Standzeiten zeigen, wenn überhaupt, nur noch eine geringe wirksame
Rohrovalisierung. Eine gleichmäßige Streckenlastverteilung über die Walzenbreite wird
erreicht. Damit ist eine örtliche Verpressung der Warenbahn und eine lokale Überlastung
der Walzenbezüge, die im Extremfall zur Zerstörung der Walzenbezüge im Randbereich
führen kann, ausgeschlossen.
[0009] Zwischenwalzen mit einem geringen Eigengewicht haben eine steilere natürliche Kennlinie
zur Folge. Die Streckenlastwerte können in den Nips dadurch wesentlich gesteigert
werden und damit auch das Glättpotential und der Wirkungsgrad des Kalanders erhöht
werden. Die Einstellung einer variablen Kennlinie ist zudem wesentlich vereinfacht,
da die individuell einstellbare Biegeverformung der Zwischenwalze(n) gleichförmiger
erfolgen kann.
[0010] Die Vorspannungen können so angelegt werden, daß eine Umfangsprofilkorrektur einstellbar
ist hinsichtlich der Breite des Umfangsabschnitts. Bevorzugt sind Schmalbereiche,
die die jeweilige Niplänge nur geringfügig überschreiten.
[0011] Die Vorspannungen können im wesentlichen gleich gewählt werden bei einer Zwischenwalze
mit gegenüberliegend begrenzten Nips. Die Einstellung der Vorspannungen kann dann
über eine gemeinsame Druckmittelquelle mit gemeinsamen Versorgungsleitungen erfolgen,
wodurch ein kostengünstiger Aufbau der Zwischenwalze(n) möglich ist. Alternativ erlauben
unterschiedliche Vorspannungen in Richtung der begrenzten Nips einer Zwischenwalze
die Einstellung einer wählbaren Biegung der Zwischenwalze für eine variable Kennlinie.
[0012] Vorzugsweise kann ferner eine unterschiedliche Einstellung die Vorspannungen in den
Mittelzonen gegenüber den Randzonen dazu genutzt werden, Randprofilfehler der benachbarten
Walzen auszugleichen. Die Randzonen der vorgespannten Zwischenwalze können dazu zusätzlich
belastet oder entlastet werden.
[0013] Ferner können variable Bahnbreiten eingestellt werden. Bei variablen Bahnbreiten,
insbesondere bei Dekorpapieren und/oder Vorimprägnaten und der damit einhergehenden
Problematik durch stark unterschiedliche Bahnbreiten können die Vorspannungen derart
gesteuert werden, daß die Nipränder weggezogen werden durch eine unterschiedliche
Beaufschlagung der Mittelzonen und der Randzonen mit einer wählbaren Vorspannung.
Eine variable Nipbreite kann hierdurch eingestellt werden.
[0014] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Vorderansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines
Kalanders für eine einseitige Behandlung einer Warenbahn,
Fig. 2a zeigt schematisch eine Seitenansicht des Kalanders gemäß Fig. 1 mit geschlossenen
Nips,
Fig. 2b zeigt schematisch einen Teilbereich der Seitenansicht gemäß Fig. 2a hinsichtlich
der mittleren Zwischenwalze im vorgespannten Zustand und ohne Belastung,
Fig. 3 zeigt schematisch einen Längsschnitt der mittleren Zwischenwalze des Kalanders
gemäß Fig. 1,
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt der mittleren Zwischenwalze gemäß Fig. 3,
Fig. 5 zeigt einen Querschnitt einer Zwischenwalze gemäß einem zweiten Ausführungsbeipiel,
Fig. 6 zeigt einen Längsschnitt einer Zwischenwalze gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
Fig. 7 zeigt einen Längsschnitt einer Zwischenwalze gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel,
Fig. 8 zeigt einen Längsschnitt einer Zwischenwalze gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel.
[0016] Die Figuren 1 und 2a zeigen einen Kalander für die Behandlung einer Warenbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn. Der Kalander 1 umfaßt dazu mindestens einen von einem
Ende oder beiden Enden her belastbaren Walzenstapel 2 mit einer oberen Endwalze 3
und einer unteren Endwalze 4 und mindestens einer Zwischenwalze 5. Die Endwalzen 3,
4 sind vorzugsweise als Biegeeinstellwalzen ausgebildet. Je nach Qualität der zu erzielenden
Satinage kann die Anzahl an Zwischenwalzen gewählt werden. Gemäß Figuren 1 und 2a
sind drei Zwischenwalzen 5, 6, 7 vorgesehen, die mit den Endwalzen 3, 4 gemeinsam
in einer Walzenstapelebene angeordnet sind, die vertikal verläuft. Alternativ kann
die Walzenstapelebene geneigt verlaufen. Zwischen jeweils zwei der Walzen 3 bis 7
sind Nips 8, 9, 10, 11 ausgebildet, die die Papier- oder Kartonbahn 12 in einer Durchlaufrichtung
D durchlaufen.
[0017] Zur Bildung von Nips in Form von Soft-Nips, bei denen eine harte und eine weiche
Walze einen Nip begrenzen, sind die Walzen 3 bis 7 vorzugsweise als harte und weiche
Walzen ausgebildet. Die obere Endwalze 3, die untere Endwalze 4 und die mittlere Zwischenwalze
5 sind bei einem Walzenstapel 2 mit insgesamt fünf Walzen vorzugsweise weiche Walzen,
also Walzen, die mit einem elastischen Bezug versehen sind. Die Nips 8, 9, 10, 11
sind dann alle Soft-Nips. Der Walzenstapel 2 dient zur einseitigen Behandlung einer
Warenbahn. Zur zweiseitigen Behandlung kann ein zweiter entsprechend ausgebildeter
Walzenstapel vorgesehen sein.
[0018] Mindestens eine Zwischenwalze, hier die Zwischenwalze 5, die vorzugsweise als weiche
Walze ausgebildet ist, ist eine Walze, die in den Richtungen der von dieser Zwischenwalze
begrenzten Nips 9, 10 auf einem Umfangsabschnitt durch Druckbeaufschlagung mit Kräften
in Richtung des jeweils begrenzten Nips vorspannbar ist. Wie insbesondere aus Figur
3 ersichtlich ist, weist die Zwischenwalze 5 dazu einen feststehenden Träger 13 auf,
um den ein rohrförmiger Walzenmantel 14 drehbar angeordnet ist. Zwischen dem Träger
13 und dem Walzenmantel 14 ist ein Hohlraum 30 ausgebildet, in dem druckbelastbare
Abstützungen 15, 16 für eine Vorspannung in Richtung des einen Nips 9 und druckbelastbare
Abstützungen 17, 18 für eine Vorspannung in Richtung des anderen Nips 10 angeordnet
sind. Die druckbelastbaren Abstützungen 15, 17 bilden jeweils Randzonen und die druckbelastbaren
Abstützungen 16, 18 bilden jeweils eine Mittelzone, die an mindestens eine Druckmittelquelle
19 angeschlossen sind, und zwar vorzugsweise getrennt.
[0019] Die druckbelastbaren Abstützungen 15, 16 einerseits und 17, 18 andererseits sind
jeweils längs einer wählbaren Nipbreite axial angeordnet und erstrecken sich voneinander
beabstandet radial über einen wählbaren Umfangsabschnitt, wie aus Fig. 2a und 2b ersichtlich
ist. Der wählbare Umfangsabschnitt erstreckt sich streifenfömig entlang der Nipbereiche,
ist vorzugsweise jeweils kleiner als ein Viertel des Umfangs des Walzenmantels 14
und kann symmetrisch oder unsymmetrisch zum begrenzten Nip 9, 10 ausgerichtet sein.
Der Begriff streifenförmig umfaßt dabei kontinuierliche Kammer- als auch diskontinuierliche
Stempelabstützungen.
[0020] Die druckbelastbaren Abstützungen 15, 16, 17, 18 bilden gegenüberliegend angeordnete
Reihen von einzelnen beabstandet zueinander angeordneten Stützelementen, die als radial
bewegbare Kraftelemente mit hydrostatischen, den Walzenmantel 14 auf einer inneren
Mantelumfangsfläche 20 abstützenden Lagertaschen 21 ausgebildet sind, die durch Drosselkanäle
22 mit einem zwischen einem Stempel 23 und dem Träger 13 angeordneten Zylinderraum
24 verbunden sind. Die Drosselkanäle 22 der verschiedenen Abstützungen 15, 16, 17,
18 sind über eine oder mehrere Versorgungsleitungen 25, 26, 27 an die Druckmittelquelle
19 angeschlossen. Vorzugsweise sind die Abstützungen 16, 18 der Mittelzone an eine
gemeinsame Versorgungsleitung 27 angeschlossen. Die Abstützungen 15, 17 der Randzonen
sind ebenfalls vorzugsweise an gemeinsame Versorgungsleitungen 25, 26 angeschlossen,
wobei jede einzelne der Abstützungen 15 mit der entsprechend gegenüberliegenden Abstützung
17 an jeweils eine gemeinsame Versorgungsleitung 25, 26 angeschlossen sind. Der gemeinsame
Anschluß gegenüberliegender Abstützungen 15, 17 und 16, 18 dient der gleichen Druckbeaufschlagung
zur Bildung gleicher Vorspannungen, wodurch die Zwischenwalze 5 im unbelasteten Zustand
eine Aufweitung in den benachbarten Nips 9, 10 erfährt, vgl. Figuren 2a und 2b, die
dann im belasteten Zustand zu einem Ausgleich einer Rohrovalisierung führt.
[0021] Alternativ zu einer Ausbildung der Abstützungen 15, 16, 17, 18 als stempelartige
Stützelemente können diese auch von Schmalkammern 28, 29 gebildet werden, wie in Fig.
5 gezeigt, die jeweils in eine Mittelkammer und Randkammern unterteilt sind.
[0022] Bei dem ersten Ausführungsbeispiel ist bei der Zwischenwalze 5 der Träger 13 mit
den Abstützungen 15, 16, 17, 18 als Querhaupt in den Walzenmantel 14 einsetzbar. An
den Walzenmantel 14 sind Walzenzapfen 31, 32 angebracht, die über Wälzlager 33, 34
in Halterungen 35 gelagert sind, die an einem Kalanderständer 36 befestigt sind. Die
Halterungen 35 werden vorzugsweise von Hebelführungen gebildet. Für eine Lagerung
des Trägers 13 im Walzenmantel 14 sind ebenfalls Wälzlager 37, 38 vorgesehen. Mittels
einer Verdrehsicherung 52 wird der Träger 13 im Kalanderständer 36 zusätzlich gesichert
werden.
[0023] Der Walzenmantel 14 besitzt eine wählbare Wanddicke, die bis auf 30 mm reduzierbar
ist. Besonders bevorzugt sind Wanddicken im Bereich von 60 bis 90 mm. Der Durchmesser
der Zwischenwalze 5 ist wählbar.
[0024] Wie die Zwischenwalze 5, sind auch die beiden anderen Zwischenwalzen 6, 7, bei denen
es sich hier um harte Walzen handelt, über Halterungen 39, 40, die als Hebelführungen
ausgebildet sind, am Kalanderständer 36 befestigt. Die Endwalzen 3, 4 sind vorzugsweise
an verfahrbaren Lagerblöcken 41, 42 gehalten. Zum Öffnen, Schließen als auch Belasten
ist der Walzenstapel 2 von einem Ende oder beiden Enden her belastbar. Vorgesehen
ist hier ein Hubzylinder 43, der auf die untere Endwalze 4 wirkt, wobei die obere
Endwalze 3 dann feststehend angeordnet ist.
[0025] Zur Einstellung individueller Streckenlasten, losgelöst vom Eigengewicht der Walzen
3 bis 7, können Be- oder Entlastungseinrichtungen 44, 45, 46 vorgesehen sein, die
auf die Halterungen 35, 39, 40 der Zwischenwalzen 5, 6, 7 wirken. Jede Walze 3 bis
7 ist ferner vorzugsweise mit einem eigenen Leistungsantrieb 47 bis 51 versehen. Zur
Führung der Papierbahn 12 zwischen den Nips 8 bis 11 sind nicht dargestellte Leitrollen
vorgesehen. Der Walzenstapel 2 kann on-line oder offline einer Papiermaschine eingesetzt
werden. Alle harten und gegebenenfalls weichen Walzen können temperiert oder beheizt
sein.
[0026] Das in Figur 6 dargestellte dritte Ausführungsbeispiel einer Zwischenwalze unterscheidet
sich von dem ersten Ausführungsbeispiel dadurch, daß die Walzenzapfen 31, 32 feststehend
in den Halterungen 35 gehalten sind, wozu die Wälzlager 37, 38 zwischen Träger 13
und Walzenmantel 14 entsprechend ausgebildet sind. Im übrigen gelten die vorstehenden
Ausführungen entsprechend, wobei die Zwischenwalze 5 auch nicht zentral angetrieben
werden kann.
[0027] Das in Figur 7 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Ausbildung der mindestens
einen Zwischenwalze 5, bei der die Vorspannung derart gesteuert ist, daß auch unter
Last eine Aufweitung des Walzenmantels 14 eingestellt ist, um die Nipbreite B einstellen
zu können. Eine individuelle Einstellung der wirksamen Nipbreite B ist dadurch möglich.
Dies wird erreicht durch unterschiedliche Vorspannungen an den Abstützungen 15, 17
der Randzonen. Im übrigen gelten die vorstehenden Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel
entsprechend.
[0028] Das in Figur 8 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Ausbildung der mindestens
einen Zwischenwalze 5, bei der die Abstützungen 16, 18 der Mittelzonen an voneinander
getrennte Versorgungsleitungen 27a und 27b angeschlossenen sind. Ebenso sind die Abstützungen
15, 17 an von und zueinander getrennte Versorgungsleitungen 25a, 25b; 26a, 26b; 53a,
53b und 54a, 54b angeschlossenen. Hierdurch wird zusätzlich eine Biegung der Zwischenwalze
5 zur Einstellung einer variablen Kennlinie ermöglicht ebenso wie Randprofilkorrekturen
zum Ausgleich von Randprofilfehlern benachbarter Walzen.
[0029] Gemäß einem weiteren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann der Walzenstapel
eine wählbare Anzahl Walzen mit weichem Wechselspalt aufweisen, wobei mindestens eine
Zwischenwalze vorgesehen ist.
[0030] Bei einem Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn,
mit einem Kalander, bei dem zwischen Endwalzen 3, 4 eine oder mehrere Zwischenwalzen
5, 6, 7 angeordnet sind und der Walzenstapel 2 verkettet ist, ist vorgesehen, daß
mindestens eine Zwischenwalze 5 einen um einen feststehenden Träger 13 drehbaren rohrförmigen
Walzenmantel 14 aufweist. Eine gleichförmige Belastung im Nip unter Minimierung einer
Rohrovalisierung wird erzielt, indem der Walzenmantel 14 der mindestens einen Zwischenwalze
5 in den Richtungen der von dieser Zwischenwalze 5 begrenzten Nips 9, 10 auf einem
Umfangsabschnitt durch Druckbeaufschlagung mit Kräften in Richtung des begrenzten
Nips 9, 10 vorgespannt wird. Die Vorspannungen von Abstützungen 16, 18 in einer Mittelzone
werden dabei derart anders eingestellt als die Vorspannungen von Abstützungen 15,
17 in Randzonen, daß ein eine Rohrovalisierung korrigierendes Korrekturprofil lastabhängig
in einem streifenförmigen Umfangsabschnitt entlang der Nipbereiche eingestellt wird.
Das Korrekturprofil ist ein gegenovalisierendes Korrekturprofil.
[0031] Die Vorspannungen werden zur Umfangsprofilkorrektur also derart gewählt, daß als
Soll-Werte eine Aufweitung der mindestens einen Zwischenwalze 5 in den Umfangsabschnitten
eingestellt wird, die eine Verformung der Zwischenwalze 5 unter Last im Walzenstapel
durch Ovalisierung ausgleicht.
[0032] Vorzugsweise werden bei der mindestens einen Zwischenwalze 5 die Vorspannungen bei
gegenüberliegend begrenzten Nips 9, 10 in den beiden Richtungen im wesentlichen gleich
gewählt. Alternativ können unterschiedliche Vorspannungen in Richtung des oder der
begrenzten Nips zur Biegung der Zwischenwalze und Einstellung einer variablen Kennlinie
eingestellt werden.
[0033] Die vorspannbaren Umfangsabschnitte der Zwischenwalze 5 sind vorzugsweise schmal,
wobei die Länge als eine die Niplänge übersteigende Schmalzone gewählt wird, die allerdings
ein Viertel der Umfangslänge der Zwischenwalze 5 vorzugsweise nicht übersteigt.
[0034] Durch die Steuerung der Vorspannung in den Randzonen kann eine wirksame Nipbreite
B eingestellt werden.
[0035] Die Vorspannungen der Randzonen können für eine zusätzliche Randprofilkorrektur der
Randprofilfehler einer benachbarten Walze 6, 7 eingestellt werden. Die Abstützungen
15, 17 der Randzonen werden dazu zusätzlich belastet oder entlastet.
1. Verfahren zum Kalandrieren einer Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, mit einem
Kalander, bei dem zwischen Endwalzen eine oder mehrere Zwischenwalzen angeordnet sind,
wobei dieser Walzenstapel verkettet ist und Nips bildet zwischen benachbarten Walzen,
die die Warenbahn durchläuft, und die mindestens eine Zwischenwalze einen um einen
feststehenden Träger drehbaren rohrförmigen Walzenmantel aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel der mindestens einen Zwischenwalze durch Druckbeaufschlagung mit
Kräften in den Richtungen der von dieser Zwischenwalze begrenzten Nips vorgespannt
wird und die Vorspannungen in Mittelzonen derart verschieden von denen in Randzonen
gewählt werden, daß ein eine Rohrovalisierung korrigierendes Korrekturkräfteprofil
lastabhängig in einem streifenförmigen Umfangsabschnitt entlang der Nipbereiche eingestellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Rohrovalisierung korrigierende Korrekturkräfteprofil gegenovalisierend eingestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannungen zur Umfangsprofilkorrektur der mindestens einen Zwischenwalze derart
gesteuert werden, daß als Soll-Wert eine Aufweitung der Zwischenwalze in den Umfangsabschnitten
eingestellt wird, die eine Verformung der Zwischenwalze unter wählbarer Last im Walzenstapel
durch wählbare Rohrovalisierung ausgleicht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Zwischenwalze mit gegenüberliegend begrenzten Nips die Vorspannungen in
den beiden Richtungen im wesentlichen gleich gewählt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche Vorspannungen in Richtung des oder begrenzten Nips zur Biegung der Zwischenwalze
nach einer variablen Kennlinie eingestellt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannungen auf jeweils einem Umfangsabschnitt der Zwischenwalze angelegt werden,
der als eine die Niplänge übersteigende Schmalzone gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Steuerung der Vorspannung der Randzonen eine wirksame Nipbreite eingestellt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannungen der Randzonen zusätzlich zum Ausgleich von Randprofilfehlern einer
benachbarten Walze des begrenzten Nips eingestellt werden.
9. Kalander zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit mindestens
einem Walzenstapel, der zwei Endwalzen und Zwischenwalzen aufweist, die als verketteter
Walzenstapel angeordnet sind unter Bildung von Nips zwischen angrenzenden Walzen,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Zwischenwalzen (5) einen feststehenden Träger (13) und einen
um den Träger (13) drehbaren rohrförmigen Walzenmantel (14) aufweist, sich zwischen
dem Träger (13) und dem Walzenmantel (14) druckbelastbare Abstützungen (15, 16, 17,
18) für eine Vorspannung des Walzenmantels (14) in Richtung der begrenzten Nips (9,
10) befinden, und die druckbelastbaren Abstützungen (15, 16, 17, 18) jeweils eine
Mittelzone zwischen zwei Randzonen bilden, wobei die Mittelzonen (16, 18) über mindestens
eine Versorgungsleitung (27; 27a, 27b), getrennt von Versorgungsleitungen (25, 26)
der Randzonen an mindestens eine Druckmittelquelle anschließbar sind.
10. Kalander nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwalze (5) zwei gegenüberliegend angeordnete Reihen von druckbelastbaren
Abstützungen (15, 16, 17, 18) aufweist.
11. Kalander nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die druckbelastbaren Abstützungen (15, 16, 17, 18) von jeweils mindestens einem durch
Dichtleisten abgeschlossenen Druckraum gebildet werden.
12. Kalander nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die druckbelastbaren Abstützungen (15, 16, 17, 18) von einzelnen nebeneinander angeordneten
hydraulisch arbeitenden stempelartigen Stützelementen gebildet werden.
13. Kalander nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente als radial bewegbare Kraftelemente mit hydrostatischen, den Walzenmantel
(14) auf einer inneren Mantelumfangsfläche abstützenden Lagertaschen ausgebildet sind,
die durch Drosselkanäle (22) mit einem zwischen dem Stempel und dem Träger angeordneten
Zylinderraum verbunden sind.
14. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Randzonen eine wählbare Anzahl einzeln steuerbarer Abstützungen (15, 17) aufweisen.
15. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der rohrförmige Walzenmantel eine Wanddicke besitzt, die bis auf 30 mm reduzierbar
ist.
16. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Zwischenwalze (5) als eine weiche Walze ausgebildet ist.
17. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenstapel (2) für die Behandlung einer Warenbahnseite fünf Walzen aufweist,
wobei die Endwalzen (3, 4) und die mittlere Zwischenwalze (5) als weiche Walzen ausgebildet
sind.
18. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenstapel (2) für die Behandlung einer Warenbahn fünf Walzen aufweist, wobei
die Endwalzen (3, 4) und die mittlere Zwischenwalze (5) als harte Walzen ausgebildet
sind.
19. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet daß der Walzenstapel (2) eine wählbare Anzahl Walzen mit weichem Wechselspalt aufweist,
wobei mindestens eine Zwischenwalze (5) vorgesehen ist.