[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bohren, insbesondere mittels
eines Senkhammers, sowie ein Bohrverfahren insbesondere zum Überlagerungsbohren.
[0002] Als Senkhammerbohrer bezeichnete Bohrvorrichtungen weisen einen Dreh-Schlagbohrkopf
auf, der in das Bohrloch abgesenkt wird. Andere Bezeichnungen hierfür sind "Im-Loch-Hammer"
und "DTH-Hammer" (
Down-The-Hole-Hammer).
[0003] Unter Überlagerungsbohren wird im Rahmen dieser Anmeldung ein Bohrverfahren verstanden,
bei welchem ein das Bohrloch wenigstens im Bereich der Bohrlochsohle auskleidendes
Rohr mitgeführt wird.
[0004] In der
deutschen Offenlegungsschrift DE 43 10 726 A1 ist ein Bohrgestänge mit Senkhammer-Bohrkopf beschrieben, bei welchem mittels eines
Luftverteilers Pressluft als Spülmedium von außen nach innen zu einem zentralen Teil
der Krone des Bohrers, und das Bohrklein durch einen zentral in dem Bohrgestänge angeordneten
Durchlass nach oben befördert wird. Diese bekannte Vorrichtung weist außerdem im Bereich
des Hammers eine nach unten offene Schürze auf, durch die die mit Bohrklein angereicherte
Pressluft in den Luftverteiler geführt wird.
[0005] In der US-Patentanmeldung
US 2005/0103527 A1 ist ein doppelwandiges Bohrrohr beschrieben, dessen Innenrohr als Schlauch ausgebildet
ist, durch welchen das Bohrklein nach oben befördert wird, während durch den Zwischenraum
zwischen Innen- und Außenrohr des Bohrrohrs Bohrschlamm nach unten gepresst wird.
[0006] In der internationalen Patentanmeldung
WO 02/081856 A1 ist ein Bohrkopf beschrieben, bei dem das Spülmedium von innen nach außen an den
Rand der Krone des Bohrers, und das Bohrklein von einem zentralen Teil dieser Krone
an die Peripherie des Bohrkopfes befördert wird.
[0007] Es hat sich herausgestellt, dass die bekannten Bohrvorrichtungen einerseits einen
hohen Bedarf an Spülfluid aufweisen, andererseits in einigen Anwendungen teilweise
eine unzureichende Bohrtiefe, eine unbefriedigende Bohrgeschwindigkeit oder nur einen
geringen Bohrlochdurchmesser bereitstellen.
[0008] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Bohrvorrichtung und ein Bohrverfahren
vorzuschlagen, die eine gesteigerte Effizienz aufweisen, also beispielsweise mit geringerem
Spülfluidbedarf oder schneller eine größere Bohrtiefe oder einen größeren Bohrlochdurchmesser
bereitstellen.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Bohrvorrichtung sowie das Bohrverfahren nach
einem der unabhängigen Ansprüche.
[0010] Unter einem ersten Aspekt weist die erfindungsgemäße Bohrvorrichtung einen Senkhammer-Bohrkopf
mit einer Schlagbohrkrone, ein Bohrrohr mit einem Förderkanal für das Bohrklein und
wenigstens einem Zufuhrkanal für das Spülmedium, eine Spülmedium-Versorgungseinrichtung
und eine Dichtung zum Abdichten des Bohrrohrs gegen die Bohrlochöffnung auf, wobei
die Dichtung in einem während der Bohrung gleichbleibenden Abstand zum Hammer angeordnet
ist.
[0011] Unter einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine Vorrichtung zum Überlagerungsbohren
bereit, welche einen Senkhammer-Bohrkopf mit einer Schlagbohrkrone, ein Bohrrohr mit
einem Förderkanal für das Bohrklein und wenigstens einem Zufuhrkanal für das Spülmedium,
eine Spülmedium-Versorgungseinrichtung und ein Überlagerungsrohr aufweist.
[0012] Die Merkmale der Erfindung in diesen beiden Aspekten sind bevorzugt untereinander
kombiniert.
[0013] In einer Ausführungsform ist oberhalb eines Luftverteilers um das Bohrrohr herum
ein Ring vorzugsweise gegen jenes drehbar montiert, auf dem wenigstens eine, bevorzugt
mehrere Scheiben als Dichtung angeordnet sind. Bevorzugt sind hierfür durch kleinere
Kunststoffscheiben voneinander beabstandete Gummischeiben, deren Außendurchmesser
dem Innendurchmesser eines Überlagerungsrohrs entspricht. Der Stapel aus Gummi- und
Kunststoffscheiben wird vorzugsweise durch zwei miteinander verschraubte Stahlscheiben
kleineren Durchmessers zusammengehalten. In axialer Richtung ist die Dichtungsanordnung
aus den Scheiben und einem die Scheiben tragenden Ring vorzugsweise durch einen Schlossring
oder/und einen Flansch fixiert.
[0014] Mit dieser Maßnahme wird erreicht, dass die Spülmedium-Druckverluste durch Klüfte
im Gestein reduziert werden. Ein zusätzlicher Druckverlust durch ein im Bohrverlauf
zunehmendes Bohrlochvolumen wird vermieden. Als Resultat reicht die für den Betrieb
des Schlaghammers erforderliche Durchflussmenge des Energieübertragungsmediums aus,
nach Verlassen des Hammers als Spülmedium für die Bohrkrone zu fungieren, und zwar
weitgehend unabhängig von der Beschaffenheit des anstehenden Gesteins (Wasser, Klüfte).
[0015] Des Weiteren stellt die Erfindung ein Verfahren zum Überlagerungsbohren im Lufthebeverfahren
bereit. Unter diesem Aspekt umfasst das erfindungsgemäße Bohrverfahren das Zuführen
des Spülfluids insbesondere peripher zum Abführen des Bohrkleins zumindest über einen
überwiegenden Teil der Bohrtiefe hinweg, und das Mitziehen eines benachbart zum anstehenden
Gestein angeordneten Überlagerungsrohrs. Es ist dabei bevorzugt, wenn das Überlagerungsrohr
relativ zum anstehenden Gestein nicht oder langsamer dreht als ein zentral angeordnetes
Bohrrohr für die Zu- und Abfuhr des Spülfluids.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Bohrverfahren weiterhin
das Abdichten der Bohrsohle gegen die Bohrlochöffnung, sowie insbesondere das Mitziehen
der Dichtung. Die Dichtung dreht sich relativ zum anstehenden Gestein mit einer Geschwindigkeit
von höchstens der des Bohrrohrs und bevorzugt wenigstens der des Überlagerungsrohrs.
[0017] Ein Dreh-Schlagbohrverfahren ist bevorzugt, welches das Zuführen von Energie mittels
eines Energieübertragungsmediums zu einem im Bohrloch angeordneten Bohrhammer bei
gleichzeitiger Drehung des Bohrhammers umfasst.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Details gehen aus den abhängigen Ansprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen hervor. Die Ansprüche
sind als nicht limitierender Versuch der Beschreibung der Erfindung in allgemeinen
Begriffen zu verstehen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung im Längsschnitt;
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung im Querschnitt;
- Figur 3
- einen erfindungsgemäßen Plugg im Querschnitt;
- Figur 4
- eine Übersichtsskizze einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung;
- Figur 5
- eine weitere erfindungsgemäße Bohrvorrichtung ausschnittsweise im Längsschnitt.
[0019] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 und 2 umfasst das Bohrgestänge 1 ein Bohrrohr
2 mit einem zentralen Förderkanal 3 und einem an dessen Peripherie angeordneten Luftkanal
4. Am unteren Ende des Bohrrohrs 2 ist ein Verbindungsstück 5 angeschweißt, in welches
von unten ein Senkhammer-Bohrkopf 6 mit seinem zentralen Anschlussstück 7 eingeschraubt
ist, das eine Pressluft-Zufuhr-Öffnung 8 aufweist, durch die der Senkhammer-Bohrkopf
6 zum Antrieb seiner Schlagbohrkrone 9 mit Pressluft versorgt wird. Der Durchmesser
der Schlagbohrkrone 9 ist größer als der des Bohrrohrs 2 und auch größer als der Durchmesser
des Antriebsteils des Senkhammer-Bohrkopfes 6. Im Verbindungsstück 5 verläuft ein
Förderkanalabschnitt 10 vom zentral angeordneten Förderkanal 3 des Bohrrohrs 2 schräg
nach unten zu einer seitlichen Eintrittsöffnung 11. Ferner verläuft ein Luftkanalabschnitt
13 von dem peripheren Luftkanal 4 des Bohrrohrs zu einem zentralen Bereich des Anschlussstücks
7 des Bohrkopfes.
[0020] Die Schlagbohrkrone 9 wird durch Pressluft aus einer im Beispiel benachbart der Bohrlochöffnung
angeordneten Kompressoranlage zu Schlagbewegungen angetrieben, während sie durch das
Bohrgestänge 1 gedreht wird. Die Schlagbohrkrone weist eine zentrale Pilotkrone 9a
und eine diese umgebende Ringkrone 9b auf. Pilotkrone 9a und Ringkrone 9b sind mittels
einer Bajonettverbindung lösbar miteinander verbunden. Die Ringkrone 9b ist über einen
Casingschuh 15 drehbar mit einem Überlagerungsrohr 12 verbunden, welches dadurch im
Bohrverlauf mitgezogen wird. Die von der Bohrlochsohle zur Bohrlochöffnung zurückströmende
Pressluft wirkt, unterstützt von im Bohrloch anstehendem oder zusätzlich zugeführtem
Wasser, als Spülmedium und hält in dem zentralen Förderkanal 3 eine zur Beförderung
des Bohrkleins ausreichende Strömungsgeschwindigkeit von über 30 m/s, bevorzugt 70-80
m/s, insbesondere etwa 75 m/s aufrecht.
[0021] In der Ausführungsform der Figur 1 weist die Bohrkrone 9 weiterhin einen Zufuhrkanal
41 für die aus dem Hammer 6 in die Bohrkrone 9 einströmende Pressluft 42, einen Zufuhrdurchlass
43, einen Abfuhrdurchlass 44, einen Bypass 45 sowie einen Abfuhrkanal 46 für die rückströmende
Pressluft 47 auf. An der Stirnfläche der Krone 9 sind Bohrelemente 50a, 50b der Pilot-
bzw. Ringkrone angeordnet. Die Ringkrone 9b ist vermittels der Halteelemente 51, 52,
53 einerseits lösbar mit der Pilotkrone 9a gekoppelt, andererseits drehbar mit dem
Casingschuh 15 verbunden, so dass die Ringkrone 9b den Casingschuh 15 mitsamt dem
daran angeschweißten Überlagerungsrohr 12 mitzuziehen vermag. Das Überlagerungsrohr
12 dreht dadurch nicht oder wesentlich langsamer als die Bohrkrone 9, je nach Reibungswiderstand
der Bohrlochwand und auf die Krone ausgeübtem Drehmoment.
[0022] Zur Pressluftversorgung für einen 18"-Imlochhammer und ein Bohrrohr mit 200 mm Außen-
und 125 mm Innendurchmesser dienen Kompressoren 60 mit zusammen 30 bis 80 m
3/min Förderleistung, bevorzugt 50 bis 70 m
3/min Förderleistung, wobei mit zunehmender Bohrtiefe und Korngröße des Bohrkleins
entsprechend größere Luftmengenraten zur Anwendung kommen.
[0023] Das Bohrloch ist, wenigstens im Bereich seiner Sohle bis über den Hammer 6 hinaus,
mit dem Überlagerungsrohr 12 ausgekleidet. Über das Verbindungsstück 5 ist als Dichtung
ein Plugg 18 gesetzt (Figur 3), welcher am Überlagerungsrohr 12 und am Bohrrohr 2
dicht anliegt und im Verlauf der Bohrung mit dem Bohrrohr 2 nach unten fährt. Dieser
Plugg 18 umfasst in der dargestellten Ausführung drei Gummischeiben 20, die durch
zwei Kunststoffscheiben 22 geringeren Durchmessers voneinander beabstandet gehaltert
werden. Bevorzugt sind eine oder zwei bis fünf Gummischeiben, die durch eine entsprechend
um Eins geringere Zahl von Kunststoffscheiben voneinander separiert sind. Der Stapel
von Gummi- und Kunststoffscheiben wird zu beiden Seiten von Stahlscheiben 24 desselben
Durchmessers wie die Kunststoffscheiben 22, sowie sechs durch Bohrungen 26 in den
Scheiben geführte Gewindebolzen 28 nebst Muttern gehalten. Der Scheibenstapel ist
mittels Bolzen 32 auf einem Montagering 30 angeordnet und befestigt, welcher drehbar
auf das Bohrrohr 2 aufgeschoben und in axialer Richtung durch einen am Bohrrohr 2
angeschweißten Schlossring 34 fixiert ist. Durch diese Anordnung dreht sich der Montagering
30 nicht oder nur langsam mit dem Bohrrohr 2 mit, während die Gummischeiben 20 an
der Innenwand des Überlagerungsrohrs 12 anliegen. Gegenüber dem anstehenden Gebirge
drehen sich die Dichtungsscheiben des Plugg 18 mit einer Geschwindigkeit wenigstens
der des Überlagerungsrohrs 12 und kleiner als der des Bohrrohrs 2.
[0024] In einer alternativen Ausführung ist statt des Scheibenstapels ein aufblasbarer Schlauchring
("Packer") auf dem Montagering angeordnet.
[0025] Als Überlagerungsrohr wird beispielsweise ein Rohr der Dimensionen 711 (28")x8 mm
eingesetzt, in dessen Innendurchmesser von 695 mm die Gummischeiben 20 des Plugg eingepasst
sind. Die Gummi-, Stahl- und Kunststoffscheiben des Plugg 18 haben jeweils eine Dicke
von 15 mm. Diese Scheiben sind wie in Figur 3 gezeigt auf einen Bronzering 30 aufgesteckt,
der seinerseits drehbar auf das Bohrrohr 2 mit Außendurchmesser 200 mm aufgeschoben
und in axialer Richtung durch einen Schlossring 34 gesichert ist.
[0026] Oberhalb des Verbindungsstücks 5 ist eine Schwerstange 36 (siehe Figur 4) angeordnet,
um die Schlagwirkung des Hammers 6 nach oben zu dämpfen und so nach unten zu leiten.
Diese Schwerstange 36 ist beispielsweise als Teil des Bohrrohrs 2 mit einem äußeren,
mit Blei ausgegossenen Mantel ausgebildet. Der Plugg 18 ist ober- oder bevorzugt unterhalb
der Schwerstange 36 angeordnet.
[0027] Im oben beschriebenen Beispiel ist das Überlagerungsrohr ein durchgehender Rohrstrang,
der im Bohrverlauf fortlaufend ergänzt wird und nach Abschluss der Bohrung im Loch
verbleiben kann. In einer Alternative der Bohrvorrichtung wird der Strang nicht über
den Plugg hinaus ergänzt, sondern mit einem beispielsweise kegelstumpfförmigen Deckelstück
nach oben abgeschlossen. In diesem Fall ist alternativ das Deckelstück als Dichtung
ausgebildet, so dass der Plugg entbehrlich ist. Das Deckelstück schließt dabei gegen
das Bohrrohr drehbar dicht ab.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform (Figur 5) ist unterhalb der seitlichen Eintrittsöffnung
11 um den Hammer 6 herum ein nach unten geschlossenes Mantelrohr 14 angeordnet welches
bevorzugt doppelwandig ausgebildet ist. Nach oben hin erstreckt sich dieses Mantelrohr
14 in diesem Beispiel bis zur Oberkante des Verbindungsstücks 5, wobei für die seitliche
Eintrittsöffnung 11 ein Durchlass 15 in dem Mantelrohr 14 ausgebildet ist. Dadurch
wird das Spülmedium gezwungen, durch den durch das Mantelrohr 14 eingeengten Umfangsraum
(äußerer schraffierter Bereich in Figur 2) zwischen Mantelrohr 14 und Überlagerungsrohr
12 zu strömen. Wegen des eingeengten freien Querschnitts erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit
auf Höhe des Hammers auf Werte, die das Ausblasen des Bohrkleins sicherstellen.
[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Bohrverfahren wird die Bohrkrone 9 gedreht, während durch
das Bohrrohr 2 zum Übertragen einer Schlagwirkung auf die drehende Bohrkrone 9 dem
Hammer 6 ein Energieübertragungsmedium, beispielsweise ein Teil des Spülmediums, zugeführt
wird; mit der Bohrkrone 9 wird ein Überlagerungsrohr 12 und eine Dichtung 18 zwischen
dem Überlagerungsrohr 12 und dem Bohrrohr 2 mitgeführt; und das Bohrklein wird durch
das Bohrrohr 2 abgeführt. Das Überlagerungsrohr kann an der Bohrlochöffnung fortlaufend
an seinem oberen Ende ergänzt werden, oder nach Einbau der Dichtung oben abgeschlossen
werden. Im ersteren Fall kann das Überlagerungsrohr nach Abschluss der Bohrung im
Bohrloch verbleiben oder wieder ausgebaut werden. Die Ausführung im letzteren Fall
hat den Vorteil, dass der Reibungswiderstand des mitgeführten Überlagerungsrohrs unabhängig
bleibt von der Bohrtiefe, und somit diesbezüglich keine maßgebliche Grenze setzt.
[0030] Die erfindungsgemäßen Bohrverfahren haben den Vorteil, dass durch das Mitführen des
Plugg 18 dicht oberhalb des Luftverteiler-Verbindungsstücks 5 für die Umlenkung des
Spülmediums, und durch das Mitführen eines Überlagerungsrohrs 12, zuverlässig ein
ausreichendes Druckgefälle zwischen Bohrlochsohle und Bohrlochöffnung aufgebaut wird,
um das Bohrklein auszublasen: Einerseits kann das Spülmedium nicht in Klüfte des anstehenden
Gebirges ausweichen, andererseits bleibt das unter Druck zu setzende Volumen im Bohrverlauf
konstant und vergleichsweise gering.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Durchtritts-Querschnitt für
das mit Bohrklein angereicherte Spülfluid im Bereich des Hammers eingeengt, erforderlichenfalls
durch ein den Hammer umgebendes Mantelrohr, und zwar derart, dass er höchstens das
Zehnfache des Innenquerschnitts des Förderkanals des Bohrrohrs beträgt (innerer schraffierter
Bereich in Figur 2), andererseits vorzugsweise nicht geringer ist als jener, insbesondere
wenigstens viermal so groß ist, und besonders bevorzugt sechs- bis achtmal so groß
ist, damit auch grobkörniges Bohrklein durchtreten kann.
[0032] Es ist bevorzugt, Überlagerungsrohr, Bohrrohr-Förderkanal und optionales Mantelrohr
kreiszylindrisch auszuführen. In diesem Fall ergeben die drei Streckenlängen (siehe
Figur 2) A = Außendurchmesser des Hammers oder des um den Hammer herum angeordneten
Mantelrohrs, n.B = eineinhalb- bis vierfacher, vorzugsweise zweieinhalb- bis dreifacher
Innendurchmesser des Förderkanals für das Spülfluid oberhalb des Luftverteilers und
C = Innendurchmesser des Überlagerungsrohrs, wenn sie zu einer geometrischen Figur
zusammengefügt werden, ein spitz- oder insbesondere rechtwinkliges Dreieck mit den
Seiten A, n·B und C.
[0033] Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass das Bohrklein am Hammer vorbei in
das Bohrrohr geblasen wird.
[0034] Das optionale Mantelrohr ist vorzugsweise ein- oder doppelwandig ausgebildet und
weist einen Durchlass oder eine Aussparung auf, der bzw. die die Eintrittsöffnung
des Luftverteilers mit dem das Mantelrohr umgebenden Raum verbindet. Ferner schließt
das Mantelrohr an seinem oberen Ende gegen das Bohrrohr oder den Luftverteiler, an
seinem unteren Ende gegen den Hammer ab.
[0035] Damit wird erreicht, dass das mit Bohrklein angereicherte Spülfluid mit ausreichend
hoher Geschwindigkeit um das Mantelrohr herum zu der Eintrittsöffnung des Luftverteilers
strömt, um das Bohrklein auf seine Aufstiegsgeschwindigkeit zu beschleunigen.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Bohrverfahren in einem ersten Abschnitt,
bei einem relativ großen Bohrlochdurchmesser, unter Verwendung eines solchen Mantelrohrs
durchgeführt; nach Erreichen einer bestimmten Bohrlochtiefe wird ein zweiter Bohrabschnitt
mit geringerem Bohrlochdurchmesser und ohne das Mantelrohr, oder mit einem Mantelrohr
geringeren Außendurchmessers weitergeführt. In die obere, weitere Bohrlochsektion
kann dann beispielsweise eine Sperrverrohrung eingebaut werden. Auf diese Weise kann
die gesamte Bohrung mit weitgehend gleichen Komponenten und damit platzsparend und
kostengünstig durchgeführt werden.
1. Senkhammer-Bohrvorrichtung, umfassend:
einen Senkhammer-Bohrkopf (6) mit einer Schlagbohrkrone (9);
ein Bohrrohr (2) mit einem Förderkanal (3) für das Bohrklein und wenigstens einem
Zufuhrkanal (4) für das Spülmedium;
eine Spülmedium-Versorgungseinrichtung (60), und
eine in einem festgelegten Abstand von dem Bohrkopf (6) angeordnete Dichtung (18)
zum Abdichten des Bohrlochs gegen die Bohrlochöffnung.
2. Senkhammer-Bohrvorrichtung , umfassend:
einen Senkhammer-Bohrkopf (6) mit einer Schlagbohrkrone (9);
ein Bohrrohr (2) mit einem Förderkanal (3) für das Bohrklein und wenigstens einem
Zufuhrkanal (4) für das Spülmedium;
eine Spülmedium-Versorgungseinrichtung (60), und
ein mit der Bohrkrone (9) verbundenes Überlagerungsrohr (12).
3. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 2, ferner umfassend eine Dichtung (18) zum
Abdichten des Bohrlochs gegen die Bohrlochöffnung.
4. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Dichtung (18) zum Abdichten
des Bohrlochs gegen die Bohrlochöffnung in einem festgelegten Abstand von dem Bohrkopf
(6) angeordnet ist.
5. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei zwischen Hammer
(6) und Überlagerungsrohr (12) ein nach unten geschlossenes Mantelrohr (14) angeordnet
ist.
6. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei eine freie Querschnittsfläche
innerhalb des Überlagerungsrohrs (12) im Bereich des Bohrhammers (6) höchstens zehnmal
so groß ist, und mindestens genauso groß, bevorzugt wenigstens viermal so groß, insbesondere
sechs- bis achtmal so groß ist wie eine freie Querschnittsfläche des Förderkanals
(3) für das Bohrklein.
7. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, wobei das Überlagerungsrohr
(12) und das Mantelrohr (14) kreiszylindrisch ausgebildet sind.
8. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 7, wobei der Außendurchmesser A des Mantelrohrs
(14), der n-fache Innendurchmesser n·B des kreiszylindrisch ausgebildeten Förderkanals
(3) für das Bohrklein, und der Innendurchmesser C des Überlagerungsrohrs (12) der
Bedingung genügen, dass ein Dreieck mit den Seiten A, n·B und C recht- oder spitzwinklig
ist, wobei 1,5<n<4, bevorzugt 2,5<n<3.
9. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Förderkanal
(3) für das Bohrklein von dem Zufuhrkanal (4) für das Spülmedium umgeben ist.
10. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Dichtung
(18) wenigstens eine, bevorzugt zwei bis fünf, insbesondere drei voneinander beabstandet
angeordnete Gummischeiben (20) umfasst.
11. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 10, wobei zwei bis fünf, insbesondere drei
Gummischeiben (20) jeweils durch Kunststoffscheiben voneinander beabstandet sind.
12. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 11, wobei der Durchmesser der Kunststoffscheiben
(22) kleiner ist als der Durchmesser der Gummischeiben (20).
13. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei die Scheiben
(20, 22) auf einem Montagering (30) angeordnet sind, der drehbar um das Bohrrohr (2)
angeordnet ist.
14. Überlagerungsbohrverfahren, umfassend:
Drehen einer Bohrkrone (9);
Zuführen eines Energieübertragungsmediums durch ein Bohrrohr (2) zum Übertragen einer
Schlagwirkung auf die drehende Bohrkrone (9);
Mitführen eines Überlagerungsrohrs (12) mit der Bohrkrone (9); und
Abführen von Bohrklein durch das Bohrrohr (2).
15. Bohrverfahren nach Anspruch 14, ferner umfassend Komprimieren von Luft zur Bereitstellung
des Energieübertragungsmediums.
16. Bohrverfahren nach Anspruch 14 oder 15, wobei das Abführen des Bohrkleins wenigstens
teilweise durch das Energieübertragungsmedium nach Ausüben seiner Schlagwirkung erfolgt.
17. Bohrverfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, wobei das Bohrklein durch das Bohrrohr
(2) mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 50 m/s, bevorzugt mehr als 60 m/s ausgeblasen
wird.
18. Bohrverfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, wobei ein erster Bohrabschnitt mit
einem zwischen Hammer (6) und Überlagerungsrohr (12) angeordneten, nach unten geschlossenen
Mantelrohr (14) ausgeführt wird, um eine erste Bohrlochsektion mit größerem Bohrlochdurchmesser
zu erbohren, und ein zweiter Bohrabschnitt ohne das Mantelrohr (14) ausgeführt wird,
um eine zweite Bohrlochsektion mit geringerem Bohrlochdurchmesser zu erbohren.
19. Bohrverfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, ferner umfassend das Mitführen einer
Dichtung (18) zwischen dem Überlagerungsrohr (12) und dem Bohrrohr (2).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Senkhammer-Bohrvorrichtung, umfassend:
einen Senkhammer-Bohrkopf (6) mit einer Schlagbohrkrone (9);
ein Bohrrohr (2) mit einem Förderkanal (3) für das Bohrklein und wenigstens einem
Zufuhrkanal (4) für das Spülmedium; und
eine Spülmedium-Versorgungseinrichtung (60),
gekennzeichnet durch
ein mit der Bohrkrone (9) verbundenes Überlagerungsrohr (12).
2. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, ferner umfassend eine Dichtung (18) zum
Abdichten des Bohrlochs gegen die Bohrlochöffnung.
3. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 2, wobei die Dichtung (18) zum Abdichten
des Bohrlochs gegen die Bohrlochöffnung in einem festgelegten Abstand von dem Bohrkopf
(6) angeordnet ist.
4. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zwischen Hammer
(6) und Überlagerungsrohr (12) ein nach unten geschlossenes Mantelrohr (14) angeordnet
ist.
5. Senkhammer-Bohrvorrichtung nach Anspruch 4, wobei das Mantelrohr (14) doppelwandig
ausgebildet ist.
14. Überlagerungsbohrverfahren, umfassend:
Drehen einer Bohrkrone (9);
Zuführen eines Energieübertragungsmediums durch ein Bohrrohr (2) zu einem Hammer (6)
zum Übertragen einer Schlagwirkung auf die drehende Bohrkrone (9); und
Mitziehen eines Überlagerungsrohrs (12) mit der Bohrkrone (9),
gekennzeichnet durch
Abführen von Bohrklein an dem Hammer (6) vorbei und durch das Bohrrohr (2).