[0001] Die Erfindung betrifft eine Windleitwandanordnung an einer mit einem Deckteil verschließbaren
Öffnung, insbesondere eines Rauch- und Wärmeabzugsgeräts (RWA-Gerät), bei dem die
Öffnung eines gebäudefesten Aufsatzrahmens durch eine Haube als Deckteil schließbar
ist, mit wenigstens einer Windleitführung, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Windleitwandanordnungen sind bei bekannten Rauch- und Wärmeabzugsgeräten bzw. -anlagen
dazu vorgesehen, den aerodynamischen Wirkungsgrad der Öffnung des jeweils zugeordneten
Geräts bei Seitenwind zu erhöhen. Je besser der aerodynamische Wirkungsgrad, um so
kleiner kann das zum Rauch- und Wärmeabzug erforderliche Einzelgerät bei gleicher
Leistung sein.
[0003] Zum Stand der Technik gehören daher Windleitwandanordnungen in Form von Wänden oder
Spoilern, die außerhalb der Öffnungen der Geräte bzw. Anlagenteile an diesen ständig
befestigt sind.
[0004] Im einzelnen umfasst eine bekannte Windleitwandanordnung Windleitführungen, die jeweils
zwei im horizontalen Winkel, insbesondere rechtwinklig zueinander angeordnete vertikale
ebene Leitwände aufweisen und die in zwei Eckbereichen eines Aufsatzrahmens, der eine
Öffnung eines RWA-Geräts seitlich begrenzt, außerhalb der Öffnung an dem Aufsatzrahmen
oder einem von diesem entfernten Bauwerkteil befestigt sind (Prospekt JET RWA-SYSTEME
der Firma JET Kunststofftechnik Ulrich Kreft GmbH 32609 Hüllhorst-Tengern, Stand:
Juli 1993). Die Windleitführungen sind außerhalb der Öffnung in einem solchen Abstand
z.B. zu einem Aufsatzkranz auf dem Aufsatzrahmen angeordnet und befestigt, dass eine
Haube als Deckteil zum Verschließen der Öffnung auf den Aufsatzkranz geschwenkt werden
kann, ohne durch die Leitwände behindert zu sein.
[0005] Generell sollen die Windleitführungen wegen Vereisungsgefahr in einem Abstand von
mindestens 80 mm zu beweglichen Teilen, wie dem Deckteil, einhalten. Dies erhöht aber
die Gefahr einer Beschädigung, insbesondere durch Sturmeinwirkung. Deswegen ist die
erforderliche Befestigung der Windleitführungen aufwendig und mit erheblichen Kosten
verbunden. Nicht zuletzt wirken sich die Positionierung und Anbringungsart der Windleitwandanordnung
architektonisch unvorteilhaft aus.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der obigen
Nachteile bekannter Windleitwandanordnungen, diese so auszubilden, dass sie im Bedarfsfall
bei Seitenwind entsprechend den aerodynamischen Erfordernissen an die Öffnung möglichst
wirksam sind, jedoch gegen äußere Einwirkungen möglichst geschützt sind und vor allem
dann nicht störend in Erscheinung treten, wenn ihre aerodynamische Wirkung nicht benötigt
wird.
[0007] Diese widersprüchlichen Anforderungen werden durch die Windleitwandanordnung mit
den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Somit zeichnet sich die Windleitwandanordnung
dadurch aus, dass die Windleitführung innerhalb der Öffnung eines RWA-Geräts oder
sonstigen Geräts, das der Luftzufuhr oder Luftabfuhr dient, angeordnet ist und mit
einer Positioniereinrichtung in Verbindung steht und zwar so, dass die Windleitführung
in geschlossener Stellung des Deckteils durch das Deckteil abgedeckt ist und dass
sie mit Öffnen des Deckteils und ggf. Freigabe der Öffnung in eine Stellung positioniert
werden kann, in der sie aus der Öffnung zumindest teilweise herausragt. In dem geschlossenen
Zustand des Deckteils ist hingegen die Windleitführung in dem Gerät gegenüber dessen
Umgebung geschützt untergebracht und tritt somit außen praktisch nicht in Erscheinung.
Damit ist die Windleitwandanordnung insbesondere gegen Sturm oder Vereisung geschützt.
Erst mit Öffnen des Deckteils wird die Windleitführung in eine Position gebracht,
so dass sie eine optimale Wirkung entsprechend den aerodynamischen Erfordernissen
zur Erhöhung des aerodynamischen Wirkungsgrads entfaltet. Hierzu kann sie so weit
aus der Öffnung herausgefahren werden, dass Seitenwind nach oben umgelenkt wird und
daran gehindert wird, von außen in die Öffnung einzudringen, was den aerodynamischen
Wirkungsgrad verschlechtern würde.
[0008] Die Vorteile dieser Windleitwandanordnung bestehen insbesondere darin, dass die Windleitführung
und die sie ggf. tragenden und betätigende Positioniereinrichtung im geschlossenen
Zustand der Öffnung nicht der Witterung ausgesetzt sind, woraus auch niedrige Instandhaltungskosten
folgen. Ferner wird die Architektur eines Gebäudes, welches mit solchen Windleitwandanordnungen
versehen ist, nicht beeinträchtigt.
[0009] Die Windleitwandanordnung eignet sich besonders für Rauch- und Wärmeabzugsgeräte,
aber auch für andere Geräte, die der Luftströmung dienen. Als Deckteile, welche Öffnungen
dieser Geräte schließen, kommen z.B. außer Hauben Rauch- und Wärmeabzugsklappen, Lüftungsklappen,
Lichtklappen, Lichtkuppeln, Glasflügel oder Verglasungsflügel in Betracht.
[0010] Wegen der Unterbringung der Windleitführung innerhalb der Öffnung und somit innerhalb
eines Geräts durch das Deckteil abgeschlossen, eignen sich zur Ausführung der Windleitführung,
insbesondere Wände, welche den Seitenwind ablenken, vielfältige Materialien.
[0011] Vorteilhaft kann gemäß Anspruch 2 die Windleitführung im wesentlichen aus faserverstärktem,
insbesondere glasfaserverstärktem Gewebe bestehen, welches wenig elastisch und somit
schwingungsgünstig ist, um durch die Luftströmung nicht angeregt zu werden. Da dieses
auch bei der Positionierung, d.h. dem Ein- und Ausfahren, kaum vibriert, ruft es keine
Geräuschbelästigung hervor und schont die Positioniereinrichtung.
[0012] Da das glasfaserverstärkte Gewebe aufwickelbar ist, eignet es sich besonders in Verbindung
mit einer Aufwickelvorrichtung gemäß Anspruch 3, die im wesentlichen innerhalb des
Gehäuses angeordnet ist und eine Positioniereinrichtung darstellen bzw. beinhalten
kann. Das Gewebe ist vollständig auf der Aufwickelvorrichtung aufgewickelt, wenn das
Deckteil, z.B. eine Haube, die Öffnung des RWA-Geräts oder dergleichen verschließt.
Andererseits kann das Gewebe nach Öffnung des Geräts und Freigabe seiner Öffnung aus
dieser herausgefahren werden, um durch Abrollen des Gewebes die Windleitwand insbesondere
außerhalb der Öffnung zu bilden. Durch Anordnung der Aufwickelvorrichtung innerhalb
der Öffnung oder durch andere Maßnahmen ist die Aufwickelvorrichtung vorteilhaft von
außen nicht sichtbar. So ist auch möglich, die Aufwickelvorrichtung außerhalb der
Öffnung des RWA-Geräts anzuordnen, wodurch das Gewebe geschützt zu einer kompakten
Einheit aufgewickelt werden kann oder durch Abwickeln wirksame Windleitwand bilden
kann.
[0013] Alternativ kann die Windleitführung auch aus formstabilem Material bestehen, wobei
die gesamte Windleitführung durch die Positioniereinrichtung im offenen Zustand des
Geräts in dieses eingefahren werden kann, um das Deckteil zu schließen, oder in geöffnetem
Zustand des Geräts aus der Öffnung herausgefahren werden kann, um aerodynamisch voll
wirksam zu sein.
[0014] In der Ausführung aus formstabilem Material kann die Windleitführung gemäß Anspruch
6 zwei im horizontalen Winkel, insbesondere rechtwinklig zueinander angeordnete vertikale
ebene Leitwände aufweisen, wobei die beiden Leitwände einstückig zusammengefasst sein
können. Diese Windleitführung wird innerhalb der Öffnung in jeweils einem Eckbereich
der Öffnung angeordnet und kann mittels der Positioniereinrichtung vorzugsweise durch
Anheben bzw. Absenken positioniert werden.
[0015] Als alternative Windleitführung kann innerhalb der Öffnung des Geräts auch ein Spoiler
in einem Randbereich der Öffnung angeordnet werden, wobei der Spoiler ebenfalls durch
Anheben bzw. Absenken positioniert werden kann. Der Spoiler weist insbesondere eine
gekrümmte Leitwand auf.
[0016] Zur Positionierung der Windleitführung kann diese in einer Ausführungsform vorteilhaft
gemäß Anspruch 8 über Verbindungselemente mit dem Deckteil, mit dem die Öffnung des
Geräts verschließbar ist, gekoppelt sein. Dies kann eine rationelle doppelte Nutzung
von Antriebsorganen des Deckteils ermöglichen. Außerdem ist durch die mechanische
Kopplung des Deckteils mit der Windleitführung ohne weiteres, d.h. ohne zusätzliche
Überwachungsorgane, wie Sensoren, sichergestellt, dass die Windleitführung nur bei
geeigneter Einstellung des Deckteils positioniert wird. - Die obigen Verbindungselemente
stellen somit Teile der Positioniereinrichtung dar.
[0017] Es ist statt dessen aber auch möglich, einen von dem Deckteil kinematisch getrennten
Antrieb der Windleitführung mit getrennten Antriebsorganen gemäß Anspruch 9 vorzusehen.
Die Abstimmung der Positionierung der Windleitführung mit dem Öffnungs- oder Schließzustand
des Deckteils bzw. dessen Bewegung kann in diesem Falls mit einer vorzugsweise elektrischen
Steuerung erfolgen.
[0018] Generell ist eine Steuerungseinrichtung des Antriebs der Windleitführung Gegenstand
des Anspruchs 10.
[0019] Insoweit die Positionierung der Windleitführung nicht durch mechanische Kopplung
mit den Antriebsorganen des Deckteils erfolgt, ist zur Freigabe der Öffnung, d.h.
zur Kontrolle deren Öffnungszustands zweckmäßig eine Sensoranordnung vorgesehen, die
z.B. einen Endschalter oder sonstigen Stellungsgeber aufweisen kann und an ihrem Ausgang
mit der Steuereinrichtung des Antriebs der Windleitführung bzw. deren Positioniereinrichtung
in Verbindung steht. Damit wird sichergestellt, dass keine Teile der Windleitführung,
der Positioniereinrichtung oder des Deckteils beschädigt wird, weil sich das Deckteil
nicht in einer zur jeweiligen Positionierung der Windleitführung geeigneten Stellung
befindet.
1. Windleitwandanordnung an einer mit einem Deckteil verschließbaren Öffnung, insbesondere
eines Rauch- und Wärmeabzuggeräts (RWA-Gerät), bei der die Öffnung eines gebäudefesten
Aufsatzrahmens durch eine Haube als Deckteil verschließbar ist, mit wenigstens einer
Windleitführung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung innerhalb der Öffnung angeordnet ist und mit einer Positioniereinrichtung
in Verbindung steht, dergestalt, dass sie in geschlossener Stellung des Deckteils
durch das Deckteil abgedeckt ist dass sie mit Öffnen des Deckteils aus der Öffnung
zumindest teilweise herausragend positionierbar ist.
2. Windleitwandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung im wesentlichen aus faserverstärktem Gewebe besteht.
3. Windleitwandanordnung nach den Ansprüchen 1 und 2,
gekennzeichnet durch
eine Aufwickelvorrichtung des Gewebes, die im wesentlichen innerhalb der Öffnung angeordnet
ist.
4. Windleitwandanordnung an einer mit einem Deckteil verschließbaren Öffnung, insbesondere
eines Rauch- und Wärmeabzuggeräts (RWA-Gerät), bei der die Öffnung eines gebäudefesten
Aufsatzrahmens durch eine Haube als Deckteil verschließbar ist, mit wenigstens einer
Windleitführung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung im wesentlichen aus faserverstärktem Gewebe besteht und
dass eine Aufwickelvorrichtung des Gewebes im wesentlichen außerhalb der Öffnung des Aufsatzrahmens
angeordnet ist.
5. Windleitwandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung im wesentlichen aus formstabilem Material besteht.
6. Windleitwandanordnung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung zwei im horizontalen Winkel zueinander angeordnete vertikale
ebene Leitwände aufweist und in jeweils einem Eckbereich der Öffnung, vorzugsweise
durch Anheben bzw. Absenken, positionierbar ist.
7. Windleitwandanordnung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Windleitführung einen Spoiler umfaßt, der in einem Randbereich der Öffnung, vorzugsweise
durch Anheben bzw. Absenken, positionierbar ist.
8. Windleitwandanordnung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Windleitführung mit dem Deckteil über Verbindungselemente verstellbar verbunden
ist.
9. Windleitwandordnung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
einen von dem Deckteil kinematisch getrennten Antrieb der Windleitführung.
10. Windleitwandanordnung nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
eine Steuereinrichtung des Antriebs der Windleitführung und eines Antriebs des Deckteils,
mit der diese beiden Antriebe im wesentlichen synchron aktivierbar sind.
11. Windleitwandanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Sensoranordnung vorgesehen ist, mit der zumindest eine Stellung des Deckteils
erfassbar ist und die mit der Steuereinrichtung des Antriebs der Windleitführung in
Verbindung steht.