[0001] Die Erfindung betrifft Kühlmöbel mit zeitabhängiger Abtausteuerung. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf Verkaufskühlmöbel für die Verwendung im Lebensmitteleinzelhandel.
Derartige Kühlmöbel sind beispielsweise als offene oder mittels Schiebedeckel schließbare
Truhen (so genannte Inseln) oder als Wandregale bekannt und dienen zur Tiefkühlung
oder Normalkühlung von Lebensmitteln. Besonders bei Discounter-Märkten finden so genannte
steckerfertige Geräte Verbreitung, die mit minimalem Aufwand aufzustellen und im Wesentlichen
lediglich an eine Spannungsversorgung anzuschließen sind, während auf weitere Installationen
- beispielsweise eine Tauwasserabfuhr - verzichtet wird.
[0002] Kühl- und Tiefkühlmöbel im Lebensmitteleinzelhandel müssen die richtige Produkttemperatur
der einzelnen gekühlten Lebensmittel sicherstellen, so dass die auf der Verpackung
angegebenen Mindesthaltbarkeitsdaten gültig bleiben. Dazu werden die Lebensmittel
mit gekühlter Luft umgeben, die in der Regel deutlich kälter ist, als die gewünschte
Temperatur der Lebensmittel. Die Luft wird durch Wärmetauscher abgekühlt, wobei als
Besonderheit bei Verkaufskühlmöbeln zu beachten ist, dass ein ständiger Luftwechsel
mit der Raumluft des Verkaufsraums stattfindet, dessen Intensität von Kundenfrequenz
und Möbelbauart abhängig ist. Dabei kommt es zunächst zur Kondensation des in der
Luft enthaltenen Wassers, unmittelbar danach auch zur Bildung einer Reifschicht auf
den Lamellen des Wärmetauschers, da die Oberflächentemperaturen bei Kühlmöbeln, insbesondere
jedoch bei Tiefkühlmöbeln, ständig unter 0°C gehalten werden.
[0003] Für einen vollautomatischen Betrieb ist es deshalb Stand der Technik, über sogenannte
Abtauuhren - separat oder in elektronischen Kühlstellenreglern integriert - die notwendigen
Abtauvorgänge durchzuführen. Dazu wird die Kühlung für einen definierten Zeitraum
ausgeschaltet und während dieser Zeit ein Abschmelzen des Eisansatzes auf den Oberflächen
der Wärmetauscher durch separate elektrische Heizungen oder durch die Kondensationswärme
der Kälteanlage (Hot Gas Defrost, Cool Gas Defrost) erzwungen. Das Ende des Abtauvorgangs
wird in der Regel durch Überwachung von Temperatur und Zeit bestimmt.
[0004] Speziell bei Tiefkühlmöbeln kommt der geeigneten Wahl der Abtaustartzeitpunkte eine
besondere Bedeutung zu. Zum einen ist eine gewisse Staffelung der Abtaustarts der
einzelnen Verkaufsmöbel gewünscht, um alle Anlagenteile und die zentrale Stromversorgung
möglichst gleichmäßig zu belasten. Zum anderen ist es im Lebensmittelhandel nicht
erwünscht, Abtauungen während der Ladenöffnungszeiten durchzuführen, da der Kunde
dies an den kurzzeitig auftretenden höheren Temperaturen der Umgebungsluft und auftretenden
Nebelschwaden bemerken könnte.
[0005] Da in einer Verkaufsstelle üblicherweise mehrere - in größeren Märkten bis zu 50
- Verkaufskühlmöbel für Tiefkühlkost aufgestellt sind, deren Verdampfer regelmäßig
enteist werden müssen, ist es wünschenswert, die Abtauprozesse dieser Kühlmöbel miteinander
zu koordinieren, um Belastungsspitzen des Stromverbrauchs zu minimieren. Die Abtauprozesse
der einzelnen Kühlmöbel sollen also abschnittsweise nacheinander erfolgen.
[0006] Es ist deshalb eine zeitabhängige Steuerung des jeweiligen Abtauprozesses der Kühlmöbel
erforderlich. Hierfür ist es beispielsweise möglich, für die Kühlmöbel einer Verkaufsstelle
eine zentrale Uhr zu installieren, die für jedes Kühlmöbel als Referenz für den jeweiligen
Abtauplan dient, wobei sämtliche Kühlmöbel mit dieser zentralen Uhr vernetzt sind.
Dies ist jedoch unerwünscht aufwendig. Es ist auch möglich, jedes Kühlmöbel mit einer
eigenen Uhr zu versehen. Diese muss jedoch exakt eingestellt oder - beispielsweise
im Falle eines Stromausfalls - nachjustiert werden; hierfür ist der regelmäßige Einsatz
von Fachpersonal erforderlich, was ebenfalls nicht immer erwünscht ist.
[0007] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verkaufskühlmöbel mit zeitabhängiger Abtausteuerung
zu schaffen, für das bei geringem Herstellungs-, Installations- und Wartungsaufwand
gewährleistet ist, dass das Abtauen des Verdampfers außerhalb der Öffnungszeiten des
Aufstellungsorts (Supermarkt oder dgl.) erfolgt. Bei Vorhandensein mehrerer Kühlmöbel
sollen die jeweiligen Abtauprozesse insbesondere koordiniert zueinander durchgeführt
werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Kühlmöbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst,
und insbesondere dadurch, dass das Kühlmöbel einen Lichtsensor zum Erzeugen eines
Lichtempfangssignals und eine Auswerte-und Steuerschaltung aufweist, die mit dem Lichtsensor
verbunden ist und mittels derer in Abhängigkeit von dem Lichtempfangssignal des Lichtsensors
ein Abtauprozess des Kühlmöbels steuerbar ist.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Kühlmöbel wird die erwünschte Zeitabhängigkeit der Abtausteuerung
also auf einfache Weise indirekt verwirklicht, nämlich durch Beobachtung des Umgebungslichts
mittels eines Lichtsensors. Der Abtauprozess des Verdampfers wird aufgrund von Lichtempfangssignalen
des Lichtsensors ausgelöst, insbesondere wenn anhand der Lichtempfangssignale festgestellt
wird, dass das detektierte Umgebungslicht einer Nachtbeleuchtungssituation entspricht
oder dass die Raumbeleuchtung in der Umgebung des Kühlmöbels ausgeschaltet worden
ist. Durch dieses einfache Detektionsprinzip ist eine zuverlässige Steuerung der Abtauprozesse
möglich, da in den Supermärkten, in denen die Verkaufskühlmöbel zum Einsatz gelangen,
generell wenig Tageslichtbeleuchtung, sondern nahezu ausschließlich künstliche Beleuchtung
zum Einsatz gelangt, die außerhalb der Öffnungszeiten abgeschaltet wird. Allein durch
Verwendung eines Lichtsensors kann deshalb zuverlässig zwischen Tagesbeleuchtungsbedingungen
und Nachtbeleuchtungsbedingungen unterschieden werden.
[0010] Somit gestattet das erfindungsgemäße Kühlmöbel ein automatisches Befolgen eines vorgebbaren
Abtauplans, insbesondere für die eingangs erläuterte Heißgasabtauung. Hierfür ist
es nicht erforderlich, das Kühlmöbel mit einer eigenen Uhr auszustatten oder mit einer
zentral angeordneten Uhr zu vernetzen. Demnach ist es auch nicht nötig, an dem Kühlmöbel
eine aktuelle Uhrzeit einzustellen. Da steckerfertige Verkaufskühlmöbel üblicherweise
vom Transporteur aufgestellt und installiert werden, der die Initialisierung einer
integrierten Uhr vornehmen müsste und hierfür jedoch nicht unbedingt die erforderliche
technische Qualifikation besitzt, ist eine mögliche Fehlerquelle für ein zeitgenaues
Befolgen des Abtauplans beseitigt.
[0011] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Kühlmöbels mit einem Lichtsensor
ist es sogar möglich, mehrere Kühlmöbel innerhalb einer Verkaufsstelle hinsichtlich
der jeweiligen Abtauprozesse miteinander zu koordinieren, ohne dass eine Vernetzung
dieser Kühlmöbel erforderlich ist, wie nachfolgend noch im Einzelnen erläutert wird.
[0012] Ein besonderer Vorteil der Ausstattung des Kühlmöbels mit dem Lichtsensor besteht
darin, dass die tatsächlichen Verhältnisse in der Verkaufsstelle berücksichtigt werden.
Wenn in der Umgebung des Kühlmöbels die Raumbeleuchtung eingeschaltet ist, wird also
grundsätzlich davon ausgegangen, dass ein Abtauen momentan nicht gestattet ist. Umgekehrt
wird ein Abtauprozess - sofort oder mit einer gewissen Zeitverzögerung - ausgelöst,
wenn anhand der Lichtempfangssignale festgestellt wird, dass die Raumbeleuchtung in
der Umgebung des Kühlmöbels abgeschaltet worden ist.
[0013] Generell wertet die Auswerte- und Steuerschaltung des Kühlmöbels das Lichtempfangssignal
des Lichtsensors danach aus, ob in der Umgebung des Kühlmöbels Tagesbeleuchtungsbedingungen
oder Nachtbeleuchtungsbedingungen vorliegen, wobei der Abtauprozess in Abhängigkeit
davon ausgelöst wird, dass das Vorliegen von Nachtbeleuchtungsbedingungen festgestellt
wird. Vorzugsweise wird das Lichtempfangssignal speziell danach ausgewertet, ob die
Raumbeleuchtung in der Umgebung des Kühlmöbels ausgeschaltet ist, wobei zutreffendenfalls
der Abtauprozess ausgelöst wird.
[0014] Für eine derartige Auswertung des Lichtempfangssignals des Lichtsensors kann beispielsweise
überprüft werden, ob das Licht einen vorbestimmten Schwellwert unterschreitet oder
überschreitet. Bei einer besonders einfachen Ausführungsform wird das Lichtempfangssignal
also mit einem Absolutwert verglichen, wobei der Vergleich auch mit einem selbst adaptierenden
Schwellwert erfolgen kann, um Drifteffekte zu kompensieren.
[0015] Es ist auch möglich, dass die Auswerte- und Steuerschaltung eine Änderungsrate des
Lichtempfangssignals des Lichtsensors auswertet, um den Zeitpunkt des Ausschaltens
der Raumbeleuchtung in der Umgebung des Kühlmöbels zuverlässig zu erkennen. Hierdurch
werden Fehldetektionen vermieden. Beispielsweise wird vermieden, dass das den Lichtsensor
beaufschlagende Licht der tiefstehenden Abendsonne fälschlicherweise als Licht der
Raumbeleuchtung interpretiert wird, obwohl diese bereits abgeschaltet worden ist.
Für die erläuterte Analyse der Änderungsrate des Lichtempfangssignals kann eine geeignete
Zeitkonstante - beispielsweise von einigen Sekunden - berücksichtigt werden, um den
gesamten Ausschaltvorgang der Raumbeleuchtung sicher zu erfassen.
[0016] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform besitzt die Auswerte- und Steuerschaltung
zur Verarbeitung des Lichtempfangssignals des Lichtsensors einen Frequenzfilter, dessen
Frequenzdurchlassbereich an die Schaltfrequenz von Leuchtstoffröhren angepasst ist.
Hierdurch wird eine besonders zuverlässige Diskriminierung der Raumbeleuchtung in
der Umgebung des Kühlmöbels erzielt, da diese Raumbeleuchtung üblicherweise von Leuchtstoffröhren
erzeugt wird. Insbesondere kann für die Lichtempfangssignale ein Bandpass mit einer
Durchlassfrequenz (Resonanzfrequenz) von 50 Hz (Netzfrequenz in Europa) oder 100 Hz
(entsprechend den gleich gerichteten Halbwellen) vorgesehen sein (USA: 60 Hz bzw.
120 Hz).
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Auswerte-
und Steuerschaltung das Lichtempfangssignal des Lichtsensors hinsichtlich eines Tages-/Nachtrhythmus
auswertet, wobei der Abtauprozess ausgelöst wird, wenn aufgrund des Lichtempfangssignals
abweichend von einem zuvor ermittelten Tages-/Nachtrhythmus festgestellt wird, dass
die Raumbeleuchtung in der Umgebung des Kühlmöbels ausnahmsweise während einer Nachtzeit
eingeschaltet ist. Durch eine derartige Auswertung kann also der Umstand ignoriert
werden, dass außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Verkaufsstelle die Raumbeleuchtung
aktiviert ist, um somit trotz aktivierter Raumbeleuchtung den Abtauprozess auszulösen.
Eine derartige Ausnahmesituation tritt beispielsweise im Zusammenhang mit der Inventur
auf, die in den Verkaufsstellen typischerweise nach Verkaufsschluss in den Abend-
und Nachtstunden durchgeführt wird. Aufgrund der erläuterten Auswertung wird erkannt,
dass trotz der eingeschalteten Raumbeleuchtung eine Enteisung des Verdampfers gemäß
dem vorbestimmten Abtauplan durchgeführt werden darf.
[0018] In ähnlicher Weise kann mittels der Auswerte- und Steuerschaltung das Lichtempfangssignal
des Lichtsensors auch hinsichtlich eines Wochentag-Rhythmus ausgewertet werden, wobei
solche Tage, an denen nicht die üblichen Tagesbeleuchtungsbedingungen festgestellt
werden, als verkaufsgeschlossene Tage der betreffenden Verkaufsstelle identifiziert
werden, und wobei der Abtauprozess vor, an und/oder nach einem identifizierten verkaufsgeschlossenen
Tag unterdrückt wird. Beispielsweise ist nämlich an einem Sonntag, an dem die Verkaufsstelle
gewöhnlich geschlossen ist, eine Enteisung des Verdampfers des Kühlmöbels nicht zwingend
erforderlich, da an diesem Tag auch kein Öffnen des Kühlmöbels erfolgt und somit keine
zusätzliche Luftfeuchtigkeit an den Verdampfer gelangt. Ein unnötiger Abtauprozess
und der hiermit verbundene Energieverbrauch werden also vermieden. Das Identifizieren
des erläuterten Wochentag-Rhythmus erfolgt insbesondere auf Grundlage eines identifizierten
Tages-/Nacht-Rhythmus, d.h. auf Grundlage der identifizierten Tages- und Nachtzeiten
werden periodische Abweichungen von dem üblichen Tages-/Nacht-Rhythmus mit einem Wiederholungsintervall
von sieben Tagen (Sonntage) oder auch aperiodische Abweichungen (z.B. unregelmäßige
Feiertage) identifiziert und im Rahmen des Abtauplans berücksichtigt.
[0019] Sowohl bezüglich der erläuterten Auswertung hinsichtlich eines Tages-/ Nacht-Rhythmus
als auch bezüglich der erläuterten Auswertung hinsichtlich eines Wochentag-Rhythmus
ist es beispielsweise möglich, dass die Auswerte- und Steuerschaltung die erfassten
Lichtempfangssignale entweder einer Tageszeit oder einer Nachtzeit zuordnet und entsprechend
in einer Tabelle bzw. einem Speicher ablegt. Zu diesem Zweck besitzt die Auswerte-
und Steuerschaltung vorzugsweise eine interne Zeitmesseinrichtung (Taktgeber), um
relative Zeitunterschiede erfassen zu können. Diese Zeitmesseinrichtung muss jedoch
- wie erläutert - nicht die korrekte (absolute) Uhrzeit angeben oder kennen. Für die
erläuterte Zuordnung zu Tages- bzw. Nachtzeiten können tägliche Maximalabweichungen
von einem bislang ermittelten Tages-/Nacht-Rhythmus um beispielsweise +/-30 Minuten
zugelassen werden, um zu berücksichtigen, dass die Raumbeleuchtung in der betreffenden
Verkaufsstelle täglich nicht unbedingt exakt zu derselben Uhrzeit eingeschaltet bzw.
ausgeschaltet wird. Für eine selbst adaptierende Erfassung des Tages-/Nacht-Rhythmus
kann beispielsweise vorgesehen sein, dass stets lediglich ein Erfassungszeitraum berücksichtigt
wird, der dem aktuellen Betrachtungszeitpunkt um eine vorbestimmte Anzahl von Tagen
- beispielsweise 14 Tagen - vorausgeht.
[0020] Es wurde bereits erläutert, dass es hinsichtlich der Vermeidung von Stromverbrauchs-Belastungsspitzen
von Vorteil ist, wenn die Abtauprozesse mehrerer Verkaufskühlmöbel innerhalb einer
Verkaufsstelle miteinander koordiniert werden. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen
Kühlmöbel auf besonders einfache Weise möglich. Sämtliche Kühlmöbel innerhalb der
Verkaufsstelle sind nämlich - da sie nach demselben Prinzip das Umgebungslicht bzw.
die Raumbeleuchtung beobachten - letztlich automatisch zueinander synchronisiert.
Es ist deshalb lediglich erforderlich, für das Auslösen der Abtauprozesse der einzelnen
Kühlmöbel innerhalb derselben Verkaufsstelle jeweils eine unterschiedliche Zeitverzögerung
vorzusehen. Dies kann aufgrund werksseitiger Einstellung erfolgen. Beispielsweise
kann die Zeitverzögerung für das Auslösen eines Abtauprozesses das Produkt eines Multiplikators
mit einer Verzögerungszeiteinheit betragen, wobei dieser Multiplikator werksseitig
und/oder am Gerät einstellbar ist. Durch Einstellen unterschiedlicher Multiplikatoren
kann also für jedes Kühlmöbel eine andere Abweichung vom Abtauplan eingestellt werden,
so dass die Abtauprozesse der einzelnen Kühlmöbel nacheinander ablaufen.
[0021] Soweit im Zusammenhang mit der Erfindung auf einen Abtauplan Bezug genommen wird,
so ist hierunter - insbesondere für die erläuterte Heißgasenteisung - ein abgespeichertes
Zeitschema zu verstehen, nach welchem die Abtauprozesse eines oder mehrerer Kühlmöbel
regelmäßig durchgeführt werden sollen. Insbesondere ist durch den Abtauplan ein minimales
und/oder maximales Zeitintervall zwischen zwei aufeinander folgenden Abtauprozessen
festgelegt.
[0022] Zu dem genannten Lichtsensor ist noch anzumerken, dass dessen Gesichtsfeld vorzugsweise
schräg nach oben oder vertikal nach oben gerichtet ist, um die Raumbeleuchtung in
der Umgebung des Kühlmöbels möglichst effizient detektieren zu können.
[0023] Die Erfindung bezieht sich schließlich auch auf ein Verfahren zum zeitabhängigen
Steuern des Abtauens eines Kühlmöbels bzw. eines Verdampfers des Kühlmöbels, wobei
ein Abtauprozess des Kühlmöbels in Abhängigkeit von einem Lichtempfangssignal eines
Lichtsensors gesteuert wird, wie dies vorstehend für die verschiedenen Ausführungsformen
eines entsprechenden Kühlmöbels erläutert worden ist.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt den Aufbau des Kältemittelkreislaufs eines Kühlmöbels.
- Fig. 2
- zeigt den Aufbau einer Auswerte- und Steuerschaltung für das Kühlmöbel gemäß Fig.
1.
- Fig. 3a - 3d
- zeigen verschiedene Ausführungsformen der Auswerte- und Steuerschaltung gemäß Fig.
2.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau eines Verkaufskühlmöbels zum Aufstellen in einem
Supermarkt oder dgl. mit zeitabhängiger Abtausteuerung. Ein Verdampfer 11 dient zum
Abkühlen eines Kühlraums (nicht gezeigt), wobei Wärme aus dem Kühlraum aufgenommen
wird und das Verdampfen eines Kältemittels bewirkt, das durch den Verdampfer geführt
wird. Das Kältemittel wird anschließend mittels eines Kompressors 13 verdichtet und
bei hierdurch erhöhter Temperatur einem Verflüssiger 15 (z.B. Lamellenkondensator
mit Ventilator) zugeführt, an dem eine Wärmeabgabe an die Umgebung erfolgt. Anschließend
wird das Kältemittel an einem Expansionsventil 17 entspannt und wieder dem Verdampfer
11 zugeführt.
[0026] Dem Verdampfer 11 ist eine Abtaueinrichtung 19 zum Enteisen des Verdampfers 11 zugeordnet.
Die Abtaueinrichtung 19 kann für eine Heißgasabtauung beispielsweise ein Umschaltventil
für einen Zweig des gezeigten Kältemittelkreislaufs umfassen und mit dem Kompressor
13 verbunden sein, um diesen entsprechend ansteuern zu können. Für das Enteisen des
Verdampfers 11 kann auch die Abwärme des Kompressors 13 verwendet werden, oder es
wird an dem Verdampfer 11 ein eigenes Heizelement angeordnet.
[0027] Dem Verkaufskühlmöbel gemäß Fig. 1 und insbesondere der Abtaueinrichtung 19 ist eine
Auswerte- und Steuerschaltung 21 zugeordnet, die in Fig. 2 gezeigt ist. Die Auswerte-
und Steuerschaltung 21 ist an einem Signaleingang 23 mit einem Lichtsensor 25 in Form
einer Fotodiode verbunden. Der Lichtsensor 25 ist beispielsweise neben einer 7-Segment-Anzeige
27 und einer Tastatur 29 angeordnet, die gemeinsam ein Bedienfeld für das Kühlmöbel
bilden und ebenfalls mit der Auswerte- und Steuerschaltung 21 verbunden sind. Ferner
kann die Auswerte- und Steuerschaltung 21 mit einem Temperatursensor 31 zur Ermittlung
der Kältemitteltemperatur und mit Magnetventilen (nicht gezeigt) zur Steuerung des
Kältemittelkreislaufs verbunden sein.
[0028] Die Verbindung der Auswerte- und Steuerschaltung 21 mit dem Lichtsensor 25 ermöglicht
indirekt eine zeitabhängige Steuerung der Abtaueinrichtung 19, wie nachfolgend erläutert
wird.
[0029] Der Lichtsensor 25 erzeugt in Abhängigkeit von dem empfangenen Umgebungslicht ein
Lichtempfangssignal, das an den Signaleingang 23 der Auswerte- und Steuerschaltung
21 ausgegeben wird. Diese wertet das Lichtempfangssignal danach aus, ob in der Umgebung
des Kühlmöbels Tagesbeleuchtungsbedingungen oder Nachtbeleuchtungsbedingungen vorliegen.
Insbesondere wird untersucht, ob die Raumbeleuchtung in der Umgebung des Verkaufskühlmöbels
eingeschaltet oder ausgeschaltet ist. Sofern die Auswerte- und Steuerschaltung 21
das Vorliegen von Nachtbeleuchtungsbedingungen feststellt bzw. wenn sie feststellt,
dass die Raumbeleuchtung ausgeschaltet worden ist, so wird für die angeschlossene
Abtaueinrichtung 19 ein Abtauprozess zur Enteisung des Verdampfers 11 ausgelöst, wobei
je nach festgelegtem Abtauplan und/oder werksseitiger Einstellung eine Zeitverzögerung
berücksichtigt werden kann.
[0030] Spätestens dann, wenn die Auswerte- und Steuerschaltung 21 das Vorliegen von Tagesbeleuchtungsbedingungen
feststellt bzw. wenn sie feststellt, dass die Raumbeleuchtung eingeschaltet worden
ist, wird der Abtauprozess beendet. Ein weiterer Abtauprozess wird erst wieder zugelassen,
wenn erneut das Vorliegen von Nachtbeleuchtungsbedingungen bzw. das Ausschalten der
Raumbeleuchtung festgestellt wird.
[0031] Aufgrund dieses Steuerungsprinzips ist auf einfache Weise gewährleistet, dass eine
Enteisung des Verdampfers 11 lediglich außerhalb der Öffnungszeiten der betreffenden
Verkaufsstelle (Supermarkt oder dgl.) erfolgt. Es ist nicht erforderlich, dass das
Kühlmöbel mit einer Uhr ausgestattet ist, die - beispielsweise mittels der Tastatur
29 oder dgl. - exakt eingestellt oder im Falle von Abweichungen nachjustiert werden
müsste. Es ist auch keine Vernetzung des Kühlmöbels mit einer zentral installierten
Uhr erforderlich, sondern das Kühlmöbel eignet sich besonders gut als steckerfertiges
Gerät ohne besonderen Installations- und Wartungsaufwand.
[0032] Mögliche Ausführungsformen der Auswerte- und Steuerschaltung 21 gemäß Fig. 2 werden
nachfolgend anhand der Fig. 3a bis 3d erläutert.
[0033] Beispielsweise kann gemäß Fig. 3a das über den Signaleingang 23 erhaltene Lichtempfangssignal
des Lichtsensors 25 einem Komparator 33 zugeführt werden, der das Lichtempfangssignal
mit einer Referenzspannung V
ref vergleicht. Wenn der Komparator 33 feststellt, dass das am Signaleingang 23 anliegende
Lichtempfangssignal die Referenzspannung V
ref unterschreitet, so wird dies dahingehend interpretiert, dass die Raumbeleuchtung
in der Umgebung des Kühlmöbels bzw. des Lichtsensors 25 ausgeschaltet worden ist,
und der Komparator 33 erzeugt an einem Signalausgang 35 ein entsprechendes Auslösesignal
für die Abtaueinrichtung 19 zum Auslösen eines Abtauprozesses.
[0034] Gemäß Fig. 3b ist zwischen dem Signaleingang 23 für das Lichtempfangssignal einerseits
und einem Komparator 37 andererseits ein Differenzierglied 39 mit einem in Serie geschalteten
Kondensator 41 und einem auf Masse gelegten Widerstand 43 vorgesehen. Aufgrund dieser
Anordnung kann festgestellt werden, ob ein Differentialwert des Lichtempfangssignals
einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet oder unterschreitet. Insbesondere wird
bei einer Überschreitung eines Schwellwerts ein Auslösesignal für einen Abtauprozess
am Signalausgang 35 ausgegeben. Durch Verwendung des Differentialglieds 39 kann eine
abrupte Änderung der Beleuchtungsbedingungen - insbesondere das Ausschalten der Raumbeleuchtung
- besonders zuverlässig erkannt werden.
[0035] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3c ist zwischen dem Signaleingang 23 für das Lichtempfangssignal
und einem Komparator 45 ein Bandpass 47 vorgesehen. Dieser besitzt beispielsweise
eine Durchlassfrequenz von 50 Hz, von 100 Hz, oder eines Zwischenwerts hiervon, um
die Empfindlichkeit für die Schaltfrequenz von Leuchtstoffröhren zu erhöhen. Da für
die Beleuchtung der Verkaufsstellen, in denen das Verkaufskühlmöbel der erläuterten
Art üblicherweise aufgestellt wird, generell Leuchtstoffröhren verwendet werden, können
mittels des Bandpasses 47 optische Störsignale besonders wirkungsvoll herausgefiltert
werden.
[0036] Mehrere der anhand der Fig. 3a bis 3c erläuterten Auswerteprinzipien können auch
miteinander kombiniert werden, um die Detektionszuverlässigkeit noch weiter zu erhöhen.
[0037] Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 3d ist eine digitale Verarbeitung bzw. Auswertung
der Lichtempfangssignale des Lichtsensors 25 vorgesehen. Zu diesem Zweck werden die
Lichtempfangssignale mittels eines Analog/Digital-Wandlers 49 digitalisiert und in
digitaler Form einem Mikroprozessor 51 zugeführt, der mit einem Speicher 53 verbunden
ist. Der Mikroprozessor 51 ermöglicht grundsätzlich die verschiedenen Arten der Signalauswertung,
die im Zusammenhang mit Fig. 3a bis 3c erläutert worden sind. Beispielsweise ist entsprechend
der Ausführungsform gemäß Fig. 3b eine Analyse der Änderungsrate des Lichtempfangssignals
möglich.
[0038] Alternativ oder zusätzlich können in dem Mikroprozessor 51 komplexere Analysen durchgeführt
werden, beispielsweise um die Lichtempfangssignale hinsichtlich eines Tages-/Nacht-Rhythmus
der Beleuchtungsbedingungen oder hinsichtlich eines Wochenend-Rhythmus der Beleuchtungsbedingungen
auszuwerten. Entsprechende Zwischenergebnisse können in den Speicher 53 abgelegt werden,
in dem auch aufgrund werksseitiger Einstellung ein vorbestimmter Abtauplan gespeichert
sein kann.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 11
- Verdampfer
- 13
- Kompressor
- 15
- Verflüssiger
- 17
- Expansionsventil
- 19
- Abtaueinrichtung
- 21
- Auswerte- und Steuerschaltung
- 23
- Signaleingang
- 25
- Lichtsensor
- 27
- 7-Segment-Anzeige
- 29
- Tastatur
- 31
- Temperatursensor
- 33
- Komparator
- 35
- Signalausgang
- 37
- Komparator
- 39
- Differenzierglied
- 41
- Kondensator
- 43
- Widerstand
- 45
- Komparator
- 47
- Bandpass
- 49
- Analog/ Digital-Wandler
- 51
- Mikroprozessor
- 53
- Speicher
- Vref
- Referenzspannung
1. Kühlmöbel mit zeitabhängiger Abtausteuerung,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlmöbel einen Lichtsensor (25) zum Erzeugen eines Lichtempfangssignals und
eine Auswerte- und Steuerschaltung (21) aufweist, die mit dem Lichtsensor verbunden
ist und mittels derer in Abhängigkeit von dem Lichtempfangssignal des Lichtsensors
ein Abtauprozess des Kühlmöbels steuerbar ist.
2. Kühlmöbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) das Lichtempfangssignal des Lichtsensors
(25) danach auswertbar ist, ob in der Umgebung des Kühlmöbels Tagesbeleuchtungsbedingungen
oder Nachtbeleuchtungsbedingungen vorliegen, wobei mittels der Auswerte- und Steuerschaltung
der Abtauprozess in Abhängigkeit davon auslösbar ist, dass das Vorliegen von Nachtbeleuchtungsbedingungen
festgestellt worden ist.
3. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) das Lichtempfangssignal des Lichtsensors
(25) danach auswertbar ist, ob die Raumbeleuchtung in der Umgebung des Kühlmöbels
eingeschaltet oder ausgeschaltet ist, wobei mittels der Auswerte- und Steuerschaltung
der Abtauprozess in Abhängigkeit davon auslösbar ist, dass der ausgeschaltete Zustand
der Raumbeleuchtung festgestellt worden ist.
4. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) der Abtauprozess in Abhängigkeit davon
steuerbar ist, ob das Lichtempfangssignal des Lichtsensors (25) einen Schwellwert
unterschreitet oder überschreitet.
5. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) eine Änderungsrate des Lichtempfangssignals
auswertbar ist.
6. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) der Abtauprozess in Abhängigkeit davon
steuerbar ist, ob ein Differentialwert des Lichtempfangssignals einen Schwellwert
überschreitet oder unterschreitet.
7. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswerte- und Steuerschaltung (21) für das Lichtempfangssignal des Lichtsensors
(25) einen Frequenzfilter (47) aufweist, wobei der Durchlassbereich des Frequenzfilters
an die Schaltfrequenz von Leuchtstoffröhren angepasst ist.
8. Kühlmöbel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Frequenzfilter (47) als ein Bandpass mit einer Durchlassfrequenz von ca. 50 Hz,
60 Hz, 100 Hz oder 120 Hz ausgebildet ist.
9. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) das Lichtempfangssignal des Lichtsensors
(25) hinsichtlich eines Tages/Nacht-Rhythmus auswertbar ist, wobei der Abtauprozess
auslösbar ist, wenn aufgrund des Lichtempfangssignals abweichend von einem ermittelten
Tages/Nacht-Rhythmus festgestellt wird, dass die Raumbeleuchtung in der Umgebung des
Kühlmöbels ausnahmsweise während einer Nachtzeit eingeschaltet ist.
10. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) das Lichtempfangssignal des Lichtsensors
(25) hinsichtlich eines Wochentag-Rhythmus auswertbar ist, wobei solche Tage, an denen
nicht die üblichen Tagesbeleuchtungsbedingungen festgestellt werden, als verkaufsgeschlossene
Tage identifiziert werden, und wobei der Abtauprozess vor, an und/oder nach einem
identifizierten verkaufsgeschlossenen Tag unterdrückbar ist.
11. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) der Abtauprozess ferner in Abhängigkeit
von einer vorbestimmten Zeitverzögerung steuerbar ist, wobei die Zeitverzögerung insbesondere
das Produkt eines einstellbaren Multiplikators mit einer Verzögerungszeiteinheit beträgt.
12. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Auswerte- und Steuerschaltung (21) der Abtauprozess ferner in Abhängigkeit
von einem abgespeicherten Abtauplan steuerbar ist, durch den ein Zeitintervall zwischen
zwei aufeinander folgenden Abtauprozessen festgelegt ist.
13. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gesichtsfeld des Lichtsensors (25) schräg oder vertikal nach oben gerichtet ist.
14. Kühlmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlmöbel ferner eine Abtaueinrichtung (19) aufweist, die von der Auswerte- und
Steuerschaltung (21) ansteuerbar ist und mittels derer der Abtauprozess zum Enteisen
eines Verdampfers (11) des Kühlmöbels durchführbar ist.
15. Verfahren zum zeitabhängigen Steuern des Abtauens eines Kühlmöbels,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abtauprozess des Kühlmöbels in Abhängigkeit von einem Lichtempfangssignal eines
Lichtsensors (25) gesteuert wird.