(19)
(11) EP 1 731 868 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.12.2006  Patentblatt  2006/50

(21) Anmeldenummer: 06011441.0

(22) Anmeldetag:  02.06.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41A 25/22(2006.01)
F41A 25/16(2006.01)
F41A 25/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 10.06.2005 DE 102005026978

(71) Anmelder: Diehl BGT Defence GmbH & Co.KG
88662 Überlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Könicke, Helmut
    90552 Röthenbach (DE)

(74) Vertreter: Diehl Patentabteilung 
c/o Diehl Stiftung & Co. KG Stephanstrasse 49
90478 Nürnberg
90478 Nürnberg (DE)

   


(54) Automatisch schießende Waffe


(57) Es wird eine automatisch schießende Waffe, insbesondere für hülsenlose Munition, beschrieben, die eine verbesserte Treffwahrscheinlichkeit aufweist, so dass eine Munitionseinsparung möglich ist. Zu diesem Zwecke ist die Waffe (10) in einem Gehäuse (12) in ihrer axialen Längsrichtung linear beweglich geführt, so dass die Waffe (10) während eines Feuerstosses im Gehäuse (12) ungebremst und somit rückstossfrei einen Rücklaufweg (x) zurück läuft, der durch einen Rücklaufdämpfer (32) bestimmt und begrenzt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine automatisch schießende Waffe gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Es ist bekannt, dass eine automatisch schießende Waffe durch Rückstoßkräfte auf das Waffenspiel und die Schwingung des Waffenrohres einwirkt und folglich eine relativ große Treffbildstreuung aufweist. Außerdem neigen automatische Waffen dazu, sich gegen die Rückhaltekräfte (Zurrung) aufzubäumen, d.h. die Waffe steigt von Schuss zu Schuss hoch. Dem Einfluss des schrittweisen Aufbäumens wird versucht, durch automatische bzw. Schützen-bedingte Schusszahlbegrenzer entgegen zu wirken. Das ist jedoch nur bedingt möglich. Deshalb sind lange Feuerstösse, auch aufgrund des Stoßfaktors des Schützen, üblich. Lange Feuerstöße sind in der Regel eine Munitionsverschwendung.

[0003] In Kenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine automatisch schießende Waffe der eingangs genannten Art mit verbesserter Treffwahrscheinlichkeit zu schaffen, so dass eine Munitionseinsparung realisierbar ist.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Aus- bzw. Weiterbildungen der erfindungsgemäßen automatisch schießenden Waffe sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0005] Mit der erfindungsgemäßen automatisch schießenden Waffe, insbesondere für hülsenlose Munition, können - bedingt durch die mögliche hohe Schussfrequenz - rückstoßfreie Feuerstöße bis bspw. 10 Schuss abgegeben werden. Die Schussfrequenz kann dabei z. B. 2000 bis 3000 Schuss/Minute betragen.

[0006] Während der Schussabgabe läuft die Waffe erfindungsgemäß in einem Gehäuse in ihrer axialen Längsrichtung linear beweglich geführt ungebremst zurück, so dass während der Schussabgabe Rückstosskräfte auf Gehäuse und Schützen vermieden werden. Nach Abgabe des letzten Schusses des jeweiligen Feuerstosses läuft die Waffe gegen einen Rücklaufdämpfer. Bei dem auf die Waffenaufnahme, d.h. das Gehäuse, anfänglich rückstoßfreien Feuerstoßes sind die Auswirkungen auf das Waffenstreuverhalten, d.h. auf die Treffbildstreuung, deutlich kleiner als bei einer bekannten automatisch schießenden Waffe.

[0007] Bedingt durch die in der Schusszahl begrenzten Feuerstösse kann der Rücklaufdämpfer, d.h. die Waffenrücklaufdämpfung am Ende einer Schussgarbe in vorteilhafter Weise deutlich länger und weicher ausgelegt sein. Das wirkt sich auf die Waffenaufhängung vorteilhaft aus. Weniger harte Schläge erlauben eine kleinere, leichtere Waffenaufhängung.

[0008] Der weiche, längere Waffendämpfungsweg kann durch den relativ langen Waffenrücklaufweg in vorteilhafter Weise zeitlich problemlos verkraftet werden.

[0009] Ein, die erfindungsgemäße automatisch schießende Waffe benutzender, Schütze kann - bedingt durch einen Schusszahl- d.h. Feuerstossbegrenzer - maximal alle 1 bis 1,5 Sekunden einen neuen gezielten Feuerstoß abgeben. Die effektive Schussfrequenz eines erfindungsgemäßen Waffensystemes liegt dann z.B. bei größenordnungsmäßig 150 bis 500 Schuss/Minute. Das ergibt in vorteilhafter Weise eine deutliche Munitionseinsparung, insbesondere für hülsenlose Munition, im Vergleich mit einer herkömmlichen automatisch schießenden Waffe.

[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen automatisch schießenden Waffe, insbesondere für hülsenlose Munition.

[0011] Es zeigen:
Fig. 1
eine Längsschnittdarstellung der erfindungsgemäßen Waffe, und
Fig. 2
einen Querschnitt durch die Waffe gemäß Fig.1 entlang der Schnittlinie II-II.


[0012] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Ausbildung der erfindungsgemäßen automatisch schießenden Waffe 10, wobei die Waffe 10 in einem Gehäuse 12 in axialer Längsrichtung linear beweglich geführt ist.

[0013] Mit der Bezugsziffer 14 ist ein Waffenrohr der Waffe 10 bezeichnet.

[0014] An der Waffe 10 sind voneinander axial beabstandet Gleitschuhe 16, 18 und 20 vorgesehen. Der Gleitschuh 16 ist z. B. zwischen der Waffe 10 und dem Waffenrohr 14 vorgesehen. Die Gleitschuhe 18 und 20 sind vom Gleitschuh 16 axial beabstandet vorgesehen, um optimale Führungseigenschaften zu gewährleisten.

[0015] Die Gleitschuhe 16 und 18 sind in Führungen 22 und der Gleitschuh 20 ist in einer Führung 24 linear beweglich vorgesehen. Die Führung 24 ist von einer im Gehäuse 12 ausgebildeten Führungsrille 28 gebildet. Die Führungen 22 sind von Gleitschienen 30 gebildet.

[0016] Der Gleitschuh 16 zwischen der Waffe 10 und dem Waffenrohr 14 kann ähnlich wie die Gleitschuhe 18 und 20 ausgebildet sein und in entsprechenden Führungen 22 und 24 geführt sein.

[0017] Während eines Feuerstosses läuft die Waffe 10 mit dem Waffenrohr 14 im Gehäuse 12 ungebremst einen Rücklaufweg x zurück, der durch einen Rücklaufdämpfer 32 bestimmt und begrenzt ist. Der Rücklaufdämpfer 32 weist ein Bremselement 34 und ein Federelement 36 auf. Das Bremselement 34 ist an die Führungen 22 und 24 rückseitig angrenzend vorgesehen. Das Federelement 36 ist in einer Sacklochaussparung 38 des Gehäuses 12 angeordnet.

[0018] Am Waffengehäuse 12 ist zusätzlich ein rücklaufabhängiger Schusszahlbegrenzer 40 vorgesehen.

[0019] Die Waffe 10 weist eine Munitionszufuhreinrichtung 42 auf, durch die die Schusszahl eines Feuerstosses einstellbar ist.

[0020] In Fig.1 ist mit x1 der Rücklaufweg eines ersten Schusses, mit x2 der Rücklaufweg eines an den ersten Schuss anschließenden zweiten Schusses und mit x3 der Rücklaufweg der Waffe 10 eines an den zweiten Schuss anschließenden dritten Schusses bezeichnet. Der rückstoßfrei Waffenrücklaufweg x ist die Summe aus x1 +x2+x3.

[0021] Die obigen Ausführungen gelten für einen Feuerstoss mit drei Schüssen. Ganz allgemein gilt für den rückstoßfreien Waffenrücklaufweg


mit i = 1 bis n.

Bezugszifferliste:



[0022] 
10
automatisch schießende Waffe
12
Gehäuse (für 10)
14
Waffenrohr (von 10)
16
Gleitschuh (an 10)
18
Gleitschuh (an 10)
20
Gleitschuh (an 10)
22
Führung (für 16, 18)
24
Führung ( für 20)
28
Führungsrille (in 26 für 20)
30
Gleitschiene (von 22 für 16, 18)
32
Rücklaufdämpfer (für 10 in 12)
34
Bremselement (von 32)
36
Federelement (für 34)
38
Sacklochaussparung (in 12 für 32)
40
Schusszahlbegrenzer (von 10)
42
Munitionszufuhreinrichtung (von 10)



Ansprüche

1. Automatisch schießende Waffe, insbesondere für hülsenlose Munition,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Waffe (10) in einem Gehäuse (12) in ihrer axialen Längsrichtung linear beweglich geführt ist, so dass die Waffe (10) während eines Feuerstosses in dem Gehäuse (12) ungebremst einen Rücklaufweg (x) zurück läuft, der durch einen Rücklaufdämpfer (32) bestimmt und begrenzt ist.
 
2. Waffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Waffe (10) voneinander axial beabstandet Gleitschuhe (16, 18, 20) vorgesehen sind, die in Führungen (22, 24) des Gehäuses (12) linear beweglich geführt sind.
 
3. Waffe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Führungen (24) von einer im Gehäuse (12) ausgebildeten Führungsrille (28) gebildet ist.
 
4. Waffe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Führungen (22) von einer im Gehäuse (12) vorgesehenen Gleitschiene (30) gebildet ist.
 
5. Waffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rücklaufdämpfer (32) ein gefedertes Bremselement (34) aufweist.
 
6. Waffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Nachbarschaft des Rücklaufdämpfers (32), in Rücklaufrichtung der Waffe (10) stromaufwärts vor dem Rücklaufdämpfer (32), ein Schusszahlbegrenzer (40) vorgesehen ist.
 
7. Waffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Waffe (10) eine Munitionszufuhreinrichtung (42) aufweist, durch die die Schusszahl eines Feuerstosses einstellbar ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht