[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rollsportgerät, insbesondere in Art eines
Rollschuhs oder Inlineskater mit wenigstens zwei Rollen, mit den oberbegrifflichen
Merkmalen des Anspruches 1.
[0002] Mit dem Begriff Rollsportgerät sind im vorliegenden Zusammenhang sämtliche Fortbewegungsmittel
gemeint, die eine Fuß- bzw. Schuhhalterung und Rollen aufweisen. Umfasst sind sowohl
die klassischen Rollsportgeräte, die an einem Schuh befestigt werden als auch modernere
Erscheinungsformen der Rollschuhe, bei denen Schuh und Rollen eine Einheit bilden.
Insbesondere werden darunter auch die sogenannten "Inlineskater" verstanden, bei denen
je eine hintereinander angeordnete Reihe an Rollen vorgesehen ist, aber auch zwei
Rollensätze parallel angeordnet sein können, wie bei den klassischen Rollsportgeräten.
Zudem sind dabei auch "City-Skater" und "Skateboards" gemeint, bei denen der Fahrer
auf dem Rollsportgerät steht, wie dies beispielsweise in der
US-A-2002/0167 147 beschrieben ist. Hierbei ist eine Bürste am vorderen Rahmen starr angebracht, so
dass die Reinigungswirkung mit zunehmendem Verschleiß im Laufe der Zeit erheblich
abnimmt, bzw. anfänglich eine hohe Reibung auftreten kann.
[0003] Bei der Fortbewegung auf Rollsportgeräten besteht das Problem, dass bereits kleinste
Hindernisse, beispielsweise Steine, Zweige, kleine Äste, Blätter, Kriechtiere, Erdreste,
Scherben etc., zu einem Sturz führen können. Die Hindernisse verfangen sich in den
Rollen der Rollsportgeräte und führen zu einem abrupten Abbremsen bzw. Stillstand
der Rollen, was zum Sturz führt. Insbesondere bei Inlineskater ist dies ein bekanntes
Problem, da dort mehrere Rollen, in der Regel sind es vier, hintereinander mit relativ
geringem Abstand zueinander angeordnet sind. Trifft eine Person mit einem Inlineskater
auf ein Steinchen, so kann es passieren, dass dieses unmittelbar die Rolle beim Auftreffen
abbremst oder dass der Stein von der Rollenbewegung mitgenommen wird und in den Zwischenraum
zwischen zwei benachbarten Rollen getragen wird, wo er sich entweder zwischen den
Rollen verklemmen kann oder aber zwischen dem Rollenträger und einer Rolle verklemmen
kann. Dies führt zu einem abrupten Abbremsen der betroffenen Rolle und damit des Rollsportgerätes.
[0004] Bei den mit Inlineskatern leicht erreichbaren vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten,
von z. B. 30 km/h, führt das abrupte Abbremsen des Rollsportgeräts jedoch häufig dazu,
dass die Person zum Sturz kommt. Diese Stürze können bei hoher Geschwindigkeit jedoch
erhebliche Folgen haben. Die Verletzungen sind oftmals sehr schwer.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Rollsportgerät bereitzustellen,
das die oben beschriebene Nachteile vermeidet. Insbesondere soll eine zuverlässige
Reinigungswirkung erzielt werden und somit die Sturzgefahr erheblich vermindert werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Rollsportgerät nach Anspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Erfindungsgemäß ist am Rollsportgerät ein Reinigungselement angeordnet, das durch
seine Höhenbeweglichkeit in Art einer Langlochführung den sich in der Nähe zum Rollsportgerät
befindlichen Untergrund reinigt, insbesondere vor der vordersten Rolle des Rollsportgerätes.
Durch diese feinfühlige Höhenbeweglichkeit (gegenüber starr angebrachten Bürsten)
ergibt sich eine optimale Anpassung bei geringster Reibung. Bei dem erfindungsgemäßen
Rollsportgerät wird folglich insbesondere während der Fahrt der vor dem Rollsportgerät
liegende Untergrund zuverlässig gereinigt. Selbst kleinere Verunreinigungen, wie Steinchen,
Zweige, Scherben etc. werden folglich entfernt oder gar wegkatapultiert, so dass der
Weg für das Rollsportgerät frei wird. Dies ist im allgemeinen die Spur jeweils vor
der vorderen Rolle in Blickrichtung. Bei Rückwartsfahrt ist es dabei die hintere Rolle,
also die in Fahrtrichtung jeweils vordere Rolle, wobei der Reinigung bei Rückwärtsfahrt
wegen der schlechteren Sicht- und damit Ausweichmöglichkeiten besondere Bedeutung
zukommt. Gerade Inlineskater haben eine vergleichsweise schmale Spurbreite in einer
Größenordnung von ca. 1 cm, so dass es völlig ausreichend ist, die direkte Fahrspur
in ihrer Breite, beispielsweise in einer Breite von 2 cm zu reinigen.
[0008] Bei dem im erfindungsgemäßen Rollsportgerät vorgesehenen Reinigungselement kann es
sich um Bürsten oder bevorzugt Gummilamellen handeln, da sich hiermit zusammen mit
der Langlochführung um ein Bauteil handeln kann. Das Reinigungselement ist bevorzugt
hochklappbar befestigt, so dass dieses beim Einsatz in Hallen schnell hochgeklappt
werden kann.
[0009] Zudem kann das Reinigungselement dabei in einer zweiten Ausnehmung arretiert werden,
um so die benachbarte Rolle abzubremsen. Dies ist insbesondere zum Anziehen der Rollschuhe
von Vorteil. Eine ähnliche Lösung kann durch eine Schwenkhalterung verwirklicht werden,
die eine Bremsplatte, bevorzugt in Form von Gummiriffelung trägt. Die Schwenkhalterung
kann z. B. durch Fingerdruck auf einen Anschlagpunkt an der Schuhsohle zum Boden hin
abgeklappt werden, um so mit der Bremsplatte den Rollschuh abzubremsen oder in Stillstand
festzuhalten. Im Fahrbetrieb liegt die Schwenkhalterung mit dem Anschlagpunkt an der
Schuhsohle an, ggf. unter Federbeaufschlagung oder mit einer Verrasterung, so dass
die Bodenfreiheit der Rollen nicht oder kaum beeinträchtigt wird.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert und beschrieben.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf ein erfindungsgemäßes Rollsportgerät in schematischer
Darstellung;
Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Reinigungselement in Detailansicht;
Fig. 3 das Reinigungselement gemäß Fig. 2 in zwei unterschiedlich hochgeklappten Stellungen;
und
Fig. 4 eine abgewandelte Halterung für das Reinigungselement.
[0011] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Rollsportgerät 1 handelt es sich bevorzugt um einen
Inlineskater. Dieser weist einen Schuh 2 auf, der mit einem Rollenträger 3 fest verbunden
ist. Am Rollenträger 3 sind die Rollen 4 hintereinander befestigt. Im Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 weist das Rollsportgerät 1 vier Rollen 4 auf. Die Rollen 4 sind jeweils
über eine Rollenachse 5 am Rollenträger 3 gelagert. Erfindungsgemäß ist nun ein mittels
einer Langlochführung 9 höhenbewegliches Reinigungselement 10 vorgesehen, das am Rollsportgerät
1 befestigt ist. Die Befestigung erfolgt im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 über eine
die beiden vorderen Rollen 4 umgreifende bügel- oder bogenförmige Halterung 13.
[0012] Wenn mit dem Rollsportgerät 1 auch Rückwärtsfahrten durchgeführt werden sollen, kann
auch an den hier linken Rollen 4 ein Reinigungselement 10 angebracht. Dieses weist
hierzu einen Achsbolzen 11 auf, über den das Reinigungselement 10 mit seiner Langlochführung
9 höhenbeweglich gelagert ist. Wie sich insbesondere aus der Detaildarstellung in
Fig. 2 ergibt, weist das Reinigungselement 10 zum Untergrund 6 hin Borsten 12 auf,
die im Querschnitt pfeilförmig ausgebildet sein können. Die Borsten 12, die insbesondere
zusammen mit der Umrandung der Langlochführung 9 als einstückiges Gummiformteil ausgebildet
sind, liegen dabei insbesondere eng nebeneinander, so dass sie sich gegenseitig stützen
und bei Kontakt mit einem Steinchen oder dergleichen zunehmend verhärten, um den gewünschten
Katapulteffekt zu bewirken.
[0013] Wie sich aus der Fig. 1 ergibt, streifen die Borsten 12 über den Untergrund 6 und
befreien ihn dadurch von Unreinigungen 7. Diese werden durch das Reinigungselement
10 zur Seite gekehrt oder bei schnellerer Fahrt sogar wegkatapultiert. Damit sich
das Reinigungselement 10 hierbei nicht unbeabsichtigt um den Achsbolzen 11 dreht,
weist ersteres an seiner hier oberen, linken Ecke eine Nase 15 auf, die leicht gegen
einen in der Halterung 13 eingeprägten Anschlag 14 anliegt, also im Betrieb im wesentlichen
nur eine Hubbewegung entlang der Langlochführung 9 zulässt. Bei Bedarf (Hallenbetrieb)
kann das Reinigungselement 10 jedoch manuell unter Überwindung dieses Anschlages 14
wegen der Nachgiebigkeit des Gummibauteils mit etwas Kraftaufwand hochgeklappt werden
(um ca. 140° um den Achsbolzen 11; vgl. Fig. 3). Damit greift ein in Querrichtung
etwas verbreitertes Rastelement 17 (vgl. Fig. 2) in eine entsprechende, kerbenartige
Ausnehmung 18 an der Oberseite der Halterung 13 ein, so dass in dieser Position eine
Arretierung erfolgt, wie dies in Fig. 3 mit der Position b dargestellt ist.
[0014] Die Ausführung der Fig. 1 weist neben der vorteilhaften Reinigungswirkung noch den
Vorteil auf, dass sie leicht nachrüstbar und austauschbar ist. Da sie über die Rollenachse(-n)
5 befestigt ist, muss lediglich eine oder zwei Schraube(-n) gelöst werden, so dass
das Reinigungselement 10 über die Rollen 4 aufgeschoben und erneut mit der Rollenachse
5 verankert werden kann. Die Halterung 13 kann jedoch auch an der Seitenfläche des
Rollenträgers 3 oder der Sohle des Schuhes 3 aufgeklebt oder aufgesteckt werden. Da
diese vorzugsweise symmetrisch gestaltet sind, kann bei einseitiger Abnützung leicht
ein Vertauschen der Reinigungselemente 10 eines Rollschuhpaares vorgenommen werden,
d. h. die Reinigungselemente des linken bzw. rechten Rollschuhs oder Vorder- und Rückseite
werden gegeneinander ausgetauscht. Dabei ist jedoch auch eine asymmetrische Ausführung
möglich, wobei die Borsten 12 stärker zu einer Seite geneigt sind, um Schmutz mehr
zu dieser Seite hin zu schieben, oder auch pfeilförmig, um Schmutz nach beiden Seiten
wegzuschleudern.
[0015] Durch die permanente Höhenbeweglichkeit an der Langlochführung 9 des Reinigungselements
10 ist der Fahrtwiderstand kaum wahrnehmbar, so dass die Gummilamellen 12 mit minimalem
Spalt von einigen Millimetern über den Untergrund 6 laufen, jedoch die gewünschte
Reinigungswirkung noch vorhanden ist. Das Reinigungselement 10 ist vorzugsweise als
ein Gummibauteil mit einzelnen Gummilamellen 12 aufgebaut, die schichtweise hintereinander
angeordnet sind. Dies ergibt Gewichts- und Stabilitätsvorteile sowie aufgrund der
hohen Elastizität den Katapult-Effekt, um Verunreinigungen aus der Rollenspur weg
zu schleudern.
[0016] Wie oben angedeutet, ist in Fig. 3 die Hochklappbarkeit des Reinigungselements 10
näher dargestellt (Doppelpfeil a). Neben der Fahrstellung mit Bodenkontakt kann das
Reinigungselement 10 nach Hochklappen um ca. 140° in der Ausnehmung 18 arretiert werden,
wie die mit dem Doppelpfeil b angedeutet ist. Zudem kann das Reinigungselement 10
unter weiterem Hochklappen (hier um etwa 40°) in einer zweiten Ausnehmung 18' an der
Halterung 13 arretiert werden, um so die unmittelbare benachbarte (vordere) Rolle
4 abzubremsen. Der Kontaktbereich (angrenzend an das Rastelement 17) ist hierbei geriffelt,
um die Rolle 4 an ihrem Umfang abzubremsen, wenn das Reinigungselement 10 in dieser
Stellung (Doppelpfeil c) manuell in die Ausnehmung 18' gedrückt wird.
[0017] Dies ist insbesondere zum Anziehen der Rollschuhe von Vorteil, da hierbei der Rollschuh
fixiert ist. Für den Fahrbetrieb wird das Reinigungselement 10 entlang der Langlochführung
9 (vgl. Fig. 2) leicht aus der Ausnehmung 18' herausgehoben und wieder nach unten
geklappt. Um den Verschleiß der Rolle 4 und/oder der geriffelten Bremsfläche am Reinigungselement
10 zu berücksichtigen oder auch unterschiedlichen Rollendurchmessern Rechnung zu tragen,
ist die Halterung 13 an den Achsen 5 mit schräg verlaufenden Langlöchern 5' einstellbar,
so dass beim Eingriff des Rastelements 17 in der Ausnehmung 18' (Stellung gemäß Doppelpfeil
c) eine zuverlässige Anlage und damit Reibbremswirkung erzielt wird.
[0018] In Fig. 4 ist eine ähnliche Lösung in Form einer Schwenkhalterung 13' gezeigt, die
eine Bremsplatte 20, bevorzugt in Form von Gummiriffelung trägt. Die Schwenkhalterung
13' kann z. B. durch Fingerdruck auf einen (seitlich etwas überstehenden) Anschlagpunkt
19 an der Schuhsohle zum Boden hin abgeklappt werden, um so mit der Bremsplatte 20
den Rollschuh 2 abzubremsen oder in Stillstand festzuhalten. Im Fahrbetrieb liegt
die an der Achse 5 der vordersten Rolle 4 gelagerte Schwenkhalterung 13' mit dem Anschlagpunkt
19 an der Schuhsohle an, ggf. unter Federbeaufschlagung oder mit einer Verrasterung,
so dass die Bodenfreiheit der Rollen 4 nicht oder kaum beeinträchtigt wird.
[0019] Von Bedeutung ist weiterhin die kufenförmige Rundung der Halterung 13 an ihrer Unterseite,
wie dies in Fig. 3 mit dem Pfeil R angedeutet ist. Hierdurch wird ein Einsinken der
vordersten Rolle 4 bei weichem Untergrund oder kleinen "Schlaglöchern" vermieden,
so dass die Sturzgefahr hierdurch weiter reduziert wird.
1. Rollsportgerät, insbesondere Rollschuh oder Inlineskater, mit wenigstens zwei Rollen,
wobei am Rollsportgerät zur Reinigung des in Fahrtrichtung vor der vorderen Rolle
befindlichen Untergrundes ein Reinigungselement angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungselement (10) an einer Langlochführung (9) höhenbeweglich gelagert ist
2. Rollsportgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungselement (10) eine Vielzahl von Borsten oder Gummilamellen (12) aufweist,
die bevorzugt als einstückiges Gummibauteil ausgebildet sind.
3. Rollsportgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungselement (10) hochklappbar ist und insbesondere mit Rastelementen (17)
und entsprechende Ausnehmungen (18) in der hochgeklappten Position arretierbar ist.
4. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungselement (10) abnehmbar ist.
5. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungselement (10) eine bogenförmige Halterung (13) aufweist, die an einer
Rollenachse (5) befestigt ist und die ebenfalls an dieser Rollenachse (5) gelagerte
Rolle (4) umgreift.
6. Rollsportgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (13) eine weitere Rolle (4) umgreift und an deren Rollenachse (5) ebenfalls
befestigt ist.
7. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gummilammellen (12) des Reinigungselements (10) einen in Fahrtrichtung gepfeilten
Querschnitt aufweisen.
8. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass benachbart zur Ausnehmung (18) eine weitere Ausnehmung (18') vorgesehen ist, bei
der das Reinigungselement (10) an der Rolle (4) zu deren Bremsung anliegt.
9. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (13) als Schwenkhalterung (13') ausgebildet ist, die an ihrer Unterseite
eine Bremsplatte (20) trägt.
10. Rollsportgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkhalterung (13') an einem Anschlagspunkt (19) anliegt und an diesem zum
Bremsbetrieb betätigbar ist.
11. Rollsportgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (13) an ihrer Unterseite in Fahrtrichtung eine kufenförmige Rundung
(R) aufweist.