[0001] Die Erfindung betrifft einen Applikationsroboter, insbesondere einen Lackierroboter,
sowie ein entsprechendes Betriebsverfahren gemäß den nebengeordneten Ansprüchen.
[0002] Zur Lackierung von Werkstücken, wie beispielsweise Kraftfahrzeugkarosserieteilen,
werden seit längerem mehrachsige Lackierroboter mit einer hochbeweglichen, mehrachsigen
Roboterhandachse verwendet, wobei an der Roboterhandachse ein einzelner Rotationszerstäuber
angebracht ist, der den gewünschten Lack appliziert.
[0003] Nachteilig an diesen bekannten Lackierrobotern ist die unbefriedigende Flächenleistung
beim Beschichten, da ein einzelner Rotationszerstäuber innerhalb einer bestimmten
Zeitspanne nur eine begrenzte Werkstückoberfläche beschichten kann.
[0004] Weitere Applikationsgeräte sind bekannt aus
DE 694 03 485 T2,
DE 101 49 424 A1,
DE 88 05 181 U1,
DE 22 18 756 B2,
EP 508 130 A1,
WO 2004/085082 A1,
DE 102 97 271 T5,
GB 21 90 312 A,
US 6 817 553 B2,
EP 529 851 A1,
DE 28 05 072 A1,
JP 2000 005 659 A,
WO 01/87497 A1,
EP 579 417 A1 und
DE 198 52 079 A1.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den eingangs beschriebenen bekannten
Lackierroboter entsprechend zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen erfindungsgemäßen Applikationsroboter und ein entsprechendes
Betriebsverfahren gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst.
[0007] Die Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, an dem Endeffektor eines Applikationsroboters
nicht nur ein einziges Applikationsgerät anzubringen, sondern mehrere Applikationsgeräte.
Dies bietet den Vorteil, dass die Flächenleistung des erfindungsgemäßen Applikationsroboters
gegenüber dem Stand der Technik deutlich erhöht wird.
[0008] Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff eines Applikationsgeräts umfasst nicht
nur die vorzugsweise verwendeten und bereits eingangs erwähnten Rotationszerstäuber,
sondern auch andere Typen von Applikationsgeräten, wie beispielsweise Sprühpistolen,
2K-Zerstäuber oder sonstige Zerstäuber.
[0009] Besonders vorteilhaft eignet sich die Erfindung für einen Applikationsroboter, der
Nasslack appliziert, jedoch ist die Erfindung auch mit Applikationsrobotern realisierbar,
die Pulverlack, Dickstoff, Unterbodenschutz, PVC oder Ähnliches applizieren.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Applikationsroboter handelt es sich um einen mehrachsigen
Roboter, der beispielsweise sechs oder sieben bewegliche Achsen aufweisen kann. Die
Erfindung ist jedoch nicht auf 6- oder 7-achsige Applikationsroboter beschränkt, sondern
auch mit anderen Robotertypen realisierbar.
[0011] Vorzugsweise sind die Applikationsgeräte bei dem erfindungsgemäßen Applikationsroboter
nebeneinander in einem vorgegebenen Abstand angeordnet und geben jeweils einen Sprühstrahl
mit einer vorgegebenen Sprühstrahlbreite in dieselbe Richtung ab.
[0012] Gemäß der Erfindung ist die Sprühstrahlbreite kleiner als der Abstand zwischen den
Applikationsgeräten, so dass sich die Sprühstrahlen der benachbarten Applikationsgeräte
nicht überlappen. Hierbei werden bei einem Arbeitshub also parallele Beschichtungsmittelbahnen
auf der Werkstückoberfläche appliziert, so dass eine zusammenhängende Beschichtung
der Werkstückoberfläche mehrere Arbeitshübe erfordert, die jeweils zueinander,versetzt
erfolgen müssen. Hierbei besteht die Möglichkeit, die Sprühstrahlbreite und den Abstand
der Applikationsgerät so zu wählen, dass eine Fläche mit einer bestimmten Breite ohne
Absetzen oder Betätigung des Beschichtungsmittel-Ventils beschichtet werden kann,
indem der Endeffektor mit den daran angebrachten Applikationsgeräten zwischen den
aufeinander folgenden, antiparallelen Arbeitshüben jeweils seitlich verschoben wird.
Der Endeffektor mit den daran angebrachten Applikationsgeräte kann hierbei so geführt
werden, dass die Überlappung zwischen den erzeugten Beschichtungsbahnen zwei-, drei-
oder vierfach ist.
[0013] Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff einer Sprühstrahlbreite bezieht sich
in der Regel auf die Breite des Sprühstrahls beim Auftreffen auf die Werkstückoberfläche,
jedoch kann man anstelle der Sprühstrahlbreite auch von einem Sprühstrahlwinkel sprechen,
wobei Letzteres insbesondere bei der sogenannten Airless-Zerstäubung und bei Dickstoffapplikation
gilt. Dabei ist mit dem Begriff der Sprühstrahlbreite der sogenannte SB50 gemeint.
Dabei handelt es sich um diejenige Breite der von dem Sprühstrahl auf der zu beschichtenden
Werkstückoberfläche erzeugten Beschichtungsbahn, innerhalb derer die Beschichtungsdicke
über 50% der maximalen Beschichtungsdicke liegt.
[0014] In jedem Fall besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die Sprühstrahlbreite
zumindest bei einem der Applikationsgeräte einstellbar ist. Auf diese Weise lässt
sich die Sprühstrahlbreite beispielsweise an den Abstand zwischen dem Applikationsgerät
und der Werkstückoberfläche anpassen.
[0015] Weiterhin besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die an dem erfindungsgemäßen
Applikationsroboter montierten Applikationsgeräte unterschiedlichen Typen angehören.
Beispielsweise kann es sich bei dem einen Applikationsgerät um einen Wasserlackzerstäuber
handeln, während das andere Applikationsgerät ein Lösungsmittelzerstäuber ist. Es
besteht jedoch also auch die Möglichkeit, dass das eine Applikationsgerät zur Applikation
von Wasserlack dient und dementsprechend eine Außenaufladung aufweist, während das
andere Applikationsgerät zur Applikation von Lösemittellack dient und deshalb eine
Direktaufladung des Beschichtungsmittels vorsieht.
[0016] Auch können beide Applikationsgeräte eine Direktaufladung aufweisen, wobei das eine
Applikationsgerät zur Applikation von Wasserlack ausgelegt ist, wohingegen das andere
Applikationsgerät Lösemittellack appliziert.
[0017] Ferner kann es sich bei dem einen Applikationsgerät um einen Rotationszerstäuber
(mit oder ohne Außenaufladung) handeln, während das andere Applikationsgerät ein Luftzerstäuber
(mit oder ohne Hochspannungsaufladung) ist, der sich für spezielle Lackierverfahren
eignet.
[0018] Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass eines der beiden Applikationsgeräte
zur Beschichtung großer Flächen benutzt wird, während das andere Applikationsgerät
eingesetzt wird, um kleinere Flächen zu beschichten. Bei der Beschichtung einer Kraftfahrzeugkarosserie
ist es auch möglich, dass das eine Applikationsgerät zur Beschichtung von Rahmenteilen
verwendet wird, wohingegen das andere Applikationsgerät die Flächen der Kraftfahrzeugkarosserie
beschichtet.
[0019] Die beiden Applikationsgeräte können sich auch durch das verwendete Beschichtungsmittel
unterscheiden. Beispielsweise kann eines der beiden Applikationsgeräte zum Auftragen
von Basislack verwendet werden, wohingegen das andere Applikationsgerät Klarlack appliziert.
In einer anderen Variante dient das eine Applikationsgerät dagegen zum Applizieren
einer ersten Lackschicht ("Base Coat 1"), wohingegen das andere Applikationsgerät
eine zweie Lackschicht ("Base Coat 2") aufträgt.
[0020] Ferner kann der erfindungsgemäße Applikationsroboter auch mehr als zwei Applikationsgeräte
führen, z.B. zwei Rotationszerstäuber und einen Luftzerstäuber.
[0021] Vorzugsweise ist eines der beiden Applikationsgeräte gegenüber dem anderen Applikationsgerät
um 180° angewinkelt. Dies bietet bei einem abwechselnden Betrieb der Applikationsgeräte
den Vorteil, dass das nicht benutzte Applikationsgerät weniger oder gar nicht verschmutzt
wird, wenn das benachbarte Applikationsgerät Beschichtungsmittel appliziert.
[0022] Weiterhin bietet die Erfindung die Möglichkeit, dass das eine Applikationsgerät gespült
werden kann, während das andere Applikationsgerät Beschichtungsmittel appliziert,
was jedoch in der Regel nur dann funktioniert, wenn die einzelnen Applikationsgeräte
das Beschichtungsmittel im Wesentlichen in dieselbe Richtung applizieren. Auf diese
Weise kann die Farbwechselzeit auf Null reduziert werden, da die einzelnen Applikationsgeräte
abwechselnd Beschichtungsmittel applizieren, während in den Beschichtungspausen ein
Farbwechsel vorgenommen werden kann. Der erfindungsgemäße Applikationsroboter weist
deshalb für die einzelnen Applikationsgeräte vorzugsweise getrennt ansteuerbare Spülleitungen,
Beschichtungsmittelleitungen bzw. Beschichtungsmittelversorgungen auf. Bei getrennten
Dosiereinrichtungen für die Applikationsgeräte können die einzelnen Dosiereinrichtungen
von einem gemeinsamen Motor angetrieben werden, der über eine Kupplung mit jeweils
einer Dosiereinrichtung verbunden wird.
[0023] Es ist jedoch alternativ auch möglich, dass die Applikationsgeräte mit einer gemeinsamen
Beschichtungsmittelversorgung bzw. einer gemeinsamen Dosierpumpe verbunden sind, wobei
die gemeinsame Dosierpumpe vorzugsweise in dem Roboterarm angeordnet ist, der an die
Roboterhandachse angrenzt oder in dem darauf folgenden Roboterarm.
[0024] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung sind die einzelnen Applikationsgeräte
nicht in einem festen, konstruktiv bedingten Abstand zueinander angeordnet, sondern
weisen vielmehr einen einstellbaren Abstand zueinander auf. Beispielsweise kann der
Abstand zwischen den benachbarten Applikationsgeräten elektrisch oder pneumatisch
eingestellt werden, jedoch sind auch andere Stellantriebe möglich.
[0025] In bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung sind die Applikationsgeräte parallel
oder antiparallel zueinander ausgerichtet, was jeweils bestimmte Vorteile bringt.
Eine parallele Ausrichtung der Applikationsgeräte ermöglicht einen gleichzeitigen
Betrieb, wodurch die Flächenleistung beim Beschichten erhöht wird. Eine antiparallele
Ausrichtung der Applikationsgeräte ist dagegen vorteilhaft, wenn die Applikationsgeräte
abwechselnd betrieben werden, da das inaktive Applikationsgerät dann weitgehend vor
Verschmutzungen durch das aktive Applikationsgerät geschützt ist, wie bereits vorstehend
kurz erwähnt wurde.
[0026] Es ist jedoch alternativ auch möglich, dass die Applikationsgeräte um einen vorgegebenen
Winkel zueinander angewinkelt sind, wobei der Winkel zwischen den Applikationsgeräten
beispielsweise im Bereich zwischen 10° und 180° liegen kann, wobei beliebige Zwischenwerte
möglich sind. Beispielsweise kann der Winkel zwischen den Applikationsgeräten 45°,
90° oder 180° betragen, wobei die Applikationsgräte in letzterem Fall antiparallel
ausgerichtet sind.
[0027] Darüber hinaus können die Applikationsgeräte bei dem erfindungsgemäßen Applikationsroboter
eine elektrostatische Aufladung des applizierten Beschichtungsmittels aufweisen, was
beispielsweise durch eine herkömmliche Außenaufladung oder eine ebenfalls bekannte
Direktaufladung erfolgen kann.
[0028] Ferner ist zu erwähnen, dass die Erfindung nicht nur den vorstehend beschriebenen
erfindungsgemäßen Applikationsroboter betrifft, sondern auch dessen neuartige Verwendung
zur Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserieteilen.
[0029] Darüber hinaus umfasst die Erfindung auch ein Betriebsverfahren für einen mehrachsigen
Applikationsroboter mit einem räumlich positionierbaren Endeffektor, wobei an dem
Endeffektor gemeinsam mehrere Applikationsgeräte geführt werden.
[0030] In einer Variante der Erfindung wird hierbei jeweils an dem einen Applikationsgerät
ein Beschichtungsmittelwechsel durchgeführt, während mit dem anderen Applikationsgerät
ein Beschichtungsmittel appliziert wird, was einen unterbrechungsfreien Beschichtungsbetrieb
ermöglicht.
[0031] Weiterhin besteht hierbei die Möglichkeit, dass eines der Applikationsgeräte immer
ein bestimmtes, häufig verwendetes Beschichtungsmittel ("High-Runner") appliziert,
während das andere Applikationsgerät alle anderen möglichen Beschichtungsmittel ("Low-Runner")
appliziert, die seltener benötigt werden. Dies bietet den Vorteil, dass Farb- und
Spülmittelverluste verringert werden, da für das häufig benutzte Beschichtungsmittel
kein Farbwechsel erforderlich ist.
[0032] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Endeffektor des erfindungsgemäßen Applikationsroboters
zum Spülen der Applikationsroboter an einen Rand des zu beschichtenden Werkstücks
gefahren wird, um eine Verschmutzung des zu beschichtenden Werkstücks zu vermeiden.
Bei der Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserieteilen mit einem Front- oder Heckdeckel
kann der Endeffektor mit den Applikationsgeräten zum Spülen beispielsweise unter den
geöffneten Front- oder Heckdeckel gefahren werden.
[0033] Darüber hinaus ermöglicht die Erfindung verschiedene neuartige Bewegungsschemata
bei der Werkstückbeschichtung, die im Folgenden kurz beschrieben werden.
[0034] In einer Variante der Erfindung wird der Endeffektor des erfindungsgemäßen Applikationsroboters
mit den Applikationsgeräten in einer vorgegebenen Hubrichtung entlang der zu beschichtenden
Werkstückoberfläche geführt, wobei der Endeffektor mit den Applikationsgeräten im
Wesentlichen rechtwinklig zu der Hubrichtung ausgerichtet ist. Die Applikationsgeräte
werden hierbei also entlang der Werkstückoberfläche nebeneinander geführt, wobei die
Sprühstrahlen der einzelnen Applikationsgeräte entweder getrennte Beschichtungsmittelbahnen
auf der Werkstückoberfläche bilden oder einander in seitlicher Richtung überlappen.
[0035] Alternativ besteht die Möglichkeit, dass der Endeffektor mit den Applikationsgeräten
im Wesentlichen parallel zu der Hubrichtung ausgerichtet wird, so dass die einzelnen
Applikationsgeräte hintereinander über die Werkstückoberfläche geführt werden. Dies
hat zur Folge, dass die Werkstückoberfläche in einem Arbeitshub nacheinander von den
Sprühstrahlen der einzelnen Applikationsgeräte getroffen wird, wodurch sich die Hubgeschwindigkeit
des Applikationsroboters erhöhen lässt.
[0036] Darüber hinaus wird das zu beschichtende Werkstück (z.B. eine Kraftfahrzeugkarosserie)
vorzugsweise in einer vorgegebenen Transportrichtung transportiert, wobei der Endeffektor
mit den Applikationsgeräten wahlweise rechtwinklig oder parallel zu der Transportrichtung
ausgerichtet sein kann.
[0037] Ferner wird der Endeffektor mit den Applikationsgeräten vorzugsweise mehrfach in
parallelen oder antiparallelen Arbeitshüben über das zu beschichtende Werkstück geführt.
[0038] Nach einer vorgegebenen Anzahl von Arbeitshüben wird der Endeffektor dann vorzugsweise
um eine vorgegebene Vorschubstrecke rechtwinklig zu den Arbeitshüben verschoben, wobei
die Vorschubstrecke von dem Abstand zwischen den einzelnen Applikationsgeräten abhängt.
[0039] Bei einer Beschichtung von gewölbten Werkstückoberflächen besteht das Problem, dass
der Abstand zwischen den einzelnen Applikationsgeräten und der zu beschichtenden Werkstückoberfläche
bei den einzelnen Applikationsgeräten unterschiedlich ist. In einer Variante der Erfindung
wird dieser Abstand deshalb ermittelt und zur Anpassung mindestens eines Betriebsparameters
(z.B. Lenkluftdruck, Turbinendrehzahl, Beschichtungsmitteldruck, Beschichtungsmittelmengenstrom
und/oder Sprühstrahlbreite) genutzt. Der Abstand zwischen den einzelnen Applikationsgeräten
und der Werkstückoberfläche lässt sich auch ohne eine Messung einfach ermitteln, da
die räumliche Position des Endeffektors (TCP - Tool Centre Point) aus der Bahnsteuerung
des Applikationsroboters bekannt ist, während die Kontur der zu beschichtenden Werkstückoberfläche
ebenfalls vorgegeben ist.
[0040] Ferner ist zu erwähnen, dass der Endeffektor mit den Applikationsgeräten bei einer
Beschichtung horizontaler Oberflächen vorzugsweise in X-Richtung (d.h. bei einer Beschichtung
von Kraftfahrzeugkarosserien in der Förderrichtung) vorwärts bewegt wird, wobei die
Beschichtung ohne Absetzen und ohne eine Betätigung der Hauptnadel durchgeführt werden
kann.
[0041] Stattdessen besteht bei einer Beschichtung horizontaler Oberflächen auch die Möglichkeit,
den Endeffektor mit den Applikationsgeräten in Y-Richtung vorwärts zu bewegen, d.h.
quer zur Förderrichtung der Kraftfahrzeugkarosserien.
[0042] Bei einer Beschichtung vertikaler Oberflächen wird der Endeffektor mit den Applikationsgeräten
dagegen vorzugsweise in Z-Richtung (d.h. in senkrechter Richtung) vorwärts bewegt.
[0043] Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
oder werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1a
- eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Lackierroboters mit zwei Rotationszerstäubern,
wobei die Rotationszerstäuber von dem Lackierroboter nebeneinander geführt werden,
- Figur 1b
- eine Perspektivansicht des Endeffektors des Lackierroboters aus Figur 1b mit den beiden
Rotationszerstäubern,
- Figur 2a
- eine Perspektivansicht eines stationären erfindungsgemäßen Lackierroboters mit zwei
Rotationszerstäubern, die beim Lackieren hintereinander geführt werden,
- Figur 2b
- eine Perspektivansicht des Endeffektors des Lackierroboters aus Figur 2a mit den beiden
Rotationszerstäubern,
- Figur 3a
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines stationären erfindungsgemäßen Applikationsroboters
mit zwei Rotationszerstäubern, die bei der Beschichtung einer Kraftfahrzeugkarosserie
quer zur Transportrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie und nebeneinander geführt werden,
- Figur 3b
- eine Perspektivansicht des Endeffektors des Lackierroboters aus Figur 3a mit den beiden
Rotationszerstäubern,
- Figur 4
- eine Perspektivansicht eines weiteren erfindungsgemäßen Lackierroboters mit zwei Rotationszerstäubern,
der zur Seitenlackierung von Kraftfahrzeugkarosserieteilen eingesetzt wird,
- Figur 5
- ein Zeitdiagramm zur Verdeutlichung des intermittierenden Betriebs der beiden Rotationszerstäuber,
- Figur 6
- ein weiteres Zeitdiagramm zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Applikationsroboters
mit einem häufig benutzten Lack und mehreren seltener benutzten Lacken,
- Figur 7
- eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Endeffektors mit zwei
Rotationszerstäubern,
- Figuren 8 und 9
- verschiedene Bewegungsschemata für den erfindungsgemäßen Applikationsroboter bei der
Beschichtung von Werkstückoberflächen,
- Figur 10
- eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung der Lackierung eines gewölbten Kraftfahrzeugdachs,
- Figur 11
- eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung der Lackierung einer gewölbten Kraftfahrzeugseitenwand
sowie
- Figuren 12a und 12b
- eine Dosierpumpe für einen erfindungsgemäßen Applikationsroboter.
[0044] Figur 1a zeigt eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Lackierroboters 1 mit
einem Basisteil 2, das in herkömmlicher Weise entlang einer horizontalen Fahrschiene
3 verfahrbar ist, um den Lackierroboter 1 in Pfeilrichtung entlang der Fahrschiene
zu positionieren. An der Vorderseite und an der Rückseite des Basisteils 2 des Lackierroboters
1 ist jeweils ein Anschlagpuffer 4, 5 vorgesehen, um bei einem Zusammenstoß des Lackierroboters
1 mit einem benachbarten Lackierroboter oder einem feststehenden Hindernis eine Beschädigung
zu vermeiden.
[0045] Weiterhin weist der Lackierroboter 1 in herkömmlicher Weise ein sogenanntes Karussell
6 auf, das um eine vertikale Achse drehbar ist und zwei schwenkbare Roboterarme 7,
8 und eine mehrachsige Roboterhandachse 9 trägt, was an sich bekannt ist.
[0046] An dem distalen Ende der Roboterhandachse 9 ist ein Endeffektor 10 angebracht, der
zwei Rotationszerstäuber 11, 12 trägt, wie insbesondere aus der Detaildarstellung
in Figur 1b ersichtlich ist.
[0047] Die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 sind an dem Endeffektor 10 des Lackierroboters
1 parallel nebeneinander angeordnet und applizieren über jeweils einen schnell drehenden
Glockenteller 13, 14 jeweils einen Beschichtungsmittelstrahl.
[0048] Die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 weisen jeweils herkömmliche Außenelektroden
15, 16 auf, die den abgegebenen Beschichtungsmittelstrahl elektrostatisch aufladen,
was an sich ebenfalls bekannt ist.
[0049] Der Lackierroboter 1 dient zur Lackierung einer Kraftfahrzeugkarosserie 17, die entlang
von zwei Transportschienen 18, 19 in Pfeilrichtung durch eine Lackieranlage transportiert
wird.
[0050] Die Kraftfahrzeugkarosserie 17 ist elektrisch geerdet, damit der von den Rotationszerstäubern
11, 12 applizierte und elektrostatisch aufgeladene Lack besser an der Kraftfahrzeugkarosserie
17 anhaftet, wodurch der Auftragswirkungsgrad erhöht wird.
[0051] Die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 des Lackierroboters 1 ermöglichen hierbei im
Vergleich zu einem herkömmlichen Lackierroboter mit nur einem einzigen Rotationszerstäuber
vorteilhaft eine erhöhte Flächenleistung bei der Lackierung der Kraftfahrzeugkarosserie
17.
[0052] Bei der Lackierung des Dachs der Kraftfahrzeugkarosserie 17 wird der Endeffektor
10 mit den beiden Rotationszerstäubern 11, 12 hierbei in Arbeitshüben 20 geführt,
die parallel zur Längserstreckung der beiden Transportschienen 18, 19 und damit parallel
zur Transportrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie 17 verlaufen. Bei der Führung des
Endeffektors 10 mit den beiden Rotationszerstäubern 11, 12 richtet der Lackierroboter
1 den Endeffektor 10 jedoch rechtwinklig zu den Arbeitshüben 20 aus, so dass die beiden
Rotationszerstäuber 11, 12 seitlich nebeneinander geführt werden.
[0053] Die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 weisen hierbei eine Sprühstrahlbreite auf,
die auf dem Dach der Kraftfahrzeugkarosserie 17 Lackbahnen erzeugt, die seitlich nebeneinander
liegen und einander nicht überlappen. Der Endeffektor 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 wird also bei jedem der mäanderförmig nebeneinander liegenden Arbeitshübe 20
um eine vorgegebene Vorschubstrecke in seitlicher Richtung verschoben, wobei die Vorschubstrecke
ungefähr ein Drittel der Breite der erzeugten Sprühstrahlbahnen beträgt, wodurch eine
ausreichende Überlappung der Sprühstrahlbahnen entsteht.
[0054] Dieses Ausführungsbeispiel bietet eignet sich besonders für Stop-and-Go-Anwendungen
und für Transportbänder mit geringen Transportgeschwindigkeiten sowie für die Lackierung
großer horizontaler Flächen, wie beispielsweise Kraftfahrzeugdächer.
[0055] Das in den Figuren 2a und 2b dargestellte Ausführungsbeispiel stimmt weitgehend mit
dem vorstehend beschriebenen und in den Figuren 1a und 1b dargestellten Ausführungsbeispiel
überein, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen weitgehend auf die vorstehende
Beschreibung verwiesen wird, wobei für entsprechende Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet werden.
[0056] Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass das Basisteil 2
des Lackierroboters 1 stationär angeordnet ist.
[0057] Ein weiterer Unterschied dieses Ausführungsbeispiels gegenüber dem Ausführungsbeispiel
in den Figuren 1a und 1b besteht darin, dass der Endeffektor 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 bei jedem der Arbeitshübe 20 rechtwinklig zur Längserstreckung der Transportschienen
18, 19 geführt wird, so dass die Hubrichtung in diesem Ausführungsbeispiel rechtwinklig
zur Transportrichtung verläuft.
[0058] Der Endeffektor 10 ist hierbei jedoch ebenfalls rechtwinklig zu der Transportrichtung
der Kraftfahrzeugkarosserie 17 ausgerichtet.
[0059] Diese Führung des Endeffektors 10 mit den beiden Rotationszerstäubern 11, 12 bietet
den Vorteil, dass keine siebte Roboterachse erforderlich ist.
[0060] Darüber hinaus hat sich diese Führung des Endeffektors 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 als hocheffektiv erwiesen, wenn große horizontal liegende Oberflächen lackiert
werden müssen, wie beispielsweise ein Kraftfahrzeugdach oder eine Motor- oder Kofferraumhaube.
[0061] Auch das in den Figuren 3a und 3b dargestellte Ausführungsbeispiel stimmt weitgehend
mit den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen überein, so dass zur Vermeidung
von Wiederholungen wiederum auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei
für entsprechende Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet werden.
[0062] Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass der Endeffektor
10 mit den beiden Rotationszerstäubern 11, 12 bei der Lackierung der Kraftfahrzeugkarosserie
17 parallel zur Transportrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie 17 ausgerichtet wird.
[0063] Die einzelnen Arbeitshübe 20 sind hierbei jedoch wie bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß den Figuren 2a und 2b rechtwinklig zur Transportrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie
ausgerichtet.
[0064] Auch dieses Ausführungsbeispiel bietet den Vorteil, dass der Lackierroboter 1 keine
siebente Roboterachse benötigt.
[0065] Dieses Ausführungsbeispiel eignet sich insbesondere für Lackieranlagen mit einem
Transportweg mit mittlerer Transportgeschwindigkeit sowie für Stop-and-Go-Anwendungen.
[0066] Darüber hinaus eignet sich dieses Ausführungsbeispiel insbesondere zur Lackierung
großer horizontal liegender Oberflächen, wie Kraftfahrzeugdächer.
[0067] Ferner ist dieses Ausführungsbeispiel auch zur Lackierung vertikaler Flächen geeignet,
wie beispielsweise von Kraftfahrzeugseitenflächen.
[0068] Figur 4 zeigt ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel, das wiederum weitgehend
mit den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen übereinstimmt, so dass zur
Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei
für entsprechende Bauteile wiederum dieselben Bezugszeichen verwendet werden.
[0069] Auch hierbei ist das Basisteil 2 des Lackierroboters 1 stationär, wobei die zu lackierende
Kraftfahrzeugkarosserie 17 auf zwei Transportschienen 18, 19 an dem Lackierroboter
1 vorbei bewegt wird.
[0070] Der Lackierroboter 1 eignet sich insbesondere zur Lackierung von Seitenflanken der
Kraftfahrzeugkarosserie 17, wobei der Endeffektor 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 parallel zur Transportrichtung ausgerichtet wird, während die einzelnen Arbeitshübe
20 senkrecht und damit rechtwinklig zur Transportrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie
17 verlaufen.
[0071] Dieses Ausführungsbeispiel erfordert ebenfalls keine siebte Roboterachse und eignet
sich gut für Lackieranlagen mit einem schnellen Transportweg sowie für Stop-and-Go-Anwendungen.
[0072] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele ermöglichen vorteilhaft einen unterbrechungsfreien
Lackierbetrieb, wie im Folgenden anhand des Zeitdiagramms in Figur 5 erläutert wird.
[0073] Bis zum Zeitpunkt t1 ist zunächst nur der Rotationszerstäuber 11 aktiv, der in diesem
Beispiel einen Lack mit roter Farbe appliziert.
[0074] Der andere Zerstäuber 12 ist dagegen zunächst inaktiv, nachdem der Zerstäuber 12
mit grünem Lack angedrückt wurde und deshalb jederzeit betriebsbereit ist.
[0075] Zum Zeitpunkt t1 beendet dann der Zerstäuber 11 den Lackierbetrieb, wohingegen der
betriebsbereite Rotationszerstäuber 12 damit beginnt, Lack mit grüner Farbe zu applizieren.
[0076] Nach der Beendigung des Lackierbetriebs zum Zeitpunkt t1 erfolgt bei dem Rotationszerstäuber
11 ein Farbwechsel von roter Farbe zu blauer Farbe. Hierzu wird der Rotationszerstäuber
11 zunächst zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 in herkömmlicher Weise gespült. Anschließend
wird der Rotationszerstäuber 11 dann zwischen t2 und t3 mit blauer Farbe angedrückt,
so dass der Rotationszerstäuber 11 zum Zeitpunkt t3 betriebsbereit ist, um Lack mit
blauer Farbe zu applizieren.
[0077] Zum Zeitpunkt t4 beendet der Rotationszerstäuber 12 dann den Lackierbetrieb, wohingegen
der betriebsbereite Rotationszerstäuber 11 damit beginnt, Lack mit blauer Farbe zu
applizieren.
[0078] Der Rotationszerstäuber 12 führt dagegen im Zeitraum zwischen t4 und t6 einen Farbwechsel
durch. Hierzu wird der Rotationszerstäuber 12 zunächst zwischen t4 und t5 in herkömmlicher
Weise gespült und anschließend zwischen t5 und t6 mit gelber Farbe angedrückt, so
dass der Rotationszerstäuber 12 zum Zeitpunkt t6 betriebsbereit ist, um Lack mit gelber
Farbe zu applizieren.
[0079] Der Lackierroboter 1 kann also trotz zwischenzeitlicher Farbwechsel unterbrechungsfrei
Lack applizieren, wodurch die Flächenleistung im Lackierbetrieb deutlich erhöht wird.
[0080] Figur 6 zeigt eine Betriebsart des erfindungsgemäßen Lackierroboters 1, die sich
insbesondere dann eignet, wenn eine bestimmte Farbe (z.B. Silber) häufig verwendet
wird ("High-Runner"), wohingegen die anderen Farben ("Low-Runner") seltener benötigt
werden. Der Rotationszerstäuber 11 appliziert dann ausschließlich die häufig benötigte
Farbe, so dass der Rotationszerstäuber 11 weder gespült noch angedrückt werden muss.
Auf diese Weise werden bei der Lackierung mit der häufig benötigten Farbe die Spülmittel-
und Farbverluste verringert.
[0081] Der andere Zerstäuber 12 dient dagegen zur Applikation der seltener benötigten Farben,
so dass jeweils zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 sowie t5 und t6 ein Farbwechsel
erfolgt, wie vorstehend unter Bezugnahme auf Figur 5 beschrieben wurde.
[0082] Figur 7 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel des Endeffektors 10, der von der
Roboterhandachse 9 des Lackierroboters 1 geführt werden kann.
[0083] Dieses Ausführungsbeispiel des Endeffektors 10 unterscheidet sich von dem vorstehend
beschriebenen Ausführungsbeispiel dadurch, dass die beiden Rotationszerstäuber 11,
12 antiparallel zueinander ausgerichtet sind. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 nicht gleichzeitig, sondern abwechselnd
betrieben werden, da der inaktive Rotationszerstäuber dann von dem Sprühstrahl des
aktiven Rotationszerstäubers ferngehalten wird, wodurch einer Verschmutzung des inaktiven
Rotationszerstäubers entgegengewirkt wird.
[0084] Figur 8 zeigt ein Bewegungsschema des Endeffektors 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 bei einer Lackierung. Der Endeffektor 10 wird hierbei entlang linearer Arbeitshübe
20 geführt, wobei der Endeffektor 10 mit den beiden Rotationszerstäubern 11, 12 rechtwinklig
zu den Arbeitshüben 20 ausgerichtet ist.
[0085] Die beiden Rotationszerstäuber 11, 12 weisen hierbei auf dem zu beschichtenden Werkstück
jeweils eine Sprühstrahlbreite b auf und sind in einem Abstand a zueinander angeordnet,
wobei die Sprühstrahlbreite b gleich dem Abstand a zwischen den Rotationszerstäubern
11, 12 ist, so dass die Sprühstrahlen der benachbarten Rotationszerstäuber 11, 12
unmittelbar aneinander angrenzen, sich aber nicht überlappen.
[0086] Zwischen den benachbarten Arbeitshüben 20 wird der Endeffektor 10 mit den beiden
Rotationszerstäubern 11, 12 hierbei rechtwinklig zu den Arbeitshüben 20 um eine vorgegebene
Vorschubstrecke c vorwärts bewegt, wobei die Vorschubstrecke c gleich einem Drittel
der Sprühstrahlbreite b ist, was zu einer entsprechenden Überlappung der in den einzelnen
Arbeitshüben 20 erzeugten Sprühstrahlbahnen führt.
[0087] Nach drei parallelen Arbeitshüben 20 wird der Endeffektor 10 mit den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 dann um einen größeren Vorschub d seitlich versetzt, woraufhin wieder drei
Arbeitshübe 20 durchgeführt werden.
[0088] Figur 9 zeigt ein ähnliches Bewegungsschema für den Endeffektor 10 mit den beiden
Rotationszerstäubern 11, 12, wobei der Abstand a zwischen den benachbarten Rotationszerstäubern
dagegen größer ist als die Sprühstrahlbreite b, so dass die von den beiden Rotationszerstäubern
11, 12 erzeugten Sprühstrahlbahnen einander nicht überlappen.
[0089] Figur 10 zeigt ein Schema zur Verdeutlichung der Lackierung eines horizontalen, gewölbten
Kraftfahrzeugdachs 1, wobei für jeden von zwei Zerstäubern jeweils vier Zerstäuberpositionen
22.1-22.4 bzw. 23.1-23.4 dargestellt sind.
[0090] Aus dieser Darstellung und den dargestellten Entfernungsmarkierungen 24 ist ersichtlich,
dass der Abstand zwischen den Rotationszerstäubern 11, 12 und dem Kraftfahrzeugdach
21 aufgrund der Wölbung des Kraftfahrzeugdachs 21 in den verschiedenen Arbeitshüben
20 unterschiedlich ist. Der Abstand zwischen den Rotationszerstäubern 11, 12 und dem
Kraftfahrzeugdach 21 wird deshalb laufend ermittelt und bei der Ansteuerung der Rotationszerstäuber
11, 12 berücksichtigt. Die Ermittlung des Abstandes erfolgt hierbei durch eine Auswertung
des durch die Bahnsteuerung vorgegebenen TCP (Tool Centre Point) und der vorgegebenen
und damit ebenfalls bekannten Geometrie des Kraftfahrzeugdachs 21. Bei der Ansteuerung
der Rotationszerstäuber 11, 12 kann dann beispielsweise der Lenkluftdruck oder die
Turbinendrehzahl entsprechend angepasst werden, um unabhängig von der Wölbung des
Kraftfahrzeugdachs 21 ein gleichmäßiges Lackbild zu erreichen.
[0091] Figur 11 zeigt eine entsprechende Darstellung für die Lackierung einer gewölbten
Kraftfahrzeugtür 25 durch zwei Rotationszerstäuber 26, 27, wobei anhand zweier in
den Zeichnungen dargestellter Entfernungsmarkierungen 28, 29 ersichtlich ist, dass
der Abstand für die beiden Rotationszerstäuber 26, 27 unterschiedlich ist und deshalb
in diesem Ausführungsbeispiel bei der Ansteuerung der Rotationszerstäuber 26, 27 berücksichtigt
wird. Schließlich zeigen die Figuren 12a und 12b eine Dosierpumpe 30 für den Lackierroboter
1, wobei die Dosierpumpe vorzugsweise in dem Roboterarm 8 oder in dem Roboterarm 7
angeordnet ist.
[0092] Die Dosierpumpe 30 weist eine Zuleitung 31 auf, über die der Dosierpumpe 30 Lack
zugeführt wird.
[0093] Weiterhin weist die Dosierpumpe 30 zwei Ausgangsleitungen 32, 33 auf, die den Rotationszerstäuber
11 bzw. den Rotationszerstäuber 12 mit Lack versorgen. Die Lackförderung erfolgt hierbei
durch zwei Zahnräder 34, 35, die von einer gemeinsamen Welle 36 angetrieben werden.
[0094] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich
fallen.
Bezugszeichenliste
[0095]
- 1
- Lackierroboter
- 2
- Basisteil
- 3
- Fahrschiene
- 4, 5
- Anschlagpuffer
- 6
- Karussell
- 7, 8
- Roboterarme
- 9
- Roboterhandachse
- 10
- Endeffektor
- 11, 12
- Rotationszerstäuber
- 13, 14
- Glockenteller
- 15, 16
- Außenelektroden
- 17
- Kraftfahrzeugkarosserie
- 18, 19
- Transportschienen
- 20
- Arbeitshübe
- 21
- Kraftfahrzeugdach
- 22.1-22.4
- Zerstäuberpositionen
- 23.1-23.4
- Zerstäuberpositionen
- 24
- Entfernungsmarkierungen
- 25
- Kraftfahrzeugdach
- 26
- Rotationszerstäuber
- 26-27
- Rotationszerstäuber
- 28-29
- Entfernungsmarkierungen
- 30
- Dosierpumpe
- 31
- Zuleitung
- 32, 33
- Ausgangsleitungen
1. Applikationsroboter (1), insbesondere Lackierroboter, zur Beschichtung von Werkstücken
(17, 21, 25) mit einem Beschichtungsmittel, mit mehreren beweglichen Achsen und einem
räumlich positionierbaren Endeffektor (10), dadurch gekennzeichnet, dass an dem Endeffektor (10) gemeinsam mehrere Applikationsgeräte (11, 12) angebracht
sind.
2. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) nebeneinander in einem vorgegebenen Abstand angeordnet
sind und jeweils einen Sprühstrahl mit einer vorgegebenen Sprühstrahlbreite (b) in
dieselbe Richtung abgeben.
3. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühstrahlbreite (b) mindestens so groß ist, wie der Abstand zwischen den Applikationsgeräten
(11, 12), so dass sich die Sprühstrahlen der benachbarten Applikationsgeräte (11,
12) überlappen.
4. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühstrahlbreite (b) kleiner als der Abstand zwischen den Applikationsgeräten
(11, 12) ist, so dass sich die Sprühstrahlen der benachbarten Applikationsgeräte (11,
12) nicht überlappen.
5. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühstrahlbreite (b) zumindest bei einem der Applikationsgeräte (11, 12) einstellbar
ist.
6. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) unterschiedlichen Typen angehören.
7. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Applikationsgerät (11) ein Wasserlackzerstäuber ist, während das andere
Applikationsgerät (12) ein Lösungsmittelzerstäuber ist.
8. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Applikationsgerät (11) gespült werden kann, während das andere Applikationsgerät
(12) Beschichtungsmittel appliziert.
9. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) mit einer gemeinsamen Beschichtungsmittelversorgung
verbunden sind.
10. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) von einer mehrachsigen Roboterhandachse (9) und mehreren Roboterarmen
geführt wird.
11. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die gemeinsame Beschichtungsmittelversorgung der Applikationsgeräte (11, 12) eine
gemeinsame Dosierpumpe (30) aufweist,
- dass die gemeinsame Dosierpumpe (30) in dem Roboterarm (8) angeordnet ist, der an die
Roboterhandachse (9) angrenzt oder in dem daran angrenzenden Roboterarm (7).
12. Applikationsroboter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) mit getrennten Beschichtungsmittelversorgungen verbunden
sind.
13. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Applikationsgeräten (11, 12) einstellbar ist.
14. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) Zerstäuber, Rotationszerstäuber oder Sprühpistolen
sind.
15. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) parallel oder antiparallel zueinander ausgerichtet
sind.
16. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) um einen vorgegeben Winkel zueinander angewinkelt
sind.
17. Applikationsroboter (1) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel zwischen den Applikationsgeräten (11, 12) 45°, 90°, 180° beträgt.
18. Applikationsroboter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Applikationsgeräte (11, 12) eine elektrostatische Außenaufladung oder Direktaufladung
aufweisen.
19. Verwendung eines Applikationsroboters (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
zur Beschichtung von Fahrzeugkarosserieteilen.
20. Betriebsverfahren für einen mehrachsigen Applikationsroboter (1) mit einem räumlich
positionierbaren Endeffektor (10), dadurch gekennzeichnet, dass an dem Endeffektor (10) gemeinsam mehrere Applikationsgeräte (11, 12) geführt werden.
21. Betriebsverfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühstrahlbreite (b) zumindest bei einem der Applikationsgeräte (11, 12) eingestellt
wird.
22. Betriebsverfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühstrahlbreite (b) so eingestellt wird, dass die Sprühstrahlen der Applikationsgeräte
(11, 12) einander überlappen.
23. Betriebsverfahren nach Anspruch 21 oder 22,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Ermittlung des Abstandes zwischen dem Applikationsgerät (11, 12) und dem zu beschichtenden
Werkstück (17, 21, 25),
- Einstellung der Sprühstrahlbreite (b) zumindest bei einem der Applikationsgeräte
(11, 12) in Abhängigkeit von dem ermittelten Abstand, so dass die Sprühstrahlen der
benachbarten Applikationsgeräte (11, 12) einander überlappen.
24. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem einen Applikationsgerät (11, 12) ein Beschichtungsmittelwechsel durchgeführt
wird, während mit dem anderen Applikationsgerät (11, 12) ein Beschichtungsmittel appliziert
wird.
25. Betriebsverfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikationsroboter (1) unterbrechungsfrei unterschiedliche Beschichtungsmittel
appliziert.
26. Betriebsverfahren, nach einem der Ansprüche 20 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Applikationsgerät (11) immer ein bestimmtes Beschichtungsmittel appliziert,
während das andere Applikationsgerät (12) alle anderen möglichen Beschichtungsmittel
appliziert.
27. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Applikationsgerät (11) Wasserlack appliziert, während das andere Applikationsgerät
(11) Lösungsmittellack appliziert.
28. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) zum Spülen der Applikationsgeräte (11, 12) an einen Rand des
zu beschichtenden Werkstücks (17, 21, 25) gefahren wird.
29. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) beim Lackieren einer Kraftfahrzeugkarosserie zum Spülen der
Applikationsgeräte (11, 12) vor oder hinter die Kraftfahrzeugkarosserie gefahren wird.
30. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) in einer vorgegeben Hubrichtung entlang der zu beschichtenden
Werkstückoberfläche geführt wird, wobei der Endeffektor (10) mit den Applikationsgeräten
(11, 12) im Wesentlichen rechtwinklig zu der Hubrichtung ausgerichtet wird.
31. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) in einer vorgegeben Hubrichtung entlang der zu beschichtenden
Werkstückoberfläche geführt wird, wobei der Endeffektor (10) mit den Applikationsgeräten
(11, 12) im Wesentlichen parallel zu der Hubrichtung ausgerichtet wird.
32. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass das zu beschichtende Werkstück (17, 21, 25) in einer vorgegebenen Transportrichtung
transportiert wird, wobei der Endeffektor (10) mit den Applikationsgeräten (11, 12)
im Wesentlichen rechtwinklig zu der Transportrichtung ausgerichtet wird.
33. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass das zu beschichtende Werkstück (17, 21, 25) in einer vorgegebenen Transportrichtung
transportiert wird, wobei der Endeffektor (10) mit den Applikationsgeräten (11, 12)
im Wesentlichen parallel zu der Transportrichtung ausgerichtet wird.
34. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) mit den Applikationsgeräten (11, 12) mehrfach in parallelen
oder antiparallelen Arbeitshüben über das zu beschichtende Werkstück (17, 21, 25)
geführt wird, wobei der Abstand zwischen den einzelnen Arbeitshüben kleiner ist als
die Sprühstrahlbreite (b).
35. Betriebsverfahren nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, dass der Endeffektor (10) nach einer vorgegebenen Anzahl von Arbeitshüben um eine vorgegebene
Vorschubstrecke rechtwinklig zu den Arbeitshüben vorgeschoben wird.
36. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 35,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Ermittlung des Abstandes zwischen den einzelnen Applikationsgeräten (11, 12) und
der zu beschichtenden Werkstückoberfläche getrennt für jedes Applikationsgerät (11,
12),
- Anpassung mindestens eines Betriebsparameters bei den Applikationsgeräten (11, 12)
in Abhängigkeit von dem für das jeweilige Applikationsgerät (11, 12) ermittelten Abstand.
37. Betriebsverfahren nach Anspruch 36,
dadurch gekennzeichnet, dass folgende Betriebsparameter angepasst werden:
- Lenkluftdruck,
- mehrere verschiedene Lenkluftdrücke
- Turbinendrehzahl,
- Beschichtungsmitteldruck,
- Hochspannung zur Aufladung des Beschichtungsmittels,
- Beschichtungsmittelmengenstrom und/oder
- Sprühstrahlbreite (b).