Technisches Gebiet der Erfindung:
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbereiten von Eisen-, bzw. Stahlteilen
auf die Feuerverzinkung und zum Feuerverzinken derselben, sowie ein feuerverzinktes
Eisen- oder Stahlteil.
[0002] Das Erscheinungsbild und die Schichtdicke einer Feuerverzinkung sind abhängig von
der "Reaktivität" des darunter liegenden Stahls (im Wesentlichen abhängig vom Siliziumgehalt
des Stahls). Die Verzinkungsbäder sind auf Stähle mit niedrigem Siliziumgehalt und
auf solche aus dem sogenannten Sebisty-Bereich eingestellt, bei welchen mit standardisierten
Verzinkungsverfahren gleichmässige, genügend dicke und nicht zu dicke, schön glänzende
Zinkschichten erreicht werden. Beim Feuerverzinken von Bauteilen aus sogenannt "reaktiven
Stählen" aus dem sogenannten Sandelin-Bereich oder aus Hochsiliziumstählen bilden
sich jedoch bei gleichen Verzinkungsbedingungen "krümelige" und unerwünscht dicke
Schichten von Zink auf den Bauteilen. Besonders störend ist dabei der optische Eindruck
der Bauteile, und dass vorgegebene Passungen infolge der überdicken Zinkschichten
nicht eingehalten werden können. Nachteilig ist weiterhin, dass die überdicken ZinkSchichten
spröde sind und leicht abplatzen, sowie der extensive Zinkverbrauch.
[0003] Die "Reaktivität" von Stählen hängt im Wesentlichen von den Silizium- und Phosphorgehalten
ab, wobei der Siliziumgehalt dominant ist. Vereinfachend wird in der Praxis die Summe
von Si + P zur Abschätzung der Reaktivität verwendet. Man unterschiedet vier Gruppen
von Stählen. Die Zusammenhänge zwischen den Si + P-Gehalten und dem Ergebnis der Feuerverzinkung
sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
1. Reaktivitätsstufe:
[0004]
| Niedrigsiliziumstähle: |
Si + P < 0,03% |
| Eisen-Zink-Reaktion: |
Normal |
| Oberfläche: |
silbrig glänzender Überzug, |
| Schichtdicke. |
normal |
2. Reaktivitätsstufe:
[0005]
| Sandelin-Bereich: |
0,03% <Si+ P<0,13% |
| Eisen-Zink-Reaktion: |
beschleunigt |
| Oberfläche: |
graue Zinkschicht |
| Schichtdicke: |
hoch |
3. Reaktivitätsstufe:
[0006]
| Sebisty-Bereich: |
0,13% <Si+ P<0,28% |
| Eisen-Zink-Reaktion: |
normal |
| Oberfläche: |
silbrig mattes Aussehen |
| Schichtdicke: |
mittel |
4. Reaktivitätsstufe:
[0007]
| Hochsiliziumstähle: |
Si + P > 0,28 % |
| Eisen-Zink-Reaktion: |
beschleunigt |
| Oberfläche: |
mattgrau |
| |
mit zunehmendem Si-Gehalt graues Aussehen |
| Schichtdicke: |
hoch |
[0008] Stähle mit weniger als 0.03% Si + P lassen sich in der Regel problemlos feuerverzinken;
Stähle mit mehr als 0.28% Si + P sind stark reaktiv. Stähle der Reaktivitätsstufen
1 und 3 werden als "nicht-reaktiv" bezeichnet, da die Eisen-Zink-Reaktion "normal"
verläuft. Stähle mit einer Zusammensetzung gemäss den Reaktivitätsstufen 2 und 4 werden
als "reaktiv" bezeichnet, da die Eisen-Zink-Reaktion beschleunigt verläuft. Die Übergänge
zwischen den in der Tabelle gezeigten Bereichen sind jedoch fliessend.
[0009] Im globalisierten Stahlhandel werden Stähle unterschiedlicher Qualität und Herkunft
durchmischt, so dass heute die Schlossereien und Verzinkereien nicht mehr von einer
bestimmten Stahlqualität und einem entsprechend vorhersehbaren Verhalten beim Feuerverzinken
ausgehen können. Bei Konstruktionen, die aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt sind,
kommt es deshalb immer wieder vor, dass einzelne Bauteile darin aus reaktiven Stählen
bestehen und daher nach der Feuerverzinkung unansehnliche, körnige Zinküberzüge aufweisen.
Oft sind solche Konstruktionen dadurch optisch/architektonisch, sowie aus Korrosionsschutzgründen
unbrauchbar. In solchen Fällen muss der Zinküberzug wieder abgebeizt und auf andere
Verfahren des Korrosionsschutzes ausgewichen werden, was nicht nur hohe Kosten verursacht,
sondern auch aus gestalterischer Sicht oft sehr unbefriedigend ist.
Stand der Technik:
[0010] Nach dem Stand der Technik sind zwei Gruppen von Verfahren zur Feuerverzinkung von
reaktiven Stählen bekannt. Eine Möglichkeit besteht darin, die Temperatur des Zinkbades
zu verringern und die Tauchzeit bzw. die Ausziehgeschwindigkeit anzupassen. Dies erfordert
jedoch, dass die Reaktivität der Stähle im Voraus bekannt ist, was in der Regel nicht
der Fall ist. Ein anderer Ansatz besteht darin, mit speziellen Legierungszusätzen
das Zinkbad anzupassen, insbesondere durch Zugabe von Nickel. Hierdurch werden die
gewünschten "dünnen" Zinküberzüge auch auf reaktiven Stählen erzeugt. Problematisch
ist dabei allerdings der Umstand, dass bei Verwendung von nickellegierten Zinkbädern
sich die für den Korrosionsschutz vorgeschriebene Schichtdicken des Zinküberzugs von
ca. 80 Mikrometer bei normalen, nicht-reaktiven Stählen nicht erzielen lassen.
[0011] Mit Legierungszusätzen ist es bislang weder gelungen, bei Konstruktionen aus unterschiedlich
reaktiven und nicht-reaktiven Stählen einheitliche Schichtstärken zu erreichen, noch
ist es gelungen, stark reaktive Stähle schön zu verzinken.
[0012] Aus der
US-Patentschrift Nr. 6,200,636 ist ein Verfahren zum Fluxen und Schmelztauchbeschichten von Stahl bekannt, bei dem
vor dem Schmelztauchbeschichten des Stahls, anstatt das Stahlteil herkömmlich mit
einer Zinkchlorid/ Ammoniumchlorid-Flüssigkeit zu fluxen, ein sehr dünner metallischer
Film auf das Metallteil aufgebracht wird. Vorgeschlagen wird, dass dieser Film aus
Zinn, vorzugsweise aus einer Mischung von Kupfer und Zinn bestehe. Als Vorteil eines
solchen Films wird unter anderem beschrieben, dass es die Tauchbeschichtung mit Zink
weniger empfindlich mache auf den Siliziumgehalt des zu beschichtenden Teils. Beispielsweise
werde der Sandelin-Effekt minimiert. Beste Resultate bei der Schmelztauchbeschichtung
würden erreicht bei einer Schichtdicke von 5 bis 50 Nanometern. Aus den bevorzugten
Metallen Zinn, Kupfer, Nickel, Kobalt, Mangan, Zirkonium, Chrom, Blei, Silber, Gold,
Platin, Palladium, Quecksilber und Molybdän werden die Metalle Zinn, Kupfer und Nickel
besonders hervorgehoben. Zinn, oder besser ein Zinn-Kupfer-Gemisch, werden als bestes
Material dargestellt. Dieses Metall wird stromlos in einer Schichtdicke von 5 bis
50 Nanometer aufgebracht. Abweichend von dieser beanspruchten Schichtdicke und dem
beanspruchten stromfreien (electroless) Auftrag wird ausgeführt, dass jegliches Verfahren
zum Auftragen von Metall auf Stahl benützt werden könne und die Schichtdicke eine
Bandbreite von 1 Nanometer bis zu 10 Mikrometer aufweisen könne. Allerdings wird darauf
hingewiesen, dass bei Schichtdicken von über 100 Nanometer eine raue Oberfläche mit
Stoppeln und anderen Unregelmässigkeiten des durch Schmelztauchbeschichten aufgetragenen
Belags resultieren könne.
[0013] In der
WO 99/64168 ist ein Verfahren beschrieben, bei welchem ein Stahlteil stromfrei (electroless)
mit einer schützenden Metallschicht aus Kupfer oder Nickel überzogen wird. Die Schichtdicke
ist genügend stark ausgelegt, um die Stahloberfläche vor dem Tauchen im Schmelztauchbeschichtungsbad
vor einer Oxidation zu schützen. Sie ist indes genügend dünn ausgelegt, um vollständig
mit dem im Zink-Aluminium-Schmelzbad enthaltenen Aluminium zu reagieren. Beim Tauchen
muss die Tauchzeit (z.B. 60 bis 480 sec.) und die Temperatur (z.B. 450 bis 550 °C)
derart gesteuert werden, dass der Metallüberzug vollständig mit dem Aluminium im Bad
reagiert und eine Kontakt-Verbundschicht bildet, die verursacht, dass das Zink-Aluminium-Bad
mit dem Stahl reagiert und eine Deckschicht bildet, und dass ein Zink-Alu-Überzug
mit gutem Aufbau entsteht. Für Nickelüberzüge werden Dicken von 0,1 bis 4 Mikrometer
beansprucht, was etwa der ebenfalls beanspruchten Bandbreite von 1 bis 35 g/m2 entspricht.
Diese Schichtstärken seien geeignet für Schmelzbäder mit 0,1 bis 99,1 % Aluminiumgehalt.
Als bevorzugte Bandbreite wird 5 bis 25 g/ m2 Nickel angegeben. In den Beispielen,
in denen die Teile in ein Zinkbad mit 5% Aluminiumgehalt getaucht werden, liegen alle
Nickelschichten in einem Bereich zwischen 0,12 und 0,9 Mikrometer, wobei kein Zusammenhang
zwischen der Schichtdicke des Nickels und dem Resultat der Verzinkung erkennbar ist.
Bei einem Beispiel mit einem Aluminiumgehalt der Schmelze von 55 Gewichtsprozent werden
Bedingungen zum Beschichten mit Nickel beschrieben, die auf Nickelschichtdicken von
1 Mikrometer bis 1,33 Mikrometer schliessen lassen. Gute Resultate wurden lediglich
mit den dünnsten Nickelschichten erreicht. Das Verfahren ist Regelungstechnisch sehr
anspruchsvoll; bereits 10 Grad Temperaturunterschied der Schmelze bedingen Gelingen
oder Nicht-Gelingen der Schmelztauchbeschichtung. Es wird in der Beschreibung darauf
hingewiesen, dass die exakten Parameter, die notwendig sind für einen guten Zinküberzug,
also z.B. Metallschichtdicke, Badtemperatur und Tauchzeit, variieren würden. Diese
Parameter variierten nicht nur mit dem verwendeten Metall Kupfer oder Nickel und dem
Aluminiumgehalt des Zinkbades, sondern ebenfalls mit der Zusammensetzung des Stahls.
[0014] Aus der
JP 55054559 ist ein Verfahren zum Verzinken von Stahlblechen bekannt, bei dem vor dem Verzinken
auf das Blech eine Schicht aufgebracht wird aus Kupfer, Zink oder Nickel. Um bei leicht
oxidierendem Stahl gute Haftungseigenschaften mit geringerer Fluxmenge zu erreichen,
wird diese Schicht in einer Schichtdicke von 0.1 bis 10 Mikrometern mit einem beliebigen
Beschichtungsverfahren aufgebracht. Danach wird mit ZnCl2 und NH4Cl (im Verhältnis
3 zu 7) gefluxt und schliesslich im heissen Zinkbad getaucht. In einem Beispiel, so
wird aufgrund der japanischen Schrift vermutet, hat der Stahl eine Reaktivität von
0.815 % Si und P. Er wird, so wird aufgrund der verständlichen Zeichen zumindest vermutetet,
nach der Beschichtung im 460 ± 3 °C heissen Zinkbad (mit 0,15% Al) 20 Sekunden lang
getaucht.
[0015] Dieses Verfahren dient der Beschichtung von Blechen mit einer bekannten Zusammensetzung.
Bei zu verzinkenden Werkstücken ist jedoch die Zusammensetzung des Stahls in der Regel
nicht bekannt.
[0016] Es ist dem Fachmann bekannt, die Verzinkungsbedingungen anzupassen, um eine angemessene
Verzinkung eines Stahlteils aus reaktivem Stahl zu erreichen. Diese Anpassung ist
jedoch in der Praxis sehr aufwendig, und wird deshalb nur bei einer Fabrikation eines
gleich bleibenden Produkts, wie beispielsweise einer Blechbahn, vorgenommen. Die bekannten
Verfahren geben keinen Hinweis darauf, wie bei Werkstücken wechselnder und unbekannter
Reaktivität eine gleichmässige Beschichtung unabhängig von der Reaktivität des Stahls
erreichbar ist. Bei zusammengesetzten Teilen hülfe es dem Fachmann ferner nichts,
wenn die Zusammensetzung des Stahls jedes einzelnen der verschiedenen Teile bekannt
wäre, da er alle gemeinsam verzinken muss.
Aufgabe der Erfindung:
[0017] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Bedingungen zu finden, unter
denen eine Metallkonstruktion mit Bauteilen aus Stählen unterschiedlicher Reaktivität
gleichmässig mit einer silbrig glänzenden Zinkschicht in einem bezüglich Temperatur
und Zusammensetzung für Niedrigsilizium-Stähle und Sebisty-Stähle geeigneten Zink-Schmelzbad
feuerverzinkt werden kann. Die Zinkschicht soll dabei unabhängig von der Reaktivität
des Stahls, insbesondere unabhängig vom Siliziumgehalt des Stahls des Bauteils, gleichmässig
dick ausfallen.
Beschreibung der Erfindung:
[0018] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0019] In Versuchen konnte die oben aus der
US-Patentschrift Nr. 6,200,636 zitierte Feststellung bestätigt werden, dass nämlich mit einer Verzinkung eines Stahlteils
auf eine Zwischenschicht mit einer Schichtstärke von über 50 Nanometer aus Kupfer
lediglich buckelige, ungleichmässige Zinkschichten erreicht werden können.
[0020] Es wurde zudem gefunden, dass durch Zwischenschichten unter 1 Mikrometer der Einfluss
des Siliziumgehalts des Stahls auf die Eisen-Zink-Reaktion nicht oder nur ungenügend
abgeschwächt werden kann.
[0021] Es wurde indes überraschend gefunden, dass ein mit Nickel in einer Schichtstärke
von beispielsweise 3 Mikrometer überzogenes Werkstück unabhängig von der Stahlqualität
sich in einer Schichtstärke von ca. 80 Mikrometer in einem praktisch kein Aluminium
enthaltenden Zinkschmelzbad herkömmlicher Art mit sehr gutem Ergebnis feuerverzinken
lässt.
[0022] Erfindungsgemäss ist daher ein Verfahren zum Vorbereiten eines Stahlteils auf eine
Verzinkung im Zink-Schmelzbad durch Aufbringen einer Zwischenschicht aus Metall auf
das Stahlteil dadurch gekennzeichnet, dass im Kontaktbereich der Zwischenschicht mit
der Stahloberfläche eine Kontaktschicht aus überwiegend Nickel gebildet wird und danach
soviel Metall bekannter Qualität aufgebracht wird, bis die Zwischenschicht eine Schichtstärke
von insgesamt 1 bis 8 Mikrometer aufweist.
[0023] Da das Zink-Schmelzbad einen Aluminium-Gehalt von max. 1%, vorzugsweise weniger als
0,1 Gewichtsprozent, besonders bevorzugt weniger als 0,01 Gewichtsprozent aufweist
und die Schichtdicke der Zwischenschicht mindestens 1 Mikrometer aufweist, kann ausgeschlossen
werden, dass die Nickelschicht vollständig mit dem Aluminium reagiert. Die Nickelschicht
ist vielmehr so stark, dass die Zinkschicht weitgehend abgeschirmt ist gegenüber dem
Einfluss der Metallzusammensetzung des Stahlteils. Bei einer solchen Vorbehandlung
des Stahlteils sind wohl noch Schwankungen in der Zinkschichtstärke auszumachen, die
auf den Siliziumgehalt des Stahls des Stahlteils zurückgeführt werden können. Diese
Schwankungen liegen bei einer Nickelschicht von ca. 3 Mikrometern jedoch in einem
engen Toleranz-Bereich von ca. 15 Mikrometer.
[0024] Wenn die Zwischenschicht aus unterschiedlichen Schichten aufgebaut wird, z.B. um
billigere Rohstoffe als Nickel einzusetzen, wird die aus Nickel gefertigte Kontaktschicht
in einer Schichtstärke von wenigstens 50, vorzugsweise wenigstens 100 Nanometer, besonders
bevorzugt um 1 Mikrometer aufgebracht. Die Zwischenschicht kann über dieser Kontaktschicht
aus wenigstens einem der folgenden Metalle gebildet werden: Eisen, Kupfer, Zinn, Nickel.
[0025] Der Auftrag der Zwischenschicht kann elektrolytisch geschehen, er kann aber auch
stromfrei oder chemisch geschehen. Es ist ferner möglich, die Zwischenschicht teilweise
mit einem ersten Beschichtungsverfahren und teilweise mit einem anderen Beschichtungsverfahren
auszubilden. Die Verfahren müssen dazu geeignet sein, die erforderlichen Schichtdicken
aufzutragen.
[0026] Bevorzugt wird die gesamte Zwischenschicht aus Nickel gebildet. Eine Nickelschicht
kann elektrolytisch beispielsweise mit 0.0018 A/mm2 in einem einzigen Arbeitsgang
innerhalb von 90 Sekunden in einer Schichtstärke von 3 Mikrometern aufgetragen werden.
Je nach Oberflächengrösse des zu verzinkenden Teils ist die Tauchzeit länger oder
kürzer zu bemessen. Bei 2,5 Ampère ist die resultierende Nickelschichtstärke in Mikrometern
etwa 3 mal das Produkt der Stromstärke in A und der Behandlungszeit in Sekunden pro
Quadratmillimeter der Oberfläche des Stahlteils. Bevorzugte Schichtdicken für die
Zwischenschicht liegen in einem Bereich von 2 bis 4 Mikrometer. Besonders bevorzugte
Schichtdicken liegen in einem Bereich von 2,5 bis 3,5 Mikrometer.
[0027] Zum Verzinken eines Stahlteils in einem Zinkschmelzbad mit einer auch bei unterschiedlichen
Siliziumgehalten und Reaktivitäten des Stahls gleichmässigen Zinkschichtstärke wird
das Stahlteil wie oben beschrieben auf die Verzinkung vorbereitet und das so vorbereitete
Stahlteil in an sich bekannter Weise im Zinkschmelzbad mit einem Aluminiumgehalt von
0 bis max. 1% verzinkt. Vorteilhaft wird das Stahlteil mit der Zwischenschicht vor
dem Tauchen im 440 bis 450 Grad Celsius heissen Zinkschmelzbad noch in an sich bekannter
weise gefluxt (im Zinkchlorid/ Ammoniumchlorid-Bad) und angesäuert. Bei diesem Vorgehen
werden auf Werkstücken mit Bestandteilen aus unterschiedlichen Stahlqualitäten gleichmässige
Zinkschichten erreicht.
[0028] Die Erfindung umfasst daher auch so vorbereitete Stahlteile. Ein solches Stahlteil
mit einer Metallschicht auf der Oberfläche des Stahlteils als Zwischenschicht zwischen
dem Stahl und einer durch Tauchen im Zinkschmelzbad aufzubringenden Zinkschicht besitzt
im Kontaktbereich der Zwischenschicht mit der Stahloberfläche eine Kontaktschicht,
die überwiegend aus Nickel besteht. Die Zwischenschicht besitzt eine Schichtstärke
von insgesamt 1 bis 8 Mikrometer. Ein so vorbereitetes Stahlteil kann nun in an sich
bekannter, und für normal verzinkbare Eisenteile üblichen Weise, in einer Zinkschmelze
mit einem Aluminiumgehalt von max. 1% z.B. bei 440 bis 450 Grad Celsius 180 Sekunden,
bzw. bis das Eisenteil die Temperatur des Zinkbads hat, getaucht werden, um eine einwandfreie
Zinkschicht zu erhalten. Ein auf eine 2 bis 4 Mikrometer dicke Nickelschicht verzinktes
Stahlteil ist gegen Korrosion besser geschützt als ein herkömmlich feuerverzinktes
Stahlteil, das vor dem Zinkbad nicht vernickelt wurde. Zudem haftet die erhaltene
Zinkschicht besser auf der Oberfläche.
[0029] Die vorteilhaftesten Werte werden erhalten, wenn die Zwischenschicht 2,5 bis 3,5
Mikrometer stark ist und zweckmässigerweise die ganze Zwischenschicht aus Nickel besteht.
[0030] Nach dem standardisierten Feuerverzinken in einem Zinkbad mit maximal 1%, besser
0,1 oder gar unter 0,01 Gewichtsprozent Aluminium, besitzt ein so vorbereitetes Stahlteil
der Reaktivitätsstufen 1 bis 4 eine Zinkschicht mit einer Schichtdicke von 50 bis
100 Mikrometer. Die Zinkschichtdicke über einer Nickelzwischenschicht von 2,5 bis
3,5 Mikrometer liegt in der Regel um 60 bis 100 Mikrometer, wobei die Zinkschicht
dünner wird, je mehr Nickel darunter vorhanden ist. Bei einer weniger bevorzugten
Zwischenschicht der Stärke von 5 oder mehr Mikrometer Nickel ergeben sich Zinkschichtenstärken
von 45 Mikrometer abnehmend bis sich eine minimale Schichtstärke von ca. 30 Mikrometer
einstellt.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0031] Es zeigt
- Figur 1:
- eine Grafik, in der die Zinkschichtdicke auf einem Hochsiliziumstahl der Schichtstärke
einer Nickel-Zwischenschicht gegenübergestellt ist.
- Figur 2:
- eine Grafik, in der die Zinkschichtdicke auf drei unterschiedlichen Stählen der Schichtstärke
einer Nickel-Zwischenschicht gegenübergestellt ist.
- Figur 3:
- Abbildungen der Probenstücke der Versuchsreihe.
Detaillierte Beschreibung der Figuren:
[0032] Bei einer ersten Versuchsreihe wird ein Stahl aus dem Sandelin-Bereich (Reaktivitätsstufe
2) genommen. Die Proben bestehen aus Walzdrähten der Dicke 9.5 mm und der Länge 100
mm. Die Zusammensetzung des Stahl hat folgende Charakteristiken: C: 0.060 %, Si: 0.1
%, Mn: 0.45 %, P: 0.023 %, S: 0,044%.
[0033] Die Proben, nummeriert von 87 bis 96, werden geschliffen und poliert, um eine eindeutig
vergleichbare Oberfläche zu erhalten, dann mit Wasser gespült. Danach werden sie entfettet,
indem Sie während 30 Sec. bei 40°C und 2A in wässerigem alkalischem Entfettungsmittel
(pH10) bewegt werden. Nun werden die Proben mit Wasser erneut gespült, während 90
sec. bei einem pH von 2 dekapiert (10% HCl-Lösung und 5% Zitronensäure).
[0034] Danach werden die Proben 88 bis 96 elektrolytisch vernickelt. Dazu wird ein Strom
mit 2.5A durch ein Nickelbad geleitet. Je nach gewünschter Schichtdicke wird die Vernickelungsdauer
variiert. Das Nickelbad enthält 1550g Nickelsulfat (NiSO
4*6H
2O) und 250g Nickelchlorid (NiCl
2*6H
2O), 200g Borsäure, und ist mit Wasser auf 5000ml aufgefüllt.
[0035] Nach der Beschichtung der Proben mit Nickel in unterschiedlicher Schichtdicke werden
die Proben wie herkömmlich in einem Bad, enthaltend Zinkchlorid und Ammoniumchlorid,
gefluxt, angesäuert und dann stückverzinkt in einem Zinkschmelzbad. Das Zinkschmelzbad
enthält praktisch kein Aluminium. Die Proben werden während 180 Sekunden ins 440 Grad
Celsius heisse Zinkbad getaucht und darin pulsierend bewegt. Danach tropfen die Proben
ab und kühlen ab.
[0036] Die Resultate dieser Versuchsreihe sind in Fig. 1 dargestellt. Die Skala links (0
bis 180) gibt die Werte der dunkleren und breiteren Balken in Mikrometer an. Diese
Balken enthalten die Messwerte der Schichtdicke des Zinks. Die rechte Skala (0.0 bis
9.0) zeigt die Werte der dünneren und helleren Balken in Mikrometer an, welche die
Messwerte der Nickelschicht enthalten. Die Balken sind mit den darunter angeführten
Nummern 87 bis 96 den unterschiedlichen Proben zugeordnet.
[0037] Auf der unvernickelten Probe Nr. 87 bildete sich eine Zinkschicht von ca. 170 Mikrometer
Stärke und graumattem Aussehen (vergl. Fig. 3). Die Probe 88 wird mit 2.5A während
30 sec. vernickelt und erhält so eine Nickelschicht von knapp einem Mikrometer. Die
Zinkschichtstärke nimmt als Resultat davon auf ca.110 Mikrometer ab und der Zink glänzt.
Bei 3 Mikrometer Nickel (90 sec. bei 2,5 A) beträgt sie noch knapp 80 Mikrometer und
sieht glänzend aus. Zwischen den Nickelschichtstärken von 3 bis 4.5 Mikrometer nimmt
die Zinkschicht etwa umgekehrt proportional ab von 75 auf 55 und auf 50 Mikrometer.
Bei einer Nickelschichtstärke von über 8 Mikrometer besitzt die Zinkschicht noch eine
Stärke von gut 30 Mikrometer. Es wird angenommen, dass die Zinkschicht bei weiter
zunehmender Nickelschichtstärke etwa gleich stark bleibt.
[0038] Aus der Figur 1 wird deutlich, dass bevorzugte Nickelschichtstärken bei 2 bis 4 Mikrometer
liegen. Diese Vermutung wird durch die zweite Untersuchung bestärkt.
[0039] In einer Vergleichsuntersuchung mit zwei weiteren Stählen werden Proben 113,114,
115 und 116 aus dem Sebisty-Bereich (Reaktivitätsstufe 3), Charakteristika: C: 0.162
%, Si: 0.22 %, Mn: 0.76 %, P: 0.03 %, S: 0.044 %; und Proben 117,118,119 und 120 aus
einem Hochsilizium-Stahl, Charakteristika: C: 0,167 %, Si: 0.31 %, Mn: 0.95 %, P:
0.24 %, S: 0.038 % genommen. Die Proben 113 bis 116 sind aus überdrehtem und poliertem
Betonstahl, 8.2 mm dick und 66 mm lang. Da der Stahl im Sebisty-Bereich einzuordnen
ist, ist mit einer normalen Eisen-Zink-Reaktion, einer mittleren Schichtdicke und
einem silbrig-matten Aussehen zu rechnen.
[0040] Die Proben 117 bis 120 bestehen aus überdrehtem und poliertem Betonstahl, 14.1 mm
dick und 66 mm lang. Da diese Proben aus Hochsilizium-Stahl bestehen, ist mit einer
beschleunigten Eisen-Zink-Reaktion und einem mattgrauen Aussehen der übermässig dicken
Zinkschicht zu rechnen.
[0041] Diese Proben werden entsprechend den Proben 87 bis 96 wie oben beschrieben behandelt.
Die Resultate sind in der Grafik gemäss Figur 2 einander gegenübergestellt, und Fotografien
der Proben sind in Figur 3 wiedergegeben. In Figur 2 ist links die Werteskala der
dunklen, breiten Balken angegeben, die die Zinkschichtstärken in Mikrometer der darunter
angegebenen Proben enthalten. Rechts ist die Skala für die Nickelschichtstärken in
Mikrometer angeführt. Die dünnen, hellen Balken enthalten die Messwerte der Nickelschichtstärken
(vor dem Verzinken) der unter den Balken angegebenen Proben.
[0042] Die Figur 2 zeigt, dass die Stahlteile ohne Nickelbeschichtung sehr unterschiedliche,
z.T. schöne und z.T. unansehnliche, dicke Zinkschichten (87:170 µm, matt; 113: knapp
120 µm, sehr schön;117: knapp 140 µm, mattgrau, unschön) erhalten. Bei denselben Stählen,
jedoch mit einer ca. 3 Mikrometer dicken Nickel-Zwischenschicht beschichtet, weisen
alle Zinkschichten Dicken im Bereich von 70 bis 85 µm auf und glänzen. Bei einer Nickel-Zwischenschicht
von ca. 6 µm erreicht die darauf aufgebrachte Zinkschicht gleichmässig lediglich noch
um 40 µm. Es ist dabei zu bedenken, dass die Zinkschicht mit Nickel-Zwischenschicht
nicht die gleiche Schichtstärke aufweisen muss wie eine Zinkschicht ohne Nickel-Zwischenschicht,
um einen etwa gleich guten Schutz zu bieten.
[0043] Figur 2 illustriert, dass bei einer Konstruktion aus Stahlbauteilen unterschiedlichen
Siliziumgehalts nach deren Verzinkung über einer Nickelschicht in der Schichtstärke
von 1 bis 6 Mikrometer der Zinküberzug nicht nur auf allen Stählen ein silbriges Aussehen
hat, sondern auch eine ausgeglichene Schichtstärke aufweist. Die Schichtstärke ist
wählbar durch die Stärke des Nickelauftrags zwischen 110 bis 130 µm bei 1 µm Nickel,
über 72 bis 83 µm bei 3 µm Nickel, bis zu 38 bis 47 µm bei 6 µm Nickel.
[0044] Nachfolgend sind die einzelnen Ergebnisse zu den Versuchen in einer Tabelle aufgelistet.
Dabei sind zu Vergleichszwecken die Ergebnisse nach Behandlung und Nickelschichtdicke
geordnet. Dadurch wird sichtbar gemacht, dass, unabhängig von der Stahlqualität, unter
vergleichbaren Bedingungen bei einer Zwischenschicht aus Nickel und standardisierter
Behandlung im Zinkschmelzbad, vergleichbare Schichtdicken und vergleichbares Aussehen
des feuerverzinkten Teils resultieren:
| Probe |
Nickelbeschichtung |
Zinkbeschichtung |
| Nr. |
Stahl Si+P |
Bad |
Ni µm |
Schmelzbad |
Zn µm |
Aussehen |
| Sek. |
A |
A*sec/ mm2 |
°C |
Sek. |
| 87 |
Sandelin - 0.12% |
|
- |
- |
- |
440 |
180 |
ca. 170 |
matt |
| 113 |
Sebisty 0,25% |
- |
- |
- |
- |
440 |
180 |
ca. 117 |
glänzend, leichte Maserung, sehr schön |
| 117 |
Hoch-Si - 0,55% |
|
- |
- |
- |
440 |
180 |
ca. 138 |
mattgrau, unschön |
| 88 |
Sandelin 0.12% |
30 |
2.5 |
0.033 |
ca. 1 |
440 |
180 |
ca. 110 |
glänzend |
| 114 |
Sebisty 0,25% |
30 |
2.5 |
0.039 |
ca. 0,9 |
440 |
180 |
ca. 125 |
glänzend, schön, regelmässig |
| 118 |
Hoch-Si 0,55% |
40 |
2.5 |
0.03 |
ca. 0,8 |
440 |
180 |
ca. 128 |
leicht matt bis glänzend (gefleckt) |
| 90 |
Sandelin 0.12% |
90 |
2.5 |
0.1 |
ca. 3 |
440 |
180 |
ca. 75 |
glänzend |
| 115 |
Sebisty 0,25% |
90 |
2.5 |
0.117 |
ca. 3,2 |
440 |
180 |
ca. 83 |
glänzend, leichte Unebenheiten |
| 119 |
Hoch-Si 0,55% |
120 |
2.5 |
0.09 |
ca. 2,9 |
440 |
180 |
ca. 73 |
glänzend, regelmässig |
| 94 |
Sandelin 0.12% |
210 |
2.5 |
0.231 |
ca. 6,4 |
440 |
180 |
ca. 44 |
glänzend |
| 116 |
Sebisty 0,25% |
210 |
2.5 |
0.273 |
ca. 6,4 |
440 |
180 |
ca. 46 |
uneben, glänzend |
| 120 |
Hoch-Si 0,55% |
330 |
2.5 |
0.2475 |
ca. 6,4 |
440 |
180 |
ca. 39 |
glänzend, kleine Unebenheiten |
[0045] Es werden ferner Biegeversuche mit acht unterschiedlichen Proben durchgeführt und
die Bindung zwischen Stahl und Zink beurteilt. Hierzu werden jeweils zwei Proben aus
dem Sandelin-Bereich, dem Sebisty-Bereich, einem Hochsiliziumstahl und einem Stahl
unbekannter Zusammensetzung vorbereitet.
[0046] Die Proben werden dazu geschliffen und poliert und wie oben bereits beschrieben gereinigt,
gefluxt und angesäuert. Von jeder Stahlqualität wird eine erste Probe unvernickelt
belassen und eine zweite Probe mit 2.5 A über 90 Sekunden vernickelt. Die so behandelten
Proben werden in ein 450 °C heisses Zinkbad getaucht, während 180 Sekunden pulsierend
bewegt und dann abtropfen und abkühlen gelassen. Die so behandelten, unvernickelten
Proben weisen unterschiedlich dicke Zinkschichten auf. Die Zinkschichtstärken liegen
zwischen 120 bis 185 Mikrometer. Die vernickelten Proben weisen eine 2,5 Mikrometer
dicke Nickelschicht auf. Über der Nickelschicht ist jeweils eine Zinkschicht vorhanden,
deren Stärke zwischen 67 und 80 Mikrometer misst.
[0047] Bei den Biegeversuchen wurden diese Proben jeweils schrittweise um 10, 20, 30, 40
und 50 Grad gebogen, solange bis Abplatzungen auftraten. Die einzelnen Ergebnisse
sind in folgender Tabelle zusammengestellt:
| Stahlteil |
Probe Nr. |
Ni µm |
Zn µm |
10° |
20° |
30° |
40° |
50° |
Hoch-Si-Stahl (4)
C: 0.167; Si: 0.31; Mn: 0.95; P: 2.4; S: 0.038 Betonstahl ∅ 16 mm |
200 |
2,5 |
70 |
- |
zugseitig kleine Abplatzer |
| 201 |
- |
158 |
- |
feine Risse erkennbar |
druckseitig feine Plättchen abgeplatzt |
Sebisty-Stahl (3)
C: 0.162; Si: 0.22; Mn: 0.76; P: 0.03; S: 0.044 Betonstahl ∅ 9.5 mm |
202 |
2,5 |
80 |
- |
zugseitig kleine Abplatzer |
| 203 |
- |
125 |
Zink abgeplatzt |
Sandelin-Stahl (2)
C: 0.060; Si: 0.1; Mn: 0.45; P: 0.023; S: 0.04 Walzdraht ∅ 9.5 mm |
204 |
2,5 |
67 |
zugseitig kleine Risse |
| 205 |
- |
186 |
zugseitig Zink grossflächig abgeplatzt |
| Stahl unbekannter Zusammensetzung |
206 |
2,5 |
72 |
- |
zugseitig leichte Risse |
zugseitig kleine Abplatzer |
| kaltgewalzter Stahl ∅10 mm |
207 |
- |
130 |
- |
zugseitig kleine Abplatzer |
[0048] Aus dieser Tabelle ist deutlich erkennbar, dass mit einer Nickel-Zwischenschicht
die Haftung der Verzinkung auf jeglichem Stahl verbessert werden kann. Besonders erstaunlich
dabei ist, dass die Haftung auf dem Sebisty-Stahl am stärksten verbessert wurde.
[0049] Es kann demnach zusammenfassend gesagt werden: Indem auf die Oberfläche eines Stahlteils
eine metallische Zwischenschicht in einer Schichtstärke von 1 bis 8 Mikrometer aufgebracht
wird, welche im Kontaktbereich mit dem Stahl aus überwiegend Nickel besteht, wird
ein Stahlteil auf eine Verzinkung im Zink-Schmelzbad derart vorbereitet, dass der
unter herkömmlichen Bedingungen der Feuerverzinkung (Schmelze mit 440/450 °C, sehr
geringer Aluminium-Gehalt) hergestellte Zinküberzug, unabhängig vom Siliziumgehalt
des Stahls, eine gleichmässige Schichtstärke und ein gleichmässiges Aussehen aufweist.
[0050] Eine bevorzugte technische Umsetzung des erfindungsgemässen Verfahrens sieht wie
folgt aus: In einer Feuerverzinkerei wird ein Bad zur elektrolytischen Vernickelung
eingerichtet. Das Bad ist elektrisch isoliert und darin befinden sich die Nickelanoden.
Der Kran, mit dem die Stahlbauteile in die Bäder eingehängt werden, ist über das Stahlkabel
elektrisch leitend mit den Stahlbauteilen verbunden. Zwischen den Nickelanoden und
dem Kran wird eine Spannungsquelle eingerichtet. Je nach Bedarf wird die Spannungsquelle
angeschlossen (Stähle aus den Reaktivitätsbereichen 2 und 4, gemischte oder möglicherweise
gemischte Bauteile) oder unterbrochen (Stähle aus den Reaktivitätsbereichen 1 und
3).
[0051] Das erfindungsgemässe Verfahren zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
■ verbessertes optisches Erscheinungsbild;
■ gleichmässige Schichtdicken bei Konstruktionen mit sowohl Partien aus "reaktiven"
als auch Partien aus "normalen" Stählen;
■ Einhaltung der vorgeschriebenen Zink-Schichtdicken bei gleichartiger Behandlung
aller Stähle möglich;
■ Reduktion des Zinkverbrauchs durch Vermeidung von überdicken Zinkschichten;
■ hohe Flexibilität bei Wechseln zwischen "reaktiven' und "normalen" Stählen;
■ Vermeidung von teuren Legierungszusätzen im Zinkbad;
■ Vermeidung von mehreren Zinkbädern unterschiedlicher Zusammensetzung und eines entsprechend
komplexen Ablaufs beim Verzinken;
■ verbesserter Korrosionsschutz durch die zusätzliche Nickelschicht;
■ verbesserte Haftung der Zinkschicht;
1. Verfahren zum Vorbereiten eines Stahlteils auf eine Verzinkung und Verzinken des Stahlteils
im Zink-Schmelzbad, bei dem eine Zwischenschicht aus Metall auf das Stahlteil aufgebracht
wird, und das beschichtete Stahlteil im Zinkbad mit einem Zinküberzug versehen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass auf einem Stahlteil, insbesondere auf einem Stahlteil mit erhöhter Reaktivität, oder
auf einem aus unterschiedlich reaktiven Stählen zusammengesetzten Teil, im Kontaktbereich
der Zwischenschicht mit der Stahloberfläche eine Kontaktschicht aus überwiegend Nickel
gebildet wird und danach soviel Metall aufgebracht wird, bis die Zwischenschicht eine
Schichtstärke von insgesamt 1 bis 8 Mikrometer aufweist, das Stahlteil anschliessend
in einem 430 bis 460 °C heissen Zinkbad mit einem Aluminium-Gehalt von 0 bis max.
1 Gewichtsprozent getaucht wird, wobei die Zinkschicht in einer Schichtdicke von 50
bis 100 Mikrometer über der Zwischenschicht aufträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktschicht in einer Schichtstärke von wenigstens 50, vorzugsweise wenigstens
100 Nanometer, besonders bevorzugt wenigstens 1 Mikrometer aufgebracht wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht über der Kontaktschicht aus wenigstens einem der folgenden Metalle
gebildet wird: Eisen, Kupfer, Zinn, Nickel.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ganze Zwischenschicht aus Nickel hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht elektrolytisch aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht in einer Schichtstärke von 2 bis 4 Mikrometer, vorzugsweise von
2,5 bis 3,5 Mikrometer aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zinkbad eine Temperatur zwischen 435 und 455 Grad, besonders bevorzugt zwischen
440 und 450 Grad aufweist.
8. Stahlteil mit einer Metallschicht auf der Oberfläche des Stahlteils als Zwischenschicht
zwischen dem Stahl und einer durch Tauchen im Zinkschmelzbad aufgebrachten Zinkschicht,
dadurch gekennzeichnet, dass im Kontaktbereich mit der Stahloberfläche die Zwischenschicht eine Kontaktschicht
aus überwiegend Nickel aufweist und die Zwischenschicht eine Schichtstärke von insgesamt
1 bis 8 Mikrometer aufweist, und dass die Zinkschicht eine Schichtdicke von 50 bis
100 Mikrometer über der Zwischenschicht aufweist.
9. Stahlteil gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlteil aus Stählen mit unterschiedlicher Reaktivität zusammengesetzt ist und
eine Nickel-Zwischenschicht zwischen dem Stahl und dem Zinküberzug aufweist und eine
Schichtstärke des Zinküberzugs zwischen 50 und 100 Mikrometer misst.
10. Zusammengesetztes Stahlteil mit Teilen aus unterschiedlich reaktivem Stahl, mit einer
Nickel-Zwischenschicht von 1 bis 8 Mikrometern und einem Zinküberzug, dessen Schichtstärke
zwischen 50 und 100 Mikrometer misst.