[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbolader gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
einen Schaufellagerring hierfür gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 11.
[0002] Ein derartiger Turbolader bzw. ein derartiger Schaufellagerring ist aus der
EP 1 394 364 A1 bekannt.
[0003] Bei dieser Turboladerkonstruktion wird der Schaufellagerring mit Abstandshaltern
zur Aufrechterhaltung eines Freiraumes für die Leitschaufeln eines Leitgitters versehen.
Um den Schaufellagerring am Turbinengehäuse fixieren zu können, sind die Abstandshalter
des Schaufellagerrings jeweils mit einer Bohrung für Verbindungsbolzen versehen. Im
Montagezustand durchsetzen die Verbindungsbolzen die Bohrungen und greifen in einen
benachbart zum Schaufellagerring angeordneten Lagerring des Turbinengehäuses ein.
[0004] Es ist demgegenüber Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Turbolader gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. einen Schaufellagerring gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 11 zu schaffen, die eine Vereinfachung der Montage durch Reduzierung der
zu montierenden Einzelteile ermöglichen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. des Anspruches
11.
[0006] Durch die erfindungsgemäße einstückige Ausbildung der Befestigungseinrichtung zur
Fixierung des Schaufellagerrings an den Abstandshaltern desselben ist es möglich,
sowohl auf die Anbringung von Bohrungen in den Abstandshaltern als auch das Vorsehen
und Montieren von separaten Verbindungsbolzen zu verzichten.
[0007] Vielmehr kann im Zuge der Anordnung des Schaufellagerrings dessen Fixierung durch
Ineingriffbringen von Passflächen der Befestigungseinrichtung des Schaufellagerringes
und entsprechender Gegenflächen am Turbinengehäuse erreicht werden.
[0008] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0009] Als eine Alternative für die erfindungsgemäße Befestigungseinrichtung ist eine Art
Bajonettverschluss möglich, der durch eine Nut gebildet wird, die an zumindest einem
der Abstandshalter des Schaufellagerrings angeordnet ist und im Montagezustand mit
einem passend ausgebildeten und angeordneten Steg des Turbinengehäuses zusammenwirkt.
[0010] Eine alternative bevorzugte Ausführungsform sieht als Befestigungseinrichtung eine
radial ausgerichtete Zentrierfläche vor, die im Montagezustand eine Presspassung mit
einer geeignet angeordneten und ausgebildeten Gegenfläche des Turbinengehäuses bildet.
Radiale Ausrichtung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zentrierfläche radial
nach innen bezogen auf die Rotationsachse des Turbinenrotors weist, wobei die Gegenfläche
des Turbinengehäuses dementsprechend radial nach außen weist.
[0011] Bei der Ausbildung der Befestigungseinrichtung als Presspassung ist es ferner möglich,
eine zusätzliche axiale Sicherung des Schaufellagerrings durch ein Zusammenwirken
mit einer Scheibenanordnung zu bewirken, die zwischen dem Turbinengehäuse und dem
Lagergehäuse des Turboladers angeordnet ist. Diese Scheibenanordnung kann bei einer
besonders bevorzugten Ausführungsform durch eine auf der Seite des Lagergehäuses angeordnete
Tellerfeder und einem Hitzeschild gebildet werden, der dem Turbinengehäuse zugewandt
ist.
[0012] Für Anwendungen im Niedertemperaturbereich, bei dem das Turbinengehäuse aus einem
Werkstoff ausgebildet ist, der eine geringe Temperaturbeständigkeit hat, ist es möglich,
zwischen dem Schaufellagerring und dem Turbinengehäuse eine Einlegescheibe aus besonders
temperaturfestem Material zum Schutz der Leitschaufeln anzuordnen.
[0013] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen.
[0014] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine teilweise im Schnitt dargestellte Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Turboladers,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schaufellagerrings,
- Fig. 3
- eine Teilansicht des Schaufellagerrings gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Teilansicht des erfindungsgemäßen Turboladers zur Verdeutlichung des Montagezustandes
des Schaufellagerrings gemäß der Fig. 2 und 3,
- Fig. 5 und 6
- der Fig. 4 entsprechende Darstellungen des erfindungsgemäßen Turboladers zur Verdeutlichung
einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schaufellagerrings, und
- Fig. 7
- eine der Fig. 5 entsprechende Darstellung eines Teiles des erfindungsgemäßen Turboladers
zur Verdeutlichung einer weiteren Ausführungsform.
[0015] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Turbolader 1 dargestellt, der ein Turbinengehäuse
2 und ein damit über ein Lagergehäuse 28 verbundenes Kompressorgehäuse 3 aufweist.
Die Gehäuse 2, 3 und 28 sind entlang einer Rotationsachse R angeordnet. Das Turbinengehäuse
ist teilweise im Schnitt gezeigt, um die Anordnung eines Schaufellagerrings 6 und
ein von diesem gebildetes radial äußeres Leitgitter 18 zu verdeutlichen, das eine
Mehrzahl von über den Umfang verteilten Leitschaufeln 7 mit Schwenkachsen 8 aufweist.
Hierdurch werden Düsenquerschnitte gebildet, die je nach der Lage der Leitschaufeln
7 größer oder kleiner sind und den in der Mitte an der Rotationsachse R gelegenen
Turbinenrotor 4 mehr oder weniger mit dem über einen Zuführkanal 9 zugeführten und
über einen Zentralstutzen 10 abgeführten Abgas eines Motors beaufschlagen, um über
den Turbinenrotor 4 einen auf derselben Welle sitzenden Kompressorrotor 17 anzutreiben.
[0016] Um die Bewegung bzw. die Lage der Leitschaufeln 7 zu steuern, ist eine Betätigungseinrichtung
11 vorgesehen. Diese kann an sich beliebig ausgebildet sein, jedoch weist eine bevorzugte
Ausführungsform ein Steuergehäuse 12 auf, das die Steuerbewegung eines an ihr befestigten
Stößelgliedes 14 steuert, um dessen Bewegung auf einen hinter dem Schaufellagerring
6 gelegenen Verstellring 5 in eine leichte Drehbewegung desselben umzusetzen. Zwischen
dem Schaufellagerring 6 und einem ringförmigen Teil 15 des Turbinengehäuses 2 wird
ein Freiraum 13 für die Leitschaufeln 7 gebildet. Um diesen Freiraum 13 sichern zu
können, weist der Schaufellagerring 6 einstückig angeformte Abstandshalter 16 auf,
die im Detail in Fig. 2 und 3 dargestellt sind. Im Beispielsfalle sind drei Abstandshalter
16 in einem Winkelabstand von jeweils 120° am Umfang des Schaufellagerrings 6 angeordnet.
Vom Prinzip her ist es möglich, mehr oder weniger derartige Abstandshalter 16 vorzusehen,
jedoch ergibt die Ausbildung gemäß Fig. 2 eine besonders vorteilhafte geometrische
Anordnung.
[0017] In den Fig. 2 bis 4 ist eine Ausführungsform des Schaufellagerrings 6 dargestellt,
der eine Befestigungseinrichtung 19 zur Fixierung des Schaufellagerrings 6 am Turbinengehäuse
2 aufweist, die einstückig an zumindestens einem der Abstandshalter 16 angeordnet
ist. Bei der in diesen Figuren dargestellten Ausführungsform weist die Befestigungseinrichtung
19 eine Nut 20 auf, die zwischen einem, vorzugsweise zylindrisch ausgebildeten, Hauptteil
22 des Abstandshalters 16 und einem Zentrierabsatz 23 angeordnet ist. Wie sich aus
der Detailansicht der Fig. 3 ergibt, geht der Hauptteil 22 aufgrund der einstückigen
Ausbildung in den Schaufellagerring 6 über und der Zentrierabsatz 23 ist am freien
Ende des Abstandshalters 16 angeordnet. Durch das Anbringen der Nut 20 zwischen dem
Hauptteil 22 und dem Zentrierabsatz 23 ergibt sich die aus Fig. 3 im Einzelnen ersichtliche
Hakenform. Wie Fig. 3 ferner verdeutlicht, ist der Zentrierabsatz 23 gegenüber dem
Hauptkörper 22 mit einem Absatz versehen, so dass sich benachbart zur Nut 20 eine
axiale Anlagefläche 24 sowie eine radial ausgerichtete Zentrierfläche bzw. ein Zentrierdurchmesser
ergeben.
[0018] Im in Fig. 4 dargestellten Montagezustand greift ein Steg 21 des Turbinengehäuses
2 in die Nut 20 ein und bildet damit eine bajonettähnliche Verschlusseinrichtung zur
Fixierung des Schaufellagerrings 6 am Turbinengehäuse 2.
[0019] Hierzu und zur Ausbildung des Schaufellagerrings gemäß der Ausführungsformen der
Fig. 2 bis 4 wird neben der schriftlichen Beschreibung explizit auf die zeichnerische
Darstellung der genannten Figuren verwiesen.
[0020] In den Fig. 5 und 6 ist eine alternative Ausbildung des erfindungsgemäßen Turboladers
1 bzw. des erfindungsgemäßen Schaufellagerrings 6 dargestellt.
[0021] Diese Ausführungsform weist eine Befestigungseinrichtung 19' auf, die anstatt einer
Nut an zumindestens einem der Abstandshalter 16 und einem korrespondierenden Steg
am Turbinengehäuse 2 eine radial ausgerichtete Zentrierfläche 26 an zumindestens einem
der Abstandshalter 16 aufweist, die im in den Fig. 5 und 6 dargestellten Montagezustand
mit einer Gegenfläche 27 des Turbinengehäuses 2 zusammenwirkt. Durch dieses Zusammenwirken
wird eine Presspassung in radialer Richtung erreicht, die vom Prinzip her dazu ausreicht,
den Schaufellagerring 6 am Turbinengehäuse 2 zu fixieren.
[0022] Um die Fixierung zu unterstützen ist bei den in den Fig. 5 und 6 besonders bevorzugten
Ausführungsform ferner ein Vorsprung 29 vorgesehen, der an einer Innenumfangsfläche
30 des Schaufellagerrings 6 angeordnet ist, was sich im Einzelnen aus den Fig. 5 und
6 ergibt.
[0023] Der Vorsprung 29 weist hierbei radial nach innen, also in Richtung auf die Rotationsachse
R, und ist an dem axialen Ende 31 des Schaufellagerrings 6 angeordnet, das den Abstandshaltern
16 benachbart ist. Dieser Vorsprung 29, der einen radial umlaufenden Bund bildet,
wirkt mit einer Scheibenanordnung 32 zusammen, was vor allem aus der vergrößerten
Darstellung der Fig. 6 ersichtlich ist.
[0024] Bei der dargestellten Ausführungsform weist die Scheibenanordnung 32 eine konisch
ausgebildete Tellerfeder 33 und einen Hitzeschild 34 auf, der auf Seiten des Turbinengehäuses
2 angeordnet ist.
[0025] Dadurch, dass die Scheibenanordnung 32 an ihrem radial äußeren Ende auf dem Vorsprung
29 aufliegt, ist es möglich, bei der Montage eine axiale Kraft F (siehe Fig. 5) aufzubringen,
die eine zusätzliche axiale Verspannung des Schaufellagerrings 6 möglich macht. In
Fig. 7 ist eine Anordnung dargestellt, die derjenigen der Fig. 5 und 6 weitestgehend
entspricht, so dass auf die voranstehende Erläuterung Bezug genommen werden kann.
[0026] Es handelt sich bei der Fig. 7 jedoch um eine Ausführungsform des Turboladers 1,
die für einen Niedertemperatureinsatz vorgesehen ist, bei der dementsprechend das
Material des Turbinengehäuses 2 geringere Temperaturfestigkeit haben kann.
[0027] Um jedoch die Leitschaufeln 7 schützen zu können, ist eine hochtemperaturfeste Einlegescheibe
35 zwischen dem Schaufellagerring 6 und dem Turbinengehäuse 2 vorgesehen, was sich
im Einzelnen aus der Darstellung der Fig. 7 ergibt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Turbolader
- 2
- Tubinengehäuse
- 3
- Kompressorgehäuse
- 4
- Turbinenrotor
- 5
- Verstellring
- 6
- Schaufellagerring
- 7
- Leitschaufeln
- 8
- Schwenkachsen
- 9
- Zuführkanal
- 10
- Axialstutzen
- 11
- Betätigungseinrichtung
- 12
- Steuergehäuse
- 13
- Freiraum für Leitschaufeln 7
- 14
- Stößelglied
- 15
- ringförmiger Teil des Turbinengehäuses 2
- 16
- Abstandshalter/Distanznocken
- 17
- Kompressorrotor
- 18
- Leitgitter
- 19
- Befestigungseinrichtung
- 20
- Nut
- 21
- Steg
- 22
- Hauptteil
- 23
- Zentrierabsatz
- 24
- axiale Anlagefläche
- 25
- Zentrierfläche bzw. Zentrierdurchmesser des Abstandshalters
- 26
- Zentrierfläche
- 27
- Gegenfläche
- 28
- Lagergehäuse
- 29
- Vorsprung
- 30
- Innenumfangsfläche
- 31
- axiales Ende
- 32
- Scheibenanordnung
- 33
- Tellerfeder
- 34
- Hitzeschild
- 35
- Einlegescheibe
- R
- Rotationsachse
- F
- axiale Vorspannkraft
1. Turbolader (1) mit variabler Turbinengeometrie (VTG)
- mit einem Turbinengehäuse (2) mit einem Zuführkanal (9) für Abgase;
- mit einem Turbinenrotor (4), der drehbar im Turbinengehäuse (2) gelagert ist;
- mit einem Leitgitter (18) variabler Turbinengeometrie, das den Turbinenrotor (4)
radial außen umgibt und einen Schaufellagerring (6) aufweist, der mit Abstandshaltern
(16) zur Aufrechterhaltung eines Freiraumes (13) für Leitschaufeln (7) des Leitgitters
(18) versehen ist; und
- mit einer Befestigungseinrichtung (19; 19') zur Fixierung des Schaufellagerrings
(6) am Turbinengehäuse (2),
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Befestigungseinrichtung (19; 19') einstückig an zumindestens einem der Abstandshalter
(16) angeformt ist.
2. Turbolader nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtung (19) eine Nut (20) aufweist, in die im Montagezustand
des Schaufellagerrings (6) ein Steg (21) des Turbinengehäuses (2) einsetzbar ist.
3. Turbolader nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Nut zwischen einem am Schaufellagerring (6) einstückig angeformten Hauptteil
(22) des Abstandshalters (16) und einem am freien Ende des Abstandshalters (16) angeordneten
Zentrierabsatz (23) angeordnet ist.
4. Turbolader nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptteil (22) eine axiale Anlagefläche (24) benachbart zur Nut (20) aufweist.
5. Turbolader nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zentrierabsatz (23) eine radial ausgebildete Zentrierfläche (25) benachbart zur
Nut (20) aufweist.
6. Turbolader nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtung (19') als radial ausgerichtete Zentrierfläche (26) ausgebildet
ist, die im Montagezustand des Schaufellagerrings (6) eine Presspassung mit einer
Gegenfläche (27) des Turbinengehäuses (2) bildet.
7. Turbolader nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaufellagerring (6) einen radial nach innen vorstehenden Vorsprung (29) an
seiner Innenumfangsfläche (30) aufweist.
8. Turbolader nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (29) an dem den Abstandshaltern (16) benachbarten axialen Ende (31)
des Schaufellagerrings (6) angeordnet ist.
9. Turbolader nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (29) im Montagezustand des Schaufellagerrings (6) mit einer Scheibenanordnung
(32), vorzugsweise bestehend aus einer Tellerfeder (33) und einem dem Turbinengehäuse
(2) zugewandten Hitzeschild (34), zur Bildung einer axialen Verspannung des Schaufellagerrings
(6) zwischen Lagergehäuse (28) und Turbinengehäuse (2) zusammenwirkt.
10. Turbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Turbinengehäuse (2) und dem Schaufellagerring (6) eine Einlegescheibe
(35) angeordnet ist.
11. Schaufellagerring (6) für einen Turbolader (1) gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1, gekennzeichnet durch wenigstens eines der Merkmale der Ansprüche 1 bis 10.