(19)
(11) EP 1 736 076 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.2006  Patentblatt  2006/52

(21) Anmeldenummer: 05022177.9

(22) Anmeldetag:  12.10.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47B 96/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 22.06.2005 IT MI20051175

(71) Anmelder: Dream Motorcaravans S.p.A.
27020 Trivolzio PV (IT)

(72) Erfinder:
  • Alinari, Pierluigi
    53037 San Gimignano (Siena) (IT)

(74) Vertreter: Mayer, Hans Benno 
de Dominicis & Mayer S.r.l. Piazzale Marengo, 6
20121 Milano
20121 Milano (IT)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von Möbelkorpussen sowie damit hergestellter Möbelkorpus


(57) Verfahren zur Herstellung von Möbelkorpussen für Räume mit geringem Platzangebot im Inneren von Kraftfahrzeugen, wobei in eine beschichtete Platte, die für die Herstellung des Möbelkorpusses bestimmt ist, eine erste Nute eingebracht wird, die sich bis in die Nähe einer Beschichtung erstreckt, wobei diese erste Nute im Sinne ihrer Längserstreckung einen Körper mit rundem Querschnitt aufnimmt, und die erste Nute in eine zweite Nute übergeht, die sich kegelförmig erweitert, wobei die so erstellten Nuten mit Leim gefüllt werden und im Anschluss daran die durch Nuten getrennten Teile der Platte gefaltet werden, um die geneigten und zu verleimenden Flächen, welche die zweite Nute begrenzen, zu verbinden.




Beschreibung


[0001] Die vorstehende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Möbelkorpussen, die für einen Raum mit vermindertem Platzangebot, im Inneren eines Kraftfahrzeuges bestimmt sind. Ferner betrifft die Erfindung ein mit dem Verfahren hergestellten Möbelkorpus.

[0002] Es ist bekannt, dass üblicherweise Einbaumöbel und kleinere Möbelkorpusse, die industriell hergestellt werden, aus Spanplatten bestehen, die auf beiden Seiten eine Beschichtung, z.B. in Form einer Holzfurnierschicht oder einer Beschichtung aus Kunststoffmaterial aufweisen.

[0003] Die bekannten Möbelkorpusse bestehen aus zugeschnittenen Spanplatten, die üblicherweise im rechten Winkel zueinander stehen, und z.B. unter Zuhilfenahme von Dübeln verbunden sind.

[0004] Es ist naheliegend, dass die auf diese Weise gefertigten Möbelkorpusse von Körpern gebildet werden, die scharfe Kanten aufweisen.

[0005] Derartige Fertigungsverfahren haben keine Nachteile für die Erzeugung herkömmlicher Möbelkorpusse auf. Es hat sich auch gezeigt, dass diese Möbelteile, sofern sie für die Inneneinrichtung von Wohnmobilen oder Wohnwagen eingesetzt werden sollen, nicht zu unterschätzende Nachteile in Hinblick auf eine ergonomische Ausgestaltung aufweisen. Aus diesem Grunde sind Möbelkorpusse, die für die Inneneinrichtung der genannten Spezialfahrzeuge dienen, mit abgerundeten Kunststoffprofilen ausgerüstet, um den ergonomischen Anforderungen gerecht zu werden.

[0006] Die bekannten Fertigungsverfahren für die erwähnten Möbelkorpusse haben sich aber als aufwendig und teuer erwiesen, da Fachkräfte einzusetzen sind, die das nötige Können aufweisen, um in zusätzlichen Arbeitsvorgängen die genannten Schutzprofile anzubringen.

[0007] Aufgabe der vorstehenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und ein neuartiges Verfahren vorzuschlagen, das es ermöglicht, Möbelkorpusse mit verminderten Abmessungen, sowie kleine Einbauteile und Raumteiler für Räume vorzuschlagen, die ein sehr geringes Angebot an Platz, besonders im Inneren von Wohnmobilen oder Wohnwagen haben.

[0008] Die genannte Aufgabe wird mit einem Verfahren erreicht, dass zur Fertigung von kleinen Möbeln dient, die für Räume mit geringem Platzangebot geeignet sind, wobei in eine beschichtete Platte, die für die Erstellung der kleinen Möbel vorgesehen ist, eine erste Nute eingebracht wird, die sich bis in die Nähe einer Beschichtung erstreckt, dass diese erste Nute in ihrer Längsrichtung einen Körper mit rundem Querschnitt aufnimmt, und die erste Nut in eine zweite Nute übergeht, die sich kegelförmig erweitert, und dass die so hergestellten Nuten mit Leim gefüllte werden und im Anschluss daran die durch Nuten getrennten Teile der Platte gefaltet werden, um die geneigten und zu verleimenden Flächen, welche die zweite Nute begrenzen, zu verbinden.

[0009] Mit dieser Maßnahme, insbesondere durch Einfügen einer Leiste mit rundem Querschnitt, wird erzielt, dass während des Biege- und Zusammenfügevorgang der Platten, die aus natürlichem oder synthetischem Material bestehende Beschichtung der Platte, die nicht eingeritzt wurde, vorsichtig um die Leiste mit rundem Querschnitt gebogen wird, und somit eine Kante gebildet wird, die eine Rundung aufweist, die ungefähr dem Radius der Leiste mit rundem Querschnitt entspricht.

[0010] Somit wird die erfindungsgemäße Erfindung den ergonomischen Ansprüchen gerecht werden, die Möbelteile weisen keine scharfen Kanten auf und während des Biegevorgangs wird die Gefahr vermieden, die dünne Beschichtung aus natürlichem oder synthetischem Material zu beschädigen.

[0011] Ferner, durch Vorsehen einer eingelegten Leiste mit rundem Querschnitt wird die Verbindung über Eck zwischen zwei plattenförmigen Bauteilen ausgesprochen robust und widerstandsfähig gestaltet.

[0012] Der Erfindungsgegenstand wird nun genauer beschrieben und in den Zeichnungen schematisch dargestellt, es zeigen:

Figur 1 im Schnitt eine Spanplatte, die auf beiden Seiten mit einer Beschichtung versehen ist;

Figur 2 im Schnitt eine Platte, die mit mehreren Nuten gemäß der vorstehenden Erfindung ausgestattet ist, sowie mit Leisten, die runden Querschnitt aufweist und in diese Nuten eingesetzt sind;

Figur 3 im Schnitt eine im Winkel abgebogene Platte, die entsprechend der Erfindung verleimt wurde.



[0013] Wie der Figur 1 zu entnehmen ist, findet für die Fertigung der eingangs erwähnten kleinen Möbelkorpusse, in vorteilhafter Weise eine Spannplatte 1 Verwendung, die auf beiden Seiten eine Beschichtung 2 und 3 aufweist.

[0014] Diese Beschichtungen können aus Furnier bestehen, dass aus hochwertigen Hölzern gewonnen wurde oder es können Beschichtungen eingesetzt werden, die aus Kunststoffmaterial bestehen.

[0015] Wie der Figur 2 zu entnehmen ist, werden in die beschichtete Platte 1 an geeigneter Stelle Nuten 4 eingebracht, die sich über die gesamte Länge der Platte 1, die maßgerecht zugeschnitten wurde, erstrecken.

[0016] Die Nuten 4 erstrecken sich bis zur Beschichtungsschicht 2, wobei die Beschichtungsschicht 2 nicht eingeritzt wird.

[0017] Zur Beschichtung 3 ausgerichtet, geht die erste Nute 4 in eine zweite Nute 5 über, die sich kegelartig in Richtung der Plattenseite, die die Beschichtung 3 trägt, erweitert.

[0018] Die konische Nute 5 wird von Wandstücken 6 und 7 begrenzt und die Neigung dieser Begrenzungsflächen 6, 7 gegenüber der Ebene der Platte 1 ist abhängig vom Winkel ( ), der nach Zusammenfügen der Plattenteile erwünscht ist.

[0019] In Figur 2 sind nebeneinanderliegend mehrere Nuten 4, 5 dargestellt, diese Darstellung dient lediglich der besseren Beschreibung des Verfahrens, in Wirklichkeit werden die Nuten 4, 5 mit unterschiedlichen Abständen und mit unterschiedlichen Winkeln ausgeführt werden, in Abhängigkeit von der Endform des zu fertigenden Möbelkorpusses.

[0020] Die Nute 4 nimmt eine Leiste 8 auf, die sich über die gesamte Länge der Platte 1 erstreckt.

[0021] Wie ferner der Figur 2 zu entnehmen ist, wird sowohl die Nute 4 als auch die Nute 5 nach Einfügen der Leiste 8 mit geeignetem Leim 9 gefüllt.

[0022] Nach Herstellung der Nuten 4 und 5, die von Wandteilen 6, 7 begrenzt sind, die um einen bestimmten Winkel geneigt angeordnet sind, sowie nach Einbringen der Leiste 8, die runden Querschnitt aufweist, sowie nach Einbringen des Leimes werden die Teilstücke der Platte 1, die durch die Nuten 4 und 5 getrennt worden sind, gefaltet wie in Figur 3 schematisch durch die Pfeile (f) angedeutet ist.

[0023] Es ist somit möglich, die Beschichtung 2 schonend um die Leiste 8 zu verformen, wodurch eine Kante 10 gebildet wird, die eine Abrundung aufweist, entsprechend dem Radius der eingesetzten Leiste 8.

[0024] Während des Verbindungsvorganges der Teilflächen der Platte 1 in Richtung der Pfeile (f) wird ferner eine Verbindung der Wandstücke 6 und 7 erreicht und somit eine Verleimung der Teile für das zukünftige Möbelstück ermöglicht.

[0025] Somit, dank der Vorsehung einer Leiste 8 mit rundem Querschnitt, wird in Übereinstimmung mit der Beschichtung 2 eine abgerundete Kante gebildet und gleichzeitig, dank der Vorsehung der Leiste 8, wird eine Verstärkung des abgerundeten Teilbereiches 10 erreicht und ferner werden große Flächen 6, 7 gebildet, um eine feste Verbindung durch Verleimung des abgewinkelten Teilbereiches der Plattenteile 1 zu ermöglichen.

[0026] Durch Verändern des Winkels ( ) besteht die Möglichkeit, kleine Möbelkorpusse zu fertigen, wobei die Wandteile 1 untereinander mit unterschiedlicher Winkelanordnung vorgesehen sind.

[0027] Sobald die Wandteile 6, 7 durch Falten verbunden wurden, werden die Plattenteile 1 einer Druckkraft ausgesetzt, z.B. unter Verwendung von Zugbändern oder Zwingen, um zu ermöglichen, dass der aufgebrachte Leim aushärtet, um den gewünschten Möbelkorpus fertigzustellen.

[0028] Auch der Einsatz einer geeigneten Presse bietet sich an.


Ansprüche

1. Verfahren zur Fertigung von kleinen Möbelkorpussen, die für einen Raum mit verringertem Platzangebot im Inneren eines Kraftfahrzeuges bestimmt sind, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Platte (1) mit beidseitiger Beschichtung (2, 3) die zur Erzeugung von kleinen Möbelkorpussen bestimmt ist, eine erste Nute (4) eingebracht wird, die sich bis in die Nähe der Beschichtung (2) erstreckt, dass diese erste Nute (4) in Richtung ihrer Längserstreckung eine Körper (8) mit rundem Querschnitt aufnimmt, und die erste Nute (4) sich mit einer zweiten Nute (5) verbindet, die sich kegelförmig (6, 7) erweitert, wobei die so erzeugten Nuten (4, 5) mit Leim (9) gefüllt werden und im Anschluss daran, die durch Nuten (4, 5) getrennten Teile der Platte (1) gefaltet werden, um die geneigten und zu verleimenden Flächen (6, 7), welche die zweite Nute (5) begrenzen, zu verbinden.
 
2. Möbelkorpus, für einen Raum mit verringertem Platzangebot, bestehend aus miteinander verbundenen Platten, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (1) eine erste Nute (4) aufweist, die sich bis in die Nähe einer Beschichtung (2) erstreckt, wobei die erste Nute (4) in Längsrichtung einen Körper (8) mit rundem Querschnitt aufnimmt und die erste Nute (4) sich mit einer zweiten Nute (5) vereint, die sich kegelförmig (6, 7) erweitert und die geneigten Flächen (6, 7) mit einer Leimschicht (9) versehen sind und im Anschluss daran verbunden werden (11).
 
3. Möbelkorpus, nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die eingesetzte Leiste (8) als Verstärkungsteil dient und runden Querschnitt aufweist.
 
4. Möbelkorpus, nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungen (2, 3) der Platte (1) aus Furnier bestehen, das aus hochwertigen Hölzern gewonnen wurde.
 
5. Möbelkorpus, nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungen (2, 3) der Platte (1) aus Kunststoffmaterial bestehen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht