[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wellenlöten von Bauteilen mit einem ersten
und mit einem zweiten Lotreservoir, mit einer Lötwelle und mit Mitteln zum Fördern
der Bauteile entlang einer Förderbahn.
[0002] Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Wellenlöten von Bauteilen,
wobei die Bauteile entlang einer Förderbahn bewegt und mit einer Lötwelle in Kontakt
gebracht werden, die über einem ersten Lotreservoir erzeugt wird, welches sich in
Lötposition befindet, und wobei ein zweites Lotreservoir vorgesehen ist.
[0003] Das Löten von Massengütern, beispielsweise von bestückten Leiterplatten, erfolgt
vielfach in Lötanlagen, die auf dem Wellenlötprinzip beruhen. Bei diesem Verfahren
werden die zu lötenden Leiterplatten mittels einer Fördereinrichtung entlang einer
definierten Bahn über ein Lotreservoir, auch als Lottiegel bezeichnet, geführt. Über
dem Lotreservoir werden eine oder mehrere Lotwellen erzeugt, die die Leiterplatten
mit Lot benetzen.
[0004] Neuere gesetzliche Regelungen, wie beispielsweise die europäische Richtlinie zur
Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten
(RoHS), zwingen die Industrie langfristig auf bleifreie Lote umzusteigen. Während
einer Übergangsfrist und angesichts der vielen, gesetzlich zugelassenen Ausnahmen
wird es aber für die Lötindustrie notwendig sein, sowohl mit bleihaltigen als auch
mit bleifreien Loten zu arbeiten. Dies bedeutet, dass die Bleisorte, und damit das
Lotreservoir, innerhalb kürzester Zeit gewechselt werden müssen.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind zu dieser Problematik bisher folgende Lösungen bekannt:
[0006] Zum einen wird ein zweites Lötreservoir außerhalb des ersten in der Lötmaschine befindlichen
Lotreservoirs vorgesehen. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der Wechsel des Lotreservoirs
mehrere Stunden in Anspruch nimmt, denn aus Arbeitsschutzgründen, im Interesse der
Handhabung und um Verunreinigungen des Lotbades zu vermeiden, ist das erste im Einsatz
befindliche Lotreservoir zunächst soweit abzukühlen, dass das Lot nicht mehr flüssig
ist. Das heißt, das Lot muss auf eine Temperatur von etwa 5 ° unter Solidus abgekühlt
werden. Der Zeitbedarf hierfür liegt bei etwa 2 Stunden. Aus den gleichen Gründen
kann das nun in Funktion zu bringende zweite Lotreservoir außerhalb der Maschine ebenfalls
nur auf eine Temperatur von etwa 5 ° unter Solidus vorgeheizt werden. Erst nach dem
Einbringen des zweiten Lotreservoirs in die Maschine kann dieses auf Betriebstemperatur
gebracht werden, was ebenfalls etwa 2 Stunden erfordert.
[0007] Bei der anderen bekannten Lösung werden in der Maschine zwei unabhängig von einander
arbeitende Lotreservoire in Transportrichtung der zu lötenden Bauteile hintereinander
gebaut und ständig im betriebsbereiten Zustand gehalten. Damit ist praktisch ein sehr
schneller Wechsel der Lotart, das heißt zwischen den beiden Lotreservoiren, ohne Produktionsunterbrechung
möglich. Diesem Vorteil stehen jedoch einige entscheidende Nachteile entgegen. So
ist aufgrund des zweiten Lotreservoirs eine Verlängerung der Lötmaschine um 1 bis
2 m erforderlich. Außerdem ändern sich infolge der geometrischen Veränderung und der
damit verbundenen Veränderung der Temperaturkurve die Prozessparameter von Lotreservoir
zu Lotreservoir wesentlich, die auch durch Nachregelung nicht kompensiert werden können.
[0008] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Wellenlöten aufzuzeigen, welche einen schnellen Wechsel von einem Lotreservoir auf
ein anderes Lotreservoir erlauben.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst, bei
der das erste und das zweite Lotreservoir quer zu der Förderbahn bewegbar angeordnet
sind.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Wellenlöten von Bauteilen zeichnet sich dadurch
aus, dass, die Bauteile entlang einer Förderbahn bewegt und mit einer Lötwelle in
Kontakt gebracht werden, die über einem ersten Lotreservoir erzeugt wird, welches
sich in Lötposition befindet, und wobei ein zweites Lotreservoir vorgesehen ist, wobei
bei einem Wechsel von dem ersten auf das zweite Lotreservoir das erste Lotreservoir
quer zur Förderbahn aus der Lötposition herausbewegt und das zweite Lotreservoir quer
zur Förderbahn in die Lötposition hineinbewegt werden.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zwei abwechselnd betreibbare Lotreservoire
auf. Die beiden Lotreservoire sind so angeordnet, dass diese quer zur Förderbahn der
zu lötenden Bauteile beweglich sind und auf einfache Weise in Lötposition, das heißt
an die entsprechende Stelle unterhalb der Förderbahn, bewegt oder aus dieser entfernt
werden können. Die gesamte Lötanlage erfährt in ihrer Längsausdehnung keine Änderung
im Vergleich zu einer Lötanlage mit nur einem Lotreservoir.
[0012] Von den beiden Lotreservoiren ist immer höchstens eines in Betrieb und befindet sich
dann an einer bestimmten Lötposition unterhalb der Förderbahn der Bauteile. Soll das
zweite Lotreservoir in Betrieb genommen werden, so wird dieses an die Lötposition
gebracht, die vorher von dem ersten Lotreservoir eingenommen wurde. Das heißt, während
ihrer jeweiligen aktiven Zeit befinden sich die Lotreservoire an derselben Stelle,
so dass die Prozessparameter von dem Wechsel der Lotreservoire unbeeinflusst bleiben.
[0013] Vorzugsweise ist eine Transportvorrichtung vorgesehen, um das erste und das zweite
Lotreservoir rechtwinklig zu der Förderbahn zu bewegen. Beispielsweise können Laufschienen
vorgesehen sein, die sich links und rechts rechtwinklig zur Förderbahn erstrecken
und auf denen die Lotreservoire senkrecht zur Förderbahn bewegt werden können. Die
Transportvorrichtung ermöglicht ein einfaches Hinein- und Herausschieben der Lotreservoire
in beziehungsweise aus dem Bereich der Förderbahn, welches im Hinblick auf die Arbeitssicherheit
und die Handhabung deutliche Vorteile bringt.
[0014] Zur Vermeidung von Verunreinigungen der Lotreservoire ist es günstig, das erste und
/oder das zweite Lotreservoir und / oder die Lötwelle von der Umgebungsatmosphäre
abzuschirmen. Besonders bevorzugt sind Mittel zum Abschirmen von Umgebungsatmosphäre
von dem ersten und dem zweiten Lotreservoir vorgesehen. Die Abschirmungen verhindern
mögliche Verunreinigungen des Lotes auch in der Zeit, in der ein Lotreservoir inaktiv
ist. Es ist möglich, das inaktive Lotreservoir rechtzeitig vor dem geplanten Lotreservoirwechsel
auf Betriebstemperatur zu bringen, so dass zum Wechsel des Lotreservoirs lediglich
das bisher aktive Lotreservoir von der Lötposition wegbewegt und das bisher inaktive
Lotreservoir in diese Lötposition hineinbewegt werden muss. Der Lotreservoirwechsel
ist damit in kürzester Zeit zu bewerkstelligen.
[0015] Es hat sich weiter als vorteilhaft erweisen, entsprechende Mittel zum Abschirmen
der über dem ersten Lotreservoir vorliegenden Atmosphäre von der über dem zweiten
Lotreservoir vorliegenden Atmosphäre vorzusehen. Dies kann beispielsweise durch Trennschieber
erfolgen, die den Raum, in dem sich das aktive Lotreservoir befindet, von dem Raum,
in den das inaktive Lotreservoir gebracht wurde, gasdicht abkoppeln. Auf diese Weise
können an dem inaktiven Lotreservoir Reinigungs- und Wartungsarbeiten durchgeführt
werden, ohne dass der Betrieb der Lötanlage unterbrochen werden muss.
[0016] Vorzugsweise sind das erste und das zweite Lotreservoir jeweils mit einem eigenen
Lötdüsensystem versehen, so dass beide Lotreservoire jeweils über die komplette Ausstattung
verfügen, um eine Lotwelle zu erzeugen. Das Lötdüsensystem umfasst zumindest eine
Lötdüse mit Düsenstock sowie eine Pumpe mit Antrieb. Entsprechend wird bei einem Wechsel
des Lotreservoirs das Lötdüsensystem mitgewechselt. Auf diese Weise wird verhindert,
dass, beispielsweise über Rückstände in der Lötdüse, das Lot im zweiten Lotreservoir
durch Lot aus dem ersten Lotreservoir verunreinigt wird.
[0017] Die Erfindung hat insbesondere in der zukünftigen Phase, in der auf bleifreie Lote
umgestellt werden muss, große Bedeutung. Während der Übergangszeit wird es notwendig
sein, zeitweise mit bleihaltigen Loten und zeitweise mit bleifreien Loten zu arbeiten.
Die Erfindung ermöglicht dabei einen sehr schnellen Lotwechsel. Nach Abschluss der
Übergangszeit, wenn nur noch mit bleifreien Loten gelötet werden darf, erlaubt die
erfindungsgemäße Ausgestaltung einen einfachen und schnellen Umbau der Anlage in eine
herkömmliche, vollwertige Lötanlage mit nur einem Lotreservoir.
[0018] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert. Hierbei
zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Wellenlötanlage mit Einhausung und
- Figur 2
- dieselbe Anlage, bei der ein Teil der Einhausung abgenommen ist.
[0019] In den Figuren ist eine erfindungsgemäße Wellenlötanlage dargestellt. Die zu lötenden
Bauteile, beispielsweise bestückte Leiterplatten, werden am Eintrittsende 1 in die
Lötanlage eingebracht, durchlaufen die Lötanlage in Förderrichtung 2 und verlassen
die Anlage fertig gelötet am Austrittsende 3. Die gesamte Lötanlage ist mit ei ner
Einhausung 4 versehen, so dass im Inneren der Lötanlage eine definierte Atmosphäre
hergestellt und aufrechterhalten werden kann.
[0020] Der eigentliche Lötvorgang findet im Maschinenraum 5 der Lötanlage statt, durch den
die zu lötenden Bauteile mittels einer Fördereinrichtung transportiert werden.
[0021] Die gezeigte Lötanlage erlaubt das Löten mit zwei verschiedenen Lotarten, die sich
in den beiden Lottiegeln oder Lotreservoiren 6, 7 befinden. Die beiden Lottiegel 6,
7 sind auf einer Transportvorrichtung 8 angeordnet, die es ermöglicht, die Lottiegel
6, 7 rechtwinklig zur Förderrichtung 2 und damit rechtwinklig zur Längsausdehnung
der Lötanlage zu verschieben.
[0022] Jeder der beiden Lottiegel 6, 7 ist mit einem kompletten Lötdüsensystem 10, 11 versehen.
Jedes Lötdüsensystem 10, 11 umfasst eine Lötdüse mit Düsenstock und Propellerpumpe
mit Antrieb, um das Lot zu der Lötdüse zu fördern.
[0023] Mit Hilfe der Transportvorrichtung 8 kann jeweils einer der beiden Lottiegel 6, 7
in die Lötposition in den Maschinenraum 5 der Lötanlage, das heißt in den Bereich
unterhalb der Förderbahn der zu lötenden Bauteile, bewegt werden. Der inaktive Lottiegel
6, welcher sich außerhalb des Maschinenraums 5 befindet, ist ebenfalls von einer Einhausung
9 umgeben. Die Einhausung 9 verhindert den Zutritt von Umgebungsatmosphäre zu dem
inaktiven Lottiegel 6.
[0024] Der Raum, in dem sich der inaktive Lottiegel befindet, und der Maschinenraum 5 können
über Trennschieber 12 gasdicht voneinander abgekoppelt werden. Damit können parallel
zum Lötbetrieb Reinigungs- und Wartungsarbeiten an dem inaktiven Lottiegel vorgenommen
werden.
1. Vorrichtung zum Wellenlöten von Bauteilen mit einem ersten und mit einem zweiten Lotreservoir
(6, 7), mit einer Lötwelle und mit Mitteln zum Fördern der Bauteile entlang einer
Förderbahn (2), dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Lotreservoir (6, 7) quer zu der Förderbahn (2) bewegbar
angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Transportvorrichtung (8) vorgesehen ist, um das erste und das zweite Lotreservoir
(6, 7) rechtwinklig zu der Förderbahn (2) zu bewegen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (4, 9) zum Abschirmen von Umgebungsatmosphäre von dem ersten und /oder dem
zweiten Lotreservoir (6, 7) und / oder der Lötwelle vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (4, 9, 12) zum Abschirmen der über dem ersten Lotreservoir vorliegenden Atmosphäre
von der über dem zweiten Lotreservoir vorliegenden Atmosphäre vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Förderbahn (2) zumindest teilweise umgebende Einhausung (4) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Lotreservoir (6, 7) jeweils mit einem eigenen Lötdüsensystem
(10, 11) versehen sind.
7. Verfahren zum Wellenlöten von Bauteilen, wobei die Bauteile entlang einer Förderbahn
(2) bewegt und mit einer Lötwelle in Kontakt gebracht werden, die über einem ersten
Lotreservoir (6) erzeugt wird, welches sich in Lötposition befindet, und wobei ein
zweites Lotreservoir (7) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Wechsel von dem ersten (6) auf das zweite Lotreservoir (7) das erste Lotreservoir
(6) quer zur Förderbahn (2) aus der Lötposition herausbewegt und das zweite Lotreservoir
(7) quer zur Förderbahn (2) in die Lötposition hineinbewegt werden.