[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Reinigung eines Kämmsegmentes
eines Rundkammes einer Kämmmaschine mit einer in parallelen Abstand zur Rundkammachse
drehbar gelagerten Reinigungswalze, welche auf ihrem Umfang mit Reinigungselementen
versehen ist, die zeitweise während der Drehbewegung mit dem Kämmsegment in Berührung
kommen.
[0002] Bei einer Kämmmaschine, wie sie zum Teil in der
EP-A1-564 408 dargestellt ist, wird das von einem Zangenaggregat vorgelegte Watteende (auch Faserbart
genannt) von einem unterhalb des Zangenaggregates drehbar gelagerten Kämmsegment eines
Rundkammes ausgekämmt. Bei diesem Vorgang werden insbesondere die vom Zangenaggregat
nicht geklemmten Kurzfasern vom Kämmsegment aus dem Faserbart ausgekämmt. Zudem werden
noch andere Bestandteile, wie zum Beispiel Verschmutzungen, Nissen und Schalenteile,
bei diesem Kämmvorgang ausgekämmt. Der Rundkamm ist innerhalb eines Absaugschachtes
angeordnet, der über einen Absaugkanal mit einer Unterdruckquelle in Verbindung steht.
Ein Teil des ausgekämmten Materials wird durch Einwirkung des angelegten Unterdruckes
direkt nach dem Auskämmen durch die Saugwirkung über den Absaugkanal zu einer Sammelstelle
abgeführt.
[0003] Der übrige ausgekämmte Anteil, wie zum Beispiel ausgekämmte Fasern, setzt sich zwischen
den Nadeln, bzw. Garniturzähnen der Kammgarnitur fest. Um auch für den nachfolgenden
Kämmzyklus eine gleichbleibende Kämmwirkung zu gewährleisten, ist es notwendig, das
Kämmsegment vor Beginn des nächsten Kämmzyklusses zu reinigen. Bei diesem Reinigungsvorgang
sind die zwischen den Nadeln, bzw. Zähnen des Kämmsegmentes festgesetzten Bestandteile
durch ein Reinigungselement zu entfernen. Dies erfolgt durch eine unterhalb des Rundkammes
drehbar gelagerte Reinigungswalze, welche auf ihrem Umfang mit Borsten versehen ist,
die abschnittsweise während ihrer Drehbewegung zwischen die Garnitur des Kämmsegmentes
eingreifen. Dabei werden die festgesetzten Bestandteile aus der Garnitur gelöst und
über die, durch den angelegten Unterdruck herrschende Luftströmung dem Absaugkanal
zugeführt. Die Drehrichtung der Bürstenwalze verläuft entgegengesetzt zur Drehrichtung
des Rundkammes, wodurch im Berührungsbereich zwischen der Reinigungswalze und des
Rundkammes die Bewegungsrichtungen des Kämmsegmentes und der Reinigungsborsten gleichgerichtet
sind. Die Reinigungswirkung wird durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
zwischen dem Rundkamm und der Reinigungswalze erzielt. Das heisst, die Borsten der
Reinigungswalze haben eine höhere Umfangsgeschwindigkeit als die Garnitur des Rundkammes,
wodurch das Herauslösen der festgesetzten Bestandteile erfolgt. In der Praxis ist
die Reinigungswalze, auch Bürstenwalze genannt, mit einem eigenen elektromotorischen
Antrieb versehen, welcher zur Veränderung der Reinigungswirkung in seiner Drehzahl
variiert werden kann.
[0004] In der Regel ist diese Variationsmöglichkeit in der Drehzahl der Bürstenwalze ausreichend,
um die Reinigungswirkung zu beeinflussen. Eine exakte und individuelle Anpassung an
unterschiedliche Gegebenheiten, wie zum Beispiel an den Kurzfaseranteil, den Verschmutzungsgrad
des Materials, die Stapellänge, sowie die Ausführung des Kämmsegmentes und den prozentualen
Kämmlingsanteil ist jedoch mit den bekannten Einrichtungen nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde eine Reinigungswalze für die Reinigung
eines Kämmsegmentes eines Rundkammes vorzuschlagen, welche entsprechend den oben zum
Teil genannten Gegebenheiten speziell ausgebildet ist, um letztendlich die Reinigungswirkung
zu erhöhen, bzw. zu verbessern.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird daher vorgeschlagen, dass die Reinigungswalze auf
ihrem Umfang anteilig mit Reinigungselementen versehen ist, deren geometrische Anordnung
und/oder geometrische Ausführung und/oder Material gegenüber den übrigen Reinigungselementen
unterschiedlich ist. Diese Ausführung ermöglicht, dass die Einwirkung auf das zu entfernende
Gut durch die unterschiedlich gestalteten Reinigungselemente innerhalb eines Reinigungszyklusses
gestaffelt verläuft. Das heisst es erfolgt je nach Ausführung unter Umständen eine
stossweise Beaufschlagung des im Kämmsegment bzw. in der Garnitur des Rundkammes festgesetzten
Gutes. Dabei können die biegesteiferen (z. B. härteren) Reinigungselemente zum Lösen
der festgesetzten Bestandteile dienen, während die weicheren Reinigungselemente zum
Abführen dieser Bestandteile aus dem Bereich der Garnitur dienen. Um den Effekt der
unterschiedlichen Reinigungswirkung zu erzielen, gibt es mehrere Möglichkeiten einen
Teil der Reinigungselemente anders zu gestalten als die übrigen. Einerseits können
sie geometrisch anders angeordnet oder ausgeführt sein oder aus einem anderen Material
bestehen. Sowohl die geometrische Anordnung und Ausführung, wie auch die Materialwahl
hat einen Einfluss auf die Biegefestigkeit der Reinigungselemente, insbesondere wenn
es sich dabei, wie weiter vorgeschlagen, um abstehende Borsten handelt, welche auf
dem Umfang einer Bürstenwalze angeordnet sind.
[0007] Vorzugsweise sind diese Borsten zu Borstenbüschel zusammengefasst, welche in bezug
auf die Drehachse der Borstenwalze achsparallel oder schraubenlinienförmig auf dem
Umfang der Borstenwalze in mehrere, im Abstand zueinander angeordnete Reihen angebracht
sind. Um mit den in Reihen angebrachten Borstenbüschel eine variierende Reinigungswirkung
zu erzielen, wird vorgeschlagen, dass der Abstand zwischen wenigstens zwei Reihen
von Borstenbüschel grösser oder kleiner ist als der Abstand zwischen den übrigen Reihen.
[0008] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass ein Anteil der Borsten eine höhere oder niedrigere
Biegefestigkeit aufweisen als die übrigen Borsten. Wie bereits beschrieben, kann diese
unterschiedliche Biegefestigkeit durch die Wahl von entsprechenden geometrischen Abmessungen,
durch die äussere Form oder durch entsprechende Materialwahl erzielt werden.
[0009] Dabei ist eine Ausführung denkbar, wobei die Borsten mit der höheren oder niedrigeren
Biegefestigkeit in Borstenbüschel zusammengefasst sind. Zur Erzielung der bereits
beschriebenen schrittweise variierenden Reinigungswirkung wird hierbei vorgeschlagen,
dass in Drehrichtung der Reinigungswalze gesehen, die Borsten des jeweils nachfolgenden
Borstenbüschels eine andere Biegestreifigkeit aufweisen. Dabei können zum Beispiel
jeweils zwischen zwei aufeinander folgenden Borstenbüschel mit erhöhter Reinigungswirkung
ein Borstenbündel mit weicheren Borsten folgen, welche eine etwas weniger aggressive
Reinigungswirkung ausüben.
[0010] Zur Erzielung der bereits beschriebenen unterschiedlichen Reinigungswirkungen wird
weiter vorgeschlagen, dass die Borstenwalze anteilig mit metallischen und mit Kunststoff-,
Faserverbundstoff- oder Naturborsten bestückt ist.
[0011] Dabei können die metallischen und die Kunststoff-, Faserverbundstoff- oder Naturborsten
zu Borstenbüscheln zusammengefasst sein, welche über den Umfang der Bürstenwalze verteilt
angeordnet sind.
[0012] Es ist auch eine Ausführung denkbar, wobei innerhalb der Borstenbüschel anteilig
metallische und Kunststoff-, Faserbundstoff- oder Naturborsten vorgesehen sind.
[0013] Zur Variation der Reinigungsintensität, bzw. Rinigungswirkung können die Borsten
unterschiedliche Längen aufweisen. Dabei können einzelne Borstenbüschel mit Borsten
unterschiedlicher Länge ausgebildet werden.
[0014] Um insbesondere den Bereich der Borsten, welcher direkt mit dem zu entfernenden Material
in Kontakt tritt zu variieren, wird vorgeschlagen, dass ein Anteil der Borsten in
deren Längsrichtung gesehen, über einen Bereich des freien Endes mit einem verkleinertem
Querschnitt versehen ist.
[0015] Es ist auch möglich, dass ein Teil der Borsten über ihre gesamte Länge jeweils einen
anderen Querschnitt als die übrigen Borsten aufweist. Dabei ist es auch denkbar, innerhalb
eines Faserbüschels Borsten mit unterschiedlichem Querschnitt anzubringen.
[0016] Insbesondere durch die im auszukämmenden Fasermaterial befindlichen Verschmutzungen
kommt es zum Verschleiss der Kämmgarnituren. Teilweise werden dabei die Kanten der
Garniturzähne abgerundet oder andersartig verschliessen. In der Praxis werden deshalb
nach einer gewissen Betriebszeit die Rundkämme ausgebaut und deren Garnituren an einer
stationären speziellen Schleifeinrichtung nachgeschliffen.
[0017] Um diesen vorzeitigen Ausbau zur Instandsetzung der Rundkammgarnitur zu vermeiden,
bzw. hinauszuschieben, wird deshalb vorgeschlagen, dass die Bürstenwalze mit Borsten
ausgestattet ist, welche zumindest im Bereich ihrer freien Enden mit Schleifmittel-
und/oder Poliermittelzusätzen versehen ist.
[0018] Vorzugsweise sind die Borsten aus Kunststoff.
[0019] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Schleifmittel Schleifkörner, Diamantkörner
oder Siliziumkarbid sind.
[0020] Dabei können die Schleifmittel in die Kunststoffborsten mit einer Matrixstruktur
eingebettet sein oder von aussen auf die Kunststoffborste mit Klebe- oder Bindemittel
fixiert werden.
[0021] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand nachfolgender Ausführungsbeispiele näher
aufgezeigt und geschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der Kämmvorrichtung einer Kämmmaschine bekannter Ausführung
- Fig. 2
- eine Ansicht einer erfindungsgemäss ausgeführten Bürstenwalze
- Fig. 3
- eine Seitenansicht nach Fig. 2
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform nach Fig. 2
- Fig. 5
- eine Teilansicht einer Bürstenwalze mit einer erfindungsgemässen Ausführung der Borsten
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 5
- Fig. 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Anordnung von Borstenbüscheln einer Bürstenwalze
nach Fig. 2
- Fig. 7a
- ein Ausführungsbeispiel nach Fig. 7
- Fig. 8
- eine Teilansicht einer Bürstenwalze mit einer erfindungsgemässen Ausführung der Borsten
- Fig. 9
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 5
- Fig. 10
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 5
- Fig. 10a
- eine Schnittdarstellung B-B nach Fig. 10
- Fig. 10b
- eine Schnittdarstellung A-A nach Fig. 10
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Kämmaggregates einer Kämmmaschine.
In der Praxis sind acht derartiger Kämmaggregate nebeneinander angeordnet. Das Kämmaggregat
besteht aus einem Zangenaggregat (kurz: Zange genannt), welches über die Schwingen
4, 5 eine Hin- und Herbewegung ausführen. Die Schwingen 4 (nur eine gezeigt) sind
drehbeweglich auf einer Rundkammachse 12 und an der Zange 1 gelagert. Die Schwinge
5, welche drehbeweglich an der Zange 1 gelagert ist, ist drehfest mit einer angetriebenen
Zangenwelle 6 verbunden. Einem Speisezylinder 2, der drehbeweglich innerhalb der Zange
1 gelagert ist, wird eine Watte W zugeführt. Die Watte W wird von einem nicht gezeigten
Wattewickel abgewickelt, welcher auf ebenfalls nicht gezeigten Wickelwalzen für den
Abrollvorgang aufliegt.
[0023] In der in Fig. 1 gezeigten Stellung ist die Zange 1 geöffnet und befindet sich in
einer vorderen Position, in welcher das aus der Zange herausragende Ende FB (Faserbart
genannt) an das Ende E eines bereits gebildeten Faservlieses V angesetzt und mit diesem
verlötet wird. Das Faservlies V wird dabei von einem Abreisszylinderpaar 3 gehalten,
welches für den Löt- und Abreissvorgang eine mit den Pfeilen gekennzeichnete Drehbewegung
ausführen und damit das Faservlies V, bzw. dessen Ende E in Transportrichtung T bewegt.
In einer hinteren nicht gezeigten Endlage der Zange 1 ist diese geschlossen, wobei
der aus der Zange 1 herausragende Faserbart FB von einem Kämmsegment, bzw. von einer
Garnitur 9 eines drehbar gelagerten Rundkammes 8 ausgekämmt wird. Die Garnitur 9,
welche zum Beispiel in der Veröffentlichung
DE-196 49 808 näher gezeigt ist, befindet sich während des Kämmvorganges in einer oberen Stellung.
Wie in nachfolgenden Figuren (z. B. Figur 8 und Figur 11) gezeigt wird, ist die Garnitur
9 mit Garniturzähnen 10 versehen, welche während dem Kämmvorgang in den Faserbart
FB eingreifen.
[0024] Der Rundkamm 8, welcher drehbar über die Rundkammwelle 12 im Maschinengestell gelagert
ist, befindet sich innerhalb eines im Wesentlichen rund um geschlossenen Absaugschachtes
13, welcher in einen Kanal 15 mündet. Der Kanal 15 ist, wie schematisch gezeigt, mit
einer Unterdruckquelle 14 in Vermindung, mittels welcher das abgeschiedene Gut einer
schematisch gezeigten Sammelstelle 22 zugeführt wird.
[0025] Bei dem abgeschiedenen Gut handelt es sich um Kurzfasern, Schalenteile, uns sonstige
Verunreinigungen, welche beim Kämmvorgang durch die Garnitur 9 aus dem Faserbart FB
ausgekämmt werden. Ein Teil des ausgekämmten Gutes wird durch den angelegten Unterdruck
über die Unterdruckquelle 14 und die daraus entstehende Luftströmung direkt zum Kanal
15 überführt. Der übrige Teil, insbesondere die ausgekämmten Fasern verbleibt in der
Garnitur 9, bzw. setzt sich zwischen den Garniturzähnen 10 ab und wird durch die Drehbewegung
des Rundkammes 8 nach unten in die gezeigte Stellung befördert. Dabei gelangt die
Garnitur 9 in den Wirkungsbereich einer ebenfalls im Absaugschacht 13 über eine Welle
16 drehbar gelagerte Bürstenwalze 17, welche auf ihrem Umfang mit verteilt angeordneten
Borstenbüscheln 18 ausgestattet ist. Die Borstenbüschel 18 sind dabei auf einem Walzenkörper
20 befestigt. Die Bürstenwalze 17 wird von einem nicht gezeigten Antriebsmotor angetrieben
und besitzt eine höhere Drehzahl als die Drehzahl des Rundkammes 8.
[0026] Die Bürstenwalze 17 ist dabei so positioniert, sodass die Enden der nach aussen ragenden
Borsten der Borstenbüschel 18 zwischen die Zähne 10 der Garnitur 9 eingreifen (siehe
z. B. Figur 8). Das heisst während der Drehbewegung des Rundkammes 8 kommen aufgrund
der höheren Drehzahl der Bürstenwalze 17 eine Vielzahl von Borstenbüschel 18 in Eingriff
mit der Garnitur 9. Bei diesem Vorgang werden die in der Garnitur 9, bzw. zwischen
deren Garniturzähnen 10 noch befindlichen ausgekämmten Bestandteile durch die Borsten
der Borstenbüschel 18 gelöst, bzw. entfernt und nach unten unter Einwirkung des angelegten
Unterdruckes dem Kanal 15 zur Entsorgung zugeführt.
[0027] Das durch die Garnitur 9 ausgekämmte Material kann zum Teil in Bezug auf deren Menge,
deren Beschaffenheit und deren Zustand sehr unterschiedlich sein. Ist zum Beispiel
das zum Kämmen vorgelegte Material mit Honigtau behaftet, so erfordert die Beseitigung
der mit klebrigen Substanzen versehenen Bestandteilen zwischen den Zähnen 10 der Garnitur
9 eine aggressivere Reinigungswirkung als dies bei anderen Materialien erforderlich
ist. Auch hängt der notwendige Reinigungsgrad zur Sauberhaltung der Garnitur 9 von
der Menge des sich zwischen den Garniturzähnen 10 abgelagerten Gutes ab. Das heisst
er ist auch abhängig vom prozentualen Anteil (Auskämmung) des ausgekämmten Materials.
Ebenfalls einen Einfluss auf die zu benötigende Reinigungswirkung durch die Bürstenwalze
17 hat die Länge der ausgekämmten Fasern, welche sich im Bereich der Garnitur 9 beim
Kämmvorgang absetzen.
[0028] Zur Aufrechterhaltung einer optimalen Kämmwirkung durch den Rundkamm 8 ist es erforderlich,
dass nach jedem Kämmvorgang die Kämmgarnitur 9 über die Bürstenwalze 17 vollständig
gereinigt wird.
[0029] Um diesen Reinigungsvorgang zu optimieren, bzw. entsprechend der Materialvorlage
und dem Auskämmgrad anzupassen, werden nachfolgend Beispiele gezeigt, wie die Bürstenwalze
17 entsprechend ausgebildet sein kann. Grundsätzlich werden dabei Lösungen vorgeschlagen,
wobei durch entsprechende Anordnungen der Borstenbüschel, sowie auch durch entsprechende
Materialauswahl und geometrischen Formen der einzelnen Borsten wechselnde Reinigungswirkungen
auf die Garnitur 9 des Rundkammes 8 ausgeübt werden. Dabei kann es zum Beispiel vorteilhaft
sein, wenn zum Lösen der festgesetzten Bestandteile eine steifere Borste mit einer
höheren Biegefestigkeit eingesetzt wird, welcher zum Beispiel eine wenig steifere
Borste mit einer geringeren Biegefestigkeit nachfolgt, um die gelösten Bestandteile
aus dem Bereich zwischen den Garniturzähnen 10 abzuführen. Würden zum Beispiel nur
metallische Borsten eingesetzt werden, so werden zwar die festgesetzten Bestandteile
aus der Garnitur 9 gelöst, jedoch würde ein erhöhter Verschleiss der Garnitur durch
das relativ aggressive Ausbürsten entstehen.
[0030] Im Beispiel der Figur 2 wird eine Ausführung einer Bürstenwalze 17 gezeigt, wobei
die Borstenbüschel 18 in einzelnen Reihen R1, R2, R3 bis Rz angeordnet sind, welche
etwa parallel zur Drehachse der Bürstenwalze 17 verlaufen. Um den zuvor angesprochenen
wechselnden Reinigungseffekt zu erzielen, wird hierbei vorgeschlagen, dass die Reihen
R1, R2, R3 in unterschiedlichen Abständen a, c, auf dem Umfang des Walzenkörpers 20
der Bürstenwalze 17 angeordnet sind. Figur 3 zeigt eine Seitenansicht der Bürstenwalze
17 nach Figur 2, wobei ersichtlich ist, dass über den gesamten Umfang des Walzenkörpers
20 der Bürstenwalze 17 weitere Reihen R9 bis R12 von Borstenbüscheln 18 vorgesehen
sind, die einen von den übrigen Reihen der Borstenbüschel unterschiedlichen Abstand
b, d aufweisen. Auch mit dieser Ausführung entsteht eine wechselnde Reinigungswirkung
auf die Garnitur 9 des Rundkammes 8, insbesondere auch im Hinblick auf eine erhöhte
Drehzahl von der Bürstenwalze 17 zum Rundkamm 8.
[0031] Wie im weiteren Ausführungsbeispiel der Figur 4 gezeigt, können die Reihen R1, R2,
R3 auch schraubenlinienförmig auf dem Walzenkörper 20 der Bürstenwalze 17 angeordnet
sein. Dabei können die Abstände a, c zwischen den Reihen R1, R2, R3 der Borstenbüschel
18 ebenfalls unterschiedlich ausgeführt sein wie in dem Ausführungsbeispiel der Figur
2 und Figur 3.
[0032] In Figur 5 zeigt ein weiteres Beispiel, wobei die Borsten B1 und B2 innerhalb eines
Borstenbüschels 18a unterschiedliche Längen L1, L2 aufweisen. Mit dieser Ausführung
ist es möglich innerhalb eines Borstenbüschels 18a unterschiedliche Reinigungswirkungen
durch die Borsten B1, B2 auszuüben.
[0033] In Figur 6 wird eine weitere Ausführungsform eines Borstenbüschels 18b gezeigt, wobei
Borsten aus unterschiedlichen Materialien miteinander kombiniert werden. Dabei können
zum Beispiel die Borsten B6 aus Kunststoff, Faserverbundstoff oder als Naturborsten
ausgeführt sein, während die Borsten B7 zum Beispiel aus einem metallischen Werkstoff
bestehen. Dabei dienen insbesondere die Borsten B7 zum Lösen von hartnäckigen Verschmutzungen,
wie zum Beispiel festklebenden Fasern, während die weicheren Borsten B7 zum Entfernen
der übrigen Bestandteile und zum Abführen der gelösten Verschmutzungen aus dem Bereich
der Garnitur 9 dienen.
[0034] Im weiteren Beispiel der Figur 7 werden einzelne hintereinander angeordnete Borstenbüschel
18c, 18d, 18e gezeigt, wobei jeweils die einzelnen Borstenbüschel mit Borsten aus
unterschiedlichem Material gebildet sind. Die Borstenbüschel 18c, welche zum Beispiel
entsprechend der Figur 1 in einer Reihe auf dem Walzenkörper 20 angeordnet sein können,
sind zum Beispiel mit metallischen Borsten B7 ausgestattet. Die Borstenbüschel 18d
können Kunststoffborsten oder Naturborsten B6 aufweisen. Die weiteren Borstenbüschel
18e können entweder ebenfalls metallische Borsten B7 aufweisen oder auch Borsten aus
anderen Materialien mit welchen ebenfalls eine aggressive Reinigungswirkung erzielt
werden kann. Es ist auch denkbar, wie zum Beispiel in der Teilansicht nach Figur 7a
gezeigt, dass die Borstenbüschel 18c, 18d mit unterschiedlichen Materialien von Borsten
innerhalb einer Reihe R1 von Borstenbüschel abwechselnd angeordnet sind.
[0035] In Figur 8 ist schematisch ein Borstenbüschel 18 gezeigt, dessen Borsten B3, B4 zwischen
die Garniturzähne 10 der Garnitur 9 eingreifen. Um die Kämmwirkung der Garniturzähne
10 aufrecht zu erhalten, sind dabei die Borsten B3 an ihren Enden mit Schleifkörpern
24 versehen, welche beim Durchqueren der Garnitur 9 ein seitliches Nachschleifen der
Garniturzähne 10 bewirken. Je nach Auftreffen der Borsten B3 auf die Garniturzähne
10 wird teilweise auch der Kopf der Garniturzähne 10 mit angeschliffen. Die Schleifkörner
24 können entsprechend einer Matrix-Struktur in Kunststoffborsten eingebettet sein
oder auf die Borsten aufgeklebt werden. Als Schleifkörner können dabei Diamantkörner
oder Siliziumkarbit zur Anwendung kommen. Zusätzlich zur gezeigten Anbringung von
Borsten B3 mit Schleifmitteln können natürlich auch Borsten mit unterschiedlicher
Reinigungswirkung hierbei zum Einsatz kommen, wie in den vorangehenden und den nachfolgenden
Beispielen gezeigt wird.
[0036] Figur 9 zeigt eine weitere Ausführungsmöglichkeit von Borsten B5 innerhalb eines
Borstenbüschels 18f, wobei die Länge f ausgehend vom Befestigungsbereich auf dem Walzenkörper
20 einen gleichbleibenden Querschnitt aufweist, während sich die Enden der Borsten
B5 über die Länge e zum Ende hin verjüngen. Dadurch sind die Borsten B5 in ihren Endbereichen
weicher ausgestaltet und üben zum Beispiel eine andere Reinigungswirkung als die Borsten
B6 des Borstenbüschels 18g aus. Auch mit dieser Ausführung wird eine wechselnde Reinigungswirkung
erzielt.
[0037] In Figur 10 wird eine Ausführung gezeigt, wobei innerhalb eines Borstenbüschels 18
Borsten B8, B9 vorgesehen sind, welche mit einem unterschiedlichen Querschnitt versehen
sind. Diese Querschnitte sind insbesondere in den Schnittdarstellungen der Figur 10a
und der Figur 10b ersichtlich. Dies sind nur Beispiele von weiteren möglichen Querschnittsformen.
Durch die Ausbildung von Borsten mit unterschiedlichen Querschnitten erhalten die
Borsten untereinander unterschiedliche Biegefestigkeiten, wodurch ebenfalls unterschiedliche
Reinigungswirkungen auf das zwischen den Garniturzähnen 10 zu entfernende Material
entstehen.
[0038] Figur 11 zeigt eine Teilansicht einer Bürstenwalze 17, auf welcher Borstenbüschel
18h, 18i, 18k auf deren Walzenkörper 20 angeordnet sind, wobei die Ausrichtung der
Borstenbüschel in bezug auf die Radiale RA unterschiedlich gestaltet ist. Die Borstenbüschel
18h und 18k sind um einen Winkel α gegenüber der Radialen RA schräg angestellt. Im
Gegensatz dazu sind die Borstenbüschel 18i systematisch zur Radialen RA ausgerichtet.
Die Enden der Borsten der einzelnen Borstenbüschel 18f, 18i, 18k ragen jeweils bis
zu einem Hüllkreis H. Dadurch werden ― in Drehrichtung der Bürstenwalze 17 gesehen
― zumindest die Enden der vorderen Borsten B10 der Borstebüschel 18h, 18k beim Auftreffen
auf einen Widerstand über den Hüllkreis H beim Zurückweichen bewegt, wodurch diese
Borsten noch weiter zwischen die Garniturzähne 10 eindringen und somit die Reinigungswirkung
verstärken. Auch mit dieser Anordnung entsteht eine wechselnde Reinigungswirkung,
wodurch der Reinigungsgrad der Garnitur 9 erhöht werden kann.
[0039] Es sind noch eine Vielzahl von Ausführungsmöglichkeiten denkbar, wobei die bisher
gezeigten Ausführungsbeispiele auch miteinander kombiniert werden können. Ziel dabei
ist in jedem Fall die Reinigungswirkung herkömmlicher Bürstenwalzen zu erhöhen und
eine Möglichkeit zu schaffen, eine individuell gestaltete Bürstenwalze einzusetzen,
welche anhand der vorliegenden Rahmenbedingungen (Fasermaterial, Auskämmhöhe, Verschmutzungsgrad
usw.) eine optimale Reinigungswirkung ausübt.
1. Vorrichtung zur Reinigung eines Kämmsegmentes (9) eines Rundkammes einer Kämmmaschine
mit einer in parallelen Abstand zur Rundkammachse (12)drehbar gelagerten Reinigungswalze
(17), welche auf ihrem Umfang mit Reinigungselementen (18) versehen ist, die zeitweise
während der Drehbewegung mit dem Kämmsegment (9) in Berührung kommen, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungswalze (17) auf ihrem Umfang anteilig mit Reinigungselementen (18, 18a-18k,
B, B1-B10) versehen ist, deren geometrische Anordnung und /oder geometrische Ausführung
und / oder Material gegenüber den übrigen Reinigungselementen unterschiedlich ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungswalze eine Bürstenwalze (17) ist, welche auf ihrem Umfang mit im wesentlichen
radial abstehenden Borsten (B1-B10) versehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dass die Borsten (B) zu Borstenbüscheln (18) zusammengefasst
sind, welche in bezug auf die Drehachse der Borstenwalze (17) achsparallel oder schraubenlinienförmig
auf dem Umfang der Borstenwalze in mehrere, im Abstand (a-d) zueinander angeordnete
Reihen (R1-R12) angebracht sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (a-d) zwischen wenigstens zwei Reihen (R1-R12) von Borstenbüscheln (18)
grösser oder kleiner ist als der Abstand zwischen den übrigen Reihen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil der Borsten (B, B1-B10) eine höhere oder niedrigere Biegefestigkeit aufweisen
als die übrigen Borsten.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (B, B1-B10) mit der höheren oder niedrigeren Biegefestigkeit in Borstenbüscheln
(18, 18a-18g) zusammengefasst sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Drehrichtung der Reinigungswalze (17) gesehen, die Borsten (B6, B7) des jeweils
nachfolgenden Borstenbüschel (18c-18e) eine andere Biegefestigkeit aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bürstenwalze (17) anteilig mit metallischen (B7) und mit Kunststoff-, Faserverbundstoff-oder
Naturborsten (B6) bestückt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils die metallischen (B7) und die Kunststoff-, Faserverbundstoff- oder Naturborsten
(B6) zu Borstenbüschel(18c-18e) zusammengefasst sind, welche über den Umfang der Bürstenwalze
(17) verteilt angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bürstenwalze (17) mit auf ihrem Umfang verteilten Borstenbüschel versehen ist,
wobei wenigstens ein Anteil der Büschel (18b) metallische (B7) und Kunststoff-, Faserverbundstoff-
oder Naturborsten (B6) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (B1, B2) unterschiedliche Längen (L1, L2) aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten innerhalb wenigstens eines Borstenbüschels (18a) teilweise unterschiedliche
Längen (L1, L2) aufweisen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil der Borsten (B5), in deren Längsrichtung gesehen, über einen Bereich (e)
des freien Endes mit einem verkleinerten Querschnitt versehen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil der Borsten (B8, B9) einen anderen Querschnitt als die übrigen Borsten
aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (B8, B9) innerhalb wenigstens eines Borstenbüschels (18) teilweise einen
anderen Querschnitt aufweisen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Bürstenwalze (17) anteilig mit Borsten (B3) versehen ist, welche zumindest im
Bereich ihrer freien Enden mit Schleifmittel- und/oder Poliermittelzusätzen (24) versehen
sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (B3) aus Kunststoff sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, die Schleifmittel (24) Schleifkörner, Diamantkörner oder Siliziumkarbid sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, die Schleifmittel (24) in die Kunststoffborsten (B3) mit einer Matrixstruktur eingebettet
sind oder von aussen auf die Kunststoffborste mit Klebe- oder Bindemittel fixiert
sind.