[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handscheranlage zur Kettbaumherstellung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 7 sowie ein Verfahren zur Kettbaumherstellung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9 oder 14.
[0002] Eine Bandscheranlage zur Kettbaumherstellung wickelt nacheinander mehrere Bänder,
die jeweils aus vielen Fäden bestehen, auf eine Schertrommel. Die Schertrommel weist
einen konischen Abschnitt auf, wobei das erste Band durch entsprechendem axialen Vorschub
(seitlichen Versatz) mit einer Seite am konischen Abschnitt anliegend aufgewickelt
wird. Die einzelnen übereinanderliegenden Bandlagen sind also entsprechend der Neigung
des konischen Abschnitts axial versetzt. Die nächsten Bänder werden dann entsprechend
seitlich gegen das jeweils vorherige Band gewickelt. Der axiale Versatz und das seitliche
Anlegen ermöglichen, daß die Bandlagen der verschiedenen Bänder unmittelbar seitlich
aneinander liegen. Anschließend werden die Bänder gleichzeitig von der Schertrommel
auf einen Kettbaum gewickelt, wobei die Bandlagen eines jeden Bandes radial übereinander
gewickelt werden, also ohne axialen Versatz bzw. Vorschub.
[0003] Die einzelnen Bänder werden der Schertrommel über einen sogenannten Schertisch -
eine Führung - zugeführt. Üblicherweise wird die Schertrommel relativ zum Schertisch
axial mit einer konstanten Vorschubgeschwindigkeit während des Wickelns eines jeden
Bandes verschoben, um den gewünschten axialen Versatz der radial übereinander liegenden
Bandlagen jedes Bandes entsprechend der Neigung des konischen Abschnitts der Schertrommel
zu erzielen. Bisher erfolgte das Aufwickeln der Bänder mit zumindest im wesentlichen
konstanter Bandspannung. Um die Bandspannung festzulegen, ist üblicherweise vor dem
Schertisch eine Bandspanneinrichtung, wie eine Bandbremse, angeordnet, die beispielsweise
über eine Bremswalze das jeweilige Band beim Aufwickeln auf die Schertrommel spannt.
[0004] Die Praxis hat gezeigt, daß das Aufwickeln der Bänder auf die Schertrommel in der
bisherigen Art und Weise dazu führt, daß die Längen der auf die Schertrommel aufgewickelten
Bänder - bei der vorliegenden Erfindung nachfolgend Wickellängen genannt - stark variieren,
insbesondere oftmals über 1 % oder sogar über 3 %, Entsprechend variieren dann die
Längen der Bänder auf dem daraus hergestellten Kettbaum. Dies ist unerwünscht und
nachteilig beim anschließenden Weben, da unterschiedlich lange bzw. straffe Bänder
zu einem welligen, nicht gleichmäßig straffen Gewebe führen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bandscheranlage und ein
Verfahren zur Kettbaumherstellung anzugeben, die zu im wesentlichen gleichen Längen
der mehreren Bänder eines Kettbaums führen.
[0006] Die obige Aufgabe wird durch eine Bandscheranlage gemäß Anspruch 1 oder 7 oder durch
ein Verfahren gemäß Anspruch 9 oder 14 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0007] Eine grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung liegt darin, die Wickellängen der
Bänder zu erfassen und auf eine gewünschte Sollänge zu regeln. Insbesondere bildet
bzw. bilden die Bandspannung und/oder die Vorschubgeschwindigkeit von Schertrommel
zu Schertisch die Stellgröße(n) der Regelung.
[0008] Die vorschlagsgemäße Regelung führt dazu, daß die Längen der aufgewickelten Bänder
und damit auch die Längen der Bänder eines Kettbaums zumindest im wesentlichen gleich
sind, insbesondere zumindest im wesentlichen der Sollänge entsprechen. Folglich können
so Kettbäume hergestellt werden, die beim anschließenden Weben zu einem gleichmäßig
straffen, nicht welligen Gewebe führen.
[0009] Die vorzugsweise konstante Vorschubgeschwindigkeit der Schertrommel relativ zum Schertisch
in Richtung der Wickelachse kann dazu fuhren, daß sich unerwünschte Abweichungen aufaddieren.
Wenn beispielsweise das erste aufgewickelte Band in seiner radialen Dicke variiert,
also von der konischen Kontur des konischen Abschnitts der Schertrommel abweicht,
führt dies bei den nachfolgenden Bändern zu Folgefehlem, insbesondere zu kleineren
oder größeren Wickelradien. Diese Fehler können sich aufaddieren, Die Dicken- bzw.
Konturfehler können durch die vorschlagsgemäße Lösung korrigiert, minimiert und/oder
kompensiert werden.
[0010] Die Fäden und Bänder variieren üblicherweise, beispielsweise hinsichtlich Fadendurchmesser,
Texturierung, Dehnbarkeit oder dgl. Aufgrund dieser Variationen können die Wickellängen
der Bänder auch bei konstanter Bandspannung variieren. Darüber hinaus ist es in der
Praxis oftmals erforderlich, während des Aufwickelns die Bandscheranlage anzuhalten,
beispielsweise wenn ein Faden gerissen ist. Beim Anhalten und wieder Anlaufen der
Bandscheranlage ist die Einhaltung einer konstanten Bandspannung nicht möglich. Dies
kann daher auch zu unterschiedlichen Wickellängen führen. Die vorschlagsgemäße Regelung
kann hingegen die, unerwünschten Abweichungen der Wickellängen der Bänder kompensieren
oder zumindest minimieren.
[0011] Zusätzlich oder alternativ zur genannten Regelung der Wickellängen der Bänder kann
die Dicke bzw. konische Kontur der Bänder auf der Schertrommel durch Variation der
Bandspannung und/oder der Vorschubgeschwindigkeit als Stellgröße(n) für jedes Band
separat geregelt werden. Entsprechend kann dann eine wesentlich gleichmäßigere, zumindest
im wesentlichen dem konischen Abschnitt der Schertrommel entsprechende Kontur bei
jedem auf der Schertrommel aufgewickelten Band erreicht werden. Dies führt zu einer
wesentlichen Vergleichmäßigung der Wickelverläufe (Wickellänge pro Umdrehung der Schertrommel
über die gesamte Wickellänge) und der Wickellängen der Bänder. Insbesondere werden
sich aufaddierende Fehler - wie oben genanntvermieden oder zumindest verringert,
[0012] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Ansprüchen und der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer vorschlagsgemäßen Bandscheranlage; und
- Fig. 2
- eine ausschnittsweise schematische Vergrößerung von Fig. 1.
[0013] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile die selben Bezugszeichen verwendet,
wobei entsprechende Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte
Beschreibung aus Vereinfachungsgründen weggelassen ist.
[0014] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Draufsicht eine vorschlagsgemäße Bandscheranlage
1 mit einer Schertrommel 2 beim Aufwickeln eines Bandes 3, das aus einer Vielzahl
von Fäden 4 besteht, die in Bandlängsrichtung - vorzugsweise in einer gemeinsamen
Ebene - verlaufen. Der Antrieb der Schertrommel 2 ist in den Fig. 1 und 2 aus Vereinfachungsgründen
nicht dargestellt.
[0015] Es werden nacheinander mehrere Bänder 3 auf die Schertrommel 2 aufgewikkelt und anschließend
von der Schertrommel 2 gleichzeitig auf einen nicht dargestellten Kettbaum gewickelt.
Der Kettbaum kann dann zum Weben in üblicher Weise eingesetzt werden, wobei die Fäden
4 die Ketten bilden, wie sich aus dem Begriff "Kettbaum" ergibt.
[0016] Die Schertrommel 2 weist einen konischen Abschnitt 5 auf, an bzw. auf den die Bänder
3 nacheinander gewickelt werden, wie in der ausschnittsweisen, teilgeschnittenen Vergrößerung
gemäß Fig. 2 verdeutlicht. Beim Darstellungsbeispiel sind bereits drei Bänder 3',
3" und 3'" auf die Schertrommel 2 aufgewickelt. Das Aufwickeln eines vierten Bandes
3 beginnt gerade mit der ersten Bandlage neben dem dritten Band 3'" auf der Schertrommel
2.
[0017] Wie in Fig. 1 und 2 angedeutet, ist das erste Band 3' beginnend auf der Schertrommel
2 unmittelbar neben dem konischen Abschnitt 5 und seitlich gegen den konischen Abschnitt
5 gewickelt. Die seitliche Anlage wird durch einen entsprechenden axialen Vorschub
oder Versatz der Schertrommel 2 in Richtung der Wickelachse W relativ zum zugeführten
Band 3' während des Wikkelns erreicht. Entsprechend ergibt sich beim aufgewickelten
Band 3' im Längsschnitt in der Ebene der Wickelachse W ein dem konischen Abschnitt
5 folgender axialer Versatz der einzelnen Lagen des Bandes 3' bzw. eine im wesentlichen
parallelogrammförmigen Bandquerschnitt. Nach dem Aufwickeln weist jedes Band 3 eine
zumindest im wesentlichen dem konischen Abschnitt 5 entsprechende konische seitliche
Kontur auf.
[0018] Nach dem Aufwickeln des ersten Bandes 3' werden die weiteren Bänder 3 entsprechend
auf die Schertrommel 2 gewickelt. Beim Darstellungsbeispiel wurde das zweite Band
3" beginnend neben dem ersten Band 3' auf die Schertrommel 2 und dem axialen Versatz
bzw. konischen Verlauf des ersten Bandes 3' folgend gegen das erste Band 3' gewickelt.
Entsprechend wurde das dritte Band 3'" neben und gegen bzw. auf das zweite Band 3"
gewickelt, wie in Fig. 1 und 2 angedeutet. Der axiale Versatz der Bandlagen führt
zu der erforderlichen seitlichen bzw. axialen Abstützung der Bänder 3 über die nicht
zu vernachlässigende radiale wickelhöhe der Bänder 3 auf der Schertrommel 2.
[0019] Fig. 2 verdeutlicht in dem unteren, nicht weggeschnittenen Teil, daß die Fäden 4
der aufgewickelten Bänder 3 zumindest im wesentlichen senkrecht und konzentrisch zur
Wickelachse W der Schertrommel 2 verlaufen.
[0020] Die Bandscheranlage 1 weist vorzugsweise ein sogenanntes Gatter 6 mit einem Gerüst
7 mit einer Vielzahl von Spulen 8 und vorzugsweise eine zugeordnete Führungseinrichtung
9 zur Bereitstellung und Zuführung der Fäden 4 zur Bildung eines Bandes 3 auf.
[0021] Die Bandscheranlage 1 weist vorzugsweise eine Bandspanneinrichtung 10, insbesondere
eine Bandbremse oder dgl., auf. Beim Darstellungsbeispiel weist die Bandspanneinrichtung
10 eine Bremswalze 11 auf, die von den Fäden 4 zumindest teilweise umschlungen wird
und mittels eines zugeordneten Servomotors 12 oder dgl, antreibbar, bremsbar und/oder
steuerbar ist. Bedarfsweise weist die Bandspanneinrichtung 10 weitere Führungswalzen
13 auf, wie in Fig. 1 angedeutet.
[0022] Die bevorzugte Erfassung der Wickellänge und/oder Spannung für das jeweilige Band
3, insbesondere mittels einer Umlenkwalze 15 über die vorzugsweise das Gesamtband
3 geführt ist, gestattet eine besonders genaue und robuste Messung. Die besonders
bevorzugte Durchführung beider Messungen mittels einer insbesondere gemeinsamen Umlenkwalze
oder dgl. gestattet einen besonders einfachen und kompakten Aufbau.
[0023] Selbstverständlich könnten darüber hinaus auch weitere Führungseinrichtungen zur
Führung der Fäden 4 bzw. Bildung des Bandes 3 mit insbesondere zumindest im wesentlichen
in einer gemeinsamen Ebene verlaufenden Fäden 4 vorgesehen sein.
[0024] Der Bandspanneinrichtung 10 ist vorzugsweise ein sogenannter Schertisch 14 nachgeordnet,
der das Band 3 führt, also eine Führung bildet. Die Schertrommel 2 und der Schertisch
14 sind vorzugsweise relativ zueinander mit einer Vorschubgeschwindigkeit in Richtung
der Wickelachse W mittels eines nicht dargestellten Vorschubantriebs während des Aufwickelns
jedes Bandes 3 auf die Schertrommel 2 verschiebbar, um den bereits erläuterten axialen
Versatz bzw. das konische Aufwickeln der Bänder 3 auf die Schertrommel 2 zu erreichen.
Vorzugsweise ist die Schertrommel 2 hierzu axial verschiebbar.
[0025] Vorzugsweise weist der Schertisch 14 eine Umlenkwalze 15 auf, über die das Band 3
bzw. die Fäden 4 geführt wird bzw. werden.
[0026] Die Bandscheranlage 1 weist vorzugsweise eine erste Meßeinrichtung 16 zur Erfassung
der Wickellänge, also der auf die Schertrommel 2 aufgewickelten Länge, jedes Bandes
3 auf. Vorzugsweise umfaßt die erste Meßeinrichtung 16 einen Drehgeber, der eine Bestimmung
sowohl der Bandlänge als auch der Bandgeschwindigkeit ermöglicht. Jedoch ist auch
möglich, die Wickellänge aus der Bandgeschwindigkeit und der Wickeldauer zu bestimmen.
[0027] Die erste Meßeinrichtung 16 ist vorzugsweise dem Wickeltisch 14 zugeordnet. Insbesondere
ist der Drehgeber oder dgl. der ersten Meßeinrichtung 16 der Umlenkwalze 15 zugeordnet
bzw. mit dieser verbunden.
[0028] Die Bandscheranlage 1 weist vorzugsweise eine zweite Meßeinrichtung 17 zur Erfassung
der Bandspannung auf Vorzugsweise ist die zweite Meßeinrichtung 17 ebenfalls dem Schertisch
14 und insbesondere dessen Umlenkwalze 15 zugeordnet. Insbesondere weist die zweite
Meßeinrichtung 17 zwei Druck- bzw. Kraftsensoren auf, die die Lagerkräfte auf beiden
Seiten der Umlenkrolle 15 messen, um daraus die Bandspannung zu bestimmen.
[0029] Optional kann die Bandscheranlage 1 eine nicht dargestellte dritte Meßeinrichtung,
insbesondere mit einem Laser oder einer Kamera, zur Erfassung der Kontur der einzelnen
Bänder 3 auf der Schertrommel 2 zur Bestimmung der radialen Dicke der Bänder 3 auf
der Schertrommel 2 bzw. des seitlichen Verlaufs (Scherung) der Bänder 3 auf der Schertrommel
2 aufweisen. Vorzugsweise ist diese dritte Meßeinrichtung wiederum am Schertisch 14
angeordnet.
[0030] Die Bandscheranlage 1 weist vorschlagsgemäß eine Regelung bzw. Regeleinrichtung 18
auf, um die Wickellänge der Bänder 3 auf der Schertrommel 2 zumindest ab dem zweiten
Band 3 jeweils auf eine Sollänge zu regeln. Die vorschlagsgemäße Regelung führt dazu,
daß alle auf die Schertrommel 2 aufgewickelten Bänder 3 zumindest im wesentlichen
die gleiche Sollänge aufweisen.
[0031] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante wird die Sollänge durch das
erste Band 3' festgelegt. Für das erste Band 3' wird dann vorzugsweise nur eine Mindestlänge
vorgegeben. Das erst Band 3' wird mit vorzugsweise zumindest im wesentlichen konstanter
Bandspannung auf die Schertrommel 2 aufgewickelt, bis die Mindestlänge erreicht oder
überschritten ist. Dies ist mittels der ersten Meßeinrichtung 16 bzw. mit einer entsprechenden
Auswertung möglich. Die tatsächliche Wickellänge des ersten Bandes 3' bildet dann
die Sollänge (Sollwert für die Wickellänge) für die weiteren Bänder 3, die nachfolgend
aufgewickelt werden.
[0032] Bei den nachfolgenden Bändern 3 regelt die Regeleinrichtung 18 jeweils die Wickellänge,
um die Sollänge zu erreichen. Die Wickellänge stellt also die Regelgröße dar.
[0033] Besonders bevorzugt wird die Bandspannung der Bänder 3 beim Aufwickeln variiert,
um die Wickellänge der Bänder 3 zu regeln. Die Bandspannung jedes Bandes 3 bildet
also eine oder die einzige Stellgröße der WickellängenRegelung bzw. Regeleinrichtung
18. Insbesondere erfolgt dies dadurch, daß die Regeleinrichtung 18 die Bandspanneinrichtung
10 bzw. den Servomotor 12 in erforderlicher Weise steuert. Besonders bevorzugt ist
die Bremswalze 11 in ihrer Geschwindigkeit und ggf. auch Richtung variabel antreibbar,
um die Bandspannung in gewünschter Weise variieren zu können.
[0034] Die Antreibbarkeit der Bremswalze 11 kann beispielsweise auch dazu eingesetzt werden,
eine gewünschte Zuführung des Bands 3 zu erreichen, auch wenn beispielsweise den einzelnen
Fäden 4 zusätzlich separate, nicht dargestellte Fadenbremsen oder dgl, zugeordnet
sind und deren Bremskraft beispielsweise zugeordnet sind und deren Bremskraft beispielsweise
temporär zu hoch ist. Der Antrieb der Bremswalze 11 kann diese zu hohen Bremskräfte
dann bedarfsweise kompensieren.
[0035] Alternativ oder zusätzlich kann die Regelung bzw. Regeleinrichtung 18 auch die Vorschubgeschwindigkeit
der Schertrommel 2 relativ zum Schertisch 14 variieren. Hierdurch werden die Wickelradien
für die Bänder 3 variiert, so daß dementsprechend die Wickelänge beeinflußt wird.
In diesem Fall bildet also die Vorschubgeschwindigkeit eine zusätzliche oder die einzige
Stellgröße der Regelung bzw. Regeleinrichtung 18.
[0036] Besonders bevorzugt wird der Wickelverlauf, nämlich die Wickelgeschwindigkeit in
Abhängigkeit von der gesamten Wickellänge und/oder die Wickellänge pro Umdrehung der
Schertrommel 2 in Abhängigkeit von den Umdrehungen der Schertrommel 2 bzw. der gesamten
Wickellänge oder ein dazu proportionaler Verlauf, für jedes Band 3 von der Bandscheranlage
1 bzw, der Regeleinrichtung 18 erfaßt. Dies ist beispielsweise durch die erste Meßeinrichtung
16 und eine nicht gezeigte, der Schertrommel 2 zugeordnete Meßeinrichtung zur Erfassung
der Umdrehungen der Schertrommel 2 und/oder durch sonstige Erfassungseinrichtungen
möglich. Bedarfsweise kann bei dem Wikkelverlauf zusätzlich auch die Bandspannung
in Abhängigkeit von der Wikkellänge für jedes Band 3 erfaßt werden.
[0037] Der Wickelverlauf für das erste Band 3' bildet vorzugsweise einen Sollverlauf für
die weiteren Bänder 3. Die Regelung bzw. Regeleinrichtung 18 versucht also bei den
weiteren Bändern 3 dann jeweils einen Wickelverlauf zu erreichen, der zumindest im
wesentlichen dem durch das erste Band 3' festgelegten Sollverlauf entspricht. Entsprechend
wird dann die gewünschte Sollänge bei den weiteren Bändern 3 erreicht.
[0038] Bedarfsweise können die Wickellängen der Bänder 3 auch aus den jeweiligen Wickelverläufen
bestimmt werden, insbesondere durch Integration oder Summation.
[0039] Vorzugsweise wird ein Stellbereich für die Bandspannung so festgelegt, daß unzulässig
hohe Bandspannungen ausgeschlossen und zu niedrige Bandspannungen, die zu einem unsauberen
Aufwickeln führen können, vermieden werden. In der Praxis hat sich gezeigt, daß auch
mit einem relativ engen Stellbereich die gewünschte Regelung dahingehend möglich ist,
daß die Wickellänge der Bänder 3 der gewünschten Sollänge entsprechen.
[0040] Es ist anzumerken, daß die Sollänge auch alternativ für alle Bänder 3 vorgegeben
werden kann, also nicht durch das erste Band 3'- wie oben beschrieben - festgelegt
werden muß.
[0041] Zusätzlich oder alternativ zur Wickellängenregelung kann die Regelung bzw. Regeleinrichtung
18 auch die radiale bzw. aufgewickelte Dicke bzw. Scherung (Konuswinkel) der Bänder
3 auf der Schertrommel 2 durch Variation der Bandspannung und/oder der Vorschubgeschwindigkeit
als Stellgröße bzw. Stellgrößen regeln. Insbesondere stellt in diesem Fall der konische
Abschnitt 5 der Schertrommel 2 ein Sollprofil für die einzelnen Bänder 3 auf der Schertrommel
2 dar. Die Erfassung der Dicke bzw. Kontur der Bänder 3 beim Aufwickeln erfolgt dann
vorzugsweise mittels der bereits erwähnten, optionalen dritten Meßeinrichtung oder
einer sonstigen Erfassungseinrichtung. Diese zusätzliche oder alternative Regelung
ist wiederum einer Vergleichmäßigung der Wickellängen aller Bänder 3 auf der Schertrommel
2 zuträglich.
[0042] Besonders bevorzugt werden die vorschlagsgemäßen Vorrichtungen und/oder Verfahren
für nur wenig oder zumindest nicht elastische Garne, Fäden oder Fasern, insbesondere
aus Glas, Kohle, Aramid oder dgl., eingesetzt.
1. Bandscheranlage (1) zur Kettbaumherstellung mit einer Schertrommel (2), wobei nacheinander
mehrere Bänder (3), die jeweils aus vielen Fäden (4) bestehen, auf die Schertrommel
(2) wickelbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bandschereinrichtung (1) eine erste Meßeinrichtung (16) zur Erfassung der Wickellängen
der Bänder (3) und eine Regeleinrichtung (18), um die Wickellängen der Bänder (3)
auf der Schertrommel (2) zumindest ab dem zweiten Band (3") jeweils auf eine Sollänge
zu regeln, aufweist.
2. Bandscheranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Solllänge vorgebbar ist und die Wickellängen aller Bänder (3) regelbar sind oder
daß die Sollänge durch das erste Band (3') festlegbar ist, insbesondere wobei eine
Mindestlänge für das erste Band (3') vorgebbar ist.
3. Bandscheranlage nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandscheranlage (1) eine zweite Meßeinrichtung (17) zur Erfassung der Bandspannung
aufweist und/oder daß die Bandscheranlage (1) eine von der Regeleinrichtung (18) steuerbare
Bandspanneinrichtung (10), insbesondere eine Bandbremse, aufweist, insbesondere wobei
die Bandspannung jedes Bandes (3) beim Aufwickeln eine oder die einzige Stellgröße
der Regeleinrichtung (18) bildet und/oder wobei die Bandspanneinrichtung (10) eine
motorisch mit variabler Geschwindigkeit und insbesondere Richtung antreibbare Bremswalze
(11) aufweist.
4. Bandscheranlage nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandscheranlage (1) einen Schertisch (14) zur einzelweisen Zuführung der Bänder
(3) aufweist, insbesondere wobei der Schertisch (14) und die Schertrommel (2) mit
einer Vorschubgeschwindigkeit relativ zueinander während des Wickelns in Richtung
der Wickelachse (W) der Schertrommel (2) verschiebbar sind.
5. Bandscheranlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubgeschwindigkeit während des Wickelns variierbar ist und eine zusätzliche
oder die einzige Stellgröße der Regeleinrichtung (18) bildet und/oder daß die erste
und/oder zweite Meßeinrichtung (16, 17) am Schertisch (14) angeordnet ist bzw. sind.
6. Bandscheranlage nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelverlauf, nämlich die Wickelgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der gesamten
Wickellänge und/oder die Wickellänge pro Umdrehung der Schertrommel (2) in Abhängigkeit
von den Umdrehungen der Schertrommel (2) bzw. der gesamten Wickellänge oder ein dazu
proportionaler Verlauf, für jedes Band (3) erfaßbar ist, insbesondere wobei der Wickelverlauf
zur Bestimmung der Wickellänge des jeweiligen Bandes (3) aufintegriert oder aufsummiert
wird und/oder daß der Wickelverlauf des ersten Bandes (3') einen Sollverlauf für die
Regeleinrichtung (18) für die weiteren Bänder (3) bildet.
7. Bandscheranlage (1) zur Kettbaumherstellung, insbesondere nach einem der voranstehenden
Ansprüche, mit einer Bandspanneinrichtung (10), einem Schertisch (14) und einer Schertrommel
(2), wobei nacheinander mehrere Bänder (3), die jeweils aus vielen Fäden (4) bestehen,
auf die Schertrommel (2) wickelbar sind, wobei die Bandspannung der Bänder (3) während
des Aufwickelns mittels der Bandspanneinrichtung (10) steuerbar ist und wobei der
Schertisch (14) und die Schertrommel (2) mit einer Vorschubgeschwindigkeit relativ
zueinander während des Wickelns jedes Bandes (3) verschiebbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bandschereinrichtung (1) eine Regeleinrichtung (18) aufweist, um die Dicke und/oder
Scherung der einzelnen Bänder (3) auf der Schertrommel (2) zu regeln, wobei die Bandspannung
und/oder die Vorschubgeschwindigkeit eine Stellgröße bilden.
8. Bandscheranlage nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandscheranlage (1) eine dritte Meßeinrichtung, insbesondere mit einem Laser
oder einer Kamera, zur Erfassung der Kontur der einzelnen Bänder (3) auf der Schertrommel
(2) zur Bestimmung der Dicke bzw. Scherung der Bänder (3) auf der Schertrommel (2)
aufweist.
9. Verfahren zur Kettbaumherstellung, wobei nacheinander mehrere Bänder (3), die jeweils
aus vielen Fäden (4) bestehen, auf eine Schertrommel (2) gewickelt und anschließend
gleichzeitig von der Schertrommel (2) auf einen Kettbaum gewickelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wickellänge jedes Bandes (3) erfaßt und zumindest ab dem zweiten Band (3") die
Wickellänge jedes Bandes (3) auf der Schertrommel (2) geregelt wird, so daß alle Bänder
(3) zumindest im wesentlichen die gleiche Sollänge aufweisen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Sollänge durch das erste Band (3') festgelegt wird und/oder die Bandspannung
jedes Bandes (3) beim Aufwickeln eine oder die einzige Stellgröße der Regelung bildet.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schertrommel (2) relativ zu einem Schertisch (14) in Richtung ihrer Wikkelachse
(W) mit einer Vorschubgeschwindigkeit während des Aufwickelns der Bänder (3) auf die
Schertrommel (2) verschoben wird, insbesondere wobei die Vorschubgeschwindigkeit eine
zusätzliche oder die einzige Stellgröße der Regelung bildet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandgeschwindigkeit und/oder Bandspannung jedes Bandes (3) beim Aufwickeln auf
die Schertrommel (2) erfaßt wird bzw. werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelverlauf, nämlich die Wickelgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der gesamten
Wickellänge und/oder die Wickellänge pro Umdrehung der Schertrommel (2) in Abhängigkeit
von den Umdrehungen der Schertrommel (2) bzw. der gesamten Wickellänge oder ein dazu
proportionaler Verlauf, für jedes Band (3) erfaßt wird, insbesondere wobei der Wickelverlauf
zur Bestimmung der Wickellänge des jeweiligen Bandes (3) aufintegriert oder aufsummiert
wird und/oder wobei der Wickelverlauf des ersten Bandes (3') einen Sollverlauf für
die Regelung des Aufwickelns der weiteren Bänder (3) bildet.
14. Verfahren zur Kettbaumherstellung, insbesondere nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
wobei nacheinander mehrere Bänder (3), die jeweils aus vielen Fäden (4) bestehen,
auf eine Schertrommel (2) gewickelt und anschließend gleichzeitig von der Schertrommel
(2) auf einen Kettbaum gewickelt werden, wobei die Bandspannung der Bänder (3) gesteuert
wird und die Bänder (3) mit einer Vorschubgeschwindigkeit relativ zur Schertrommel
(2) in axialer Richtung der Wickelachse (W) während des Wickelns jedes Bandes (3)
verschoben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke und/oder Scherung der Bänder (3) auf der Schertrommel (2) durch Variation
der Bandspannung und/oder der Vorschubgeschwindigkeit als Stellgröße(n) geregelt wird
bzw. werden.