[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Handschuh mit Schutzfunktion gegenüber Gift-
und/oder Schadstoffen, wobei der Handschuh zwei miteinander verbundene Handschuhabschnitte
aufweist, die aus unterschiedlichen Materialien aufgebaut sind.
[0002] Es gibt eine Reihe von Stoffen, die von der Haut aufgenommen werden und zu schweren
körperlichen Schäden führen. Als Beispiel seien das blasenziehende Lost (Gelbkreuz)
und das Nervengift Sarin erwähnt. Neben derartigen hochtoxischen chemischen Kampfstoffen
gibt es eine große Anzahl weiterer gefährlicher Substanzen, die in unterschiedlichen
Bereichen - beispielsweise infolge unkontrollierter Verbrennung oder im Rahmen von
industriellen Produktionsprozessen, beispielsweise als Zwischen- bzw. Abfallprodukte
― anfallen. Auch derartige Substanzen, wie beispielsweise Dioxine oder dergleichen,
können ein hohes toxisches Potential aufweisen, so daß Menschen, die mit solchen Giften
in Kontakt kommen können, eine geeignete Schutzausrüstung tragen bzw, durch geeignete
Schutzmaterialien gegen diese Gift geschützt werden müssen.
[0003] Zum Schutz des Körpers, insbesondere der Extremitäten und des Rumpfes gibt es entsprechende
Schutzanzüge. Zum Schutz des Kopfes, insbesondere des Gesichtes sowie der Atemwege
werden im allgemeinen ABC-Schutzmasken, gegebenenfalls zusammen mit Kapuzen, getragen.
[0004] Ein besonderer Schutz muß aber insbesondere auch für die Hände gewährleistet sein,
da diese ― beispielsweise im Rahmen von militärischen Einsätzen, Dekontaminationseinsätzen
bzw. bei der Arbeit in der industriellen Produktion ― häufig direkt mit den zuvor
genannten Gift- bzw. Schadstoffen in Kontakt kommen können, So kann ein besonderer
Schutz der Hände durch das Tragen von Schutzhandschuhen, welche insbesondere auch
für den militärischen Einsatz oder den ABC-Einsatz geeignet sind, gewährleistet sein.
[0005] In diesem Zusammenhang wurden gemäß dem Stand der Technik für den militärischen Einsatz
bzw. für den ABC-Einsatz, aber auch im Rahmen von Dekontaminationseinsätzen und im
Rahmen industrieller Schutzbekleidung luft- und wasserdichte, nicht atmungsaktive
Gummihandschuhe eingesetzt, welche zwar gegenüber chemischen Giftstoffen undurchlässig
sind, jedoch den gravierenden Nachteil aufweisen, daß sie aufgrund der praktisch nicht
vorhandenen Atmungsaktivität einen nur geringen Tragekomfort aufweisen, was insbesondere
bei längeren Einsatzzeiten bzw. unter starker körperlicher Beanspruchung nachteilig
ist.
[0006] Weiterhin sind aus dem Stand der Technik sogenannte atmungsaktive Schutzhandschuhe
bekannt, wie sie beispielsweise in der auf die Anmelderin selbst zurückgehenden
US 6 301 715 B1 bzw. der zu derselben Patentfamilie gehörende
WO 01/82728 A1 und
DE 201 21 518 U1 beschrieben sind. Der dort beschriebene Handschuh eignet sich insbesondere für Piloten
von Kampfflugzeugen, da er bei gleichzeitiger Schutzwirkung gegenüber chemischen Giften
eine erhöhte Taktilität aufweist. Dieser Handschuh weist eine über die gesamte Handschuhfläche
ausgebildete aktivkohlebasierte Adsorptionsschicht zur Adsorption chemischer Gift-
und Kampfstoffe auf. Zwar verfügt dieser Handschuh über eine hohe Atmungsaktivität,
der Handschuh ist jedoch nicht hinsichtlich eines Schutzes gegenüber extrem hohen
Konzentrationen an Schad- bzw. Giftstoffen optimiert, wie sie beispielsweise auftreten,
wenn toxische Substanzen in flüssiger Form vorliegen. Somit ist bei diesem Handschuh
nicht immer gewährleistet, daß unter extremen Situationen ― beispielsweise bei Kontakt
mit durch flüssige Giftstoffen hochgradig kontaminierten Objekten ― der Durchtritt
von Schad- bzw. Giftstoffe vollständig verhindert werden kann.
[0007] Weiterhin betrifft die ebenfalls auf die Anmelderin selbst zurückgehende
DE 103 54 902 einen atmungsaktiven Schutzhandschuh, der ― vergleichbar zu den zuvor genannten Dokumenten
― eine sich über die gesamte Handschuhfläche erstreckende Adsorptionsschicht, beispielsweise
auf Basis von Aktivkohle, aufweist, wobei der Schutzhandschuh jedoch eine zusätzliche
Sperrschicht aufweist, die sich gleichermaßen über die gesamte Handschuhfläche erstreckt.
Die vorgesehene Sperrschicht ist zwischen einer Adsorptionsschicht und einer äußeren
Trägerschicht auf Basis eines Textil- bzw. Ledermaterials angeordnet. Das Vorhandensein
einer die gesamte Hand bedeckenden Sperrschicht führt zwar zu einer verbesserte Schutzwirkung
gegenüber chemischen Gift- bzw. Schadstoffen, jedoch kann die Atmungsaktivität und
damit der Tragekomfort in gewisser Weise, insbesondere bei starker körperlicher Belastung
bzw, hohen Ungebungstemperaturen, beeinträchtigt sein.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Handschuh bereitzustellen,
welcher die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
vermeidet oder aber wenigstens abschwächt. Insbesondere soll ein Handschuh bereitgestellt
werden, welcher bei gleichzeitig hoher Schutzfunktion gegenüber Gilt- bzw. Schadstoffen
eine gute Atmungsaktivität aufweist. Insbesondere soll hierdurch erreicht werden,
daß konzentrierte Gift- bzw. Schadstoffe, wie sie beispielsweise in hochkonzentrierten
Flüssigkeiten, Aerosolen und dergleichen vorliegen, nicht in Kontakt mit der Hand
bzw. der Haut der Hand treten können. Hierbei soll insbesondere vermieden werden,
daß derartige toxische Substanzen bei Berührung bzw. beim Greifen und/oder Festhalten
beispielsweise von kontaminierten Objekten oder Oberflächen in Berührung insbesondere
mit der Handinnenfläche bzw. der Greiffläche der Hand kommen können,
[0009] Zur Lösung der zuvor geschilderten Aufgabenstellung schlägt die vorliegenden Erfindung
einen Handschuh zur Bedeckung einer Handinnenseite, einer Handaußenseite und von Fingern,
insbesondere einen atmungsaktiven Schutzhandschuh (z, B, Militärschutzhandschuh, ABC-Schutzhandschuh
oder Arbeitshandschuh mit ABC-Schutzfunktion) mit Schutzfunktion gegenüber Gift- und/oder
Schadstoffen, gemäß Anspruch 1 vor, Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Handschuh, welcher zumindest
eine Handinnenseite, eine Handaußenseite und die Finger eines Trägers, beispielsweise
eines Soldaten, Industriearbeiters, Dekontaminationsspezialisten etc., bedeckt, wobei
der Handschuh eine Schutzfunktion gegenüber Gift- und/oder Schadstoffen aufweist.
Der erfindungsgemäße Handschuh weist dabei zwei miteinander verbundene Handschuhabschnitte
auf, die aus unterschiedlichen Materialien aufgebaut sind.
[0011] Eine Besonderheit des erfindungsgemäßen Handschuhs ist darin zu sehen, daß der erste
Handschuhabschnitt aus einem Material auf Polymerbasis gebildet ist, das gegenüber
chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen zumindest im wesentlichen undurchlässig ist oder
deren Durchtritt zumindest verzögert und zumindest im wesentlichen gas- und wasserundurchlässig
und im allgemeinen auch wasserdampfundurchlässig ist. Aufgrund dieser speziellen Ausgestaltung
des ersten Handschuhabschnitts, der vorzugsweise die Greiffläche der Hand, d. h. die
Handinnenseite und die Innenseite der Finger einschließlich der Fingerkuppen bedeckt,
ist insbesondere der erste Handschuhabschnitt in der Lage, hochkonzentrierte, wie
flüssige Gift- bzw. Schadstoffe in effektiver Weise von der Hand fernzuhalten. Es
resultiert ein wirksamer Schutz für den Träger des erfindungsgemäßen Handschuhs, und
zwar selbst dann, wenn der Träger in direktem Kontakt mit hochkonzentrierten bzw,
flüssigen Schadstoffquellen gerät.
[0012] Weiterhin zeichnet sich der erfindungsgemäße Handschuh dadurch aus, daß der zweite
Handschuhabschnitt aus einem textilen Flächenfiltermaterial gebildet ist, das den
Durchtritt von Gift- bzw. Schadstoffen verhindert oder zumindest verzögert und zumindest
im wesentlichen gas- und wasserdampfdurchlässig ist. Somit ist erfindungsgemäß gewährleistet,
daß ― bedingt durch die gas- und wasserdampfdurchlässige, d. h. atmungsaktive Ausbildung
des zweiten Handschuhabschnitts - der erfindungsgemäße Handschuh insgesamt zusätzlich
über einen hohen Tragekomfort verfügt, so daß dieser auch für einen längeren Einsatz,
beispielsweise unter körperlicher Belastung oder bei hohen Temperaturen, geeignet
ist.
[0013] Mit anderen Worten betrifft die vorliegende Erfindung einen Handschuh mit Schutzfunktion
gegenüber Gift- und/oder Schadstoffen, wobei der Handschuh zwei miteinander verbundene
Handschuhabschnitte umfaßt, wobei die Handschuhabschnitte durch jeweils mindestens
ein Materialstück gebildet sind, wobei die Materialstücke der beiden Handschuhabschnitte
aus jeweils unterschiedlichen Materialien bestehen: So ist der erste Handschuhabschnitt
aus mindestens einem ersten Materialstück gebildet, wobei das erste Materialstück
aus mindestens einem zumindest im wesentlichen gasundurchlässigen und wasserundurchlässigen
und im allgemeinen auch wasserdampfundurchlässigen, den Durchtritt von Gift- und/oder
Schadstoffen zumindest verzögernden oder gegenüber chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen
zumindest im wesentlichen undurchlässigen Material auf Polymerbasis besteht. Was den
zweiten Handschuhabschnitt betrifft, so ist dieser aus mindestens einem zweiten Materialstück
gebildet, wobei das zweite Materialstück aus mindestens einem zumindest im wesentlichen
gasdurchlässigen und wasserdampfdurchlässigen, d. h. atmungsaktiven textilen Flächenfiltermaterial
besteht, wobei das textile Flächenfiltermaterial dabei derart ausgebildet ist, daß
es den Durchtritt von Gift- und/oder Schadstoffen verhindert oder aber zumindest verzögert.
[0014] Wie zuvor erwähnt, ist insbesondere durch den ersten Handschuhabschnitt gewährleistet,
daß der Handschuh eine hervorragende Schutzfunktion gegenüber hochkonzentrierten Schadstoffen,
insbesondere in flüssiger Form, verfügt, während der zweite Handschuhabschnitt ― neben
einer guten Schutzwirkung gegenüber Gift- bzw. Schadstoffen ― eine hohe Atmungsaktivität
und damit einen hohen Tragekomfort des erfindungsgemäßen Handschuhs gewährleistet.
Die Besonderheit des Handschuhs nach der vorliegenden Erfindung muß also insbesondere
in der Tatsache gesehen werden, daß der Handschuh nach der vorliegenden Erfindung
zwei unterschiedlich ausgebildete Handschuhabschnitte mit jeweils speziell an das
Anforderungsprofil angepaßten bzw. maßgeschneiderten Schutzeigenschaften ― sehr hohes
Schutzpotential in bezug auf die Greif- bzw. Handinnenfläche einerseits und hohe Atmungsaktivität
in bezug auf die weniger gefährdete Handrückseite andererseits - aufweist, so daß
insgesamt eine optimale Schutzleistung einerseits und ein hoher Tragekomfort, insbesondere
eine ausgezeichnete Atmungsaktivität, andererseits erreicht wird.
[0015] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter dem Begriff "Handinnenseite" sowie
"Innenseiten der Finger" die Bereiche der Hand bzw. der Finger verstanden, welche
gewissermaßen die Greiffläche der Hand bilden, während unter den Begriffen "Handrücken"
bzw. "Rückseiten der Finger" die Bereiche der Hand verstanden werden, welche der Handinnenseite
bzw, den Innenseiten der Finger gegenüberliegen und somit nicht zur Ausbildung der
Greiffläche beitragen.
[0016] Der Begriff "Längsseiten der Finger" bezieht sich auf die sich in Längsrichtung der
Finger erstreckenden Seiten, welche zwischen den Innenseiten der Finger und den Rückseiten
der Finger angeordnet sind, also sozusagen die Bereiche zwischen den Fingern.
[0017] Weiterhin betrifft der Begriff "freie Enden der Finger" die Fingerabschnitte, welche
durch die Fingerspitze und die unmittelbar hieran angrenzenden Fingerbereiche gebildet
sind.
[0018] Unter dem Begriff "Handschuh" wird erfindungsgemäß vorzugsweise ein derartiger Handschuh
verstanden, welcher zur zumindest im wesentlichen vollständigen Bedeckung einer Handinnenseite,
einer Handaußenseite und von Fingern dient. Der Handschuh weist vorzugsweise die Form
einer Hand mit fünf Fingern auf. Diese Ausführungsform des Handschuhs nach der Erfindung
ist jedoch nichtbeschränkend; gleichermaßen ist es erfindungsgemäß möglich, den Handschuh
beispielsweise in Form eines sogenannten Fäustlings auszugestalten. Gleichermaßen
ist es erfindungsgemäß möglich, daß jeweils zwei Finger (beispielsweise Zeige- und
Mittelfinger einerseits und Ringfinger und kleiner Finger andererseits) in jeweils
einer Fingeraufnahme bzw. -umhüllung aufgenommen sind.
[0019] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff "Vorderseite" ― synonym
auch als "Innenseite" bezeichnet - des erfindungsgemäßen Handschuhs zumindest auf
die Bereiche des Handschuhs, welche im Tragezustand des Handschuhs die Handinnenfläche
sowie die Innenseiten der Finger zumindest im wesentlichen bedecken bzw. sich über
diese erstrecken.
[0020] Entsprechend ist der Begriff "Rückseite" ― synonym auch als "Außenseite" bezeichnet
- des erfindungsgemäßen Handschuhs derart zu verstehen, daß er die Bereiche des Handschuhs
betrifft, welche im Tragezustand die Handrückseite zumindest im wesentlichen bedecken
bzw. sich zumindest im wesentlichen über diese erstrecken.
[0021] Der Begriff "innenseitig", wie erfindungsgemäß verwendet, bezieht sich auf die Seite
bzw. Schicht der Handschuhabschnitte, welche im Tragezustand des erfindungsgemäßen
Handschuhs dem Träger zugewandt ist bzw. in Kontakt mit dem Träger bzw. der Hand steht,
wobei weitere (Abdeck-)Schichten vorgesehen sein können.
[0022] Weiter bezieht sich der Begriff "außenseitig", wie erfindungsgemäß verwendet, auf
die Seite bzw. Schicht der Handschuhabschnitte, welche im Tragezustand des Handschuhs
dem Träger abgewandt ist bzw. in Kontakt mit der Umgebung steht, wobei weitere (Abdeck-)Schichten
die Seite bzw. Schicht abdecken können.
[0023] Weiterhin betrifft der Begriff "vorderes Ende" des erfindungsgemäßen Handschuhs den
Bereich des Handschuhs, welcher im Tragezustand insbesondere die Finger und den Mittelhand-
bzw. Handbereich abdeckt, während der Begriff "hinteres Ende" sich auf den Bereich
bezieht, welcher im Tragezustand das Handgelenk und den Bereich des Unterarms, der
sich dem Handgelenk anschließt, bedeckt.
[0024] Schließlich werden im Rahmen der Erfindung unter dem Begriff "Gift- und/oder Schadstoffe"
solche Substanzen verstanden, welche toxische Eigenschaften aufweisen und welche zu
gesundheitlichen bzw. zu schweren körperlichen Schäden führen können, wenn sie von
der Haut aufgenommen werden bzw. mit dieser in Kontakt geraten. Als Beispiele seien
chemische Kampfstoffe, wie z. B, das blasenziehende Lost (Gelbkreuz) und das Nervengift
Sarin, erwähnt. Zu den Gift- bzw. Schadstoffen im Sinne der vorliegenden Erfindung
zählen aber auch radioaktive, biologische und chemische Substanzen mit toxischem Potential
(z. B. ABC-Kampfstoffe), aber auch toxische Substanzen, wie sie beispielsweise in
industriellen Produktionsstätten anfallen, bzw. Substanzen, welche beispielsweise
unkontrolliert bei Bränden und Umweltkatastrophen entstehen. Die Gift- bzw. Schadstoffe
können dabei in fester, flüssiger und/oder gasförmiger Form, z. B. als Aerosol oder
dergleichen, vorliegen.
[0025] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand
der Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1A
- eine perspektivische Ansicht der Vorder- bzw. Innenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform;
- Fig. 1B
- eine perspektivische Ansicht der Rück- bzw. Außenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß Fig, 1A;
- Fig. 2A
- eine perspektivische Ansicht einer Vorder- bzw. Innenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform;
- Fig. 2B
- eine perspektivische Ansicht einer Rück- bzw. Außenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß Fig. 2A;
- Fig. 3A
- eine perspektivische Ansicht der Vorder- bzw. Innenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß einer dritten Ausführungsform; und
- Fig. 3B
- eine perspektivische Ansicht der Rück- bzw. Außenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs
gemäß Fig. 3A.
[0026] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet,
wobei entsprechende Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte
Beschreibung aus Vereinfachungsgründen weggelassen ist.
[0027] Die Figuren (d. h, Fig. 1A bis 3B) zeigen einen erfindungemäßen Handschuh 1 zur Bedeckung
einer Handinnenseite, einer Handaußenseite und von Fingern mit Schutzfunktion gegenüber
Gift- und/oder Schadstoffen. Wie die Fig. 1A bis 3B weiterhin zeigen, weist der erfindungsgemäße
Handschuh 1 zwei miteinander verbundene Handschuhabschnitte 2, 3 auf, die aus unterschiedlichen
Materialien aufgebaut sind. So ist der erste Handschuhabschnitt 2 aus einem Material
auf Polymerbasis gebildet, welches gegenüber chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen
zumindest im wesentlichen undurchlässig ist oder deren Durchtritt zumindest verzögert
und zumindest im wesentlichen gas- und wasserundurchlässig und im allgemeinen auch
wasserdampfundurchlässig ist. Der zweite Handschuhabschnitt 3 ist aus einem textilen
Flächenfiltermaterial gebildet, das den Durchtritt von Gift- und/oder Schadstoffen
verhindert oder zumindest verzögert und zumindest im wesentlichen gas- und/oder wasserdampfdurchlässig
ist.
[0028] Die Fig. 1A, 2A und 3A zeigen das erfindungsgemäß bevorzugte Prinzip, daß der erste
Handschuhabschnitt 2 des Handschuhs 1 nach der Erfindung derart ausgestaltet ist,
daß dieser im Tragezustand des Handschuhs 1 die Handinnenseite und die Innenseite
der Finger zumindest im wesentlichen vollständig bedeckt. Somit ist erfindungsgemäß
gewährleistet, daß der Bereich der Hand, welcher beispielsweise beim Greifen bzw.
Anfassen von Objekten mit den Gift- bzw. Schadstoffen in Kontakt gerät, zumindest
im wesentlichen vollständig von dem ersten Handschuhabschnitt 2 bedeckt ist. Somit
ist der erste Handschuhabschnitt 2 des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 am vorderen
Ende des Handschuhs 1 angeordnet, und zwar besonders bevorzugt an der Vorder- bzw.
Innenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs 1. Genauer gesagt, erstreckt sich der
erste Handschuhabschnitt 2 im Tragezustand zumindest im wesentlichen vollständig über
die Handinnenseite bzw, die Innenseiten der Finger. Dies ist jedoch nicht zwingend,
und es ist gleichermaßen möglich, nur bestimmte Bereich der Handinnenfläche und der
Innenfläche der Finger, beispielsweise diejenigen des Zeigefingers und des Daumen,
mit dem ersten Handschuhabschnitt 2 zu bedecken.
[0029] Was die erste erfindungsgemäße Ausführungsform gemäß den Fig. 1A bzw. 1B betrifft,
so kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß der erste Handschuhabschnitt 2 im
Tragezustand des Handschuhs 1 die freien Enden der Finger über den gesamten Fingerumfang
bedeckt. Somit kann der erste Handschuhabschnitt 2 sich sozusagen vollumfänglich über
die Fingerspitzen der Finger erstrecken bzw. diese umschließen, so daß gewissermaßen
eine Bedekkung der Fingerspitzen nach Art eines Fingerhuts erfolgt. Die Bedeckung
der Fingerspitzen durch den ersten Handschuhabschnitt 2 im Tragezustand des Handschuhs
1 führt dazu, daß auch die besonders exponierten und damit gefährdeten Fingerspitzen
wirksam vor hochkonzentrierten, insbesondere flüssigen Gift- und Schadstoffen geschützt
sind.
[0030] Wie die Fig. 1A und 1B weiterhin zeigen, kann es erfindungsgemäß auch vorgesehen
sein, daß der erste Handschuhabschnitt 2 im Tragezustand des Handschuhs 1 die Finger
zu mehr als die Hälfte, insbesondere mehr als zwei Drittel, besonders bevorzugt mehr
als drei Viertel, des Fingerumfangs bedeckt. Hierbei sollte - wie zuvor angesprochen
- gewährleistet sein, daß die Innenflächen der Finger gleichermaßen von dem ersten
Handschuhabschnitt 2 bedeckt sind. Weiterhin kann es gemäß einem weiteren Aspekt dieser
Ausführungsform vorgesehen sein, daß der erste Handschuhabschnitt 2 die Längsseiten
der Finger zumindest im wesentlichen vollständig bedeckt, wie es auch der Fig. 1B
zu entnehmen ist. Die Bedeckung der Seitenflächen der Finger mit dem ersten Handschuhabschnitt
2 führt zu dem Vorteil, daß auch diese Bereiche, welche - vergleichbar zu den Fingerspitzen
― in unmittelbarer Nähe zu der eigentlichen Greiffläche der Hand angeordnet sind,
gleichermaßen vor hochkonzentrierten bzw, flüssigen Gift- bzw, Schadstoffen geschützt
werden. Denn bei Berührung beispielsweise eines kontaminierten Objekts mit der Handinnenfläche
besteht auch eine gewisse Gefahr, daß die Längsseiten der Finger mit den Gift- bzw.
Schadstoffen in Kontakt geraten können.
[0031] Was die erste Ausführungsform gemäß Fig, 1A und 1B betrifft, so ist der zweite Handschuhabschnitt
3 derart ausgebildet, daß die Rückseiten der Finger im Tragezustand des Handschuhs
1 von dem zweiten Handschuhabschnitt 3 bedeckt sind. Gemäß dieser ersten Ausführungsform
kann sich der zweite Handschuhabschnitt 3 somit gewissermaßen vom vorderen Ende bis
zum hinteren Ende der Rückseite des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 erstrecken, und
zwar vorzugsweise bis zu den von dem ersten Handschuhabschnitt 2 bedeckten Fingerspitzen.
[0032] Alternativ ― gemäß anderen Ausführungsformen des Handschuhs 1 nach der vorliegenden
Erfindung ― kann es erfindungsgemäß auch vorgesehen sein, daß der erste Handschuhabschnitt
2 im Tragezustand des Handschuhs 1 die Finger zumindest im wesentlichen vollständig
bedeckt, wie es der zweiten Ausführungsform gemäß Fig. 2A bzw. der dritten Ausführungsform
gemäß Fig. 3A zu entnehmen ist.
[0033] Gemäß der zweiten und dritten Ausführungsform kann es gleichermaßen vorgesehen sein
― wie in Fig. 2B und 3B gezeigt ― daß der erste Handschuhabschnitt 2 im Tragezustand
des Handschuhs 1 zumindest einen Teil des Handrückens bildet. Hierbei bedeckt der
erste Handschuhabschnitt 2 zumindest einen zu den Fingern benachbarten Bereich des
Handrückens. Mit anderen Worten erstreckt sich gemäß diesen Ausführungsformen der
erste Handschuhabschnitt 2 gewissermaßen vollständig über die Handinnenfläche, die
Finger und kann sich darüber hinaus auch (vgl. Fig. 3B) über die Handknöchel des Handrückens
bzw, über den gesamten Handrücken erstrecken.
[0034] Gemäß der in den Fig. 2B bzw. 3B abgebildeten zweiten bzw. dritten Ausführungsform
kann der zweite Handschuhabschnitt 3 derartig konzipiert sein, daß der zweite Handschuhabschnitt
3 im Tragezustand des Handschuhs 1 den Handrücken oder zumindest einen Teil des Handrückens
bedeckt (Fig. 2B), vorzugsweise erstreckt sich der zweite Handschuhabschnitt 3 gemäß
dieser Ausführungsform vom hinteren Ende des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 bis zu
den Handknöcheln. Sofern der zweite Handschuhabschnitt 3 im Tragezustand des Handschuhs
1 den Handrücken nur teilweise bedeckt, so ist der zweite Handschuhabschnitt 3 derart
angeordnet, daß er vorzugsweise zumindest einen nicht mit den Fingern benachbarten
Bereich des Handrückens bedeckt.
[0035] Aufgrund der Gas- bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit des zweiten Handschuhabschnitts
3 ist gewährleistet, daß der erfindungsgemäße Handschuh 1 ― bei gleichzeitig hohem
Schutz gegenüber Gift- bzw. Kampfstoffen ― insgesamt einen sehr hohen Tragekomfort
aufweist. Dabei wird die Schutzwirkung nicht wesentlich beeinträchtigt, da auch der
zweite Handschuhabschnitt 3 aufgrund seiner Ausbildung als textiles Flächenfillerrnaterial
den Durchtritt von Gift- bzw. Schadstoffen verhindert oder zumindest verzögert, so
daß auch für den weniger gefährdeten Bereich der Hand, insbesondere den Handrücken,
ein effektiver Schutz gegenüber Gift- bzw. Schadstoffen vorliegt, insbesondere wenn
diese in geringeren Konzentrationen bzw. gasförmig vorliegen.
[0036] Die Fig. 1A bis 3B zeigen, daß der erfindungsgemäße Handschuh außerdem einen Schaft
für das Handgelenk bzw. für den sich dem Handgelenk anschließenden Unterarmabschnitt
aufweist, Diesbezüglich kann der Schaft beispielsweise als Stulpe ausgebildet sein,
die über weitere Bekleidungsstücke, beispielsweise eine Jacke, gelegt werden kann,
so daß hierdurch eine kontaminationssicherer Übergang zwischen Handschuh 1 und dem
übrigen Bekleidungsstück geschaffen wird. Der Schaft befindet sich am hinteren Ende
des Handschuhs 1 nach der Erfindung und bildet gewissermaßen die Öffnung zum Einführen
der Hand in den erfindungsgemäßen Handschuh 1.
[0037] Gemäß einer erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform ist der Schaft nur von dem
zweiten Handschuhabschnitt 3 gebildet, wie den Fig. 1A bis 3B entnommen werden kann.
Es kann jedoch auch vorgesehen sein, daß der Schaft zumindest teilweise durch den
ersten Handschuhabschnitt 2 gebildet ist. In diesem Fall sollte der erste Handschuhabschnitt
2 im Tragezustand des Handschuhs 1 die Innenfläche des Handgelenks bzw. des Unterarmabschnitts
bedecken und somit gewissermaßen die Innenseite des Schafts bilden. Hierdurch wird
ein weiterer Schutz der besonders kontaminationsgefährdeten Innenflächen gewährleistet.
Der Schaft kann mit dem Fachmann an sich bekannten Mitteln bzw. Einrichtungen modifiziert
sein: So kann beispielsweise ein zusätzlich an dem Schaft angebrachter Reißverschluß
vorgesehen sein, welcher im geschlossenen Zustand den Schaftdurchmesser verringern
kann, so daß dieser enger an dem Handgelenk bzw. dem Unterarm anliegt, wodurch die
Tragesicherheit vergrößert wird. Diesbezüglich sollte auch unterhalb des Reißverschlusses
der entsprechende Handschuhabschnittabschnitt 2,3 durchgängig ausgebildet ist, um
die Schutzwirkung gegenüber Gift- bzw. Schadstoffen nicht herabzusetzen. Weiterhin
kann es vorgesehen sein, daß beispielsweise im Bereich des Handgelenks und/oder am
hinteren Ende des Schaftes ― beispielsweise und in nichtbeschränkender Weise - ein
elastisches Mittel, insbesondere ein Gummi oder dergleichen, vorgesehen ist, um den
Durchmesser an dieser Stelle zu verringern, so daß der erfindungsgemäße Handschuh
1 an diesen Bereichen besonders dicht am Handgelenk bzw. auf dem Unterarm anliegt.
[0038] Der erfindungsgemäße Handschuh 1 zeichnet sich dadurch aus, daß der erste Handschuhabschnitt
2 und/oder der zweite Handschuhabschnitt 3 jeweils einstückig ausgebildet sein können,
so daß der erfindungsgemäße Handschuh 1 vorzugsweise lediglich aus zwei Materialstücken
besteht. Dies führt zu einem einfachen Aufbau und damit zu einer deutlichen Kostenreduzierung
hinsichtlich der Herstellung. Darüber hinaus resultiert der Vorteil, daß der erfindungsgemäße
Handschuh 1 nur wenige potentielle Durchbruchstellen, wie sie beispielsweise durch
ein Vernähen von Materialstücken geschaffen werden können, aufweist.
[0039] Wie die Fig. 1A bis 3B weiter zeigen, sind die Materialstücke über Verbindungen 4
miteinander verbunden. In diesem Zusammenhang kann der erste Handschuhabschnitt 2
und der zweite Handschuhabschnitt 3 in nichtbeschränkender Weise miteinander vernäht,
verklebt, verschweißt und dergleichen sein, wobei auch mehrere Verbindungsarten gleichzeitig
in der Verbindung 4 realisiert sein können (beispielsweise Vernähen und Verschweißen).
Entscheidend ist, daß die Verbindungen 4 zumindest im wesentlichen abdichtend ausgebildet
ist.
[0040] Was das Material des ersten Handschuhabschnitts 2 betrifft, so ist dieses im wesentlichen
porenfrei bzw. durchbrechungsfrei bzw, kontinuierlich ausgebildet. Aufgrund dieser
Eigenschaften ist gewährleistet, daß der erste Handschuhabschnitt 2 gegenüber chemischen
Gift- bzw. Kampfstoffen zumindest im wesentlichen undurchlässig ist oder deren Durchtritt
zumindest verzögert und zumindest im wesentlichen gas- und wasserundurchlässig und
zumindest im allgemeinen auch wasserdampfundurchlässig ist, so daß eine hohe Schutzwirkung
in bezug auf hochkonzentrierte Gift- bzw. Schadstoffe vorliegt, insbesondere wenn
sie in flüssiger Form auftreten. Mit anderen Worten fungiert der erste Handschuhabschnitt
2 gewissermaßen als Sperrschicht für Gift- bzw. Schadstoffe, da diese den ersten Handschuhabschnitt
2 bzw. das Material des ersten Handschuhabschnitts 2 nicht durchdringen können.
[0041] Das Material des ersten Handschuhabschnitts 2 kann mindestens einen Kautschuk, d,
h, einen natürlichen bzw, synthetischen Kautschuk, insbesondere einen modifizierten
Kautschuk, aufweisen oder hieraus bestehen. Gemäß einer erfindungsgemäß besonders
bevorzugten Ausführungsform weist das Material des ersten Handschuhabschnitts 2 Butylkautschuk
auf oder besteht hieraus. Darüber hinaus können aber auch Chloroprenkautschuke, wie
Neoprene, oder Fluorkautschuke eingesetzt werden. Weiterhin ist auch die Verwendung
von Fluorelastomeren, wie Viton®, möglich.
[0042] Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist es möglich, zur Ausbildung des ersten
Handschuhabschnitts 2 zwei oder mehrere der vorgenannten Polymere miteinander zu kombinieren
(z. B. Kautschuk einerseits und Fluorelastomere andererseits), wobei dies bevorzugterweise
in einer Schichtbauweise erfolgt (d. h, die einzelnen Schichten bilden einen zusammenhängenden
Verbund, wobei jede Schicht ein von der benachbarten Schicht jeweils unterschiedliches
Polymer umfassen kann). Zu diesem Zweck kann es beispielsweise vorgesehen sein, daß
das Material des ersten Handschuhabschnitts 2 mehrschichtig, insbesondere mindestens
zweischichtig, vorzugsweise mindestens dreischichtig ("Sandwichaufbau" bzw. "Sandwichbauweise"),
aufgebaut ist, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform mindestens eine Schicht
einen gegebenenfalls modifizierten Kautschuk, insbesondere einen gegebenenfalls modifizierten
Butylkautschuk, enthält oder hieraus besteht und mindestens eine andere Schicht, die
vorzugsweise benachbart zu der kautschukhaltigen Schicht angeordnet ist, ein Fluorelastomer,
wie Viton®, enthält oder hieraus besteht.
[0043] Was den ersten Handschuhabschnitt 2 betrifft, so kann dieser vorzugsweise innenseitig
zusätzlich ein textiles Flächengebilde, insbesondere ein Gewebe, Gewirke, Gestricke,
Gelege, Textilverbundstoff, Vlies oder Nonwoven, aufweisen. Das textile Flächengebilde
kann gegebenenfalls auch außenseitig angebracht sein. Es kann sowohl zur Erhöhung
des Tragekomforts dienen, insbesondere sofern es innenseitig angebracht ist, als auch
zu einer zusätzlichen Verstärkung des ersten Handschuhabschnitts 2 beitragen.
[0044] Weiterhin kann es vorgesehen sein, daß der erste Handschuhabschnitt 2 vorzugsweise
innenseitig mit einem den Tragekomfort verbessernden Material, wie Polyamid bzw. Viskose,
beaufschlagt ist. Dies kann beispielsweise im Rahmen einer Beflockung erfolgen. Die
Beaufschlagung mit den vorgenannten Materialen führt zu einer Erhöhung des Tragekomforts,
da einerseits die Haptik bzw. das Tragegefühl verbessert ist und andererseits das
beaufschlagte Material vorzugsweise Körperschweiß aufnehmen kann.
[0045] Was den zweiten Handschuhabschnitt 3 bzw. das textile Flächenfiltermaterial des zweiten
Handschuhabschnitts 3 betrifft, so kann dieser bzw, dieses ein textiles Flächengebilde
bzw, ein beliebiges Textilmaterial aufweisen, welches luftdurchlässig bzw. atmungsaktiv
oder wasserdampfdurchlässig ist. Nichtbeschränkende Beispiele sind Gewebe, Gewirke,
Gestricke, Gelege, Textilverbundstoffe, Vliese oder Nonwoven. Dabei kann erfindungsgemäß
auch ein reversibel dehnfähiges bzw, ein elastisches textiles Flächengebilde verwendet
werden, beispielsweise um die Paßform des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 zu verbessern.
Elastische textile Flächengebilde sind dem Fachmann als solche bekannt. Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn das textile Flächengebilde zu mindestens 5 %, insbesondere
zu mindestens 10 %, vorzugsweise zu mindestens 20 %, mindestens in einer Richtung
gedehnt bzw, gestreckt werden kann.
[0046] Das textile Flächengebilde kann ein Flächengewicht von 25 bis 500 g / m
2, insbesondere 50 bis 300 g / m
2, vorzugsweise 75 bis 250 g / m
2, aufweisen. Der Fachmann ist jederzeit in der Lage, die entsprechenden Flächengewichte
an die jeweiligen Anforderungen anzupassen.
[0047] Was den zweiten Handschuhabschnitt 3 bzw, das textile Flächenfiltermaterial des zweiten
Handschuhabschnitts 3 weiterhin betrifft, so kann dieser bzw, dieses ein chemische
Gifte absorbierendes Adsorbens, insbesondere auf Basis von Aktivkohle, vorzugsweise
in Form von Aktivkohleteilchen und/oder Aktivkohlefasern, umfassen. Das Adsorbens
ist dabei vorzugsweise an dem textilen Flächengebilde, insbesondere wie zuvor definiert,
insbesondere mittels Verkleben, befestigt. Die Befestigung bzw. Fixierung des Gift-
bzw. Schadstoffe absorbierenden Adsorbens vorzugsweise an dem textilen Flächengebilde
erfolgt in einer dem Fachmann an sich bekannten Art und Weise, beispielsweise durch
kontinuierlichen oder vorzugsweise diskontinuierlichen Auftrag eines Klebstoffs auf
das textile Flächengebilde, wobei anschließend das Gift- bzw. Schadstoffe adsorbierende
Material an dem textilen Flächengebilde mittels des Klebstoffs fixiert wird. Verwendbare
Klebstoffe sind dem Fachmann als solche bekannt; so können beispielsweise eingedickte
Kunststoffdispersionen, Schmelzkleber oder auch Reaktivklebstoffe, wie insbesondere
polyurethanbasierte Ein- oder Zweikomponentensysteme, so z. B. maskierte prepolymere
Diisocyanate, welche über di- oder polyfunktionelle Amine oder Alkohole vernetzen,
eingesetzt werden. Erfindungsgemäß vorteilhaft sind solche Kleber, welche im ausgehärteten
Zustand atmungsaktiv sind, z, B, polyurethanbasierte Klebstoffe.
[0048] Zur Erhöhung des Tragekomforts, insbesondere zur Vermeidung einer Steifigkeit des
textilen Flächenmaterials, ist ein diskontinuierlicher, insbesondere ein punktförmiger
Klebstoffauftrag bevorzugt. d. h. das textile Flächengebilde ist vorteilhafterweise
diskontinuierlich bzw. punktförmig in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Muster
bzw. Raster mit dem Gift- bzw. Schadstoffe adsorbierenden Adsorbens beaufschlagt.
Aufgrund des punktförmigen Auftrags des Klebers wird die Weichheit, Flexibilität bzw.
Dehnbarkeit und Luftdurchlässigkeit des textilen Flächengebildes in einem hohen Maße
erhalten. Für eine effiziente Adsorptionsleistung sind bevorzugt mindestens 50 %,
insbesondere mindestens 60 %, vorzugsweise mindestens 70 % des textilen Flächengebildes
mit dem gift- bzw. Schadstoff adsorbierenden Adsorbens beaufschlagt. Die Menge an
verwendetem Kleber sollte vorteilhafterweise derart ausgewählt sein, daß das Gift-
bzw. Schadstoffe adsorbierende Adsorbens zu mindestens 50 %, insbesondere zu mindestens
60 %, vorzugsweise zu mindestens 70 %, für die adsorbierenden Gift- und Schadstoffe
frei zugänglich ist, d. h. nicht vollständig in den Klebstoff eingedrückt ist bzw.
einsinkt.
[0049] Vorzugsweise ist das Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierende Adsorbens auf der im
Tragezustand des Handschuhs 1 dem Träger abgewandten Seite des zweiten Handschuhabschnitts
3 angeordnet. Mit anderen Worten ist das flächige Textilgebilde des zweiten Handschuhabschnitts
3 vorzugsweise innenseitig angeordnet. Erfindungsgemäß ist es jedoch gleichermaßen
möglich, daß das Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierende Adsorbens auf der im Tragezustand
des Handschuhs 1 dem Träger zugewandten Seite des zweiten Handschuhabschnitts 3 angeordnet
ist.
[0050] Was die vorzugsweise als Gift- bzw. Schadstoffe adsorbierendes Adsorbens eingesetzte
Aktivkohle anbelangt, so kann diese beispielsweise aus diskreten Aktivkohleteilchen,
vorzugsweise in Kornform ("Kornkohle") oder Kugelform ("Kugelkohle"), bestehen. In
diesem Fall beträgt der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen vorzugsweise weniger
als 1,0 mm, insbesondere weniger als 0,8 mm, bevorzugt weniger als 0,6 mm, beträgt
jedoch im allgemeinen mindestens 0,1 mm. Gemäß dieser Ausführungsform sind die Aktivkohleteilchen
vorteilhafterweise in einer Menge von 5 bis 500 g/m
2, insbesondere 10 bis 400 g/m
2, vorzugsweise 20 bis 300 g/m
2, bevorzugt 25 bis 250 g/m
2, besonders bevorzugt 50 bis 150 g/m
2, ganz besonders bevorzugt 50 bis 100 g/m
2, auf das Trägermaterial bzw. das textile Flächengebilde aufgebracht (Beladungsmenge).
Geeignete Aktivkohleteilchen weisen insbesondere eine innere Oberfläche (BET) von
mindestens 800 m
2/g, insbesondere von mindestens 900 m
2/g, vorzugsweise von mindestens 1,000 m
2/g, bevorzugt im Bereich von 800 bis 2.500 m
2/g, auf. Kornkohle, insbesondere Kugelkohle, hat den entscheidenden Vorteil, daß sie
enorm abriebfest und sehr hart ist, was in bezug auf die Verschleißeigenschaften von
großer Bedeutung ist. Bevorzugterweise beträgt der Berstdruck für ein einzelnes Aktivkohleteilchen,
insbesondere Aktivkohlekörnchen bzw. -kügelchen, mindestens 5 Newton, insbesondere
mindestens 10 Newton, und kann bis zu 20 Newton erreichen.
[0051] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann der zweite Handschuhabschnitt 3 bzw.
das textile Flächengebilde des zweiten Handschuhabschnitts 3 mit Aktivkohlefasern,
insbesondere in Form eines Aktivkohlefaserflächengebildes, versehen oder beaufschlagt
sein. Derartige Aktivkohlefaserflächengebilde können beispielsweise ein Flächengewicht
von 10 bis 300 g/m
2, insbesondere 20 bis 200 g/m
2, vorzugsweise 30 bis 150 g/m
2, aufweisen. Bei dem Aktivkohlefaserflächengebilde kann es sich beispielsweise um
ein Aktivkohlefasergewebe, -gewirke, -gelege oder -verbundstoff, insbesondere auf
Basis von carbonisierter und aktivierter Cellulose bzw. eines carbonisierten und aktivierten
Acrylnitrils, handeln. Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann der zweite Handschuhabschnitt
3 im wesentlichen aus dem Gift- bzw.
[0052] Schadstoffe adsorbierenden Material, insbesondere aus den Aktivkohlefasern, vorzugsweise
in Form der vorgenannten textilen Aktivkohlefaserflächengebilde, bestehen.
[0053] Gleichermaßen ist es auch möglich, Aktivkohleteilchen und Aktivkohlefasem miteinander
zu kombinieren. Aktivkohleteilchen haben den Vorteil einer höheren Adsorptionskapazität,
während Aktivkohlefasern eine bessere Adsorptionskinetik aufweisen.
[0054] Zur Erhöhung der Adsorptionseffizienz bzw. Adsorptionsleistung besteht die Möglichkeit,
das Adsorbens mit mindestens einem Katalysator in einer dem Fachmann an sich bekannten
Art und Weise zu versehen bzw. zu imprägnieren. Erfindungsgemäß geeignete Katalysatoren
sind beispielsweise Enzyme und/oder Metalle, vorzugsweise Kupfer, Silber, Cadmium,
Platin, Palladium, Rhodium, Zink und/oder Quecksilber, insbesondere deren Ionen und/oder
Salze. Die Menge an Katalysator kann in weiten Bereichen variieren; im allgemeinen
beträgt sie 0,05 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt
2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Adsorbens. Der zusätzliche Einsatz eines
Katalysators führt zu einer Entlastung der Aktivkohle, so daß diese nicht zu schnell
erschöpft.
[0055] Die guten Trageeigenschaften des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 werden bei Verwendung
eines Gift- bzw. Schadstoffe adsorbierenden Adsorbens auf Aktivkohlebasis durch die
Puffung der Aktivkohle noch zusätzlich verbessert, weil die Aktivkohle als Feuchtigkeits-
bzw. Wasserspeicher oder -puffer (z. B. für Handschweiß) dient. Bei Verwendung beispielsweise
von Aktivkohleteilchen in Kornform ("Kornkohle") oder Kugelform ("Kugelkohle") können
bei einer Auflage beispielsweise von bis zu ca. 250 g/m
2 oder mehr z. B. bei einem Schweißausbruch etwa 40 g/m
2 Feuchtigkeit gespeichert werden, die dann wieder nach außen abgegeben werden können.
[0056] Erfindungsgemäß kann es zudem vorgesehen sein, daß das chemische Gifte adsorbierende
Adsorbens außenseitig mit einem weiteren textilen Flächenmaterial, insbesondere mit
einem Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege, Textilverbundstoff, Vlies oder Nonwoven,
abgedeckt ist, um das Adsorbens vor äußeren Einwirkungen zu schützen. Sofern ein zusätzlich
aufgebrachtes außenseitiges textiles Flächengebilde vorgesehen ist, weist der zweite
Handschuhabschnitt 3 bzw. das textile Flächenfltermaterial des zweiten Handschuhabschnitts
3 eine sogenannte Sandwichstruktur auf.
[0057] Was die Luftdurchlässigkeit des zweiten Handschuhabschnitts 3 betrifft, so sollte
diese ― gemessen nach DIN 53887 ― mehr als 200 l/m
2 pro Sekunde, vorzugsweise mehr als 300 l/m
2 pro Sekunde, bevorzugt mehr als 400 l/m
2 pro Sekunde, besonders bevorzugt mehr als 600 l/m
2 pro Sekunde, ganz besonders bevorzugt mehr als 800 l/m
2 pro Sekunde, betragen. Eine hohe Luftdurchlässigkeit ist insbesondere insofern vorteilhaft,
als hierdurch ein hoher Tragekomfort gewährleistet ist.
[0058] Auch die Wasserdampfdurchlässigkeit des zweiten Handschuhabschnitts 3 bzw. des textilen
Flächengebildes des zweiten Handschuhabschnitts 3 führt zu einem hohen Tragekomfort
in bezug auf den gesamten erfindungsgemäßen Handschuh 1. Zur Gewährleistung eines
hohen Tragekomforts kann der zweite Handschuhabschnitt 3 des erfindungsgemäßen Handschuhs
1 bei 25 °C eine Wasserdampfdurchlässigkeit von mindestens 15 l/m
2 pro 24 h, insbesondere 20 l/m
2 pro 24 h, vorzugsweise mindestens 25 l/m
2 pro 24 h, besonders bevorzugt mindestens 30 l/m
2 pro 24 h oder sogar mehr, aufweisen (gemessen nach der "Methode des umgekehrten Bechers"
bzw. "Inverted Cup Method" nach ASTM E 96 und bei 25 °C) (Zu weiteren Einzelheiten
zur Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit [Water Vapour Transmission, WVT] vgl, auch
Mc-Cullough et al. "A comparison of standard methods for measuring water vapour permeability
of fabries" in Meas, Sei. Technol. [Measurements Science and Technology] 14, 1402-1408,
August 2003). Hierdurch wird ― wie geschildert - ein besonders hoher Tragekomfort gewährleistet,
da Körperschweiß, insbesondere Handschweiß, effektiv abtransportiert werden kann.
[0059] Zur Gewährleistung eines hohen Tragekomforts kann der zweite Handschuhabschnitt 3
bzw. das textile Flächengebilde des zweiten Handschuhabschnitts 3 zudem einen Wasserdampfdurchgangswiderstand
R
1 unter stationären Bedingungen ― gemessen nach DIN EN 31 092:1993 vom Februar 1994
("Textilien ― physiologische Wirkungen, Messung des Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstandes
unter stationären Bedingungen (sweating guardedhotplate test)") bzw. nach gleichlautender
internationaler Norm ISO 11 092 ― bei 35 °C von höchstens 20 (m
2 · Pascal)/Watt, insbesondere höchstens 15 (m
2 Pascal)/Watt, vorzugsweise höchstens 10 (m
2 · Pascal)/Watt, besonders bevorzugt höchstens 5 (m
2 · Pascal)/Watt, aufweisen.
[0060] Aufgrund der spezifischen Ausbildung des zweiten Handschuhabschnitts 3 wird somit
bei gleichzeitig hohem Tragekomfort ein hervorragender Schutz gegenüber Gift- und
Schadstoffen ermöglicht, da der zweite Handschuhabschnitt 3 insbesondere den Durchtritt
von gasförmigen Gift- bzw. Schadstoffen verhindert oder zumindest verzögert, so daß
der erfmdungsgemäße Handschuh 1 als ganzes über hervorragende Schutzeigenschaften
gegenüber den vorgenannten toxischen Substanzen verfügt.
[0061] So beträgt - insbesondere zur Erreichung einer guten Schutzwirkung gegen Gift- und/oder
Schadstoffen bei gleichzeitig hoher Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit ― die Barrierewirkung
des erfmdungsgemäßen Handschuhs 1 gegenüber chemischen Kampfstoffen, insbesondere
Bis-[2-chlorethyl]sulfid (synonym auch als Senfgas, Lost oder Gelbkreuz bezeichnet),
gemessen nach CRDEC-SP-84010, Methode 2.2, höchstens 4 µg / cm
2 pro 24 h, insbesondere höchstens 3,5 µg / cm
2 pro 24 h, vorzugsweise höchstens 3,0 µg/cm
2 pro 24 h, besonders bevorzugt höchstens 2,5 µg/cm
2 pro 24 h. Hierdurch kann ein außerordentlich hoher Schutz gegenüber Gift- bzw. Kampfstoffen
erreicht werden.
[0062] Schließlich kann es vorgesehen sein, daß der erfindungsgemäße Handschuh 1 ein Anschlußelement,
insbesondere einen vorzugsweise elastischen Abschlußbund, aufweist. Hierdurch wird
ein Verrutschen des erfindungsgemäßen Handschuhs 1 vermieden bzw. ein verbesserter
Schutz gegenüber Gift- bzw. Schadstoffen aufgrund des zusätzlichen Abdichteffekts
gewährleistet, Erfindungsgemäß kann das Verbindungselement gleichermaßen und in nichtbeschränkender
Weise als Reiß- bzw. Klettverschluß ausgebildet sein, wodurch eine effektive und sichere
Verbindung mit anderen Bekleidungsgegenständen, wie beispielsweise Jacken, Hemden
und dergleichen, erreicht werden kann. Der erfindungsgemäße Handschuh 1 kann somit
integraler Bestandteil beispielsweise eines (Granzkörper-)Schutzanzuges sein.
[0063] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Handschuhs kann in an sich bekannter Weise
erfolgen. Diese ist dem mit der Herstellung von Handschuhen befaßten Fachmann bestens
bekannt, so daß es diesbezüglich keiner weiteren Ausführungen bedarf.
[0064] Der erfmdungsgemäße Handschuh weist zahlreiche Vorteile auf, von denen rein beispielhaft
die vorliegenden genannt werden sollen:
- Der erfindungsgemäße Schutzhandschuh weist eine hervorragende Schutzfunktion gegenüber
Gift- bzw. Kampfstoffen aller Art auf, wobei gleichzeitig aufgrund der hervorragenden
Atmungsaktivität ein guter Tragekomfort gewährleistet ist. So kann auch unter hoher
körperlicher Belastung Feuchtigkeit, insbesondere in Form von Handschweiß, wirksam
von der Hand abgeführt werden. Somit bleibt die Haut auch bei stärkerer körperlicher
Belastung angenehm trocken, so daß sie insbesondere nicht durchweicht.
- Der erfindungsgemäße Handschuh weist speziell an das Anforderungsprofil angepaßte
bzw. maßgeschneiderte Schutzeigenschaften auf, so daß insgesamt eine optimale Schutzleistung
bei gleichzeitig hohem Tragekomfort resultiert, Die gleichzeitige Realisierung der
diametral entgegengesetzten Eigenschaften einer hohen Schutzwirkung einerseits und
einer guten Atmungsaktivität andererseits werden erfindungsgemäß gerade dadurch erreicht,
daß der Handschuh zwei unterschiedlich ausgebildete Handschuhabschnitte mit jeweils
speziell an das Anforderungsprofil angepaßten Schutzeigenschaften aufweist.
- Durch die spezielle Ausbildung des gegenüber chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen zumindest
im wesentlichen undurchlässigen bzw. deren Durchtritt zumindest verzögernden Materials
des ersten Handschuhabschnitts wird eine besonders hohe Schutzwirkung insbesondere
gegenüber hochkonzentrierten bzw. flüssigen Gift- bzw. Schadstoffen gewährleistet.
- Aufgrund der Gas- bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit und gleichzeitiger Schutzfunktion
gegenüber Gift- bzw. Schadstoffen des zweiten Handschuhabschnitts ist gewährleistet,
daß der erfindungsgemäße Handschuh - bei gleichzeitig hohem Schutz gegenüber Gift-
bzw. Kampfstoffen ― insgesamt einen sehr hohen Tragekomfort aufweist.
- Zur Verbesserung der Griffigkeit kann der erste Handschuhabschnitt zusätzlich auch
außenseitig mit Noppen und/oder mit einer Oberflächenrauhung versehen sein, so daß
hierdurch die Griffigkeit des erfindungsgemäßen Handschuhs signifikant erhöht werden
kann.
- Der erfindungsgemäße Schutzhandschuh besteht lediglich aus zwei Handschuhabschnitten,
so daß die Anzahl der Verbindungen und somit die Anzahl der potentiellen Durchbruchstellen
reduziert ist. Durch die geringe Anzahl an Materialstücken ist gleichzeitig eine kostengünstige
Herstellung des erfindungsgemäßen Handschuhs möglich.
- Durch die nahtfreie Ausbildung der Handinnenfläche, der Innenflächen der Finger sowie
der Fingerspitzen weist der erfindungsgemäße Handschuh im Griffbereich keine störenden
Nähte und somit eine hervorragende Taktilität auf.
- Aufgrund der vorgenannten Eigenschaften eignet sich der erfindungsgemäße Handschuh
insbesondere für den militärischen Einsatz oder den ABC-Einsatz (z. B. in Form eines
Militärhandschuhs) oder beispielsweise für den Dekontaminationseinsatz bzw. beim Umgang
mit hochtoxischen Substanzen beispielsweise im industriellen Bereich (z. B. in Form
eines Labor- bzw. Arbeitshandschuhs).
[0065] Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar,
ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
1. Handschuh (1) zur Bedeckung einer Handinnenseite, einer Handaußenseite und von Fingern
mit Schutzfunktion gegenüber Gift- und/oder Schadstoffen, wobei der Handschuh (1)
zwei miteinander verbundene Handschuhabschnitte (2, 3) aufweist, die aus unterschiedlichen
Materialien aufgebaut sind,
wobei der erste Handschuhabschnitt (2) aus einem Material auf Polymerbasis gebildet
ist, das gegenüber chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen zumindest im wesentlichen
undurchlässig ist oder deren Durchtritt zumindest verzögert und zumindest im wesentlichen
gas- und wasserundurchlässig ist, und
wobei der zweite Handschuhabschnitt (3) aus einem textilen Flächenfiltermaterial gebildet
ist, das den Durchtritt von Gift- und/oder Schadstoffen verhindert oder zumindest
verzögert und zumindest im wesentlichen gas- und wasserdampfdurchlässig ist.
2. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Handschuhabschnitt (2) im Tragezustand des Handschuhs (1) die Handinnenseite
und die Innenseiten der Finger bedeckt und/oder daß der erste Handschuhabschnitt (2)
im Tragezustand des Handschuhs (1) die freien Enden der Finger über den gesamten Fingerumfang
bedeckt und/oder daß der erste Handschuhabschnitt (2) im Tragezustand des Handschuhs
(1) die Innenflächen der Finger bedeckt, vorzugsweise die Finger zu mehr als die Hälfte,
insbesondere zu mehr als zwei Drittel, besonders bevorzugt zu mehr als drei Viertel
des Fingerumfangs bedeckt und/oder die Längsseiten der Finger zumindest im wesentlichen
vollständig bedeckt.
3. Handschuh nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Handschuhabschnitt (2) im Tragezustand des Handschuhs (1) die Finger zumindest
im wesentlichen vollständig bedeckt und/oder daß der zweite Handschuhabschnitt (3)
im Tragezustand des Handschuhs (1) die Rückseiten der Finger bedeckt.
4. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Handschuhabschnitt (2) im Tragezustand des Handschuhs (1) zumindest einen
Teil des Handrückens, insbesondere zumindest einen zu den Fingern benachbarten Bereich
des Handrückens, bedeckt und/oder daß der zweite Handschuhabschnitt (3) im Tragezustand
des Handschuhs (1) den Handrücken bedeckt oder zumindest einen Teil des Handrückens,
insbesondere zumindest einen nicht mit den Fingern benachbarten Bereich des Handrückens,
bedeckt.
5. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Handschuh einen Schaft für das Handgelenk und/oder für den sich dem Handgelenk
anschließenden Unterarmabschnitt aufweist, insbesondere wobei der Schaft nur von dem
zweiten Handschuhabschnitt (3) gebildet ist oder insbesondere wobei der Schaft zumindest
teilweise durch den ersten Handschuhabschnitt (2) gebildet ist, insbesondere wobei
der erste Handschuhabschnitt (2) im Tragezustand des Handschuhs (1) die Innenfläche
des Handgelenks und/oder des Unterarmabschnitts bedeckt.
6. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Handschuhabschnitt (2) und/oder der zweite Handschuhabschnitt (3) jeweils
einstückig ausgebildet sind und/oder daß der erste Handschuhabschnitt (2) und der
zweite Handschuhabschnitt (3) miteinander vernäht, verklebt und/oder verschweißt sind
und/oder daß der erste Handschuhabschnitt (2) und der zweite Handschuhabschnitt (3)
abdichtend miteinander verbunden sind.
7. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des ersten Handschuhabschnittes (2) zumindest im wesentlichen porenfrei
und/oder durchbrechungsfrei und/oder kontinuierlich ausgebildet ist und/oder daß das
Material des ersten Handschuhabschnittes (2) mindestens einen Kautschuk, insbesondere
einen natürlichen und/oder synthetischen Kautschuk, vorzugsweise einen modifizierten
Kautschuk, vorzugsweise Butylkautschuk, und/oder ein Fluorelastomer aufweist oder
hieraus besteht und/oder daß das Material des ersten Handschuhabschnittes (2) mehrschichtig,
insbesondere mindestens zweischichtig, vorzugsweise mindestens dreischichtig, aufgebaut
ist, insbesondere wobei die benachbarten Schichten jeweils unterschiedliche Polymere
umfassen und/oder insbesondere wobei mindestens eine Schicht einen gegebenenfalls
modifizierten Kautschuk, insbesondere einen gegebenenfalls modifizierten Butylkautschuk,
enthält oder hieraus besteht und mindestens eine andere Schicht, die vorzugsweise
benachbart zu der kautschukhaltigen Schicht angeordnet ist, ein Fluorelastomer enthält
oder hieraus besteht.
8. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Handschuhabschnitt (2), vorzugsweise innenseitig, ein textiles Flächengebilde,
insbesondere ein Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege, Textilverbundstoff, Vlies oder
Nonwoven, aufweist und/oder daß der erste Handschuhabschnitt (2) innenseitig mit einem
den Tragekomfort verbessernden Material, wie Polyamid und/oder Viskose, beaufschlagt
ist und/oder daß der zweite Handschuhabschnitt (3) ein textiles Flächengebilde aufweist,
insbesondere ein Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege, Textilverbundstoff, Vlies oder
Nonwoven, insbesondere wobei das textile Flächengebilde ein Flächengewicht von 25
bis 500 g/m2, insbesondere 50 bis 300 g/m2, vorzugsweise 75 bis 250 g/m2, aufweist.
9. Handschuh nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Handschuhabschnitt (3) ein Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierendes Adsorbens,
insbesondere auf Basis von Aktivkohle, vorzugsweise in Form von Aktivkohleteilchen
und/oder Aktivkohlefasern, umfaßt, wobei das Adsorbens vorzugsweise an dem textilen
Flächengebilde, insbesondere mittels Verkleben, befestigt ist.
10. Handschuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierende Adsorbens diskrete Aktivkohleteilchen,
vorzugsweise in Kornform ("Kornkohle") oder Kugelform ("Kugelkohle"), umfaßt, insbesondere
wobei der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen insbesondere < 1,0 mm, vorzugsweise
< 0,8 mm, bevorzugt < 0,6 mm ist und/oder der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen
mindestens 0,1 mm beträgt und/oder insbesondere wobei die Aktivkohleteilchen in einer
Menge von 5 bis 500 g / m2, insbesondere 10 bis 400 g/m2, vorzugsweise 20 bis 300 g/m2, bevorzugt 25 bis 250 g/m2, besonders bevorzugt 50 bis 150 g/m2, ganz besonders bevorzugt 50 bis 100 g/m2, vorhanden sind und/oder insbesondere wobei die Aktivkohleteilchen eine innere Oberfläche
(BET) von mindestens 800 m2 / g, insbesondere von mindestens 900 m2 / g, vorzugsweise von mindestens 1.000 m2 / g, bevorzugt im Bereich von 800 bis 2,500 m2 / g, aufweisen und/oder insbesondere wobei die Aktivkohleteilchen einen Berstdruck
je einzelnes Aktivkohleteilchen, insbesondere Aktivkohlekörnchen bzw. -kügelchen,
von mindestens 5 Newton, insbesondere mindestens 10 Newton, und/oder bis zu 20 Newton
aufweisen.
11. Handschuh nach Anspruch 9 und/oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierende Adsorbens Aktivkohlefasern, insbesondere
in Form eines Aktivkohlefaserflächengebildes, umfaßt, insbesondere wobei das Aktivkohlefaserflächengebilde
ein Flächengewicht von 10 bis 300 g /m2, insbesondere 20 bis 200 g /m2, vorzugsweise 30 bis 150 g/m2, aufweist und/oder insbesondere wobei das Aktivkohlefaserflächengebilde ein Aktivkohlegewebe,
-gewirke, -gelege oder -verbundstoff, insbesondere auf Basis von carbonisierter und
aktivierter Cellulose und/oder eines carbonisierten und aktivierten Acrylnitrils,
ist.
12. Handschuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Gift- und/oder Schadstoffe adsorbierende Adsorbens diskrete Aktivkohleteilchen
und/oder Aktivkohlefasem umfaßt, wobei das Adsorbens mit mindestens einem Katalysator
imprägniert ist, insbesondere wobei der Katalysator ausgewählt ist aus Enzymen und/oder
Metallen, vorzugsweise Kupfer, Silber, Cadmium, Platin, Palladium, Rhodium, Zink und/oder
Quecksilber, insbesondere deren Ionen und/oder Salzen, und/oder insbesondere wobei
die Menge an Katalysator 0,05 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders
bevorzugt 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Adsorbens, beträgt.