[0001] Die Erfindung betriff ein Verfahren zum Betrieb einer bahnverarbeitenden Maschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige bahnverarbeitende Maschinen weisen generell eine Anordnung von Prozesselementen
mit zugeordneten Antrieben auf, wobei die Prozesselemente zum Transport und/oder zur
Bearbeitung einer Warenbahn eingesetzt werden. Beispiele für derartige bahnverarbeitende
Maschinen sind insbesondere Druckmaschinen oder weitere Maschinen zur Herstellung
oder Bearbeitung von aus Papier, Pappe oder auch Kunststoffen oder Textilien gebildeten
Warenbahnen.
[0003] Zur Kontrolle des Betriebs derartiger bahnverarbeitender Maschinen ist es insbesondere
erforderlich, eine ausreichende Kenntnis über den Zustand der zu bearbeitenden Warenbahn
und der Transportelemente für die Warenbahn zu erhalten. Insbesondere ist es zur Gewährleistung
einer gleich bleibenden hohen Qualität der Bearbeitung der Warenbahn notwendig, Kenntnis
über die in der Warenbahn herrschenden Kräfte und daraus resultierend über die Dehnung
der Warenbahn während der durchgeführten Transport und/oder Bearbeitungsprozesse sowie
den Schlupf und andere Abrolleigenschaften der Transportelemente zu erhalten.
[0004] Derartige Prozessgrößen in bahnverarbeitenden Maschinen können beispielsweise durch
den Einsatz zusätzlicher Sensorik erfasst werden. Mit derartigen Sensoren, sogenannten
Bahnspannungsmessern können die wirkenden Kräfte in einer Warenbahn bestimmt werden.
Um die in der Warenbahn wirkenden Kräfte genau zu verfolgen muss jedoch an unterschiedlichen
Messorten eine Vielzahl derartiger Sensoren installiert werden, was einen erheblichen
Installations- und Kostenaufwand bedeutet. Zudem ist es aus Platzgründen oder prozesstechnischen
Gründen oftmals überhaupt nicht möglich, derartige Sensoren an bahnverarbeitenden
Maschinen anzubringen.
[0005] Prinzipiell kann zur Bestimmung der Spannungen innerhalb der Warenbahn auch eine
Messung der Drehmomente der Antriebe erfolgen, wobei hierzu die Motorströme in den
einzelnen Antrieben gemessen werden können.
[0006] Nachteilig hierbei ist jedoch, dass derartige Messungen eine Reihe von systematischen
und stochastischen Fehlern beinhalten. Eine erste Fehlerquelle besteht darin, dass
die notwendige Umrechnung des ermittelten Motorstroms eines Antriebs auf das gesuchte
Drehmoment durch Störeinflüsse wie Temperatureffekten, prinzipiell fehlerbehaftet
ist. Weiterhin beinhaltet diese Messgröße auch Reibungsmomente beziehungsweise Reibungskräfte
in den Prozesselementen. Damit liefert die Messung des Motorstroms als Kenngröße für
das Drehmoment eines Antriebs keine zuverlässige, reproduzierbare Aussage über die
Prozessgröße der Warenbahn.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
bereitzustellen, mittels derer mit geringem konstruktivem Aufwand eine reproduzierbare
Kontrolle des Transports und/oder der Bearbeitung einer Warenbahn in einer bahnverarbeitenden
Maschine ermöglicht wird.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
Vorteilhafte Ausflihrungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer bahnverarbeitenden Maschine,
welche eine Anordnung von mittels Antrieben getriebenen Prozesselemten zum Transport
und/oder zur Bearbeitung einer Warenbahn aufweist. Die Geschwindigkeiten wenigstens
eines Teils der Antriebe werden mit jeweils einer vorgegebenen Modulationsfrequenz
moduliert. Zur Ermittlung von Prozessgrößen der bahnverarbeitenden Maschine werden
durch die Modulationen bedingte Änderungen von Einflussgrößen der Antriebe erfasst.
[0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass durch die Modulation der Geschwindigkeiten
der Antriebe und die der Modulationsfrequenz folgenden Messung der jeweiligen Einflussgröße
externe Störeinflüsse bei der Messung wie Rauschen systematisch beseitigt werden können.
Wesentlich ist hierbei, dass die Messung der jeweiligen Prozessgröße genau in der
Frequenz und Phasenlage der durchgeführten Modulation erfolgt. Damit können mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren Prozessgrößen oder bahnverarbeitende Maschinen genau und
reproduzierbar erfasst werden, wodurch eine zuverlässige Kontrolle des Betriebs der
bahnverarbeitenden Maschine ermöglicht wird.
[0011] Besonders vorteilhaft wird die Geschwindigkeitsmodulation der Antriebe derart durchgeführt,
dass die Funktionen der Prozesselemente unbeeinträchtigt bleiben, das heißt, die Genauigkeit
des Transports und/oder der Bearbeitung der Warenbahn innerhalb vorgegebener Grenzen
erhalten bleibt. Hierzu sind die Amplituden und die Modulationsfrequenz der durchgeführten
Modulationsfrequenz in geeigneter Weise zu wählen. Die Amplitude der Modulation ist
dabei hinreichend klein gegenüber dem Absolutbetrag der zu modulierenden Geschwindigkeit
zu wählen. Die Modulationsfrequenz ist insbesondere so zu wählen, dass die zu messende
Einflussgröße der Änderung der Geschwindigkeit durch die Modulation auch folgen kann,
so dass eine messbare Änderung der Einflussgröße entsteht. Damit kann die Erfassung
der Prozessgröße ohne negative Beeinträchtigungen des Betriebs der bahnverarbeitenden
Maschine durchgeführt werden. Die Genauigkeit des erfindungsgemäßen Messverfahrens
kann dabei dadurch noch erhöht werden, dass die Geschwindigkeitsmodulationen in vorgegebenen
Zeitintervallen wiederholt werden, und dass die bei den einzelnen Modulationen erhaltenen
Ergebnisse für die Einflussgröße integriert werden.
[0012] Die bei den erfindungsgemäßen Verfahren erfassten Einflussgrößen sind von Kenngrößen
der Antriebe gebildet, insbesondere den Drehmomenten der Antriebe. Zusätzlich können
bei Bedarf auch die Positionen und/oder Drehzahlen der Antriebe erfasst werden.
[0013] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass diese
Einflussgrößen ohne zusätzliche Sensorik erfasst werden können. Zur Erfassung der
Einflussgrößen können in den Antrieben oder in Umrichtern, die zur Ansteuerung der
Antriebe dienen, bereits vorhandene Einheiten genutzt werden. Insbesondere weisen
die Umrichter bereits Einheiten zur Messung der Motorströme der Antriebe auf, welche
ein Maß für die zu bestimmenden Drehmomente der Antriebe bilden.
[0014] Andererseits kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für Systeme mit zusätzlicher
Sensorik genutzt werden, wobei dann die Signale die gemessenen Einflussgrößen bilden.
[0015] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Informationen über unterschiedliche Prozessgrößen
erhalten werden. Hierzu zählt einerseits eine Information über die geschwindigkeitsabhängigen
Reibungen innerhalb der Anlage, insbesondere der mit den Antrieben getriebenen Prozesselemente.
Weiterhin können als weitere Prozessgrößen Informationen über die zu transportierenden
beziehungsweise zu bearbeitenden Warenbahnen erhalten werden. Hierzu gehören auf die
Warenbahnen wirkende Kräfte beziehungsweise Reaktionen der Warenbahnen auf derartige
Kräfte, insbesondere Spannungen in Warenbahnen, Verformungen von Warenbahnen und daraus
resultierend Informationen über die Elastizität von Warenbahnen.
[0016] Gemäß einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Geschwindigkeiten
sämtlicher Antriebe der bahnverarbeitenden Maschine mit vorzugsweise einer Modulationsfrequenz
moduliert, wobei als Einflussgrößen die Drehmomente sämtlicher Antriebe erfasst werden.
Dabei werden insbesondere Informationen über die geschwindigkeitsabhängigen Reibungen
innerhalb der bahnverarbeitenden Maschine erhalten.
[0017] Gemäß einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nicht bei allen
sondern bei einzelnen Antrieben oder einzelnen Gruppen von Antrieben Geschwindigkeitsmodulationen
durchgeführt. Dabei werden vorzugsweise wieder als Einflussgrößen die Drehmomente
aller Antriebe erfasst. Zusätzlich können die Positionen und/oder Drehzahlen von Antrieben
erfasst werden, wobei bevorzugt die Positionen und/oder Drehzahlen von Antrieben erfasst
werden, deren Geschwindigkeit nicht moduliert wurde. Insbesondere durch die Bestimmung
der Positionen und/oder Drehzahlen können Abweichungen dieser Kenngrößen von vorgegebenen
Sollwerten erfasst werden, die durch die Modulationen bedingt sind. Insbesondere bei
Warenbahnen die aus Papier, Pappe oder dergleichen bestehen, können durch die Messungen
der Einflussgrößen die Elastizitätsmodule derartiger Warenbahnen bestimmt werden.
[0018] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden beide Varianten
der Geschwindigkeitsmodulationen zur Bestimmung von Prozessgrößen kombiniert, das
heißt gemeinsam angewandt.
[0019] In einer ersten Ausführungsform werden dabei alternierend einmal sämtliche Antriebe
der bahnverarbeitenden Maschine geschwindigkeitsmoduliert und einmal nur einzelne
Antriebe oder einzelne Gruppen von Antrieben der bahnverarbeitenden Maschinen geschwindigkeitsmoduliert.
[0020] In einer alternativen Ausführungsform werden simultan sämtliche Antriebe mit einer
ersten Modulationsfrequenz geschwindigkeitsmoduliert und einzelne Antriebe oder Gruppen
von Antrieben mit einer zweiten Modulationsfrequenz geschwindigkeitsmoduliert. Da
sich die erste und zweite Modulationsfrequenz unterscheiden, können die Messergebnisse
für die Modulationen mit der ersten und zweiten Modulationsfrequenz separiert und
getrennt ausgewertet werden.
[0021] Vorteilhaft werden bei beiden Ausfiihrungsformen die Messergebnisse für die Modulationen
mit den ersten und zweiten Modulationsfrequenzen zueinander in Beziehung gesetzt,
wobei dies vorzugsweise mittels einer Differenzmessung erfolgt. Durch eine derartige
Auswertung kann die geschwindigkeitsabhängige Reibung aus den Messwerten zur Bestimmung
lokaler Spannungen oder Dehnungen in der Warenbahn oder zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls
der Warenbahn heraus gerechnet werden, so dass diese Messgrößen fehlerfrei und exakt
bestimmt werden können.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in unterschiedlichen bahnverarbeitenden Maschinen
eingesetzt werden. Hierzu gehören insbesondere Druckmaschinen, Maschinen zur Herstellung
von Papier, Pappe, Kunststofffolien und Verbundmaterialien sowie Rollenschneider als
weitere papierverarbeitende Maschinen. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren
in Maschinen eingesetzt werden, die Warenbahnen bearbeiten, die nicht aus Papier bestehen.
Hierzu gehören Textilmaschinen, insbesondere Maschinen zur Herstellung oder Bearbeitung,
insbesondere Veredelung von textilen Warenbahnen, insbesondere Maschenware. Weiterhin
kann die bahnverarbeitende Maschine als Folienreckanlage ausgebildet sein. Schließlich
kann die bahnverarbeitende Maschine als Richtanlage zum Richten von Blechen ausgebildet
sein. Hier werden Bleche von einem Coil abgewickelt und mittels mehrerer hintereinander
angeordneter angetriebener Richtwalzen hin und her bewegt, um die von der Aufwicklung
stammende Biegung im Blech zu entfernen.
[0023] Die Erfindung wird im Nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Schematische Darstellung einer als Druckmaschine in Einzelständerbauweise ausgebildeten
bahnverarbeitenden Maschine.
- Figur 2:
- Schematische Darstellung einer Schaltungsanordnung mit Antrieben für eine bahnverarbeitende
Maschine.
- Figur 3:
- Schematische Darstellung einer als Druckmaschine in Zentralzylinderbauweise ausgebildeten
bahnverarbeitenden Maschine.
- Figur 4:
- Schematische Darstellung von Komponenten eines Rollenschneiders.
[0024] Figur 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel einer bahnverarbeitenden Maschine eine
Druckmaschine 1, 1' in Einzelständerbauweise. Diese Druckmaschine 1, 1' dient zur
Bedruckung oder allgemein zur Bearbeitung einer als Papierbahn 2 ausgebildeten Warenbahn.
Zur Bearbeitung der Papierbahn 2 sind im vorliegenden Fall drei Bearbeitungswerke
3a, 3b, 3c vorgesehen, die in Förderrichtung F der Papierbahn 2 hintereinander angeordnet
sind. Jedes Bearbeitungswerk 3a, 3b, 3c weist als Prozesselement mehrere angetriebene
Zylinder, nämlich einen Gegendruckzylinder 4, einen Formatzylinder 5 und eine Rasterwalze
6 auf. Mit den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c können insbesondere Druckmotive mit unterschiedlichen
Farben auf die Papierbahn 2 aufgedruckt werden.
[0025] Die Papierbahn 2 wird von einem Abwickler 7 über ein erstes Zugwerk 8 abgezogen und
den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c zugeführt. Nach Bearbeitung der Papierbahn 2 in
den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c wird diese über ein weiteres Zugwerk 8 einem Aufwickler
9 zugeführt und dort aufgewickelt. Die Zugwerke 8 bestehen jeweils aus zwei angetriebenen
gegenläufig rotierenden Transport-Zylindern 10.
[0026] Figur 2 zeigt schematisch eine Anordnung von Antrieben 11 mittels derer die Prozesselemente
einer bahnverarbeitenden Maschine, insbesondere der Druckmaschine 1 gemäß Figur 1
angetrieben werden. Die Antriebe 11 sind als Drehstrom-Motoren, beispielsweise Synchronmotoren
ausgebildet, und werden jeweils von einem Umrichter 12 angesteuert. Bei der bahnverarbeitenden
Maschine gemäß Figur 1 werden vorzugsweise der Aufwickler 9 und der Abwickler 7 von
Asynchronmotoren betrieben. Von den Umrichtern 12 führen als leistungsseitige Anschlüsse
Leitungen 13 zu den zugeordneten Antrieben 11. In Figur 2 ist jeweils nur eine derartige
Leitung dargestellt. Da die Umrichter 12 und Antriebe 11 jeweils dreiphasig ausgebildet
sind, führen jedoch im allgemeinen drei derartige Leitungen 13 von einem Umrichter
12 zum zugeordneten Antrieb 11. Weiterhin führt von jedem Umrichter 12 eine Signalleitung
14 zum zugeordneten Antrieb 11, über welchen Steuerbefehle vom Umrichter 12 an den
Antrieb 11 ausgebbar sind. Schließlich sind die Umrichter 12 über weitere Signalleitungen
15 an eine zentrale Steuerung 16 angeschlossen, die den Betrieb der bahnverarbeitenden
Maschine steuert.
[0027] Zur Ermittlung von Prozessgrößen der bahnverarbietenden Maschinen werden deren Antriebe
11 geschwindigkeitsmoduliert.
[0028] Im vorliegenden Fall werden die Antriebe 11 alternierend mit zwei verschiednen Modulationen
moduliert. Bei der ersten Modulation werden die Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe
der bahnverarbeitenden Maschine mit einer vorgegebenen Modulationsfrequenz moduliert.
Als Einflussgrößen werden durch Messung der Motorströme in den Umrichtern 12 die Drehmomente
der Antriebe 11 bestimmt. Dabei erfolgen die Messungen dieser Einflussgrößen in der
Frequenz und Phasenlage der Modulationsfrequenz. Durch diese phasensensitive Auswertung
werden Störeinflüsse wie Rauschen bei den Messungen eliminiert. Mit diesen Messungen
werden insbesondere geschwindigkeitsabhängige Reibungen in der bahnverarbeitenden
Maschine erfasst, wogegen geschwindigkeitsunabhängige Reibungseffekte durch die Messungen
anhand der Geschwindigkeitsmodulation eliminiert werden. Die geschwindigkeitsabhängigen
Reibungseffekte beruhen beispielsweise auf den elastischen Deformationen nicht dargestellter
Klischees zur Bedruckung der Papierbahn 2.
[0029] Bei der zweiten Modulation werden nur einzelne Antriebe 11 geschwindigkeitsmoduliert,
im vorliegenden Fall beispielsweise die Antriebe 11 des zentralen Bearbeitungswerks
3b. Als Antwortgröße auf diese Modulation werden wiederum die Drehmomente sämtlicher
Antriebe 11 bestimmt. Zusätzlich können insbesondere auch die Positionen und/oder
Drehzahlen der nicht modulierten Antriebe 11 gemessen werden um Abweichungen bezüglich
der hierfür vorgegebenen Sollwerte infolge der Modulation zu erfassen. Mit diesen
Messungen werden ortsaufgelöste Informationen über die durch die Modulation bewirkten
Spannungen und Dehnungen der Warenbahn erhalten.
[0030] Besonders vorteilhaft werden durch Differenzbildung der Messwerte bei der ersten
und zweiten Modulation die geschwindigkeitsabhängigen Reibungseffekte eliminiert,
so dass beispielsweise durch Auswertung der Messergebnisse für die Drehmomente für
die Bearbeitungswerke 3a, 3b, 3c bei der zweiten Modulation der Elastizitätsmodul
der Warenbahn bestimmt werden kann. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit der Antriebe
11 des Bearbeitungswerks 3b wird beispielsweise die Bahnspannung zwischen den Bearbeitungswerken
3b und 3c erhöhen und zwischen den Bearbeitungswerken 3a, 3b reduzieren, was mit der
Messung der Drehmomente registriert wird. Aus diesen Messergebnissen lässt sich aus
den prozentualen Faktor zwischen Dehnung und Spannung der Papierbahn 2, also deren
Elastizitätsmodul, schließen.
[0031] Im vorliegenden Fall werden die ersten und zweiten Modulationen alternierend durchgeführt.
Alternativ können diese auch simultan durchgeführt werden, wobei dann die Modulationsfrequenzen
jedoch für die ersten und zweiten Modulationen unterschiedlich sein müssen um die
jeweils erhaltenen Messergebnisse separieren zu können. Prinzipiell kann auch nur
eine erste oder zweite Modulation durchgeführt werden.
[0032] Generell werden die Amplituden und Frequenzen der Modulationen so gewählt, dass diese
den Bearbeitungsprozess der Warenbahn nicht beeinträchtigen. Im vorliegenden Fall
bedeutet das, dass die Amplituden der Modulation so klein gewählt werden und die Modulationsfrequenz
so an den Transport der Papierbahn 2 angepasst sind, dass diese noch mit der geforderten
Genauigkeit der Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c zugeführt werden können.
[0033] Das beschriebene Verfahren kann dahingehend erweitert oder geändert werden, dass
die Zugwalzen 10, 10' gemeinsam oder gegeneinander geschwindigkeitsmoduliert werden.
Damit können insbesondere die Beschichtungen der Zugwalzen 10, 10' oder deren Reibwerte
kontrolliert werden.
[0034] Figur 3 zeigt als zweites Ausführungsbeispiel einer bahnverarbeitenden Maschine ein
Druckmaschine 1, 1' in Zentralzylinderbauweise. Auch diese Druckmaschine 1 weist einen
Abwickler 7 auf, wobei von diesem eine Papierbahn 2 abgewickelt wird.
[0035] Die Papierbahn 2 wird einer zentralen Bearbeitungsstation zugeführt, die einen zentralen
Gegendruckzylinder 4' sowie mehrere in Umfangsrichtung des Gegendruckzylinders 4'
verteilte Farbwerke 17 aufweist. Jedes Farbwerk 17 umfasst einen Formatzylinder 5'
und eine Rasterwalze 6'. Die zu bedruckende Papierbahn 2 wird zwischen dem Gegendruckzylinder
4' und dem jeweiligen, auf dieser Mantelfläche laufenden Formatzylinder 5' geführt.
Die für den Druckprozess notwendige Farbe wird von einer Rasterwalze 6' auf ein Druck-Klischee
18 auf den jeweiligen Formatzylinder 12' übertragen.
[0036] Die bedruckte Papierbahn 2 wird schließlich analog zum Ausführungsbeispiel gemäß
Figur 1 einem Aufwickler 9 zugeführt.
[0037] Auch in diesem Fall werden alternierend oder simultan zwei unterschiedliche Geschwindigkeitsmodulationen
durchgeführt. Bei der ersten Modulation werden wiederum die Geschwindigkeiten sämtlicher
Antriebe 11 moduliert und als Antwort hierauf wieder die Drehmomente aller Antriebe
11 bestimmt. Bei der zweiten Modulation werden die Antriebe 11 eine Farbwerks 17 moduliert.
Die Messwerterfassung für die einzelnen Antriebe 11 erfolgt analog zum Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1. Während sich aus den Messergebnissen für die erste Modulation wiederum
Informationen über die geschwindigkeitabhängigen Reibungskräfte innerhalb der gesamten
bahnverarbeitenden Maschine ergeben, werden aus den Messergebnissen für die zweiten
Modulationen Informationen über die elastische Verformung des Druck-Klischees 18 des
Farbwerks 17 erhalten.
[0038] Figur 4 betrifft ein weiteres Ausführungsbeispiel einer bahnverarbeitenden Masschine
in Form eines Rollenschneiders, in welchem eine Papierbahn 2 zunächst in Förderrichtung
F geschnitten und danach aufgewickelt wird. Figur 4 zeigt einen Ausschnitt eines Rollenschneiders.
Dieser Ausschnitt zeigt zwei Tragwalzen 19, 20, auf welche der bereits aufgerollte
Teil der Papierbahn 2 als Rolle 21 aufliegt. Durch die Drehbewegungen der angetriebenen
Tragwalzen 19,20 wird die Rolle 21 weiter aufgewickelt.
[0039] Die in Förderrichtung F der Papierbahn 2 vorne liegende Tragwalze 19 läuft mit einer
geringfügig höheren Oberflächengeschwindigkeit als folgende die Tragwalze 20. Dadurch
wird eine Vorspannung auf die auf die Rolle 21 zu wickelnde Papierbahn 2 ausgeübt,
so dass die Rolle 21 eine hohe Festigkeit erlangt.
[0040] Im vorliegenden Fall wird die Geschwindigkeit der hinteren Tragwalze 20 mit einer
Modulationsfrequenz moduliert, wodurch wiederum eine Ermittlung des Elastizitätsmoduls
der Papierbahn 2 ermöglicht wird. Bei bekanntem Elastizitätsmodul können Verschleißeffekte
in der Oberfläche der Papierbahn 2 erfasst werden. Besonders vorteilhaft werden wiederum
in einer weiteren Modulation sämtliche Antriebe 11 geschwindigkeitsmoduliert um daraus
die geschwindigkeitsabhängigen Reibungseffekte zu bestimmen und dann bei der Bestimmung
des Elastizitätsmoduls herauszurechnen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- (1)
- Druckmaschine
- (1')
- Druckmaschine
- (2)
- Papierbahn
- (3a)
- Bearbeitungswerke
- (3b)
- Bearbeitungswerke
- (3c)
- Bearbeitungswerke
- (4)
- Gegendruckzylinder
- (4')
- Gegendruckzylinder
- (5)
- Formatzylinder
- (5')
- Formatzylinder
- (6)
- Rasterwalze
- (6')
- Rasterwalze
- (7)
- Abwickler
- (8)
- Zugwerk
- (9)
- Aufwickler
- (10)
- Zylinder
- (10')
- Zylinder
- (11)
- Antrieb
- (12)
- Umrichter
- (13)
- Leitung
- (14)
- Signalleitung
- (15)
- Signalleitung
- (16)
- Steuerung
- (17)
- Farbwerk
- (18)
- Druck-Klischee
- (19)
- Tragwalze
- (20)
- Tragwalze
- (21)
- Rolle
- (F)
- Förderrichtung
1. Verfahren zum Betrieb einer bahnverarbeitenden Maschine mit einer Anordnung von mittels
Antrieben (11) getriebenen Prozesselementen zum Transport und/oder zur Bearbeitung
einer Warenbahn, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeiten wenigstens eines Teils der Antriebe (11) mit jeweils einer
vorgegebenen Modulationsfrequenz moduliert werden, und dass zur Ermittlung von Prozessgrößen
der bahnverarbeitenden Maschine durch die Modulationen bedingte Änderungen von Einflussgrößen
der Antriebe (11) erfasst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Einflussgröße das Drehmoment wenigstens eines Antriebs (11) gemessen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Einflussgrößen die Position und/oder die Drehzahl wenigstens eines Antriebs (11)
gemessen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messung einer Einflussgröße in der Frequenz und Phasenlage der Modulation der
Geschwindigkeit des jeweiligen Antriebs (11) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Amplituden und Modulationsfrequenzen der Geschwindigkeitsmodulationen so groß
gewählt werden, dass die mit den Prozesselementen durchgeführten Transport- und/oder
Bearbeitungsprozesse unbeeinträchtigt bleiben.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeitsmodulationen in vorgegebenen Zeitintervallen wiederholt werden,
und dass die bei den einzelnen Modulationen erhaltenen Ergebnisse für die Einflussgrößen
integriert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe (11) der bahnverarbeitenden Maschine moduliert
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit eines einzelnen Antriebs (11) oder die Geschwindigkeiten einer
Gruppe von Antrieben (11) moduliert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass alternierend die Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe (11) der bahnverarbeitenden
Maschine und zeitlich versetzt hierzu die Geschwindigkeit eines Antriebs (11) oder
die Geschwindigkeiten einer Gruppe von Antrieben (11) moduliert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass simultan die Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe (11) der bahnverarbeitenden Maschine
mit einer ersten Mdoulationsfrequenz moduliert werden und die Geschwindigkeit eines
Antriebs (11) oder die Geschwindigkeiten einer Gruppe von Antrieben (11) mit einer
zweiten Modulationsfrequenz moduliert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Modulation der Geschwindigkeiten von Antrieben (11) der bahnverarbeitenden
Maschine als Einflussgrößen die Drehmomente aller Antriebe (11) gemessen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Modulation der Geschwindigkeiten einzelner Antriebe (11) als Einflussgrößen
die Positionen und/oder Drehzahlen von Antrieben (11), deren Geschwindigkeiten nicht
moduliert werden, gemessen werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Modulation der Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe (11) erhaltene erste
Messergebnisse mit zweiten Messergebnissen in Beziehung gesetzt werden, die bei der
simultan oder alternierend durchgeführten Modulation der Geschwindigkeiten einzelner
Antriebe (11) erhalten werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Differenzen der ersten und zweiten Messergebnisse gebildet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses bei einer als Druckmaschine (1, 1 ') ausgebildeten bahnverarbeitenden Maschine
eingesetzt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses bei einer als Folienreckanlage ausgebildeten bahnverarbeitenden Maschine eingesetzt
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in einer Maschine zur Herstellung von Papier oder Pappe eingesetzt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in einem Rollenschneider eingesetzt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in einer Maschine zur Herstellung oder Bearbeitung von Maschenware eingesetzt
wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in einer Richtanlage zum Richten von Blechen eingesetzt wird.