Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnbelags,
insbesondere eines abgesplitteten Gussasphaltdeckbelags, sowie ein Oberflächenbearbeitungsgerät
zur Durchführung des Verfahrens.
Stand der Technik
[0002] Zur Herstellung von Fahrbahndeckbelägen (auch als Fahrbahndecken oder Fahrbahnbeläge
bezeichnet), insbesondere Gussasphaltbelägen, für Strassen, Brücken, Parkplätze, Flugplätze
und ähnliche Verkehrsflächen ist es bekannt, zunächst den Fahrbahnuntergrund mit einer
Tragschicht zu versehen, dann Belagsmaterial auf die Tragschicht aufzubringen, anschliessend
auf das Belagsmaterial in einem noch plastischen Zustand Splitt zu streuen und danach
den Splitt in das noch plastische Belagsmaterial einzuwalzen und dadurch im Belagsmaterial
zu verankern. Auf diese Art können Fahrbahnbeläge hergestellt werden, die nach ihrer
Herstellung eine relativ hohe Oberflächenrauhigkeit aufweisen.
[0003] In der
DE-B-1 658 544 wird beschrieben, den Splitt mittels Rillenwalzen in das Belagsmaterial einzuwalzen.
Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es bloss selten gelingt, mittels Rillenwalzen
den Splitt so einzuwalzen, dass er wenigstens teilweise noch über die Belagsoberfläche
vorsteht und dennoch genügend im Belagsmaterial verankert ist.
[0004] Aus der
EP 0 180 687 (Aeschlimann AG) ist ein schienengeführtes Oberflächenbearbeitungsgerät zum Aufbringen
von Splittgranulat in Gussasphalt bekannt. Das Oberflächenbearbeitungsgerät umfasst
einen wagenartigen Gestellrahmen mit vier auf Schienen laufenden Führungsrädern sowie
eine mittels Handkurbeln und Spindeln höhenverstellbare Haltevorrichtung für eine
Anzahl von Andruckwalzen. Die Vorrichtung ermöglicht es zwar, die Höhe der auszuwalzenden
Belagsoberfläche bezüglich des Schienenniveaus relativ gut zu steuern, wenn der mit
dem Fahrbahnbelag zu versehende Fahrbahnuntergrund nahezu eben ist. Im Falle von in
der Fahrbahn vorhandenen Unebenheiten besteht aber die Gefahr, dass die Belagsoberfläche
entweder bei Vertiefungen gar nicht berührt oder bei Überhöhungen verstossen wird.
[0005] In der
EP 0 970 278 (Aeschlimann AG) wird eine verbessertes Version des oben erwähnten Oberflächenbearbeitungsgeräts
beschrieben. Beim verbesserten Oberflächenbearbeitungsgerät sind die Andruckwalzen
um eine Pendelachse schwenkbar und in einem Einstellbereich vertikal verschieblich
am Gestellrahmen angeordnet. Dadurch können im Falle von vergleichsweise kleinen Unebenheiten
in der Fahrbahn die Andruckwalzen ein wenig in vertikaler Richtung ausweichen. Bei
veränderten Randbedingungen wie z.B. grösseren Unebenheiten im Fahrbahnuntergrund,
geänderter Belagsdicke, geänderter Zusammensetzung des Belagsmaterials, geänderter
Belagstemperatur o. ä. besteht jedoch nach wie vor das Problem, dass das Splittgranulat
nicht mehr über die gesamte Fahrbahn gleichmässig mit ausreichendem Druck in die Belagsoberfläche
eingewalzt und sicher in dieser verankert wird. Dies führt zu einer Verminderung der
Belagsqualität.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörendes
Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnbelags sowie ein Oberflächenbearbeitungsgerät
zur Durchführung des Verfahrens anzugeben, welche es ermöglichen, auch im Falle von
veränderten Randbedingungen wie z.B. grösseren Unebenheiten in der Fahrbahn, Änderung
der Belagsdicke, Änderungen in der Zusammensetzung des Belagsmaterials o. ä. einen
qualitativ hochwertigen Fahrbahnbelag zu schaffen.
[0007] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche definiert.
Gemäss der Erfindung wird zur Herstellung eines Fahrbahnbelags zunächst Belagsmaterial
auf eine Tragschicht aufgebracht. Dann wird auf das noch plastische Belagsmaterial
(d.h. auf das Belagsmaterial in einem plastischen Zustand) ein Granulat wie z.B. Splitt
oder Sand gestreut. Anschliessend wird das Granulat mittels wenigstens einer Andruckeinrichtung,
die mit einer bestimmten (d.h. wohl definierten) Fahrgeschwindigkeit über das Granulat
fährt, derart in das noch plastische Belagsmaterial eingedrückt, dass wenigstens einige
Partikel des Granulats nach dem Eindrücken noch (zumindest geringfügig) aus dem Belagsmaterial
vorstehen. Dabei wird die Anpresskraft, mit welcher die Andruckeinrichtung während
des Eindrückens auf das Granulat drückt, automatisch auf einen vorgegebenen Anpresskraftsollwert
geregelt.
[0008] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung hat ein Oberflächenbearbeitungsgerät zur
Herstellung eines Fahrbahnbelags einen Rahmen, an welchem wenigstens eine Andruckeinrichtung
zum Eindrücken von Granulat in noch plastisches Belagsmaterial des Fahrbahnbelags
angeordnet ist. Die Andruckeinrichtung hat ein bestimmtes (d.h. wohl definiertes)
Gewicht und ist derart am Rahmen angeordnet, dass sie bezüglich des Rahmens in einem
Verstellbereich nach oben und nach unten bewegbar ist. Das Oberflächenbearbeitungsgerät
ist weiter mit wenigstens einem regelbaren Krafterzeuger versehen, der zur Erzeugung
einer zwischen dem Rahmen und der Andruckeinrichtung wirkenden Gewichtsmodifikationskraft
ausgebildet und am Oberflächenbearbeitungsgerät angeordnet ist. Zudem weist das Oberflächenbearbeitungsgerät
eine Regelungsvorrichtung auf, die zur automatischen Regelung der Gewichtsmodifikationskraft
auf einen Gewichtsmodifikationskraftsollwert ausgebildet ist.
[0009] Das Belagsmaterial kann insbesondere Gussasphalt sein. Grundsätzlich können im Rahmen
der vorliegenden Erfindung jedoch auch andere zur Herstellung eines Fahrbahnbelags
geeignete Belagsmaterialien verwendet werden, sofern sie zumindest unmittelbar nach
dem Aufbringen auf die Tragschicht noch derart plastisch sind, dass in sie Granulat
eindrückbar ist.
[0010] Die Andruckeinrichtung kann eine zum Einwalzen des Granulats in das noch plastische
Belagsmaterial geeignete Andruckwalze umfassen bzw. aus einer solchen Andruckwalze
bestehen. Dazu geeignet sind insbesondere Glattmantelwalzen oder Pneuwalzen. Als Alternative
und/oder in Ergänzung zu Walzen kann die Andruckeinrichtung jedoch auch andere Stampf-
oder Rüttelgeräte umfassen, die zum Eindrücken des Granulats in das noch plastische
Belagsmaterial geeignet sind, während sie über das Granulat fahren oder gefahren werden,
so z.B. eine Vibrationsplatte o.ä.
[0011] Das Granulat wird mittels der Andruckeinrichtung, derart in das noch plastische Belagsmaterial
eingedrückt, dass wenigstens einige, vorzugsweise die überwiegende Mehrheit, im Idealfall
sogar sämtliche Partikel des Granulats nach dem Eindrücken noch aus dem Belagsmaterial
vorstehen.
[0012] Die Gewichtsmodifikationskraft kann eine Druckkraft, eine Zugkraft oder irgendeine
andere Kraft sein, die zur Veränderung der gesamten Anpresskraft geeignet ist, mit
welcher die Andruckeinrichtung während des Eindrückens des Granulats in das plastische
Belagsmaterial auf das Granulat drückt. Diese gesamte Anpresskraft setzt sich aus
dem Gewicht (bzw. der Gewichtskraft) der Andruckeinrichtung, der durch den Krafterzeuger
erzeugten Gewichtsmodifikationskraft und allfälligen weiteren auf die Andruckeinrichtung
wirkenden Kraftkomponenten zusammen. Die Gewichtsmodifikationskraft kann derart gerichtet
sein, dass sie im Vergleich zu einer allein durch das Gewicht der Andruckeinrichtung
erzeugten Anpresskraft zu einer grösseren gesamten Anpresskraft führt. Die Andruckeinrichtung
wird dann zusätzlich zu ihrem Gewicht durch die Gewichtsmodifikationskraft belastet,
so dass die Gewichtsmodifikationskraft hier als Gewichtsverstärkungskraft bezeichnet
werden kann. Die Gewichtsmodifikationskraft kann aber auch derart gerichtet sein,
dass sie zu einer kleineren gesamten Anpresskraft führt als die allein durch das Gewicht
der Andruckeinrichtung verursachte Anpresskraft. In diesem letztgenannten Fall wird
wenigstens ein Teil des Gewichts der Andruckeinrichtung über den Krafterzeuger am
Rahmen des Oberflächenbearbeitungsgeräts aufgehängt. Die Gewichtsmodifikationskraft
kann hier als Gewichtskompensationskraft bezeichnet werden.
[0013] Die Gewichtsmodifikationskraft wirkt vorzugsweise zwischen dem Rahmen und der Andruckeinrichtung
in die gleichen Richtungen nach oben und nach unten, in welche die Andruckeinrichtung
und der Rahmen im Verstellbereich relativ zueinander nach oben und nach unten bewegbar
sind.
[0014] Vorzugsweise sind während des Eindrückens des Granulats in das Belagsmaterial das
Gewicht der Andruckeinrichtung und die allfälligen nebst der Gewichtsmodifikationskraft
vorhandenen weiteren auf die Andruckeinrichtung wirkenden Kraftkomponenten konstant.
In diesem Fall wird über eine Regelung der Gewichtsmodifikationskraft auf einen Gewichtsmodifikationskraftsollwert
gleichzeitig auch eine Regelung der Anpresskraft, mit welcher die Andruckeinrichtung
während des Eindrückens des Granulats in das Belagsmaterial auf das Granulat drückt,
auf einen Anpresskraftsollwert erreicht. Dieser ist dann in eindeutiger Funktion durch
den Gewichtsmodifikationskraftsollwert bestimmt, auf welchen die Gewichtsmodifikationskraft
geregelt wird. Als Alternative und/oder in Ergänzung zu einer Regelung der Gewichtsmodifikationskraft
ist es jedoch auch möglich, das Gewicht der Andruckeinrichtung und/oder die allfälligen
weiteren nebst der Gewichtsmodifikationskraft auf die Andruckeinrichtung wirkenden
Kraftkomponenten zu regeln, um eine Regelung der Anpresskraft auf einen Anpresskraftsollwert
zu erreichen.
[0015] Aufgrund der automatischen Regelung der Anpresskraft, mit welcher die Andruckeinrichtung
während des Eindrückens auf das Granulat drückt, auf einen vorgegebenen Anpresskraftsollwert,
wird diese Anpresskraft selbst im Falle von rasch und erheblich ändernden Randbedingungen
wie z.B. grössere Unebenheiten im Fahrbahnuntergrund und/oder in der Tragschicht,
ändernde Belagsdicke, ändernde Zusammensetzung des Belagsmaterials o. ä. konstant
auf einem vorgegebenen optimalen Sollwert gehalten. Dadurch wird ein Fahrbahnbelag
mit einer über die gesamte Fahrbahn gleichmässiger, hoher Belagsqualität geschaffen,
und zwar selbst im Falle von rasch und erheblich ändernden Randbedingungen. Dies war
mit bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Fahrbahnbelägen,
insbesondere Gussasphaltbelägen nicht möglich.
[0016] Vorzugsweise ist der Krafterzeuger derart ausgebildet und am Oberflächenbearbeitungsgerät
angeordnet, dass er wahlweise sowohl eine die gesamte Anpresskraft vergrössernde Gewichtsmodifikationskraft
als auch eine die gesamte Anpresskraft verkleinernde Gewichtsmodifikationskraft erzeugen
kann. Mit einem solchen Krafterzeuger lässt sich ein vergleichsweise grosser Wertebereich
für verschiedene Gewichtsmodifikationskraftsollwerte abdecken. Als Alternative sind
jedoch auch Krafterzeuger möglich, mit denen entweder die Anpresskraft lediglich vergrössert
werden kann (z.B. im Falle einer vergleichsweise leichten Andruckeinrichtung) oder
die Anpresskraft lediglich verkleinert werden kann (z.B. im Falle einer vergleichsweise
schweren Andruckeinrichtung).
[0017] Vorteilhafterweise ist das Oberflächenbearbeitungsgerät mit einer Steuerungseinrichtung
zur wahlweisen Einstellung des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts versehen. Durch
die Möglichkeit zum wahlweisen Einstellen des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
kann das Oberflächenbearbeitungsgerät während der Fahrbahnherstellung in vorteilhafter
Weise an geänderte Randbedingungen angepasst werden.
[0018] Vorzugsweise wird der Anpresskraftsollwert in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit
eingestellt, mit welcher die Andruckeinrichtung während des Eindrückens des Granulats
in das Belagsmaterial über das Granulat fährt. Das Oberflächenbearbeitungsgerät kann
für diesen Zweck eine Steuerungseinrichtung umfassen, die zur Einstellung des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit ausgebildet ist. Dabei ist es möglich, dass
der Gewichtsmodifikationskraftsollwert von der Steuerungseinrichtung des Oberflächenbearbeitungsgeräts
automatisch in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit eingestellt wird. Als Alternative
ist es aber auch möglich, dass der Gewichtsmodifikationskraftsollwert von einem Operateur
von Hand in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit eingestellt wird.
[0019] Die Einstellung des Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
kann in Abhängigkeit eines Fahrgeschwindigkeitwerts vorgenommen werden, der von einem
Fahrgeschwindigkeitssensor gemessen wird. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen,
die Fahrgeschwindigkeit kontinuierlich zu messen und den Anpresskraftsollwert bzw.
den Gewichtsmodifikationskraftsollwert laufend an die aktuell gemessene Fahrgeschwindigkeit
anzupassen. Dabei kann mittels des Fahrgeschwindigkeitssensors direkt die Fahrgeschwindigkeit
gemessen werden, mit welcher das Oberflächenbearbeitungsgerät über die Tragschicht,
das auf diese aufgebrachte Belagsmaterial bzw. das auf letzteres gestreute Granulat
fährt. Es kann aber auch die Fahrgeschwindigkeit eines anderen Geräts (z. B. eines
Einbaufertigers) gemessen werden, welches die Fahrgeschwindigkeit des Oberflächenbearbeitungsgerät
bestimmt, indem es dieses z.B. zieht oder stösst.
[0020] Als Alternative zur Verwendung eines von einem Fahrgeschwindigkeitssensor gemessenen
Geschwindigkeitswerts kann zur Einstellung des Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
aber auch ein Geschwindigkeitswert verwendet werden, der an einer Steuerungseinrichtung
zum Steuern der Fahrgeschwindigkeit des Oberflächenbearbeitungsgeräts eingestellt
ist. Dabei kann es sich um einen von einem Operateur von Hand, z.B. mittels eines
Betätigungshebels oder eines Betätigungsschalters, eingestellten Geschwindigkeitswert
handeln. Der zur Einstellung des Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
verwendete Geschwindigkeitswert kann aber auch ein von einer automatischen Steuerungseinrichtung
automatisch eingestellter Geschwindigkeitswert sein. Der Geschwindigkeitssollwert
kann weiter vom Operateur oder von der automatischen Steuerungseinrichtung in Abhängigkeit
von verschiedenen Parametern eingestellt sein, wie z.B. Belagstemperatur, Fahrbahngefälle,
Belagsmaterialsorte, Granulatsorte, Korngrösse oder Korngrössenverteilung des Granulats
usw.
[0021] Indem die Anpresskraft, mittels welcher das Granulat in das Belagsmaterial eingedrückt
wird, in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit eingestellt wird, kann auch im Falle
von unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten jederzeit allfällig ändernden Randbedingungen
Rechnung getragen werden, um zu erreichen, dass das Granulat über die gesamte Fahrbahn
gleichmässig über die Oberseite des Belagsmaterials hinaus vorsteht und trotzdem sicher
in diesem verankert ist.
[0022] Als Alternative oder in Ergänzung zu einer Einstellung des Anpresskraftsollwerts
in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit kann der Anpresskraftsollwert auch in Abhängigkeit
einer Temperatur des Belagsmaterials eingestellt werden. Das Oberflächenbearbeitungsgerät
kann für diesen Zweck eine Steuerungseinrichtung umfassen, die zur Einstellung des
Gewichtsmodifikationskraftsollwerts in Abhängigkeit der Temperatur des Belagsmaterials
ausgebildet ist. Dabei ist es möglich, dass der Gewichtsmodifikationskraftsollwert
von der Steuerungseinrichtung des Oberflächenbearbeitungsgeräts automatisch in Abhängigkeit
der Belagsmaterialtemperatur eingestellt wird. Als Alternative ist es aber auch möglich,
dass der Gewichtsmodifikationskraftsollwert von einem Operateur von Hand in Abhängigkeit
der Belagsmaterialtemperatur eingestellt wird.
[0023] Unter einer Temperatur des Belagsmaterials bzw. einer Belagsmaterialtemperatur ist
im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen stets eine Temperatur
des Belagsmaterials im Bereich der Fahrbahnoberfläche in der Nähe der Stelle zu verstehen,
wo das Granulat in das Belagsmaterial eingedrückt wird. D.h., dass unter der Belagsmaterialtemperatur
diejenige Temperatur des Belagsmaterials zu verstehen ist, welche die Plastizität
des Belagsmaterials im Bereich der Andruckeinrichtung bestimmt. Die Belagsmaterialtemperatur
ist somit die für das Mass des Eindrückens des Granulats in das Belagsmaterial relevante
Temperatur.
[0024] Weiter sind im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen
die Richtungsangaben vorne und hinten stets in Bezug auf die Fahrrichtung des Oberflächenbearbeitungsgeräts
aufzufassen.
[0025] Die Einstellung des Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
kann in Abhängigkeit einer von einem Temperatursensor gemessenen Belagsmaterialtemperatur
erfolgen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, die Belagsmaterialtemperatur kontinuierlich
zu messen und den Anpresskraftsollwert bzw. den Gewichtsmodifikationskraftsollwert
laufend an die aktuell gemessene Belagsmaterialtemperatur anzupassen. Dabei kann mittels
des Temperatursensors die Temperatur des Belagsmaterials im Bereich der Andruckeinrichtung,
z.B. in deren unmittelbaren Nähe, gemessen werden. Es kann aber auch die Temperatur
des Belagsmaterials an einer anderen geeigneten Stelle gemessen werden, z.B. unmittelbar
hinter einem Einbaufertiger, mittels welchem das Belagsmaterial auf die Tragschicht
aufgebracht wird, oder sogar innerhalb des Einbaufertigers, z.B. in der Nähe von dessen
Auslassöffnung für das Belagsmaterial, wobei anschliessend von dieser gemessenen Temperatur
auf die für das Eindrücken des Granulats in das Belagsmaterial relevante Belagsmaterialtemperatur
geschlossen wird.
[0026] Als Alternative zur Verwendung eines von einem Temperatursensor gemessenen Temperaturwerts
kann zur Einstellung des Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
aber auch ein Belagsmaterialtemperaturwert verwendet werden, der an einer Steuerungseinrichtung
zum Steuern eines Geräts (insbesondere eines Einbaufertiger) eingestellt ist, mittels
welchem das Belagsmaterial auf die Tragschicht aufgebracht wird. Dabei kann es sich
um einen von einem Operateur von Hand, z.B. mittels eines Betätigungshebels oder eines
Betätigungsschalters, eingestellten Temperaturwert handeln. Der zur Einstellung des
Anpresskraftsollwerts bzw. des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts verwendete Temperaturwert
kann aber auch ein von einer automatischen Steuerungseinrichtung automatisch eingestellter
Temperaturwert sein.
[0027] Indem die Anpresskraft, mittels welcher das Granulat in das Belagsmaterial eingedrückt
wird, in Abhängigkeit der Belagsmaterialtemperatur eingestellt wird, kann auch im
Falle von unterschiedlichen Belagsmaterialtemperaturen jederzeit allfällig ändernden
Randbedingungen Rechnung getragen werden, um zu erreichen, dass das Granulat über
die gesamte Fahrbahn gleichmässig über die Oberseite des Belagsmaterials hinaus vorsteht
und trotzdem sicher in diesem verankert ist.
[0028] Vorzugsweise wird im Falle eines in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit und/oder
der Belagsmaterialtemperatur einstellbaren Anpresskraftsollwerts der in N (Newton)
angegebene Anpresskraftsollwert AKS für wenigstens eine Fahrgeschwindigkeit v zwischen
0.008 und 0.08 m/sec und wenigstens eine Belagsmaterialtemperatur T zwischen 200°C
und 240°C gemäss folgender Formel eingestellt:

[0029] Dabei bezeichnet L die in m (Meter) angegebene Länge der längsten geraden Auflagelinie
entlang welcher die Andruckeinrichtung während des Eindrückens auf das Granulat drückt.
Im Falle einer Andruckeinrichtung, die eine kreiszylinderförmige Walze umfassen bzw.
aus einer solchen Walze besteht, bezeichnet ist L die Länge des Zylinders in axialer
Richtung, d.h. in Richtung der Zylinderachse. Die in m/sec (Meter pro Sekunde) angegebene
Fahrgeschwindigkeit wird mit v bezeichnet und T bezeichnet die in °C (Grad Celsius)
angegebene Belagsmaterialtemperatur.
[0030] Weiter bezeichnet a eine in kg/(m*sec) angegebene erste (in Bezug auf die Temperatur
T additive) Konstante und b eine in kg/(°C*m*sec) angegebene zweite (in Bezug auf
die Temperatur T Proportional-) Konstante.
[0031] Vorteilhafterweise wird die erste Konstante a aus einem Bereich zwischen 400'000
und 600'000 kg/(m*sec), vorzugsweise aus einem Bereich zwischen 460'000 und 520'000
kg/(m*sec), insbesondere aus einem Bereich zwischen 480'000 und 500'000 kg/(m*sec)
ausgewählt. Es hat sich herausgestellt, dass mit Werten von a aus diesem Bereich eine
besonders gute Verankerung des Granulats im Belagsmaterial erreicht werden kann.
[0032] Weiter wird vorzugsweise die zweite Konstante b aus einem Bereich zwischen 1'500
und 2'000 kg/(°C*m*sec), bevorzugterweise aus einem Bereich zwischen 1'700 und 1'800
kg/(°C*m*sec), insbesondere aus einem Bereich zwischen 1'740 und 1'760 kg/(°C*m*sec)
ausgewählt. Dieser Wertebereich für die zweite Konstante b hat sich als besonders
geeignet für eine gute Verankerung des Granulats im Belagsmaterial erwiesen.
[0033] Falls der Anpresskraftsollwert AKS lediglich in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit
v, nicht aber in Abhängigkeit der der Belagsmaterialtemperatur T eingestellt werden
soll, kann für T ein konstanter Wert eingesetzt werden, welcher einer typischen Belagsmaterialtemperatur
für die Herstellung eines Fahrbahnbelags entspricht. Für einen Deckbelag aus Gussasphalt
kann dieser Wert z.B. 220 °C sein. Analog kann für den Fall, dass der Anpresskraftsollwert
AKS lediglich in Abhängigkeit der Belagsmaterialtemperatur T, nicht aber in Abhängigkeit
der Fahrgeschwindigkeit v eingestellt werden soll, für v ein konstanter Wert eingesetzt
werden, welcher einer typischen Fahrgeschwindigkeit für die Herstellung eines Fahrbahnbelags
entspricht, z.B. ein Wert von 0.025 m/sec.
[0034] Gemäss einer bevorzugten Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird für sämtliche
Fahrgeschwindigkeiten v zwischen 0.016 und 0.033 m/sec und sämtliche Belagsmaterialtemperaturen
T zwischen 200°C und 240°C der in N angegebene Anpresskraftsollwert AKS gemäss der
Formel AKS = L*v*(a - b*T) eingestellt. Dadurch wird bei gebräuchlichen Fahrgeschwindigkeiten
und Belagsmaterialtemperaturen zur Fahrbahnbelagsherstellung ein qualitativ hochwertiger
Fahrbahnbelag geschaffen.
[0035] Grundsätzlich kann zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens der Anpresskraftsollwert
AKS jedoch auch auf andere geeignete Werte eingestellt werden.
[0036] Gemäss einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung weist der Krafterzeuger
des Oberflächenbearbeitungsgeräts wenigstens eine pneumatische (d.h. eine pneumatisch
betätigbare) Kolben-Zylinder-Anordnung auf mit einem Zylinder und einem mit diesem
zusammenwirkenden Kolben. Dabei ist ein erstes Teil des aus dem Kolben und dem Zylinder
gebildeten Teilepaares mit dem Rahmen des Oberflächenbearbeitungsgeräts verbunden,
während das zweite Teil dieses Teilpaares mit der Andruckeinrichtung verbunden ist.
Durch die Verwendung einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung als Krafterzeuger
weist dieser aufgrund der Elastizität von Pneumatikgas (insbesondere Luft) eine systeminhärente
Elastizität auf. Diese Elastizität hat sich als Vorteil bei der Belagsherstellung
erwiesen, insbesondere im Falle abrupten Unebenheiten im Fahrbahnuntergrund bzw. in
der Tragschicht, welche aufgrund der Elastizität des Krafterzeugers auf Basis einer
pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung zumindest teilweise kompensiert werden können.
[0037] Vorzugsweise ist die Kolben-Zylinder-Anordnung als doppeltwirkender Pneumatikmotor
(dessen Zylinder auch als Differentialzylinder bezeichnet wird) ausgebildet. Eine
solche Kolben-Zylinder-Anordnung ermöglicht es, durch eine entsprechende Beaufschlagung
mit Pneumatikgas wahlweise entweder eine Zugkraft oder eine Druckkraft zwischen dem
Kolben und dem Zylinder zu erzeugen.
[0038] Krafterzeuger in Form von pneumatischen (oder auch von hydraulischen) Kolben-Zylinder-Anordnungen
weisen den weiteren Vorteil auf, dass zur Regelung der Gewichtsmodifikationskräfte,
die von einer Mehrzahl von solchen identisch ausgebildeten Krafterzeugern erzeugt
werden, auf einen für jeden dieser Krafterzeuger gültigen Gewichtsmodifikationskraftsollwert
lediglich ein einziger Regelkreis erforderlich ist. Die Regelung der Gewichtsmodifikationskräfte
von solchen Krafterzeugern kann nämlich über eine Regelung des Drucks in den Fluidleitungen
(d.h. Pneumaitkgasleitungen oder Hydraulikleitungen) verwirklicht werden, welche die
Kolben-Zylinder-Anordnungen mit dem unter Druck stehenden Fluidum (Pneumatikgas, insbesondere
Druckluft, oder Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Hydrauliköl) versorgen. Wenn nun
die Fluidleitungen zu den diversen Krafterzeugern in miteinander kommunizierender
Funktion miteinander verbunden sind, reicht ein einziger Regelkreis zur Regelung des
Drucks in den Druckversorgungsleitungen zu sämtlichen Krafterzeugern. Weil die von
den Kolben-Zylinder-Anordnungen erzeugten Gewichtsmodifikationskräfte lediglich vom
Druck in den Druckversorgungsleitungen abhängen und weil identisch ausgebildete Kolben-Zylinder-Anordnungen
bei gleichem Druck gleich grosse Gewichtsmodifikationskräfte erzeugen, können in diesem
Fall über die Regelung des Drucks in den Hydraulikleitungen die von jedem Krafterzeuger
erzeugten Gewichtsmodifikationskräfte auf den gleichen Gewichtsmodifikationskraftsollwert
geregelt werden.
[0039] Als Alternative zu einer Regelung der von mehreren Krafterzeugern erzeugten Gewichtsmodifikationskräfte
mittels eines einzigen, gemeinsamen Regelkreises ist es jedoch auch möglich, für jeden
Krafterzeuger einen eigenen Regelkreis vorzusehen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen,
die von verschiedenen Krafterzeugern erzeugten Gewichtsmodifikationskräfte gleichzeitig
auf unterschiedliche Gewichtsmodifikationskraftsollwerte zu regeln.
[0040] Als Alternative oder in Ergänzung zu einem Krafterzeuger auf Basis einer pneumatischen
Kolben-Zylinder-Anordnung sind auch andere Krafterzeuger zur Erzeugung einer Gewichtsmodifikationskraft
zwischen dem Rahmen und der Andruckeinrichtung möglich, so z.B. Krafterzeuger auf
Basis eines Spindel-Mutter-Triebs, eines Schneckenrads, einer hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnung
o.ä. Diese Krafterzeuger können jeweils mit einer Feder kombiniert werden, um eine
ähnliche Elastizität wie bei einem Krafterzeuger auf Basis einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung
zu erreichen.
[0041] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsart der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
dass der Krafterzeuger des Oberflächenbearbeitungsgeräts über einen länglichen Rahmenverbinder
mit dem Rahmen und über einen länglichen Andruckverbinder mit der Andruckeinrichtung
verbunden ist. Dabei ist wenigstens ein Teil des aus dem Rahmenverbinder und dem Andruckverbinder
gebildeten Teilepaares unabhängig vom Krafterzeuger in seiner Länge wahlweise verstellbar.
Insgesamt ist die aus dem Rahmenverbinder und dem Andruckverbinder gebildete Verbindungsvorrichtung
zur Verbindung des Rahmens mit dem Krafterzeuger einerseits und des Krafterzeugers
mit der Andruckeinrichtung andererseits in ihrer Länge verstellbar. Dadurch wird eine
Möglichkeit zur einfachen Anpassung des Oberflächenbearbeitungsgeräts an unterschiedliche
Dicken des Fahrbahnbelags geschaffen.
[0042] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Variante der Erfindung ist das Oberflächenbearbeitungsgerät
mit einer Mehrzahl von Stützrädern versehen, welche den Rahmen des Oberflächenbearbeitungsgeräts
tragen, wobei die Stützräder auf einer schienenfreien Unterlage neben der mit dem
Fahrbahnbelag zu versehenden Tragschicht in Fahrbahnlängsrichtung verfahrbar sind.
Aufgrund der automatischen Regelung der Anpresskraft, mit welcher die Andruckeinrichtung
während des Eindrückens auf das Granulat drückt, ist es nicht mehr zwingend erforderlich,
zu Herstellung eines qualitativ hochwertigen Fahrbahnbelags ein schienengeführtes
Oberflächenbearbeitungsgerät zu verwenden. Durch den Verzicht auf Schienen oder Balken,
auf denen das Oberflächenbearbeitungsgerät verfahrbar ist, können die Kosten für die
Fahrbahnherstellung gesenkt werden.
[0043] Als Alternative zu einem auf einem schienenfreien Untergrund verfahrbaren Oberflächenbearbeitungsgerät
kann ein Oberflächenbearbeitungsgerät gemäss einer weiteren Variante der Erfindung
jedoch auch als schienengeführtes Oberflächenbearbeitungsgerät ausgebildet sein, dessen
Rahmen von einer Mehrzahl von Stützrädern getragen wird, die auf Schienen oder Balken
verfahrbar sind, welche parallel zur Fahrbahnlängsrichtung verlaufend neben der mit
dem Fahrbahnbelag zu versehenden Tragschicht angeordnet sind. Ein Oberflächenbearbeitungsgerät
gemäss dieser Erfindungsvariante erlaubt die Schaffung einer Fahrbahnbelags von besonders
hoher Qualität.
[0044] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0045] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- Ein Oberflächenbearbeitungsgerät gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung
in einer vereinfachten, schematischen Ansicht von hinten;
- Fig. 2
- das Oberflächenbearbeitungsgerät aus Fig. 1 in einer vereinfachten, schematischen,
teilweise entlang der der Linie A-A geschnittenen Ansicht von der Seite.
[0046] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0047] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Oberflächenbearbeitungsgerät 1 hat einen
steifen Fahrgestellrahmen 2, der von insgesamt acht Stützrädern 11, 12, 13, 14, 15
getragen wird. Mittels der Stützräder 11, 12, 13, 14, 15 ist das Oberflächenbearbeitungsgerät
1 auf zwei Schienen 3, 4 verfahrbar. Die Schienen 3, 4 sind parallel zur Fahrbahnlängsrichtung
verlaufend neben der zwischen den Schienen 3, 4 liegenden Tragschicht 5 angeordnet,
auf welcher mittels eines Einbaufertigers (nicht dargestellt) Gussasphalt (nicht dargestellt)
aufgebracht wird, der anschliessend mit dem Oberflächenbearbeitungsgerät 1 bearbeitet
wird.
[0048] In diesem beispielhaften Aufbau des Oberflächenbearbeitungsgeräts sind in einem mittleren
Bereich zwischen den Stützrädern 11, 12, 13, 14, 15 bzw. den Schienen 3, 4 sind insgesamt
sieben identische, kreiszylinderförmige Andruckwalzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27,
die als Glattmantelwalzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 ausgebildet sind, am Fahrgestellrahmen
2 angeordnet. Die Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 sind in zwei parallelen Reihen
quer zum Schienenverlauf und im Wirkungsbereich gegenseitig überlappend angeordnet,
wobei in einer vorderen Reihe drei vordere Walzen 22, 24, 26 angeordnet sind, während
in einer hinteren Reihe vier hintere Walzen 21, 23, 25, 27 angeordnet sind. Jede Walze
hat eine Länge L (in axialer Richtung) von ungefähr einem Meter, einen Durchmesser
(in radialer Richtung) von ungefähr 40 cm und eine Masse von ungefähr 140 kg.
[0049] Jede der Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 ist an zwei der jeweiligen Walze 21, 22,
23, 24, 25, 26, 27 zugeordneten länglichen Schwingen 31, 33 um eine horizontale, quer
zu den Schienen angeordnete Drehachse drehbar gelagert. Die Schwingen sind ungefähr
horizontal und parallel zu den Schienen 3, 4 verlaufend angeordnet. Dabei sind die
vorderen Walzen 22, 24, 26 jeweils in einem hinteren Bereich ihrer zugeordneten Schwingen
31 gelagert. Diese sind ihrerseits mittels Schwenkgelenken 28 an ihren vorderen Enden
um parallel zu den Walzendrehachsen verlaufende Schwenkachsen schwenkbar am untersten
Ende von Gestellstreben 32 angelenkt, die fest zuvorderst am Fahrgestellrahmen 2 angebracht
sind. Die hinteren Walzen 21, 23, 25, 27 sind jeweils in einem hinteren Bereich ihrer
zugeordneten Schwingen 29 gelagert. Diese sind ihrerseits mittels Schwenkgelenken
29 an ihren hinteren Enden um parallel zu den Walzendrehachsen verlaufende Schwenkachsen
schwenkbar am untersten Ende von Gestellstreben 34 angelenkt, die fest zuhinterst
am Fahrgestellrahmen 2 angebracht sind. Insgesamt ist jede Walze 21, 22, 23, 24, 25,
26, 27 mittels der zugeordneten Schwinge 31, 33 bezüglich des Fahrgestellrahmens 2
in einem Verstellbereich nach oben und unten verschwenkbar, wobei der Verstellbereich
durch den begrenzten Schwenkwinkel der Schwingen 31, 33 festgelegt wird.
[0050] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist zuhinterst an der Schwinge 31, die der vorderen Walze
26 zugeordnet ist, mittels eines Schwenkgelenks 35 das untere Ende einer ersten länglichen
Verbindungsstrebe 36 um eine parallel zu den Walzendrehachsen verlaufende Schwenkachse
schwenkbar angelenkt. Die erste Verbindungsstrebe 36 ist im Wesentlichen in vertikaler
Richtung verlaufend angeordnet. Im Bereich ihres oberen Endes ist die erste Verbindungsstrebe
36 mit einer zweiten länglichen Verbindungsstrebe 37 im Bereich von deren unterem
Ende verbunden, wobei die zweite Verbindungsstrebe 37 ebenfalls im Wesentlichen in
vertikaler Richtung verlaufend angeordnet ist.
[0051] Die beiden Verbindungsstreben 36, 37 sind fest, jedoch wahlweise wieder lösbar miteinander
verbunden, wobei die beiden Verbindungsstreben 36, 37 in unverbundenem Zustand in
vertikaler Richtung bezüglich einander verschiebbar und anschliessend wieder fest
und unverschiebbar miteinander verbindbar sind. Insgesamt wird durch die beiden Verbindungsstreben
36, 37 ein länglicher Verbinder 36, 37 geschaffen, dessen Länge zwischen seinem obersten
Ende und seinem untersten Ende wahlweise verstellbar und nach dem Verstellen wieder
fest fixierbar ist.
[0052] Das obere Ende der zweiten Verbindungsstrebe 37 ist fest mit dem Zylinder 38 einer
pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung verbunden, die nebst dem Zylinder 38 weiter
einen mit diesem zusammenwirkenden Kolben aufweist. Der Kolben ist mit einer Kolbenstange
39 versehen, deren oberes Ende mittels eines Schwenkgelenks 40 um eine parallel zu
den Walzendrehachsen verlaufende Schwenkachse schwenkbar am Fahrgestellrahmen 2 in
dessen oberstem Bereich angelenkt ist.
[0053] Die Kolben-Zylinder-Anordnung 38, 39 ist ein Krafterzeuger in Form eines doppeltwirkenden
Pneumatikmotors. Über Druckluftleitungen 41, 42 wird die Kolben-Zylinder-Anordnung
38, 39 derart mit Druckluft beaufschlagt, dass eine zwischen dem Zylinder 38 und der
Kolbenstange 39 (und somit zwischen dem Fahrgestellrahmen 2 und der vorderen Walze
26) wirkende Gewichtsmodifikationskraft in Form einer Druck- oder Zug-Kraft in gewünschter
Grösse erzeugt wird. Die vordere Walze 26 drückt dann mit einer Anpresskraft auf die
Unterlage, auf welcher sie aufliegt, wobei diese Anpresskraft aus der Summe des Gewichts
der vorderen Walze 26 und der mittels der Kolben-Zylinder-Anordnung 38, 39 erzeugten
Gewichtsmodifikationskraft gebildet ist.Die restlichen Walzen 21, 22, 23, 24, 25,
27 sind über gleich ausgebildete und entsprechend angeordnete erste und zweite Verbindungsstreben
sowie Kolben-Zylinder-Anordnungen in gleicher Art mit dem Fahrgestellrahmen gekoppelt
wie die in Fig. 2 dargestellte vordere Walze 26, wobei jeweils bei den hinteren Walzen
21, 23, 25, 27 die ersten Verbindungsstreben zuvorderst an den zugeordneten Schwingen
33 angelenkt sind, während bei den vorderen Walzen 22, 24, 26 die ersten Verbindungsstreben
zuhinterst an den zugeordneten Schwingen 31 angelenkt sind. Die Kolben-Zylinder-Anordnungen
38, 39 sämtlicher Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 sind identisch zueinander ausgebildet
und werden über Druckluftleitungen 41, 42, die in miteinander kommunizierender Funktion
miteinander verbunden sind, mit Druckluft beaufschlagt. Zur Versorgung der Druckluftleitungen
41, 42 mit Druckluft, die unter einem gewünschten Druck steht, ist das Oberflächenbearbeitungsgerät
1 weiter mit einer Druckluftquelle in Form eines Kompressors (nicht dargestellt) versehen
sowie mit einer Pneumatiksteuerung (nicht dargestellt), die einen einzigen Regelkreis
(nicht dargestellt) umfasst, mittels welchem der Druck in den Druckluftleitungen 41,
42 sämtlicher Kolben-Zylinder-Anordnungen 38, 39 auf einen gewünschten Drucksollwert
geregelt werden kann.
[0054] Zur Herstellung eines Fahrbahnbelags zwischen den Schienen 3, 4 fährt der Einbaufertiger
mit einer Geschwindigkeit v zwischen 0.016 und 0.033 m/sec auf den Schienen 3, 4 und
zieht das Oberflächenbearbeitungsgerät 1 in einem konstanten Abstand von einigen wenigen
Metern mit der gleichen Geschwindigkeit v nach. Dabei wird mittels des Einbaufertigers
kontinuierlich heisser Gussasphalt auf die zwischen den Schienen 3, 4 liegende Tragschicht
5 aufgebracht. Die Fahrgeschwindigkeit v des Einbaufertigers (und somit die Fahrgeschwindigkeit
v des Oberflächenbearbeitungsgerät 1) wird kontinuierlich mittels eines Geschwindigkeitssensors
gemessen, der auf einem Messrad beruht, welches auf einer der Schienen 3, 4 fahrend
mitgezogen wird. Der Geschwindigkeitssensor gibt ein Messsignal aus, das zur Pneumatiksteuerung
des Oberflächenbearbeitungsgeräts 1 übertragen wird. Die Temperatur des Gussasphalts
wird während der Herstellung des Fahrbahnbelags von Zeit zu Zeit von einem Operateur
manuell gemessen und an der Pneumatiksteuerung des Oberflächenbearbeitungsgeräts 1
mittels eines Drehschalters eingestellt.
[0055] Mittels eines im Einbaufertiger integrierten Splittstreuers (nicht dargestellt) wird
kontinuierlich Splitt auf den noch heissen und plastischen Gussasphalt gestreut. Dieser
Splitt wird anschliessend von den Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 des Oberflächenbearbeitungsgerät
1 überfahren und dadurch in den noch plastischen Gussasphalt eingedrückt.
[0056] Während des Betriebs des Oberflächenbearbeitungsgerät 1 regelt dessen Pneumatiksteuerung
kontinuierlich den Druck in den Druckluftleitungen 41, 42, welche sämtliche Kolben-Zylinder-Anordnungen
38, 39 mit Druckluft versorgen, auf einen bestimmten Drucksollwert. Der Drucksollwert
wird von der Pneumatiksteuerung so eingestellt, dass die Kolben-Zylinder-Anordnungen
38, 39 je eine Gewichtsmodifikationskraft erzeugen, welche bewirkt, dass die zugeordneten
Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 je auf den unter ihnen liegenden Splitt mit einer
Anpresskraft drücken, welche einem Anpresskraftsollwert AKS gemäss der Formel AKS
= L*v*(a - b*T) entspricht. Die während des Betriebs konstanten Grössen L, a und b
sowie die ebenfalls konstanten Grössen zur Umrechnung eines gewünschten Anpresskraftsollwerts
AKS in eine entsprechende Gewichtsmodifikationskraft bzw. einen zur Erzeugung einer
solchen Gewichtsmodifikationskraft entsprechenden Druck in den Druckluftleitungen
41, 42 sind bereits vor der Inbetriebnahme des Oberflächenbearbeitungsgeräts 1 im
Zuge einer Eichung und/oder einer Einrichtung desselben an der Pneumatiksteuerung
eingestellt worden. Weiter wird von der Pneumatiksteuerung der Anpresskraftsollwert
AKS (bzw. ein diesem entsprechender Drucksollwert) laufend in Abhängigkeit des vom
Geschwindigkeitssensor empfangenen Messsignals für die Fahrgeschwindigkeit v und des
von Zeit zu Zeit mittels des Drehschalters eingestellten Wertes für die Gussasphalttemperatur
T neu eingestellt. Anschliessend wird der Druck in den Druckluftleitungen 41, 42 auf
einen diesem neuen Anpresskraftsollwert AKS entsprechenden Wert geregelt.
[0057] Wenn die Fahrgeschwindigkeit v unter einen minimalen Wert nahe bei null abfällt,
fällt auch der Anpresskraftsollwert AKS auf einen Wert nahe bei null. In diesem Fall
werden die Walzen 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 mittels der durch die Pneumatiksteuerung
gesteuerten Kolben-Zylinder-Anordnungen 38, 39 zum Rahmen 2 des Oberflächenbearbeitungsgeräts
1 hochgezogen und von der Belagsoberfläche abgehoben.
[0058] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein Verfahren und ein
Oberflächenbearbeitungsgerät zur Herstellung eines Fahrbahnbelags angegeben werden,
welche es ermöglichen, auch im Falle von veränderten Randbedingungen einen qualitativ
hochwertigen Fahrbahnbelag zu schaffen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnbelags, wobei Belagsmaterial, insbesondere
Gussasphalt, auf eine Tragschicht (5) aufgebracht wird, auf das noch plastische Belagsmaterial
ein Granulat gestreut wird und dasselbe mittels wenigstens einer Andruckeinrichtung
(21, 22, 23, 24, 25, 26, 27), die mit einer Fahrgeschwindigkeit v über das Granulat
fährt, derart in das Belagsmaterial eingedrückt wird, dass wenigstens einige Partikel
des Granulats nach dem Eindrücken noch aus dem Belagsmaterial vorstehen, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskraft, mit welcher die Andruckeinrichtung (21, 22, 23, 24, 25, 26, 27)
während des Eindrückens auf das Granulat drückt, automatisch auf einen vorgegebenen
Anpresskraftsollwert geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpresskraftsollwert in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit v eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpresskraftsollwert in Abhängigkeit einer Temperatur T des Belagsmaterials eingestellt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der in N angegebene Anpresskraftsollwert AKS für wenigstens eine Fahrgeschwindigkeit
v zwischen 0.008 und 0.08 m/sec und wenigstens eine Belagsmaterialtemperatur T zwischen
200°C und 240°C gemäss der Formel

eingestellt wird, wobei
• L die in m angegebene Länge der längsten geraden Auflagelinie ist, entlang welcher
die Andruckeinrichtung (21, 22, 23, 24, 25, 26, 27) während des Eindrückens auf das
Granulat drückt;
• a eine in kg/(m*sec) angegebene erste Konstante ist, die ausgewählt ist aus einem
Bereich zwischen 400'000 und 600'000, vorzugsweise zwischen 460'000 und 520'000, insbesondere
zwischen 480'000 und 500'000; und
• b eine in kg/(°C*m*sec) angegebene zweite Konstante ist, die ausgewählt ist aus
einem Bereich zwischen 1'500 und 2'000, vorzugsweise zwischen 1'700 und 1'800, insbesondere
zwischen 1'740 und 1'760.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der in N angegebene Anpresskraftsollwert AKS für sämtliche Fahrgeschwindigkeiten
v zwischen 0.016 und 0.033 m/sec und sämtliche Belagsmaterialtemperaturen T zwischen
200°C und 240°C gemäss der Formel

eingestellt wird.
6. Oberflächenbearbeitungsgerät (1) zur Herstellung eines Fahrbahnbelags insbesondere
gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einem Rahmen (2), an welchem
wenigstens eine Andruckeinrichtung (21, 22, 23, 24, 25, 26, 27), die ein Gewicht hat,
zum Eindrücken von Granulat in noch plastisches Belagsmaterial des Fahrbahnbelags
derart angeordnet ist, dass die Andruckeinrichtung (21, 22, 23, 24, 25, 26, 27) bezüglich
des Rahmens (2) in einem Verstellbereich nach oben und nach unten bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein regelbarer Krafterzeuger (38, 39) zur Erzeugung einer zwischen dem
Rahmen (2) und der Andruckeinrichtung (21, 22, 23, 24, 25, 26, 27) wirkenden Gewichtsmodifikationskraft
vorgesehen ist und eine Regelungsvorrichtung zur automatischen Regelung der Gewichtsmodifikationskraft
auf einen Gewichtsmodifikationskraftsollwert.
7. Oberflächenbearbeitungsgerät (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Steuerungseinrichtung zur wahlweisen Einstellung des Gewichtsmodifikationskraftsollwerts
versehen ist.
8. Oberflächenbearbeitungsgerät (1) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Krafterzeuger (38, 39) wenigstens eine pneumatische Kolben-Zylinder-Anordnung
(38, 39) mit einem Zylinder (38) und einem mit diesem zusammenwirkenden Kolben umfasst,
wobei ein erstes Teil des aus dem Kolben und dem Zylinder (38) gebildeten Teilepaares
mit dem Rahmen (2) verbunden ist und das zweite Teil dieses Teilpaares mit der Andruckeinrichtung
(21, 22, 23, 24, 25, 26, 27) verbunden ist.
9. Oberflächenbearbeitungsgerät (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Krafterzeuger (38, 39) über einen länglichen Rahmenverbinder (39) mit dem Rahmen
und über einen länglichen Andruckverbinder (36, 37) mit der Andruckeinrichtung (21,
22, 23, 24, 25, 26, 27) verbunden ist, wobei wenigstens ein Teil des aus dem Rahmenverbinder
(39) und dem Andruckverbinder (36, 37) gebildeten Teilepaares unabhängig vom Krafterzeuger
(38, 39) in seiner Länge wahlweise verstellbar ist.
10. Oberflächenbearbeitungsgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen von einer Mehrzahl von Stützrädern getragen wird, die auf einer schienenfreien
Unterlage neben einer mit dem Fahrbahnbelag zu versehenden Tragschicht in Fahrbahnlängsrichtung
verfahrbar sind.
11. Oberflächenbearbeitungsgerät (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) von einer Mehrzahl von Stützrädern (11, 12, 13, 14, 15) getragen wird,
die auf Schienen (3, 4) verfahrbar sind, welche neben einer mit dem Fahrbahnbelag
zu versehenden Tragschicht (5) parallel zur Fahrbahnlängsrichtung verlaufend angeordnet
sind.