[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters einer
Hubkolbenbrennkraftmaschine, sowie eine Hubkolbenbrennkraftmaschine gemäss dem Oberbegriff
des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie.
[0002] Bei einem komplexen System wie einer Hubkolbenbrennkraftmaschine müssen eine ganze
Reihe von Betriebsparametern eingestellt und optimiert werden, um einen einwandfreien
Betrieb unter verschiedensten Bedingungen zu gewährleisten. Dabei ist im Rahmen dieser
Anmeldung unter dem Begriff "Betriebsparameter" jeder Parameter zu verstehen, der
einen Betriebszustand der Hubkolbenbrennkraftmaschine betrifft bzw. charakterisiert.
So kann unter einem Betriebsparameter im Sinn der Anmeldung z.B. ein Kraftstoffverbrauch,
eine Schadstoffemission, eine Schwingungs- oder Vibrationsgrösse, eine Komponente
einer Gaspulsation und jeder andere Parameter, der einen Betriebszustand der Brennkraftmaschine
beschreibt, verstanden werden.
[0003] Dabei ist es bekannt, dass verschiedene Betriebsparameter sich in Abhängigkeit von
der Drehzahl der Hubkolbenbrennkraftmaschine ändern können. Insbesondere ist es bekannt,
dass bestimmte Betriebsparameter nur in ganz bestimmten, mehr oder weniger eng definierten
Drehzahlbereichen der Brennkraftmaschine extreme Werte ausserhalb einer vorgegebenen
Toleranz annehmen können und ausserhalb dieses Drehzahlbereichs innerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs liegen.
[0004] Ein Beispiel für ein solches Verhalten können bestimmte Schwingungstypen, wie etwa
Gaspulsationen, wie sie zum Beispiel in der
DE 20 2004 002 185 U1 beschrieben sind, oder Torsionsschwingungen von Grossdieselmotoren sein, die zum
Beispiel in Schiffen oder landgestützt zur Erzeugung von elektrischer Energie zum
Einsatz kommen.
[0005] Zur mathematischen Beschreibung vorgenannter Schwingungen oder Gaspulsationen werden
diese zweckmässigerweise in ihre Fourierkomponenten zerlegt und in an sich bekannter
Weise in eine Fourierreihe bis zu einer bestimmten Ordnung entwickelt.
[0006] So ist es beispielsweise bekannt, dass sich die Fourierkomponenten je nach Zahl der
Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine in bestimmten Ordnungen, in eng definierten
Drehzahlbereichen zu Maxima addieren können, so dass in diesem Drehzahlbereich starke
Vibrationen auftreten können, die nicht tolerierbar sind.
[0007] Es sind dabei verschiedene Massnahmen bekannt, um das Auftreten eines solchen Schwingungsmaximums
einer Fourierkomponente zu verhindern, bzw. auf ein tolerierbares Mass zu reduzieren.
Um zum Beispiel bestimmte Torsionsschwingungszustände, d.h. bestimmte Fourierkomponenten
einer bestimmten Ordnung zu reduzieren, ist es bekannt, Ausgleichsgewichte an der
Kurbelwelle des Grossdieselmotors anzubringen. Durch diese Massnahme können selbstverständlich
Drehzahl abhängige Veränderungen eines Betriebsparameters, wie zum Beispiel eines
Torsionsschwingungszustand, nur unzureichend, bzw. gar nicht kontrolliert werden.
[0008] Besonders schwierig sind Torsionsschwingungen z.B. bei einem Grossdieselmotor, der
in einem Schiff eingebaut werden soll, zu kontrollieren. Da der Grossdieselmotor im
eingebauten Zustand mit dem Schiff insgesamt ein Schwingungssystem bildet, ist es
möglich, dass sich im eingebauten Zustand in Abhängigkeit von der Drehzahl die Fourierkomponenten
einer Schwingung in bestimmten Ordnungen in eng definierten Drehzahlbereichen zu Maxima
addieren können, also eine Art von Resonanz auftritt, die im ausgebauten Zustand,
z.B. auf einem Teststand bei ein und demselben Motor nicht auftreten bzw. auch nicht
exakt vorausberechenbar sind, weil die genaue Geometrie und der exakte Aufbau des
Schiffes insgesamt nicht bis ins kleinste Detail bekannt ist bzw. nicht alle Details
in die Berechnungsmodelle übernommen werden können und daher nicht im voraus in entsprechende
Simulationen einfliessen können.
[0009] In solchen Fällen ist es sehr schwierig solche Resonanzen noch zu beeinflussen, also
zum Beispiel genügend stark zu unterdrücken, nachdem der Motor im Schiff installiert
worden ist.
[0010] Diese Probleme waren bisher, wenn überhaupt, nur mit sehr aufwendigen oder komplizierten
mechanischen Massnahmen in den Griff zu bekommen. Beispielsweise können im Nachhinein
noch Ausgleichsgewichte an der Kurbelwelle zusätzlich angebracht werden, was im eingebauten
Zustand mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, zumal eine Optimierung natürlich
eine ganze Reihe entsprechender Drehzahl abhängiger Testläufe erfordert. Im schlimmsten
Fall sind mit solchen Massnahmen Drehzahl abhängige Effekte gar nicht mehr oder nicht
ausreichend korrigierbar.
[0011] In gewissen Grenzen können solche Drehzahl abhängigen Effekte z.B. dadurch korrigiert
werden, dass in Abhängigkeit von der Drehzahl des Grossdieselmotors die Nocken der
Nockenwelle verstellt werden, was natürlich zu Lasten von Drehmoment und Leistung
des Grossdieselmotors, und somit zu höherem Kraftstoffverbrauch führt, und selbstverständlich
einen ganz erheblichen konstruktiven Mehraufwand mit den damit verbundenen Nachteilen
bedeutet.
[0012] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein neues Verfahren vorzuschlagen, mit welchem
ein Betriebsparameter einer Hubkolbenbrennkraftmaschine in einem vorgegebenen Drehzahlbereich
optimiert werden kann. Ferner ist es eine Aufgabe der Erfindung eine entsprechende
Hubkolbenbrennkraftmaschine bereit zu stellen.
[0013] Die diese Aufgaben in verfahrenstechnischer und apparativer Hinsicht lösenden Gegenstände
der Erfindung sind durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie
gekennzeichnet.
[0014] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0015] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors mit
Längsspülung. Die Hubkolbenbrennkraftmaschine umfasst einen in einem Zylinder hin-
und her bewegbar angeordneten Kolben, wobei der Zylinder ein Auslassventil und eine
Einspritzdüse aufweist, und mit der Einspritzdüse bei einem vorgegebenen Einspritzwinkel
ein Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird und bei einem Auslasswinkel das Auslassventil
betätigt wird. Im Betriebszustand wird dabei die Drehzahl der Hubkolbenbrennkraftmaschine
verändert, so dass bei einer ersten Drehzahl der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel
eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem ersten Auslasswinkel geöffnet wird
und bei einer zweiten Drehzahl der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel eingespritzt
wird und das Auslassventil bei einem zweiten Auslasswinkel betätigt wird, und der
erste Einspritzwinkel grösser oder gleich dem zweiten Einspritzwinkel ist und der
erste Auslasswinkel grösser oder gleich dem zweiten Auslasswinkel ist. Zwischen der
ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl wird dabei ein Gasdruckverlauf im Zylinder
derart verändert, dass eine Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen
Wert verändert wird.
[0016] Wesentlich für die Erfindung ist somit, dass eine Komponente eines Betriebsparameters
der Hubkolbenbrennkraftmaschine dadurch optimiert wird, dass in einem vorgegebenen
Drehzahlbereich zwischen einer ersten Drehzahl und einer zweiten Drehzahl Massnahmen
ergriffen werden, wodurch der Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert wird, dass
eine Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen Wert verändert wird.
[0017] So kann zur Optimierung des Betriebsparameters, beispielsweise einer Torsionsschwingung,
oder einer Gaspulsation oder einer Schadstoffemission oder einer Leistung der Brennkraftmaschine,
ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl ein Steuerungsparameter,
zum Beispiel ein Kurbelwinkel, bei welchem ein bestimmter Vorgang, wie die Brennstoffeinspritzung,
die Betätigung des Auslassventils usw. stattfindet, zwischen der ersten Drehzahl und
der zweiten Drehzahl auf einen vorgegeben Wert verändert werden, um dann wieder auf
den Wert des zweiten Kurbelwinkels zurückgestellt zu werden.
[0018] Da die Massnahmen zur Optimierung des Betriebsparameters, das heisst die Art und
Weise und Grösse der Veränderung einer Komponente des Betriebsparameters auf einen
vorgegebenen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl nicht nur
von der Konstruktion und dem Typ der speziellen Hubkolbenbrennkraftmaschine allein
abhängen, sondern insbesondere auch zum Beispiel von dem Schiff, in das die Hubkolbenbrennkraftmaschine
eingebaut wird, abhängen kann, wird der Fachmann in der Praxis nicht umhin kommen,
bei Verwendung der vorliegenden erfindungsgemässen Lehre zur exakten Einstellung der
unten näher beschriebenen Parameter zusätzliche einfache Versuche durchzuführen, die
ihm letztendlich die genauen Parametern, also zum Beispiel den exakten Wert für die
Festlegung des dritten Einspritzwinkel, oder des dritten Auslasswinkels liefern, die
von Fall zu Fall etwas variieren werden.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens wird der
Kraftstoff zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl bei einem dritten
Einspritzwinkel eingespritzt, der grösser als der erste Einspritzwinkel oder kleiner
als der zweite Einspritzwinkel ist.
[0020] Das heisst, der Einspritzwinkel, also derjenige Kurbelwinkel bei dem der Einspritzvorgang
stattfindet bzw. startet, wird in Abhängigkeit von der Drehzahl vom ersten Einspritzwinkel
auf den zweiten Einspritzwinkel derart verändert, dass der Einspritzwinkel zwischen
dem ersten Einspritzwinkel und dem zweiten Einspritzwinkel in Abhängigkeit von der
Drehzahl und in Bezug auf den ersten Einspritzwinkel und den zweiten Einspritzwinkel
mindestens einen maximalen und / oder minimalen Wert annimmt.
[0021] Je nach dem welcher Betriebsparameter der Hubkolbenbrennkraftmaschine optimiert werden
soll, beispielsweise eine Komponente einer Schwingung, oder einer Gaspulsation oder
einer Schadstoffemission oder ein anderer Betriebsparameter der Brennkraftmaschine,
wird ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl der
Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst
auf einen minimalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl abgesenkt,
und wird dann wieder auf den Wert des zweiten Einspritzwinkels angehoben, oder umgekehrt.
Das heisst es ist auch möglich, dass ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender
oder abnehmender Drehzahl der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder
eingespritzt wird, zunächst auf einen maximalen Wert zwischen der ersten Drehzahl
und der zweiten Drehzahl abgesenkt wird, dann wieder auf den Wert des zweiten Einspritzwinkels
abgesenkt wird.
[0022] Es versteht sich, dass in speziellen Fällen der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff
in den Zylinder eingespritzt wird, auch auf kompliziertere Weise in Abhängigkeit von
der Drehzahl zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl variiert werden
kann, als zuvor beschrieben.
[0023] Dabei ist die Veränderung des Einspritzwinkels bei weitem nicht die einzige Möglichkeit
den Gasdruckverlauf im Zylinder derart zu verändern, dass eine Komponente des Betriebsparameters
auf einen vorgegebenen Wert verändert bzw. optimiert werden kann.
[0024] In einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens ist die Menge
des Kraftstoffs, die zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl in einem
Einspritzvorgang in den Zylinder eingespritzt wird, insbesondere die Menge des Kraftstoffs,
die beim dritten Einspritzwinkel eingespritzt wird, verschieden von der Menge des
Kraftstoffs, die bei einem Einspritzvorgang beim ersten Einspritzwinkel und / oder
beim zweiten Einspritzwinkel eingespritzt wird.
[0025] Die Veränderung der in einem bestimmten Einspritzvorgang eingespritzten Kraftstoffmenge
kann dabei auf verschiedene Arten realisiert werden.
[0026] So ist in einer speziellen Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine Zeitdauer
des Einspritzvorgangs der Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder zwischen der
ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl, insbesondere die Zeitdauer der Einspritzung
beim dritten Einspritzwinkel, verschieden von der Zeitdauer der Einspritzung des Kraftstoffs
beim ersten Einspritzwinkel und / oder beim zweiten Einspritzwinkel, so dass beim
dritten Einspritzwinkel bei einem bestimmten Einspritzvorgang etwas mehr oder etwas
weniger Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird als beim ersten Einspritzwinkel
und / oder beim zweiten Einspritzwinkel.
[0027] In einer anderen speziellen Variante wird die Menge des eingespritzten Kraftstoffs
dadurch verändert, dass an einem Zylinder mindestens zwei Einspritzdüsen vorgesehen
sind und zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl während des Einspritzvorgangs
mindestens eine Einspritzdüse mindestens zeitweilig geschlossen ist. Es versteht sich,
dass die beiden zuletzt beschriebenen Möglichkeiten zur Veränderung der Menge des
eingespritzten Kraftstoffs auch vorteilhaft miteinander kombiniert werden können.
[0028] Eine andere Möglichkeit der Realisierung des erfindungsgemässen Verfahrens, also
der Optimierung eines Betriebsparameters der Hubkolbenbrennkraftmaschine, besteht
darin, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl die Auslassventile geeignet
zu steuern.
[0029] So wird bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Auslasswinkel, bei dem das Auslassventil
während einer Auslasszeit zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl betätigt
wird, auf einen dritten Auslasswinkel verändert, der grösser als der erste Auslasswinkel
oder kleiner als der zweite Auslasswinkel ist.
[0030] Das heisst, der Auslasswinkel, also derjenige Kurbelwinkel bei dem der Auslass der
Verbrennungsgase aus dem Zylinder der Brennkraftmaschine stattfindet bzw. bei dem
der Auslass der Verbrennungsgase aus dem Zylinder startet bzw. das derjenige Kurbelwinkel,
bei dem das Auslassventil betätigt wird, wird in Abhängigkeit von der Drehzahl vom
ersten Auslasswinkel auf den zweiten Auslasswinkel derart verändert, dass der Auslasswinkel
zwischen dem ersten Auslasswinkel und dem zweiten Auslasswinkel in Abhängigkeit von
der Drehzahl und in Bezug auf den ersten Auslasswinkel und den zweiten Auslasswinkel
mindestens einen maximalen und / oder minimalen Wert annimmt.
[0031] Je nach dem welcher Betriebsparameter der Hubkolbenbrennkraftmaschine optimiert werden
soll, beispielsweise eine Komponente einer Schwingung, oder einer Gaspulsation oder
einer Schadstoffemission oder ein anderer Betriebsparameter der Brennkraftmaschine,
wird, ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl,
der Auslasswinkel zunächst auf einen minimalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und
der zweiten Drehzahl abgesenkt, und wird dann wieder auf den Wert des zweiten Auslasswinkels
angehoben, oder umgekehrt. Das heisst es ist auch möglich, dass ausgehend von der
ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl der Auslasswinkel, bei dem
der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst auf einen maximalen Wert
zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl angehoben wird, dann wieder
auf den Wert des zweiten Auslasswinkels abgesenkt wird.
[0032] Es versteht sich, dass in speziellen Fällen der Auslasswinkel auch auf kompliziertere
Weise in Abhängigkeit von der Drehzahl zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten
Drehzahl variiert werden kann, als zuvor beschrieben.
[0033] Aber nicht nur der Zeitpunkt, bzw. der Wert des Auslasswinkels als solches, bei dem
das Auslassventil betätigt wird, kann zur Optimierung des Betriebsparameters der Brennkraftmaschine
variiert werden, sondern auch die Dauer, für die das Auslassventil geöffnet ist, bzw.
der genaue zeitliche Verlauf des Öffnungs- und Schliessvorgangs, kann die Komponente
des Betriebsparameters beeinflussen.
[0034] Daher ist bei einer anderen Variante des erfindungsgemässen Verfahrens die Zeitdauer
der Betätigung des Auslassventils beim Auslasswinkel zwischen der ersten Drehzahl
und der zweiten Drehzahl, insbesondere die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils
beim dritten Auslasswinkel, verschieden von der Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils
beim ersten Auslasswinkel und / oder beim zweiten Auslasswinkel.
[0035] Das heisst, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl kann zum Beispiel
die Zeitdauer, für die das Auslassventil beim dritten Auslasswinkel geöffnet ist länger
und / oder kürzer sein, als diejenige Zeitdauer, für die das Auslassventil bei der
ersten Drehzahl und / oder der zweiten Drehzahl geöffnet ist. Dabei ist es möglich,
dass die Zeitdauer, für die das Auslassventil zwischen der ersten Drehzahl und der
zweiten Drehzahl jeweils bei einem Zyklus der Hubkolbenbrennkraftmaschine geöffnet
wird, in komplizierter Art und Weise eine Funktion der Drehzahl ist, wenn dadurch
die Komponente des Betriebsparameters besonders vorteilhaft korrigiert bzw. verändert
werden kann.
[0036] Es versteht sich von selbst und der Fachmann weiss selbstverständlich, dass alle
in dieser Anmeldung beschriebenen Ausführungsbeispiele erfindungsgemässer Verfahren
je nach Anforderung auch erfolgreich kombiniert werden können.
[0037] Besonders vorteilhaft lässt sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren eine Schwingung,
insbesondere eine Torsionsschwingung, eine longitudinale Schwingung, eine transversale
Schwingung oder eine Gaspulsation optimieren.
[0038] Schwingungsvorgänge können nämlich, wie bereits erwähnt, in Abhängigkeit von der
Geometrie insgesamt, z.B. der Geometrie des Grossdieselmotors und des Schiffs, in
den der Grossdieselmotor eingebaut ist, Resonanzen zeigen, die unter anderem in Abhängigkeit
von der Drehzahl des Motors in unterschiedlicher Weise und unterschiedlich stark angeregt
werden können. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass sich bei einem 14 Zylinder
Grossdieselmotor, aber nicht nur bei 14 Zylinder Motoren, unter bestimmten Umständen
Fourierkomponenten einer Torsionsschwingung zu Maxima addieren können, die bei einer
bestimmten Drehzahl, z.B. zwischen 70 Umdrehungen pro Minute (U/min) und 120 Umdrehungen
pro Minute (U/min) so stark werden, dass ein sicherer Betrieb des Schiffes in diesem
Drehzahlbereich nicht mehr gewährleistet ist.
[0039] Überraschender Weise hat sich gezeigt, dass, wenn gemäss der Erfindung zum Beispiel
der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zwischen
dem ersten Kurbelwinkel bei ca. 80 U/min und dem zweiten Kurbelwinkel bei 95/min um
ca. ein bis zwei Grad nachgestellt wird, das heisst wenn der Kraftstoff zwischen der
ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl etwas später eingespritzt als bei der ersten
Drehzahl und der zweiten Drehzahl, bestimmte Fourierkomponneten, z.B. eine Fourierkomponente
elfter Ordnung einer Torsionsschwingung so weit reduziert werden können, so dass ein
sicherer Betrieb des Grossdieselmotors auch in diesem Drehzahlbereich wieder gewährleistet
ist.
[0040] Ganz analog kann z.B. eine Schwingungskomponente, aber auch die Komponenten anderer
Betriebsparameter, dadurch optimiert bzw. verändert werden, dass gleichzeitig oder
alternativ zur Veränderung des Einspritzwinkels zwischen der ersten Drehzahl und der
zweiten Drehzahl, die Menge des eingespritzten Kraftstoffs und / oder eine Änderung
des Auslasswinkels zur Betätigung des Auslassventils und / oder eine Veränderung der
Zeitdauer, für die das Auslassventil betätigt wird, zwischen der ersten Drehzahl und
der zweiten Drehzahl geeignet variiert wird.
[0041] In besonders vorteilhafter Weise wird das erfindungsgemässe Verfahren dabei bei einem
Grossdieselmotor mit elektronischer Nockenwelle, wie zum Beispiel bei einem Motor
der Art von Wärtsilä und dem Typ RT-Flex oder Sulzer RTA, insbesondere, aber nicht
nur, bei einem Motor mit 14 Zylindern verwendet. Bei Motoren mit elektronischer Nockenwelle
kann nämlich unter anderem der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder
eingespritzt wird, und / oder der Auslasswinkel bei dem das Auslassventil betätigt
wird, sowie die Dauer der Betätigung des Einspritzventils und / oder des Auslassventils
völlig frei gewählt werden, in dem mittels einer Computer unterstützten Steuerung
bzw. Regelung das Einspritzventil und / oder das Auslassventil zu einem, unabhängig
vom Kurbelwinkel, frei wählbaren Zeitpunkt und / oder für eine frei wählbare Zeitdauer
geöffnet bzw. geschlossen wird. Dadurch lässt sich auf besonders einfache Weise durch
Änderung des Einspritzzeitpunkts und / oder der Dauer der Kraftstoffeinspritzung und
/ oder des Zeitpunkts des Öffnens des Auslassventils und / oder der Dauer des Öffnens
des Auslassventils durch Änderung des Einspritzwinkels und / oder des Auslasswinkels
ein Betriebsparameter, beispielsweise eine Torsionsschwingung, optimieren, ohne dass
irgendwelche weiteren aufwendigen mechanischen Massnahmen, wie zum Beispiel das Anbringen
von Gewichten an die Kurbelwelle oder das Verstellen der Nockenwelle, vonnöten sind.
[0042] Dabei hat sich gezeigt, dass sich durch Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens
auch andere Betriebsparameter einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, wie zum Beispiel
eine Gaspulsation gemäss
DE 20 2004 002 185 U1, eine Leistung, ein Drehmoment, eine Abgasemission oder eine Temperatur einer Komponente
der Hubkolbenbrennkraftmaschine in vorteilhafter Weise effektiv und einfach optimieren
lassen.
[0043] In einer für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsvariante ist die zu optimierende
bzw. zu verändernde Komponente des Betriebsparameters eine Fourierkomponente erster
und / oder höherer Ordnung, insbesondere eine Fourierkomponente einer Torsionsschwingung.
[0044] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens wird
dabei nur eine bestimmte Komponente des Betriebsparameters, zum Beispiel eine Forierkomponente
11. Ordnung einer Torsionsschwingung durch die zuvor eingehend geschilderten Massnahmen
bzgl. des Einspritzvorgangs und / oder der Betätigung des Auslassventils optimiert
bzw. verändert.
[0045] Selbstverständlich kann auch eine Fourierkomponente erster und / oder höherer Ordnung
einer Torsionsschwingung oder einer anderen Schwingung oder eines anderen Schwingungstyps
durch die zuvor eingehend geschilderten Massnahmen bzgl. des Einspritzvorgangs und
/ oder der Betätigung des Auslassventils zwischen der ersten und der zweiten Drehzahl
optimiert bzw. verändert, in einem speziellen Beispiel, minimiert werden. Dabei bedeutet
eine Fourierkomponente in an sich bekannter Weise eine Komponente, die bei der einfachen
Rotationsfrequenz der Hubkolbenbrennkraftmaschine auftritt, eine Komponente zweiter
Ordnung, die bei der doppelten Rotationsfrequenz auftritt und entsprechend eine Komponente
n-ter Ordnung, die bei der n-fachen Rotationsfrequenz der Hubkolbenbrennkraftmaschine
auftritt.
[0046] Wie bereits erwähnt, wird in einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemässen Verfahrens der Kurbelwinkel, bei dem der Kraftstoff eingespritzt
wird und / oder der Auslasswinkel, bei dem das Auslassvetil betätigt wird, elektronisch
festgelegt. Das heisst, es werden keinerlei mechanische Massnahmen, wie beispielsweise
ein Verstellen der Nockenwelle oder ein Verstellen eines mechanischen Antriebs der
Einspritzdüse vorgenommen.
[0047] Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemässe Verfahren bei einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
verwendbar, die eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine
mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, und mindestens zwei Turbolader umfasst
und / oder wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine derart ausgestaltet ist, dass eine
Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben in mindestens zwei aufeinander zündenden Zylinder
eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.
[0048] Das heisst, die Kurbelwinkeldifferenz zwischen zwei Kolben in zwei verschiedenen
Zylindern ist nicht exakt ein ganzzahliges Vielfaches von 360°/14, wie bei den aus
dem Stand der Technik bekannten 14 Zylinder Motoren, sondern kann um einen bestimmten
Winkelbetrag von einer gleichmässigen Teilung abweichen und kann somit eine nicht
gleichmässige Teilung haben. Durch eine solche nicht gleichmässige Teilung der Kurbelwelle
können verschiedene Betriebsparameter, wie die Leistung, die Schadstoffemissionen,
Gaspulsationen und alle Arten von Schwingungstypen oder andere Betriebsparameter auf
optimalere Werte eingestellt werden, als bei gleichmässiger Teilung der Kurbelwelle,
also wenn die Kurbelwinkeldifferenz zwischen zwei Kolben in zwei verschiedenen Zylindern
stets genau ein ganzzahliges Vielfaches von 360°/14 ist.
[0049] In Kombination mit dem erfindungsgemässen Verfahren können dann einer oder mehrere
Betriebsparameter in Abhängigkeit von der Drehzahl noch weiter optimiert werden, wenn
die Brennkraftmaschine zum Beispiel in einem Schiff eingebaut ist, so dass zur Optimierung
des Betriebsparameters auch die konkrete Geometrie des Schiffes mit einbezogen werden
muss.
[0050] Desweiteren betrifft die Erfindung eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, die nach einem
erfindungsgemässen Verfahren betreibbar ist.
[0051] Dabei betrifft die Erfindung in einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel
eine Hubkolbenbrennkraftmaschine die eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende
Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, mindestens zwei Turbolader
umfasst, und so ausgestaltet ist, dass der Zeitpunkt des Einspritzens des Kraftstoffs
in den Zylinder elektronisch einstellbar ist, wobei bevorzugt, aber nicht notwendig,
eine Drehwinkeidifferenz für zwei Kolben in mindestens zwei verschiedenen Zylindern
eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.
[0052] Im folgenden wird die Erfindung wird an Hand der schematischen Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein aus dem Stand der Technik bekannter Verlauf einer Komponente eines Betriebsparameters
als Funktion der Drehzahl;
- Fig. 2
- ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren optimierter Verlauf einer Komponente eines
Betriebsparameters als Funktion der Drehzahl.
[0053] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung einen aus dem Stand der Technik bekannten
Verlauf einer Komponente K' eines Betriebsparameters B' als Funktion der Drehzahl
D'. Im folgenden beziehen sich gestrichene Bezugszeichen immer auf den bekannten Stand
der Technik, während sich ungestrichene Bezugszeichen auf die vorliegende Erfindung
beziehen.
[0054] In Figur 1 ist auf der Abszisse die Drehzahl D' einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
abgetragen, während auf der linken Ordinate der Einspritzwinkel E' aufgetragen ist,
bei welchem die Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder bei einer bestimmten
Drehzahl D' erfolgt.
[0055] Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass in der sehr schematischen Darstellung der Fig.
1 zur Erläuterung der Probleme des Standes der Technik, anstelle des Einspritzwinkels
E' auch der Auslasswinkel A' aufgetragen sein könnte, wenn eine entsprechende Skalierung
der Achsen in Betracht gezogen wird.
[0056] Die Argumentation und die Darstellung der Probleme verläuft analog. Aus Gründen der
Übersichtlichkeit werden die Probleme des Standes der Technik im folgenden unter Betrachtung
der Veränderung des Einspritzwinkels in Abhängigkeit von der Drehzahl diskutiert.
[0057] Darstellunggemäss nach oben sind positive Einspritzwinkel E' aufgetragen, das heisst
in mathematisch positiver Richtung der Ordinate sind positive Einspritzwinkel E' aufgetragen,
wobei ein positiver Einspritzwinkel E' bedeutet, das die Einspritzung entsprechend
später erfolgt, als bei einem negativen Einspritzwinkel E'. Ein Einspritzwinkel von
0° bedeutet, dass die Einspritzung des Kraftstoffs in der oberen Totpunktstellung
des Kolbens in dem entsprechenden Zylinder erfolgt.
[0058] Gleichzeitig ist auf der rechten Ordinate die Grösse der Komponente K' eines Betriebsparameters
B' aufgetragen, dessen Drehzahlabhängigkeit durch die gestrichelte Linie schematisch
dargestellt ist. Die gestrichelte waagerechte Linie K'
max symbolisiert die maximal zulässige Grösse K'
max, die die Komponente K' des Betriebsparameter B' im Betriebszustand der Brennkraftmaschine
nicht überschreiten darf. Die Komponente K' kann beispielsweise eine Fourierkomponente
K' einer Torsionsschwingung sein.
[0059] Der in Fig. 1 gezeigte Verlauf des Einspritzwinkels E' in Abhängigkeit von der Drehzahl
D' ist typisch für das Hochfahren eines Grossdieselmotors in einem Schiff von Drehzahl
0 bis zu einer maximalen Vollastdrehzahl D'
max, bei der der Grossdieselmotor unter Vollast betrieben wird. Bei kleinen Drehzahlen
D', beispielsweise wenn das Schiff einen Hafen verlässt, wird der Kraftstoff bis zu
einer bestimmten Drehzahl bei einem ersten positiven Einspritzwinkel E'
A betrieben. Typischerweise beträgt der erste positive Einspritzwinkel E'
A zum Beispiel ca. 3°, das heisst es wird ca. 3° nach dem oberen Totpunkt eingespritzt.
Dieser Einspritzwinkel E' wird, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, bis zu einer
Drehzahl D', die ca. 70% einer maximalen Nenndrehzahl D'
max entsprechen kann, konstant gehalten. Der Grund dafür, dass im unteren Drehzahlbereich
die Einspritzung bevorzugt bei einem positiven Kurbelwinkel E' erfolgt, kann zum Beispiel
eine gewünschte Reduktion der Rauchentwicklung sein, die jedoch auf Kosten eines höheren
Verbrauchs geht.
[0060] Beim weiteren Erhöhen der Drehzahl D' der Brennkraftmaschine auf die Nenndrehzahl
D'
max wird dann zum Beispiel in Form einer linear fallenden Rampe mit anwachsender Drehzahl
D' der Einspritzwinkel E', bei welchem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt
wird, kontinuierlich bis zu einem negativen Wert E'
E verkleinert, wobei der Einspritzwinkel E'
E dann wieder bis zur maximalen Drehzahl D'
max beibehalten wird. Der Einspritzwinkel E'
E stellt dabei sicher, dass zum Beispiel unter Vollast bei der Drehzahl D'
max der Grossdieselmotor optimal läuft und zum Beispiel der Treibstoffverbrauch minimiert
wird.
[0061] Dabei zeigt, wie aus Fig. 1 deutlich zu erkennen ist, die Grösse der Komponente K'
des Betriebsparameter B' in Abhängigkeit von der Drehzahl D' einen charakteristischen
Verlauf. Im hier dargestellten Beispiel hat die Komponente K' des Betriebsparameter
B' im Drehzahlbereich zwischen D'
1 und D'
2 eine Art Resonanzstelle. Das heisst, in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen
D'
1 und D'
2 wächst die Grösse der Komponente K' deutlich über den maximal zulässigen Wert K'
max hinaus, so dass der Grossdieselmotor nicht mehr optimal in diesem Drehzahlbereich
betrieben werden kann. Im schlimmsten Fall kann die Resonanz sogar wesentliche Sicherheitsaspekte
berühren, beispielsweise wenn der Betriebsparameter B' eine Torsionschwingung ist
und die Komponente K' im Drehzahlbereich zwischen D'
1 und D'
2 so stark wird, dass das Schiff als solches in Mitleidenschaft gezogen wird.
[0062] Wenn zum Beispiel nach dem Einbau des Motors in ein Schiff bei einer Komponente K'
des Betriebsparameters B' der in Fig. 1 dargestellte, oder ein ähnlicher Verlauf festgestellt
wurde, musste bisher mit den zum Teil oben bereits beschriebenen, sehr aufwendigen
und komplizierten mechanischen Massnahmen versucht werden, die Grösse der Komponente
K' des Betriebsparameters B' unter die höchst zulässige Grenze K'
max zu reduzieren.
[0063] In Fig. 2 ist dagegen ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren, das im folgenden
mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet wird, optimierter Verlauf einer Komponente K eines
Betriebsparameters B schematisch dargestellt. Dabei wird im folgenden die erfindungsgemässe
Veränderung bzw. Optimierung der Komponenten K des Betriebsparameters B am Beispiel
der Veränderung des Einspritzwinkels E in den Figuren näher erläutert. Da die Komponente
K des Betriebsparameters B durch die übrigen oben detailliert beschriebenen Massnahmen
analog verändert werden kann, kann sich auf die Darstellung am Beispiel des Einspritzwinkels
E beschränkt werden und braucht nicht anhand einer separaten Zeichnung auch noch für
die Betätigung des Auslassventils nochmals beschrieben zu werden. Der Fachmann ist
ohne weiteres in der Lage die folgende Beschreibung auf die Betätigung des Auslassventils
zu übertragen, zumal wichtige Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Verfahrens,
die die Betätigung des Auslassventils betreffen, weiter oben bereits in aller Ausführlichkeit
beschrieben worden sind.
[0064] Analog zu Figur 1 ist auf der Abszisse die Drehzahl D der Hubkolbenbrennkraftmaschine
abgetragen, während auf der linken Ordinate der Einspritzwinkel E aufgetragen ist,
bei welchem die Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder bei einer bestimmten
Drehzahl D erfolgt. Auf der rechten Ordinate ist die Grösse der Komponenten K des
Betriebsparameters B aufgetragen.
[0065] Darstellungsgemäss nach oben sind wieder positive Einspritzwinkel E aufgetragen,
das heisst in mathematisch positiver Richtung der Ordinate sind positive Einspritzwinkel
E aufgetragen, wobei ein positiver Einspritzwinkel E bedeutet, das die Einspritzung
entsprechend später erfolgt, als bei einem negativen Einspritzwinkel E. Ein Einspritzwinkel
E von 0° bedeutet, dass die Einspritzung des Kraftstoffs in der oberen Totpunktstellung
des Kolbens in dem entsprechenden Zylinder erfolgt.
[0066] Gleichzeitig ist, wie erwähnt, auf der rechten Ordinate die Grösse der Komponente
K des Betriebsparameters B aufgetragen, dessen Drehzahlabhängigkeit durch die gestrichelte
Linie schematisch dargestellt ist. Die gestrichelte Linie K
max symbolisiert die maximal zulässige Grösse K
max, die die Komponente K des Betriebsparameter B im Betriebszustand der Brennkraftmaschine
nicht überschreiten darf. Die Komponente K des Betriebsparameter B kann beispielsweise
eine Fourierkomponente K einer Torsionsschwingung sein.
[0067] Fig. 2 zeigt teilweise den bereits bekannten charakteristischen Verlauf des Einspritzwinkels
E in Abhängigkeit von der Drehzahl D, der typisch für einen Grossdieselmotors in einem
Schiff ist, der von der Drehzahl 0 bis zu einer maximalen Vollastdrehzahl D
max, bei der der Grossdieselmotor unter Vollast betrieben wird, hochgefahren wird. Bei
kleinen Drehzahlen D, beispielsweise wenn das Schiff einen Hafen verlässt, wird der
Kraftstoff bis zu einer bestimmten Drehzahl D bei einem positiven Einspritzwinkel
E
A eingespritzt. Typischerweise beträgt dieser Einspritzwinkel E
A zum Beispiel ca. 3°, das heisst es wird ca. 3° nach dem oberen Totpunkt eingespritzt.
Dieser Einspritzwinkel E
A wird, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, bis zu einer Drehzahl D, die ca. 70%
einer maximalen Nenndrehzahl D
max entsprechen kann, konstant gehalten. Der Grund dafür, dass im unteren Bereich die
Einspritzung bevorzugt bei einem positiven Einspritzwinkel erfolgt, kann zum Beispiel,
wie bei der Beschreibung von Fig. 1 bereits erläutert, eine gewünschte Reduktion der
Rauchentwicklung sein, die jedoch z.B. auf Kosten eines höheren Verbrauchs geht.
[0068] Beim weiteren Erhöhen der Drehzahl D der Brennkraftmaschine auf die Nenndrehzahl
D
max wird dann zum Beispiel in Form einer linear fallenden Rampe mit anwachsender Drehzahl
D der Einspritzwinkel E, bei welchem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird,
zunächst in einem ersten Schritt kontinuierlich verkleinert und, nachdem ein erfindungsgemässer
Verfahrensschritt durchgeführt wurde, bis zu einem negativen Wert E
E weiter verringert, wobei der Einspritzwinkel E
E dann wieder bis zur maximalen Drehzahl D
max beibehalten wird. Der Einspritzwinkelwinkel E
E stellt dabei sicher, dass zum Beispiel unter Vollast bei der Drehzahl D
max der Grossdieselmotor optimal läuft und zum Beispiel der Treibstoffverbrauch minimiert
wird.
[0069] Dabei zeigt die Grösse der Komponente K des Betriebsparameters B in Abhängigkeit
von der Drehzahl D einen charakteristischen Verlauf. Im hier dargestellten Beispiel
hat die Komponente K des Betriebsparameters B im Drehzahlbereich zwischen D
1 und D
2 analog zu dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel aus dem Stand der Technik, eine Art Resonanzstelle.
[0070] Im Unterschied zum Stand der Technik gemäss Fig. 1 wächst die Grösse der Komponenten
K des Betriebsparameters B in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen D
1 und D
2 jedoch nicht über den maximal zulässigen Wert K
max hinaus, sondern bleibt unterhalb des maximal zulässigen Werts K
max, so dass die Brennkraftmaschine auch im Drehzahlbereich zwischen D
1 und D
2 optimal und sicher betrieben wird.
[0071] Erreicht wird die in Fig. 2 deutlich zu erkennende Minimierung der Grösse der Komponente
K des Betriebsparamerters B, der beispielsweise eine Fourierkomponente K einer Torsionsschwingung
B sein kann, erfindungsgemäss dadurch, dass bei einer ersten Drehzahl D
1 der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel E
1 eingespritzt wird und bei einer zweiten Drehzahl D
2 der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel E
2 eingespritzt wird, wobei der erste Einspritzwinkel E
1 grösser als der zweite Einspritzwinkel E
2 ist und zwischen der ersten Drehzahl D
1 und der zweiten Drehzahl D
2 der Einspritzwinkel E, bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird, auf einen dritten
Einspritzwinkel E
3 verändert wird, der grösser als der erste Einspritzwinkel E
1 und grösser als der zweite Einspritzwinkel E
2 ist.
[0072] Durch eine derartige Änderung des Einspritzwinkels E in dem eng begrenzten Drehzahlbereich
zwischen der ersten Drehzahl D
1 und der zweiten Drehzahl D
2 wird die Grösse der Komponenten K des Betriebsparameters B, die ohne die erfindungsgemässe
Änderung des Einspritzwinkels E in Abhängigkeit von der Drehzahl D, bei dem der Kraftstoff
in den Zylinder eingespritzt wird, über den maximal zulässigen Wert K
max hinaus wachsen würde, auf einen Wert reduziert, der deutlich kleiner ist als der
maximal zulässige Wert K
max ist.
[0073] Es versteht sich von selbst, dass das in Fig. 2 exemplarisch dargestellte bevorzugte
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Verfahrens 1 lediglich schematisch zu
verstehen ist und die Änderung des Einspritzwinkels E in dem eng begrenzten Drehzahlbereich
zwischen der ersten Drehzahl D
1 und der zweiten Drehzahl D
2, bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird, je nach Anforderung, Konstruktion der
Brennkraftmaschine und / oder des Schiffs und / oder je nachdem welcher Betriebsparameter
optimiert werden soll, auch einen anderen Verlauf haben kann. Beispielsweise kann
der Einspritzwinkel E zwischen der ersten Drehzahl D
1 und der zweiten Drehzahl D
2 auch ein lokales Minimum aufweisen oder einen komplizierteren Verlauf haben. Insbesondere
kann sowohl der Einspritzwinkel E
A, der bei niedrigen Drehzahlen D den Einspritzzeitpunkt bestimmt auch kleiner als
der Kurbelwinkel E
E sein, der den Einspritzzeitpunkt bei hohen Drehzahlen D festlegt. Ausserdem können
sowohl E
A, als auch E
E einen positiven oder einen negativen Wert haben. Die Absolutwerte der Einspritzwinkel
E und der charakteristischen Drehzahlen D hängen dabei insbesondere von der Konstruktion
der Brennkraftmaschine, sowie des Schiffs und von dem zu optimierenden Betriebsparameter
ab und können entsprechend variieren.
1. Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters (B) einer Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors mit Längsspülung, mit einem in einem
Zylinder hin- und her bewegbar angeordneten Kolben, wobei der Zylinder ein Auslassventil
und eine Einspritzdüse umfasst, und mit der Einspritzdüse bei einem vorgegebenen Einspritzwinkel
(E) ein Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird und bei einem Auslasswinkel (A)
das Auslassventil betätigt wird, wobei im Betriebszustand die Drehzahl (D) der Hubkolbenbrennkraftmaschine
verändert wird, so dass bei einer ersten Drehzahl (D1) der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel (E1) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem ersten Auslasswinkel (A1) geöffnet wird und bei einer zweiten Drehzahl (D2) der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel (E2) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem zweiten Auslasswinkel (A2) betätigt wird, und der erste Einspritzwinkel (E1) grösser oder gleich dem zweiten Einspritzwinkel (E2) ist und der erste Auslasswinkel (A1) grösser oder gleich dem zweiten Auslasswinkel (A2) ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) ein Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert wird, dass eine Komponente (K)
des Betriebsparameters (B) auf einen vorgegebenen Wert verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Kraftstoff zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) bei einem dritten Einspritzwinkel (E3) eingespritzt wird, der grösser als der erste Einspritzwinkel (E1) oder kleiner als der zweite Einspritzwinkel (E2) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Menge des Kraftstoffs, die zwischen der
ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) in einem Einspritzvorgang in den Zylinder eingespritzt wird, insbesondere die Menge
des Kraftstoffs, die beim dritten Einspritzwinkel (E3) eingespritzt wird, verschieden von der Menge des Kraftstoffs ist, die bei einem
Einspritzvorgang beim ersten Einspritzwinkel (E1) und / oder beim zweiten Einspritzwinkel (E2) eingespritzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Zeitdauer des Einspritzvorgangs
der Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2), insbesondere die Zeitdauer der Einspritzung beim dritten Einspritzwinkel (E3), verschieden ist von der Zeitdauer der Einspritzung des Kraftstoffs beim ersten
Einspritzwinkel (E1) und / oder beim zweiten Einspritzwinkel (E2).
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei an einem Zylinder mindestens
zwei Einspritzdüsen vorgesehen sind und zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) während des Einspritzvorgangs mindestens eine Einspritzdüse mindestens zeitweilig
geschlossen ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Auslasswinkel (A), bei
dem das Auslassventil während einer Auslasszeit zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) betätigt wird, auf einen dritten Auslasswinkel (A3) verändert wird, der grösser als der erste Aulasswinkel (A1) oder kleiner als der zweite Auslasswinkel (A2) ist.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zeitdauer der Betätigung
des Auslassventils beim Auslasswinkel (A), zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2), insbesondere die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim dritten Auslasswinkel
(A3), verschieden ist von der Zeitdauer der Betätigung des Aulassventils beim ersten
Auslasswinkel (A1) und / oder beim zweiten Auslasswinkel (A2).
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Betriebsparameter (B)
eine Schwingung, insbesondere eine Torsionsschwingung, eine longitudinale Schwingung,
eine transversale Schwingung oder eine Gaspulsation ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Betriebsparameter (B)
eine Leistung, ein Drehmoment, eine Abgasemission oder eine Temperatur der Hubkolbenbrennkraftmaschine
ist.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Komponente (K) des Betriebsparameters
(B) eine Fourierkomponente (K) erster und / oder höherer Ordnung, insbesondere eine
Fourierkomponente einer Torsionsschwingung ist.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Einspritzwinkel (E), bei
dem der Kraftstoff eingespritzt wird, und / oder der Auslasswinkel (A), bei das Auslassventil
betätigt wird, elektronisch festgelegt wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine
eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern
in einer einzigen Reihe ist, und mindestens zwei Turbolader umfasst.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine
derart ausgestaltet ist, dass eine Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben zweier verschiedener
Zylindern eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14
hat.
14. Hubkolbenbrennkraftmaschine, die nach einem Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche betreibbar ist.
15. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 14, die eine bei Konstantdruck arbeitende
turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, mindestens
zwei Turbolader umfasst, und so ausgestaltet ist, dass der Zeitpunkt des Einspritzens
des Kraftstoffs in den Zylinder und / oder die Betätigung des Auslassventils elektronisch
einstellbar ist, wobei eine Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben in zwei verschiedenen
Zylindern eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14
hat.