(19)
(11) EP 1 739 296 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.2007  Patentblatt  2007/01

(21) Anmeldenummer: 06405226.9

(22) Anmeldetag:  24.05.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F02D 41/10(2006.01)
F02D 13/02(2006.01)
F02D 41/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 30.06.2005 EP 05405417

(71) Anmelder: Wärtsilä Schweiz AG
8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Gläser, Robert
    8442 Hettlingen (CH)
  • Weber, Markus
    8006 Zürich (CH)
  • Keller, Heinz
    8404 Winterhur (CH)

(74) Vertreter: Sulzer Management AG 
Patentabteilung / 0067, Zürcherstrasse 12
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, sowie Hubkolbenbrennkraftmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren (1) zur Optimierung eines Betriebsparameters (B) einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors mit Längsspülung. Die Hubkolbenbrennkraftmaschine umfasst einen in einem Zylinder hin- und her bewegbar angeordneten Kolben, wobei der Zylinder ein Auslassventil und eine Einspritzdüse aufweist, und mit der Einspritzdüse bei einem vorgegebenen Einspritzwinkel (E) ein Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird und bei einem Auslasswinkel (A) das Auslassventil betätigt wird. Im Betriebszustand wird dabei die Drehzahl (D) der Hubkolbenbrennkraftmaschine verändert, so dass bei einer ersten Drehzahl (D1) der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel (E1) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem ersten Auslasswinkel (A1) geöffnet wird und bei einer zweiten Drehzahl (D2) der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel (E2) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem zweiten Auslasswinkel (A2) betätigt wird, und der erste Einspritzwinkel (E1) grösser oder gleich dem zweiten Einspritzwinkel (E2) ist und der erste Auslasswinkel (A1) grösser oder gleich dem zweiten Auslasswinkel (A2) ist. Zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) wird dabei ein Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert, dass eine Komponente (K) des Betriebsparameters (B) auf einen vorgegebenen Wert verändert wird. Der Kraftstoff wird zwischen den ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl bei einem dritten Einspritzwinkel eingespritzt, der grösser als der erste Einspritzwinkel oder kleiner als der zweite Einspritzwinkel ist. Der Betriebsparameter ist eine Schwingung, eine longitudinale Schwingung, eine transversale Schwingung, eine Gaspulsation, eine Leistung, ein Drehmoment, eine Abgasemission oder eine Temperatur der Brennkraftmaschine.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, sowie eine Hubkolbenbrennkraftmaschine gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie.

[0002] Bei einem komplexen System wie einer Hubkolbenbrennkraftmaschine müssen eine ganze Reihe von Betriebsparametern eingestellt und optimiert werden, um einen einwandfreien Betrieb unter verschiedensten Bedingungen zu gewährleisten. Dabei ist im Rahmen dieser Anmeldung unter dem Begriff "Betriebsparameter" jeder Parameter zu verstehen, der einen Betriebszustand der Hubkolbenbrennkraftmaschine betrifft bzw. charakterisiert. So kann unter einem Betriebsparameter im Sinn der Anmeldung z.B. ein Kraftstoffverbrauch, eine Schadstoffemission, eine Schwingungs- oder Vibrationsgrösse, eine Komponente einer Gaspulsation und jeder andere Parameter, der einen Betriebszustand der Brennkraftmaschine beschreibt, verstanden werden.

[0003] Dabei ist es bekannt, dass verschiedene Betriebsparameter sich in Abhängigkeit von der Drehzahl der Hubkolbenbrennkraftmaschine ändern können. Insbesondere ist es bekannt, dass bestimmte Betriebsparameter nur in ganz bestimmten, mehr oder weniger eng definierten Drehzahlbereichen der Brennkraftmaschine extreme Werte ausserhalb einer vorgegebenen Toleranz annehmen können und ausserhalb dieses Drehzahlbereichs innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs liegen.

[0004] Ein Beispiel für ein solches Verhalten können bestimmte Schwingungstypen, wie etwa Gaspulsationen, wie sie zum Beispiel in der DE 20 2004 002 185 U1 beschrieben sind, oder Torsionsschwingungen von Grossdieselmotoren sein, die zum Beispiel in Schiffen oder landgestützt zur Erzeugung von elektrischer Energie zum Einsatz kommen.

[0005] Zur mathematischen Beschreibung vorgenannter Schwingungen oder Gaspulsationen werden diese zweckmässigerweise in ihre Fourierkomponenten zerlegt und in an sich bekannter Weise in eine Fourierreihe bis zu einer bestimmten Ordnung entwickelt.

[0006] So ist es beispielsweise bekannt, dass sich die Fourierkomponenten je nach Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine in bestimmten Ordnungen, in eng definierten Drehzahlbereichen zu Maxima addieren können, so dass in diesem Drehzahlbereich starke Vibrationen auftreten können, die nicht tolerierbar sind.

[0007] Es sind dabei verschiedene Massnahmen bekannt, um das Auftreten eines solchen Schwingungsmaximums einer Fourierkomponente zu verhindern, bzw. auf ein tolerierbares Mass zu reduzieren. Um zum Beispiel bestimmte Torsionsschwingungszustände, d.h. bestimmte Fourierkomponenten einer bestimmten Ordnung zu reduzieren, ist es bekannt, Ausgleichsgewichte an der Kurbelwelle des Grossdieselmotors anzubringen. Durch diese Massnahme können selbstverständlich Drehzahl abhängige Veränderungen eines Betriebsparameters, wie zum Beispiel eines Torsionsschwingungszustand, nur unzureichend, bzw. gar nicht kontrolliert werden.

[0008] Besonders schwierig sind Torsionsschwingungen z.B. bei einem Grossdieselmotor, der in einem Schiff eingebaut werden soll, zu kontrollieren. Da der Grossdieselmotor im eingebauten Zustand mit dem Schiff insgesamt ein Schwingungssystem bildet, ist es möglich, dass sich im eingebauten Zustand in Abhängigkeit von der Drehzahl die Fourierkomponenten einer Schwingung in bestimmten Ordnungen in eng definierten Drehzahlbereichen zu Maxima addieren können, also eine Art von Resonanz auftritt, die im ausgebauten Zustand, z.B. auf einem Teststand bei ein und demselben Motor nicht auftreten bzw. auch nicht exakt vorausberechenbar sind, weil die genaue Geometrie und der exakte Aufbau des Schiffes insgesamt nicht bis ins kleinste Detail bekannt ist bzw. nicht alle Details in die Berechnungsmodelle übernommen werden können und daher nicht im voraus in entsprechende Simulationen einfliessen können.

[0009] In solchen Fällen ist es sehr schwierig solche Resonanzen noch zu beeinflussen, also zum Beispiel genügend stark zu unterdrücken, nachdem der Motor im Schiff installiert worden ist.

[0010] Diese Probleme waren bisher, wenn überhaupt, nur mit sehr aufwendigen oder komplizierten mechanischen Massnahmen in den Griff zu bekommen. Beispielsweise können im Nachhinein noch Ausgleichsgewichte an der Kurbelwelle zusätzlich angebracht werden, was im eingebauten Zustand mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, zumal eine Optimierung natürlich eine ganze Reihe entsprechender Drehzahl abhängiger Testläufe erfordert. Im schlimmsten Fall sind mit solchen Massnahmen Drehzahl abhängige Effekte gar nicht mehr oder nicht ausreichend korrigierbar.

[0011] In gewissen Grenzen können solche Drehzahl abhängigen Effekte z.B. dadurch korrigiert werden, dass in Abhängigkeit von der Drehzahl des Grossdieselmotors die Nocken der Nockenwelle verstellt werden, was natürlich zu Lasten von Drehmoment und Leistung des Grossdieselmotors, und somit zu höherem Kraftstoffverbrauch führt, und selbstverständlich einen ganz erheblichen konstruktiven Mehraufwand mit den damit verbundenen Nachteilen bedeutet.

[0012] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein neues Verfahren vorzuschlagen, mit welchem ein Betriebsparameter einer Hubkolbenbrennkraftmaschine in einem vorgegebenen Drehzahlbereich optimiert werden kann. Ferner ist es eine Aufgabe der Erfindung eine entsprechende Hubkolbenbrennkraftmaschine bereit zu stellen.

[0013] Die diese Aufgaben in verfahrenstechnischer und apparativer Hinsicht lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie gekennzeichnet.

[0014] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.

[0015] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors mit Längsspülung. Die Hubkolbenbrennkraftmaschine umfasst einen in einem Zylinder hin- und her bewegbar angeordneten Kolben, wobei der Zylinder ein Auslassventil und eine Einspritzdüse aufweist, und mit der Einspritzdüse bei einem vorgegebenen Einspritzwinkel ein Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird und bei einem Auslasswinkel das Auslassventil betätigt wird. Im Betriebszustand wird dabei die Drehzahl der Hubkolbenbrennkraftmaschine verändert, so dass bei einer ersten Drehzahl der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem ersten Auslasswinkel geöffnet wird und bei einer zweiten Drehzahl der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem zweiten Auslasswinkel betätigt wird, und der erste Einspritzwinkel grösser oder gleich dem zweiten Einspritzwinkel ist und der erste Auslasswinkel grösser oder gleich dem zweiten Auslasswinkel ist. Zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl wird dabei ein Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert, dass eine Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen Wert verändert wird.

[0016] Wesentlich für die Erfindung ist somit, dass eine Komponente eines Betriebsparameters der Hubkolbenbrennkraftmaschine dadurch optimiert wird, dass in einem vorgegebenen Drehzahlbereich zwischen einer ersten Drehzahl und einer zweiten Drehzahl Massnahmen ergriffen werden, wodurch der Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert wird, dass eine Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen Wert verändert wird.

[0017] So kann zur Optimierung des Betriebsparameters, beispielsweise einer Torsionsschwingung, oder einer Gaspulsation oder einer Schadstoffemission oder einer Leistung der Brennkraftmaschine, ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl ein Steuerungsparameter, zum Beispiel ein Kurbelwinkel, bei welchem ein bestimmter Vorgang, wie die Brennstoffeinspritzung, die Betätigung des Auslassventils usw. stattfindet, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl auf einen vorgegeben Wert verändert werden, um dann wieder auf den Wert des zweiten Kurbelwinkels zurückgestellt zu werden.

[0018] Da die Massnahmen zur Optimierung des Betriebsparameters, das heisst die Art und Weise und Grösse der Veränderung einer Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl nicht nur von der Konstruktion und dem Typ der speziellen Hubkolbenbrennkraftmaschine allein abhängen, sondern insbesondere auch zum Beispiel von dem Schiff, in das die Hubkolbenbrennkraftmaschine eingebaut wird, abhängen kann, wird der Fachmann in der Praxis nicht umhin kommen, bei Verwendung der vorliegenden erfindungsgemässen Lehre zur exakten Einstellung der unten näher beschriebenen Parameter zusätzliche einfache Versuche durchzuführen, die ihm letztendlich die genauen Parametern, also zum Beispiel den exakten Wert für die Festlegung des dritten Einspritzwinkel, oder des dritten Auslasswinkels liefern, die von Fall zu Fall etwas variieren werden.

[0019] In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens wird der Kraftstoff zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl bei einem dritten Einspritzwinkel eingespritzt, der grösser als der erste Einspritzwinkel oder kleiner als der zweite Einspritzwinkel ist.

[0020] Das heisst, der Einspritzwinkel, also derjenige Kurbelwinkel bei dem der Einspritzvorgang stattfindet bzw. startet, wird in Abhängigkeit von der Drehzahl vom ersten Einspritzwinkel auf den zweiten Einspritzwinkel derart verändert, dass der Einspritzwinkel zwischen dem ersten Einspritzwinkel und dem zweiten Einspritzwinkel in Abhängigkeit von der Drehzahl und in Bezug auf den ersten Einspritzwinkel und den zweiten Einspritzwinkel mindestens einen maximalen und / oder minimalen Wert annimmt.

[0021] Je nach dem welcher Betriebsparameter der Hubkolbenbrennkraftmaschine optimiert werden soll, beispielsweise eine Komponente einer Schwingung, oder einer Gaspulsation oder einer Schadstoffemission oder ein anderer Betriebsparameter der Brennkraftmaschine, wird ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst auf einen minimalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl abgesenkt, und wird dann wieder auf den Wert des zweiten Einspritzwinkels angehoben, oder umgekehrt. Das heisst es ist auch möglich, dass ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst auf einen maximalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl abgesenkt wird, dann wieder auf den Wert des zweiten Einspritzwinkels abgesenkt wird.

[0022] Es versteht sich, dass in speziellen Fällen der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, auch auf kompliziertere Weise in Abhängigkeit von der Drehzahl zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl variiert werden kann, als zuvor beschrieben.

[0023] Dabei ist die Veränderung des Einspritzwinkels bei weitem nicht die einzige Möglichkeit den Gasdruckverlauf im Zylinder derart zu verändern, dass eine Komponente des Betriebsparameters auf einen vorgegebenen Wert verändert bzw. optimiert werden kann.

[0024] In einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens ist die Menge des Kraftstoffs, die zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl in einem Einspritzvorgang in den Zylinder eingespritzt wird, insbesondere die Menge des Kraftstoffs, die beim dritten Einspritzwinkel eingespritzt wird, verschieden von der Menge des Kraftstoffs, die bei einem Einspritzvorgang beim ersten Einspritzwinkel und / oder beim zweiten Einspritzwinkel eingespritzt wird.

[0025] Die Veränderung der in einem bestimmten Einspritzvorgang eingespritzten Kraftstoffmenge kann dabei auf verschiedene Arten realisiert werden.

[0026] So ist in einer speziellen Variante des erfindungsgemässen Verfahrens eine Zeitdauer des Einspritzvorgangs der Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl, insbesondere die Zeitdauer der Einspritzung beim dritten Einspritzwinkel, verschieden von der Zeitdauer der Einspritzung des Kraftstoffs beim ersten Einspritzwinkel und / oder beim zweiten Einspritzwinkel, so dass beim dritten Einspritzwinkel bei einem bestimmten Einspritzvorgang etwas mehr oder etwas weniger Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird als beim ersten Einspritzwinkel und / oder beim zweiten Einspritzwinkel.

[0027] In einer anderen speziellen Variante wird die Menge des eingespritzten Kraftstoffs dadurch verändert, dass an einem Zylinder mindestens zwei Einspritzdüsen vorgesehen sind und zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl während des Einspritzvorgangs mindestens eine Einspritzdüse mindestens zeitweilig geschlossen ist. Es versteht sich, dass die beiden zuletzt beschriebenen Möglichkeiten zur Veränderung der Menge des eingespritzten Kraftstoffs auch vorteilhaft miteinander kombiniert werden können.

[0028] Eine andere Möglichkeit der Realisierung des erfindungsgemässen Verfahrens, also der Optimierung eines Betriebsparameters der Hubkolbenbrennkraftmaschine, besteht darin, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl die Auslassventile geeignet zu steuern.

[0029] So wird bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Auslasswinkel, bei dem das Auslassventil während einer Auslasszeit zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl betätigt wird, auf einen dritten Auslasswinkel verändert, der grösser als der erste Auslasswinkel oder kleiner als der zweite Auslasswinkel ist.

[0030] Das heisst, der Auslasswinkel, also derjenige Kurbelwinkel bei dem der Auslass der Verbrennungsgase aus dem Zylinder der Brennkraftmaschine stattfindet bzw. bei dem der Auslass der Verbrennungsgase aus dem Zylinder startet bzw. das derjenige Kurbelwinkel, bei dem das Auslassventil betätigt wird, wird in Abhängigkeit von der Drehzahl vom ersten Auslasswinkel auf den zweiten Auslasswinkel derart verändert, dass der Auslasswinkel zwischen dem ersten Auslasswinkel und dem zweiten Auslasswinkel in Abhängigkeit von der Drehzahl und in Bezug auf den ersten Auslasswinkel und den zweiten Auslasswinkel mindestens einen maximalen und / oder minimalen Wert annimmt.

[0031] Je nach dem welcher Betriebsparameter der Hubkolbenbrennkraftmaschine optimiert werden soll, beispielsweise eine Komponente einer Schwingung, oder einer Gaspulsation oder einer Schadstoffemission oder ein anderer Betriebsparameter der Brennkraftmaschine, wird, ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl, der Auslasswinkel zunächst auf einen minimalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl abgesenkt, und wird dann wieder auf den Wert des zweiten Auslasswinkels angehoben, oder umgekehrt. Das heisst es ist auch möglich, dass ausgehend von der ersten Drehzahl mit steigender oder abnehmender Drehzahl der Auslasswinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst auf einen maximalen Wert zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl angehoben wird, dann wieder auf den Wert des zweiten Auslasswinkels abgesenkt wird.

[0032] Es versteht sich, dass in speziellen Fällen der Auslasswinkel auch auf kompliziertere Weise in Abhängigkeit von der Drehzahl zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl variiert werden kann, als zuvor beschrieben.

[0033] Aber nicht nur der Zeitpunkt, bzw. der Wert des Auslasswinkels als solches, bei dem das Auslassventil betätigt wird, kann zur Optimierung des Betriebsparameters der Brennkraftmaschine variiert werden, sondern auch die Dauer, für die das Auslassventil geöffnet ist, bzw. der genaue zeitliche Verlauf des Öffnungs- und Schliessvorgangs, kann die Komponente des Betriebsparameters beeinflussen.

[0034] Daher ist bei einer anderen Variante des erfindungsgemässen Verfahrens die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim Auslasswinkel zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl, insbesondere die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim dritten Auslasswinkel, verschieden von der Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim ersten Auslasswinkel und / oder beim zweiten Auslasswinkel.

[0035] Das heisst, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl kann zum Beispiel die Zeitdauer, für die das Auslassventil beim dritten Auslasswinkel geöffnet ist länger und / oder kürzer sein, als diejenige Zeitdauer, für die das Auslassventil bei der ersten Drehzahl und / oder der zweiten Drehzahl geöffnet ist. Dabei ist es möglich, dass die Zeitdauer, für die das Auslassventil zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl jeweils bei einem Zyklus der Hubkolbenbrennkraftmaschine geöffnet wird, in komplizierter Art und Weise eine Funktion der Drehzahl ist, wenn dadurch die Komponente des Betriebsparameters besonders vorteilhaft korrigiert bzw. verändert werden kann.

[0036] Es versteht sich von selbst und der Fachmann weiss selbstverständlich, dass alle in dieser Anmeldung beschriebenen Ausführungsbeispiele erfindungsgemässer Verfahren je nach Anforderung auch erfolgreich kombiniert werden können.

[0037] Besonders vorteilhaft lässt sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren eine Schwingung, insbesondere eine Torsionsschwingung, eine longitudinale Schwingung, eine transversale Schwingung oder eine Gaspulsation optimieren.

[0038] Schwingungsvorgänge können nämlich, wie bereits erwähnt, in Abhängigkeit von der Geometrie insgesamt, z.B. der Geometrie des Grossdieselmotors und des Schiffs, in den der Grossdieselmotor eingebaut ist, Resonanzen zeigen, die unter anderem in Abhängigkeit von der Drehzahl des Motors in unterschiedlicher Weise und unterschiedlich stark angeregt werden können. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass sich bei einem 14 Zylinder Grossdieselmotor, aber nicht nur bei 14 Zylinder Motoren, unter bestimmten Umständen Fourierkomponenten einer Torsionsschwingung zu Maxima addieren können, die bei einer bestimmten Drehzahl, z.B. zwischen 70 Umdrehungen pro Minute (U/min) und 120 Umdrehungen pro Minute (U/min) so stark werden, dass ein sicherer Betrieb des Schiffes in diesem Drehzahlbereich nicht mehr gewährleistet ist.

[0039] Überraschender Weise hat sich gezeigt, dass, wenn gemäss der Erfindung zum Beispiel der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zwischen dem ersten Kurbelwinkel bei ca. 80 U/min und dem zweiten Kurbelwinkel bei 95/min um ca. ein bis zwei Grad nachgestellt wird, das heisst wenn der Kraftstoff zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl etwas später eingespritzt als bei der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl, bestimmte Fourierkomponneten, z.B. eine Fourierkomponente elfter Ordnung einer Torsionsschwingung so weit reduziert werden können, so dass ein sicherer Betrieb des Grossdieselmotors auch in diesem Drehzahlbereich wieder gewährleistet ist.

[0040] Ganz analog kann z.B. eine Schwingungskomponente, aber auch die Komponenten anderer Betriebsparameter, dadurch optimiert bzw. verändert werden, dass gleichzeitig oder alternativ zur Veränderung des Einspritzwinkels zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl, die Menge des eingespritzten Kraftstoffs und / oder eine Änderung des Auslasswinkels zur Betätigung des Auslassventils und / oder eine Veränderung der Zeitdauer, für die das Auslassventil betätigt wird, zwischen der ersten Drehzahl und der zweiten Drehzahl geeignet variiert wird.

[0041] In besonders vorteilhafter Weise wird das erfindungsgemässe Verfahren dabei bei einem Grossdieselmotor mit elektronischer Nockenwelle, wie zum Beispiel bei einem Motor der Art von Wärtsilä und dem Typ RT-Flex oder Sulzer RTA, insbesondere, aber nicht nur, bei einem Motor mit 14 Zylindern verwendet. Bei Motoren mit elektronischer Nockenwelle kann nämlich unter anderem der Einspritzwinkel, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, und / oder der Auslasswinkel bei dem das Auslassventil betätigt wird, sowie die Dauer der Betätigung des Einspritzventils und / oder des Auslassventils völlig frei gewählt werden, in dem mittels einer Computer unterstützten Steuerung bzw. Regelung das Einspritzventil und / oder das Auslassventil zu einem, unabhängig vom Kurbelwinkel, frei wählbaren Zeitpunkt und / oder für eine frei wählbare Zeitdauer geöffnet bzw. geschlossen wird. Dadurch lässt sich auf besonders einfache Weise durch Änderung des Einspritzzeitpunkts und / oder der Dauer der Kraftstoffeinspritzung und / oder des Zeitpunkts des Öffnens des Auslassventils und / oder der Dauer des Öffnens des Auslassventils durch Änderung des Einspritzwinkels und / oder des Auslasswinkels ein Betriebsparameter, beispielsweise eine Torsionsschwingung, optimieren, ohne dass irgendwelche weiteren aufwendigen mechanischen Massnahmen, wie zum Beispiel das Anbringen von Gewichten an die Kurbelwelle oder das Verstellen der Nockenwelle, vonnöten sind.

[0042] Dabei hat sich gezeigt, dass sich durch Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens auch andere Betriebsparameter einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, wie zum Beispiel eine Gaspulsation gemäss DE 20 2004 002 185 U1, eine Leistung, ein Drehmoment, eine Abgasemission oder eine Temperatur einer Komponente der Hubkolbenbrennkraftmaschine in vorteilhafter Weise effektiv und einfach optimieren lassen.

[0043] In einer für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsvariante ist die zu optimierende bzw. zu verändernde Komponente des Betriebsparameters eine Fourierkomponente erster und / oder höherer Ordnung, insbesondere eine Fourierkomponente einer Torsionsschwingung.

[0044] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens wird dabei nur eine bestimmte Komponente des Betriebsparameters, zum Beispiel eine Forierkomponente 11. Ordnung einer Torsionsschwingung durch die zuvor eingehend geschilderten Massnahmen bzgl. des Einspritzvorgangs und / oder der Betätigung des Auslassventils optimiert bzw. verändert.

[0045] Selbstverständlich kann auch eine Fourierkomponente erster und / oder höherer Ordnung einer Torsionsschwingung oder einer anderen Schwingung oder eines anderen Schwingungstyps durch die zuvor eingehend geschilderten Massnahmen bzgl. des Einspritzvorgangs und / oder der Betätigung des Auslassventils zwischen der ersten und der zweiten Drehzahl optimiert bzw. verändert, in einem speziellen Beispiel, minimiert werden. Dabei bedeutet eine Fourierkomponente in an sich bekannter Weise eine Komponente, die bei der einfachen Rotationsfrequenz der Hubkolbenbrennkraftmaschine auftritt, eine Komponente zweiter Ordnung, die bei der doppelten Rotationsfrequenz auftritt und entsprechend eine Komponente n-ter Ordnung, die bei der n-fachen Rotationsfrequenz der Hubkolbenbrennkraftmaschine auftritt.

[0046] Wie bereits erwähnt, wird in einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens der Kurbelwinkel, bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird und / oder der Auslasswinkel, bei dem das Auslassvetil betätigt wird, elektronisch festgelegt. Das heisst, es werden keinerlei mechanische Massnahmen, wie beispielsweise ein Verstellen der Nockenwelle oder ein Verstellen eines mechanischen Antriebs der Einspritzdüse vorgenommen.

[0047] Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemässe Verfahren bei einer Hubkolbenbrennkraftmaschine verwendbar, die eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, und mindestens zwei Turbolader umfasst und / oder wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine derart ausgestaltet ist, dass eine Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben in mindestens zwei aufeinander zündenden Zylinder eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.

[0048] Das heisst, die Kurbelwinkeldifferenz zwischen zwei Kolben in zwei verschiedenen Zylindern ist nicht exakt ein ganzzahliges Vielfaches von 360°/14, wie bei den aus dem Stand der Technik bekannten 14 Zylinder Motoren, sondern kann um einen bestimmten Winkelbetrag von einer gleichmässigen Teilung abweichen und kann somit eine nicht gleichmässige Teilung haben. Durch eine solche nicht gleichmässige Teilung der Kurbelwelle können verschiedene Betriebsparameter, wie die Leistung, die Schadstoffemissionen, Gaspulsationen und alle Arten von Schwingungstypen oder andere Betriebsparameter auf optimalere Werte eingestellt werden, als bei gleichmässiger Teilung der Kurbelwelle, also wenn die Kurbelwinkeldifferenz zwischen zwei Kolben in zwei verschiedenen Zylindern stets genau ein ganzzahliges Vielfaches von 360°/14 ist.

[0049] In Kombination mit dem erfindungsgemässen Verfahren können dann einer oder mehrere Betriebsparameter in Abhängigkeit von der Drehzahl noch weiter optimiert werden, wenn die Brennkraftmaschine zum Beispiel in einem Schiff eingebaut ist, so dass zur Optimierung des Betriebsparameters auch die konkrete Geometrie des Schiffes mit einbezogen werden muss.

[0050] Desweiteren betrifft die Erfindung eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, die nach einem erfindungsgemässen Verfahren betreibbar ist.

[0051] Dabei betrifft die Erfindung in einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel eine Hubkolbenbrennkraftmaschine die eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, mindestens zwei Turbolader umfasst, und so ausgestaltet ist, dass der Zeitpunkt des Einspritzens des Kraftstoffs in den Zylinder elektronisch einstellbar ist, wobei bevorzugt, aber nicht notwendig, eine Drehwinkeidifferenz für zwei Kolben in mindestens zwei verschiedenen Zylindern eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.

[0052] Im folgenden wird die Erfindung wird an Hand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein aus dem Stand der Technik bekannter Verlauf einer Komponente eines Betriebsparameters als Funktion der Drehzahl;
Fig. 2
ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren optimierter Verlauf einer Komponente eines Betriebsparameters als Funktion der Drehzahl.


[0053] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung einen aus dem Stand der Technik bekannten Verlauf einer Komponente K' eines Betriebsparameters B' als Funktion der Drehzahl D'. Im folgenden beziehen sich gestrichene Bezugszeichen immer auf den bekannten Stand der Technik, während sich ungestrichene Bezugszeichen auf die vorliegende Erfindung beziehen.

[0054] In Figur 1 ist auf der Abszisse die Drehzahl D' einer Hubkolbenbrennkraftmaschine abgetragen, während auf der linken Ordinate der Einspritzwinkel E' aufgetragen ist, bei welchem die Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder bei einer bestimmten Drehzahl D' erfolgt.

[0055] Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass in der sehr schematischen Darstellung der Fig. 1 zur Erläuterung der Probleme des Standes der Technik, anstelle des Einspritzwinkels E' auch der Auslasswinkel A' aufgetragen sein könnte, wenn eine entsprechende Skalierung der Achsen in Betracht gezogen wird.

[0056] Die Argumentation und die Darstellung der Probleme verläuft analog. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die Probleme des Standes der Technik im folgenden unter Betrachtung der Veränderung des Einspritzwinkels in Abhängigkeit von der Drehzahl diskutiert.

[0057] Darstellunggemäss nach oben sind positive Einspritzwinkel E' aufgetragen, das heisst in mathematisch positiver Richtung der Ordinate sind positive Einspritzwinkel E' aufgetragen, wobei ein positiver Einspritzwinkel E' bedeutet, das die Einspritzung entsprechend später erfolgt, als bei einem negativen Einspritzwinkel E'. Ein Einspritzwinkel von 0° bedeutet, dass die Einspritzung des Kraftstoffs in der oberen Totpunktstellung des Kolbens in dem entsprechenden Zylinder erfolgt.

[0058] Gleichzeitig ist auf der rechten Ordinate die Grösse der Komponente K' eines Betriebsparameters B' aufgetragen, dessen Drehzahlabhängigkeit durch die gestrichelte Linie schematisch dargestellt ist. Die gestrichelte waagerechte Linie K'max symbolisiert die maximal zulässige Grösse K'max, die die Komponente K' des Betriebsparameter B' im Betriebszustand der Brennkraftmaschine nicht überschreiten darf. Die Komponente K' kann beispielsweise eine Fourierkomponente K' einer Torsionsschwingung sein.

[0059] Der in Fig. 1 gezeigte Verlauf des Einspritzwinkels E' in Abhängigkeit von der Drehzahl D' ist typisch für das Hochfahren eines Grossdieselmotors in einem Schiff von Drehzahl 0 bis zu einer maximalen Vollastdrehzahl D'max, bei der der Grossdieselmotor unter Vollast betrieben wird. Bei kleinen Drehzahlen D', beispielsweise wenn das Schiff einen Hafen verlässt, wird der Kraftstoff bis zu einer bestimmten Drehzahl bei einem ersten positiven Einspritzwinkel E'A betrieben. Typischerweise beträgt der erste positive Einspritzwinkel E'A zum Beispiel ca. 3°, das heisst es wird ca. 3° nach dem oberen Totpunkt eingespritzt. Dieser Einspritzwinkel E' wird, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, bis zu einer Drehzahl D', die ca. 70% einer maximalen Nenndrehzahl D'max entsprechen kann, konstant gehalten. Der Grund dafür, dass im unteren Drehzahlbereich die Einspritzung bevorzugt bei einem positiven Kurbelwinkel E' erfolgt, kann zum Beispiel eine gewünschte Reduktion der Rauchentwicklung sein, die jedoch auf Kosten eines höheren Verbrauchs geht.

[0060] Beim weiteren Erhöhen der Drehzahl D' der Brennkraftmaschine auf die Nenndrehzahl D'max wird dann zum Beispiel in Form einer linear fallenden Rampe mit anwachsender Drehzahl D' der Einspritzwinkel E', bei welchem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, kontinuierlich bis zu einem negativen Wert E'E verkleinert, wobei der Einspritzwinkel E'E dann wieder bis zur maximalen Drehzahl D'max beibehalten wird. Der Einspritzwinkel E'E stellt dabei sicher, dass zum Beispiel unter Vollast bei der Drehzahl D'max der Grossdieselmotor optimal läuft und zum Beispiel der Treibstoffverbrauch minimiert wird.

[0061] Dabei zeigt, wie aus Fig. 1 deutlich zu erkennen ist, die Grösse der Komponente K' des Betriebsparameter B' in Abhängigkeit von der Drehzahl D' einen charakteristischen Verlauf. Im hier dargestellten Beispiel hat die Komponente K' des Betriebsparameter B' im Drehzahlbereich zwischen D'1 und D'2 eine Art Resonanzstelle. Das heisst, in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen D'1 und D'2 wächst die Grösse der Komponente K' deutlich über den maximal zulässigen Wert K'max hinaus, so dass der Grossdieselmotor nicht mehr optimal in diesem Drehzahlbereich betrieben werden kann. Im schlimmsten Fall kann die Resonanz sogar wesentliche Sicherheitsaspekte berühren, beispielsweise wenn der Betriebsparameter B' eine Torsionschwingung ist und die Komponente K' im Drehzahlbereich zwischen D'1 und D'2 so stark wird, dass das Schiff als solches in Mitleidenschaft gezogen wird.

[0062] Wenn zum Beispiel nach dem Einbau des Motors in ein Schiff bei einer Komponente K' des Betriebsparameters B' der in Fig. 1 dargestellte, oder ein ähnlicher Verlauf festgestellt wurde, musste bisher mit den zum Teil oben bereits beschriebenen, sehr aufwendigen und komplizierten mechanischen Massnahmen versucht werden, die Grösse der Komponente K' des Betriebsparameters B' unter die höchst zulässige Grenze K'max zu reduzieren.

[0063] In Fig. 2 ist dagegen ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren, das im folgenden mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet wird, optimierter Verlauf einer Komponente K eines Betriebsparameters B schematisch dargestellt. Dabei wird im folgenden die erfindungsgemässe Veränderung bzw. Optimierung der Komponenten K des Betriebsparameters B am Beispiel der Veränderung des Einspritzwinkels E in den Figuren näher erläutert. Da die Komponente K des Betriebsparameters B durch die übrigen oben detailliert beschriebenen Massnahmen analog verändert werden kann, kann sich auf die Darstellung am Beispiel des Einspritzwinkels E beschränkt werden und braucht nicht anhand einer separaten Zeichnung auch noch für die Betätigung des Auslassventils nochmals beschrieben zu werden. Der Fachmann ist ohne weiteres in der Lage die folgende Beschreibung auf die Betätigung des Auslassventils zu übertragen, zumal wichtige Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Verfahrens, die die Betätigung des Auslassventils betreffen, weiter oben bereits in aller Ausführlichkeit beschrieben worden sind.

[0064] Analog zu Figur 1 ist auf der Abszisse die Drehzahl D der Hubkolbenbrennkraftmaschine abgetragen, während auf der linken Ordinate der Einspritzwinkel E aufgetragen ist, bei welchem die Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder bei einer bestimmten Drehzahl D erfolgt. Auf der rechten Ordinate ist die Grösse der Komponenten K des Betriebsparameters B aufgetragen.

[0065] Darstellungsgemäss nach oben sind wieder positive Einspritzwinkel E aufgetragen, das heisst in mathematisch positiver Richtung der Ordinate sind positive Einspritzwinkel E aufgetragen, wobei ein positiver Einspritzwinkel E bedeutet, das die Einspritzung entsprechend später erfolgt, als bei einem negativen Einspritzwinkel E. Ein Einspritzwinkel E von 0° bedeutet, dass die Einspritzung des Kraftstoffs in der oberen Totpunktstellung des Kolbens in dem entsprechenden Zylinder erfolgt.

[0066] Gleichzeitig ist, wie erwähnt, auf der rechten Ordinate die Grösse der Komponente K des Betriebsparameters B aufgetragen, dessen Drehzahlabhängigkeit durch die gestrichelte Linie schematisch dargestellt ist. Die gestrichelte Linie Kmax symbolisiert die maximal zulässige Grösse Kmax, die die Komponente K des Betriebsparameter B im Betriebszustand der Brennkraftmaschine nicht überschreiten darf. Die Komponente K des Betriebsparameter B kann beispielsweise eine Fourierkomponente K einer Torsionsschwingung sein.

[0067] Fig. 2 zeigt teilweise den bereits bekannten charakteristischen Verlauf des Einspritzwinkels E in Abhängigkeit von der Drehzahl D, der typisch für einen Grossdieselmotors in einem Schiff ist, der von der Drehzahl 0 bis zu einer maximalen Vollastdrehzahl Dmax, bei der der Grossdieselmotor unter Vollast betrieben wird, hochgefahren wird. Bei kleinen Drehzahlen D, beispielsweise wenn das Schiff einen Hafen verlässt, wird der Kraftstoff bis zu einer bestimmten Drehzahl D bei einem positiven Einspritzwinkel EA eingespritzt. Typischerweise beträgt dieser Einspritzwinkel EA zum Beispiel ca. 3°, das heisst es wird ca. 3° nach dem oberen Totpunkt eingespritzt. Dieser Einspritzwinkel EA wird, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, bis zu einer Drehzahl D, die ca. 70% einer maximalen Nenndrehzahl Dmax entsprechen kann, konstant gehalten. Der Grund dafür, dass im unteren Bereich die Einspritzung bevorzugt bei einem positiven Einspritzwinkel erfolgt, kann zum Beispiel, wie bei der Beschreibung von Fig. 1 bereits erläutert, eine gewünschte Reduktion der Rauchentwicklung sein, die jedoch z.B. auf Kosten eines höheren Verbrauchs geht.

[0068] Beim weiteren Erhöhen der Drehzahl D der Brennkraftmaschine auf die Nenndrehzahl Dmax wird dann zum Beispiel in Form einer linear fallenden Rampe mit anwachsender Drehzahl D der Einspritzwinkel E, bei welchem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, zunächst in einem ersten Schritt kontinuierlich verkleinert und, nachdem ein erfindungsgemässer Verfahrensschritt durchgeführt wurde, bis zu einem negativen Wert EE weiter verringert, wobei der Einspritzwinkel EE dann wieder bis zur maximalen Drehzahl Dmax beibehalten wird. Der Einspritzwinkelwinkel EE stellt dabei sicher, dass zum Beispiel unter Vollast bei der Drehzahl Dmax der Grossdieselmotor optimal läuft und zum Beispiel der Treibstoffverbrauch minimiert wird.

[0069] Dabei zeigt die Grösse der Komponente K des Betriebsparameters B in Abhängigkeit von der Drehzahl D einen charakteristischen Verlauf. Im hier dargestellten Beispiel hat die Komponente K des Betriebsparameters B im Drehzahlbereich zwischen D1 und D2 analog zu dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel aus dem Stand der Technik, eine Art Resonanzstelle.

[0070] Im Unterschied zum Stand der Technik gemäss Fig. 1 wächst die Grösse der Komponenten K des Betriebsparameters B in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen D1 und D2 jedoch nicht über den maximal zulässigen Wert Kmax hinaus, sondern bleibt unterhalb des maximal zulässigen Werts Kmax, so dass die Brennkraftmaschine auch im Drehzahlbereich zwischen D1 und D2 optimal und sicher betrieben wird.

[0071] Erreicht wird die in Fig. 2 deutlich zu erkennende Minimierung der Grösse der Komponente K des Betriebsparamerters B, der beispielsweise eine Fourierkomponente K einer Torsionsschwingung B sein kann, erfindungsgemäss dadurch, dass bei einer ersten Drehzahl D1 der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel E1 eingespritzt wird und bei einer zweiten Drehzahl D2 der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel E2 eingespritzt wird, wobei der erste Einspritzwinkel E1 grösser als der zweite Einspritzwinkel E2 ist und zwischen der ersten Drehzahl D1 und der zweiten Drehzahl D2 der Einspritzwinkel E, bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird, auf einen dritten Einspritzwinkel E3 verändert wird, der grösser als der erste Einspritzwinkel E1 und grösser als der zweite Einspritzwinkel E2 ist.

[0072] Durch eine derartige Änderung des Einspritzwinkels E in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen der ersten Drehzahl D1 und der zweiten Drehzahl D2 wird die Grösse der Komponenten K des Betriebsparameters B, die ohne die erfindungsgemässe Änderung des Einspritzwinkels E in Abhängigkeit von der Drehzahl D, bei dem der Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird, über den maximal zulässigen Wert Kmax hinaus wachsen würde, auf einen Wert reduziert, der deutlich kleiner ist als der maximal zulässige Wert Kmax ist.

[0073] Es versteht sich von selbst, dass das in Fig. 2 exemplarisch dargestellte bevorzugte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Verfahrens 1 lediglich schematisch zu verstehen ist und die Änderung des Einspritzwinkels E in dem eng begrenzten Drehzahlbereich zwischen der ersten Drehzahl D1 und der zweiten Drehzahl D2, bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird, je nach Anforderung, Konstruktion der Brennkraftmaschine und / oder des Schiffs und / oder je nachdem welcher Betriebsparameter optimiert werden soll, auch einen anderen Verlauf haben kann. Beispielsweise kann der Einspritzwinkel E zwischen der ersten Drehzahl D1 und der zweiten Drehzahl D2 auch ein lokales Minimum aufweisen oder einen komplizierteren Verlauf haben. Insbesondere kann sowohl der Einspritzwinkel EA, der bei niedrigen Drehzahlen D den Einspritzzeitpunkt bestimmt auch kleiner als der Kurbelwinkel EE sein, der den Einspritzzeitpunkt bei hohen Drehzahlen D festlegt. Ausserdem können sowohl EA, als auch EE einen positiven oder einen negativen Wert haben. Die Absolutwerte der Einspritzwinkel E und der charakteristischen Drehzahlen D hängen dabei insbesondere von der Konstruktion der Brennkraftmaschine, sowie des Schiffs und von dem zu optimierenden Betriebsparameter ab und können entsprechend variieren.


Ansprüche

1. Verfahren zur Optimierung eines Betriebsparameters (B) einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors mit Längsspülung, mit einem in einem Zylinder hin- und her bewegbar angeordneten Kolben, wobei der Zylinder ein Auslassventil und eine Einspritzdüse umfasst, und mit der Einspritzdüse bei einem vorgegebenen Einspritzwinkel (E) ein Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt wird und bei einem Auslasswinkel (A) das Auslassventil betätigt wird, wobei im Betriebszustand die Drehzahl (D) der Hubkolbenbrennkraftmaschine verändert wird, so dass bei einer ersten Drehzahl (D1) der Kraftstoff bei einem ersten Einspritzwinkel (E1) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem ersten Auslasswinkel (A1) geöffnet wird und bei einer zweiten Drehzahl (D2) der Kraftstoff bei einem zweiten Einspritzwinkel (E2) eingespritzt wird und das Auslassventil bei einem zweiten Auslasswinkel (A2) betätigt wird, und der erste Einspritzwinkel (E1) grösser oder gleich dem zweiten Einspritzwinkel (E2) ist und der erste Auslasswinkel (A1) grösser oder gleich dem zweiten Auslasswinkel (A2) ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) ein Gasdruckverlauf im Zylinder derart verändert wird, dass eine Komponente (K) des Betriebsparameters (B) auf einen vorgegebenen Wert verändert wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Kraftstoff zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) bei einem dritten Einspritzwinkel (E3) eingespritzt wird, der grösser als der erste Einspritzwinkel (E1) oder kleiner als der zweite Einspritzwinkel (E2) ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Menge des Kraftstoffs, die zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) in einem Einspritzvorgang in den Zylinder eingespritzt wird, insbesondere die Menge des Kraftstoffs, die beim dritten Einspritzwinkel (E3) eingespritzt wird, verschieden von der Menge des Kraftstoffs ist, die bei einem Einspritzvorgang beim ersten Einspritzwinkel (E1) und / oder beim zweiten Einspritzwinkel (E2) eingespritzt wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Zeitdauer des Einspritzvorgangs der Einspritzung des Kraftstoffs in den Zylinder zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2), insbesondere die Zeitdauer der Einspritzung beim dritten Einspritzwinkel (E3), verschieden ist von der Zeitdauer der Einspritzung des Kraftstoffs beim ersten Einspritzwinkel (E1) und / oder beim zweiten Einspritzwinkel (E2).
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei an einem Zylinder mindestens zwei Einspritzdüsen vorgesehen sind und zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) während des Einspritzvorgangs mindestens eine Einspritzdüse mindestens zeitweilig geschlossen ist.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Auslasswinkel (A), bei dem das Auslassventil während einer Auslasszeit zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2) betätigt wird, auf einen dritten Auslasswinkel (A3) verändert wird, der grösser als der erste Aulasswinkel (A1) oder kleiner als der zweite Auslasswinkel (A2) ist.
 
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim Auslasswinkel (A), zwischen der ersten Drehzahl (D1) und der zweiten Drehzahl (D2), insbesondere die Zeitdauer der Betätigung des Auslassventils beim dritten Auslasswinkel (A3), verschieden ist von der Zeitdauer der Betätigung des Aulassventils beim ersten Auslasswinkel (A1) und / oder beim zweiten Auslasswinkel (A2).
 
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Betriebsparameter (B) eine Schwingung, insbesondere eine Torsionsschwingung, eine longitudinale Schwingung, eine transversale Schwingung oder eine Gaspulsation ist.
 
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Betriebsparameter (B) eine Leistung, ein Drehmoment, eine Abgasemission oder eine Temperatur der Hubkolbenbrennkraftmaschine ist.
 
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Komponente (K) des Betriebsparameters (B) eine Fourierkomponente (K) erster und / oder höherer Ordnung, insbesondere eine Fourierkomponente einer Torsionsschwingung ist.
 
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Einspritzwinkel (E), bei dem der Kraftstoff eingespritzt wird, und / oder der Auslasswinkel (A), bei das Auslassventil betätigt wird, elektronisch festgelegt wird.
 
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, und mindestens zwei Turbolader umfasst.
 
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Hubkolbenbrennkraftmaschine derart ausgestaltet ist, dass eine Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben zweier verschiedener Zylindern eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.
 
14. Hubkolbenbrennkraftmaschine, die nach einem Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche betreibbar ist.
 
15. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 14, die eine bei Konstantdruck arbeitende turboladende Brennkraftmaschine mit 14 Zylindern in einer einzigen Reihe ist, mindestens zwei Turbolader umfasst, und so ausgestaltet ist, dass der Zeitpunkt des Einspritzens des Kraftstoffs in den Zylinder und / oder die Betätigung des Auslassventils elektronisch einstellbar ist, wobei eine Drehwinkeldifferenz für zwei Kolben in zwei verschiedenen Zylindern eine vorgegebene Abweichung von einem ganzzahligen Vielfachen von 360°/14 hat.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente