[0001] Die Erfindung betrifft eine abwerfbare Vorsatzhaube für einen Flugkörper, die in
wenigstens zwei Teile längsgeteilt ist, und die durch auslösbare Verbindungsmittel
zusammengehalten ist. Die Erfindung betrifft weiter einen Flugkörper mit einer derartigen
abwerfbaren Vorsatzhaube.
[0002] Abwerfbare Vorsatzhauben werden bei Flugkörpern beispielsweise eingesetzt, um die
empfindliche Sucheroptik, insbesondere den strahlungsdurchlässigen Dom, während eines
Fluges zum Einsatzort vor äußeren Einflüssen, wie Teilchenschlag oder Hitze, zu schützen.
Vorsatzhauben behindern in aller Regel die Sicht des empfindlichen Suchersystems und
können daher nur in relativ vorherbestimmten Flugphasen oder in Flugphasen, in denen
der Flugkörper nicht durch das Suchersystem zum Ziel geführt wird, eingesetzt werden.
Wenn der Flugkörper durch das Suchersystem zum Ziel geführt werden soll, muss die
Vorsatzhaube abgeworfen werden, damit eine ungehinderte Zielerfassung möglich ist.
[0003] Abwerfbare Vorsatzhauben sind beispielsweise aus der
CH 525 798, der
DE 102 11 493 B3 und der
DE 196 35 851 C2 bekannt. In der
CH 525 798 wird eine Vorsatzhaube beschrieben, die aus einem vorgespannten Material, insbesondere
vorgespanntem Glas, besteht. Zum Abwerfen wird pyrotechnisch ein Wirkmechanismus im
Flugkörper betätigt, so dass eine Spitze auf den Rand der Vorsatzhaube schlägt. Dadurch
zerspringt die Vorsatzhaube in eine Vielzahl von kleinen Partikeln.
[0004] Aus der
DE 196 35 851 C2 ist eine abwerfbare Vorsatzhaube bekannt, die über in Nuten angeordnete radial einwärts
federnde Halteglieder an dem Flugkörper gehaltert ist. Zum Abwerfen werden diese Halteglieder
mittels Entriegelungs-Zylinder nach außen und damit außer Eingriff mit dem Flugkörper
ausgelenkt.
[0005] Die Entriegelungs-Zylinder können mit einem zündbaren Gasgenerator, mit einer Gasfeder
oder pyrotechnisch betätigt werden.
[0006] Durch die
DE 102 11 493 B3 ist eine abwerfbare Vorsatzhaube für einen Flugkörper offenbart, die durch ein Scharniergelenk
und einer Abreißbefestigung am Lenkflugkörper gehalten ist. Zum Abwerfen wird ein
Sprengsatz gezündet, wodurch die Abreißbefestigung aufgerissen wird und die Vorsatzhaube
um die Bewegungsachse des Scharniergelenks schwenkt. Bei Erreichen eines definierten
Schwenkwinkels trennt sich die Vorsatzhaube selbsttätig vom Flugkörper.
[0007] Eine Vorsatzhaube und ein Flugkörper der eingangs genannten Art sind aus der
DE 102 40 040 A1 bekannt. Dort wird vorgeschlagen, die Vorsatzhaube in Längsrichtung wenigstens zweigeteilt
auszuführen, wobei die beiden Teile durch auslösbare Verbindungsmittel zusammengehalten
sind. Werden die Verbindungsmittel betätigt bzw. ausgelöst, so öffnen sich die wenigstens
beiden Teile infolge des Staudrucks im Inneren der Vorsatzhaube nach Art eines "Schnabels"
nach außen und werden dadurch aus ihrer Verankerung am Flugkörper gerissen. Zur Erzeugung
des Staudrucks innerhalb der Vorsatzhaube kann diese an der Spitze mit einer Öffnung
versehen sein.
[0008] Gemäß der
CH 525 798 muss der zum Abwerfen der Vorsatzhaube erforderliche Wirkmechanismus in den Flugkörper
eingebracht werden. Dies ist nachteilig für das Nachrüsten eines vorhandenen Flugkörpers.
Die in der
DE 196 35 851 C2 und der
DE 102 11 493 B3 beschriebenen Abspreiz- bzw. Schwenkmechanismen zum einstückigen Abwerfen der Vorsatzhaube
verhindern nachteiligerweise nicht das Risiko eines Zusammenpralls der abgeworfenen
Vorsatzhaube mit dem Lenkflugkörper. Schließlich kann die sich nach Art eines "Schnabels"
öffnende Vorsatzhaube gemäß der
DE 102 40 040 A1 nachteiligerweise dann nicht abgeworfen werden, wenn der zur Öffnung erforderliche
Staudruck beispielsweise während einer langsamen Flugphase nicht erreichbar ist.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine abwerfbare Vorsatzhaube für einen Flugkörper anzugeben,
die leicht nachrüstbar und in jeder Flugphase des Flugkörpers leicht von diesem trennbar
ist. Weiter ist es Aufgabe der Erfindung, einen Flugkörper mit einer derart konzipierten
Vorsatzhaube anzugeben, wobei Flugkörper und Vorsatzhaube in jeder Flugphase leicht
voneinander trennbar sind.
[0010] Die erstgenannte Aufgabe wird für eine abwerfbare Vorsatzhaube für einen Flugkörper,
die in wenigstens zwei Teile längsgeteilt ist, und die durch auslösbare Verbindungsmittel
zusammengehalten ist, erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Verbindungsmittel zum
aktiven Auseinanderbewegen der wenigstens zwei Teile bei Auslösung ausgebildet sind.
[0011] Die Erfindung geht dabei in einem ersten Schritt von der Überlegung aus, dass eine
längsgeteilte Vorsatzhaube leichter abwerfbar ist als eine einstückige oder quergeteilte
Vorsatzhaube. Infolge der Längsteilung können nämlich die einzelnen Teile der Vorsatzhaube
seitlich am Flugkörper vorbeigeführt werden. Hierzu brauchen die einzelnen Teile lediglich
auseinander bewegt zu werden.
[0012] In einem weiteren Schritt geht die Erfindung von der Überlegung aus, dass ein sicheres
und einfaches Abwerfen der Teile einer längsgeteilten Vorsatzhaube dann erreicht wird,
wenn das Auseinanderbewegen der einzelnen Teile unabhängig von der jeweiligen Flugphase
des Flugkörpers geschehen kann. Dies ist dann der Fall, wenn die die Teile der längsgeteilten
Vorsatzhaube zusammenhaltenden Verbindungsmittel zum aktiven Auseinanderbewegen der
einzelnen Teile bei Auslösung ausgebildet sind.
[0013] Mit anderen Worten sieht die Erfindung vor, dass die einzelnen Teile einer längsgeteilten
Vorsatzhaube beim Lösen der zusammenhaltenden Verbindungsmittel durch diese aktiv
auseinanderbewegt werden. Infolge der Längsteilung werden dadurch die einzelnen Teile
der Vorsatzhaube bezüglich der Flugkörperlängsachse radial nach außen gedrückt. Die
einzelnen Teile der Vorsatzhaube werden seitlich am Flugkörper vorbeigeführt.
[0014] Führt ein Flugkörper keine Rollbewegung aus, so kann eine in zwei Teile längsgeteilte
Vorsatzhaube am Flugkörper so montiert werden, dass ihr Fügespalt während des Flugs
des Flugkörpers vertikal ausgerichtet ist. Dies bietet den Vorteil, dass bei einem
Abwurf die beiden Teile der Vorsatzhaube auch während eines Sink- oder Steigfluges
stets seitlich am Flugkörper vorbeigeführt werden. Die Gefahr einer Kollision eines
im Steig- oder Sinkflug befindlichen Flugkörpers mit einem nach oben bzw. nach unten
abgeworfenen Teil einer Vorsatzhaube besteht nicht. Durch eine im Wesentlichen vertikale
Ausrichtung des Fügespalts wird der effektive Anstellwinkel der Teile der Vorsatzhaube,
der vom Anstellwinkel des Flugkörpers zur Anströmung abhängt, minimiert. Dies bedingt
eine Minimierung der Gefahr einer Kollision von Teilen der Vorsatzhaube mit dem Flugkörper.
[0015] Da die auslösbaren Verbindungsmittel in der Vorsatzhaube angeordnet sind, ist ein
einfaches Nachrüsten von bereits vorhandenen Flugkörpern mit einer derartigen Vorsatzhaube
möglich. Infolge des aktiven Auseinanderbewegens der Teile der Vorsatzhaube kann diese
sowohl bei geringen als auch bei hohen Fluggeschwindigkeiten des Flugkörpers sicher
abgeworfen werden. Die Auslösung der die Teile zusammenhaltenden Verbindungsmittel
kann zu jedem Zeitpunkt über die im Flugkörper vorhandene Elektronik zeitgesteuert
aktiviert werden. Auch ist eine Fernauslösung möglich.
[0016] Als Material für die Vorsatzhaube kann ein Metall oder ein Kunststoff verwendet werden.
Als Metall bietet sich insbesondere Stahlblech an. Der Kunststoff kann gegebenenfalls
mit Kohle- oder Glasfasern verstärkt oder ummantelt sein.
[0017] Zum aktiven Auseinanderbewegen der wenigstens zwei Teile der Vorsatzhaube können
grundsätzlich verschiedenste Techniken eingesetzt werden. Insbesondere kann eine Gasfeder,
ein Sprengsatz oder ein Gasgenerator eingesetzt werden. Auch ist es vorstellbar, Teile
der Vorsatzhaube mechanisch vorgespannt zusammenzuhalten, so dass beim Auslösen der
Verbindungsmittel die gespeicherte mechanische Energie in kinetische Energie der auseinanderfliegenden
Teile umgewandelt wird.
[0018] Vorteilhafterweise umfassen die Verbindungsmittel einen pyrotechnisch aktivierbaren
Verbindungsstift mit einer Bohrung, in welche ein Treibsatz eingesetzt ist, wobei
bei Zündung des Treibsatzes, die wenigstens zwei Teile auseinander treibend, Gase
freigesetzt werden. Der innerhalb kurzer Zeit hohe Energien freisetzende Treibsatz
ist dabei direkt in den die Teile der Vorsatzhaube zusammenhaltenden Verbindungsstift
integriert. Die bei Zündung des Treibsatzes spontan frei werdenden Gase werden zum
Auseinandertreiben der Teile der Vorsatzhaube genutzt. Die Integration des Treibsatzes
in den Verbindungsstift erlaubt eine Anpassung der Auslösegeschwindigkeit an die jeweils
durch den Flugkörper oder durch die Einsatzbedingungen vorgegebenen äußeren Parameter.
Dies kann beispielsweise durch die Materialauswahl des Verbindungsstiftes oder durch
die Zusammensetzung des Treibsatzes geschehen.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die wenigstens zwei Teile
der Vorsatzhaube mittels des Verbindungsstifts über axial ineinander steckbare, einen
Innenhohlraum ausbildende Hohlzylinder zusammengehalten, wobei die Bohrung des Verbindungsstifts
eine Öffnung zum Innenhohlraum aufweist, über welche die bei Zündung des Treibsatzes
frei werdenden Gase, die Hohlzylinder axial auseinander treibend, in den Innenhohlraum
strömen. Mit anderen Worten sind die wenigstens zwei Teile über Hohlzylinder nach
Art eines Kolbens ineinander gesteckt. Die bei Zündung des Treibsatzes über die Öffnung
in den Innenhohlraum strömenden Gase drücken die beiden Hohlzylinder auseinander,
wodurch die Teile der Vorsatzhaube auseinander bewegt werden. Der Verbindungsstift
reißt bei dieser Auseinanderbewegung entzwei. Über die Ausgestaltung oder die Anzahl
der eingebrachten Öffnungen sowie über die Form und Größe des Innenhohlraums kann
das Auseinanderbewegen der Teile der Vorsatzhaube entsprechend den Einsatzbedingungen
und für einen vorhandenen Flugkörpertyp angepasst werden. Bei einer vertikalen Ausrichtung
des Fügespalts bedeutet ein axiales Auseinandertreiben der Hohlzylinder ein Auseinandertreiben
in Querrichtung zur Flugkörperlängsachse.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die wenigstens zwei Teile unmittelbar
mittels des Verbindungsstifts zusammengehalten, wobei sich die Bohrung in Längsrichtung
erstreckt und zusätzlich zum Treibsatz einen eingepassten Kolben aufweist, und wobei
der Kolben durch Zündung des Treibsatzes in Längsrichtung treibbar ist. In dieser
Ausführungsform erzeugt der die beiden Teile zusammenhaltende Verbindungsstift direkt
einen nach außen bzw. in Längsrichtung des Verbindungsstiftes gerichteten Impuls,
wodurch die Teile der Vorsatzhaube auseinander bewegt werden. Wird der Treibsatz der
in Längsrichtung ausgerichteten Bohrung gezündet, so treiben die Gase den in dieser
Bohrung eingepassten Kolben in Längsrichtung voran, wodurch der Verbindungsstift auseinanderreißt.
Die beiden Teile des Verbindungsstifts weisen danach einen entgegengesetzten Impuls
auf. Bei dieser Ausführungsform brauchen die Teile der Vorsatzhaube lediglich so ausgestaltet
sein, dass sie über den Verbindungsstift miteinander verbunden werden können. Dies
kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die Teile jeweils in einen Steg angebrachte
Öffnungen aufweisen, und über diese Öffnungen mittels des als Schraube oder Niete
ausgebildeten Verbindungsstifts zusammengehalten werden. Diese Technik erlaubt auch
eine einfache Montage der Vorsatzhaube auf den Flugkörper.
[0021] Vorteilhafterweise weist der Verbindungsstift eine Sollbruchstelle auf. Über die
Sollbruchstelle ist sichergestellt, dass der Verbindungsstift bei Zündung des Treibsatzes
an einer vorherbestimmten Stelle auseinanderreißt. Im Falle des mit einem eingepassten
Kolben versehenen Verbindungsstifts empfiehlt es sich, die Sollbruchstelle im Wesentlichen
quer zur Längsrichtung des Verbindungsstiftes anzubringen, so dass der Impuls des
durch Zündung des Treibsatzes in Längsrichtung vorangetriebenen Kolbens auf die Sollbruchstelle
wirkt.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorsatzhaube kegel-, ogiven-oder
paraboloidförmig. Auch anderweitige strömungsgünstige Formgebungen der Vorsatzhaube,
die beispielsweise eine gegenüber der Halbkugelform bessere Aerodynamik aufweisen,
sind denkbar. Diese Formen weisen eine günstige Aerodynamik auf und helfen somit,
den Luftwiderstand des Flugkörpers zu verringern. Für Flugkörper, die aufgrund eines
notwendigen großen Beobachtungswinkels einen halbkugelförmigen Dom aufweisen, erlaubt
eine derart aerodynamisch günstige ausgestaltete Vorsatzhaube die Reichweite zu verbessern.
Die Vorsatzhaube dient somit als aerodynamische Verkleidung und verringert den aerodynamischen
Widerstand der Grundkonfiguration des Flugkörpers ohne Vorsatzhaube. Auch für den
Fall, dass ein Luft-Luft-Flugkörper mit zugunsten des Beobachtungswinkels hinsichtlich
der Aerodynamik nicht optimierten Domform vom Boden aus gestartet werden soll, bildet
eine aerodynamisch günstig ausgelegte Vorsatzhaube die Möglichkeit, die von einem
Flugzeug abgeschossen erzielte Reichweite auch vom Boden aus abgeschossen zu erreichen.
[0023] Für das Abwerfen der Vorsatzhaube ist es günstig, wenn diese endseitig mittels einer
konvexen Nut mit dem Flugkörper verbindbar ist. Wird der Impuls zum aktiven Auseinanderbewegen
der Teile der Vorsatzhaube im vorderen Bereich der Haube übertragen, so erlaubt diese
Ausgestaltung die Teile der Vorsatzhaube über diese konvexe Nut radial vom Flugkörper
abzukippen.
[0024] Um die Haube sicher am Flugkörper zu befestigen, ist es vorteilhaft, wenn zur Verspannung
mit dem Flugkörper am Innenumfang der Vorsatzhaube eine abknickende Nut zur Führung
eines am Flugkörper angeordneten Stifts eingebracht ist. Hierbei ist es insbesondere
günstig, wenn bezüglich des Umfangs der Haube zwei um 180° versetzte derartige Nuten
eingebracht sind, in denen die aus der Struktur des Flugkörpers herausragenden entsprechenden
Stifte entlanggeführt werden. Durch einfaches Verdrehen der Vorsatzhaube gegenüber
dem Flugkörper kann hierbei eine zusätzliche Befestigungsmöglichkeit geschaffen werden.
Die abknickende Nut und der am Flugkörper angeordnete Stift bilden somit einen so
genannten "Bajonett-Verschluss".
[0025] Für den Fall der Kombination einer endseitig angebrachten konvexen Nut mit der zur
Aufnahme eines aus der Struktur des Flugkörpers herausragenden Stiftes vorgesehenen
abknickenden Nut kann die Haube auf den Flugkörper dadurch montiert bzw. demontiert
werden, indem sie zunächst axial auf einen am Umfang des Flugkörpers angeordneten
Bund aufgeschoben wird. Dabei gelangt die endseitige konvexe Nut der Vorsatzhaube
in Eingriff mit einer am Bund angebrachten, nach vorne gerichteten konkaven Nut. Gleichzeitig
greifen der oder die am Flugkörper angebrachten Stifte in die entsprechenden, am Innenumfang
angebrachten abknickenden Nuten der Vorsatzhaube ein. Durch eine geringe Drehung der
Vorsatzhaube wird diese dann zwischen den Stiften und dem Bund am Flugkörper verspannt.
Der umlaufende Bund erfüllt weiter eine axiale Abstützfunktion bei Beschleunigung
des Flugkörpers.
[0026] Die zweitgenannte Aufgabe hinsichtlich eines Flugkörpers wird dadurch gelöst, dass
der Flugkörper erfindungsgemäß eine abwerfbare Vorsatzhaube wie vorstehend beschrieben
aufweist.
[0027] Vorteilhafterweise greift hierbei wie beschrieben die Vorsatzhaube endseitig in einen
in Umfangsrichtung verlaufenden erhabenen Bund am Flugkörper ein. Dabei hat es sich
insbesondere gezeigt, dass es zur Befestigung der Vorsatzhaube und auch zum Abwerfen
ihrer Teile genügt, wenn der erhabene Bund in Umfangsrichtung teilweise unterbrochen
ist. Die Unterbrechung kann hierbei auch großzügig ausgestaltet sein.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in einer Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Darstellung eine in zwei Hälften längsgeteilte Vorsatzhaube,
- Fig. 2
- in einem Schnitt eine Vorsatzhaube gemäß Fig. 1 mit Blick auf einen die beiden Hälften
zusammenhaltenden Verbindungsstift,
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 2,
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung die Innenwandung einer der beiden Hälften der in Fig.
1 gezeigten Vorsatzhaube,
- Fig. 5
- in perspektivischer Darstellung die Spitze eines zur Aufnahme der Vorsatzhaube vorbereiteten
Flugkörpers,
- Fig. 6
- in einem Schnitt eine Vorsatzhaube gemäß Fig. 1, wobei die Verbindung der beiden Hälften
in Form von ineinander steckbaren Hohlzylindern ausgebildet ist und
- Fig. 7
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 6.
[0029] Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung eine in Längsrichtung zweigeteilte abwerfbare
Vorsatzhaube 10 für einen Flugkörper. Die Vorsatzhaube 10 erstreckt sich von einer
Spitze 12 zu einem Ende 13. Deutlich erkennbar sind die beiden Teile 15, 16, die über
einen in Längsrichtung der Vorsatzhaube 10 verlaufenden Fügespalt 18 aneinander gesetzt
sind. Die Vorsatzhaube 10 weist zwei den Außenumfang teilumlaufenden Abdeckungen 20
auf, die abnehmbar sind, um die beiden Teile 15, 16 miteinander montieren zu können.
[0030] Fig. 2 zeigt in einem Schnitt eine entsprechend Fig. 1 ausgebildete Vorsatzhaube
10. Es sind die beiden Teile 15, 16 sowie der in Längsrichtung verlaufende Fügespalt
18 zu erkennen. Ebenfalls sind die zur Verbindung der beiden Teile 15, 16 vorgesehenen
Stege 22, 23 deutlich erkennbar. Über eine jeweils in den Steg 22 und 23 angebrachte
Bohrung werden die beiden Hälften 15, 16 mittels eines Verbindungsstifts 25 zusammengehalten.
Der Verbindungsstift 25 ist hierzu als eine Schraube mit einem Schraubenkopf 26 und
einem Gewinde 27 ausgebildet. Mittels einer dem Gewinde 27 aufgesetzten Mutter 28
können die beiden Teile 15, 16 der Vorsatzhaube 10 leicht mit geeignetem Werkzeug
miteinander verbunden werden. Weiter ist das Teil 15 zur Impulsübertragung bei Auslösung
des Verbindungsstifts 25 über ein mit Hilfe des Außengewindes 71 verschraubtes Abschlußstück
29 fest mit dem Verbindungsstift 25 verbunden. In das Teil 16 ist der Schraubenkopf
26 mittels eines Außengewindes 70 ebenfalls eingeschraubt. Der Anbindungsstift 25
kann auch als Verbindungsbolzen ausgelegt sein.
[0031] Der die beiden Teile 15, 16 der Vorsatzhaube 10 gemäß Fig. 2 zusammenhaltende Verbindungsstift
25 ist im Detail Fig. 3 entnehmbar. Der Verbindungsstift 25 weist den bereits in Fig.
2 erkennbaren Schraubenkopf 26 und am anderen Ende das ebenfalls in Fig. 2 bereits
dargestellte Gewinde 27 auf. Im Inneren des Verbindungsstifts 25 ist eine sich in
Längsrichtung erstreckende Bohrung 30 eingebracht. In diese Bohrung ist ein Kolben
32 sowie ein Treibsatz 33 eingebracht. Vor dem Treibsatz 33 befindet sich im Inneren
des Verbindungsstifts 25 eine Zündpille 35, die über nach außen geführte Anschlussdrähte
36 zündbar ist. In der Mitte des Verbindungsstifts 25 ist eine Sollbruchstelle 38
in Form einer umlaufenden Nut eingebracht. Wird mittels der Zündpille 35 der Treibsatz
33 gezündet, so entwickeln sich explosionsartig in der Bohrung 30 Gase, die den Kolben
32 nach vorne, weg vom Schraubenkopf 26 treiben. Durch den Vorwärtsimpuls des Kolbens
32 und durch den infolge Rückstoß bewirkten gegensätzlichen Impuls auf den Verbindungsstift
25 reißt der Verbindungsstift an der Sollbruchstelle 38 auseinander. Infolge des Vorwärtsimpulses
des Kolbens 32, der auf das mit dem Gewinde 27 versehene Teilstück des Verbindungsstifts
25 wirkt, und des entgegengesetzten Rückstoßimpulses, der auf das mit dem Schraubenkopf
26 versehene Teilstück des Verbindungsstifts 25 wirkt, werden beide Verbindungsteile
in entgegengesetzte Richtung auseinander getrieben. Dieser Impuls überträgt sich auf
die mit diesem Verbindungsstift 25 zusammengehaltenen Teile 15,16 der Vorsatzhaube
10 gemäß Fig. 2. Zur Befestigung sind hierbei das Abschlußstück 29 mit dem Außengewinde
71 und der Schraubenkopf 26 mit dem Außengewinde 70 mit den Teilen 15 bzw. 16 verbunden.
[0032] Fig. 4 zeigt wiederum in perspektivischer Darstellung die Innenseite eines Teils
15 der längsgeteilten Vorsatzhaube 10 gemäß Fig. 1 oder 2. Deutlich ist hierbei der
Steg 22 zu erkennen, über den das Teil 15 mit dem anderen Teil 16 der Vorsatzhaube
10 verbindbar ist. Hierzu ist in den Steg 22 ein Bohrung 38 eingebracht. Endseitig
weist das Teil 15 eine umlaufende konvexe Nut 40 auf, die zum Eingriff in eine entsprechend
am Flugkörper angebrachte konkave Nut vorgesehen ist. Etwa in der Umfangsmitte des
Teils 15 ist eine abknickende Nut 42 am Innenumfang eingebracht. Diese abknickende
Nut 42 dient der Führung eines aus der Kontur des Flugkörpers ragenden Stiftes. Zum
Montieren der Vorsatzhaube wird diese axial aufgeschoben, wobei der entsprechende
Stift zunächst in axialer Richtung entlang der Nut 42 geführt ist. Anschließend kann
die Vorsatzhaube nach Art eines Bajonettverschlusses durch Drehen gegenüber dem Flugkörper
verspannt werden, wobei dann der entsprechende Stift 52 in dem in Umfangsrichtung
des Teils 15 abgeknickten Teil der Nut 42 geführt ist.
[0033] Fig. 5 zeigt perspektivisch die Spitze 45 eines zur Aufnahme einer Vorsatzhaube 10
gemäß den Fig. 1 oder 2 vorbereiteten Flugkörpers. An der Spitze 45 des Flugkörpers
ist ein halbkugelförmiger Dom 47 aus einem für IR-Strahlung durchlässigen Material
angeordnet. Hinter dem Dom 47 befindet sich ein kardanisch gelagerter IR-Suchkopf,
der einen großen Raumwinkelbereich nach Zielsignaturen abtastet. Zur Aufnahme der
Vorsatzhaube 10 weist die Spitze 45 des Flugkörpers einen umlaufenden Bund 49 auf,
an dessen zum Dom hin nach vorne gerichteten Ende eine umlaufende konkave Nut 50 eingebracht
ist. Weiter sind am Umfang der Spitze 45 um 180° versetzt zwei aus der Kontur des
Flugkörpers herausragende Stifte 52 angebracht, die in die in Fig. 4 dargestellte
abknickende Nut 42 der jeweiligen Teile 15, 16 der Vorsatzhaube 10 eingreifen. Zum
Schutz des Doms 47 kann zwischen diesem und der Vorsatzhaube ein Schaumstoffkörper
eingelegt werden.
[0034] Fig. 6 zeigt in einem Schnitt wiederum eine entsprechend Fig. 1 ausgebildete Vorsatzhaube
10. Es sind die beiden Teile 15, 16 sowie der in Längsrichtung verlaufende Fügespalt
18 zu erkennen. Die beiden Teile 15 und 16 sind hierbei über ineinander steckbare
Hohlzylinder 54, 55 miteinander verbunden. Die Hohlzylinder werden hierbei über einen
Verbindungsstift 60 zusammengehalten. Zum aktiven Auseinanderbewegen der beiden Teile
15 und 16 bilden die beiden Hohlzylinder im Inneren einen Innenhohlraum 57, in die
beim Auslösen des Verbindungsstifts 60 die freiwerdenden Gase expandieren.
[0035] Fig. 7 zeigt hierzu die Verbindung der beiden Hälften 15, 16 über die ineinander
steckbaren Hohlzylinder 54 und 55 im Detail. Dabei greift ein erster Hohlzylinder
54 des Teils 15 in einen zweiten Hohlzylinder 55 des Teils 16 ein. Die Hohlzylinder
54, 55 sind ineinander bewegbar. Der durch die ineinander gesteckten Hohlzylinder
54, 55 geschaffene Innenhohlraum 57 ist deutlich sichtbar. Die beiden Teile 15, 16
der Vorsatzhaube 10 werden über einen Verbindungsstift 60 zusammengehalten, wozu dieser
ein Gewinde 61 aufweist. Am Kopfende des Verbindungsstifts 60 wird ein Anschlusstück
62 in das Teil 16 eingeschraubt. Im Innenhohlraum 57 weist der Verbindungsstift 60
eine Sollbruchstelle 63 in Form einer umlaufenden Nut auf. Weiter zeigt der Verbindungsstift
60 zwei in den Innenhohlraum 57 mündende Öffnungen 64. Im Inneren des Verbindungsstifts
60 ist eine Bohrung 65 eingebracht, die komplett mit einem Treibsatz 66 gefüllt ist.
[0036] Der Treibsatz 66 kann über eine im Abschlussstück 62 eingebrachte Zündpille 67 gezündet
werden, wozu die Zündpille 67 einen Kontakt 73 zur Übertragung eines Zündimpulses
aufweist.
[0037] Wird über die Zündpille 67 der Treibsatz 66 im Verbindungsstift 60 gezündet, so entweichen
die entstehenden Gase über die beiden Öffnungen 64 in den Innenhohlraum 57. Gleichzeitig
reißt die Sollbruchstelle 63 auf. Durch weitere Expansion im Innenhohlraum 57 werden
die beiden Hohlzylinder 54, 55 auseinander bewegt. Die beiden Teile 15, 16 der Vorsatzhaube
werden aktiv auseinandergetrieben.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Vorsatzhaube
- 12
- Spitze
- 13
- Ende
- 15, 16
- Teile
- 18
- Fügespalt
- 20
- Abdeckungen
- 22, 23
- Steg
- 25
- Verbindungsstift
- 26
- Schraubenkopf
- 27
- Gewinde
- 28
- Mutter
- 30
- Bohrung
- 32
- Kolben
- 33
- Treibsatz
- 35
- Zündpille
- 36
- Anschlussdrähte
- 38
- Sollbruchstelle
- 40
- konvexe Nut
- 42
- abknickende Nut
- 45
- Spitze des Flugkörpers
- 47
- Dom
- 49
- Bund
- 50
- konkave Nut
- 52
- Stifte
- 54
- erster Hohlzylinder
- 55
- zweiter Hohlzylinder
- 57
- Innenhohlraum
- 60
- Verbindungsstift
- 61
- Gewinde
- 62
- Abschlussstück
- 63
- Sollbruchstelle
- 64
- Öffnung
- 65
- Bohrung
- 66
- Treibsatz
- 67
- Zündpille
- 68
- Anschlussdrähte
1. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) für einen Flugkörper, die in wenigstens zwei Teile (15,
16) längsgeteilt ist, und die durch auslösbare Verbindungsmittel zusammengehalten
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsmittel zum aktiven Auseinanderbewegen der wenigstens zwei Teile (15,
16) bei Auslösung ausgebildet sind.
2. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsmittel einen pyrotechnisch aktivierbaren Verbindungsstift (25, 60)
mit einer Bohrung (30, 65) umfassen, in welche ein Treibsatz (33, 66) eingesetzt ist,
wobei bei Zündung des Treibsatzes (33, 66), die wenigstens zwei Teile (15,16) auseinander
treibend, Gase freigesetzt werden.
3. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens zwei Teile (15, 16) mittels des Verbindungsstifts (25, 60) über axial
ineinander steckbare, einen Innenhohlraum (57) ausbildende Hohlzylinder (54, 55) zusammengehalten
sind, wobei die Bohrung des Verbindungsstifts (60) eine Öffnung (64) zum Innenhohlraum
(57) aufweist, über welche die bei Zündung des Treibsatzes (66) frei werdenden Gase,
die Hohlzylinder (54, 55) axial auseinander treibend, in den Innenhohlraum (57) strömen.
4. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens zwei Teile (15, 16) unmittelbar mittels des Verbindungsstifts (25)
zusammengehalten sind, wobei sich die Bohrung (30) in Längsrichtung erstreckt und
zusätzlich zum Treibsatz (33) einen eingepassten Kolben (32) aufweist, und wobei der
Kolben (32) durch Zündung des Treibsatzes (33) in Längsrichtung treibbar ist.
5. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verbindungsstift (25, 60) eine Sollbruchstelle (63) aufweist.
6. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie kegel-, ogiven- oder paraboloidförmig ist.
7. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie endseitig mittels einer konvexen Nut (40) mit dem Flugkörper verbindbar ist.
8. Abwerfbare Vorsatzhaube (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Verspannung mit dem Flugkörper am Innenumfang eine abknickende Nut (42) zur Führung
eines am Flugkörper angeordneten Stifts (52) eingebracht ist.
9. Flugkörper mit einer abwerfbaren Vorsatzhaube (10) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche.
10. Flugkörper nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsatzhaube (10) endseitig in einen in Umfangsrichtung verlaufenden erhabenen
Bund (49) eingreift.
11. Flugkörper nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erhabene Bund (49) in Umfangsrichtung teilweise unterbrochen ist.