[0001] Die Erfindung betrifft eine ausfahrbare Einstiegsrampe für Fahrzeuge des öffentlichen
Personenverkehrs mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0003] Bei Einstiegsrampen dieser bekannten Bauart besteht das Problem, dass Bahnsteige,
die sich auf nahezu gleicher Höhe wie der Einstiegsbereich des Fahrzeugs befinden,
nicht erreicht werden können, da die Ausschubplatte unterhalb der Einstiegsfläche
angeordnet ist und die Anhebebewegung erst nach der Ausfahrtbewegung erfolgt. Die
Ausschubplatte fährt somit erst gegen den Bahnsteig, und es wird ein Reversiervorgang
ausgelöst.
[0004] Es sind auch Einstiegsrampen bekannt, bei denen die Ausschubplatte sich bereits beim
Ausfahren am vorderen Ende anhebt, so dass ein auf gleicher Höhe oder höher gelegener
Bahnsteig erreicht werden kann. In
DE 195 03 079 C2 ist eine Überfahrrampe für Rollstuhlfahrer in Fahrzeugen mit Niederflureinstiegen,
insbesondere Reisezugwagen beschrieben, bei welcher die Ausschubplatte aus mindestens
zwei gelenkig miteinander verbundenen Teilen besteht, die um eine horizontale Achse
relativ zueinander verschwenkbar sind und bei der Ausfahrbewegung ein Teil des Fußbodens
des Einstiegsraums zusammen mit den Führungen der Ausschubplatte angehoben wird.
[0005] Weiterhin ist in
DE 199 09 700 A1 eine Vorrichtung zur Erleichterung des Ein- und Aussteigens an einem Fahrzeug des
öffentlichen Personenverkehrs, insbesondere einem Bahnsteige anfahrenden Fahrzeug
beschrieben, bei welcher die Ausschubplatte derart schwenkbar angeordnet ist, dass
ihre nach außen weisende Kante angehoben oder abgesenkt werden kann, wobei mindestens
ein Teilabschnitt des Fahrzeugbodens, der der Einstiegsöffnung zugewandt ist, mit
angehoben wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einstiegsrampe mit den Merkmalen aus
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 so auszugestalten, dass es mittels einfacher
konstruktiver Maßnahmen möglich ist, Bahnsteige, die auf nahezu gleicher Höhe wie
der Einstiegsbereich des Fahrzeugs liegen, zu erreichen, ohne dass ein Teil des Fahrzeugbodens
im Einstiegsbereich mit angehoben werden muss und ohne dass besondere Steuereinrichtungen
zur Führung der Ausschubplatte notwendig sind.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Einstiegsrampe
sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0008] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die über ein Doppelscharnier mit dem
verschiebbaren Transportelement verbundene Ausschubplatte so über ein am vorderen
Ende des Gehäuses angeordnetes Abstützelement zu führen, dass, je nachdem, ob der
Schwerpunkt der Ausschubplatte bei der Ausfahrbewegung vor oder hinter dem Abstützelement
liegt, einander entgegengesetzte Kippmomente entstehen, aufgrund derer die Ausschubplatte
in einem ersten Abschnitt der Ausfahrbewegung am vorderen Ende angehoben wird, um
sich dann in einem zweiten Abschnitt der Ausfahrbewegung auf den Bahnsteig abzusenken.
[0009] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der ausfahrbaren Einstiegsrampe
ist zudem das Transportelement als geschlossener rechteckiger Rahmen ausgebildet,
und die Antriebsvorrichtung ist in der Mitte des Gehäuses innerhalb dieses Rahmens
angeordnet. Hierdurch ergeben sich stabilere und längere Führungsmöglichkeiten für
den Rahmen, da in diesem Falle die Antriebsvorrichtung nicht, wie bei bekannten Einstiegsrampen,
hinter dem Rahmen angeordnet werden muss sondern weiter nach vorne verlegt werden
kann.
[0010] Im folgenden werden anhand der beigefügten Zeichnungen Ausführungsbeispiele für eine
ausfahrbare Einstiegsrampe nach der Erfindung näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
[0011]
- Fig. 1
- eine Einstiegsrampe in Seitenansicht mit ausgefahrener Ausschubplatte ohne zugehörige
Teile des Fahrzeugs;
- Fig. 2
- die Einstiegsrampe nach Fig. 1 in einem Längsschnitt entlang der Linie A-A in Fig.
5;
- Fig. 3
- in einer Darstellung analog Fig. 2 die Einstiegsrampe mit eingefahrener Ausschubplatte;
- Fig. 4
- eine Aufsicht auf die Einstiegsrampe nach Fig. 1 bis 3 bei abgenommenem Gehäusedeckel
in einer Ausführungsform mit elektrischem Antriebsmotor bei ausgefahrener Ausschubplatte;
- Fig. 5
- die Einstiegsrampe nach Fig. 1 bis 3 in einer Darstellung analog Fig. 4 in einer Ausführungsform
mit pneumatischem Antriebszylinder bei eingefahrener Ausschubplatte.
[0012] Die in den Zeichnungen dargestellte ausfahrbare Einstiegsrampe kann in ein nicht
dargestelltes Fahrzeug des öffentlichen Personenverkehrs eingebaut sein, das sich
an einem Bahnsteig B befindet.
[0013] Die Einstiegsrampe besitzt ein geschlossenes Gehäuse 1 mit einem Boden 1.1, einer
Gehäusedeckplatte 1.2, Seitenwänden 1.3 und einer sich an das vordere Ende der Gehäusedeckplatte
anschließenden Trittleiste 1.4. Dabei bilden die Gehäusedeckplatte 1.2 und die Trittleiste
1.4 einen Teil des Fahrzeugbodens im Einstiegsbereich.
[0014] Innerhalb des Gehäuses 1 ist ein von einer weiter unten näher beschriebenen Antriebsvorrichtung
in Ausfahrrichtung verschiebbares Transportelement angeordnet. Das Transportelement
ist als geschlossener rechteckiger Rahmen 3 mit einem vorderen Querträger 3.1 und
einem hinteren Querträger 3.2 sowie zwei Seitenträgern 3.3 und 3.4 ausgebildet. Am
vorderen Querträger 3.1 des Rahmens 3 ist über Doppelscharniere 10 das hintere Ende
einer Ausschubplatte 2 befestigt, wobei das dem Rahmen 3 zugewandte Ende der Doppelscharniere
jeweils ein Gelenk 10.1 und das der Ausschubplatte 2 zugewandte Ende der Doppelscharniere
ein Gelenk 10.2 aufweist.
[0015] Die Antriebsvorrichtung für den sich über die gesamte Breite des Gehäuses 1 erstreckenden
Rahmen 3 ist innerhalb des Rahmens 3 angeordnet. Hierbei sind beispielsweise folgende
Antriebsvorrichtungen möglich.
[0016] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 kann die Antriebsvorrichtung einen elektrischen
Getriebemotor 4 aufweisen, dessen Abtriebsritzel in eine mit dem Rahmen 3 fest verbundene
Zahnstange 4.1 eingreift.
[0017] Es ist aber auch möglich, gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 als Antriebsvorrichtung
einen sich in Gehäuselängsrichtung erstreckenden Pneumatikzylinder 4' vorzusehen,
der mit dem Gehäuseboden 1.1 fest verbunden ist, wobei der Kolben des Pneumatikzylinders
über eine Kolbenstange 4.1' mit dem vorderen Querträger 3.1 des Rahmens 3 verbunden
ist. Dabei kann der Pneumatikzylinder 4' im wesentlichen auf der Längsmittelachse
des Gehäuses 1 angeordnet sein.
[0018] Am vorderen Ende des Gehäuses 1 ist ein als Abstützleiste ausgebildetes Abstützelement
12 so angeordnet, dass die Ausschubplatte an ihrer Unterseite beim Ausfahren durch
die Abstützfläche des Abstützelementes 12 unterstützt ist. Die Länge des Doppelscharniers
ist so bemessen, dass im eingefahrenen Zustand (siehe Fig. 3) der Ausschubplatte 2
und während eines ersten Abschnitts der Ausfahrbewegung der Ausschubplatte 2 der Schwerpunkt
S der Ausschubplatte innerhalb des Abstützelements 12 liegt, so dass infolge des entstehenden
Kippmomentes die Unterseite der Ausschubplatte 2 im Bereich innerhalb des Abstützelements
12 tiefer liegt als die Abstützfläche. In diesem Zustand sind die Doppelscharniere
10 nach vorne und unten geneigt. Dies hat zur Folge, dass im ersten Abschnitt der
Ausfahrbewegung der Ausschubplatte 2 diese unter einem vorgegebenen spitzen Winkel
nach oben ausgerichtet ausfährt und zwar so lange, bis der Schwerpunkt S über das
Abstützelement 12 nach außen bewegt wird. Dann setzt eine Umkehrung des Kippmomentes
in einem zweiten Abschnitt der Ausfahrbewegung ein, was zur Folge hat, dass sich das
hintere Ende der Ausschubplatte 2 anhebt und sich das vordere Ende auf den Bahnsteig
B absenkt. Diese Position ist in Figur 2 dargestellt, und es ist erkennbar, dass in
dieser Stellung die Doppelscharniere 10 vom Rahmen 3 ausgehend schräg nach oben ausgerichtet
sind.
[0019] Der ganze Bewegungsablauf ist so, dass die Vorderkante der Ausschubplatte 2 am Anfang
der Ausfahrbewegung eine anhebende Bewegung ausführt und somit nicht gegen den Bahnsteig
B fährt sondern ihn übergreift. Nach Umkehrung des Kippmomentes senkt sich das vordere
Ende der Ausschubplatte 2 auf den Bahnsteig B ab. Es kann somit ein nahezu ebener
Gesamteinstiegsbereich, bestehend aus der Ausschubplatte 2, der Trittleiste 1.4 und
der Gehäusedeckplatte 1.2, erzielt werden.
[0020] Die Vorderseite des Gehäuses ist mit einer Verschlussklappe 11 verschlossen, die
bei der Ausfahrbewegung der Ausschubplatte 2 aufgedrückt wird (siehe Fig. 2).
[0021] Im Gehäuse 1 innerhalb des Rahmens 3 können weitere Bauelemente angeordnet sein,
die in den Ausführungsformen nach den Fig. 4 und 5 jeweils mit gleichen Bezugsziffern
versehen sind.
[0022] So sind innerhalb des Rahmens 3 zu beiden Seiten der Antriebsvorrichtung 4 bzw. 4'
zwischen der Gehäusedeckplatte 1.2 und dem Gehäuseboden 1.1 Abstützelemente 5 angeordnet.
[0023] Weiterhin sind innerhalb des Rahmens 3 Verriegelungseinheiten 6.1 und 6.2 sowie Endschalter
7.1, 7.2, 7.3 zur Erfassung von Positionen des Rahmens 3 und der Ausschubplatte 2
bzw. zur Steuerung der Antriebsvorrichtung angeordnet.
[0024] Die Verriegelungseinheiten 6.1 und 6.2 greifen in am Rahmen 3 befestigte Verriegelungselemente
und sichern die Position der Ausschubplatte 2 in den aus- und eingefahrenen Endlagen.
Die Endschalter 7.1, 7.2, 7.3 werden durch ebenfalls am Rahmen befestigte Betätigungsnocken
7.11, 7.21, 7.31 angesteuert.
[0025] Der Rahmen 3 ist durch im Gehäuse 1 angeordnete, in Längrichtung verlaufende Führungsschienen
8.1 und 8.2 geführt. Weiterhin sind am Gehäuse bzw. am Rahmen 3 Anschläge 9 bzw. 9.1
vorgesehen.
1. Ausfahrbare Einstiegsrampe für Fahrzeuge des öffentlichen Personenverkehrs mit einer
im Einstiegsbereich des Fahrzeugs angeordneten, in einem geschlossenen Gehäuse geführten,
mittels einer Antriebsvorrichtung aus- und einfahrbaren Ausschubplatte, deren hinteres
Ende über mindestens ein Doppelscharnier an einem im Gehäuse geführten, sich über
die gesamte Breite des Gehäuses erstreckenden, von der Antriebsvorrichtung in Ausfahrrichtung
verschiebbaren Transportelement befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass am vorderen Ende des Gehäuses (1) mindestens ein die Ausschubplatte (2) an ihrer
Unterseite mittels einer Abstützfläche unterstützendes Abstützelement (12) angeordnet
ist und die Länge des Doppelscharniers (10) so bemessen ist, dass im eingefahrenen
Zustand der Ausschubplatte (2) und während eines ersten Abschnitts der Ausfahrbewegung
der Ausschubplatte (2) der Schwerpunkt (S) der Ausschubplatte (2) innerhalb des Abstützelements
(12) liegt, so dass infolge eines entstehenden Kippmomentes die Unterseite der Ausschubplatte
(2) innerhalb des Abstützelements (12) tiefer liegt als die Abstützfläche und die
Ausschubplatte (2) in dem ersten Abschnitt der Ausfahrbewegung unter einem vorgegebenen
spitzen Winkel nach oben ausgerichtet ausfährt, während in einem zweiten Abschnitt
der Ausfahrbewegung, in welcher der Schwerpunkt (S) der Ausschubplatte außerhalb des
Abstützelements (12) liegt, durch ein entgegengesetztes Kippmoment das hintere Ende
der Ausschubplatte (2) angehoben wird.
2. Einstiegsrampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (12) als sich über die gesamte Breite der Ausschubplatte (2) erstreckende
Abstützleiste ausgebildet ist.
3. Einstiegsrampe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportelement als geschlossener rechteckiger Rahmen (3) mit einem vorderen
(3.1) und einem hinteren (3.2) Querträger und zwei Seitenträgern (3.3, 3.4) ausgebildet
ist und die Antriebsvorrichtung (4, 4') innerhalb dieses Rahmens (3) angeordnet ist.
4. Einstiegsrampe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung mindestens einen sich in Gehäuselängsrichtung erstrekkenden
Pneumatikzylinder (4') aufweist, der mit dem Gehäuseboden (1.1) fest verbunden ist,
und der Kolben des Pneumatikzylinders über eine Kolbenstange (4.1') mit dem vorderen
Querträger (3.1) des Rahmens (3) verbunden ist.
5. Einstiegsrampe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung einen Pneumatikzylinder (4') aufweist, der im wesentlichen
auf der Längsmittelachse des Gehäuses (1) angeordnet ist.
6. Einstiegsrampe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung einen elektrischen Getriebemotor (4) aufweist, dessen Abtriebsritzel
in eine mit dem Rahmen (3) fest verbundene, sich in Längsrichtung erstreckende Zahnstange
(4.1) eingreift.
7. Einstiegsrampe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausschubplatte (2) über das Doppelscharnier (10) schwenkbar am vorderen Querträger
(3.1) befestigt ist.
8. Einstiegsrampe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (1) derart in das Untergestell des Fahrzeugs integriert ist, dass die
Gehäusedeckplatte (1.2) einen Teil des Fahrzeugbodens im Einstiegsbereich bildet.
9. Einstiegsrampe nach Anspruch 3 und ggf. einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Rahmens (3) zu beiden Seiten der Antriebsvorrichtung (4, 4') zwischen
der Gehäusedeckplatte (1.2) und dem Gehäuseboden (1.1) Abstützelemente (5) angeordnet
sind.
10. Einstiegsrampe nach Anspruch 3 und ggf. einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Rahmens (3) Verriegelungseinheiten (6.1, 6.2) und/oder Endschalter
(7.1, 7.2, 7.3) zur Fixierung der Endlagen und zur Erfassung der Positionen von Rahmen
(3) und Ausschubplatte (2) bzw. zur Steuerung der Antriebsvorrichtung angeordnet sind.
11. Einstiegsrampe nach Anspruch 3 und ggf. einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenträger (3.3, 3.4) des Rahmens (3) in im Gehäuse (1) angeordneten Führungsschienen
(8.1, 8.2) geführt sind.