[0001] Die Erfindung betrifft einen Transportkasten oder eine Palette aus Kunststoff, wobei
der Transportkasten aus einem Boden und vier Seitenwänden besteht, die am Boden angeordnet
sind und wobei die Palette aus einer Bodenkonstruktion mit einer in etwa ebenen Auflastfläche
besteht.
[0002] Solche Kästen und Paletten werden im Spritzgussverfahren mit geeigneten Spritzgussformen
in großen Stückzahlen hergestellt. Sie werden vielfältig verwendet und müssen gerade
im Einsatz mit schweren Lasten im Bereich des Bodens sehr stabil und verwindungssteif
sein. Diese Stabilität wird üblicherweise durch geeignete Rippenanordnungen, durch
Anordnung eines Unterbodens u.a. erreicht.
[0003] Aus der
DE 39 09 022 C2 ist beispielsweise ein einstückig aus Kunststoff hergestellter Transportbehälter
bekannt geworden, unter dessen Boden ein rings um den Kastenboden umlaufender Rahmen
angeordnet ist, welcher mittels Querrippen unter Bildung von Taschen mit dem Boden
verbunden ist. Dieser Transportbehälter zeichnet sich nicht nur durch seine Lauffähigkeit
und Laufruhe auf Rollen- und Röllchenbahnen aus, sondern auch durch die hohe Stabilität
und Verwindungssteifigkeit seines Bodens. Auch der Bodendurchhang bei schwerer mittiger
Belastung ist geringer als bei Kästen mit lediglich senkrecht zum Boden verlaufenden
Rippenanordnungen. Diese Verminderung des Bodendurchhanges überträgt sich, wenn auch
nur in geringem Maße, auch auf den Rahmen, was zu erhöhtem Lärm beim Laufen auf Röllchenbahnen
geführt hat, was durch Abschrägung des Rahmens auf seiner Innenseite behoben werden
konnte.
[0004] Bei anderen Kästen, beispielsweise bei Flaschenkästen werden zur Lastabtragung aufwendig
konstruierte Ecksäulen an den Flaschenkasteninnenwänden angeordnet, um deren Stabilität
zu gewähren und hohe Umlaufzahlen des Kastens zu ermöglichen.
[0005] Stabile Konstruktionen von Kästen und Paletten werden bisher durch verstärken Einsatz
von last- und spannungsabtragenden Elementen, wie Rippen, Ecksäulen, u.a. mit hohem
Materialeinsatz erreicht. Das Transport- und Lagermittel wird hierdurch in der Gestehung
teuer und schwerer waschbar.
[0006] Von der Industrie und vom Verbraucher sind aber leichte, materialeinsparende Transportkästen
und Lagermittel gefordert, die dennoch eine hervorragende Stabilität und Verwindungssteifigkeit
aufweisen und sich leicht reinigen lassen.
[0007] Die Erfindung vermeidet die Nachteile des Standes der Technik. Es ist daher die Aufgabe
der Erfindung, Transportkästen und Paletten bereitzustellen, die eine hervorragende
Stabilität und eine hohe Verwindungssteifigkeit auch bei hohen Auflasten aufweisen
und dennoch ein geringes Eigengewicht haben.
[0008] Die Erfindung besteht darin, dass der Transport- und Lagerkasten oder die Palette
sowohl aus massivem Kunststoff als auch aus aufgeschäumtem Kunststoff besteht.
[0009] Die bisher bekannten Transport- und Lagerkästen oder Paletten sind vollständig aus
massivem Kunststoff gespritzt. Material- und Gewichtsersparnis aufgrund eines geringeren
Materialeinsatzes unter Erzielung einer enormen Steifigkeit wird erfindungsgemäß dann
erreicht, wenn die Kästen und Paletten teilweise aus geschäumtem Kunststoff und im
übrigen aus massivem Kunststoff bestehen.
[0010] Der geschäumte Kunststoff besitzt eine hohlraumreiche dreidimensionale Zellstruktur.
Die Hohlräume werden durch eine Vielzahl von in unterschiedlichen Raumrichtungen angeordneten
Zellwänden gebildet, die miteinander vernetzt sind und die sich gegenseitig untereinander
abstützten,
[0011] Diese Zellstruktur bedingt die hervorragende Steifigkeit des geschäumten Kunststoffs
unter gleichzeitiger Materialeinsparung und Gewichtsreduzierung.
[0012] Um das Kunststoffmaterial aufzuschäumen geht man so vor, dass man entweder das Kunststoffmaterial
in der Spritzgussform durch ein physikalisches Treibmittel aufschäumt, oder dass man
aufgrund chemischer Treibmittel den Aufschäumvorgang bereits in der Spritzgussmaschine
initiiert, indem man den mit Treibmittel versetzten Kunststoff durch Zurückziehen
des Kolbens in der Spritzgussmaschine unter Volumenvergrößerung des Raumes zum Vorschäumen
bringt und durch anschließendes Vorschieben des Kolbens die vorgeschäumte Masse in
die Hersteltungsform einpresst. Der zuerst eingespritzte Kunststoff erkaltet an der
Form zu einer ebenen Außen- und Innenfläche, während das Innere der Wände und/oder
des Bodens aus geschäumtem Material besteht. Die Hohlraumgröße und -anzahl kann durch
ein Aufziehen von Teilen des Werkzeuges erhöht werden, so dass man eine größere Wanddicke
erreichen kann, wobei im Inneren der Wand geschäumter Kunststoff befindlich ist.
[0013] Um einen ertndungsgemäßen Kasten oder eine erfindungsgemäße Palette zu spritzen geht
man beispielsweise so vor, dass man den gesamten Kasten oder die Palette mit dem gleichen
mit Treibmittel versetzten Kunststoff spritzt und zwar dermaßen, dass man zunächst
die massiven Teile des Kastens oder der Palette aus Kunststoff spritzt und man den
massiven Kunststoff bis zur Fomnstabilität erkalten lässt, während die Bereiche, die
aus geschäumtem Kunststoff bestehen sollen, durch den Einsatz von Formteilen ausspart
sind. In einem zweiten Schritt zieht man diese Formteile bei gleichzeitigem Einspritzen
von Kunststoff definiert zurück und füllt diese Räume mit geschäumtem Kunststoff.
[0014] Mit diesem Verfahren ist mit einer einzigen Kunststoffmischung ein Formling gespritzt,
der sowohl aus aufgeschäumtem Kunststoff, als auch aus massivem Kunststoff besteht.
Die mit diesem Verfahren gespritzten Formlinge können aber leichte optische Unebenheiten
auf den Außenflächen aufweisen. Denn der im ersten Schritt eingespritzte, mit Treibmittel
versetzte Kunststoff reagiert trotz Druck- und Volumenerhalts innerhalb der Spritzgussform
in geringem Maße, was zu "Schlierenbildungen" an den Oberflächen des Formlings führen
kann.
[0015] Sollen diese optischen Unebenheiten der Außenflächen-vermieden werden, kann man den
erfindungsgemäßen Kasten oder die erfindungsgemäße Palette aus zwei Kunststoffen innerhalb
eines Spritzgussvorganges spritzen, einerseits aus einem nicht mit Treibmittel versetzten
Kunststoff der in die Form unter Aussparung der zu schäumenden Bereiche eingepresst
wird und einem zweiten, mit Treibmittel ver setzten Kunststoff, um die geschäumten
Bereiche auszufüllen. Derart sind Formlinge zu erhalten, die optisch einwandfreie
Flächen aufweisen.
[0016] Zur Erhöhung der Stabilität ist es vorteilhaft, wenn die lastabtragenden Konstruktionselemente
des Transportmittels oder der Palette aus geschäumtem Kunststoff bestehen. Dieses
können beispielsweise Ecksäulen eines Flaschenkastens sein.
[0017] Um das Ausreißen oder das Verwinden von Handgriffen eines Kasten zu vermeiden ist
es zweckmäßig, wenn die (Hand-)Griffbereiche aus geschäumtem Kunststoff bestehen.
[0018] Der Einsatz von geschäumtem Kunststoff ist auch dann zweckmäßig, wenn starke Wanddicken
des Kunststoffproduktes gefordert sind.
[0019] Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung eines Transportkastens oder einer Palette,
wenn der Boden ganz oder teilweise aus geschäumtem Kunststoff besteht. Der Boden weist
dann eine ausgezeichnete Verwindungssteifigkeit auf und eine unerwünschte Bodendurchbiegung
bei schwerer Auflast ist vermieden.
[0020] Bei dem in der Einleitung beschriebenen einstückig aus Kunststoff hergestellten Transportbehälter,
unter dessen Boden ein umlaufender Rahmen angeordnet ist, welcher mittels Querrippen
unter Bildung von Taschen mit dem Boden verbunden ist, ist es vorteilhaft, wenn der
von dem umlaufenden Rahmen begrenzte Innenraum des Unterbodens aus geschäumtem Kunststoff
besteht. Der geschäumte Innenbereich kann mit der Standfläche des umlaufenden Rahmens
eine ebene Fläche bilden oder der geschäumte Innenbereich kann in Bezug auf die in
etwa eben ausgebildete Standfläche des Verstärkungsrahmens konkav (in Richtung Bodenunterseite)
ausgebildet sein.
[0021] Um Bodendurchbiegungen zu vermeiden ist es vorteilhaft, wenn die die Taschen bildenden
Querrippen des vorbeschriebenen Transportmittels ganz oder teilweise mit geschäumtem
Kunststoff umspült sind, so dass zumindest wenige Taschen ganz oder teilweise mit
geschäumtem Kunststoff gefüllt sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn zumindest die
mittigen Taschen einer Längs- und/oder Querseite ganz oder teilweise mit geschäumtem
Kunststoff gefüllt sind.
[0022] Der vorbeschriebene Kasten ist sehr gut auf Röllchenbahnen lauffähig, wenn der Verstärkungsrahmen
an dem der Kastenmitte zugewandten Rand einen schräg nach oben verlaufenden Abschnitt
aufweist.
[0023] Zweckmäßig ist es, wenn der umlaufende Rahmen an der Bodenunterseite aus geschäumtem
Kunststoff hergestellt ist oder wenn der Rahmen und die gesamte Bodenkonstruktion
aus geschäumtem Kunststoff bestehen.
[0024] Die in Bezug auf die vorbeschriebenen Ausgestaltungen des Transportmittels mit umlaufendem,
an der Kastenunterseite angeordneten Rahmen, können alternativ aber auch kumulativ
an einem Kasten verwirklicht sein. Ebenso muss der unter dem Boden angeordnete Verstärkungs-/
Laufrahmen kein umlaufender Rahmen sein, sondern es können auch zwei parallel an gegenüberliegenden
Seiten des Transport- und Lagennittels angeordnete Kufen sein. Diese Transport- und
Lagermittel dienen sowohl dem Transport als auch der Lagerung beispielsweise in einem
Hochregal, bei denen die Kufen als Standflächen des Transport- und Lagermittels dienen.
[0025] Insbesondere die Bodenausbildungen des voran beschriebenen Transport- und Lagermittels
mit einem bodenseitig angeordneten Rahmen ist auch auf die Bodenausbildung von Paletten
und Tablars anzuwenden.
[0026] Die Transport-/ Lagermittel und Paletten sind einstückig hergestellt. Sie können
aber auch in geeigneten Verfahren mehrstückig hergestellt sein.
[0027] Das Wesen der Erfindung ist anhand von in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieten näher erläutert. Es zeigen die:
- Fig.1
- einen Querschnitt durch einen Transportkasten mit umlaufendem Bodenrahmen,
- Fig.2
- einen Querschnitt durch einen weiteren Transportkasten mit umlaufendem Bodenrahmen,
- Fig.3
- einen Querschnitt durch einen weiteren Transportkasten mit umlaufendem Bodenrahmen.
[0028] In der Fig.1 ist ein einstückig aus Kunststoff hergestellter Transportkasten (1)
gezeigt, der aus einem ebenen Boden (2) und Seitenwänden (3) besteht, die am Boden
(2) angeordnet sind. Unter dem Boden (2) ist ein rings um den Kasten umlaufender Rahmen
(4) angeordnet, welcher mittels Querrippen (5) unter Bildung von Taschen (6) mit dem
Boden (2) verbunden ist. Das Innere des Rahmens (7) besteht aus geschäumtem Kunststoff
[gestrichelt dargestellt], während der übrige Kasten aus massivem Kunststoff gefertigt
ist. Der geschäumte Kunststoff im Rahmeninneren ist niedriger als der umlaufende Rahmen
(4). Der Boden (2) besteht aus massivem Kunststoff, während der geschäumte Kunststoff
unterhalb des Bodens (2) angeordnet ist.
[0029] Die Fig.2 zeigt den Kasten der Fig.1, jedoch ist der umlaufende Rahmen (4), der Boden
(2) und der Rahmeninnenraum (7) aus geschäumtem Kunststoff gefertigt, während der
übrige Kasten aus massivem Kunststoff besteht. Auch hier ist der Kunststoff im Inneren
des Rahmens niedriger als der umlaufende Rahmen (4).
[0030] In der Fig.3 ist ein Transport- und Lagermittel mit umlaufendem Rahmen dargestellt,
bei dem die Seitenwände, und der innerhalb des Rahmens liegende Boden aus massivem
Kunststoff hergestellt sind. Der Rahmen ist durch senkrecht vom Boden nach unten weisende
Längsrippen begrenzt und ist mit geschäumtem Kunststoff gefüllt. Im Rahmeninnrenraum
sind Verrippungen (9) des Unterbodens angeordnet.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0031]
- 1
- Transportkasten
- 2
- Boden
- 3
- Seitenwand
- 4
- Umlaufender Rahmen
- 5
- Querrippe
- 6
- Tasche
- 7
- Rahmeninnenraum
- 8
- Längsrippe
- 9
- Verrippung
1. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff,
wobei der Transportkasten aus einem Boden und vier Seitenwänden besteht, die am Boden
angeordnet sind und
wobei die Palette aus einer Bodenkonstruktion mit ebener Auflastfläche besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Transportkasten oder die Palette sowohl aus massivem Kunststoff als auch aus
aufgeschäumtem Kunststoff besteht.
2. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die lastabtragenden Konstruktionselemente aus geschäumtem Kunststoff bestehen.
3. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Boden ganz oder teilweise aus geschäumtem Kunststoff besteht.
4. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die (Hand-)Griffbereiche aus geschäumtem Kunststoff bestehen.
5. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass diejenigen Elemente aus geschäumtem Kunststoff hergestellt sind, die eine starke
Wanddicke erfordern.
6. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Transportkasten oder die Palette einstückig hergestellt sind.
7. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 3, mit einem an der Unterfläche
des Bodens durch Quer- und Längsrippen angebundenen umlaufenden Verstärkungsrahmen
oder Kufen unter Bildung von seitlich offenen Taschen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der von dem umlaufenden Verstärkungsrahmen begrenzte Innenraum des Unterbodens aus
geschäumtem Kunststoff besteht.
8. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der geschäumte lnnenbereich mit der Standfläche des umlaufenden Rahmens eine ebene
Fläche bildet.
9. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der geschäumte Innenbereich in Bezug auf die in etwa eben ausgebildete Standfläche
des Verstärkungsrahmen konkav ausgebildet ist.
10. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 3, mit einem an der Unterfläche
des Bodens durch Quer- und Längsrippen angebundenen, umlaufenden Verstärkungsrahmen
oder Kufen unter Bildung von seitlich offenen Taschen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die die Taschen bildenden Längs- und Querrippen ganz oder teilweise mit geschäumtem
Kunststoff umspült sind, so dass die Taschen ganz oder teilweise mit geschäumtem Kunststoff
gefüllt sind.
11. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 7-10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verstärkungsrahmen an dem der Kastenmitte zugewandten Rand einen schräg nach
oben verlaufenden Abschnitt aufweist.
12. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 3 ,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein umlaufender Rahmen an der Bodenunterseite aus geschäumtem Kunststoff hergestellt
ist.
13. Transportkasten oder Palette aus Kunststoff nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kastenboden und der umlaufende Rahmen aus geschäumtem Kunststoff hergestellt
sind.