[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine begehbare Platte zur Förderung der menschlichen
Motorik sowie einen Bodenbelag aus mehreren solcher Platten.
[0002] Parkinsonpatienten zeichnen sich nach außen hin nicht nur durch ein übermäßiges Zittern
ihrer,Gliedmaßen aus, sondern sind darüber hinaus auch in der Koordination ihrer Bewegungen
und auch in ihrem Gleichgewichtssinn gestört. Insbesondere auf Grund der Koordinationsstörungen
und auch der Störungen des Gleichgewichtssinns fehlt vielen Parkinsonpatienten insbesondere
im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit das Selbstvertrauen, sich durch Laufen
fortzubewegen. Auf Grund der mangelnden Bewegung verkümmert dann auch die Muskulatur
des gesamten Körpers und hier insbesondere auch die Unterschenkelmuskulatur. Zur Förderung
der Motorik von Parkinsonkranken ist bereits bekannt, diese mit Hilfsmitteln laufen
zu lassen, beispielsweise an Geländern oder auch an den bekannten Gehwagen. Es hat
sich jedoch herausgestellt, dass das Selbstvertrauen derartiger Parkinsonpatienten
auch bei Übung mit Gehwagen oder auch am Geländer nicht ausreichend ist, um diese
in die Lage zu versetzen, ohne derartige Hilfsmittel selbstständig zu laufen. Begründet
ist dies im Wesentlichen darin, dass nahezu jeder Untergrund gewisse Unebenheiten
aufweist, die den Parkinsonkranken die Gefahr vermitteln, auf solchen Unebenheiten
beim Gehen, also beim Setzen des einen Fußes vor den anderen, das Gleichgewicht zu
verlieren.
[0003] Wie bereits zuvor erwähnt, fehlt auf Grund des mangelnden Trainings diesen Parkinsonkranken
auch die Körpermuskulatur, die erforderlich ist, um sich selbstständig fortzubewegen.
Hierzu gehört nicht nur die primär zu nennende Bein- und hier die Unterschenkelmuskulatur,
sondern die gesamte Muskulatur des Körpers, die erforderlich ist, um den Körper während
des Gehvorgangs zu stabilisieren.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, Kranken, und hier insbesondere den
Parkinsonkranken, durch Training die Möglichkeit zu eröffnen, sich selbstständig fortbewegen
zu können.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Platte auf ihrer Oberseite
eine reliefartige Struktur aufweist, wobei die Platte an zumindest zwei Stirnseiten
eine gleiche Kontur aufweist, so dass zwei solcher Platten im einander angelegten
Zustand einen stufenlosen Übergang zueinander aufweisen. Unter einer solchen reliefartigen
Struktur ist nicht nur eine Rauhigkeit der Platte zu verstehen, sondern tatsächlich
die Ausbildung von Bergen und Tälern, unter Umständen mit einem Höhenunterschied von
einigen Zentimetern.
[0006] Wie bereits an anderer Stelle erläutert, hat der Parkinsonkranke Angst, sich auf
unebenem Gelände zu bewegen. Dies deshalb, weil er glaubt, hierdurch sein Gleichgewicht
zu verlieren. Dies insbesondere auch deshalb, weil tatsächlich der Gleichgewichtssinn
eines Parkinsonkranken gestört ist, wie dies ebenfalls bereits an anderer Stelle erläutert
wurde. Wurde nun mit Parkinsonkranken durch Gehen die Fortbewegung auf solchen Platten
geübt, stellte sich bereits nach kurzer Zeit heraus, dass Parkinsonkranke ihre erworbene
Scheu vor dem Begehen solcher unebenen Untergründe verlieren, eben weil sie hierdurch
ihren Gleichgewichtssinn trainieren und darüber hinaus auch die Körpermuskulatur,
wozu nicht nur die Unterschenkelmuskulatur zu zählen ist, die durch das Gehen auf
unebenem Untergrund insbesondere besonders trainiert wird, sondern die gesamte Körpermuskulatur,
die erforderlich ist, um den Körper beim Gehvorgang zu stabilisieren. Die Gehversuche
eines Kranken können beispielsweise zunächst an einem Geländer erfolgen, oder durch
Führung von Pflegepersonal.
[0007] Es hat sich allerdings auch herausgestellt, dass auch bei Kindern derartige Platten
durchaus zum Training der Motorik und insbesondere auch der Feinmotorik geeignet sind.
Bei Kindern kommt hinzu, dass diese durch die reliefartige Struktur mit Bergen und
Tälern, die unter Umständen einen Höhenunterschied von mehreren Zentimetern aufweisen,
gleichzeitig zu den körperlichen Reizen beim Gehen auf derartigem Untergrund auch
visuelle Reize aufnehmen, bei deren Verarbeitung sie sich Gedanken machen müssen,
wie ein derartig unebener Untergrund begangen werden soll. Insbesondere die Kombination
von visuellen Reizen und entsprechend korrespondierenden körperlichen Reizen fördert
die Motorik und insbesondere auch die Feinmotorik von Kindern.
[0008] Zu der reliefartigen Struktur der Platte ist noch Folgendes zu bemerken: Wie an anderer
Stelle bereits erläutert, zeichnet sich die reliefartige Struktur der Oberseite der
Platte durch Berge und Täler aus. Derartige Berge und Täler sind auf der Oberseite
der Platte an keinerlei Symmetrie gebunden. Wesentlich ist allerdings, dass zumindest
zwei Stirnseiten einer solchen Platte, beispielsweise einer rechteckigen Platte, insbesondere
aber alle vier stirnseitigen Enden einer solchen rechteckigen Platte, eine gleiche
Kontur aufweisen, so dass bei Zusammensetzen mehrerer derartiger Platten zu einem
Boden im Bereich des Übergangs zwischen derartigen Platten keine Stufen festzustellen
sind, sondern vielmehr der Übergang ebenmäßig ist. Wenn, wie bereits oben beschrieben,
die reliefartige Struktur auf der Oberseite der Platte allerdings keinerlei Symmetrie
aufweist, dann besteht die Möglichkeit, mit ein und derselben Platte in einem Verbund
über eine entsprechend große Fläche eine sich im Wesentlichen nicht wiederholende
Oberflächenreliefstruktur herzustellen, wobei sichergestellt ist, dass im Übergang
zwischen den aneinander anliegenden Platten allerdings keine stufenförmigen Übergänge
entstehen. Eine solche große Variationsbreite der Oberflächenstruktur ist insbesondere
dann möglich, wenn eine solche Platte, wenn es sich um eine rechteckige Platte handelt,
an allen vier Stirnseiten die gleiche Kontur aufweist. Denkbar ist allerdings auch
eine rechteckige Platte, die lediglich zwei jeweils identische oder gleiche Stirnseiten
aufweist. Auch hiermit ist die Herstellung eines Bodens ohne stufenförmige Übergänge
zwischen den einzelnen Platten möglich.
[0009] Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
So ist insbesondere vorgesehen, dass die Kontur der Stirnseite von der Mitte der Stirnseite
ausgehen, zu beiden Seiten gespiegelt, gleich ist, so dass ein Verlegen solcher Platten
im Verbund möglich ist. Durch eine solche Ausbildung der Kontur der Stirnseiten der
Platten besteht die Möglichkeit, wie dies bereits zuvor erläutert worden ist, die
Platten insbesondere auch im halben Verbund zu verlegen. Auch hierdurch wird noch
einmal die Variationsbreite in Bezug auf die Erstellung eines Bodens oder Untergrundes
mit einer scheinbar keinerlei Gesetzmäßigkeiten gehorchenden reliefartigen Oberfläche
gefördert.
[0010] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Platte Zonen
unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist, um besondere Reize körperlicher Art auf die
auftretende Person auszuüben. Gleiches gilt, wenn die Platte Zonen unterschiedlicher
Texturierung besitzt, also wenn beispielsweise die Platte an verschiedenen Stelle
eine noppenartige Oberfläche oder eine Oberfläche mit Rillen aufweist.
[0011] Eine solche Platte kann aus weichem oder hartem Material hergestellt sein, in Abhängigkeit
davon, welche visuellen oder körperlichen Reize auf die darüber gehende Person ausgeübt
werden sollen. Es besteht auch die Möglichkeit der Kombination von weichen und harten
Platten, um die Gegebenheiten eines natürlichen Untergrundes noch weitergehender simulieren
zu können.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Bodenbelag, gekennzeichnet durch mehrere begehbare
Platten gemäß einem oder mehreren der zuvor erwähnten Merkmale.
[0013] Um zu verhindern, dass ein Verbund aus solchen Platten auseinander fällt ist vorgesehen,
dass die Platten unverrückbar zueinander liegen, d. h., dass die Platten entweder
auf dem aufliegenden Untergrund befestigt sind oder miteinander verbunden sind, beispielsweise
durch Nut- und Federverbindungen.
[0014] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt eine solche erfindungsgemäße Platte in perspektivischer Darstellung;
- Figur 2
- zeigt einen Verbund solcher Platten als Bodenbelag im ganzen Verband verlegt;
- Figur 3
- zeigt einen Bodenbelag gemäß Figur 2, wobei die Platten jedoch im halben Verband verlegt
sind.
[0015] Die gemäß Figur 1 mit 1 bezeichnete Platte besitzt auf ihrer Oberseite Berge 2 und
Täler 3, die im Wesentlichen unregelmäßig über die Oberfläche der Platte verteilt
angeordnet sind. Die Platte 1 besitzt vier Stirnseiten 10, wobei eine jede Stirnseite
10 identisch ist. Das bedeutet, dass eine solche Platte in beliebiger Weise an eine
benachbarte identische Platte angelegt werden kann. Beispielsweise kann eine solche
Platte mit der Stirnseite 10a an die Stirnseite 10d der benachbarten Platte angelegt
werden oder auch die Stirnseite 10b an die Stirnseite 10c. Es entsteht hierbei ein
Belag, der im Wesentlichen frei ist von irgendwelchen Symmetrien auf seiner Oberfläche.
[0016] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist bei der erfindungsgemäßen Platte
vorgesehen, dass eine jede Stirnseite 10a bis 10d zu beiden Seiten der Symmetrieachse
y identisch, also spiegelbildlich aufgebaut ist. Hieraus folgt unmittelbar, dass eine
solche Platte auch im sogenannten "halben" Verband verlegt werden kann, wie dies aus
Figur 3 erkennbar ist, ohne dass zwischen den einzelnen Platten hierbei irgendwelche
Absätze im Übergang zweier Platten im Bereich der Stirnseiten auftreten. Das bedeutet
im Einzelnen, dass die Abstände x und z gemäß Figur 1 einander immer noch gleich sind.
1. Begehbare Platte (1) zur Förderung der menschlichen Motorik, wobei die Platte (1)
auf ihrer Oberseite eine reliefartige Struktur (2, 3) aufweist, wobei die Platte an
zumindest zwei Stirnseiten (10a, 10b, 10c, 10d) eine gleiche Kontur aufweist, so dass
zwei solcher Platten (1) im einander angelegten Zustand einen stufenlosen Übergang
zueinander aufweisen.
2. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer rechteckigen Platte (1) alle vier Stirnseiten (10a-10d) die gleiche Kontur
aufweisen.
3. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontur der Stirnseite (10a-10d) von der Mitte der Stirnseite (10a-10d) aus gesehen
zu beiden Seiten gespiegelt gleich ist, so dass beim Verlegen solcher Platten (1)
ein Verbund möglich ist.
4. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (1) Zonen unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist.
5. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (1) Zonen unterschiedlicher Texturierung aufweist.
6. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (1) aus weichem oder hartem Material herstellbar ist.
7. Begehbare Platte nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die reliefartige Struktur aus Bergen (2) und Tälern (3) besteht.
8. Bodenbelag
gekennzeichnet durch
mehrere begehbare Platten (1) gemäß einem oder mehreren der voranstehenden Ansprüche.
9. Bodenbelag nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platten (1) unverrückbar zueinander liegen.
10. Bodenbelag nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platten (1) miteinander verbunden sind.