[0001] Die Erfindung betrifft eine Dampfturbine mit einer ersten Welle zur Anordnung als
Erstturbine in einer Dampfturbinenanordnung sowie eine Dampfturbine mit einer zweiten
Welle zur Anordnung als Zweitturbine in einer Dampfturbinenanordnung sowie eine Dampfturbinenanordnung
mit einer ersten Dampfturbine und mindestens einer weiteren, der ersten Dampfturbine
nachgeordneten Dampfturbine. Die Erfindung betrifft weiter eine Dampfturbinenanlage
und ein Verfahren zum Betrieb einer Dampfturbinenanlage.
[0002] Um bei einer Dampfturbinenanlage zu höheren Wirkungsgraden zu gelangen, wird diese
in zunehmendem Maße bei immer höheren Dampfparametern betrieben. Dies betrifft insbesondere
so genannte HMN-Anlagen (Hochdurck-Mitteldruck-Niederdruck-Anlagen), d. h. Dampfturbinenanlagen
mit einer Dampfturbinenanordnung in Form eines Strangs aus einer ersten Hochdruckdampfturbine,
einer nachgeschalteten Mitteldruckdampfturbine und einer dieser nachgeschalteten Niederdruckdampfturbine.
Bei Betrieb einer Dampfturbine einer solchen Anlage bei höchsten Dampfzuständen, insbesondere
mit Heißdampf einer Temperatur oberhalb einer materialrelevanten Grenztemperatur,
ist man derzeit in der Situation, dass für eine Großkomponente einer solchen Dampfturbine
zwingend höherwertigere Stähle eingesetzt werden müssen, um die Betriebssicherheit
zu gewährleisten.
[0003] Üblicherweise wird man Turbinenanordnungen so ausführen, dass Komponenten mit gleichem
Betriebsverhalten auf einer Welle miteinander gekoppelt werden, wie dies in der
DE 198 43 441 A1 erläutert ist. Um Getriebe und Kupplungen zu vermeiden, wird man in der Regel vermeiden,
Komponenten mit unterschiedlichem Betriebsverhalten in einer Anordnung mit einer gemeinsamen
Welle zu realisieren.
[0004] Zwangsläufig entstehen so Probleme bei der Verbindung von höherwertigeren Werkstoffen
mit üblichen Materialien einer Dampfturbine, die bislang ausreichend waren, um den
Betrieb einer Dampfturbine bei normalen Dampfzuständen zu sichern. Nachteilig ist
z. B., dass aufgrund von Schweißnähten zwischen höherwertigeren Werkstoffen und üblichen
Materialien ungleiche Schweißnähte entstehen. Insbesondere Schweißverbindungen zwischen
Nickel-Basis-Werkstoffen und eisenbasierten Stählen verursachen dabei hohe Schwierigkeiten
und Kosten bei der Herstellung. Hinzu kommt, dass aus konstruktiven Gründen oftmals
nicht nur Großkomponenten aus den höherwertigeren Werkstoffen gefertigt werden müssen,
sondern auch Bereiche einer Dampfturbine, deren Temperaturniveau im Grunde unterhalb
der materialrelevanten Grenztemperatur liegt, die aber dennoch aus konstruktiven Gründen
mit den höherwertigeren Werkstoffen ausgeführt werden müssen.
[0005] In dem Fall führt dies bei Dampfturbinen und Dampfturbinenanlagen, die gemäß der
oben geschilderten derzeitigen Situation nunmehr auch für höchste Dampfzustände ausgelegt
und genutzt werden sollen, entweder zu technischen Schwierigkeiten und Mehraufwendungen
oder zu einer technischen Überdimensionierung der Turbine.
[0006] Wünschenswert wäre es, bei einer Dampfturbine das Miteinander von höherwertigeren
Stählen und üblichen Materialien weitgehend zu vermeiden, um eine technische Überdimensionierung
oder technische Schwierigkeiten und Mehraufwendungen auszuschließen.
[0007] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, eine Dampfturbine
und eine Dampfturbinenanordnung sowie eine Dampfturbinenanlage und ein Verfahren zum
Betrieb einer Dampfturbinenanlage anzugeben, die technisch sicher und ohne Überdimensionierung
dennoch für höchste Dampfzustände ausgelegt ist.
[0008] Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe zunächst von einer Dampfturbine mit
einer ersten Welle zur Anordnung als Erstturbine in einer Dampfturbinenanordnung gelöst,
bei der erfindungsgemäß die Erstturbine in Form einer Hochtemperatur-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer
ersten materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt ist, und der ein mit der ersten
Welle verbundenes Getriebe nachgeschaltet ist.
[0009] In diesem Zusammenhang führt die Erfindung hinsichtlich der Vorrichtung auf eine
Dampfturbine mit einer zweiten Welle zur Anordnung als Zweitturbine in einer Dampfturbinenanordnung,
bei der erfindungsgemäß die Zweitturbine in Form einer Mitteltemperatur-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer
materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt ist, und der ein mit der zweiten Welle
verbundenes Getriebe vorgeschaltet ist.
[0010] Schließlich führt die Erfindung hinsichtlich der Vorrichtung auf eine Dampfturbinenanordnung
mit einer ersten Dampfturbine und mindestens einer weiteren, der ersten Dampfturbine
nachgeordneten Dampfturbine, bei der erfindungsgemäß die erste Dampfturbine eine oben
genannte Hochtemperatur-Dampfturbine mit einer ersten Welle zur Anordnung als Erstturbine
ist und eine zweite Dampfturbine eine oben genannte Mitteltemperatur-Dampfturbine
mit einer zweiten Welle zur Anordnung als Zweitturbine ist, und das Getriebe die erste
Welle und die zweite Welle verbindet.
[0011] Die Erfindung hat erkannt, dass die eingangs genannten Probleme bei üblichen, für
höchste Dampfzustände ausgelegten Dampfturbinen und/oder Dampfturbinenanordnungen
prinzipiell vermeidbar sind, wenn eine Dampfturbine (DT) entweder - in einem ersten
Fall - zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei
einer materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt ist oder aber - in einem zweiten
Fall - zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei
einer materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt ist. Die erste materialrelevante
Grenztemperatur und die zweite materialrelevante Grenztemperatur können, aber müssen
nicht, identisch sein. In der Regel gibt es einen Bereich von materialrelevanten Grenztemperaturen,
die im Falle einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur und im Falle einer zweiten
materialrelevanten Grenztemperatur leicht unterschiedlich sind.
[0012] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass es möglich ist, eine Dampfturbinenanordnung
so auszubilden, dass höchste Dampfzustände von einer Erstturbine in einer Dampfturbinenanordnung
"abgefangen" werden können, nämlich dadurch, dass eine Hochtemperatur-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen ausgelegt ist, die sowohl bei Einleitung,
Expansion als auch Ausleitung vollständig oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten
Grenztemperatur liegen. Eine solche Erstturbine kann dann nämlich zwanglos mit höherwertigeren
Werkstoffen (insbesondere Stählen) gefertigt werden, d. h., alle Großkomponenten einer
solchen Hochtemperatur-Dampfturbine als Erstturbine können und sollten durchgängig
und konsequent mit höherwertigen Werkstoffen gefertigt werden. Bereiche unterhalb
der ersten materialrelevanten Grenztemperatur liegen jedenfalls im Bereich der Großkomponenten
weitestgehend nicht vor. Dadurch werden nicht nur artungleiche Schweißnähte mit dem
damit verbundenen Fertigungsaufwand vermieden, sondern eine technische und konstruktive
Überdimensionierung ist ebenfalls weitgehend vermieden, da die Erstturbine notwendigerweise
vollständig für die höchsten Dampfzustände ausgelegt sein sollte. Die Auslegung betrifft
dabei nicht nur Dimensionierung, Arbeitsmediumsführung im Strömungskanal sowie Anordnung
und Dimensionierung von Rotor und Schaufel, sondern im vorliegenden Fall insbesondere
die Materialauswahl und die materialgerechte Konstruktion.
[0013] Entsprechend wird durch die Auslegung der Zweitturbine in Form einer Mitteltemperaturdampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer
zweiten materialrelevanten Grenztemperatur erreicht, dass praktisch keine Fügestellen
zwischen höherwertigeren Stählen und üblichen Materialien ausgeführt werden müssen.
Die Zweitturbine kann, jedenfalls hinsichtlich ihrer Großkomponenten, in allen Bereich
konstruktiv mit üblichen Materialien ausgelegt sein. Sie ist technisch, insbesondere
hinsichtlich Material und Konstruktion, sicher und exakt auf übliche Dampfzustände
ausgelegt und vermeidet jegliche Überdimensionierung.
[0014] Zur Anpassung von ggf. unterschiedlichen Drehzahlen der Erstturbine und der Zweitturbine
ist der Erstturbine ein mit der ersten Welle verbundenes Getriebe nachgeschaltet,
bzw. der Zweitturbine ein mit der zweiten Welle verbundenes Getriebe vorgeschaltet.
Im Rahmen der Dampfturbinenanordnung verbindet das Getriebe die erste Welle mit der
zweiten Welle.
[0015] Eine solche Dampfturbinenanordnung gemäß dem neuen Konzept ist ohne technisches Gefahrenpotential
und ohne technische Überdimensionierung selbst bei höchsten Dampfzuständen realisierbar.
Dies wird gemäß der Erkenntnis der Erfindung dadurch erreicht, dass die höchsten Dampfzustände,
d. h. insbesondere Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer ersten
materialrelevanten Grenztemperatur von der Erstturbine "abgefangen" werden und danach
nur niedrigere Dampfzustände, d. h. insbesondere nur Dampf bei Temperaturen vollständig
unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten Grenztemperatur, von der Zweitturbine
aufgenommen werden.
[0016] Darüber hinaus erweist sich die thermische Flexibilität einer solchen Dampfturbinenanordnung
im transienten Betrieb als besonders vorteilhaft. Denn die geringe Low-Cycle-Fatigue
(LCF)-Festigkeit dickwandigerer Bauteile aus höherwertigeren Werkstoffen ist bei üblichen
Dampfturbinen, die neben den höherwertigeren Werkstoffen auch übliche Werkstoffe aufweisen,
führend für die Transienten. Im Gegensatz zu üblichen Dampfturbinenanordungen erweist
sich die Dampfturbinenanordnung gemäß dem vorliegenden Konzept also nicht nur im stationären
sondern auch im transienten Betrieb als sicher und bedarfsgerecht dimensioniert und
flexibel. Dies wird auf überraschende Weise nicht trotz sondern gerade wegen einer
exakten Aufteilung der höchsten Dampfzustände einerseits und der niedrigeren Dampfzustände
andererseits auf die Erstturbine einerseits und die Zweitturbine andererseits erreicht.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen zu entnehmen
und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, die Erstturbine sowie die Zweitturbine
und damit die Dampfturbinenanordnung im Rahmen des neuen Konzepts zu realisieren.
[0018] Bei der Erstturbine liegt die erste materialrelevante Grenztemperatur vorzugsweise
in einem Bereich zwischen 500 °C und 630 °C. Bei einer solchen Erstturbine wird also
eine Dampftemperatur bei Einleitung, Expansion und Ausleitung des Dampfes vollständig
oberhalb einer Temperatur aus dem Bereich zwischen 500 °C und 630 °C gehalten. Insbesondere
ist ein Bereich zwischen 500 °C und 600 °C vorgesehen. Als besonders geeignet haben
sich hier 570 °C oder 580 °C erwiesen. Bei einer solchen Erstturbine können vorzugsweise
alle Großkomponenten auf Basis von höherwertigeren Werkstoffen in Form von Superalloy-Werkstoffen
ausgeführt werden. Dies sind vor allem Nickel-Basiswerkstoffe, Kobalt-Basiswerkstoffe
oder ähnliche nicht eisenbasierte Stähle.
[0019] In diesem Fall kann beispielsweise die erste materialrelevante Grenztemperatur 590
°C bis 630 °C betragen, wobei die maximal zulässige Betriebstemperatur je nach Art
und Zusammensetzung des Superalloy-Werkstoffes bei etwa 700 °C bis 760 °C liegt. Es
ist aber auch möglich, die Erstturbine auf konventionelle Weise im Wesentlichen aus
eisenbasierten Stählen (ggf. mit bis zu 12% Chromanteil) zu fertigen. Die erste materialrelevante
Grenztemperatur liegt dann vorzugsweise in einem Bereich von 500 °C bis 570 °C, wobei
die maximale Betriebstemperatur 630 °C nicht übersteigen sollte.
[0020] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung weist die Erstturbine einen Hochdruck-Expansionsabschnitt
und einen Mitteldruck-Expansionsabschnitt auf, die in einer ersten Variante in getrennten
Gehäusen untergebracht sein können. In einer zweiten Variante erweist sich hier eine
kombinierte Hochdruck-Mitteldruck-Dampfturbine (HD/MD-DT) mit einem gemeinsamen Gehäuse
für den Hoch- und Mitteldruckexpansionsabschnitt als ganz besonders vorteilhaft.
[0021] Hinsichtlich der Zweitturbine liegt die zweite materialrelevante Grenztemperatur
vorzugsweise in einem Bereich zwischen 630 °C und 600 °C. Hier haben sich z. B. 600
°C oder 580 °C als besonders vorteilhaft erwiesen. Bei einer solchen Zweitturbine
wird das Temperaturniveau bei der Einleitung, Expansion und Ausleitung des Dampfes
also vollständig unterhalb einer Temperatur aus dem Bereich zwischen 630 °C und 600
°C gehalten. Bei einer solchen Zweitturbine können vorzugsweise alle Großkomponenten
auf Basis von üblichen Stählen, insbesondere auf Basis von eisenbasierten Stählen,
und hier besonders zweckmäßig auf Basis von 9-12%-Chrom-Stählen ausgeführt werden.
[0022] Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist die Zweitturbine in Form einer
kombinierten Hochdruck/Mitteldruck-Dampfturbine (HD/MD-DT) ausgebildet.
[0023] Im Rahmen einer ganz besonders bevorzugten Dampfturbinenanordnung ist diese in Form
eines Hochtemperatur-Mitteltemperatur-Niedertemperatur-Dampfturbinen-Stranges ausgeführt,
wobei die Erstturbine in Form einer kombinierten HD/MD-DT gebildet ist und die zweite
Turbine in Form einer kombinierten HD/MD-DT gebildet ist, wobei eine erste Welle der
Hochtemperatur-Dampfturbine und eine zweite Welle der Mitteltemperatur-Dampfturbine
über ein Getriebe verbunden sind. In einer ganz besonderens bevorzugten Weiterbildung
ist die der Mitteltemperatur-Dampfturbine nachgeschaltete NiedertemperaturDampfturbine
als Niederdruck-Dampfturbine (ND-DT) ausgeführt. In einer bevorzugten Ausführung für
einen anderen Anwendungsfall (Gegendruckturbine) kann eine separate ND-DT entfallen
oder mit verkürztem Expansionsabschnitt ausgeführt werden.
[0024] Die Erfindung führt weiter auf eine Dampfturbinenanlage mit einer Dampfturbinenanordnung
der oben erläuterten Art und einer Dampfturbinenperipherie mit einer Anzahl von Leitungs-
und/oder Sammelkomponenten zur Beaufschlagung mit Heißdampf.
[0025] Die Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens wird durch die Erfindung mit einem Verfahren
zum Betrieb einer Dampfturbinenanlage gelöst, bei dem erfindungsgemäß:
- eine Erstturbine in Form einer Hochtemperatur-Dampfturbine mit Dampf bei Temperaturen
vollständig oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur beaufschlagt
wird;
- eine Zweitturbine in Form einer Mitteltemperatur-Dampfturbine mit Dampf bei Temperaturen
vollständig unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten Grenztemperatur beaufschlagt
wird; und
- über ein Getriebe eine Drehzahl einer ersten Welle der Erstturbine auf eine Drehzahl
einer zweiten Welle der Zweitturbine übersetzt wird.
[0026] Mit dem hier genannten Verfahren gemäß dem neuen Konzept werden insbesondere die
oben erläuterten Vorteile hinsichtlich des stationären als auch transienten Betriebs
einer Dampfturbinenanlage erreicht.
[0027] Insbesondere ist gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung die Drehzahl der
ersten Welle höher als die Drehzahl der zweiten Welle. Eine auf diese Weise schneller
laufende Erstturbine kann also kompakter ausgeführt werden im Vergleich zu einer langsamer
drehenden Zweitturbine. Die geringeren Bauteilabmessungen bei der Erstturbine führen
dabei vorteilhaft zu einer geringeren Menge von höherwertigeren Werkstoffen bei der
Erstturbine und damit zu einer besonders vorteilhaften Kosteneffizienz bei der Erstturbine
und der DT-Anlage.
[0028] Noch weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen
zu entnehmen und im Detail in Form von Ausführungsbeispielen der Erfindung nachfolgend
anhand der Zeichnung beschrieben. Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht maßgeblich
darstellen, vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter
und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der
Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik
verwiesen.
[0029] Im Einzelnen zeigt die Zeichnung in:
- FIG 1
- eine erste bevorzugte Ausführungsform einer Dampfturbinenanordnung in Form eines Hochtemperatur-/Mitteltemperatur-/Niedertemperatur-Dampfturbinen-Strangs,
- FIG 2
- eine zweite Ausführungsform ähnlich der in FIG 1, bei der die Module einer kombinierten
DT jeweils anders angeordnet sind;
- FIG 3
- ein Enthalpie/Entropie-Diagramm, das die Expansion des Dampfes in einer Dampfturbinenanordnung
gemäß FIG 1 quantifiziert.
[0030] FIG 1 zeigt eine Hochtemperatur-/Mitteltemperatur-/Niedertemperatur-Dampfturbinen-Anordnung
in Form eines Strangs als Teil einer Dampfturbinenanlage 10, die außerdem eine Dampfturbinenperipherie
3 mit einer Anzahl von Leitungs- und/oder Sammelkomponenten, z. B. einen Wärmetauscher
5, insbesondere in Form eines Überhitzers, Leitungen 7 oder Ventilen 9 oder sonstigen
nicht dargestellten Kesseln oder Sammelkomponenten, zur Beaufschlagung mit Heißdampf
aufweist. Die Dampfparameter hinsichtlich Druck, Temperatur oder Massenstrom sind
im Einzelnen an den Leitungen 7 angegeben.
[0031] Die vorliegende Ausführungsform einer Dampfturbinenanordnung 1 weist eine Erstturbine
11 in Form einer Hochtemperaturdampfturbine , eine Zweitturbine 12 in Form einer Mitteltemperaturdampfturbine
und eine dritte Dampfturbine 13 in Form einer Niedertemperaturdampfturbine auf. Der
Strang ist also in Form einer Hochtemperatur-/Mitteltemperatur-/Niedertemperatur-Dampfturbinen-gebildet.
[0032] Sowohl die Hochtemperatur-Dampfturbine als auch die Mitteltemperatur-Dampfturbine
ist in Form einer kombinierten Hochdruck-/Mitteldruck-Dampfturbine (HD/MD-DT) ausgeführt,
und eine erste Welle der Hochtemperatur-Dampfturbine und eine zweite Welle der Mitteltemperatur-Dampfturbine
sind über ein Getriebe verbunden. Gemäß dem Konzept der Erfindung ist die Hochtemperaturdampfturbine
jedoch zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei
einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet, während die Mitteltemperatur-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer
zweiten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet ist. Im Einzelnen stellt sich
dies wie folgt dar:
[0033] Ein Getriebe 15 verbindet die erste Welle 17 der Erstturbine 11 mit der zweiten Welle
19 der Zweitturbine 12. Die erste Welle 17 und die zweite Welle 19 sind jeweils über
eine Kupplung 18 an das Getriebe 15 gekoppelt. Der Erstturbine 11 ist also das mit
der ersten Welle 17 verbundene Getriebe 15 nachgeschaltet. Der Zweitturbine ist das
mit der zweiten Welle 19 verbundene Getriebe 19 vorgeschaltet. Dagegen weisen die
Zweitturbine 12 und die dritte Dampfturbine 13 eine gemeinsame Welle 16, 19 auf. Damit
ist gemeint, dass die Zweitturbine 12 und die dritte Dampfturbine 13 durch mechanische
Verbindung auf gleicher Drehzahl betrieben werden.
[0034] Die Erstturbine 11 ist bei dieser Ausführungsform als kombinierte Hochdruck/Mitteldruck-Dampfturbine
(HD/MD-DT) zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder
bei einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet. Das Hochdruckmodul ist
mit HP1 bezeichnet. Das Mitteldruckmodul ist mit IP1 bezeichnet.
[0035] Die Zweitturbine ist bei der vorliegenden Ausführungsform ebenfalls in Form einer
kombinierten HD/MD-DT, aber zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig
unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet. Das
HD-Modul ist mit HP2 bezeichnet. Das MD-Modul ist mit IP2 bezeichnet.
[0036] Die Module der dritten (Niederdruck-)Dampfturbine 13 sind mit LP bezeichnet.
[0037] Gemäß dem neuen Konzept ist bei dieser Ausführungsform einer Dampfturbinenanlage
10 der FIG 1 die Erstturbine 11 zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig
oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur in einem Bereich
zwischen 550 °C und 600 °C - nämlich vorliegend 580 °C - ausgelegt.
[0038] Insbesondere weist die Erstturbine 11 einen Dampfeingang zur Einleitung von Dampf
bei einer Eingangstemperatur oberhalb eines Wertes aus dem Bereich von 680 °C bis
700 °C - vorliegend nämlich 700 °C und einen Dampfausgang zur Ausleitung von Dampf
bei einer Ausgangstemperatur unterhalb eines Wertes aus dem Bereich von 630 °C bis
600 °C - nämlich vorliegend 570 °C - auf.
[0039] Konkret wird das HD-Modul HP1 mit Dampf bei 700 °C am Eingang beaufschlagt, der im
Verlaufe der Expansion abkühlt und bei einer Temperatur von 570 °C am Ausgang des
HD-Moduls HP1 ausgeleitet wird. Dabei sinkt ein üblicherweise hoher Druck über 300
bar auf einen Wert oberhalb von 150 bar. Vorliegend sinkt der Druck von 350 bar am
Eingang auf einen Druck von 180 bar am Ausgang. Im Mitteldruckteil IP1 erfolgt die
Einleitung von Dampf am Dampfeingang bei einer Eingangstemperatur von 720 °C, wobei
sich der Dampf im Verlauf der Expansion abkühlt, so dass an einem Dampfausgang bei
der Ausleitung des Dampfes eine Ausgangstemperatur bei 580 °C vorliegt. Ein eingangsseitiger
Druck von 60 bar erniedrigt sich dabei auf einen ausgangsseitigen Druck von 32 bar.
[0040] Der aus dem HP1-Modul ausgeleitete Dampf wird in das HP2-Modul der Zweitturbine 12
eingeleitet und nach Durchlaufen des HP2-Moduls der Zweitturbine 12 und eines Überhitzers
5 in der eben erläuterten Weise dem IP1-Modul der Erstturbine zugeführt. Der aus dem
IP1-Modul ausgeleitete Dampf wird dem IP2-Modul der Zweitturbine 12 zugeführt.
[0041] Gemäß dem neuen Konzept weist also die Zweitturbine 12 einen Dampfeingang zur Einleitung
von Dampf bei einer Eingangstemperatur oberhalb eines Wertes aus dem Bereich von 550
°C bis 630 °C auf und einen Dampfausgang zur Ausleitung von Dampf bei einer Ausgangstemperatur
unterhalb eines Wertes aus dem Bereich von 430 °C bis 410 °C auf. Vorliegend beträgt
die eingangsseitige Dampftemperatur des HP2-Moduls 570 °C und die eingangsseitige
Dampftemperatur des IP2-Moduls 580 °C. Die ausgangsseitige Dampftemperatur des HP2-Moduls
beträgt 410 °C und die ausgangsseitige Dampftemperatur des IP2-Moduls 320 °C. Im HP2-Modul
expandiert der Dampf in der Regel von einem Druck oberhalb von 150 bar auf einen Druck
oberhalb von 50 bar, nämlich vorliegend von 180 bar auf 64 bar. Im IP2-Modul expandiert
der Dampf von einem Druck oberhalb von 20 bar bis auf einen Druck oberhalb von 3 bar,
nämlich vorliegend von 32 bar auf 5 bar.
[0042] Bei einem Druck von 5 bar und einer Temperatur von 320 °C wird der Dampf also aus
dem IP2-Modul der Zweitturbine 12 ausgeleitet und der Niederdruckturbine 13 zugeführt.
Eine solche Niederdruckdampfturbine 13 ist in der Regel zur Beaufschlagung mit Dampf
bei einer Temperatur vollständig unterhalb von 450 °C ausgelegt. Die Ausleitung des
Dampfes aus der Niederdruckturbine erfolgt in der Regel bei einem Druck unterhalb
von 1 bar.
[0043] FIG 2 zeigt eine zweite bevorzugte Ausführungsform einer Dampfturbinenanlage 20 mit
einer Dampfturbinenanordnung 2 und einer Dampfturbinenperipherie 4 zur Beaufschlagung
mit Heißdampf, die sich von der Dampfturbinenanlage 10 gemäß der ersten Ausführungsform
der FIG 1 lediglich durch die Anordnung der HD/MD/ND-Module zueinander und den maßgeblichen
Druck- und Temperaturparametern unterscheidet. Im Übrigen liegen diese Parameter bei
der zweiten Ausführungsform der Dampfturbinenanlage 20 aber in den im Zusammenhang
mit der FIG 1 erläuterten Grenzen. Die in FIG 2 verwendeten Bezugszeichen sind deshalb
für funktionsgleiche Bauteile mit denen der FIG 1 identisch, wobei die Erstturbine
11' wieder als Hochtemperatur-Dampfturbine in Form einer kombinierten HD/MD-DT gebildet
ist und die Zweitturbine 12' als Mitteltemperatur-Dampfturbine in Form einer kombinierten
HD/MD-DT gebildet ist. Die Erstturbine 11' ist zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen
vollständig oberhalb oder bei einer materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt und
die Zweitturbine 12' ist zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig
unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet. Die
erste materialrelevante Grenztemperatur liegt dabei in einem Bereich zwischen 550
°C und 600 °C, nämlich vorliegend bei 580 °C. Die zweite materialrelevante Grenztemperatur
liegt dabei in einem Bereich zwischen 630 °C und 600 °C, nämlich vorliegend bei 600
°C.
[0044] Der Heißdampf wird im HP1-Modul an einem Dampfeingang bei 700 °C und 375 bar eingeleitet
und expandiert dann auf einen Druck von 185 bar und 580 °C am Dampfausgang. In dieser
Form wird er an einem Dampfeingang des HP2-Moduls eingeleitet und expandiert dort.
Nach einem Überhitzer 5 wird der Dampf an einem Dampfeingang bei 65 bar und 720 °C
in das IP1-Modul der Erstturbine 11' eingeleitet und expandiert dort auf einen Druck
von 22 bar bei 600 °C. In dieser Form wird er dem IP2-Modul der Zweitturbine 12' zugeleitet
und expandiert dort auf 9 bar und 420 °C. In dieser Form wird er beiden Modulen LP
der Niederdruckturbine 13' zugeleitet und expandiert dort auf einen Druck von 50 mbar
bei einer Restfeuchte von 7,1%.
[0045] Während sich das neue Konzept als besonders nützlich für die Anwendung betreffend
Dampfturbinen gezeigt hat und während das neue Konzept im Detail auch anhand von Ausführungsbeispielen
aus dem Dampfturbinenbereich beschrieben ist, sollte dennoch klar sein, dass das hier
verwirklichte und beschriebene Konzept, wie beansprucht, ebenfalls möglich im Rahmen
anderer Anwendungen ist, die außerhalb des reinen Dampfturbinenbereichs liegen. Beispielsweise
könnte das vorgestellte Konzept ebenso Anwendung finden für Gas- und DampfturbinenAnlagen
(GuD-Anlagen), was insbesondere in Bezug auf FIG 3 erläutert ist. Auch hier bietet
das vorgestellte Konzept die oben im Rahmen von Dampfturbinen erläuterten Vorteile.
[0046] FIG 3 zeigt die in Zusammenhang mit FIG 1 erläuterten Dampfparameter in einem Diagramm,
bei dem die Enthalpie in kJ/kg über die Entropie in kJ/(kg·K) im Verlauf "D" gezeigt
ist. Entsprechende Dampfzustände von GuD-Anwendungen sind im Verlauf "GuD" gezeigt.
Dabei zeigt sich, dass die Expansionsaufgabe D eines Dampfturbosatzes mit Dampfzuständen
von 350 bar/700 °C und 60 bar/720 °C nahe der Expansionsaufgabe GuD von GuD-Anwendungen
liegt. Die entsprechenden Werte bei GuD-Anwendungen liegen heute bei 150 bar/565 °C
und 28 bar/565 °C. Es ist absehbar, dass das Temperaturniveau bei GuD-Anwendungen
auf 600 °C angehoben wird, was die Expansionsaufgabe GuD einer GuD-Anwendung noch
näher an die Expansionsaufgabe D eines Dampfturbosatzes heranrückt. Aus FIG 3 wird
somit klar, dass bei der Expansionsaufgabe von Dampfturbosätzen (D) und GuD-Anwendungen
(GuD) die Enthalpiedifferenz ΔH für den D-Verlauf nahezu doppelt so groß ist, wie
die Enthalpiedifferenz ΔH
GuD für den GuD-Verlauf ist. D. h. diese Anordnung bietet die Möglichkeit, als Zweitturbine
12, 12' eine konventionelle Turbine, wie sie für GuD-Anwendungen zum Einsatz kommt,
zu verwenden.
[0047] Zur Erreichung höherer Wirkungsgrade werden Dampfturbinen bei immer höheren Dampftemperaturen
betrieben. Dampfturbinen-Großkomponenten, die einer Betriebstemperatur oberhalb einer
materialrelevanten Grenztemperatur, die insbesondere übliche Stähle betrifft, ausgesetzt
sind, müssen aus besonders hochwertigen Werkstoffen ausgeführt werden. Die Verwendung
immer höherwertigerer Werkstoffe führt zwangsläufig zu Schweißnähten zwischen einem
hochwertigeren Werkstoff und einem üblichen Werkstoff, z. B. Stahl. Aus konstruktiven
Gründen müssen üblicherweise auch unterhalb der materialrelevanten Grenztemperatur
beaufschlagte Turbinenbereiche aus hochwertigen Werkstoffen ausgeführt werden. Um
eine Dampfturbinenanordnung 1, 2 dennoch bei höchsten Dampfzuständen kostengünstig,
technisch nicht überdimensioniert und technisch sicher betreiben zu können, ist eine
Erstturbine 11, 11' in Form einer Hochtemperaturdampfturbine zur Beaufschlagung mit
Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten
Grenztemperatur ausgelegt, und eine Zweitturbine 12, 12' in Form einer Mitteltemperaturdampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer
zweiten materialrelevanten Grenztemperatur ausgelegt, wobei zwischen die Turbinen
11, 11' 12, 12' ein Getriebe 15 geschaltet ist.
1. Dampfturbine mit einer ersten Welle(17) zur Anordnung als Erstturbine (11, 11') in
einer Dampfturbinen-Anordnung (1, 2),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erstturbine (11, 11') in Form einer Hochtemperatur-Dampfturbine zur Beaufschlagung
mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten
Grenztemperatur ausgelegt ist, und
der ein mit der ersten Welle (17) verbundenes Getriebe (15) nachgeschaltet ist.
2. Dampfturbine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste materialrelevante Grenztemperatur in einem Bereich zwischen 500 °C und 630
°C liegt, insbesondere in einem Bereich zwischen 550 °C und 600 °C, und besonders
bevorzugt bei etwa 570 °C oder 580 °C.
3. Dampfturbine nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
einen Dampfeingang zur Einleitung von Dampf bei einer Eingangstemperatur oberhalb
eines Wertes aus dem Bereich von 680 °C bis 700 °C, insbesondere bei 700 °C oder 720
°C, und
einem Dampfausgang zur Ausleitung von Dampf bei einer Ausgangstemperatur unterhalb
eines Wertes aus dem Bereich von 630 °C bis 600 °C, insbesondere bei 600 °C oder 580
°C oder 570 °C.
4. Dampfturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die hochtemperatur-beanspruchten Großkomponenten, auf Basis von Superalloy-Werkstoffen
ausgeführt sind.
5. Dampfturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die hochtemperatur-beanspruchten Großkomponenten auf Basis von 9-12%-Cr-Stählen ausgeführt
sind.
6. Dampfturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erstturbine (11, 11') einen Hochdruck-Expansionsabschnitt und einen Mitteldruck-Expansionsabschnitt
aufweist.
7. Dampfturbine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erstturbine (11, 11') in Form einer kombinierten Hochdruck-/Mitteldruck-Dampfturbine
gebildet ist.
8. Dampfturbine mit einer zweiten Welle (19) zur Anordnung als Zweitturbine (12, 12')
in einer Dampfturbinen-Anordnung (1, 2),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zweitturbine (12, 12') in Form einer Mitteltemperatur-Dampfturbine zur Beaufschlagung
mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten
Grenztemperatur ausgelegt ist, und
der ein mit der zweiten Welle (19) verbundenes Getriebe (15) vorgeschaltet ist.
9. Dampfturbine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite materialrelevante Grenztemperatur in einem Bereich zwischen 630 °C und
600 °C liegt, insbesondere bei 600 °C oder 580 °C.
10. Dampfturbine nach Anspruch 8 oder 9,
gekennzeichnet durch
einen Dampfeingang zur Einleitung von Dampf bei einer Eingangstemperatur unterhalb
eines Wertes aus dem Bereich von 550 °C bis 630 °C, insbesondere bei 600 °C oder 580
°C oder bei 570°C, und einem Dampfausgang zur Ausleitung von Dampf bei einer Ausgangstemperatur
unterhalb eines Wertes aus dem Bereich von 430 °C bis 410 °C, insbesondere bei 410
°C oder 420 °C oder 320 °C.
11. Dampfturbine nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die hochtemperatur-beanspruchten Großkomponenten auf Basis von 9-12%-Cr-Stählen ausgeführt
sind.
12. Dampfturbine nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zweitturbine (12, 12') in Form einer kombinierten Hochdruck-/Mitteldruck-Dampfturbine
gebildet ist.
13. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) mit einer ersten Dampfturbine und mindestens einer
weiteren, der ersten Dampfturbine nachgeordneten Dampfturbine,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Dampfturbine eine Hochtemperatur-Dampfturbine mit einer ersten Welle (17)
zur Anordnung als Erstturbine (11, 11') nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ist, und
eine zweite Dampfturbine eine Hochtemperatur-Dampfturbine mit einer zweiten Welle
(19) zur Anordnung als Zweitturbine (12, 12') nach einem der Ansprüche 8 bis 12 ist,
und
das Getriebe (15) die erste Welle (17) und die zweite Welle (19) verbindet.
14. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zweitturbine (12, 12') für eine niedrigere Drehzahl als die Erstturbine (11, 11')
ausgelegt ist.
15. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine dritte Dampfturbine in Form einer NiedertemperaturDampfturbine (13, 13') zur
Beaufschlagung mit Dampf bei einer Temperatur vollständig unterhalb von 450 °C gebildet
ist.
16. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine dritte Dampfturbine in Form einer Niederdruck-Dampfturbine gebildet ist.
17. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
die dritte Dampfturbine einer mit der Welle (19) der zweiten Dampfturbine gemeinsame
Welle (19) aufweist.
18. Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) in Form eines Hochtemperatur-/Mitteltemperatur-/Niedertemperatur-Dampfturbinen-Anordnung,
bei der
- die Hochtemperatur-Dampfturbine in Form einer kombinierten Hochdruck-/Mitteldruck-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer
ersten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet ist, und
- die Mitteltemperatur-Dampfturbine in Form einer kombinierten Hochdruck-/Mitteldruck-Dampfturbine
zur Beaufschlagung mit Dampf bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer
zweiten materialrelevanten Grenztemperatur gebildet ist, und wobei
- eine erste Welle (17) der Hochtemperatur-Dampfturbine und eine zweite Welle (19)
der Mitteltemperatur-Dampfturbine über ein Getriebe (15) verbunden sind.
19. Dampfturbinen-Anlage (10, 20) mit einer Dampfturbinen-Anordnung (1, 2) nach einem
der Ansprüche 13 bis 18 und einer Dampfturbinen-Peripherie (3, 4) mit einer Anzahl
von Leitungs- und/oder Sammelkomponenten zur Beaufschlagung mit Heißdampf.
20. Verfahren zum Betrieb einer Dampfturbinen-Anlage (10, 20), bei dem
- eine Erstturbine (11, 11') in Form einer Hochtemperatur-Dampfturbine mit Dampf bei
Temperaturen vollständig oberhalb oder bei einer ersten materialrelevanten Grenztemperatur
beaufschlagt wird;
- eine Zweitturbine (12, 12') in Form einer Mitteltemperatur-Dampfturbine mit Dampf
bei Temperaturen vollständig unterhalb oder bei einer zweiten materialrelevanten Grenztemperatur
beaufschlagt wird; und
- über ein Getriebe (15) eine Drehzahl einer ersten Welle (17) der Erstturbine (11,
11') auf eine Drehzahl einer zweiten Welle (19) der Zweitturbine (12, 12') übersetzt
wird.