[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung des Ankerhubs in einem Kraftstoffinjektor
von Verbrennungskraftmaschinen. Zur Versorgung von Brennräumen selbstzündender Verbrennungskraftmaschinen
mit Kraftstoff können hubgesteuerte Einspritzsysteme eingesetzt werden, wobei schnell
schaltende Magnetventile zur Steuerung eines Einspritzventils einer elektrisch gesteuerten
Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit Einspritzventilglied eingesetzt werden. Das Einspritzventilglied
der Kraftstoffeinspritzeinrichtung wird dabei von einem in einem Steuerraum herrschenden
Druck in Schließrichtung belastet. Zur Einleitung der Einspritzung führt der angeregte
Magnet des Magnetventils zu einer Druckentlastung des Steuerraums, worauf das Einspritzventilglied
durch den an der gegenüberliegenden Seite anliegenden Hochdruck von ihrem Sitz abgehoben
wird.
Stand der Technik
[0002] DE 196 50 865 A1 beschreibt ein Magnetventil zur Steuerung des Kraftstoffdrucks in einem Steuerraum
eines Einspritzventils, für z.B. ein Common-Rail-Einspritzsystem. Über den Kraftstoffdruck
im Steuerraum wird eine Hubbewegung eines Ventilkolbens gesteuert, mit dem eine Einspritzöffnung
des Einspritzventils geöffnet oder geschlossen wird. Das Magnetventil umfasst einen
Elektromagneten, einen beweglichen Anker und ein mit dem Anker bewegtes und von einer
Ventilschließfeder in Schließrichtung beaufschlagtes Einspritzventilglied, das mit
einem Ventilsitz des Magnetventils zusammenwirkt und so den Kraftstoffabfluß aus dem
Steuerraum steuert. Das Einspritzventilglied umfasst ein Schließelement und einen
Schließelementführungskörper, der das Schließelement teilweise umschließt. Der bewegliche
Anker ist zweckmäßig mehrteilig ausgebildet, um so die bewegte Masse der Baugruppe
Anker-Einspritzventilglied und damit die ein Prellen des Einspritzventilglieds an
seinem Sitz und ein Nachschwingen des Ankers verursachende kinetische Energie zu verringern.
Der zweiteilige Anker umfasst einen Ankerbolzen und eine auf dem Ankerbolzen gegen
die Kraft einer Rückstellfeder in Schließrichtung des Einspritzventilglieds unter
Einwirkung ihrer trägen Masse verschiebbar aufgenommene Ankerplatte.
[0003] Der Öffnungshub des Einspritzventilglieds in einem Kraftstoffinjektor, auch als Ankerhub
bezeichnet, ist dabei entscheidend für die eingespritzte Kraftstoffmenge pro Zeiteinheit
und liegt typischerweise bei Werten von 50 µm mit einem Toleranzbereich von +/- 4
µm. Gemäß der Lösung aus
DE 196 50 865 A1 erfolgt die Öffnungshubeinstellung des Einspritzventilglieds über Einstellscheiben.
Dazu werden in einem mechanischen Verfahren die Einzelmaße der miteinander zu fügenden
Bauteile eines Kraftstoffinjektors, die relevant für den Öffnungshub sind, ermittelt
und anschließend entsprechend der ermittelten Maße und Toleranzen aus einem umfangreichen
Scheibensortiment die entsprechend passende Einstell- bzw. Distanzscheibe ausgewählt.
Hierfür wird der Magnet des Magnetventils eingespannt und mit einer definierten Niederhaltekraft
F1 belastet. Mit einer Niederhaltekraft F2 wird die Ankerplatte, einschließlich des
Ankerbolzens, der Ventilfeder und einer Ventilfedereinstellscheibe gegen den Magneten
gedrückt und ein Maß a bestimmt, welches den Abstand zwischen der unteren, dem Einspritzventilglied
zugewandten Stirnfläche des Ankerbolzens und der Anlagefläche der Einstellscheibe
des Magnetventils repräsentiert. Das Vermessen eines Injektor- bzw. Haltekörpers erfolgt,
in dem am eingespannten Injektorkörper eine Niederhaltekraft F4 wirkt und das Einspritzventilglied
mit einer Niederhaltekraft F5 belastet wird. Das Differenzmaß b zwischen der Kontaktfläche
des Einspritzventilglieds mit dem Ankerbolzen und der Auflagefläche der Einstellscheibe
am Injektorkörper wird ermittelt. Hierdurch bestimmt sich die Dicke der Einstellscheibe
aus der Differenz des Maßes a zu Maß b zuzüglich des Sollwertes des Öffnungshubes,
bezeichnet als AH
soll.
[0004] Das Magnetventil, das nach oben für eine Kraftstoffrückführung geöffnet ist, wird
anschließend zusammen mit der entsprechend der Berechnung dimensionierten Einstellscheibe
mit dem eigentlichen Injektorkörper verschraubt. In diesem verschraubten bzw. verspannten
Zustand wird der Öffnungshub mittels Laserabstandsmessung durch den Kraftstoffrücklauf
hochgenau vermessen.
[0005] Für eine Verwendung in Höchstdruck-Einspritzsystem-Injektoren sind für den Ankerhub
allenfalls Toleranzen im Mikrometerbereich tolerierbar, um ein reproduzierbares Einspritzventilverhalten
zu gewährleisten. Aufgrund der erlaubten lediglich sehr gringen Toleranzabweichungen
liegt der Ankerhub nach einer wie vorhergehend geschilderten Vorgehensweise nicht
immer innerhalb des Toleranzbereichs, der in hohem Maße von den Fertigungstoleranzen
der Komponenten des Einspritzventils bestimmt wird. Demnach werden die einzelnen Komponenten
eines Einspritzventils derzeit mit aufwendigen Messverfahren außerhalb und innerhalb
der Fertigungslinien vermessen und/oder klassiert.
[0006] Um eine Einstellung des Ankerhubs innerhalb des engen Toleranzbereichs nachträglich
zu erzielen, muss das Einspritzventil vollständig demontiert und über die Wahl einer
Einstellscheibe mit einer anderen Dimensionierung der Ankerhub neu eingestellt werden.
Gegebenfalls wird dieser Vorgang mehrmals wiederholt, bis eine akzeptable Toleranzeinstellung
des Ankerhubs im Einspritzventil vorliegt. Diese häufig iterative Vorgehensweise ist
äußerst zeitaufwendig und somit kostenintensiv. Zudem erfordert die Zerlegung und
Auswahl der richtigen Einstellscheibe eine große Erfahrung seitens des Personals,
um eine Nacharbeit möglichst gering zu halten. Die derzeit praktizierte Vorgehensweise
ist insgesamt als äußerst unbefriedigend anzusehen und ist für künftige Einspritzventil-Generationen
ungeeignet, da sie noch geringere Toleranzwerte erfordern.
Vorteile der Erfindung
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren bereitzustellen,
mit welchem eine Ankerhubeinstellung in einem Einspritzventil mit einer Kraftstoffrückführung
innerhalb eines Magnetventils weitgehend unabhängig von Einzeltoleranzen der Komponenten
ist und im verschraubten Zustand des Magnetventils mit einem Injektorkörper aktiv
eingestellt werden kann. Insbesondere sollen Ankerhubtoleranzen, die für künftige
Einspritzventil-Generationen erforderlich sind, ohne hohe Kosten ermöglicht werden,
d.h. ohne dass die Fertigungstoleranzen aller Einzelkomponenten des Einspritzventils
reduziert werden, was neue Fertigungsverfahren, neue Anlagen, genauere Messverfahren
zur Fertigungstoleranz-Überwachung erforderlich machen würde.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Ankerhubeinstellung im verschraubten Zustand
des Einspritzventils. Hierbei wird direkt Einfluß genommen auf ein Maß b, welches
den Abstand zwischen einer oberen Kontaktfläche eines Einspritzventilglieds, welches
einen Schließelementführungskörper und ein Schließelement umfasst, und der Auflagefläche
der Einstellscheibe am Injektorkörper darstellt. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren
wird durch eine aufgebrachte Prägekraft eine plastische Verformung vorzugsweise ausschließlich
in den Schließelementführungskörper derart eingeleitet, dass sich das für den Ankerhub
maßgebliche Maß b verändert, wodurch ein kleinerer, serienmäßig vorliegender Ankerhub
auf den Sollwert des Ankerhubs vergrößert wird. Insbesondere wird durch die aufgebrachte
Prägekraft ein Prägen des Schließelements in den Schließelementführungskörper erreicht.
[0009] Im verschraubten bzw. verspannten Zustand des Magnetventils mit integrierter Kraftstoffrückführung
mit dem Injektorkörper wird ein geeigneter Prägestempel durch die Kraftstoffrückführung
eingeführt und wirkt auf eine dem Einspritzventilglied entgegengesetzte Stirnfläche
des Ankerbolzens mit einer defmierten Prägekraft. Als Folge dieser Belastung wirkt
die Prägekraft über den Ankerbolzen, auf den Schließelementführungskörper, auf das
Schließelement, welches in seinen Sitz am Schließelementführungskörper und gegebenenfalls
in seinen Ventilsitz an einem Ventilstück des Injektorkörpers entsprechend eingeprägt
wird. Hierdurch verändert sich das Maß b und damit über den vorher erwähnten Zusammenhang
der Ankerhub AH
soll.
[0010] Somit ist eine aktive Einstellung eines gewünschten Ankerhubs, behaftet mit einem
engen Toleranzbereich, in dem montierten Zustand des Einspritzventils möglich, welches
weitgehend entkoppelt ist von Fertigungsschwankungen der einzelnen Komponenten des
Einspritzventils. Die Genauigkeit der Ankerhubeinstellung ist in hohem Maße von den
Toleranzen der Komponenten unabhängig. Das erfindungsgemäße Verfahren selbst basiert
nicht länger auf aufwendige Messverfahren zur Prüfung der Einspritzventil-Komponenten,
so dass diese reduziert wenn nicht sogar entfallen können. Die Ausführung der Montage
des Einspritzventils, d.h. das Verschrauben von Magnetventil und Injektorkörper beeinflusst
nicht mehr den erzielten Ankerhub und seine Toleranzwerte. Iterative Verfahren zur
Berechnung der Dimensionierung der Einstellscheibe entfallen und die Klassierung der
Einstellscheibe reduziert sich im Aufwand. Das Verfahren bietet eine kostengünstige
und vergleichsweise einfache Lösung der exakten Einstellung des Ankerhubs.
[0011] Der für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzte Prägestempel ist so konzipiert,
dass er sicher und problemlos in die Kraftstoffrückführung des Magnetventils eingeführt
werden kann, ohne diesen beim Prägevorgang zu beschädigen. Das für den Prägestempel
verwendete Material weist bezüglich seiner Härte und Festigkeit höhere Werte auf als
die entsprechenden Größen des Materials, aus dem der Ankerbolzen gefertigt ist. Das
Schließelement, welches vorzugsweise als Kugel ausgebildet ist, besteht insbesondere
bei PKW Einspritzventilen aus Silizium-Nitrid, wodurch gewährleistet wird, dass sich
beim Prägevorgang nur der Schließelementführungskörper und der Ventilsitz des Ventilstücks
entsprechend der Prägung verformen.
[0012] Allerdings kann die Verformung des Ventilsitzes an dem Ventilstück Einfluß auf die
Strömungsverhältnisse im Ventilöffnungsbereich nehmen. Um dem entgegenzuwirken, wird
der Schließelementführungskörper derart modifiziert, dass die durch den Prägestempel
aufgebrachte Prägekraft nahezu ausschließlich zu einer plastischen Verformung am Schließelementführungskörper
führt, während der Ventilsitz am Ventilstück unverändert bleibt.
Zeichnung
[0013] Anhand der Zeichnung wird die Erfmdung nachstehend näher erläutert.
[0014] Es zeigt:
- Figur 1
- einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor mit einem Magnetventil mit einer integrierten
Kraftstoffrückführung und einer Einstellscheibe zur Festlegung eines Ankerhubs gemäß
des Standes der Technik;
- Figur 2
- einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor mit einem Magnetventil und den zur Klassierung
der Einstellscheibe relevanten Maßen, gemäß des Standes der Technik;
- Figur 3
- einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor mit einem Magnetventil und einem eingeführten
Prägestempel während einer erfindungsgemäßen aktiven Ankerhubeinstellung;
- Figur 4
- einen erfindungsgemäßen Prägestempel;
- Figur 5
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließelementführungskörper.
Ausführungsbeispiele
[0015] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor mit einem Magnetventil
mit einer integrierten Kraftstoffrückführung, wobei ein Ankerhub über eine Einstellscheibe,
gemäß des Standes der Technik festgelegt ist.
[0016] Der in Figur 1 dargestellte Kraftstoffinjektor 1 umfasst einen Injektorkörper 2,
in dem in einer Zylinderbohrung 3, die in einem Ventilstück 4 eingebracht ist, ein
in axialer Richtung bewegbares Einspritzventilglied 5 beweglich geführt ist. Das Einspritzventilglied
5 wird an einer Stirnseite über den in einem Steuerraum 6 herrschenden Druck beaufschlagt.
Die Befüllung des Steuerraums 6 erfolgt über eine Zulaufdrossel 7. Koaxial zum Einspritzventilglied
5 zweigt aus dem Steuerraum 6 ein im Ventilstück 4 verlaufender Entlastungskanal 8
ab, der eine Ablaufdrossel 9 enthält und in einen Entlastungsraum 10 mündet, der in
nicht näher dargestellter Weise mit einer Kraftstoffrückführung 11 des Kraftstoffinjektors
1 verbunden ist.
[0017] Der Entlastungskanal 8 mündet in einen kegelförmig angesenkten Bereich 12 an der
außenliegenden Stirnseite des Ventilstücks 4. Das Ventilstück 4 ist dabei in einem
Flanschbereich 13 fest über ein Schraubstück 14 mit dem Injektorkörper 2 verspannt.
Im Bereich des Austritts des Entlastungskanals 8 an dem kegelförmig angesenkten Bereich
12 ist ein Ventilsitz 15 ausgebildet, mit dem ein Schließelement 16 eines das Einspritzventil
betätigenden Magnetventils 17 zusammenwirkt. Das in der Figur 1 kugelförmig ausgebildete
Schließelement 16 ist von einem der Kontur des Schließelements 16 angepassten Schließelementführungskörper
18 teilweise umschlossen. Der Schließelementführungskörper 18 liegt an einer Stirnfläche
19 eines Ankerbolzens 21 an, welcher einer Ankerplatte 22 einen mehrteiligen Anker
20 bildet. Dieser wirkt mit einem Elektromagneten 23 des Magnetventils 17 zusammen.
Die Ankerplatte 22 ist unter der Wirkung ihrer trägen Masse gegen die Vorspannkraft
einer Rückholfeder 24 dynamisch verschiebbar auf dem Ankerbolzen 21 gelagert und wird
durch die Rückholfeder 24 gegen einen Anschlag 25 am Ankerbolzen 21 gedrückt. Die
Rückholfeder 24 stützt sich gehäuseseitig gegen eine Anlagefläche 26 des den Ankerbolzen
21 führenden Schraubstücks 14 ab, welches in dem Injektorkörper 2 verspannt ist. Ebenfalls
auf der Anlagefläche 26 liegt eine Einstellscheibe 27 an, welche den Weg der Ankerplatte
22 in Schließrichtung begrenzt. Der Ankerbolzen 21 und das mit ihm gekoppelte Schließelement
16, sowie die Ankerplatte 22 sind ständig durch eine sich gehäusefest abstützende
Ventilfeder 28, welche an einer Ventilfederkrafteinstellscheibe 29 anliegt, in Schließrichtung
beaufschlagt, so dass das Schließelement 16 normalerweise in Schließstellung am Ventilsitz
15 ist. Bei Erregung des Elektromagneten 23 wird die Ankerplatte 22 vom Elektromagneten
23 angezogen und damit der Entlastungskanal 8 zum Steuerraum 6 hin geöffnet.
[0018] Zwischen Magnetventil 17 und Injektorkörper 2 wird eine in einem Messverfahren ermittelte
Einstellscheibe 30 einer Dicke s eingelegt, die im verspannten Zustand von Magnetventil
17 und Injektorkörper 2 einen Ankerhub des Schließelements 16 festlegt.
[0019] In Figur 2 sind die relevanten Maße zur Bestimmung des Ankerhubs des Schließelements
16 verdeutlicht. Ein Maß a repräsentiert die Situation bei erregtem Elektromagneten
23 und gibt den Abstand zwischen der Stirnfläche 19 des Ankerbolzens 21, wobei im
erregten Zustand des Elektromagneten 23 die Position der Stirnfläche 19 mit 19' bezeichnet
ist, zu der Anlagefläche 31 am Magnetventil 17 für die zu klassierende Einstellscheibe
30 im geöffneten Zustand des Einspritzventilglieds 5 wieder. Ein Maß b wird am Injektorkörper
2 in einem Zustand ermittelt, der die Schließstellung des Einspritzventilglieds 5
nachbildet. Das Maß b repräsentiert den Abstand zwischen einer Stirnfläche 32 des
Schließelementführungskörpers 18, welche zur Anlage mit der Stirnfläche 19 des Ankerbolzens
21 kommt, zu einer Auflagefläche 33 am Injektorkörper 2 für die einzulegende Einstellscheibe
30. Die Dicke s der Einstellscheibe 30 ergibt sich aus der Differenz zwischen dem
Maß a und dem Maß b plus des Sollwertes des Ankerhubes AH
Soll, welches in Figur 2 mit Bezugszeichen 34 bezeichnet ist. Nach der einzeln durchgeführten
Bestimmung der Maße a und b und unter Einbeziehen des Sollwertes des Ankerhubs AH
Soll kann nun die Einstellscheibe 30 mit der Dicke s auf die Auflagefläche 33 eingelegt
werden und Magnetventil 17 und Injektorkörper 2 werden gegeneinander verspannt. Mittels
einer Laserabstandsmessung durch die Kraftstoffrückführung 11 wird nun der festgelegte
Ankerhub des Schließelements 16 gemessen. DieToleranz des Ankerhubs ist dabei in besonderem
Maße von den Fertigungstoleranzen der einzelnen Komponenten des Kraftstoffinjektors
1 abhängig und kann in dem vorliegenden Kraftstoffinjektor 1 nicht ohne eine vollständige
Demontage des Kraftstoffinjektors 1 verändert werden.
[0020] In Figur 3 wird das Verfahren der Erfindung verdeutlicht.
[0021] In den Kraftstoffinjektor 1 wird durch die integrierte Kraftstoffrückführung 11 ein
Prägestempel 35 eingeführt, der in seiner Ausgestaltung der Geometrie der Kraftstoffrückführung
11 angepasst ist. Der Prägestempel 35, dargestellt in Figur 4, der vorzugsweise aus
einem Material gefertigt ist, welches eine höhere Härte/Festigkeit als dasjenige Material
des Ankerbolzens 21 aufweist, umfasst Bereiche unterschiedlicher Durchmesser, die
eine stufenförmige Außenkontur ergeben. Insbesondere liegt eine Stirnfläche 36 des
Prägestempels 35 während des Prägevorganges an einer Konaktfläche 37 des Ankerbolzens
21 an, wodurch die in den Prägestempel 35 von oben eingeleitete Prägekraft über die
Kontaktfläche 37 in den Ankerbolzen 21, über den Scließelementführungskörper 18 auf
das Schließelement 16 übertragen wird.
[0022] Bei geeigneter Materialwahl von Prägestempel 35, Ankerbolzen 21 und Schließelement
16 führt die beaufschlagte Prägekraft zur Verformung des Schließelementführungskörpers
18, insbesondere an einer Kontaktfläche 38 des Schließelementführungskörpers 18 und
zur Verformung des Ventilstücks 4, insbesondere im kegelförmig angesenktem Bereich
12 des Ventilsitzes 15. Die an dem Ventilsitz 15 durch das Prägen resultierende Formveränderung
kann Auswirkungen auf die Strömungsverhältnisse im Öffnungsbereich des Entlastungskanals
8 am Ventilsitz 15 haben. Eine plastische Verformung ist demnach nur an dem Schließelementführungskörper
18 erwünscht. Um die häufig unerwünschte Auswirkung auf die Strömungsverhältnisse
im Öffnungsbereich zu vermeiden, kann eine entsprechend modifizierte Gestaltung der
Kontaktfläche 38 am Schließelementführungskörper 18 ausgebildet werden, wie dies in
Figur 5 verdeutlicht wird. Die Kontaktfläche 38 am Schließelementführungskörper 18
zur Aufnahme des Schließelements 16 weist eine Kontur auf, welche exponierte Bereiche
39 vorsieht, welche sich durch die beim Prägevorgang eingeleitete plastische Verformung
an die Gestalt des Schließelements 16 angleicht.
[0023] Das erfolgreiche Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens setzt in verspannten
Kraftstoffinjektoren 1 einen Ankerhub AH
Ist voraus, der kleiner ist als der angestrebte Ankerhub AH
Soll. Die exakte Einstellung des Ankerhubs AH
Soll mit kleiner Toleranz kann durch Prägeverfahren erfolgen. Hierbei wird unterschieden
zwischen einem Verfahren, welches eine erzielte Prägetiefe als Funktion der aufgebrachten
Prägekraft darstellt und einem Verfahren, welches die erzielte Prägetiefe als Funktion
des Weges des Prägestempels darstellt.
[0024] In dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem sich die Prägetiefe als Funktion der
Prägekraft darstellt, wird zunächst der herrschende Ankerhub AH
Ist in dem verspannten Kraftstoffinjektor 1 bestimmt, der sich nach der Montage der einzelnen
Komponenten ergibt. In die Kraftstoffrückführung 11 wird der Prägestempel 35 derart
eingeführt, dass die Stirnfläche 36 des Prägestempels 35 an der Kontaktfläche 37 des
Ankerbolzens 21 zu liegen kommt. Der Prägestempel 35 wird mit einer ersten Prägekraft
mit Wirkrichtung hin zum Ankerbolzen 21 beaufschlagt, die zu einer Verformung der
Anlagefläche 38 am Schließelementführungskörpers 18 durch Einprägen des Schließelements
16 führt. Nach diesem ersten Prägevorgang mit einer ersten Prägekraft wird der nun
herrschende Ankerhub AH
Ist erneut vermessen. Weicht der ermittelte Ankerhub AH
Ist noch von dem Sollwert des Ankerhubs AH
Soll ab, so kann in einem oder weiteren Prägeschritten mit kleiner werdenden Prägekräften
der Ankerhub verändert werden, bis der gewünschte Ankerhub AH
Soll mit der gewünschten Toleranz erreicht wird. Hierbei herrschende Prägekräfte können
in einem Bereich von wenigen kN liegen, wodurch Prägetiefen bis zu einigen µm erzielt
werden können.
[0025] Insbesondere ist bei der Wahl der aufgebrachten Prägekräfte darauf zu achten, dass
das Schließelement 16 nicht beschädigt wird. Separat durchgeführte Versuche haben
gezeigt, dass die Bruchgrenze eines kugelförmig ausgebildeten Schließelements 16 über
dem angegebenen Kräftebereich liegt und darüber hinaus eine stabilsierende Wirkung
durch die teilweise Umschließung des Schließelements 16 durch den Schließelementführungskörper
18 erreicht wird.
[0026] Eine alternative Vorgehensweise basiert auf den funktionalen Zusammenhang zwischen
der erzielten Prägetiefe und dem Weg, den der Prägestempel 35 durchläuft. Hierfür
wird der herrschende Ankerhub AH
Ist in dem Kraftstoffinjektor 1 bestimmt. Bei einer Abweichung des herrschenden Ankerhubs
AH
Ist von dem angestrebten Ankerhub AH
Soll wird der in die Kratstoftrückführung 11 eingeführte Prägestempel 35 mit einer Vorprägekraft
beaufschlagt, die insbesondere an dem Schließelementführungskörper 18 keine plastische
Verformung hervorruft, sondern nur zu einer Materialsetzung an der Kontaktfläche 38
führt. Bei konstanter Vorprägekraft wird der Prägestempel 35 um eine bestimmte Weglänge
in Prägerichtung bewegt. Anschließend wird der herrschende Ankerhub AH
Ist bestimmt und mit dem Sollwert des Ankerhubs AH
Soll verglichen. Je nach dem kann dieser Vorgang wiederholt werden, bis das gewünschte
Ergebnis erzielt ist.
[0027] Mit dem vorgeschlagenen Verfahren, wobei zwei Vorgehensweisen möglich sind, kann
eine aktive Ankerhubeinstellung erzielt werden, die eine Demontage des Kraftstoffinjektors
vermeidet und somit sich als äußerst kostengünstig und einfach in der Handhabung darstellt.
Durch das erfindungsgemäße Prägen kann nicht nur der Ankerhub eingestellt werden,
sondern es werden auch engste Toleranzbereiche des Ankerhubs eingehalten, ohne gleichzeitig
hohe Kosten zu verursachen. Da dieses Verfahren am fertigen Kraftstoffinjektor durchgeführt
wird, reduziert sich drastisch die Ausschußmenge an Kraftstoffinjektoren, die sich
bisher für eine weitere Verwendung ungeeignet erwiesen haben, da ihre Ankerhübe ausserhalb
des Toleranzbereichs lagen. Darüberhinaus erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren
hinsichtlich der Konstanz der Einspritzmenge an Kraftstoff als besonders vorteilhaft,
da eine Ankerhubdrift, die in den ersten Betriebszeiten des Kraftstoffinjektors entsteht,
durch das Einprägen insbesondere des Schließelements vorweg genommen wird.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Kraftstoffinjektor
- 2
- Injektorkörper
- 3
- Zylinderbohrung
- 4
- Ventilstück
- 5
- Einspritzventilglied
- 6
- Steuerraum
- 7
- Zulaufdrossel
- 8
- Entlastungskanal
- 9
- Ablaufdrossel
- 10
- Entlastungsraum
- 11
- Kraftstoffrückführung
- 12
- kegelförmig angesenkter Bereich
- 13
- Flanschbereich
- 14
- Schraubstück
- 15
- Ventilsitz
- 16
- Schließelement
- 17
- Magnetventil
- 18
- Schließelementführungskörper
- 19
- Stirnfläche
- 19'
- Position der Stirnfläche 19 im geöffneten Zustand
- 20
- mehrteiliger Anker
- 21
- Ankerbolzen
- 22
- Ankerplatte
- 23
- Elektromagnet
- 24
- Rückholfeder
- 25
- Anschlag
- 26
- Anlagefläche
- 27
- Einstellscheibe
- 28
- Ventilfeder
- 29
- Ventilfederkrafteinstellscheibe
- 30
- Einstellscheibe
- 31
- Anlagefläche
- 32
- Stirnfläche
- 32'
- Position der Stirnfläche im geschlossenen Zustand
- 33
- Auflagefläche
- 34
- AHSoll Sollwert des Öffnungshubs
- 35
- Prägestempel
- 36
- Stirnfläche Prägestempel
- 37
- Kontaktfläche Ankerbolzen
- 38
- Kontaktfläche
- 39
- Bereiche
- s
- Dicke Einstellscheibe
- a
- Abstand in Magnetventil
- b
- Abstand in Injektorkörper
- AH
- Ankerhub
1. Verfahren zur Einstellung des Ankerhubs eines mehrteiligen Ankers (20) in einem Kraftstoffinjektor
(1), welcher ein Magnetventil (17) mit einer integrierten Kraftstoffrückführung (11)
und einen Injektorkörper (2) mit einem Ventilstück (4) umfasst, wobei der mehrteilige
Anker (20) einen Ankerbolzen (21) und eine auf dem Ankerbolzen (21) verschiebbare
Ankerplatte (22) aufweist und mit einem ein Schließelement (16) teilweise umschliessenden
Schließelementführungskörper (18) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Schließstellung des Schließelements (16) der Ankerbolzen (21) mit einer
Kraft beaufschlagt wird, die eine plastische Verformung derart hervorruft, dass der
Ankerhub verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die plastische Verformung am Schließelementführungskörper (18) hervorgerufen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die plastische Verformung an einer Kontaktfläche (38) des Schließelementführungskörpers
(18) mit dem Schließelement (16) hervorgerufen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die plastische Verformung an einer Stirnfläche (19) des Schließelementführungskörpers
(18) hervorgerufen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Prägestempel (35) durch die Kraftstoffrückführung (11) des Kraftstoffinjektors
(1) eingeführt wird, über den der Ankerbolzen (21) mit einer Kraft beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Prägestempel (35) aus einem Material gefertigt ist, welches eine höhere Härte
und Festigkeit als das Material des Ankerbolzens (21) aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Ankerhubs des mehrteiligen Ankers (20) folgende Schritte umfasst:
a) Messung des herrschenden Ankerhubs (AHIst) des mehrteiligen Ankers (20) des Kraftstoffinjektors (1);
b) Beaufschlagen des Prägestempels (35) mit einer Kraft, die zu einer plastischen
Verformung an dem Schließelementführungskörper (18) und/oder dem Ventilstück (4) führt;
c) Messung des veränderten Ankerhubs (AHIst) des mehrteiligen Ankers (20);
d) Wiederholen der Schritte a) bis c) bis der herrschende Ankerhub (AHIst) in einem vorgegebenen Toleranzbereich des Ankerhubs (AHSoll) liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Ankerhubs des mehrteiligen Ankers (20) folgende Schritte umfasst:
a) Messung des herrschenden Ankerhubs (AHIst) des mehrteiligen Ankers (20) des Kraftstoffinjektors (1);
b) Beaufschlagen des Prägestempels (35) mit einer Kraft, die keine plastische Verformung
hervorruft;
c) Wegzustellung des Prägstempels (35) bei konstanter Kraftbeaufschlagung,
d) Messung des veränderten Ankerhubs (AHIst) des mehrteiligen Ankers (20);
e) Wiederholen der Schritte a) bis d) bis der herrschende Ankerhub (AHIst) in einem vorgegebenen Toleranzbereich des Ankerhubs (AHSoll) liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Schließelement (16) aus Silizium-Nitrid gefertigt ist.