[0001] Broschüren haben oft Umschlagklappen mit eingeschlagenen Klappen. Die Kanten dieser
Klappen können zurückspringend, bündig oder aber auch vorspringend gegenüber dem Vorderschnitt
des Buchblocks sein. Bei zurückspringenden Kanten kann der Arbeitsprozess ganz normal
erfolgen. Sind die Kanten bündig oder vorspringend, ist der normale Frontbeschnitt
im Dreischneider im üblichen Produktionsablauf nicht möglich. Die vorstehenden Klappen
würden aufgeschnitten und auch die bündigen Klappen würden gelegentlich je nach Toleranz
aufgeschnitten.
[0002] Das führt dazu, dass für diese Produkte normalerweise zwei Durchläufe durch Klebebindervorrichtungen
erforderlich sind. Es wird zunächst ein Block ohne Umschlag gefertigt und der Frontbeschnitt
durchgeführt. Der Block wird danach wieder dem Klebebinder zugeführt und mit dem Umschlag
mit eingeschlagenen Klappen versehen. Danach erfolgt dann der Kopf- und Fußbeschnitt.
[0003] Auf diese Weise gestaltet sich die Fertigung von Broschuren mit eingeschlagenen Klappen
recht unwirtschaftlich.
[0004] Um dieses Problem zu lösen, gibt es auf dem Markt Maschinen, die den Vorderschnitt
durchführen, nachdem oder bevor der Kopf und Fußschnitt in einem normalen Dreischneider
durchgeführt wird. Maschinen dieser Art sind beschrieben in der
EP 0754 566.
[0005] Der Block wird planliegend beschnitten, wobei die vordere und hintere Umschlagseite
hochgeklappt werden und somit aus dem Frontschnittbereich heraus sind.
[0006] Vorzugsweise wird dabei der Frontschnitt in der Spezialmaschine durchgeführt, nachdem
der Kopf- und Fußschnitt bereits erfolgte. Die Umschläge werden dabei beim Transport
in Blockrückenrichtung aufgeklappt und der Block ohne Umschlagseiten gepresst und
geschnitten im Stillstand.
[0007] Beim Ausklappen der vollständigen Umschlagseite besteht durch den Saugplatteneffekt
die Gefahr, dass die oberen Blätter des Blocks mit aufgeklappt werden.
[0008] Der Block ist außerdem in weiten Bereichen beim Schnitt nicht gepresst. Das beeinflusst
die Planlage der oberen und unteren Blätter des Blocks und führt damit zu Schnittabweichungen
wie Hohlschnitt oder Pilzschnitt. Es sind getrennte Maschinen für Kopf- und Fußbeschnitt
und für Frontbeschnitt erforderlich.
[0009] In
EP 1 053 890 B1 ist eine Einrichtung bekannt geworden, bei der die Klappenkanten aus der Schnittlinie
des Vordermessers durch Erzeugen einer Beule durch eine Vakuumschiene parallel zur
Rückenrichtung herausgezogen werden. Hierbei besteht bei Umschlägen mit hoher Grammatur
die Gefahr von Knickbildung in der Vakuumformschiene.
[0010] Durch die Reibbewegung des zurückziehenden Umschlages am äußersten Blatt des Blocks
kann auch dieses mit zurückgezogen werden je nach Reibverhältnissen und Dicke der
Druckbögen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei dieser Einrichtung, den Kopf und
Fußbeschnitt erst nach dem Vorderschnitt durchzuführen, um die Steifigkeit der Falzbogen
zu nutzen. Das hat aber andererseits den Nachteil, dass die Kopf und Fußmesser dann
an den überstehenden Kanten der Umschläge ins Leere schneiden und Ausrisse herbeiführen
können.
[0011] Die gegenüber der Schnittebene des Frontmessers leicht zurückgezogenen Umschläge
verhindern exakte Pressung des Blocks direkt neben dem Schnitt. Das führt zu erkennbarer
Pilzschnittbildung. Die Schneidleiste muss extra eine geringfügige Abfräsung für den
Umschlag aufweisen. Dadurch können keine Standardleisten verwendet werden.
[0012] Im Bereich der Saugschiene wird der Block nicht unterstützt und kann ausbeulen. Das
führt zum Längerschneiden der äußeren Blockblätter: Hohlschnitt.
[0013] Vorrichtungen der oben beschriebenen Gattung müssen zur Erreichung einer guten Wirtschaftlichkeit
in den Fertigungsfluss integriert werden. Das erfordert einen relativ großen Aufwand.
Die Fertigungsstraßen sind meist so ausgelegt, dass im Dreischneider im Stapel mehrfach
beschnitten wird. Die Klappenschneideinrichtungen können nur einfach schneiden und
schränken dann die Leistung ein, wenn bei eingeschlagenen Klappen der Vorderschnitt
durch sie erfolgen muss.
[0014] Für die Normalproduktion werden die Klappenschneider darum durch Weichen umgangen,
was natürlich einen großen Transportaufwand in der Gesamtanlage bedeutet.
[0015] Für die Verarbeitung von eingeschlagenen Klappen sind auch Einrichtungen bekannt
geworden, die den Vorderschnitt im Klebebinder durchführen. Dabei wird allerdings
die maximale Blockdicke begrenzt. Außerdem treten schneidtechnische Nachteile beim
Vorderschnitt selbst auf.. Die für einen guten Schnitt erforderlichen Pressungen neben
dem Schnitt lassen sich im Durchlauf im Klammersystem nicht realisieren. Auch entsteht
wieder das Problem, dass beim späteren Kopf- und Fußbeschnitt die Messer an den Überständen
der eingeschlagenen Klappen ins Leere schneiden. Es besteht keine Unterstützung beim
Schnitt mehr durch den Block, da der Frontschnitt bereits erfolgt ist.
[0016] Aufgabe der Erfindung ist, die funktionellen Nachteile der erwähnten Lösungen zu
vermeiden und außerdem auch bei Broschuren mit eingeschlagenen Klappen den Vorderbeschnitt
und den Kopf- und Fußbeschnitt in einer Maschine durchzuführen wie bei normalen Broschuren
unter Vermeidung von platzraubenden Weichenlösungen und zusätzlichen Maschinenkosten.
[0017] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in einem Dreischneider wie er z.B. laut
EP 1 225 015 B1 bekannt ist, eine Klappenöffnungseinrichtung vorgesehen wird. Die Messer des Dreischneiders
arbeiten vorzugsweise im Quetschschnitt gegen Schneidleisten und der Block ist sowohl
in der Kopf-und Fußschnittstation als auch in der Frontschnittstation beim Schnitt
ganzflächig gepresst, um hohe Schnittqualität zu erreichen.
[0018] Dieser Dreischneider kann eine stand-alone Maschine sein oder in Line in eine Anlage
integriert sein.
[0019] Vorzugsweise liegt im Materialdurchfluss der Maschine die Kopf und Fußschnittstation
vor der Frontschnittstation, so dass Kopf- und Fußmesser an den Klappenkanten noch
Gegenhalt durch den noch nicht abgeschnittenen Frontabschnitt haben und sauber schneiden
können.
[0020] Die Klappenöffnungseinrichtung kann wahlweise benutzt oder nicht benutzt werden.
Es ist keine Umrüstung erforderlich, was in Zeiten kleiner werdender Auflagen von
besonderer Bedeutung ist. Man muss nur auf das Fahren von Blocks in Stapeln verzichten,
wenn Broschüren mit eingeschlagenen Umschlagklappen gefahren werden, wodurch die Leistung
der Gesamtanlage bei dieser Produktart auf die Leistung des Dreischneiders beschränkt
wird, während bei Normalproduktion durch Stapelbeschnitt im Dreischneider die Leistung
gesteigert werden kann.
[0021] Im Dreischneider erfolgt der Transport der Blocks vorzugsweise mit Rücken voran.
Der in der ersten Station an Kopf und Fuß beschnittene Block wird in die Frontschnittstation
mit dem Rücken gegen einen Anschlag transportiert und zwar zunächst um ein Maß X1
über die Endstellung hinaus und wird dann durch den Rückenanschlag um den Betrag X1
wieder zurückgeschoben und für den Frontschnitt ausgerichtet. Dabei werden die Kanten
der Umschläge nach oben und unten vereinzelt und jeweils in einen schmalen Ausweichkanal
in Schneidtisch bzw. Pressplatte geschoben.
[0022] Dabei ist der Überhub und der entsprechende Rückhub durch den Rückenanschlag so gewählt,
dass die Klappenkante gerade über die Hinterkante der Schneidtischauflage zurückgezogen
wird, der Block mit seinen Frontabschnitt aber noch auf der Auflage bleibt, um nachfolgend
eine saubere Vereinzelung zu ermöglichen
[0023] Die Vereinzelung erfolgt beispielsweise mit Blasluft über den Effekt des hydrodynamischen
Paradoxons (Koanda-Effekt). Durch schräg - vorzugsweise etwa 20° - gegen die Auflagefläche
austretende Blasluft aus gleichmäßig über die Höhe des Blocks verteilten Düsenöffnungen
wird der Umschlag an eine gewölbte oder geneigte Fläche angesaugt, ohne darauf festgesaugt
zu werden, so dass reibungsfreies berührungsloses Verschieben des Umschlages gegenüber
der Umlenkfläche erfolgt. Die Blasluft bläst nur kurz während des Blockrückhubes.
[0024] Die Ausweichkanäle in Tisch und Pressplatte, in die die Umschläge geschoben werden,
sind nur schmal und beeinträchtigen dadurch nicht die ganzflächige Tragwirkung von
Tisch und Pressplatte. Durch eine horizontale Verschiebung der Blaseinrichtung oben
und unten zum Ende des Rückhubes werden die während der Vereinzelung relativ weiten
Ausweichkanäle so weit wie möglich verengt, um beim Schnitt nahezu vollflächige Auflage
und Niederhaltung zu erreichen.
[0025] Damit die Frontseite des Blocks beim Rückhub ohne anzuecken über die Schneidleiste
in die Schneidposition geschoben werden kann, kann der Block beim Rückhub etwas angehoben
werden.
[0026] Bei Formatänderungen in der Höhe des Blocks brauchen an den Düsenöffnungen keine
Formatkorrekturen vorgenommen werden. Es können immer alle Düsen blasen.
[0027] Natürlich kann die dynamische Saugleiste auch durch eine Saugwalze oder entsprechend
bewegte Sauger ersetzt werden.
[0028] In diesem Fall müssen die nicht im Formatbereich befindlichen Sauger abgesperrt werden,
um das Vakuum nicht zu schwächen. Dazu werden alle Sauger durch getrennt absperrbare
Leitungen versorgt. Die Saugwalze wird über der Formathöhe in mehrere Kammern unterteilt,
die ebenfalls getrennt und absperrbar mit Vakuum versorgt werden.
[0029] Eine weitere Alternative ist die Trennung des Umschlages vom Block durch mechanische
Mittel, z.B. Trennspitzen, die die Kante des Umschlags beim Rückhub erfassen und in
Ausweichkanäie umieiten. Vorteilhaft ist es dabei, die trennspitzen leicht schräg
oder etwas pfeilförmig zur Schneidlinie des Frontmessers anzuordnen, damit der Teilungsvorgang
von einer Seite oder von der Mitte her anfängt.
[0030] Nach erfolgtem Vorderschnitt wird der Block nun weiter Rücken voran transportiert.
Dabei werden die geöffneten Umschlagenden wieder aus den Ausweichkanälen herausgezogen.
Der Rückenanschlag ist weggeschwenkt und gibt den Weg frei.
[0031] Die Erfindung bietet die Möglichkeit, Broschuren mit vorstehenden oder bündigen eingeschlagenen
Umschlagklappen genau so zu behandeln wie normale Produkte. Kopf- und Fußbeschnitt
sowie Frontbeschnitt erfolgen in einer Maschine und in einem Durchgang.
[0032] Es werden Schnittprobleme vermieden, wie sie bei bekannten Einrichtungen auftreten.
[0033] Dadurch ist eine optimale wirtschaftliche Möglichkeit zur Herstellung von Klappenbroschuren
entstanden, die unabhängig von Blockdicke, Umschlaggrammatur und Papierbeschaffenheit
der Blocks gleichzeitig eine optimale Schnittqualität bietet.
[0034] Nachfolgend werden beispielhafte Ausführungen der Einrichtung an folgenden Zeichnungen
erläutert:
- Fig. 1
- Zwei-Stationen-Dreischneider im Längsschnitt mit Frontbeschnitt bei vorstehenden eingeschlagenen
Umschlagklappen,
- Fig. 2
- Zwei-Stationen-Dreischneider in der Draufsicht mit Transportebene,
- Fig. 3
- Vereinzeln der Umschlagklappen durch Blasluftdüsen in Überhubposition vor Rückhub,
- Fig. 4
- Schneiden mit durch Blasluftdüsen umgeleiteten Klappen,
- Fig.5
- Vereinzeln der eingeschlagenen Umschlagklappen durch Sauger in Überhubposition vor
Rückhub,
- Fig. 6
- Schneiden bei durch Sauger umgeleiteten Klappen,
- Fig. 7
- Trennen von Umschlag und Block durch Trennspitzen.
[0035] Die Figuren 1 bis 4 zeigen beispielhaft den möglichen Aufbau eines Dreischneiders
zum Beschnitt von Klappenbroschuren, bei dem die Vereinzelung der Klappen nach dem
Koanda Effekt erfolgt.
[0036] Der Zwei-Stationen-Dreischneider besteht aus einer Kopfschnittstation A, einer Fußschnittstation
B, die gemäß der Formatverstellung v auf Blockhöhe einstellbar sind, und der Frontschnittstation
C.
[0037] Die Blocks I werden in die Einfuhrposition D von Hand oder automatisch eingebracht.
Bei Normalproduktion können dabei Stapel gebildet werden, während bei Beschnitt von
Broschüren mit eingeschlagenen Klappen nur Einzelprodukte bearbeitet werden können.
[0038] Die Verarbeitbarkeit von Stapeln, die für wirtschaftliche Nutzung der Maschine wichtig
ist, wird durch den gegriffenen Transport über Oberriemen und Unterriemen ermöglicht.
[0039] Der in die Position D eingebrachte Block oder Stapel wird zunächst über den Schieber
1 gegen die Anschläge 2 in Richtung Blockbreite und durch die Bewegung der Anschläge
2 gegeneinander in Blockhöhenrichtung ausgerichtet. Die Zangenriemen 3a und 3b schwenken
an den Block und transportieren ihn zusammen mit den Haupttransportriemen 4a, 4b in
die Schneidposition E. Dort wird der Block durch die Schieber 5 gegen die Rückenanschläge
6 und gleichzeitig über die Seitenanschläge 7 ausgerichtet. Der Block wird durch die
Pressleisten 8 über die Antriebe 9 gegen die Schneidtische 10 gepresst. Danach erfolgt
der Schnitt durch die Messer 11 vorzugsweise im Schrägschwingschnitt als Quetschschnitt
gegen Schneidleisten 10a.
[0040] Die Rückenanschläge 6 befinden sich direkt neben dem Schnitt und stützen den Blockrücken
beim Schnitt ab, um Ausreißen des Umschlagmaterials zu vermeiden.
[0041] Nach erfolgtem Schnitt wird der Block durch die Haupttransportriemen 4a und 4b weitertransportiert.
Wenn der Block mit der Hinterkante die Haupttransportriemen 4a, 4b verlässt, wird
er an die Riemen 12a und 12b übergeben, die gemeinsam mit den Ausfuhrriemen 13a und
13b angetrieben werden, aber zum Zeitpunkt der Übergabe des Blocks eine zu den Haupttransportriemen
4a und 4b synchrone Geschwindigkeit haben.
[0042] Durch die Riemen 12a, 12b und die Ausfuhrriemen 13a ,13b wird der Block nun in die
Frontschnittstation C bis vor die Anschläge 14 über den Hub X1 über die Schneidposition
E hinaus transportiert und durch die Anschläge 14 gleich wieder um den Hub X1 zurückgeschoben
in die Schneidposition gegen die eingeschwenkten Anschläge 17, wobei die Vereinzelung
und Einleitung der Umschlagklappen K in Ausweichkanäle 16a und 16b entsprechend einer
ersten Ausgestaltung beispielsweise durch die Blasluftdüsenplatten 15a und 15b erfolgt.
[0043] Die untere Blasluftdüsenplatte 15a bildet dabei mit der Schneidauflage 18 eine Ebene.
[0044] Beim Rückhub hat die Pressleiste 19 einen Abstand a zum Block I, um ein reibungloses
Verschieben des Blocks I zu ermöglichen. Die obere Blasluftdüsenplatte 15b steht um
etwas weniger als das Maß a tiefer, um Kontakt zum Umschlag zu bekommen.
[0045] Das Ansaugen der K erfolgt genau in der Überhubposition, wie sie in Figur 3 dargestellt
ist. Die Umschlagkante der Umschlagklappe K befindet sich hinter der Schneidauflage
18, während der Frontabschnitt F noch auf der Schneidauflage 18 liegt. Demzufolge
kann eine sehr sichere Vereinzelung erfolgen. Die Umschlagklappe K wird durch Aktivieren
von Blasluft durch den Effekt des hydrodynamischen Paradoxons, auch als Koanda-Effekt
bekannt, um die Wölbung der Blasluftdüsenplatten 15a, 15b herumgesaugt.. Beim Rückhub
wird unten die angesaugte Umschlagklappe K in den Ausweichkanal 16a geschoben, der
aus der vorderen Wölbung der Blasluftdüsenplatte 15a und der bogenförmigen Ausnehmung
18a der Schneidauflage 18 gebildet wird.
[0046] Oben wird die angesaugte Umschlagklappe K beim Rückhub in den Ausweichkanal 16b geschoben.
Er wird gebildet aus der vorderen Wölbung der Blasluftdüsenplatte 15b und der bogenförmigen
Ausnehmung 19a der Pressleiste 19.
[0047] Während des Rückhubes wird zwecks Lufteinsparung die Blasluft abgestellt und die
Blasluftdüsenplatten 15a und 15b machen den Hub X2 beispielsweise mittels pneumatischer
Zylinder 20 bzw. 21, so dass zwecks Erreichung optimaler Blockauflage der Ausweichkanal
16a optimal verengt wird, wie im Vergleich der Fig. 3 und Fig. 4 zu sehen ist.
[0048] Der Zylinder 20 erzeugt an der unteren Blasluftdüsenplatte 15a eine rein horizontale
Bewegung, wobei die Oberkante der Schneidauflage 18 und der Blasluftdüsenplatte 15a
fluchten.
[0049] Der Zylinder 21 erzeugt an der oberen Blasluftdüsenplatte 15b eine schräge Bewegung
X3, die dazu führt, dass die zunächst gegenüber der Pressleiste 19 vorstehende Blasluftdüsenplatte
15b am Ende ebenfalls bündig mit der Pressleistenunterkante ist und eine Ebene bildet.
[0050] Die obere Blasluftdüsenplatte 15b ist über einen Halter 22 an der Pressleiste 19
gelagert. Mit Absenken der Pressleiste 19 auf den Block I wird damit auch die Blasluftdüsenplatte
15a auf den Block abgesenkt und wirkt zum flächigen Planhalten des Blocks I für den
Frontschnitt.
[0051] Die Kraft ist dabei elastisch z.B. durch Abfederung der Aufhängung begrenzt (nicht
dargestellt)und die Berührungsfläche zum Block ist starr, um die Kanten der Umschlagklappen
K nicht auf der Außenseite der Broschur als Abdrücke erscheinen zu lassen.
[0052] Die Blasluftdüsenplatten 15a, 15b wirken gemäß dem Koanda-Effekt über schräg austretende
Lüftdüsen 23, die durch einen Kanal 24 mit Druckluft von vorzugsweise 1,5..2 bar versorgt
werden.
[0053] Die Blasluftdüsenplatten 15a, 15b sind an den Enden des Kanals 24 und an hinteren
Aufhängungspunkten 24 gemäß den gewünschten Hüben X2 unten und X3 oben durch geeignete
Mittel geführt, wie sie in den Fig. 1 bis 4 beispielhaft angedeutet sind, Das Besondere
an der Saugwirkung des Koanda-Effekts ist, dass das Material nicht festgesaugt wird,
sondern sich reibungsfrei verschieben lässt. Hub X1 und Hub X2 bzw. X3 müssen deshalb
nicht synchron sein.
[0054] Nach erfolgtem Schnitt durch die Messer 25 lüftet die Pressleiste 19 und die Ausfuhrriemen
13a und 13b transportieren den fertig beschnittenen Block aus dem Dreischneider, während
bereits der nächste Block auf dem Wege aus den Kopf- und Fußschnittstationen A,B in
die Frontschnittstation C ist.
[0055] Für den Transport muss der Anschlag 14 nach unten unter die Transportebene wegklappen
und nach Passieren des auszuführenden Produkts gleich wieder hochklappen, um für das
nächste Produkt bereit zu sein.
[0056] Die Fig. 5 und 6 zeigen eine andere beispielhafte Ausführung, bei der die Vereinzelung
der Umschiagkiappen durch je eine Reihe von Saugern 35 und 35 ausgeführt wird, die
sich an Saugerleisten 36 befinden.
[0057] Der Block I wird wiederum um den Hub X1 hinaus über die Schneidposition hinweg durch
die Ausfuhrriemen 13a und 13b zugeführt, so dass die Klappenkante der Umschlagklappe
K gerade über die Hinterkante der Schneidauflage 18 bzw. der Pressleiste 19 hinwegkommt,
der Frontabschnitt F aber noch aufliegt. Das Vakuum der Sauger 35, 35a an den Saugleisten
36 wird zugeschaltet und die Umschlagklappe K dicht an der Klappenkante angesaugt.
Auf der Oberseite werden Sauger 35a mit einem Teleskophub verwendet, die den Abstand
a überbrücken, indem sie bei Zuschalten des Vakuums ausfahren und bei Kontakt mit
der anzusaugenden Umschlagklappe K wieder einfahren. Die Sauger machen nun eine Schwenkbewegung
α um etwa 45° um den Drehpunkt 38 an den Platten 39 und 39a, erzeugt beispielsweise
durch zwei Zylinder 37. Durch den Anschlag 14 wird der Block I dann wieder um den
Hub X1 in die Schneidposition zurückgeschoben. Dabei werden die Platten 39 und 39a
erst ein Stück X2 synchron mitbewegt, beispielsweise über die Zylinder 40.
[0058] Dabei wird das durch die Sauger 35 und 35a sanft umgebogene Ende der Umschlagklappen
K in die Ausnehmungen 18a bzw. 19a umgeleitet. Die Platten 39 und 39a kommen dicht
an die Schneidauflage 18 bzw. die Pressleiste 19 heran, um eine möglichst ganzflächige
Abstützung des Blocks I beim Schnitt zu erreichen.
[0059] Während die untere Platte 39 horizontal starr geführt ist und mit der Oberkante der
Schneidauflage 18 fluchtet, ist die obere Platte 39a vertikal elastisch aufgehängt,
beispielsweise kann dazu eine Zwischenschicht 41 aus Schaumgummi dienen.
[0060] Die obere Platte 39a ist an der Pressleiste 19 über einen Halter 32 gelagert. Beim
Schließen der Pressung der Pressleiste 19 wird die Platte 39a automatisch auf den
Buchblock abgesenkt und der Block so für den Schnitt plangehalten.
[0061] Die Elastizität in Verbindung mit der harten Kontaktfläche vermeiden Abdrücke am
Umschlag durch die Klappenenden. Am Ende des Schnittes durch Messer 25 lüftet die
Pressleiste um das Maß a und damit auch die Platte 39a und die Ausfuhrriemen 13 und
13a transportieren den fertig beschnittenen Block aus der Maschine.
[0062] Formatmäßig angepasst sind alle Sauger 35 und 35a einzeln absperrbar.
[0063] Die Idee der Erfindung erstreckt sich auch auf andere Möglichkeiten der Trennung
des Umschlages an der Kante vom Block. Statt der Saugerreihe wäre eine Saugwalze,
die in Segmente aufgeteilt wäre, denkbar als übliche Alternative zu einzelnen Saugern.
[0064] Eine weitere Lösung ist eine rein mechanische Trennung der Umschlagklappe K vom Block
I, indem beim Rückhub eine Trennspitze den Umschlag U an der Kante vom Blockinnenteil
abspaltet und durch die Rückbewegung X1 umleitet in Ausweichkanäle 16a, 16b, wie in
Figur 7 dargestellt.
[0065] An der Schneidauflage 18 in der Ausnehmung 18a und an der Pressleiste 19 in der runden
Ausnehmung 19a sind als Teiler dünne Federbleche 43 in den radiusförmigen Ausnehmungen
18a bzw. 19a angebracht und über Befestigungsschrauben 43a befestigt. Sie drücken
in der Überhubposition leicht gegen den Frontabschnittsbereich des Blocks während
die Kante der Umschlagklappe K die Vorderkante des Federbleches 43 beim Überhub passiert
hat und beim Rückhub nun durch das Federblech 43 vom Block I abgetrennt wird und entlang
der Ausnehmungen 18a und 19a umgelenkt wird.
[0066] Der Trenneffekt kann durch Blasluft aus entlang der Buchhöhe verteilten Röhrchen
44 verbessert werden.
[0067] Die untere Platte 45 ist vertikal konstant fluchtend mit der Schneidauflage 18. Die
obere Platte 46 ist vertikal zur Pressleiste 19 stets fluchtend.
[0068] Das Federblech 43 kann vorteilhafterweise leicht schräg gegen die Schneidebene bzw.
die Kante der Umschlagklappe K angeordnet werden. Die Vereinzelung beginnt dann von
einer Seite. Die Gefahr eines stumpfen Vorstoßens der Kante der Umschlagklappe K gegen
den Teiler 43 kann dadurch vermieden werden.
[0069] Das Gleiche kann durch eine leicht pfeilförmige Anordnung erreicht werden. Die Vereinzelung
beginnt dann in der Mitte.
[0070] Vorteilhafterweise können beide Platten 45, 46 einen horizontalen Hub machen, um
den Spalt zu Schneidauflage 18 bzw. Pressleiste 19 für den Schnitt optimal zu verringern,
z.B. wie es in Fig. 5 und Fig. 6 für die Vereinzelung mit Saugern dargestellt ist.
[0071] Wie ebenfalls in Figur 5 und Figur 6 dargestellt, kann die obere Platte 46 mit einer
elastischen Zwischenschicht aus Schaumgummi 41 ausgeführt werden oder die Platte 46
wird mit anderen bekannten federnden Mitteln elastisch an der Pressleiste 19 befestigt,
um Druckmarkierungen am Umschlag zu vermeiden
[0072] Die mechanische Trennung nach Fig. 7 kann auch kombiniert werden mit der Vereinzelung
nach dem Koanda-Effekt gemäß Fig. 3 und Fig. 4. Beide Prinzipien unterstützen sich
gegenseitig und verbessern die Vereinzelungsfunktion für die Umschlagklappen K.
[0073] Die Fig. 1 bis 7 zeigen jeweils die Vorgänge , wie sie beim Transport Rücken voran
auftreten.
[0074] Natürlich kann der Transport auch mit dem Frontschnitt voran gehen. Die Einrichtung
nach Figuren 1 bis 7 wird dann rückwärts durchlaufen. Dazu wird die Anlegestation
D vor der Frontschnittstation C angeordnet. Der Transport Rücken voran ist aber normalerweise
dem Transport Schnitt voran vorzuziehen.
Bezugszeichenliste:
[0075]
- A
- Kopfschnittstation
- B
- Fußschnittstation
- C
- Frontschnittstation
- D
- Einfuhrposition
- E
- Schneidposition
- F
- Frontabschnitt
- I
- Block
- K
- Umschlagklappe
- 1
- Schieber
- 2
- Anschlag
- 3a
- Zangenriemen
- 3b
- Zangenriemen
- 4a
- Haupttransportriemen
- 4b
- Haupttransportriemen
- 5
- Schieber
- 6
- Rückenanschlag
- 7
- Seitenanschlag
- 8
- Pressleiste
- 9
- Antrieb
- 10
- Schneidtisch
- 10a
- Schneidleiste
- 11
- Messer
- 12a
- Riemen
- 12b
- Riemen
- 13a
- Ausfuhrriemen
- 13b
- Ausfuhrriemen
- 14
- Anschlag
- 15a
- Blasluftdüsenplatte
- 15a
- Blasluftdüsenplatte
- 16a
- Ausweichkanal
- 16a
- Ausweichkanal
- 17
- Anschlag
- 18
- Schneidauflage
- 18a
- Ausnehmung
- 19
- Pressleiste
- 19a
- Ausnehmung
- 20
- Zylinder
- 21
- Zylinder
- 22
- Halter
- 23
- Luftdüse
- 24
- Kanal
- 25
- Messer
- 26
- Aufhängungspunkt
- 32
- Halter
- 35a
- Sauger
- 35b
- Sauger
- 36
- Saugerleiste
- 37
- Zylinder
- 38
- Drehpunkt
- 39
- Platte
- 39a
- Platte
- 40
- Zylinder
- 41
- Zwischenschicht
- 43
- Federblech
- 43a
- Befestigungsschraube
- 44
- Röhrchen
- 45
- Platte
- 46
- Platte
1. Dreischneider für den Beschnitt von Blocks und Broschuren im Einzelbeschnitt oder
auch stapelweise und insbesondere von Broschüren mit eingeschlagenen, vorstehenden
oder bündigen Umschlagklappen K im Einzelbeschnitt mit kombinierter Kopfschnittstation
A und Fußschnittstation B für den Kopf-Fuß-Beschnitt sowie einer getrennten Frontschnittstation
C für den Frontbeschnitt und mit einer gemeinsamem Transportvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Klappenöffnungsvorrichtung aufweist, wobei der gesamte Dreiseitenbeschnitt in
einem Durchlauf auch bei Broschüren mit eingeschlagenen vorstehenden Umschlagklappen
K erfolgt, wobei die Transportvorrichtung in der Frontschnittstation die Umschlagklappen
vor dem Frontbeschnitt Rücken voran oder Front voran zwecks Fernhaltung aus dem Schnittbereich
in an der Frontschnittstation C befindliche Ausweichkanäle (16a, 16b) schiebt und
dass durch eine Reduzierbarkeit der Ausweichkanäle (16a, 16b) die Auflagefläche (18)
und die Pressfläche (19) beim Frontbeschnitt praktisch geschlossene Flächen darstellen.
2. Dreischneider nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Transportvorrichtung in der Frontschnittstation C Oberriemen und Unterriemen (13a,
13b) aufweist, durch die der Block I Rücken voran über die Schneidposition hinaus
bis vor einen Anschlag (14) transportiert wird und von diesem dann um den Überhub
wieder zurückgeschoben wird in die Schneidposition, wobei die Kanten der Umschlagklappen
K vereinzelt und in die Ausweichkanäle (16a, 16b) geschoben werden.
3. Dreischneider nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Frontschnittstation C eine Blasvorrichtung angeordnet ist, die eine Vereinzelung
der Umschlagklappenkanten durch den Koanda-Effekt bewirkt, wobei an den Endwölbungen
von Blasluftdüsenplatten (15a, 15b) Blasluft unter einem flachen Winkel von vorzugsweise
20° austritt und eine Saugwirkung auf das Ende der Umschlagklappen K ausübt und dieses
an die Wölbung der Blasluftdüsenplatten (15a, 15b) ohne Ausübung von Reibung ansaugt,
während der Blockinnenteil von der Auflagefläche (18) bzw. der Pressleiste (19) gehalten
wird.
4. Dreischneider nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Ende des Rückhubes des Blocks die Blasluftdüsenplatten (15a, 15b) dem Rückhub
folgen, um für den Schneidvorgang die Ausweichkanäle (16a 16b) zu verringern, so dass
die Pressfläche bestehend aus Schneidauflage (18) und Blasluftdüsenplatte (15a) bzw.
Pressleiste (19) und Blasluftdüsenplatte (15b) möglichst großflächig zu machen.
5. Dreischneider nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Frontschnittstation C schwenkbar an Platten (39, 39a) befestigte Saugerleisten
(36) aufweist, die eine Vereinzelung der Umschlagklappenkanten bewirken und die die
Umschlagklappenkanten nach außen abwinkeln und beim Vorhub in die Ausweichkanäle (16a,
16b) leiten, wobei die Platten (39, 39a) eine horizontale Bewegung parallel zum Rückhub
(X1) ausführen.
6. Dreischneider nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vereinzelung der Umschlagklappenkanten durch eine Saugwalze erfolgt, wobei die
formatmäßig nicht genutzten Bereiche segmentweise absperrbar sind.
7. Dreischneider nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vereinzelung mechanisch durch Trennspitzen erfolgt, welche beim Rückhub den Blockinnenteil
abstützen, die Umschlagkante erfassen und nach außen in die Ausweichkanäle (16a, 16b)
leiten.
8. Dreischneider nach Anspruch 1,2 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platten (45, 46) beim Rückhub des Blockes I mit bewegt werden, die Ausweichkanäle
(16a, 16b) auf ein Minimum verringert werden und dass die Vereinzelung durch mit Druckluft
beaufschlagte Röhrchen (44) unterstützt wird.
9. Dreischneider nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Separierungsfunktion durch den Koanda-Effekt ergänzt wird.
10. Dreischneider nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Oberriemen der Transportvorrichtung sich automatisch auf Blockdicke einstellt.
11. Dreischneider nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Block Frontschnitt voran transportiert wird.