[0001] Die Erfindung betrifft einen Kran, vorzugsweise einen Raupen- oder Fahrzeugkran nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Fahrzeugkrane und Raupenkrane sind in unterschiedlichen Größen und Rüstzuständen
bekannt. Um für einen bestimmten Einsatz eines Kranes den richtigen Kran mit dem für
die zu lösende Aufgabe zutreffenden Rüstzustand und dem korrekten Ballastgewicht versehenen
Kran auszuwählen und den bevorstehenden Einsatz zu planen, ist es bereits bekannt,
einen Einsatzplaner zu verwenden. Bei einem derartigen Kraneinsatzplaner handelt es
sich um ein Computerprogramm zur Planung, Simulation und Dokumentation von Kraneinsätzen
an einem PC. Nach Eingang eines Auftrags wird dieser über den Einsatzplaner im einzelnen
geplant. Diese im Voraus durchgeführte und dokumentierte Planung wird dann während
des Einsatzes abgearbeitet.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, einen Kran mit einer Kranüberwachungseinrichtung (z.B.
Lastmomentbegrenzung, Überlastbegrenzung, Arbeitsbereichsbegrenzung, Leistungsbegrenzung)
zur Überwachung des Betriebszustandes des Krans auszurüsten. Eine derartige Kranüberwachungseinrichtung
besteht im wesentlichen aus einem oder mehreren Rechensystemen und mindestens einer
Anzeigeeinheit. In das Rechnersystem werden über am Kran angeordnete Sensoren aufgenommene
Sensorsignale, wie beispielsweise aufgenommene Winkel, Längen oder Gewichte eingelesen.
Die Kranüberwachungseinrichtung ermittelt dann auf der Grundlage entsprechend abgespeicherter
Vergleichswerte, ob der Kran überlastet ist oder im erlaubten Arbeitsbereich eingesetzt
wird. Die bekannte Kranüberwachungseinrichtung ist allerdings nur einkanalig ausgebildet
und kann ausfallen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Sicherheit der Kranüberwachung zu
verbessern und darüber hinaus den Bedienungskomfort für den Kranfahrer zu steigern.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Demnach weist ein erfindungsgemäßer Kran, vorzugsweise ein Raupen- oder
Fahrzeugkran, zunächst eine Kranüberwachungseinrichtung zur Überwachung des Betriebszustandes
des Kranes auf, die aus einem oder mehreren Rechnersystemen und mindestens einer Anzeigeeinheit
besteht. Erfindungsgemäß ist zusätzlich ein Einsatzplaner, der aus einem oder mehreren
Rechnersystemen und mindestens einem eigenen Monitorausgang besteht. Dieser Einsatzplaner
arbeitet einerseits als Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes und andererseits
als redundante Kranüberwachungseinheit zusätzlich zur Kranüberwachungseinrichtung.
Im vorliegenden Fall ist also der an sich stationär verwendete Einsatzplaner als Bestandteil
in den Kran aufgenommen worden. Das führt dazu, dass der Kranfahrer unmittelbar den
Einsatzplaner vor Ort zur Verfügung hat, also den entsprechenden Kraneinsatz im Detail
vorausplanen kann.
[0006] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der Einsatzplaner hier nicht nur als Vorrichtung
zur Planung des Kraneinsatzes verwendet. Vielmehr wird er als redundante Kranüberwachungseinheit
eingesetzt, indem hier entsprechende Sensorwerte, die von den im Kran verteilt angeordneten
Sensoren aufgenommen wurden eingespeist werden. Diese bilden Eingangswerte für im
Einsatzplaner abgespeicherte Berechnungsprogramme, mit deren Hilfe die jeweils aktuellen
Betriebsdaten und Grenzwerte des Kranes nachberechnet werden. Hierdurch ist ein diversitäres
und damit unabhängiges paralleles Überwachungsinstrument geschaffen, das dazu führt,
dass der erfindungsgemäße Kran eine mehrkanalige unabhängige Überwachung aufweist.
[0007] Besondere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0008] Demnach ist es besonders vorteilhaft, wenn sowohl die Kranüberwachungseinrichtung
als auch der Einsatzplaner jeweils eigene Anzeigeeinheiten aufweisen. Diese sind dann
ohne die Notwendigkeit von einem Umschalten des Bildschirminhalts für einen Kranfahrer
mit einem Blick gleichzeitig überprüfbar.
[0009] Die Anzeigeeinheit des Einsatzplaners kann vorteilhaft jederzeit zwischen der Anzeige
der Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes und der Kranüberwachungseinheit umschaltbar
sein, wobei die aktuelle Kranstellung übernommen wird.. Der Kranfahrer wird vor dem
Einsatz des Kranes üblicherweise die Anzeigeeinheit in dem Modus betreiben, in dem
er hier die Planung des Kraneinsatzes überprüfen kann. Beim Einsatz des Krans kann
er dann die Anzeigeeinheit auf den Modus der redundanten Kranüberwachung schalten,
so dass er hier parallel die Anzeige der Kranüberwachungseinrichtung und die Anzeige
der redundanten Kranüberwachungseinheit überblicken kann.
[0010] Vorteilhaft weist der Kran mindestens eine Vergleichseinheit auf, die die unabhängig
voneinander im Einsatzplaner einerseits und in der Kranüberwachungseinrichtung andererseits
ermittelten Kranbetriebswerte miteinander vergleicht und bei Auftreten einer unzulässigen
Abweichung eine Fehlermeldung (z.B. optisches und/oder akustisches Warnsignal) generiert
und/oder die Kransteuerung so beeinflußt, daß der Kran in einem sicheren Zustand gehalten
wird oder in einen sicheren Zustand gelangt (Sicherheitsabschaltung).
[0011] Der Einsatzplaner und die Kranüberwachungseinrichtung können gegenseitig Daten und
Zwischenergebnisse austauschen z.B. für die weitere Berechnung, Anzeige und Überwachung.
[0012] Der Einsatzplaner kann vorteilhaft als Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes
ein Traglastprogramm zur Berechnung der Traglast, ein Konfigurationsauswahlprogramm
zur Wahl geeigneter Krankonfigurationen (wie z.B. Auslegerlänge, Ballast, Abstützbasis,
Drehbereich, Ballastradius, Zusatzausrüstung), ein Ballastermittlungsprogramm zur
Ermittlung des vom Krantyp abhängig zu verwendenden minimalen und maximalen Derrickballastes,
ein Planungsprogramm zur Simulation des geplanten Kraneinsatzes (d.h. Änderung von
Betriebsparametern wie z.B. Winkel von Ausleger und Zubehör, Auslegerlänge, Ballast,
Berrickballast, Derrickballastradius), ein Stützkraftberechnungsprogramm zur Ermittlung
der an den Stützen auftretenden Kräfte, ein Raupenpressungsprogramm zur Ermittlung
der an den Raupen auftretenden Bodendrücke und eine Antikollisionseinrichtung zur
Kollisionsvermeidung mehrerer im Verbund arbeitenden Krane enthalten.
[0013] Der Einsatzplaner kann als redundante Kranüberwachungseinheit basierend auf in seinem
Speicher abgelegten Daten für die eingestellten aktuellen Kraneinstellwerte und die
von verschiedenen Sensoren aufgenommenen aktuellen Kran-Sensorwerte die wesentlichen
oben beschriebenen Programme ausführen.
[0014] Besonders vorteilhaft ist der aktuelle Kranzustand auf einem Ausgabemonitor abbildbar.
Bei der grafischen Darstellung der Kranüberwachungseinrichtung bzw. der redundanten
Kranüberwachungseinheit gibt es 2- oder 3-dimensionale Ansichten. Dabei gibt es folgende
Merkmale:
Die Abmessungen des Kranes (z. B. Abstützbasis, Auslegerlänge, ...) sind annähernd
oder exakt maßstäblich.
Die beweglichen Bauteile der Kranes, wie z.B. Drehbühne, Ausleger, Wippspitze, bewegen
sich in der Grafik im Modus Kranüberwachungseinheit aufgrund der Informationen von
den Sensoren, im Modus Einsatzplaner aufgrund der Eingaben von der Bedieneinheit annähernd
wie in der Realität.
Die graphische Darstellung kann wie im Einsatzplaner auf dem PC durch Zoomen vergrößert
bzw. verkleinert werden, oder durch Verschieben des Bildausschnittes variiert werden.
Weiter kann durch Einzeichnen von Gebäuden oder sonstigen Hindernissen eine Baustelle
dargestellt werden oder es kann die zuvor im Modus Einsatzplaner dargestellte Baustellendarstellung
übernommen werden. Auch können durch Herausmessen Längen- und Abstandsinformationen
zwischen angezeigten Dingen im Arbeitsraum des Kranes gewonnen werden.
[0015] In der grafischen Anzeige kann auch die Traglast in Abhängigkeit von der Ausladung
angezeigt werden. Bei der grafischen Anzeige im Modus Einsatzplaner bei Derrickkranen
kann die Ausladung und der jeweilige Derrickballastradius oder auch die Traglast und
der jeweilige Derrickballastradius angezeigt werden.
[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0017] Die einzige Figur zeigt schematisch die Zusammenschaltung des Einsatzplaners einerseits
und der Kranüberwachungseinrichtung andererseits.
[0018] In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel weist ein Kran, beispielsweise ein
Raupenkran oder ein Fahrzeugkran, eine Kranüberwachungseinrichtung 10 auf, die einerseits
aus einer Recheneinheit 12 und einen Monitor 14 besteht. In diese Kranüberwachungseinrichtung
10 werden Sensorsignale S, wie Winkel, Länge, Gewichte, etc., die von Sensoren 16
am Kran aufgenommen werden, eingelesen. Auf der Grundlage dieser gemessenen Werte
wird anhand von im Speicher abgelegten Werten, wie beispielsweise kranspezifischen
Traglasttabellen in Abhängigkeit von Rüstzustand und Einscherung, der zulässige Arbeitsbereich
und die Belastungsgrenzwerte des Krans (hier nicht näher dargestellt) überwacht.
[0019] Parallel zu der bisher im Kran installierten Kranüberwachungseinrichtung 10 ist hier
ein Einsatzplaner 18 vorgesehen, der ebenfalls einen eigenen Monitor 20 und einen
Rechner 21 mit zwei Funktionen aufweist. Die erste Funktion ist durch das Bezugszeichen
22 angedeutet und betrifft die an sich bekannte Funktion als Einsatzplaner. Hier laufen
sämtliche Einsatzplanerfunktionen, die bislang schon von einem Einsatzplaner auf einem
PC zentral berechnet werden konnten. Die Bedienung erfolgt z.B. über eine Maus 26
oder eine Tastatur (z.B. Touch-screen) des Monitors 20 (hier nicht näher dargestellt).
Diese Funktion ist völlig unabhängig von der zweiten Funktion, nämlich der redundanten
Kranüberwachung 24. Bei der redundanten Kranüberwachung werden in die Rechnereinheit
21 Sensorwerte S von den Sensoren 16, die am Kran angeordnet sind, eingelesen. Weiterhin
werden entsprechende Einstellwerte E aus der Kranüberwachungseinrichtung 10 an die
redundante Kranüberwachung 24 gegeben, wobei diese Einstellwerte, beispielsweise die
Betriebsart, die Einscherung oder andere eingestellte Werte des Krans, betreffen.
Hier handelt es sich also um Daten, die der Kranfahrer am Kranmonitor eingestellt
hat, oder die über Sensoren (z. B.: Ballastbestückung, Abstützbasis, Auslegerkonfiguration)
geliefert werden. Zusätzlich können zwischen Einsatzplaner und Kranüberwachung weitere
Daten und Zwischenergebnisse gegenseitig ausgetauscht werden.
[0020] In der redundanten Kranüberwachung 24 werden die aktuellen Einstellwerte und die
aktuellen Kran-Sensorwerte ausgewertet und parallel und unabhängig zur Kranüberwachungseinrichtung
die aktuellen Betriebsparameter und Überwachungsgrenzwerte mit Hilfe von extra im
Einsatzplaner 18 abgespeicherten Traglastwerten und Geometriedateien berechnet.
[0021] Zu diesen Berechnungsergebnissen gehören insbesondere die maximale Traglast und beispielsweise
die aktuelle Ausladung und die gesamte aktuelle Geometrie und Schwerpunktsbestimmung/Kinematik.
[0022] Die unabhängig voneinander gewonnen Berechnungsergebnisse des Einsatzplaners 18 einerseits
und der Kranüberwachungseinrichtung 10 andererseits werden mindestens in einem Rechner
verglichen und bei unzulässiger Abweichung der jeweiligen Ergebnisse wird ein Fehlersignal
ausgegeben, das unmittelbar in der Kransteuerung weiterverarbeitet werden kann z.B.
Verhinderung von gefährlichen Bewegungen und zusätzlich Auslösen eines Alarms.
[0023] Vorteilhaft lassen sich auf dem Monitor 20 des Einsatzplaners 18 alle üblichen grafischen
Darstellungen des Einsatzplaners auf dem PC anzeigen, wobei die Daten und Grafikbilder
für den jeweils ablaufenden aktuellen Kranzustand darstellbar sind, da ja sämtliche
aktuellen Sensor-Werte und sonstige Daten an den Einsatzplaner 18 gegeben werden.
Das bedeutet, dass sich bei einer Bewegung des Krans die Grafik des Einsatzplanermonitors
20 entsprechend der aktuellen Kranstellung mitbewegt. Hier lassen sich beispielsweise
Grafikbilder verschiedenen Ansichten darstellen. Bei einem Raupenkran lässt sich hier
auch dynamisch die Raupenpressung darstellen, während bei einem Kran mit Stützen die
jeweils auftretenden Stützkräfte darstellbar sind.
1. Kran, vorzugsweise Raupen- oder Fahrzeugkran, mit einer Kranüberwachungseinrichtung
zur Überwachung des Betriebszustandes des Kranes , bestehend aus mindestens einer
Recheneinheit und mindestens einer Bedienund Anzeigeeinheit,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich ein im wesentlichen aus mindestens einer weiteren Recheneinheit bestehender
Einsatzplaner mit einem eigenen Monitorausgang vorgesehen ist, der einerseits als
Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes und andererseits als redundante Kranüberwachungseinheit
zusätzlich zur Kranüberwachungseinrichtung arbeitet.
2. Kran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Kranüberwachungseinrichtung als auch der Einsatzplaner eigene Bedien-
und Anzeigeeinheiten aufweisen.
3. Kran nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedien- und Anzeigeeinheit des Einsatzplaners umschaltbar zwischen der Anzeige
der Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes und der Kranüberwachungseinheit ist.
4. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Vergleichseinheit die unabhängig voneinander im Einsatzplaner einerseits
und in der Kranüberwachungseinrichtung andererseits ermittelten Kranbetriebswerte
miteinander vergleicht und bei Auftreten einer unzulässigen Abweichung eine Fehlermeldung
generiert und/oder die Kransteuerung so beeinflußt, daß der Kran in einem sicheren
Zustand gehalten wird oder in einen sicheren Zustand gelangt.
5. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatzplaner als Vorrichtung zur Planung des Kraneinsatzes ein Traglastprogramm,
ein Konfigurationsauswahlprogramm, ein Ballastermittlungsprogramm, ein Planungsprogramm
zur Simulation des geplanten Kraneinsatzes, ein Stützkraftberechnungsprogramm, ein
Raupenpressungsprogramm und eine Antikollisionseinrichtung enthält.
6. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatzplaner als redundante Kranüberwachungseinheit basierend auf in seinem
Speicher abgelegten Grenzwertetabellen und Geometriedaten für die eingestellten aktuellen
Kraneinstellwerte und die von verschiedenen Sensoren aufgenommenen aktuellen Kran-Sensorwerte
aktuelle zu überwachende Werte, wie beispielsweise die maximal zulässige Traglast,
die maximal mögliche Ausladung oder andere Werte, berechnet.
7. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der aktuelle Kranzustand über den Einsatzplaner auf einem Monitor im Kran für verschiedene
Ausrüstungsvarianten grafisch maßstäblich abbildbar ist.