[0001] Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloss, insbesondere zur Aufnahme in einer Tür,
mit einem Schutz gegen Manipulationen durch Schlageinwirkung, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Zylinderschlösser zum Sperren von Türen oder sonstigen relativ zueinander beweglichen
Teilen sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt und weisen ein Gehäuse sowie
einen in einer Aufnahmebohrung des Gehäuses mittels eines Schlüssels rotierbaren Kern
auf, der über eine Anordnung von kernseitigen sowie federbelasteten gehäuseseitigen,
verschiebbar in Bohrungen aufgenommenen Sperrstiften ver- und entriegelt werden kann.
[0003] Hierbei werden durch Einführen eines Schlüssels in den Schließkanal des Kerns die
Kernstifte entsprechend der Ausgestaltung des Schlüsselbartes in der Weise radial
verschoben, dass der im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildete Kern verdreht werden
kann, wenn die Berührungsflächen der einander zugeordneten Paare von Kern- und Gehäusestiften
mit der zylindermantelförmigen Umfangsfläche des Kerns fluchten. Je nach Ausgestaltung
der äußeren Form des Gehäuses werden die zuvor genannten Zyliriderschlösser hierbei
auch als Ovalzylinder, Rundzylinder oder als Profilzylinder bezeichnet.
[0004] Obgleich die bekannten Zylinderschlösser einen vergleichsweise guten Schutz gegenüber
mechanischen Manipulationen bieten, besteht das Problem, dass diese durch eine sich
in der letzten Zeit verbreitende, als "Schlagtechnik" bezeichnete Methode nahezu ohne
nachweisbare Spuren geöffnet werden können, indem ein Schlüssel mit einem auf maximale
Tiefe ausgefrästen Bart oder in entsprechender Weise präparierten Bohrmulden unter
Schlagwirkung in den Schließkanal des Kerns eingeschlagen wird, wodurch die Gehäusestifte
in den zugeordneten Bohrungen durch die entstehenden Impulskräfte vollständig über
die Trennlinie hinausbewegt werden und hierdurch der während des Schlagvorgangs mit
einem Drehmoment in Aufsperrrichtung beaufschlagte Kern entriegelt und mühelos beispielsweise
in die Aufsperrstellung rotiert werden kann.
[0005] In der
DE 20 2004 008 507 U1 ist ein Zylinderschloss beschrieben, bei welchem ein Schutz gegen eine Entriegelung
des Schlosses mittels der zuvor beschriebenen Schlagtechnik dadurch erhalten wird,
dass wenigstens einer der Gehäusestifte ein erstes und zweites Stiftteil aufweist,
die mit radialem Spiel miteinander gekoppelt sind und bei denen zwischen dem ersten
Stiftteil und dem zweiten Stiftteil eine Spiraldruckfeder wirkt, die das zweiten Stiftteil
in Richtung zum Kern hin mit einer federelastischen Kraft vorspannt. Im Falle einer
Schlageinwirkung kippt das zweite Stiftteil seitlich ab und verhindert ein Weiterdrehen
des Kerns gegenüber dem Gehäuse.
[0006] Obgleich das beschriebene Zylinderschloss einen gewissen Schutz gegen ein Öffnen
durch Anwendung der Schlagtechnik bietet, ist die Fertigung desselben aufgrund der
Vielzahl an verwendeten hochpräzisen Bauteilen nicht nur sehr aufwändig, sondern auch
vergleichsweise kostenintensiv.
[0007] Dem gemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Zylinderschloss zu
schaffen, welches einfach und kostengünstig zu fertigen ist und einen hohen Schutz
gegenüber einer unberechtigten Betätigung durch Anwendung der Schlagtechnik bietet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Gemäß der Erfindung weist ein Zylinderschloss ein Gehäuse auf, in dem vorzugsweise
entlang einer Reihe oder auch zwei Reihen wenigstens zwei, bevorzugt jedoch mehr als
zwei im Abstand zueinander angeordnete erste gehäuseseitige Bohrungen geformt sind,
die mit einer axialen Aufnahmebohrung kommunizieren, in der ein im Wesentlichen zylinderförmiger
oder zumindest abschnittsweise zylinderförmiger Kern rotierbar aufgenommen ist.
[0011] In jeder der ersten gehäuseseitigen Bohrungen ist bevorzugt jeweils ein einzelner
Gehäusestift entlang der Bohrung verschiebbar aufgenommen, der durch federelastische
Mittel in Form einer Spiraldruckfeder in Richtung zur axialen Aufnahmebohrung hin
gedrängt wird.
[0012] In den Kern, der zumindest im Bereich der gehäuseseitigen Bohrungen einen zylindermantelförmigen
Umfangsabschnitt aufweist, sind im Bereich des zylindermantelförmigen Umfangsabschnitts
zweite kernseitige Bohrungen eingebracht, die im eingesetzten Zustand des Kerns mit
den ersten gehäuseseitigen Bohrungen fluchten.
[0013] In den zweiten kernseitigen Bohrungen sind Kernstifte verschiebbar aufgenommen, von
denen ein jeder in einer vorgegebenen Drehstellung (Normalstellung) des Kerns mit
dem zugeordneten Gehäusestift fluchtet und durch Einschieben eines berechtigten Schlüssels
mit einem entsprechend der Schließung des Schlosses ausgestalteten Bart oder Bohrmuldenanordnung
in der Weise in der zweiten kernseitigen Bohrung verschoben wird, dass die stirnseitigen
Endflächen aller Kernstifte sowie die stimseitigen Enden der daran anliegenden Gehäusestifte
im Bereich der Trennlinie des Schlosses liegen, die zwischen der Innenwand der axialen
Aufnahmebohrung und dem zylindermantelförmigen Umfangsabschnitt des Kerns verläuft.
[0014] In den zylindermantelförmigen Umfangsabschnitt des Kerns ist im Bereich wenigstens
einer der kernseitigen zweiten Bohrungen eine Vertiefung oder Ausnehmung eingebracht,
deren Rand eine sich bevorzugt vom Grund oder vom Boden der Vertiefung aus zur Außenfläche
bzw. zur Trennebene hin erstreckende Anschlagfläche oder Anschlagkante für den zugeordneten
Gehäusestift definiert, wenn der Kern unter Einsatz eines manipulierten Schlüssels
nach Schlageinwirkung in Auf- und/oder Zusperrrichtung des Schlosses gedreht wird.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Vertiefung wird beim Einschlagen eines manipulierten Schlüssels
in den Schließkanal der der Vertiefung zugeordnete Gehäusestift nach seiner Bewegung
trotz eines auf den Kern wirkenden Drehmoments auf seiner durch die wirkenden Federkräfte
veranlassten Rückbewegung über die Trennlinie hinaus in die Vertiefung hineinbewegt
und schlägt dort bei einer Weiterdrehung des Kerns mit seiner Umfangsfläche an der
Anschlagfläche oder Anschlagkante an, die sich hierbei bevorzugt koaxial zur Drehachse
des Kerns erstreckt, und die eine gerade oder auch bogenförmige Gestalt mit einer
Krümmung aufweisen kann, die vorzugsweise der Krümmung des zugeordneten Gehäusestifts
entspricht.
[0016] Das erfindungsgemäße Zylinderschloss besitzt den Vorteil, dass durch einfaches Einbringen
einer Vertiefung selbst in bereits bestehende Zylinderschlösser - egal, ob Ovalzylinderschlösser,
Rundzylinderschlösser oder die in Deutschland weit verbreiteten Profilzylinderschlösser
- mit vergleichsweise geringem Aufwand ein hochwirksamer Schutz gegen ein Öffnen des
Schlosses mittels der zuvor beschriebenen Schlagtechnik erhalten wird, ohne die Fertigungskosten
für die Schlösser überproportional zu erhöhen.
[0017] Gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung erstreckt sich die Anschlagfläche
für den zugeordneten Gehäusestift - bezogen auf die Drehachse des Kerns in der axialen
Aufnahmebohrung - in einer im Wesentlichen radialen Richtung, so dass die Anschlagfläche
mit einer im Schnittpunkt von Anschlagfläche und zylindermantelförmigem Umfangsabschnitt
verlaufenden Tangente einen vorzugsweise rechten Winkel einschließt, so dass die Anschlagfläche
zumindest in einem Teilabschnitt parallel zur Außenfläche des Gehäusestifts verläuft.
Durch den Einsatz einer parallel zur Oberfläche des Gehäusestifts verlaufenden Anschlagfläche
ergibt sich der Vorteil, dass der Gehäusestift großflächig an der Anschlagfläche anliegt.
Hierdurch wird die auf den Stift ausgeübte Kerbwirkung bei einem gesperrten Kern verglichen
mit einer ebenfalls denkbaren und von der Erfindung mit umfassten schmaleren kantenartigen
Anlagefläche oder Anschlagkante, die sich ergibt, wenn die Anschlagfläche gegenüber
der Umfangsoberfläche in Umfangsrichtung betrachtet in einem spitzen Winkel geneigt
angeordnet ist, in vorteilhafter Weise reduziert,
[0018] Gemäß einem weiteren, der Erfindung zugrundeliegenden Gedanken besitzt die Anschlagfläche
bevorzugt eine Höhe von wenigstens 1 mm, vorzugsweise jedoch von 2-3 mm. Hierdurch
wird sichergestellt, dass die Gehäusestifte auch bei einer intensiven Anwendung der
Schlagtechnik unter Einsatz von wiederholten Schlägen immer zuverlässig in der Vertiefung
einrasten und nicht über die Anschlagfläche hinausspringen, wodurch die Sicherheit
des Schlosses nochmals zusätzlich verbessert wird.
[0019] Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Vertiefung - die bevorzugt
als Ausfräsung mit Hilfe eines Teilefräsers, der in einem im Wesentlichen konstanten
Abstand von der Drehachse des Kerns entlang eines Kreisbogens über den zylindermantelförmigen
Umfangsabschnitt des Kerns geführt wird - eine konstante Tiefe auf, die im Falle eines
rechten Winkels zwischen der bevorzugt durch die Seitenwand der Vertiefung definierte
Anschlagfläche und dem Grund oder Boden der Vertiefung im zuvor genannten Bereich
von 2 - 3 mm liegt, obgleich die Tiefe auch größer oder kleiner gewählt werden kann.
[0020] Durch das Einbringen einer zuvor beschriebenen Vertiefung mit konstanter Tiefe, die
bevorzugt die Querschnittsform eines Kreisringsegments besitzt, ergibt sich der Vorteil,
dass die Wandstärke der bei den bekannten Zylinderschlössern üblicherweise eingesetzten
ring- oder hülsenförmigen Außenkörper für die Kerne, in die die entsprechenden, mit
den zweiten kernseitigen Bohrungen und dem Schließkanal für den Schlüssel versehenen
Innenkörper eingesetzt werden, eine vergleichsweise dünne Wandstärke aufweisen können.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schlosses beträgt der
Abstand zwischen der Anschlagfläche und der Außenseite des zugeordneten Kernstifts
in Umfangsrichtung des Kerns betrachtet bevorzugt weniger als 80 % des Durchmessers
des Kernstifts, wobei der Abstand zwischen der Außenseite des Kernstifts und der Anschlagfläche
bevorzugt zwischen 40 % und 60 %, und besonders bevorzugt im Bereich von 50 % des
Durchmessers des Kernstifts liegt. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Gehäusestift
bei einem berechtigten Schließvorgang zuverlässig über die Vertiefung und den Kernstift
hinweg gleitet, ohne sich in der Vertiefung, oder dem Rand der Vertiefung zu verhaken.
[0022] Obgleich es bereits ausreichend ist, die Vertiefung ausgehend vom Kernstift, bzw.
der kernseitigen Bohrung in Umfangsrichtung betrachtet lediglich auf einer Seite des
Kernstifts vorzusehen, erstreckt sich bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
die Vertiefung bevorzugt symmetrisch beiderseits der Bohrung über diese hinweg, so
dass durch die Wand- oder Randfläche der Vertiefung auf der der Anschlagfläche gegenüberliegenden
Seite des Kernstifts bevorzugt spiegelbildlich eine weitere Anschlagfläche definiert
wird, welche als Anschlag für den zugeordneten Gehäusestift dient, wenn der Kern in
der entgegengesetzten Drehrichtung rotiert wird.
[0023] Durch diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Zylinderschlosses ergibt sich der
Vorteil, dass das Zylinderschloss sowohl bei rechts- als auch bei linksschließenden
Türen eingesetzt werden kann, ohne dass zwischen links- oder rechtsschließenden Türen,
in denen das erfindungsgemäße Zylinderschloss verwendet werden soll, in logistischer
Hinsicht unterschieden werden muss.
[0024] Zudem ergibt sich der Vorteil, dass der Einsatz einer in Umfangsrichtung des Kerns
betrachtet beidseitig eingebrachten Vertiefung durch die damit einhergehende weiteren
Anschlagfläche auch ein Aufschließen desselben Schlosses mittels der zuvor beschriebenen
Schlagtechnik unter Einsatz eines manipulierten Schlüssels wirkungsvoll verhindert
werden kann, so dass ein unberechtigtes Öffnen und anschließendes Wiederverschließen
einer Tür unter Einsatz der zuletzt beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schlosses nicht möglich ist.
[0025] Obgleich es bereits ausreicht, wenn die Vertiefung oder Ausnehmung lediglich im Bereich
eines einzelnen Kernstifts in den zylindermantelförmigen Umfangsabschnitt des Kerns
eingebracht wird - wobei die Vertiefung bevorzugt eine Breite aufweist, die geringfügig
größer als der zugeordnete Gehäusestift ist, so dass dieser ohne ein Verklemmen in
der Vertiefung geführt wird - besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass die Vertiefung
sich in axialer Richtung des Kerns über wenigstens zwei benachbarte kernseitige Bohrungen
hinweg erstreckt. In gleicher Weise ist es ebenso denkbar, dass bei beispielsweise
insgesamt fünf kernseitigen und fünf gehäuseseitigen Bohrungen lediglich bei der ersten,
der dritten und/oder der fünften Bohrung eine erfindungsgemäße Vertiefung eingebracht
wird, wie sie zuvor am Beispiel einer einzelnen Bohrung beschrieben wurde.
[0026] Hierdurch ergibt sich eine zusätzliche Sicherheit gegenüber unberechtigten Manipulationen
des Schlosses mittels der Schlagtechnik, da bei der zuerst beschriebenen Ausführungsform
der Erfindung wenigstens zwei der Gehäusestifte an den entsprechenden Anschlagflächen
der Vertiefung oder der Vertiefungen anliegen und ein Weiterdrehen des Kerns gegenüber
dem Gehäuse auch unter Einsatz von hohen Drehmomenten sehr wirksam verhindern, ohne
dass die Gefahr besteht, dass die Gehäusestifte durch die hohen Drehmomente abscheren.
[0027] Von besonderem Vorteil ist es bei der Erfindung, wenn zumindest eines der in einem
Kern aufgenommenen Gehäuse- und Kernstiftpaare in herkömmlicher Weise ohne eine erfindungsgemäß
eingebrachte Vertiefung ausgestaltet ist, um ein präzises Öffnen und Schließen des
Schlosses mit einem berechtigten Schlüssel zu gewährleisten, obgleich bei einer entsprechenden
Ausgestaltung der Gehäuse- und/oder Kernstifte auch der Einsatz einer Vertiefung im
Bereich aller Stiftpaare denkbar ist.
[0028] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Höhe der Anschlagflächen benachbarter Stiftpaare
unterschiedlich zu wählen, um ggf. einen zusätzlichen Schutz gegenüber Schlägen mit
variablen Schlagamplituden zu erhalten, wie sie z.B. beim Einsatz von vibrierenden
Manipulationseinrichtungen möglich sind, deren Frequenz und/oder Amplitude durchgestimmt
werden können.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von Beispielen
beschrieben.
[0030] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine seitliche Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Zylinderschlosses mit schematisch
angedeutetem Schlüssel und einer sich über insgesamt drei Kernstifte hinweg erstreckenden
Vertiefung,
- Fig. 2a
- eine Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Zylinderschlosses, welches mittels
eines bekannten Bartschlüssels betätigbar ist, in der Schließstellung,
- Fig. 2b
- das Schloss von Fig. 2a mit einem eingeführten berechtigten Schlüssel während des
Schließvorgangs,
- Fig. 2c
- das erfindungsgemäße Schloss von Fig. 2a und 2b in gesperrtem Zustand mit in die Vertiefung
hineingeschobenem und an der Anschlagfläche anliegendem Gehäusestift zur Verdeutlichung
der Sperrwirkung nach einer Manipulation mit einem unberechtigten Schlüssel unter
Einsatz der Schlagtechnik,
- Fig. 3
- eine den Darstellungen von Fig. 2a - 2c entsprechende Darstellung der Normalstellung,
des Schließvorgangs sowie des gesperrten Schlosses im Falle eines Bohrmuldenschlosses
mit eingestecktem Bohrmuldenschlüssel,
- Fig. 4a
- eine Aufsicht auf einen Kern, bei dem im Bereich zweier nebeneinander liegender kernseitiger
Bohrungen sowie zwischen zwei herkömmlichen kernseitigen Bohrungen jeweils eine erfindungsgemäße
Vertiefung mit einer Anschlagfläche und einer weiteren Anschlagfläche angeordnet ist,
- Fig. 4b
- eine Aufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Kerns, bei welchem drei einzelne
Vertiefungen mit dazwischen angeordneten Stegen an drei benachbart zueinander angeordneten
kernseitigen Bohrungen eingebracht sind, und
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung am Beispiel
eines Bohrmuldenschlosses, bei der eine Vertiefung mit einer ersten Anschlagfläche
an einem Kernstift der rechten Stiftreihe und eine weitere Vertiefung mit einer weiteren
Anschlagfläche für die entgegen gesetzte Drehrichtung an einem Kernstift der linken
Stiftreihe angeordnet ist.
[0031] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, umfasst ein erfindungsgemäßes Zylinderschloss 1 zur Aufnahme
in einer nicht dargestellten Tür ein Gehäuse 2, in welchem erste gehäuseseitige Bohrungen
4a - 4d geformt sind, in denen eine entsprechende Anzahl von Gehäusestiften 6a - 6d
verschiebbar aufgenommen ist. Die Gehäusestifte 6a - 6d werden durch nicht näher bezeichnete
federelastische Mittel aus der jeweiligen gehäuseseitigen Bohrung 4a - 4d hinaus in
Richtung zu einer mit den ersten gehäuseseitigen Bohrungen kommunizierenden axialen
Aufnahmebohrung 8 für einen zylindrischen Kern 10 gedrängt, der mit Hilfe eines in
einen Schließkanal 12 des Kerns 10 einsteckbaren Schlüssels 13 innerhalb der Aufnahmebohrung
8 rotierbar ist.
[0032] Im Kern 10 ist eine der Anzahl der ersten gehäuseseitigen Bohrungen 4a - 4d entsprechende
Anzahl von zweiten kernseitigen Bohrungen 14a -14d gebildet, in denen jeweils eine
entsprechende Anzahl von Kernstiften 16a -16d ebenfalls verschiebbar aufgenommen sind,
die mit ihrem einen Ende an dem aus darstellungstechnischen Gründen nur teilweise
angedeuteten Bart 18 des Schlüssels 13 anliegen, und in der in Fig. 1 gezeigten Drehstellung
des Schlüssels 13 beim Einsatz eines berechtigten Schlüssels mit ihren zweiten Enden
an den zugeordneten Enden oder Stirnflächen der Gehäusestifte 6a - 6d anliegen, derart,
dass sich die aneinandergrenzenden Stirnflächen der Kern- und Gehäusestifte 6a - 6d,
16a -16d im Bereich der Trennlinie 20 befinden, die zwischen der Innenfläche der axialen
Aufnahmebohrung 8 und der Außenfläche des Kerns 10 verläuft.
[0033] Wie anhand der Darstellungen der Figuren 1 und 2a - 2c weiterhin entnommen werden
kann, weist der Kern 10 zumindest einen zylindermantelförmigen Umfangsabschnitt 22
auf, der im Bereich wenigstens eines der Kernstifte - in Fig. 1 der Kernstift 16a
- verläuft.
[0034] Wie in der Darstellung von Fig. 2a - 2c weiterhin im Detail gezeigt ist, ist im zylindermantelförmigen
Umfangsabschnitt 22 eine Vertiefung oder Ausnehmung 24 gebildet, die bei der in Fig.
1 und 2a - 2c gezeigten Ausführungsform der Erfindung im Bereich der zweiten kernseitigen
Bohrungen 14b -14d eingebracht ist und die eine Anschlagfläche oder Anschlagkante
26a für den Gehäusestift 6b - 6d bildet, wenn das Schloss 1 nicht - wie in Fig. 2b
gezeigt - mit einem berechtigten Schlüssel 13 in bekannter Weise geöffnet wird, sondern
gemäß der Darstellung von Fig. 2c mit einem manipulierten Schlüssel 13' unter Einsatz
der Schlagtechnik.
[0035] In diesem Falle wird in Folge des bei der Schlagtechnik eingesetzten manipulierten
Schlüssels 13' mit einem auf maximale Tiefe ausgefrästen Bart 18 der zugehörige Gehäusestift
6a - 6d durch die zugeordnete Feder nach seiner Auslenkung über die Trennlinie 20
hinaus in die Vertiefung 24 hinein zurück verschoben, während der Kern 10 durch den
Schlüssel 13' in einer durch den Pfeil 28 angedeuteten ersten Drehrichtung verdreht
wird, so dass bei einem Weiterdrehen des Kerns 10 in Richtung des Pfeils 28 die Anschlagfläche
26a am Gehäusestift 6b - 6d anschlägt und ein Weiterdrehen des Kerns 10 verhindert.
[0036] Bei einem ordnungsgemäßen Schließvorgang (Fig. 2b) mit einem nicht manipulierten
berechtigten Schlüssel 13 gleitet der zugehörige Gehäusestift 6b - 6d über die Vertiefung
24 hinweg, wozu die Vertiefung 24 in der Weise ausgestaltet ist, dass der Abstand
30 zwischen dem Rand der Vertiefung 24, bzw. der Anschlagfläche 26a und der Außenseite
des Kernstifts 16b -16d vorzugsweise in etwa dem halben Durchmesser des Kernstifts
entspricht.
[0037] Wie der Darstellung von Fig. 2a - 2c weiterhin entnommen werden kann, erstreckt sich
die Vertiefung 24 in Umfangsrichtung betrachtet über die zweite kernseitige Bohrung
14b ― 14d hinaus und bildet hierdurch eine weitere Anschlagfläche 26b, die in gleicher
Weise als Anschlagfläche 26a für den zugeordneten Kernstift 16b -16d dient, wenn der
Kern 10 unter Einsatz der Schlagtechnik entgegengesetzt zu der durch den Pfeil 28
angegebenen ersten Drehrichtung verdreht wird, beispielsweise um das zugehörige Zylinderschloss
1 unberechtigterweise zu versperren.
[0038] Das im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Anschlagfläche 26a Gesagte gilt in
entsprechender Weise ebenfalls für die weitere Anschlagfläche 26b
[0039] Wie in den Figuren 3a - 3c am Beispiel eines durch einen Bohrmuldenschlüssel 113
betätigbaren Zylinderschlosses 1 gezeigt ist, kann eine erfindungsgemäße Vertiefung
24 bei einem solchen Schloss im Bereich einer der hier beispielhaft gezeigten beiden
Reihen von Kernstiften 16 eingebracht sein, welche ebenfalls in der zuvor beschriebenen
Weise eine umfängliche Anschlagfläche 26 definiert, wenn der Kern durch Einbringen
eines in Fig. 3c gezeigten manipulierten Schlüssel 113 in Richtung des Pfeils 28 verdreht
wird.
[0040] Das im Zusammenhang mit der Ausführungsform von Fig. 2a - 2c Gesagte gilt entsprechend
auch für die in den Figuren 3a - 3c gezeigte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schlosses
1 als Bohrmuldenschloss, wobei die Vertiefung 24 bevorzugt lediglich an einer der
beiden Reihen von Kernstiften 16, wechselweise jedoch auch an beiden Stiftreihen angeordnet
sein kann.
[0041] Wie weiterhin in Fig. 4a gezeigt ist, können wahlweise mehrere Vertiefungen 24, die
in der Aufsicht betrachtet bevorzugt einem Oval entsprechen, bei dem die zugehörigen,
sonst bevorzugt geradlinig verlaufenden Anschlagflächen 26a, 26b alternativ auch entsprechend
der Rundung der Gehäusestifte gewölbt ausgestaltet sein können, nicht nur an einer
der zweiten kernseitigen Bohrungen in Umfangsrichtung derselben angeordnet sein, sondern
ebenso an einer zweiten oder dritten der zweiten kernseitigen Bohrungen 14.
[0042] In gleicher Weise besteht alternativ hierzu gemäß der Darstellung von Fig. 4b die
Möglichkeit, einander benachbarte Vertiefungen 24 durch Stege 32 zu trennen oder aber
diese gemäß einer in den Figuren nicht näher gezeigten Ausführungsform der Erfindung
als eine in axialer Richtung des Kerns 10 durchgehende Vertiefung auszugestalten,
bei der sich die Anschlagflächen 26a und die weitere Anschlagfläche 26b bevorzugt
über die gesamte Länge zweier oder mehrerer kernseitiger Bohrungen 14 hinweg erstrecken.
Durch den Einsatz von Stegen 32 ergeben sich insbesondere in Hinblick auf die bei
Schließanlagen verwendeten Schließplättchen Vorteile, da diese aufgrund der Stege
nicht verrutschen können.
[0043] Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass wenigstens eine der Bohrungen
14 bevorzugt in herkömmlicher Weise ohne eine darum herum angeordnete erfindungsgemäße
Vertiefung mit Anschlagfläche ausgestaltet ist, um zu gewährleisten, dass das Schloss
1 mit einem berechtigten Schlüssel 13, 113 trotz der geformten Vertiefungen 24 mit
großer Schließpräzision betätigt werden kann.
[0044] Wie weiterhin in Fig. 5 gezeigt ist, kann gemäß einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung bei einem Bohrmuldenschloss eine Vertiefung 24 mit einer ersten Anschlagfläche
26a an einem Kernstift 16 der rechten Stiftreihe und eine weitere Vertiefung 24 mit
einer weiteren Anschlagfläche 26b für die entgegen gesetzte Drehrichtung an einem
Kernstift 26 der linken Stiftreihe angeordnet sein, um im Falle von in der Praxis
häufig zu beobachtenden eingeschränkten Platzverhältnissen zwischen den Stiftreihen
ausreichend Material zur Formung der Anschlagflächen zur Verfügung zu haben, an welchen
sich die zugeordneten Gehäusestifte 6 sowohl in der einen, als auch in der anderen
Drehrichtung des Kerns 10 abstützen können. Hierbei können die Vertiefungen 24 sowohl
im Bereich unmittelbar benachbarter Kernstifte 16 beider Reihen, als auch im Bereich
von zwei in Längsrichtung der Reihen versetzt zueinander angeordneten Kernstiften
angeordnet sein, z.B. beim ersten Kernstift der ersten (rechten) Reihe und beim zweiten
oder dritten Kernstift der zweiten (linken) Reihe von Fig. 5.
Liste der Bezugszeichen
[0045]
- 1
- erfindungsgemäßes Zylinderschloss
- 2
- Gehäuse
- 4a-d
- erste gehäuseseitige Bohrung
- 6a-d
- Gehäusestifte
- 8
- axiale Aufnahmebohrung
- 10
- Kern
- 12
- Schließkanal
- 13
- berechtigter Schlüssel
- 13'
- manipulierter Schlüssel
- 14a-d
- zweite kernseitige Bohrungen
- 16a-d
- Kernstifte
- 18
- Bart des Schlüssels
- 20
- Trennlinie
- 22
- zylindermantelförmiger Umfangsabschnitt
- 24
- Vertiefung
- 26a
- Anschlagfläche
- 26b
- weitere Anschlagfläche
- 28
- Pfeil/erste Drehrichtung
- 30
- Abstand Anschlagfläche - Außenseite Kernstift
- 32
- Stege
- 113
- berechtigter Bohrmuldenschlüssel
- 113'
- manipulierter Bohrmuldenschlüssel
1. Zylinderschloss (1), insbesondere zur Aufnahme in einer Tür,
mit einem erste gehäuseseitige Bohrungen (4a - 4d) zur Aufnahme von bewegbaren federbelasteten
Gehäusestiften (6a - 6d) aufweisenden Gehäuse (2) sowie mit einem in einer axialen
Aufnahmebohrung (8) des Gehäuses (2) rotierbaren Kern (10), der einen Schließkanal
(12) zur Aufnahme eines Schlüssels (13, 13', 113, 113') sowie einen zylindermantelförmigen
Umfangsabschnitt (22) mit zweiten kernseitigen Bohrungen (14a - 14d) umfasst, in denen
durch den Schlüssel (13, 13', 113, 113') bewegbare Kernstifte (16a - 16d) aufgenommen
sind, die mit den Gehäusestiften (6a- 6d) in einer vorgegebenen Drehstellung des Kerns
(10) zum Sperren des Schlosses (1) fluchtend zusammenwirken,
dadurch gekennzeichnet,dass
in den zylindermantelförmigen Umfangsabschnitt (22) des Kerns (10) im Bereich wenigstens
einer kernseitigen Bohrung (14) eine Vertiefung (24) eingebracht ist, welche eine
sich zur Außenfläche des zylindermantelförmigen Umfangsabschnitts (22) erstreckende
Anschlagfläche (26a, 26b) für einen zugeordneten Gehäusestift (6a - 6d) definiert,
wenn der Kern (10) unter Einsatz eines manipulierten Schlüssels (13', 113') und Schlageinwirkung
in einer ersten Drehrichtung (28) rotiert wird.
2. Zylinderschloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Anschlagfläche (26a, 26b) sich bezogen auf die Drehachse des Kerns (10) im Wesentlichen
in radialer Richtung erstreckt.
3. Zylinderschloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Anschlagfläche (26a, 26b) eine Höhe von wenigstens 1 mm, vorzugsweise von 2 bis
3 mm, besitzt.
4. Zylinderschloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vertiefung (24) eine im Wesentlichen konstante Tiefe aufweist.
5. Zylinderschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Abstand (30) zwischen der Anschlagfläche (26a, 26b) und der Außenseite des zugeordneten
Kernstifts (16a -16d) in Umfangsrichtung des Kerns (10) betrachtet weniger als 80
% des Durchmessers des zugeordneten Kernstifts (16a - 16d) beträgt.
6. Zylinderschloss nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Abstand zwischen 40% und 60 %, insbesondere 50% des Durchmessers des Kernstifts
(16a -16d) beträgt.
7. Zylinderschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vertiefung (24) sich in Umfangsrichtung beiderseits über die zweite kernseitige
Bohrung (14a -14d) hinaus erstreckt, und dass auf der der Anschlagfläche (26a) gegenüberliegenden
Seite des Kernstifts (16a-16d) eine weitere Anschlagfläche (26b) geformt ist, welche
als Anschlag für den zugeordneten Gehäusestift (6a - 6d) dient, wenn der Kern (10)
in eine der ersten Drehrichtung (28) entgegen gesetzte Drehrichtung rotiert wird.
8. Zylinderschloss nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Vertiefung (24) im Falle eines Bohrmuldenschlosses mit in einer ersten und zweiten
Reihe angeordneten Kernstiften (16) eine erste und zweite getrennte Vertiefung umfasst,
die in Umfangsrichtung betrachtet auf einander gegenüberliegenden Seiten der beiden
Stiftreihen angeordnet sind, und von denen die erste Vertiefung die Anschlagfläche
(26a) für eine erste Drehrichtung, und die zweite Vertiefung die weitere Anschlagfläche
(26b für eine zweite Drehrichtung des Kerns (10) definiert.
9. Zylinderschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Vertiefung (24) in axialer Richtung des Kerns (10) betrachtet eine Breite aufweist,
die größer als der Durchmesser und kleiner als der doppelte Durchmesser des zugeordneten
Gehäusestifts (6a - 6d) ist.
10. Zylinderschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Vertiefung (24) sich in axialer Richtung des Kerns (10) betrachtet über wenigstens
zwei benachbarte kernseitige Bohrungen (14) hinweg erstreckt.
11. Zylinderschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
in den Bereich zweier benachbarter kernseitiger Bohrungen (14) eine erste und eine
zweite benachbarte Vertiefung (24) eingebracht ist, die durch einen Steg (32) voneinander
getrennt sind.
12. Zylinderschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Vertiefung (24) nachträglich in Form einer Ausfräsung oder einer oder mehrerer
aneinander gereihter Sackbohrungen in den Kern (10) eingebracht wird.