[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Erkennen eines Gegenstandes im Öffnungsbereich eines bewegbaren Verstellelementes,
insbesondere während eines Schließens oder Öffnens des Verstellelementes. Insbesondere
kann das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überwachung
des Schließvorgangs von bewegbaren Verstellelementen in Kraftfahrzeugen, wie beispielsweise
von elektrisch schließenden Fenstern, Schiebedächern, Türen, Cabriolet-Verdecken,
Heckklappen und/oder Kofferraumdeckeln, zum Einsatz kommen. Ein solches System ist
auch als "Einklemmschutz-System" bekannt.
[0002] In Kraftfahrzeugen nimmt die Zahl der elektromotorisch bewegbaren Bauteile stetig
zu. Insbesondere ist es bekannt, Seitenscheiben, Schiebedächer, Seitentüren, Schiebetüren,
Heckklappen, Kofferraumdeckel, Motorhauben oder Cabrioletverdecke elektromotorisch
zu öffnen und zu schließen. Dabei bewegt ein elektromotorischer Antrieb die Verstellelemente
aus einer geschlossenen in eine geöffnete Stellung und umgekehrt. Während des Verfahrvorganges
der Bauteile kann eine Kollision des Verstellelementes mit einem Gegenstand (z. B.
beim Öffnen einer Heckklappe) oder ein Einklemmen eines Gegenstandes im Verstellelement
oder zwischen Verstellelement und einem anderen Bauteil (z. B. beim Schließen einer
Seitenscheibe oder einer Heckklappe) auftreten. Um solche Situationen vermeiden bzw.
rechtzeitig erkennen zu können, sind Sicherheitssysteme vorgeschlagen worden, die
einen solchen Einklemm- oder Kollisionsfall detektieren. Derartige Sicherheitssysteme
können teilweise auch Gegenmaßnahmen einleiten, beispielsweise beim Schließen einer
Heckklappe: das unmittelbare Stoppen der Schließbewegung und/oder das Einleiten eines
Öffnungsvorgangs.
[0003] Solche Sicherheitssysteme umfassen einerseits so genannte "indirekte" Systeme, die
eine mögliche Kollision bzw. ein mögliches Einklemmen über sich ändernde Kenngrößen
des elektromotorischen Antriebes (z. B. über die Auswertung des Drehmomentes oder
der Leistungs-, Strom- oder Spannungsaufnahme) detektieren. Eine Abweichung des Verlaufes
der gemessenen Kenngröße mit einem Referenzverlauf wird hier als möglicher Kollisions-
oder Einklemmfall interpretiert, woraufhin der Verfahrvorgang über eine dem elektromotorischen
Antrieb zugeordnete Steuerelektronik unterbrochen wird.
[0004] Weiterhin sind "direkte" Sicherheitssysteme bekannt, die über separat vom Antrieb
angeordnete Sensoren, die ein Hindernis detektieren können, verfügen. Hierbei sind
einerseits berührungslos arbeitende direkte Systeme mit Annäherungssensoren (wie beispielsweise
kapazitive oder induktive Sensoren) bekannt oder solche, bei denen eine Übertragungsstrecke
unterbrochen wird (beispielsweise eine Licht- oder Schall- bzw. Ultraschallschranke).
Weiterhin sind berührend arbeitende direkte Systeme (wie beispielsweise eine entsprechende
Schaltleiste) bekannt, die erst bei einem Kontakt des Gegenstandes mit der Schließkante
und der Karosserie bzw. dem Türrahmen auslösen.
[0005] Aus der
DE 102 48 761 A1 sowie der
DE 102 48 762 A1 sind Klemmschutzsysteme für Verdecke eines Cabriolets bekannt, bei denen mehrere
kapazitive Sensoren im kritischen Bereich des Verdeckbewegungsbereichs angeordnet
sind. Die Sensoren überwachen dabei das sie umgebende Dielektrikum (Luft) auf Veränderung
hin und stehen über eine Auswerteelektronik mit dem Antrieb in Verbindung. Gelangt
nun ein Gegenstand in die Nähe eines Sensors, wird die Änderung der Kapazität des
Dielektrikums erkannt und bei Überschreiten eines gewissen Schwellwertes (Schaltpunkt)
der Antrieb gestoppt. Dieser Schwellwert, der bezüglich sich ändernder Umweltbedingungen
automatisch nachgeregelt werden muss, stellt einen Referenzwert dar, der mit einem
aktuell gemessenen Wert verglichen wird. Dieses System hat jedoch den Nachteil, dass
stets eine Auswerteelektronik bereitgestellt werden muss, die eine Speicherung und
Nachregelung des Schwellwertes ermöglicht. Insbesondere muss so durch die Nachregelung
des Schwellwertes die Änderung der Dielektrizitätskonstante der Umgebung berücksichtigt
werden, so dass bei Änderung dieser Konstante (beispielsweise in Abhängigkeit von
der Luftfeuchtigkeit) der Schwellwert entsprechend angepasst wird.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die mit Bezug auf den
Stand der Technik bekannten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines Gegenstandes im Öffnungsbereich
eines bewegbaren Verstellelementes vorzuschlagen, welches unabhängig von sich ändernden
Umgebungsbedingungen zuverlässig und schnell einen Gegenstand im Öffnungsbereich erkennen
kann.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1,
sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind Gegenstand der jeweils abhängig formulierten Ansprüche.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Erkennen eines Gegenstandes im Öffnungsbereich
eines bewegbaren Verstellelementes beruht darauf, dass mindestens ein erstes und ein
zweites elektrisches Signal vorliegt, die beide abhängig von einer Eigenschaft zumindest
eines Teil des Öffnungsbereichs sind. Erfindungsgemäß wird in Abhängigkeit von einem
Vergleich des Verlaufs des ersten elektrischen Signals mit dem des zweiten elektrischen
Signals auf einen Gegenstand im Öffnungsbereich geschlossen.
[0009] Unter einem bewegbaren Verstellelement ist insbesondere eine Seitenscheibe, ein Schiebedach,
eine Seitentür, eine Schiebetür, eine Heckklappe, ein Kofferraumdeckel, eine Motorhaube
oder ein Verdeck eines Kraftfahrzeuges zu verstehen, die jeweils elektromotorisch
bewegbar sind. Der Öffnungsbereich umfasst insbesondere den Bereich, durch welchen
sich das Verstellelement beim Verfahren von einer geöffneten in eine geschlossene
Stellung und umgekehrt bewegt. Im Falle einer Seitenscheibe eines Kraftfahrzeuges
wäre dies somit der Bereich, durch den sich die Fensterkante während des Schließens
des Fensters bewegt. Bei einer Heckklappe eines Kraftfahrzeuges handelt es sich bei
dem Öffnungsbereich insbesondere um den Bereich, welcher zwischen der geöffneten Heckklappe
und der geschlossenen Heckklappe liegt. Hierbei umfasst der Öffnungsbereich in einer
teilweise geöffneten Stellung beim Öffnen auch den Bereich, der zwischen der teilweise
geöffneten Stellung und der vollständig geöffneten Stellung der Heckklappe liegt.
Mit Gegenstand sind insbesondere auch Sachen, Körperteile von Lebewesen und ähnliches
gemeint.
[0010] Erfindungsgemäß werden die aktuell gemessenen Signalverläufe beispielsweise auf Synchronität
überprüft. Dies kann durch einen Vergleich der zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegenden
Steigungen der Verläufe erfolgen. Hierzu ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die
Steigung aus mindestens zwei Messwerten des Signalverlaufs berechnet wird. Bei einer
Abweichung der Steigung des Verlaufs des ersten elektrischen Signals zur Steigung
des Verlaufs des zweiten elektrischen Signals kann auf die Präsenz eines Gegenstandes
im Öffnungsbereich geschlossen werden. Weiterhin wird unter dem Vergleich der Verläufe
der elektrischen Signale auch ein Vergleich der direkten Messwerte der elektrischen
Signale, gegebenenfalls zur Rauschunterdrückung zeitlich gemittelt, verstanden.
[0011] Der Abgleich der beiden Verläufe des ersten und des zweiten elektrischen Signals
hat den Vorteil, dass eine Referenzwertermittlung für das erfindungsgemäße Verfahren
nicht mehr zwingend vorgenommen werden muss. Umweltbedingte Veränderungen müssen nicht
mehr durch entsprechende Maßnahmen berücksichtigt werden, da sich insbesondere bei
gleichartig ausgebildeten Messfühlern, welche das erste und das zweite elektrische
Signal liefern, die Signale bei einer Änderung der Umgebungsverhältnisse ähnlich ändern.
So hat beispielsweise eine veränderte Luftfeuchtigkeit zwar auf die Absolutwerte der
Verläufe des ersten und zweiten elektrischen Signals Einfluss, wobei jedoch relativ
zu beiden Verläufen keine wesentliche Änderung festzustellen ist und so bei dem Vergleich
der beiden Verläufe automatisch die geänderten Umweltbedingungen berücksichtigt werden.
[0012] Das vorstehende Verfahren ist dann besonders kostengünstig und unter vielen Wetterbedingungen
durchführbar, wenn die Eigenschaft mindestens eine der folgenden elektrischen Größen
umfasst:
- eine elektrische Kapazität und
- eine elektrische Induktivität.
Diese elektrische Größen können mittels einfach aufgebauter Sensoren mit hoher Wiederholgenauigkeit
und beachtlicher Schnelligkeit überwacht werden.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Kollisionssignal
erzeugt, anhand welchem erkennbar ist, ob ein Gegenstand im Öffnungsbereich vorliegt.
[0014] Das Kollisionssignal erlaubt in einfacher Weise eine Datenübertragung an andere Komponenten,
beispielsweise an ein Steuerungsgerät, welches anhand des Kollisionssignals erkennen
kann, ob ein Gegenstand im Öffnungsbereich vorliegt oder nicht und entsprechend reagieren
kann.
[0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst der Verlauf der elektrischen Signale jeweils eine Mehrzahl von Messwerten,
wobei der Vergleich des Verlaufs der elektrischen Signale den Vergleich eines ersten
Wertes des ersten elektrischen Signals und eines zweiten Wertes des zweiten elektrischen
Signals umfasst, wobei die Werte jeweils einem Zeitpunkt zuordenbare Messwerte umfassen.
[0016] Insbesondere ist es so erfindungsgemäß möglich, die jeweils aktuellen Messwerte des
ersten elektrischen Signals und des zweiten elektrischen Signals miteinander zu vergleichen.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst der Verlauf der elektrischen Signale jeweils eine Mehrzahl von Messwerten,
wobei der Vergleich des Verlaufs der elektrischen Signale den Vergleich eines ersten
Wertes des ersten elektrischen Signals und eines zweiten Wertes des zweiten elektrischen
Signals umfasst, wobei die Werte jeweils mindestens zwei Zeitpunkten zuordenbare Messwerte
umfassen.
[0018] So ist es insbesondere möglich, über einen bevorzugt kurzen Zeitraum (begrenzt durch
einen ersten und einen zweiten Zeitpunkt) die Messwerte zu mitteln, um so das über
den eigentlichen Messwerten liegende Rauschen zu dämpfen. Dies ist insbesondere dann
von Vorteil, wenn stark verrauschte elektrische Signale vorliegen. Weiterhin ist es
auch möglich, eine aktuell anliegende Steigung des Verlaufes der elektrischen Signale
zu bestimmen und dies beispielsweise anhand zweier oder mehrerer Messwerte, an die
eine entsprechende Funktion angepasst wird, zu bestimmen.
[0019] Vorteilhaft ist gegebenenfalls auch, dass zum Vergleich ein aktueller Mittelwert
des ersten und des zweiten elektrischen Signals berücksichtigt wird. Unter dem aktuellen
Wert ist hier insbesondere auch ein gemittelter Wert zu verstehen oder ein geglätteter
Wert, bei dem der Einfluss des Rauschens möglichst verringert wurde. Insbesondere
können hier übliche Glättungsverfahren an die Signalverläufe des ersten und des zweiten
elektrischen Signals angewendet werden.
[0020] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird zum Vergleich die Steigung des Verlaufes des ersten und des zweiten elektrischen
Signals berücksichtigt.
[0021] Ein Eindringen eines Gegenstandes in den sensitiven Bereich eines kapazitiven und/oder
induktiven Sensors führt zu einer Änderung der Kapazität oder Induktivität und damit
gleichzeitig zu einer Änderung des Signalverlaufs in Form eines Sprungs. Die Höhe
dieses Sprunges ist abhängig insbesondere von der Menge des leitfähigen, dielektrischen
und/oder permeablen Materials, das sich im sensitiven Bereich aufhält. Die Größe des
Sprungs und somit auch die damit einhergehende Größe der Steigungsänderung ist von
der Geschwindigkeit und/oder der Größe des eintretenden Objektes abhängig. Anhand
der Steigungsdifferenz (der beiden Verläufe des ersten elektrischen Signals und des
zweiten elektrischen Signals) ist in vorteilhafter Weise die Gefahr des Einklemmens
eines Gegenstandes im Öffnungsbereich der Schließvorrichtung schnell zu erkennen.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
signalisiert das Kollisionssignal dann einen Gegenstand im Öffnungsbereich, wenn der
Absolutbetrag der Differenz der verglichenen Signale einen vorgebbaren Grenzwert überschreitet.
[0023] So kann in einfacher Weise definiert werden, wann eine Abweichung der beiden Verläufe
des ersten elektrischen Signals und des zweiten elektrischen Signals als Eindringen
eines Gegenstandes in den Öffnungsbereich der Schließvorrichtung zu interpretieren
ist. Unbeachtliche Störgrößen können auf diese Weise ausgeblendet werden.
[0024] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das Kollisionssignal ein binäres Signal.
[0025] Dies heißt insbesondere, dass dem Kollisionssignal ausschließlich zu entnehmen ist,
ob ein Hindernis im Öffnungsbereich vorliegt, also mithin die Gefahr eines Einklemmens
des Gegenstandes während einer Schließ- oder Öffnungsbewegung des Schließmechanismus
gegeben ist, oder ob der Öffnungsbereich frei von Hindernissen ist.
[0026] Dann, wenn das Kollisionssignal einen Gegenstand im Öffnungsbereich signalisiert,
kann insbesondere die Schließbewegung des bewegbaren Verstellelementes gestoppt oder
invertiert werden. Weist das Kollisionssignal darauf hin, dass sich ein Gegenstand
im Öffnungsbereich des bewegbaren Verstellelementes befindet, kann so in vorteilhafter
Weise ein Einklemmen eines Gegenstandes im bewegbaren Verstellelement bzw. zwischen
einem bewegbaren Verstellelement und einem Festelement vermieden werden.
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das Kollisionssignal mindestens eine der folgenden Informationen:
- Wahrscheinlichkeit eines vorliegenden Gegenstandes im Öffnungsbereich;
- Zuordnung des Gegenstandes zu einem Messfühler;
- Eindringgeschwindigkeit des Gegenstandes.
[0028] Anhand dieser Informationen des Kollisionssignals kann entschieden werden, wie weiter
zu verfahren ist. Beispielsweise kann je nach Wahrscheinlichkeit eines vorliegenden
Gegenstandes im Öffnungsbereich die Schließ- oder Öffnungsbewegung in unterschiedlichem
Maße verlangsamt werden. Ebenso kann die Richtung, aus der sich der Gegenstand nähert,
identifiziert und ggf. mit weiteren Überwachungsmitteln überprüft werden. Die Eindringgeschwindigkeit
lässt sich anhand der Änderung der Steigung eines der elektrischen Signale ermitteln,
so dass auch hier passende, vorbestimmte, unterschiedliche Kollisionsvermeidungsstrategien
zum Einsatz gelangen können.
[0029] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfasst das erste elektrische Signal eine Eigenschaft in einem ersten sensitiven Bereich
und das zweite elektrische Signal in einer Eigenschaft in einem zweiten sensitiven
Bereich, wobei die sensitiven Bereiche einander zumindest in einem Teilbereich überlappen.
[0030] Die Überlappung der sensitiven Bereiche schafft eine höhere Verfahrenssicherheit,
da durch Änderung der Umwelteinflüsse die Sensoren und insbesondere deren sensitive
Bereiche einer gewissen Schwankung unterliegen. So führt ein genügend großer Überlappungsbereich
zumindest in einem Teilbereich der sensitiven Bereiche dazu, dass selbst dann, wenn
die sensitiven Bereiche aufgrund beispielsweise von Umwelteinflüssen kleiner werden,
nach wie vor gewährleistet ist, dass das gesamte Verstellelement während einer Öffnung
oder Schließbewegung überwacht wird. Insbesondere ist es vor diesem Hintergrund auch
möglich, dass der überlappende Teilbereich relativ groß gewählt wird. Weiterhin können
so in vorteilhafter Weise Messfühler auf zwei Seiten einer Achse des Verstellelementes
ausgebildet werden, beispielsweise beidseits einer Längsachse eines Kofferraumdeckels
oder einer Heckklappe. Auf diese Weise kann ermittelt werden, von welcher Seite des
Verstellelementes her ein Gegenstand in den Öffnungsbereich eindringt.
[0031] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zum Erkennen eines
Gegenstandes im Öffnungsbereich eines bewegbaren Verstellelementes vorgeschlagen,
welche mindestens einen ersten Messfühler und einen zweiten Messfühler umfasst, wobei
der erste Messfühler ein erstes elektrisches Signal und der zweite Messfühler ein
zweites elektrisches Signal erzeugt. Die elektrischen Signale sind abhängig von einer
Eigenschaft zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs. Erfindungsgemäß ist eine Vergleichseinheit
ausgebildet, die in Abhängigkeit von einem Vergleich des Verlaufs des ersten elektrischen
Signals mit dem Verlauf des zweiten elektrischen Signals ein Kollisionssignal bereitstellt,
anhand dessen erkennbar ist, ob ein Gegenstand im Öffnungsbereich vorliegt.
[0032] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann insbesondere in/an Kraftfahrzeugen wie beispielsweise
Personenkraftwagen, Lastkraftwagen oder Transportern eingesetzt werden. Insbesondere
können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch folgende bewegbare Verstellelemente
überwacht werden: Fensterscheiben, Cabriolet-Verdecke, Schiebetüren, Heckklappen,
Kofferraumdeckel, Schiebedächer, Türen und/oder Motorhauben. Sämtliche Verstellelemente
können elektrisch betätigt werden. Hierzu werden die Verstellelemente mittels eines
Elektroantriebs bewegt, um so die Betätigung dieser Verstellelemente zu erleichtern
oder zu ermöglichen.
[0033] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt in einfacher Art und Weise eine Überwachung
dieser Verstellelemente, um ein Einklemmen eines Gegenstandes im Verstellelement während
des Schließens oder ein Anstoßen des Gegenstandes an das Verstellelement beim Öffnen
zu verhindern. Diese Vorrichtung ist insbesondere geeignet, ein erfindungsgemäß beschriebenes
Verfahren durchzuführen.
[0034] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfassen
die Messfühler Sensoren, die mindestens einen der folgenden Vorgänge erfassen:
- Berühren des Sensors durch einen Gegenstand und
- Annäherung eines Gegenstandes an den Sensor.
[0035] Solche Sensoren sind insbesondere geeignet, ein Einklemmen eines Gegenstandes im
Verstellelement wirksam zu unterbinden. Insbesondere bevorzugt ist hierbei der Einsatz
von Sensoren, die eine Annäherung eines Gegenstandes an den Sensor erfassen. Dies
verhindert in vorteilhafter Weise das Einklemmen von Gegenständen im Verstellelement
zu einem Zeitpunkt, zu dem eine Beschädigung des Gegenstandes oder sogar eine Verletzung
einer entsprechenden Person noch wirksam verhindert werden kann.
[0036] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfassen die Messfühler mindestens einen der folgenden Sensoren:
- einen kapazitiven Sensor und
- einen induktiven Sensor.
[0037] Kapazitive und induktive Sensoren haben sich in besonders vorteilhafter Weise als
zuverlässige Berührungs- und/oder Annäherungssensoren herausgestellt. Diese Sensoren
sind einfach zu verwirklichen und in einfacher Weise zu betreiben. Insbesondere haben
diese Sensoren Vorteile im Vergleich beispielsweise zu optischen Sensoren, da ein
Vergleich des Verlaufs der elektrischen Signale, die ein kapazitiver und/oder induktiver
Sensor abgibt, in einfacher Weise möglich ist, so dass in vorteilhafter Weise schnell
ein Einklemmen oder die Gefahr eines Einklemmens registriert wird und Gegenmaßnahmen
wie beispielsweise ein Stoppen der Schließbewegung oder eine Invertierung der Schließ-
oder Öffnungsbewegung herbeigeführt werden können.
[0038] Unter einer "Eigenschaft des Öffnungsbereichs" im Sinne der vorliegenden Erfindung
wird insbesondere eine Eigenschaft verstanden, die mindestens eine der folgenden elektrischen
Größen umfasst:
- eine elektrische Kapazität und
- eine elektrische Induktivität.
[0039] Sofern die elektrische Kapazität betrachtet wird, kann insbesondere ein kapazitiver
Sensor vorliegen, welcher sensitiv auf die Annäherung oder die Berührung eines Gegenstandes
ist. Ein solcher kapazitiver Sensor umfasst eine Elektrode, die Teil eines Kondensators
ist, dessen weitere Elektrode durch den sich nähernden Gegenstand gegeben ist. Der
sich nähernde Gegenstand wird somit als "auf elektrischer Masse liegende" Elektrode
verstanden. Die Kapazität dieses Kondensators ist abhängig vom Abstand d zwischen
dem Gegenstand und der Elektrode. Insbesondere liegt eine invers proportionale Beziehung
zwischen Abstand und Kapazität vor. Die Kapazität dieses Kondensators ist auf verschiedene
Arten messbar, insbesondere durch Ausbildung eines Schwingkreises, in den der Kondensator
eingebunden ist, und Bestimmung der Resonanzfrequenz dieses Schwingkreises; oder auch
über die Verwendung eines Referenzkondensators, dessen Auflade- oder Entladezeit bestimmt
wird.
[0040] Im Falle der Überwachung einer elektrischen Induktivität, liegt ein induktiver Sensor
vor, welcher darauf beruht, dass sich die Induktivität einer Spule in Abhängigkeit
von beispielsweise der magnetischen Permeabilität ändert. Wird somit ein Gegenstand
mit einer magnetischen Permeabilität in den sensitiven Bereich einer Spule, insbesondere
einer Oberflächenspule, gebracht, so verändert sich die Induktivität der Spule. Die
geänderte Induktivität der Spule kann insbesondere mittels eines Schwingkreises bestimmt
werden, da die Spule als Teil eines Schwingkreises dessen Frequenz mitbestimmt. Insbesondere
können also eine Auswertungseinheit mit entsprechenden Komponenten (wie zum Beispiel
einem elektrischen Widerstand und einer elektrischen Kapazität) ausgebildet sein.
Weitere Möglichkeiten, die Induktivität dieser Spule zu bestimmen, sind erfindungsgemäß
möglich.
[0041] Im Hinblick auf die Vergleichseinheit ist unter Umständen vorteilhaft, wenn diese
geeignet ist, aus den jeweils eine Mehrzahl von Messwerten umfassenden elektrischen
Signalen einen ersten Wert des ersten elektrischen Signals und einen zweiten Wert
des zweiten elektrischen Signals miteinander zu vergleichen, wobei die Werte jeweils
einem Zeitpunkt zuordenbare Messwerte umfassen.
[0042] Hierzu umfasst die Vergleichseinheit insbesondere Komparatoren, die einen Vergleich
der beiden Signale miteinander vornehmen können. Insbesondere wird unter "einem Zeitpunkt
zuordenbare Messwerte" verstanden, dass jeweils aktuelle Messwerte der elektrischen
Signale miteinander verglichen werden.
[0043] Vorteilhafterweise ist die Vergleichseinheit auch geeignet, aus den jeweils eine
Mehrzahl von Messwerten umfassenden elektrischen Signalen einen ersten Wert des ersten
elektrischen Signals und einen zweiten Wert des zweiten elektrischen Signals miteinander
zu vergleichen, wobei die Werte jeweils mindestens zwei Zeitpunkten zuordenbare Messwerte
umfassen.
[0044] Hierbei werden Werte gebildet, die mehrere Messwerte umfassen. Das heißt beispielsweise,
dass ein Mittelwert mehrerer, bevorzugt zeitnah beieinander liegender, Messwerte gebildet
wird, um so beispielsweise ein Rauschen des ersten und/oder des zweiten elektrischen
Signals zu dämpfen. Hierbei können insbesondere nicht nur lineare Glättungen vorgenommen
werden, sondern übliche Dämpfungsverfahren zur Anwendung kommen. Weiterhin ist es
möglich, aus mehreren Zeitpunkten zuordenbare Messwerte eine Steigung zu bestimmen
und diese Steigung zum Vergleich heranzuziehen. Hierbei können einerseits lineare
Ansätze aber auch Ansätze höherer Ordnung zugrunde gelegt werden.
[0045] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind Mittel zum Differenzieren des Verlaufs des ersten und/oder des zweiten elektrischen
Signals ausgebildet.
[0046] So kann direkt beispielsweise durch einen Differenzierer die jeweils aktuelle Steigung
des ersten elektrischen Signals und/oder des zweiten elektrischen Signals ausgewertet
werden.
[0047] Besonders vorteilhaft ist auch eine Vorrichtung, bei der die Vergleichseinheit so
ausgebildet ist, dass nicht nur die Steigung, sondern auch ein Offset des ersten und/oder
des zweiten elektrischen Signals Berücksichtigung finden.
[0048] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind Auswertemittel zur Auswertung der Verläufe des ersten und/oder des zweiten elektrischen
Signals und/oder zur Auswertung der Ausgaben der Vergleichseinheit vorgesehen.
[0049] Besonders bevorzugt ist es in diesem Zusammenhang, dass die Auswertungsmittel so
ausgebildet sind, dass mindestens eine der folgenden Informationen erhalten werden:
- Wahrscheinlichkeit eines vorliegenden Gegenstandes im Öffnungsbereich;
- Zuordnung des Gegenstandes zu einem Messfühler; und
- Eindringgeschwindigkeit des Gegenstandes in den Öffnungsbereich.
Weiterhin ist es in diesem Zusammenhang bevorzugt, dass die Auswertungsmittel diese
Informationen zumindest teilweise in das Kollisionssignal implementieren. Das bedeutet
insbesondere, dass dem Kollisionssignal wenigstens eine der vorstehenden Informationen
zumindest teilweise zu entnehmen sind.
[0050] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weisen die Messfühler jeweils einen sensitiven Bereich auf und die Messfühler sind
so ausgebildet, dass sich diese sensitiven Bereiche zumindest in einem Teilbereich
überlappen.
[0051] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, welches
mindestens ein bewegbares Verstellelement umfasst, bei welchem der Öffnungsbereich
des Verstellelementes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren überwacht wird und/oder
welches eine erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst.
[0052] Besonders bevorzugt ist es in diesem Zusammenhang, dass das Verstellelement während
der Schließ- oder Öffnungsbewegung eine Bewegung durchführt, die eine Bewegungsrichtung
oder eine Bewegungsebene definiert, wobei Messfühler beidseits der durch einen Mittelpunkt
des Verstellelementes führenden Bewegungsrichtung oder -ebene ausgebildet sind.
[0053] Beispielsweise können so Messfühler beidseits einer Mittelachse der Heckklappe ausgebildet
sein, so dass ein einseitiges Einklemmen eines Gegenstandes beim Schließen der Kofferraumklappe
in vorteilhafter Weise erkannt werden kann. Durch ein solches Erkennen einer einseitigen
Einklemmung kann insbesondere eine Beschädigung des Verstellelementes wirksam vermieden
werden, da geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden können, wenn das Eindringen des
Gegenstandes einem bestimmten Sensor und damit einem bestimmten Teilbereich des Verstellelementes
zuordenbar ist.
[0054] Die oben für das erfindungsgemäße Verfahren offenbarten Details und Vorteile sind
auf die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug übertrag-
und anwendbar. Gleiches gilt auch für im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
oder des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs offenbarten Vorteile und Details, die auf
das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug bzw. die erfindungsgemäße
Vorrichtung übertrag- und anwendbar sind.
[0055] Im folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher beschrieben.
Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Es zeigen:
[0056]
- Fig. 1
- schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel eines Kraftfahrzeugs, bei welchem ein Öffnungsbereich
eines Kofferraums erfindungsgemäß überwacht wird;
- Fig. 2
- schematisch einen möglichen Verlauf der Signale,
- Fig. 3
- schematisch einen weiteren möglichen Verlauf der Signale,
- Fig. 4
- schematisch noch einen weiteren Verlauf der Signale,
- Fig. 5
- schematisch eine Heckansicht eines Kraftfahrzeugs,
- Fig. 6
- schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Fig. 7
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0057] Fig. 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem Kraftfahrzeug 1. Dieses Kraftfahrzeug
1 weist ein bewegbares Verstellelement, nämlich einen Kofferraumdeckel 2 auf. Der
Kofferraumdeckel 2 ist über einen Gelenkarm 3 an einem Aufpunkt 4 angelenkt. Durch
einen Motor 5 und ein Getriebe 6 ist der Aufpunkt 4 exzentrisch bewegbar, wodurch
über den Gelenkarm 3 der Kofferraumdeckel 2 geschlossen werden kann. Bei der Schließbewegung
des Kofferraumdeckels 2 bewegt sich dieser in Richtung des Pfeiles 7. Der Kofferraumdeckel
2 spannt gemeinsam mit der entsprechenden Karosserie 8 einen Öffnungsbereich 9 auf,
der durch die Kofferraumdeckelkante 10 und die Karosseriekante 11 begrenzt ist. An
der entsprechenden Karosseriekante 11 ist ein erster Messfühler 12 und ein zweiter
Messfühler 13 ausgebildet. Der erste Messfühler 12 gibt ein erstes elektrisches Signal
14 und der zweite Messfühler 13 ein zweites elektrisches Signal 15 ab, welche abhängig
von einer Eigenschaft zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs 9 sind. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Messfühlern 12, 13 um kapazitive Sensoren,
deren elektrische Signale 14, 15 abhängig von der Kapazität im sensitiven Bereich
der Messfühler 12, 13 und damit im Öffnungsbereich 9 sind. In Abhängigkeit von einem
Vergleich des Verlaufs des ersten elektrischen Signals 14 mit dem des zweiten elektrischen
Signals 15 auf einen Gegenstand 25 im Öffnungsbereich 9 geschlossen wird.
[0058] Unter einem Gegenstand 25 wird insbesondere auch eine Person oder ein Teil einer
Person wie eine Hand verstanden. Der Gegenstand 25 ändert die Kapazität der aus dem
Gegenstand 25 und den Messfühlern 12, 13 gebildeten Kondensatoren. Die Kapazitätsänderung
wird entsprechend festgestellt und beispielsweise bei Überschreiten eines vorgebbaren
Grenzwertes auf einen Gegenstand 25 im Öffnungsbereich 9 geschlossen.
[0059] Fig. 2 zeigt schematisch die Verläufe des ersten elektrischen Signals 14 und des
zweiten elektrischen Signals 15 Die Abszisse veranschaulicht die Zeit , die Ordinate
eine Signalstärke, jeweils in relativen Einheiten. Aus einem Vergleich der beiden
Signalverläufe 14, 15 ist eine Abweichung der Signale deutlich zu erkennen, wodurch
das Eindringen eines Gegenstandes in den sensitiven Bereich und damit in den Öffnungsbereich
9 erkannt wurde.
[0060] Fig. 3 zeigt schematisch den Verlauf eines Differenzsignals 16 zwischen einem ersten
elektrischen Signal 14 und einem zweiten elektrischen Signal 15. Die Abszisse veranschaulicht
die Zeit, die Ordinate das Differenzsignal aus erstem Signal 14 und zweitem Signal
15, jeweils in relativen Einheiten. Das Differenzsignal 16 schwankt zunächst um den
Wert 0. Diese Schwankungen um den Wert 0 beruhen darauf, dass beide Signale 14, 15
eine Vielzahl von Messwerten umfassen, die Rauschen aufweisen. Durch dieses Rauschen
kommt es selbst bei grundsätzlich ähnlichem bzw. gleichem Signalverlauf zu geringen
Unterschieden zwischen den beiden Signalen, die sich als Rauschen im Differenzsignal
16 zeigen. Ein Peak 17 zeigt einen großen Unterschied zwischen den beiden Signalen
14, 15. Dieser Peak 17 ist im Absolutbetrag größer als ein Grenzwert 18, so dass hieraus
auf ein Eindringen eines Gegenstandes 25 in den Öffnungsbereich 9 des Verstellelementes
geschlossen wird. Der Peak 17 liegt bei einem Zeitpunkt tp, zudem ein Gegenstand in
den sensitiven Bereich des ersten 12 und/oder des zweiten Messfühlers 13 erfolgte.
Der Motor 5 der Vorrichtung aus Fig. 1 kann so bei Zeitpunkt tp entweder abgestellt
oder in rückwärtige Bewegung versetzt werden. Erfolgt beispielsweise ein Abstellen
des Motors 5, so könnte dieser zum Zeitpunkt t
f wieder aktiviert werden, da dann das Differenzsignal kleiner als der Grenzwert 18
geworden ist und somit kein Gegenstand mehr im Öffnungsbereich 9 vorliegt.
[0061] Fig. 4 zeigt einen Verlauf eines ersten elektrischen Signals 14 im Ausschnitt im
Detail. Die Abszisse veranschaulicht die Zeit, die Ordinate eine Signalstärke, jeweils
in relativen Einheiten. Der Verlauf des ersten elektrischen Signals 14 setzt sich
aus einer Mehrzahl von Messwerten 19 zusammen. Vorteilhafterweise wird dem erfindungsgemäßen
Vergleich nicht ein Messwert 19 zugrunde gelegt sondern vielmehr ein Wert 20, der
jeweils mindestens zwei Zeitpunkten zuordenbare Messwerte 19 umfasst, d.h. auf mindestens
zwei Messwerte 19 beruht. In diesem Ausführungsbeispiel werden die Werte 20 durch
Mittelung zweier oder mehrerer Messwerte 19 erhalten. So können in vorteilhafter Weise
Einflüsse wie Rauschen oder Messfehlern ausgeglichen werden. Dies verhindert in vorteilhafter
Weise Fehlfunktionen, die beispielsweise dann auftreten können, wenn der Vergleich
der Verläufe des ersten 14 und des zweiten elektrischen Signals 15 aufgrund des Rauschens
einen Grenzwert 18 übersteigt, obwohl kein Gegenstand in den Öffnungsbereich 9 eingedrungen
ist.
[0062] Fig. 5 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug
1. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst eine an einer Karosserie 8 angeschlagene Heckklappe
21. Die Heckklappe 21 stellt ein bewegbares Verstellelement dar. In der Heckklappe
21 ist ein erstes Messfühlerpaar 22 und ein zweites Messfiihlerpaar 23 ausgebildet.
Die Messfühlerpaare 22, 23 umfassen jeweils einen ersten Messfühler 12 und einen zweiten
Messfühler 13 wie oben beschrieben. Im Unterschied zu obigem Ausführungsbeispiel sind
die Messfühler der Messfühlerpaare 22, 23 in der Heckklappe 21 ausgebildet. Es handelt
sich hierbei um Messfühler 12, 13, die jeweils ein elektrisches Signal abgeben, welches
abhängig von einer Eigenschaft im Öffnungsbereich der Heckklappe 21 ist. Es handelt
sich hierbei um induktive und/oder kapazitive Nährungssensoren. Die Signale der Messfiihlerpaare
22, 23 werden wie oben dargelegt erfindungsgemäß verglichen und in Abhängigkeit von
diesem Bereich wird auf einen Gegenstand 25 im Öffnungsbereich 9 geschlossen. Die
Heckklappe 21 weist eine Bewegungsebene 24 auf, die durch die Mittellinie der Heckklappe
21 und die Richtung der Schwenkbewegung der Heckklappe 21 beim Öffnen und/oder Schließen
definiert wird. Die Messfiihlerpaare 22, 23 weisen jeweils einen Messfühler auf entgegengesetzten
Seiten der Bewegungsebene 24 auf. Das zweite Messfiihlerpaar 23 ist insbesondere symmetrisch
zur Bewegungsebene 24 ausgebildet.
[0063] Fig. 6 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfassend einen ersten Messfühler 12, der ein erstes elektrisches Signal 14 abgibt,
welches abhängig von einer Eigenschaft zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs
9 ist, und einen zweiten Messfühler 13, der ein zweites elektrisches Signal 15 abgibt,
welches abhängig von einer Eigenschaft zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs
9 ist. Die Messfühler 12, 13 sind mit einer Vergleichseinheit 26 verbunden. Die Vergleichseinheit
26 ist geeignet, in Abhängigkeit von einem Vergleich des Verlaufs der Signale 14,
15 ein Kollisionssignal 27 abzugeben, anhand dessen erkennbar ist, ob ein Gegenstand
25 im Öffnungsbereich 9 vorliegt.
[0064] Fig. 7 zeigt schematisch ein weiters Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die in Ergänzung zum ersten Ausführungsbeispiel zwei Mittel zum Differenzieren
28 der elektrischen Signale 14, 15 aufweist, so dass in der Vergleichseinheit 26 die
Steigungen der Verläufe der elektrischen Signale 14, 15 verglichen werden. Das Kollisionssignal
27 wird in Auswertungsmittel 29 geleitet, in denen das Kollisionssignal 27 und/oder
das erste 12 und/oder zweite elektrische Signal 13 ausgewertet wird.
[0065] In vorteilhafter Weise kann auch die Position des Verstellelements aus den elektrischen
Signalen 12, 13 ermittelt werden. Hierzu ist ein Vergleich mit einem Referenzverlauf
der Signale 12, 13 erforderlich. Der Referenzverlauf bildet den normalen Schließ-
bzw. Öffnungsvorgang ab, wobei jedem Zeitpunkt bzw. jedem Kapazitäts-/Induktionsmesswert
ein Öffnungswinkel bzw. ein Öffnungsgrad des Verstellelements zugeordnet ist. Dieser
Vergleich kann beispielsweise auch in den Auswertungsmittel 29 und/oder der Vergleichseinheit
26 erfolgen.
[0066] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt in vorteilhafter
Weise die Realisierung eines Einklemmschutzes bei elektromotorisch bewegten Verstellelementen
2 von Kraftfahrzeugen 1.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Kofferraumdeckel
- 3
- Gelenkarm
- 4
- Aufpunkt
- 5
- Motor
- 6
- Getriebe
- 7
- Pfeil
- 8
- Karosserie
- 9
- Öffnungsbereich
- 10
- Kofferraumdeckelkante
- 11
- Karosseriekante
- 12
- erster Messfühler
- 13
- zweiter Messfühler
- 14
- erstes elektrisches Signal
- 15
- zweites elektrisches Signal
- 16
- Differenzsignal
- 17
- Peak
- 18
- Grenzwert
- 19
- Messwert
- 20
- Wert
- 21
- Heckklappe
- 22
- erstes Messfühlerpaar
- 23
- zweites Messfühlerpaar
- 24
- Bewegungsebene
- 25
- Gegenstand
- 26
- Vergleichseinheit
- 27
- Kollisionssignal
- 28
- Mittel zum Differenzieren
- 29
- Auswertungsmittel
- tp
- Zeitpunkt des Peaks
- tf
- Zeitpunkt des Unterschreitens des Grenzwertes
1. Verfahren zum Erkennen eines Gegenstandes (25) im Öffnungsbereich (9) eines bewegbaren
Verstellelementes (2, 21), bei dem mindestens ein erstes (14) und ein zweites elektrisches
Signal (15) vorliegen, wobei beide Signale (14, 15) abhängig von einer Eigenschaft
zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs (9) sind, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von einem Vergleich des Verlaufs des ersten elektrischen Signals
(14) mit dem des zweiten elektrischen Signals (14) auf einen Gegenstand (15) im Öffnungsbereich
(9) geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Eigenschaft mindestens eine der folgenden elektrischen
Größen umfasst:
- eine elektrische Kapazität und
- eine elektrische Induktivität.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem ein Kollisionssignal (27) erzeugt wird,
anhand welchem erkennbar ist, ob ein Gegenstand (25) im Öffnungsbereich (9) vorliegt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das erste (14) und das
zweite elektrische Signal (15) von jeweils einem Messfühler (12, 13) generiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Verlauf der elektrischen
Signale (14, 15) jeweils eine Mehrzahl von Messwerten (19) umfasst, wobei der Vergleich
des Verlaufs der elektrischen Signale (14, 15) den Vergleich eines ersten Wertes (20)
des ersten elektrischen Signals (14) und eines zweiten Wertes (20) des zweiten elektrischen
Signals (15) umfasst, wobei die Werte (20) jeweils einem Zeitpunkt zuordenbar sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Verlauf der elektrischen Signale
(14, 15) jeweils eine Mehrzahl von Messwerten (19) umfasst, wobei der Vergleich des
Verlaufs der elektrischen Signale (14, 15) den Vergleich eines ersten Wertes (20)
des ersten elektrischen Signals (14) und eines zweiten Wertes (20) des zweiten elektrischen
Signals (15) umfasst, wobei die Werte (20) jeweils mindestens zwei Zeitpunkten zuordenbar
sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zum Vergleich die Steigung
des Verlaufs des ersten (14) und des zweiten elektrischen Signals (15) berücksichtigt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, bei dem das Kollisionssignal (27) dann,
wenn der Absolutbetrag der Differenz der verglichenen Signale (14, 15) einen vorgebbaren
Grenzwert (18) überschreitet, einen Gegenstand (25) im Öffnungsbereich (9) signalisiert.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, bei dem das Kollisionssignal (27) ein
binäres Signal umfasst.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, bei dem das Kollisionssignal (27) mindestens
eine der folgenden Informationen umfasst:
- Wahrscheinlichkeit eines vorliegenden Gegenstandes (25) im Öffnungsbereich (9);
- Zuordnung des Gegenstandes (25) zu einem Messfühler (12, 13);
- Eindringgeschwindigkeit des Gegenstandes (25) in den Öffnungsbereich (9).
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das erste elektrische Signal
(14) eine Eigenschaft in einem ersten sensitiven Bereich und das zweite elektrische
Signal (15) eine Eigenschaft in einem zweiten sensitiven Bereich erfasst und die sensitiven
Bereiche einander zumindest in einem Teilbereich überlappen.
12. Vorrichtung zum Erkennen eines Gegenstandes (25) im Öffnungsbereich (9) eines bewegbaren
Verstellelementes (2, 21) umfassend mindestens einen ersten Messfühler (12) und einen
zweiten Messfühler (13), wobei der erste Messfühler (12) ein erstes elektrisches Signal
(14) und der zweite Messfiihler (13) ein zweites elektrisches Signal (15) erzeugt,
welche abhängig von einer Eigenschaft zumindest eines Teils des Öffnungsbereichs (9)
sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vergleichseinheit (26) ausgebildet ist, die in Abhängigkeit von einem Vergleich
des Verlaufs des ersten elektrischen Signals (14) mit dem des zweiten elektrischen
Signals (15) ein Kollisionssignal (27) bereitstellt, anhand dessen erkennbar ist,
ob ein Gegenstand im Öffnungsbereich (9) vorliegt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Messfühler (12, 13, 22, 23) Sensoren umfassen,
die mindestens einen der folgenden Vorgänge erfassen:
- Berühren des Sensors durch einen Gegenstand (25) und
- Annäherung eines Gegenstandes (25) an den Sensor.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, bei der die Messfühler (12, 13, 22,
23) mindestens einen der folgenden Sensoren umfassen:
- einen kapazitiven Sensor und
- einen induktiven Sensor.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, bei der Mittel (28) zum Differenzieren
des Verlaufes des ersten (14) und/oder des zweiten elektrischen Signals (15) ausgebildet
sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, bei der Auswertungsmittel (29) zur
Auswertung der Verläufe des ersten (14) und/oder des zweiten elektrischen Signals
(15) und/oder zur Auswertung der Ausgaben der Vergleichseinheit (26) ausgebildet sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, bei der die Messfühler (12, 13, 22,
23) jeweils einen sensitiven Bereich aufweisen und die Messfühler (12, 13, 22, 23)
so ausgebildet sind, dass sich diese sensitiven Bereiche zumindest in einem Teilbereich
überlappen.
18. Kraftfahrzeug (1) mit mindestens einem bewegbaren Verstellelement (2, 21), bei welchem
der Öffnungsbereich (9) des Verstellelementes (2, 21) nach dem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 11 überwacht wird und/oder umfassend eine Vorrichtung nach einem
der Ansprüche 12 bis 17.
19. Kraftfahrzeug (1) nach Anspruch 18, bei dem das Verstellelement (2, 21) während der
Schließ- oder Öffnungsbewegung eine Bewegung durchführt, die eine Bewegungsrichtung
oder eine Bewegungsebene (24) definiert, wobei Messfühler (12, 13, 22, 23) beidseits
der durch einen Mittelpunkt des Verstellelements (2, 21) führenden Bewegungsrichtung
oder ― ebene ausgebildet sind.