[0001] Die Erfindung betrifft eine Strömungsmaschine, die in ihrer Längsrichtung gesehen
hintereinander folgend zumindest eine Laufschaufel und zumindest eine Leitschaufel
aufweist, die jeweils mit ihren Schaufelspitzen zu einer jeweils gegenüberliegenden
Dichtfläche beabstandet sind, so dass ein Laufschaufelspalt bzw. ein Leitschaufelspalt
zwischen den jeweiligen Schaufelspitzen und den jeweils zugeordneten Dichtflächen
gebildet ist.
[0002] Derartige Strömungsmaschinen sind zum Beispiel als Verdichter, Dampfturbine oder
Gasturbine bekannt. Die Strömungsmaschine weist einen um eine Rotationsachse drehbar
gelagerten Rotor auf, an dem die Laufschaufel verankert ist. Ein stationäres Bauteil
ist derart angeordnet, dass ein Radialspalt zwischen der Laufschaufelspitze und dem
stationären Bauteil entsteht. Das stationäre Bauteil kann beispielsweise als Innengehäuse
ausgestaltet sein. Dem Innengehäuse ist die Leitschaufel zugeordnet, so dass das Innengehäuse
als Leitschaufelträger ausgestaltet ist.
[0003] In der Strömungsmaschine strömt ein Strömungsmedium im Wesentlichen entlang der Rotationsachse
an der Laufschaufel vorbei. Die Strömung des Strömungsmediums umfasst eine Verlustströmung,
die sich entlang des Radialspaltes ausbildet. Die Verlustströmung kann auch als Spaltverlust
bezeichnet werden. Die Spaltverluste entstehen beispielsweise dadurch, dass das Strömungsmedium
nicht seinen vorgegebenen Weg durch das durch die hintereinander angeordneten Laufschaufeln
und Leitschaufeln gebildete Schaufelgitter folgt, sondern zwischen der Schaufelspitze
und der jeweiligen Dichtfläche bzw. dem Radialspalt hindurchströmt. Dies führt zu
einer Reduzierung der technischen Arbeit und somit zu einem geringeren Wirkungsgrad
der Strömungsmaschine.
[0004] Um diese Spaltverluste zu minimieren, werden derzeit unterschiedliche Dichtungskonzepte
angewendet. Ein Ziel der unterschiedlichen Dichtungskonzepte ist darin zu sehen, dass
der Radialspalt in seiner radialen Erstreckung minimiert wird.
[0005] Eines der bekannten Dichtungskonzepte sieht zum Beispiel den Einsatz einer Labyrinthdichtung
vor, bei der stufenförmige Labyrinthspalte zwischen dem rotierenden Teil (Rotor, Laufschaufelspitze)
und dem feststehenden Teil (Leitschaufelträger, Leitschaufelspitze) gebildet sind.
In den Labyrinthspalten sind jeweils an dem rotierenden und dem feststehenden Teil
Dichtungsspitzen angeordnet, wodurch ein hoher Grad der Verwirbelung des durchströmenden
Strömungsmediums erreicht werden soll. Die Dichtungsspitzen zwischen feststehendem
Teil und rotierendem Teil sind möglichst nahe aneinander angeordnet, so dass nur ein
geringer axialer Spalt vorhanden ist. Die Dichtungsspitzen sind derart gestreckt,
dass sich Dichtungsspitzen zweier benachbarter Stufen überlappen. Eine Gruppe von
Dichtungsspitzen kann mit Hilfe eines Stemmdrahtes in eine entsprechende Nut eingestemmt
sein.
[0006] Ein weiteres Dichtungskonzept wird mit so genannten Spitze-Spitze-Dichtungen verwirklicht.
Bei diesem Dichtungskonzept sind in axialer Richtung alternierend Dichtspitzen an
dem rotierenden Teil und der Leitschaufel angeordnet.
[0007] Die vorhandenen Radialspalte hängen während des Betriebes der Strömungsmaschine zum
Beispiel stark von der unterschiedlichen thermischen Dehnung (rotierender Teil, stationärer
Teil) und der Fliehkraftdehnung ab. Der Fliehkrafteinfluss wird insbesondere bei Industrieströmungsmaschinen
mit unterschiedlichen Betriebsdrehzahlen beobachtet. Durch Erosion, d. h. einer fortlaufenden
Auswaschung, kann der Spalt ebenfalls vergrößert werden.
[0008] Um ein Anstreifen der Schaufelspitzen an den jeweils zugeordneten Dichtflächen bei
allen Betriebszuständen zu verhindern, wird der gewählte Abstand, also der radiale
Spalt, mit ausreichenden Toleranzen versehen. Dieser Abstand entspricht jedoch bei
den meisten Betriebszuständen nicht dem optimalen Spaltmaß hinsichtlich des Wirkungsgrades
der Strömungsmaschine.
[0009] In der Gasturbinentechnik wird beobachtet, dass beispielsweise eine Vergrößerung
des Radialspaltes um einen Betrag von nur 0,01 Zoll (0,254 mm) für die jeweiligen
Turbinenstufen erhebliche Wirkungsgradabnahmen mit folgenden Beträgen
TLa1: 0,053 %,
TLa2: 0,047 %,
TLa3: 0,030 %, und
TLa4: 0,023 %,
bewirken können. Mit den Abkürzungen TLa1 - TLa4 sind jeweils Turbinenstufen in bekannter
Weise bezeichnet.
[0010] Um die Spaltverluste zu minimieren, wird z. B. auch eine so genannte hydraulische
Spaltoptimierung eingesetzt, bei der ein Axiallager verfahren wird, wobei der Spalt
aufgrund einer konischen Form des Gehäuses verändert wird. Dabei werden aber nachteiligerweise
gleichzeitig alle Spalte verändert, wobei die Spalte im Verdichterbereich gleichzeitig
vergrößert werden.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Strömungsmaschine der eingangs genannten
Art mit einfachen Mitteln dahin gehend zu verbessern, dass der Wirkungsgrad der Strömungsmaschine
erhöht wird.
[0012] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch zumindest ein Dichtelement gelöst, das zumindest
entlang der Längsrichtung der Strömungsmaschine verschiebbar ist, so dass zumindest
der Laufschaufelspalt mit seinem Spaltmaß veränderbar ist.
[0013] Die Laufschaufeln sind mit ihrem Laufschaufelfuß in einem Rotor verankert und erstrecken
sich von ihrem Laufschaufelfuß mit ihrer Laufschaufelspitze in Richtung zu einem Gehäuse
der Strömungsmaschine. Der Rotor kann sich um seine Rotationsachse bzw. Drehachse
drehen, so dass die Laufschaufel und der Rotor auch als rotierender Teil der Strömungsmaschine
bezeichnet werden können.
[0014] Die Leitschaufeln sind mit ihrem Leitschaufelfuß in einem dem Gehäuse zugeordneten
Innengehäuse verankert, wobei das Innengehäuse auch als Leitschaufelträger bezeichnet
werden kann. Die Leitschaufeln erstrecken sich von ihrem Leitschaufelfuß mit ihrer
Leitschaufelspitze in Richtung zum Rotor. Die Leitschaufel kann auch als stationäres
Bauteil bezeichnet werden, welches sich nicht dreht.
[0015] Die Laufschaufelspitze ist zum Leitschaufelträger etwas beabstandet, so dass der
Laufschaufelspalt zwischen der Laufschaufelspitze und der durch den Leitschaufelträger
gebildeten Dichtfläche gebildet ist. Die Leitschaufelspitze ist zum Rotor beabstandet,
so dass ein Leitschaufelspalt zwischen der Leitschaufelspitze und dem Rotor gebildet
ist.
[0016] Zweckmäßig im Sinne der Erfindung ist daher vorgesehen, dass das Dichtelement dem
Leitschaufelträger zugeordnet ist, so dass der Laufschaufelspalt mit seinem Spaltmaß
veränderbar ist. Um zu erreichen, dass der Leitschaufelspalt mit seinem Spaltmaß veränderbar
ist, ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass das Dichtelement der Schaufelspitze der
Leitschaufel zugeordnet ist. Hierzu ist auf dem Rotor ein dazu entsprechendes Gegenstück,
vorzugsweise ein im Querschnitt gesehen konisches Gegenstück vorgesehen.
[0017] Das Dichtelement weist eine Anlageseite und eine dazu gegenüberliegende Dichtseite
auf. Günstig im Sinne der Erfindung ist, wenn das Dichtelement mit seiner Dichtseite
der jeweiligen Ausgestaltung der Schaufelspitze angepasst ist, wobei die Dichtseite
im Querschnitt gesehen bezogen auf die Rotations- bzw. Drehachse bevorzugt konisch
ausgestaltet ist. Günstigerweise ist das Dichtelement mit seiner Dichtseite zur jeweiligen
Schaufelspitze orientiert. Selbstverständlich ist das Dichtelement mit seiner Dichtseite
zur dazu korrespondierend zugeordneten Seite des auf der Rotorwelle angeordneten Gegenstücks
orientiert.
[0018] Üblicherweise arbeiten Strömungsmaschinen in unterschiedlichen Betriebszuständen,
so dass eine optimale Spalteinstellung dadurch erzielt werden kann, dass dem Dichtelement
ein Antrieb zur axialen Verstellung zugeordnet ist. Der Antrieb kann durch mechanische,
elektrische oder elektro-magnetische oder hydraulische Systeme realisiert werden,
so dass ein Anstreifen bei kritischen Betriebszuständen vermieden werden kann, indem
das Spaltmaß rechtzeitig angepasst bzw. vergrößert wird. Damit sind auch schnellere
Laständerungen der Strömungsmaschine möglich.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Dichtelement jeweils als separates Kreisringsegment
ausgestaltet und als separates Bauteil entweder dem Leitschaufelträger und/oder der
Leitschaufelspitze zugeordnet. Für den Fall, dass die Strömungsmaschine mehrere Strömungsstufen
aufweist, können die Spalte einzelner Stufen somit vorteilhaft durch axial verschiebbare
Kreissegmente verändert werden, die jeweils separat steuerbar bzw. verschiebbar sind.
[0020] In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist zweckmäßigerweise vorgesehen,
dass das Dichtelement als Leitschaufelträger ausgestaltet ist, wobei dem Leitschaufelträger
günstiger Weise ein Antrieb zur axialen Verstellung zugeordnet ist. Damit können die
Spalte bzw. Spaltmaße mehrerer hintereinander folgender Stufen der Strömungsmaschine
mit einem Dichtelement (Leitschaufelträger) gezielt bzw. individuell eingestellt bzw.
angepasst werden, wobei eine Echtzeitmessung der Spalte vorausgesetzt wird. Hierbei
wirkt sich eine stärkere Abschrägung der jeweiligen Schaufelspitzen direkt auf einen
erforderlichen Verschiebeweg aus. Selbstverständlich ist es bei dieser bevorzugten
Ausgestaltung vorteilhaft, wenn beispielsweise bei Laufschaufeln, denen Deckplatten
zugeordnet sind bzw. bei einer achsparallelen Abdichtung eine, bezogen auf die Längsrichtung
der Strömungsmaschine, schräge Anordnung der Dichtflächen vorgesehen ist, wobei natürlich
auch eine radiale Durchmesseränderung durch den durch den Antrieb zur Verfügung gestellten
Verstellmechanismus erfolgen kann. Die Durchmesseränderung bezieht sich im Sinne der
Erfindung auf eine entsprechende Ausgestaltung des Leitschaufelträgers, insbesondere
auf die Ausgestaltung der der Laufschaufelspitze zugeordneten Dichtfläche des Leitschaufelträgers,
so dass der Spalt je nach Verschieberichtung entsprechend einstellbar ist.
[0021] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Strömungsmaschine, insbesondere durch
das axial verstellbare Dichtelement, also dem separaten Kreisringsegment bzw. dem
als Leitschaufelträger ausgebildetem Dichtelement, wird eine aktive Steuerung bzw.
Regelung des Spaltmaßes zur Verfügung gestellt. Damit ergibt sich eine Spaltoptimierung,
so dass ein höherer Wirkungsgrad der Strömungsmaschine erreichbar ist, indem optimale
Spaltmaße, mit denen Verlustmassenströme (Spaltverluste) minimiert werden können,
mittels des Verstellmechanismusses (Dichtelement, Antrieb) gezielt beeinflusst bzw.
eingestellt werden können. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass ein optimaler
Spalt in jedem Betriebszustand der Strömungsmaschine eingestellt werden kann. Weiter
können auch Erosionserscheinungen kompensiert werden.
[0022] Das erfindungsgemäße Dichtelement bzw. die erfindungsgemäße Spaltoptimierung ist
bevorzugt bei Hochdruck, Mitteldruck und Niederdruckstufen von Dampfturbinen einsetzbar,
wobei eine Spaltoptimierung selbstverständlich auch bei Gasturbinen oder Verdichtern
möglich ist.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und
der folgenden Figurenbeschreibung offenbart.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- Einen Querschnitt durch eine Strömungsmaschine,
- Fig. 2
- eine Vergrößerung aus Figur 1 mit einem dem Leitschaufelträger zugeordneten Dichtelement,
und
- Fig. 3
- eine Vergrößerung aus Figur 1 mit einem der Leitschaufelspitze zugeordneten Dichtelement.
[0025] In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen
versehen, so dass diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
[0026] Figur 1 zeigt eine Strömungsmaschine 1, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
in der Ausführungsform einer Dampfturbine dargestellt ist. Die Strömungsmaschine 1
weist in ihrer Längsrichtung (Doppelpfeil 2) gesehen hintereinander folgend zumindest
eine Laufschaufel 3 und zumindest eine Leitschaufel 4 auf, die jeweils mit ihren Schaufelspitzen
6, 7 zu einer jeweils gegenüberliegenden Dichtfläche 8, 9 beabstandet sind, so dass
ein Laufschaufelspalt 11 bzw. ein Leitschaufelspalt 12 zwischen den jeweiligen Schaufelspitzen
und den jeweils zugeordneten Dichtflächen 8, 9 gebildet ist.
[0027] Die Laufschaufeln 3 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel über Radscheiben
13 mit einem Rotor 14 verbunden. Der Rotor 14 ist drehbar gelagert und dreht sich
um seine Drehachse 16, so dass der Rotor 14 mit den Laufschaufeln 3 als rotierendes
Teil bezeichnet werden kann.
[0028] Das rotierende Teil ist in einem Gehäuse 17 aufgenommen, wobei dem Gehäuse 17 ein
Innengehäuse 18 zugeordnet ist. Das Innengehäuse 18 wird im Folgenden als Leitschaufelträger
18 bezeichnet.
[0029] Die Leitschaufel 4 ist in dem Leitschaufelträger 18 verankert, wobei der Leitschaufelträger
18 als starres Bauteil ausgeführt ist.
[0030] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Strömungsmaschine 1 zu einer Mittelachse
X spiegelbildlich ausgeführt, so dass nachfolgend bezogen auf die Mittelachse X lediglich
eine Seite beschrieben wird.
[0031] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die beispielhaft dargestellte Strömungsmaschine
1 drei Laufschaufeln 3 auf, die in Längsrichtung 2 der Strömungsmaschine 1 gesehen
zueinander beabstandet sind. Selbstverständlich kann die Strömungsmaschine 1 auch
mehr oder weniger Laufschaufeln 3 aufweisen.
[0032] Die Laufschaufeln 3 sind mit ihrem Laufschaufelfuß 19 mit dem Rotor 14 verbunden,
und erstrecken sich mit ihrer Laufschaufelspitze 6 in Richtung zum Leitschaufelträger
18. Die Laufschaufelspitze 6 ist zum Leitschaufelträger 18 beabstandet, so dass der
Laufschaufelspalt 11 gebildet ist. Die der Laufschaufelspitze 6 gegenüberliegende
Fläche des Leitschaufelträgers 18 bildet die der Laufschaufelspitze 6 zugeordnete
Dichtfläche 8.
[0033] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die in Längsrichtung 2 beabstandeten
Laufschaufeln 3 eine unterschiedliche radiale Erstreckung auf, so dass die beispielhaft
dargestellte Strömungsmaschine 1 drei Turbinenstufen aufweist. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel weist die der Mittelachse X nächstliegende Laufschaufel 3 die
geringste radiale Erstreckung bezogen auf die zur Mittelachse X außen liegende Laufschaufel
3 auf. Die der Mittelachse X nächstliegende Laufschaufel 3 kann auch als La-2 bezeichnet
werden, wobei die darauf folgende Laufschaufel 3 als La-1 und die außenliegende Laufschaufel
3 als La-0 bezeichnet werden. Dies entspricht der üblichen Bezeichnung, bei der La-0
immer die von der Mittelachse X am weitesten entfernte Reihe ist.
[0034] Zwischen La-2 und La-1 sowie zwischen La-1 und La-0 ist jeweils eine Leitschaufel
4 angeordnet, die entsprechend mit Le-1 bzw. Le-0 bezeichnet werden. Ausgehend von
einem Mittenbereich 20 zur außenliegenden Laufschaufel 3 hin sind die Lauf- bzw. Leitschaufeln
3 bzw. 4 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel wie folgt angeordnet:
La-2,Le-1,La-1,Le-0,La-0.
Natürlich kann auch noch eine Le-2 vorgesehen sein, so dass sich die folgende Anordnung
ergibt:
Le-2,La-2,Le-1,La-1,Le-0,La-0.
[0035] Die Leitschaufel 4 ist mit ihrem Leitschaufelfuß in dem Leitschaufelträger 18 verankert
und erstreckt sich von dem Leitschaufelfuß mit ihrer Leitschaufelspitze 7 in Richtung
zum Rotor 14 bzw. in Richtung zu den Radscheiben 13.
[0036] Die Leitschaufelspitzen 7 sind zum Rotor 14 bzw. zur Radscheibe 13 beabstandet, so
dass der Leitschaufelspalt 12 gebildet ist.
[0037] Der Strömungsmaschine 1 wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel Dampf bzw.
ein Medium zugeführt. Der Dampf bzw. das Medium strömt radial in den Mittenbereich
20 in die Strömungsmaschine 1 ein und strömt nach Passieren des durch die Laufschaufeln
3 und Leitschaufeln 4 gebildeten Schaufelgitters axial aus der Strömungsmaschine 1
aus. Die daraus resultierende Dampf- bzw. Mediumsrichtung oder Strömungsrichtung ist
in Figur 2 mittels des Pfeils 21 dargestellt. Selbstverständlich strömt das Medium
bzw. der Dampf auf der nicht dargestellten Seite entgegengesetzt zur dargestellten
Strömungsrichtung 21, also wie dargestellt beispielsweise von der Mittelachse X in
Richtung La-0. Von daher könnte die jeweilige Strömungsrichtung 21 auch mit der jeweiligen
Orientierung der Längsrichtung (Doppelpfeil) 2 gleichgesetzt werden.
[0038] Durch die in Figur 1 dargestellten Spalte 11, 12 kann der Dampf bzw. ein anderes
Strömungsmedium sowohl zwischen der Laufschaufelspitze 6 und dem Leitschaufelträger
18 als auch zwischen der Leitschaufelspitze 7 und dem Rotor 14 bzw. den Radscheiben
13 hindurchströmen, so dass Spaltverluste auftreten, die zu einer Reduzierung der
technischen Arbeit und somit zu einem geringeren Wirkungsgrad der Strömungsmaschine
1 führen.
[0039] Um die Spaltverluste zu minimieren, ist ein Dichtelement 22 vorgesehen, welches beispielhaft
in Figur 2 dargestellt ist.
[0040] Das Dichtelement 22 ist entlang der Längsrichtung 2 der Strömungsmaschine 1 hin und
her verschiebbar, so dass in dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel der
Laufschaufelspalt 11 mit seinem Spaltmaß veränderbar ist.
[0041] Das Dichtelement 22 ist dem Leitschaufelträger 18 als separates Bauteil zugeordnet
und weist eine Anlageseite 23 und eine dazu gegenüberliegende Dichtseite 24 auf. Die
Dichtseite 24 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel bezogen auf die Drehachse
16 im Querschnitt gesehen konisch ausgestaltet, wobei die dazu gegenüberliegende Anlageseite
23 im Querschnitt gesehen im wesentlichen geradlinig ausgeführt ist. Das Dichtelement
22 ist mit seiner Dichtseite 24 in Richtung zur Laufschaufelspitze 6 orientiert, die
entsprechend zur Dichtseite 24 im Querschnitt gesehen konisch ausgestaltet ist.
[0042] Zur Aufnahme des Dichtelementes 22 ist in dem Leitschaufelträger 18 eine Ausnehmung
26 eingebracht. Die Ausnehmung 26 ist im Querschnitt gesehen bevorzugt rechteckig
ausgestaltet und in Richtung zur Laufschaufel 3 geöffnet. In Figur 2 ist eine nicht
maßstabsgetreue Darstellung gewählt, so dass sich verzerrte Größenverhältnisse insbesondere
zwischen der Ausnehmung 26 und dem Dichtelement 22 ergeben. Die Ausnehmung 26 ist
derart ausgestaltet, dass das Dichtelement 22 mit einem zugeordneten Antrieb aufgenommen
werden kann, so dass sich das Dichtelement 22 mit seinem Antrieb in einer Ruheposition
bevorzugt vollständig in der Ausnehmung 26 befindet. Natürlich kann das Dichtelement
22 in der Ruheposition auch einseitig aus der Ausnehmung 26 herausragen. Der Antrieb
ist bei der gewählten Darstellung in Figur 2 nicht dargestellt, kann aber mittels
mechanischer, elektrischer oder elektro-magnetischer oder hydraulischer Systeme realisiert
werden. Der Antrieb bewirkt eine axiale Verstellung des Dichtelementes 22 entlang
der Längsrichtung 2.
[0043] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich das Dichtelement
22 in einer ersten Gebrauchsposition 27, wobei das Dichtelement 22 in der ersten Gebrauchsposition
27 mit Vollstrichen dargestellt ist. Zur Verdeutlichung, dass das Dichtelement 22
mittels des Antriebes stufenlos aus der Ruheposition in jede Gebrauchsposition überführbar
ist, ist in Figur 2 eine zweite Gebrauchsposition 28 gestrichelt dargestellt.
[0044] Das Dichtelement 22 wird mittels des Antriebes entlang der Längsrichtung 2 in Richtung
zur Laufschaufel 3 bzw. in Richtung zu deren Laufschaufelspitze 6 verschoben und verändert
somit den Laufschaufelspalt 11 zwischen der Laufschaufelspitze 6 und dem Leitschaufelträger
18 bzw. der durch den Leitschaufelträger 18 gebildeten Dichtfläche 8.
[0045] In Figur 2 ist lediglich ein Ausschnitt aus Figur 1 dargestellt, wobei hier die Laufschaufeln
La-0 und La-1 mit der dazwischen angeordneten Leitschaufel Le-0 dargestellt ist. In
dem bevorzugten Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist das Dichtelement 22 als separates
Kreisringsegment ausgestaltet, welches über den Antrieb axial entlang der Längsrichtung
2 verschiebbar ist.
[0046] Je nach Betriebszustand der Strömungsmaschine kann das Dichtelement 22 mittels des
Antriebes stufenlos in Richtung zur Laufschaufel 3 verschoben werden, so dass der
Laufschaufelspalt 11 weitgehend minimiert ist, sich aber zumindest verringert. Ein
Anstreifen der Laufschaufeln 3 wird verhindert. Damit kann das Strömungsmedium bzw.
der Dampf nicht mehr ungenutzt durch die ursprünglich vorhandenen Spalte 11,12 strömen,
sondern folgt dem vorgesehenen Strömungsweg bzw. der vorgesehenen Dampf- oder Strömungsrichtung
21 durch das Schaufelgitter. Hierdurch werden Spaltverluste erheblich verringert,
wodurch der Wirkungsgrad der Strömungsmaschine 1 erheblich erhöht wird.
[0047] Aufgrund konstruktiver Ausgestaltungen der in Strömungsrichtung 21 aufeinander folgenden
Turbinenstufen (La-2, La-1, La-0) können die jeweiligen Spaltmaße der jeweiligen Turbinenstufen
in ihrer Ausdehnung natürlich unterschiedlich sein. Von daher kann für jede Turbinenstufe
ein an das jeweilige Spaltmaß angepasstes Dichtelement 22 vorgesehen sein. Dies ist
in Figur 2 entsprechend dargestellt. Vergleicht man beispielsweise das Dichtelement
22, welches der Turbinenstufe La-0 zugeordnet ist, mit dem Dichtelement 22, welches
der Turbinenstufe La-1 zugeordnet ist, so wird man feststellen, dass das jeweilige
Dichtelement 22 an das vorhandene Spaltmaß angepasst ist, indem für die Turbinenstufe
La-1 ein im Querschnitt gesehen kleineres Dichtelement 22 vorgesehen ist als für die
Turbinenstufe La-0.
[0048] Somit ist jede Turbinenstufe bezüglich der jeweils erforderlichen Spaltmaße separat
einstellbar, um beispielsweise ein Anstreifen zu verhindern. Der Antrieb kann z.B.
mit einem Steuerorgan verbunden sein, so dass ein schnelles Steuern bzw. Einstellen
des den jeweiligen Betriebszuständen angepassten Spaltmaßes bzw. schnellere Laständerungen
der Strömungsmaschine 1 möglich sind.
[0049] Um zu verhindern, dass das Strömungsmedium durch den Leitschaufelspalt 12 strömt
und somit Spaltverluste entstehen, kann selbstverständlich auch der Leitschaufelspitze
7 ein entsprechendes Dichtelement 22 zugeordnet sein, so dass der Leitschaufelspalt
7 veränderbar ist (Figur 3). Dieses Dichtelement 22 hätte ebenfalls einen Antrieb,
wobei das Dichtelement 22 mit seinem Antrieb in einer in der Leitschaufel 4 eingebrachten
Ausnehmung angeordnet wäre. Das der Leitschaufelspitze 7 zugeordnete Dichtelement
22 weist ebenfalls eine Anlageseite 23 und eine Dichtseite 24 auf, wobei die Dichtseite
24 bevorzugt zum Rotor 14 orientiert ist. Dem Rotor 14 ist ein entsprechendes Gegenstück
29, beispielsweise ein im Querschnitt gesehen konisches Gegenstück 29 zugeordnet,
welches eine zur Dichtseite 24 korrespondierend ausgeführte Seite 31 aufweist. Das
Dichtelement 22 ist beispielsweise auch als separates Kreisringsegment ausgestaltet,
so dass der gleiche Effekt erzielt wird wie zuvor beschrieben.
[0050] In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung könnte aber auch vorgesehen sein, dass
das Dichtelement 22 als Leitschaufelträger 18 ausgeführt ist. Damit hätte der Leitschaufelträger
18 eine Doppelfunktion. Zum einen würde dieser die Leitschaufeln 4 tragen. Zum anderen
würde der Leitschaufelträger 18 als Dichtelement die Spaltmaße aktiv Steuern bzw.
Regeln. Hierbei wäre dem Leitschaufelträger 18 ein Antrieb zur axialen Verstellung
zugeordnet, so dass durch die axiale Verstellung des Leitschaufelträgers 18 entlang
der Längsrichtung 2 das Spaltmaß beeinflusst bzw. eingestellt werden kann, so dass
ebenfalls Spaltverluste verringert werden, wodurch der Wirkungsgrad der Strömungsmaschine
1 erheblich erhöht werden könnte.
[0051] In dem beschriebene Ausführungsbeispiel ist das separate Dichtelement 22 bezogen
auf die Mittelachse 20 seitlich zum Laufschaufelspalt 11 angeordnet. Mittels des Antriebs
wird das Dichtelement 22 zur Regelung bzw. Steuerung des Spaltmaßes bevorzugt stufenlos
aus der seitlichen Position in Richtung zur Laufschaufelspitze 6 oder von dieser wegorientiert
in Richtung zur Leitschaufel 4 verschoben, je nach dem welches Spaltmaß erforderlich
ist, um z.B. ein Anstreifen zu vermeiden. Möglich ist aber auch das Dichtelement 22
der Laufschaufelspitze 6 direkt gegenüberliegend in dem Leitschaufelträger 18 anzuordnen,
so dass der Antrieb eine radiale Verschiebung des Dichtelementes 22 aus dem Leitschaufelträger
18 in Richtung zur Laufschaufelspitze 6 oder umgekehrt bewirken kann. Selbstverständlich
ist die Erfindung daher nicht auf das in der Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern umfasst auch gleichwirkende Ausgestaltungen, bei denen eine Spaltoptimierung
zur Erhöhung des Wirkungsgrades der Strömungsmaschine 1 erzielt werden kann. Beispielsweise
könnte die Erfindung auch für Wellendichtungen angewendet werden.
1. Strömungsmaschine,
die in ihrer Längsrichtung (2) gesehen hintereinander folgend zumindest eine Laufschaufel
(3) und zumindest eine Leitschaufel (4) aufweist, die jeweils mit ihren Schaufelspitzen
(6, 7) zu einer jeweils gegenüberliegenden Dichtfläche (8, 9) beabstandet sind, so
dass ein Laufschaufelspalt (11) bzw. ein Leitschaufelspalt (12) zwischen den jeweiligen
Schaufelspitzen (6, 7) und den jeweils zugeordneten Dichtflächen (8, 9) gebildet ist,
gekennzeichnet durch
zumindest ein Dichtelement (22), das zumindest entlang der Längsrichtung (2) der Strömungsmaschine
(1) verschiebbar ist, so dass zumindest der Laufschaufelspalt (11) mit seinem Spaltmaß
veränderbar ist.
2. Strömungsmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement (22) einem Leitschaufelträger (18) zugeordnet ist.
3. Strömungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement (22) der Leitschaufel (4) zugeordnet ist, so dass der Leitschaufelspalt
(12) mit seinem Spaltmaß veränderbar ist.
4. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement (22) eine Anlageseite (23) und eine dazu gegenüberliegende Dichtseite
(24) aufweist, wobei die Dichtseite (24) im Querschnitt gesehen konisch ausgestaltet
ist.
5. Strömungsmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement (22) mit seiner Dichtseite (24) zur jeweiligen Schaufelspitze (6,
7) orientiert ist.
6. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Dichtelement (22) ein Antrieb zur axialen Verstellung zugeordnet ist.
7. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement (22) als separates Kreisringsegment ausgestaltet ist.
8. Strömungsmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement als Leitschaufelträger (18) ausgestaltet ist.
9. Strömungsmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Leitschaufelträger (18) ein Antrieb zur axialen Verstellung zugeordnet ist.