[0001] Die Erfindung bezeichnet eine Werkzeugaufnahme für ein maschinell zumindest teilweise
schlagend angetriebenes Werkzeug wie Meissel oder Schlagbohrer mit einem radial versetzbaren
Verriegelungskörper.
[0002] Derartige Schlagwerkzeugaufnahmen weisen ein, einen radial versetzbaren Verriegelungskörper
zum radialen Eingriff in Verriegelungsnuten des Einsteckendes nach radial Aussen verriegelndes,
Verriegelungsmittel auf.
[0003] Insbesondere in zweckentsprechender Verbindung mit leistungsstarken Handwerkzeugmaschinen
treten auch innerhalb der Schlagwerkzeugaufnahme hohe Stossbeanspruchungen auf, welche
insbesondere alle Einzelteile wie die Verriegelungskörper zu komplexen Schwingungen
anregen, die zu Verschleiss und Ermüdung dieser führen können.
[0004] Nach der
US6241026,
DE4405697 sowie der
US2003089509 weisen derartige Schlagwerkzeugaufnahmen einen radial versetzbaren Verriegelungskörper
und einen diesen nach radial Aussen verriegelnden Verriegelungsring auf, welcher zweiteilig
ausgebildet ist, wobei die zwei stofflich verschiedenen Teile axial zueinander angeordnet
sind.
[0005] Nach der
DE19536154 weist eine Schlagwerkzeugaufnahme einen radial versetzbaren Verriegelungskörper,
einen diesen nach radial Aussen verriegelnden Verriegelungsring und einen separaten,
axial von den Verriegelungskörpern beabstandeten Dämpfungsring aus Gummi zur Vermeidung
von Beschädigungen einer handhabbaren Betätigungsmanschette auf Grund übertragener
Stossbeanspruchung auf.
[0006] Zudem ist nach der
DE10243288 bei einer Schlagwerkzeugaufnahme eine als Dichtung wirkende Gummimanschette ein radial
innenliegender Teil einer stofflich zweiteiligen Verriegelungshülse, die zur Verriegelung
axial versetzbar ist. In dieser Verriegelungsposition wirkt die Gummimanschette jedoch
nicht radial verriegelnd auf den Verriegelungskörper.
[0007] Weiter vorbekannt ist die dämpfende Wirkung von Materialien mit einem wesentlichen
imaginären Anteil des komplexen Elasizitätsmoduls, der für Kunststoffe näherungsweise
nach der temperatur- und frequenzabhängigen WLF(Williams, Landel und Ferry)-Gleichung
bestimmt ist, welcher bei molekularen Relaxationsprozessen den dissipativen Verlustanteil
beschreibt.
[0008] Die Aufgabe besteht in der Realisierung einer schwingungsfesten Schlagwerkzeugaufnahme,
insbesondere bezüglich der Verriegelungskörper.
[0009] Die Aufgabe wird im Wesentlichen durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] So weist eine Werkzeugaufnahme für ein zumindest teilweise schlagend angetriebenes
Werkzeug mit einem radial versetzbaren Verriegelungskörper ein diesen nach radial
Aussen verriegelndes Verriegelungsmittel auf, welches zumindest an der, dem Verriegelungskörper
radial zugewandten, Verriegelungsfläche radial dämpfend ausgebildet ist.
[0011] Durch die radial dämpfend ausgebildete Verriegelungsfläche werden erregte Schwingungen
der Verriegelungskörper optimal unterdrückt, da die radial versetzbaren Verriegelungskörper
bezüglich ihres Hauptschwingungsfreiheitsgrades gedämpft werden.
[0012] Vorteilhaft besteht die Verriegelungsfläche aus einem Material, welches im Temperaturbereich
zwischen 0°C und 100°C sowie im Frequenzbereich zwischen 1 Hz und 100 Hz ein Maximum
des imaginären Anteils des komplexen Elasizitätsmoduls aufweist, wodurch mit diesem
Dämpfungsmaterial im zweckbestimmten Einsatzbereich eine optimale Dämpfung erzielbar
ist.
[0013] Vorteilhaft ist die Verriegelungsfläche radial elastisch ausgebildet, weiter vorteilhaft
aus Elastomer wie Gummi oder Silikonkautschuck, wodurch auch bei stark radial schwingenden
Verriegelungskörpern ein dämpfender Kontakt zum Verriegelungsmittel besteht.
[0014] Vorteilhaft ist die Verriegelungsfläche weicher als der Verrieglungskörper ausgebildet,
weiter vorteilhaft mit einer Shore A Härte von 80 bis 95, wodurch die Verriegelungskörper
entsprechend der HERTZschen Pressung über eine grosse, dämpfende Kontaktfläche in
das Verriegelungsmittel eingebettet werden.
[0015] Vorteilhaft ist das Verriegelungsmittel rotationssymmetrisch ausgebildet, weiter
vorteilhaft hülsenförmig oder kreisringförmig, wodurch die Verriegelungskräfte über
Ringkräfte aufnehmbar sind.
[0016] Vorteilhaft ist das Verriegelungsmittel stofflich zweiteilig ausgebildet, wobei der
radiale Innenteil die Verriegelungsfläche ausbildet, wodurch der Innenteil separat
bezüglich der Dämpfung optimierbar ist.
[0017] Vorteilhaft beträgt die radiale Dicke des Innenteils zwischen einem Fünftel und dem
Einfachen der radialen Erstreckung des Verriegelungskörpers, wodurch eine hinreichend
tiefe dämpfende Bettung dessen im Innenteil möglich ist.
[0018] Vorteilhaft ist der Innenteil als Dämpfungsring ausgebildet, wodurch die Verriegelungskräfte
über Ringkräfte aufnehmbar sind.
[0019] Vorteilhaft ist bei dem stofflich zweiteilig ausgebildeten Verriegelungsmittel der
Aussenteil aus einem Material hoher Festigkeit, Steifigkeit und Zähigkeit bezüglich
des Innenteils ausgebildet, weiter vorteilhaft aus Metall, wodurch der Aussenteil
hinreichend stabil ausgebildet ist.
[0020] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit einer Darstellung einer Werkzeugaufnahme im Längsschnitt.
[0021] Nach der Darstellung weist eine Werkzeugaufnahme 1 für ein nur teilweise dargestelltes
Einsteckende 2 eines schlagend angetriebenen Werkzeugs zwei radial versetzbare Verriegelungskörper
3 in Form von Verriegelungskugeln auf. Ein diese Verriegelungskugeln nach radial Aussen
verriegelndes, etwa kreisringförmiges, von Aussen manuell axial versetzbares Verriegelungsmittel
5+6 weist eine dem Verriegelungskörper 3 radial zugewandte Verriegelungsfläche 4 auf.
Das Verriegelungsmittel 5+6 selbst ist stofflich zweiteilig ausgebildet, wobei der
radiale Innenteil 5 in Form eines Dämpfungsrings die Verriegelungsfläche 4 ausbildet
und der axial versetzbare Aussenteil 6 aus Metall besteht. Die radiale Dicke des Dämpfungsrings
aus elastischem Silikonkautschuck einer Shore A Härte von 90 mit einem Maximum des
Verlustmoduls bei 50°C und 10 Hz beträgt ein Drittel der radialen Erstreckung der
Verriegelungskugeln.
1. Werkzeugaufnahme für ein zumindest teilweise schlagend angetriebenes Werkzeug mit
zumindest einem radial versetzbaren Verriegelungskörper (3) und einem diesen nach
radial Aussen verriegelnden Verriegelungsmittel (5+6) mit einer dem Verriegelungskörper
(3) radial zugewandten Verriegelungsfläche (4), dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungsmittel (5+6) zumindest an der Verriegelungsfläche (4) radial dämpfend
ausgebildet ist.
2. Werkzeugaufnahme nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsfläche (4) aus einem Material besteht, welches im Temperaturbereich
zwischen 0°C und 100°C sowie im Frequenzbereich zwischen 1 Hz und 100 Hz ein Maximum
des imaginären Anteils des komplexen Elasizitätsmoduls aufweist.
3. Werkzeugaufnahme nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsfläche (4) radial elastisch ausgebildet ist.
4. Werkzeugaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsfläche (4) weicher bezüglich des Verrieglungskörpers (3) ausgebildet
ist.
5. Werkzeugaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungsmittel (5+6) rotationssymmetrisch ausgebildet ist.
6. Werkzeugaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungsmittel (5+6) stofflich zweiteilig ausgebildet ist, wobei der radiale
Innenteil (5) die Verriegelungsfläche (4) ausbildet.
7. Werkzeugaufnahme nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Dicke des Innenteils (5) zwischen einem Fünftel und dem Einfachen der
radialen Erstreckung des Verriegelungskörpers (3) beträgt.
8. Werkzeugaufnahme nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenteil (5) als Dämpfungsring ausgebildet ist.
9. Werkzeugaufnahme nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem stofflich zweiteilig ausgebildeten Verriegelungsmittel (5+6) der Aussenteil
(6) aus einem Material hoher Festigkeit, Steifigkeit und Zähigkeit bezüglich des Innenteils
(5) ausgebildet ist.