[0001] Die Erfindung betrifft eine Eisenbahnwagen - Kuppelstange mit Richtgelenken und
[0002] Doppelfedersäulenanordnung für kurz gekuppelte Güterwageneinheiten gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0003] Eisenbahnwagen -Kuppelstangen mit Richtgelenken und Doppelfedersäulenanordnung zum
Kuppeln von leichtgewichtigen Güterwagen zu mehrgliedrigen Einheiten sind bereits
bekannt.
[0004] In der
DE 102 47 621 wurde bereits eine Lösung vorgeschlagen, bei der zwischen den Richtgelenkplatten,
welche an jedem Ende des Kuppelstangenrohres angeordnet sind, und den Stützlagerplatten
Doppelfedersäulen mit einem Abstand "a" angeordnet sind.
[0005] In den Stützlagerplatten ist die Kuppelstange über die Kuppelstangenendteile gelenkig
gelagert, wobei die Stützlagerplatten mit den Kupplungsträgem des Untergestelles verbunden
sind. Über mindestens zwei Kuppelstangenendteile je Ende ist die Kuppelstange druckseitig,
elastisch und spielfrei mit dem Untergestell verspannt. Entsprechend den vorgeschlagenen
Bauarten werden bis zu 3 Kuppelstangenendteile verwendet. Durch den relativ großen
Abstand der Federscheiben werden beim Kuppelstangenausschlag bedeutende Richtgelenkwirkungen
erzielt.
[0006] Vorteilhaft wirkt sich das aus bei langen Kuppelstangen mit relativ geringem Ausschlagwinkel
in horizontaler Richtung. Die relativ feste Verspannung der Wagen wirkt sich auch
positiv auf das Laufgüteverhalten aus.
[0007] Kurze Kuppelstangen verursachen dagegen, zum Beispiel bei Spießgangstellungen, größere
Ausschlagwinkel. Wenn man dafür eine kontinuierliche begrenzte Zunahme der Richtgelenkwirkung
anstrebt, sind Federpaare mit großer Elastizität und damit grossen Federwegen nötig.
Das bedeutet eine druckseitige Anordnung einer großen Anzahl von Federscheiben.
[0008] Diese Ausführung ist platzaufwendig und verursacht hohe Kosten im Neubau und in der
Unterhaltung. Verwendet man hingegen druckseitig nur ein bis zwei Federscheiben, so
kann es bei großen Ausschlagwinkeln kurzzeitig zu unzulässigen Rückstellkräften kommen.
[0009] Eine weitere Ausführung eines Richtgelenkes wurde in der
DE 103 05 937 vorgeschlagen. Die Anordnung von Federsäulenpaaren mit großen Federabständen bei
gleichzeitiger Sicherung einer extremen Längenanpassbarkeit durch ein Nachstecken
eines inneren Teleskoprohres, entspricht der erstgenannten Ausführung mit den genannten
Vor- und Nachteilen.
[0010] In Figur 3 wird noch eine Lösung vorschlagen, die die Anordnung eines zusätzlichen
Drehpunktes 11 zwischen Richtgelenkplatte und Kupplungsrohr vorsieht. Diese Lösung
sichert jedoch ebenfalls keine kontinuierliche Zunahme der Richtgelenkwirkung über
den Ausschlagwinkelbereich. Darüber hinaus ist diese Ausführung mit einem beweglichen
Kopf an jedem Ende auch kosten-, unterhaltungs- und gewichtsaufwendig.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Eisenbahnwagen - Kuppelstange zu schaffen,
welche die Nachteile der bekannten Lösungen vermeidet und durch ein verbessertes Wirkungsprinzip
die Richtgelenkparameter und die Längenverstellbarkeit zu optimieren.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ergänzungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0013] Das Wesentliche der Erfindung ist, dass je zwischen den Kuppelstangenendplatten und
den Stützlagerplatten sich eine Richtgelenkschwingplatte befindet, die sich kuppelstangenseitig
über ein paralleles Federscheibenpaar abstützend angeordnet ist, und dass die Richtgelenkschwingplatte
zur Stützlagerplatte hin zur vertikalen und/oder horizontalen Verlagerung des Längskraftübertragungspunktes
der Längsdruckkräfte L
DK bei Kuppelstangenausschlägen sphärische Abrollflächen besitzt.
[0014] Weiterhin ist erfindungsgemäß, dass in Abhängigkeit der Drucksteifigkeit des parallelen
Federscheibenpaares und des Erreichens eines definierten Kuppelstangenausschlages
und einer definierten Anfangslängsdruckkraft über die Anordnung von Federwegbegrenzern
ausschlagseitig ein starrer Kraftfluss unter Ausschaltung des Federscheibenpaares
zwischen Richtgelenkschwingplatte und der jeweiligen Kuppelstangenendplatte oder der
Stützlagerplatte eintritt, und dass der sich bis dahin eingestellt Ausschlagwinkel
der Richtgelenkschwingplatte als Ausschlagkorrekturwinkel α
AK über eine gegenläufige Korrektur der sphärischen Abrollflächen der Richtgelenkschwingplatte
zur Stützlagerplatte hin ausgeglichen wird.
[0015] Weitere Merkmale der Erfindung sind, dass zwei parallele paarweise Endzugstangenteile
mit Federscheibenpaaren Anwendung finden, und dass die Richtgelenkschwingplatte zwischen
den beiden Endzugstangenteilen ihre Führung findet,
und dass die Kuppelstangenendplatten, die Stützlagerplatten und die Richtgelenkschwingplatten
Öffnungen besitzen, welche Platz für das Durchschieben eines Innenteleskoprohres zur
Kuppelstangenlängennachstellung besitzen,
und dass die Anordnung des druckseitigen parallelen Federscheibenpaares reziprok stützplattenseitig
und die der sphärischen Abrollflächen kuppelstangenseitig erfolgt, und dass bei Verwendung
von nur einem Endzugstangenteil je Kuppelstangenende die Verbindung mit der Kuppelstange
in Abhängigkeit von den Richtgelenkparametem gelenkig oder starr ausgeführt ist,
und dass die Richtgelenkschwingplatten an den Endzugstangenteilen gelenkig und axial
verschiebbar gelagert sind.
[0016] Die vorstehende erfindungsgemäße Lösung stellt einen Beitrag zur Optimierung des
Richtgelenkprinzips dar und zwar insofern, dass die Doppelfedersäulenanordnung eine
besonders horizontal stabile und umfassende Richtgelenkwirkung ermöglicht, die gepaart
mit einer Richtgelenkschwingplatte gleichzeitig auch eine kontinuierlich ansteigende
Wirkung über den gesamten Ausschwenkwinkel sicher stellt.
[0017] Gegenüber von im Ergebnis vergleichbaren Lösungen werden Einspaarungen bei den Kosten
in der Herstellung, der Unterhaltung bei gleichzeitig niedriger Eigenmasse erzielt.
[0018] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Vorderansicht des Richtgelenkes nach Schnitt B - B der Figur 3 - Konturen der
Kuppelstangenendplatte mit dargestellt,
- Figur 2:
- eine Draufsicht gemäß Schnitt A - A der Figur 1,
- Figur 3:
- eine weitere Draufsicht nach Schnitt A - A der Figur 1,
- Figur 4:
- eine Draufsicht auf das Richtgelenk bei Anordnung von 2 Stück Endzugstangenteilen.
[0020] Die Figuren 2,3 und 4 zeigen Draufsichten auf die erfindungsgemäße Einrichtung. Dabei
sind jeweils an den Enden der Kuppelstangen 2 Kuppelstangenendplatten 4 angeordnet.
Über die Endzugstangenteile 8 sind die Kuppelstangen 2 gelenkig an den Stützlagerplatten
5 angeschlossen. Die Stützlagerplatten 5 übertragen die Druck- und Zugkräfte aus dem
Fahr- und Rangierbetrieb zu den Kupplungsträgern des Untergestelles 1. Zwischen den
Kupplungsträgerendplatten 4 und den Stützlagerplatten 5 ist eine Richtgelenkschwingplatte
9 angeordnet mit ihrer sphärischen Abrollfläche 11 in Richtung Stützlagerplatte 5.
Zwischen den Kuppelstangenendplatten 4 und der Richtgelenkschwingplatte 9 ist hier
ein Federscheibenpaar 6 vorgesehen, welches eine Doppelfedersäulenanordnung darstellt.
Die zwischen den Kuppelstangenendplatten 4 und den Stützlagerplatten 5 angeordneten
Teile sowie das vor der Stützlagerplatte 5 angeordnet zugseitige Federwerk 7 werden
durch ein Endzugstangenteit 8 vorgespannt untereinander verbunden.
[0021] Figur 2 zeigt ein Endzugstangenteil 8, welches biegesteif mit der Kuppelstangenendplatte
4 verbunden ist und am Stützlagerplattenanschluss eine Gelenkverbindung besitzt. In
Abhängigkeit der Leistungsparameter des Richtgelenkes ist auch vorgesehen, wie Figur
3 zeigt, das Endzugstangenteil 8 in der Kuppelstangenendplatte gelenkig zu befestigen.
Die Druckfedem des Federscheibenpaares 6 sind gemäß den Figuren 1; 2 und 3 über Federscheibenarretierungen
15 gehalten. Die Richtgelenkschwingplatte 9 ist gelenkig und längsverschiebbar mit
den Endzugstangenteilen 8 verbunden. Zwischen der Richtgelenkschwingplatte 9 und der
Kuppelstangenendplatte 4 sind gemäß den Figuren 1; 2 und 3 Federwegbegrenzer 10 angeordnet,
welche einen druckseitigen Federweg F
w zulassen. Bei zentraler gleichmäßiger Belastung der beiden Druckfedem des Federscheibenpaares
6 erfolgt eine ausreichende Federung und Dämpfung der auftretenden Rangierstöße. Wirkt
die Längsdruckkraft L
DK jedoch im Gleisbogen unter Kuppelstangenausschlägen so wird zunehmend nur jeweils
eine Federscheibe belastet und die weit außerhalb angeordneten Federwegbegrenzer 10
kommen infolge des Kippweges der Kuppelstangenendplatte und einer anfänglichen Längsdruckkraft,
die nur ein Teil der in kritischen Gleisradien zugelassenen Höhe beträgt, frühzeitig
zur Anlage.
[0022] Der Federweg F
w wird also bestimmt, durch den Kippweg der Kuppelstange 2 bei Kurvenfahrt und unterschiedlichen
Wagenhöhen zueinander z.B. unterschiedlichen Beladezuständen und dem anfänglichen
Federweg aus einer definierten Längsdruckkraft L
DK. Mit den Anschlägen 10 der Federwegbegrenzung an der Kippseite wird eine starre Verbindung
in vertikaler und horizontaler Ebene zwischen Richtgelenkschwingplatte 9 und Kuppelstangenendplatte
4 hergestellt. Bis dahin legt die Richtgelenkschwingplatte 9 einen Ausschlagkorrekturwinkel
α
AK zurück, der durch einen größeren horizontalen Richtgelenkradius R
H im Vorlauf der Richtgelenkschwingplatte 9 ausgeglichen, das heißt korrigiert wird.
[0023] Die Richtgelenkschwingplatte 9 besitzt, für eine optimale Verschiebung des Längskraftübertragungspunktes
14, zur jeweiligen Anlageseite hin, eine sphärische Abrolloberfläche mit unterschiedlichen
oder gemeinsamen gleichgroßen horizontalen und vertikalen Abrollradien R
H und R
V, wobei sich bei getrennten Abrollflächen eine derselben auf der Gegenseite befinden
kann.
[0024] Gemäß der Figur 4 ist es erfindungsgemäß auch vorgesehen, paarweise Endzugstangenteile
8 zwischen den Kuppelstangenendplatten 4 und den Stützlagerplatten 5 anzuordnen. Die
Richtgelenkschwingplatte 9 findet dabei in diesen beiden Endzugstangenendteilen 8
ihre Führung. Die druckseitigen Federscheibenpaare können dabei wahlweise kuppelstangenendplattenseitig
oder stützlagerplattenseitig angeordnet sein.
[0025] Der jeweilig gewählten Anordnung Rechnung tragend sind auch die Federwegbegrenzer
10 angeordnet und der Ausschlagkorrekturwinkel α
AK ausgeführt.
[0026] Es ist weiter bei der vorstehenden Ausführung vorgesehen, die Kuppelstangenendplatten
4, die Stützlagerplatten 5 und die Richtgelenkschwingplatte 9 mit Öffnungen 12 zu
versehen, durch welche ein Innenteleskoprohr zur Längenverstellung der Kuppelstangen
hindurch bewegt werden kann. Damit ist eine einfache Lösung des Problems einer extremen
Längenverstellbarkeit der Kuppelstange 2 gegeben. Dabei sind die vertikalen und horizontalen
Abrollflächen 11 an den Außenbereichen der Richtgelenkschwingplatten vorgesehen, wodurch
in den Extremausschlagstellungen der Kuppelstange 2 die notwendige Verlagerung der
Druckkraftübertragungspunkte noch gesichert werden kann.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0027]
- 1
- Untergestell
- 2
- Kuppelstange
- 3
- Kuppelsstangenrohr
- 4
- Kuppelstangenendplatte
- 5
- Stützlagerplatten
- 6
- Federscheibenpaar
- 7
- zugseitiges Federwerk
- 8
- Endzugstangenteile
- 9
- Richtgelenkschwingplatte
- 10
- Federwegbegrenzer
- 11
- Abrollflächen
- 12
- Öffnung
- 13
- Teleskopinnenrohr
- 14
- Längskfaftübertragungspunkt
- 15
- Federscheibenarretierung
- αAK
- Ausschtagkorrekturwinkel
- LDK
- Längsdruckkraft
- RH
- Horizontaler Richtgelenkradius
- RV
- Vertikaler Richtgelenkradius
- FW
- Druckseitiger Federweg
1. Eisenbahnwagen - Kuppelstange mit Richtgelenken und Doppelfedersäulenanordnung für
kurzgekuppelte Güterwagen-Einheiten, bestehend aus einem Kuppelstangenrohrmit festen
Kuppelstangenendplatten an beiden Enden sowie Stützlagerplatten untergestellseitig
und den dazwischen angeordneten druckseitigen Federwerken, die über Endzugstangenteile
mit zugseitigen Federscheiben verspannt angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass je zwischen den Kuppelstangenendplatten ( 4 ) und den Stützlagerplatten ( 5 ) sich
eine Richtgelenkschwingplatte ( 9 ) befindet, die sich kuppelstangenseitig über ein
paralleles Federscheibenpaar ( 6 ) abstützend angeordnet ist, und dass die Richtgelenkschwingplatte
( 9 ) zur Stützlagerplatte ( 5 ) hin zur vertikalen und/oder horizontalen Verlagerung
des Längskraftübertragungspunktes ( 14 ) der Längsdruckkräfte ( LDK) bei Kuppelstangenausschlägen sphärische Abrollflächen ( 11 ) besitzt.
2. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Drucksteifigkeit des parallelen Federscheibenpaares ( 6 ) und
des Erreichens eines definierten Kuppelstangenausschlages und einer definierten Anfangslängsdruckkraft
( LDK ) über die Anordnung von Federwegbegrenzem ( 10 ) ausschlagseitig ein starrer Kraftschluss
unter Ausschaltung des Federscheibenpaares ( 6 ) zwischen Richtgelenkschwingplatte
( 9 ) und der jeweiligen Kuppelstangenendplatte ( 4 ) oder der Stützplatte ( 5 ) eintritt,
und dass der sich bis dahin eingestellte Ausschlagwinkel der Richtgelenkschwingplatte
( 9 ) als Ausschlagkorrekturwinkel ( αAK ) über eine gegenläufige Korrektur der sphärischen Abrollflächen ( 11 ) der Richtgelenkschwingplatten
( 9 ) zur Stützlagerplatte ( 5 ) hin ausgeglichen wird.
3. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei parallele paarweise Endzugstangenteile ( 8 ) mit Federscheibenpaaren ( 6 ) Anwendung
finden, und dass die Richtgelenkschwingplatte ( 9 ) zwischen den beiden Endzugstangenteilen
( 8 ) ihre Führung findet.
4. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kuppelstangenendplatten ( 4 ), die Stützlagerplatten ( 5 ) und die Richtgelenkschwingplatte
( 9 ) Öffnungen ( 12 ) besitzen, welche Platz für das Hindurchschieben eines Teleskopinnenrohres
( 13 ) zur Kuppelstangenlängennachstellung besitzen.
5. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anordnung des druckseitigen parallelen Federscheibenpaares ( 6 ) reziprok stützlagerplattenseitig
und die der sphärischen Abrollflächen ( 11 ) kuppelstangenseitig erfolgt.
6. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Verwendung von nur einem Endzugstangenteil (8) je Kuppelstangenende die Verbindung
mit der Kuppelstange ( 2 ) in Abhängigkeit von den Richtgelenkparametem gelenkig oder
starr ausgeführt ist.
7. Eisenbahnwagen - Kuppelstange nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtgelenkschwingplatten ( 9 ) an den Endzugstangenteilen ( 8 ) gelenkig und
axial verschiebbar gelagert sind.