[0001] Die Erfindung betrifft eine Aluminiumlegierung zur Herstellung von Halbzeugen oder
Bauteilen für Kraftfahrzeuge, ein Halbzeug oder Bauteil aus einer Aluminiumlegierung
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumbandes für Halbzeuge oder Bauteile
für Kraftfahrzeuge.
[0002] In der Automobilindustrie werden zur Herstellung von Kraftfahrzeugen zunehmend Bauteile,
beispielsweise Teile des Fahrwerkes oder der Karosseriestruktur, aus Aluminiumwerkstoffen
eingesetzt. Diese werden in der Regel aus Halbzeugen bestehend aus Aluminiumlegierungen
basierend auf einer AlMgMn-Aluminiumlegierung mit Mg-Gehalten von 2 bis 3,5 Gew.-%
hergestellt. Diese Aluminiumlegierung gewährleistet eine ausreichend hohe Festigkeit
bei gleichzeitig guter Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion, insbesondere
im unbeschichteten Einsatz. Da bei der Herstellung der Fahrwerks- und/oder Strukturbauteile
die aus der genannten Aluminiumlegierung bestehenden Halbzeuge zumeist mehreren Umformschritten
unterzogen werden, besteht der Wunsch, die Formgebungsgrenzen der Halbzeuge, beispielsweise
der Aluminiumbleche, -rohre oder -profile, zu erweitern. Deshalb werden bei den Umformungen
vermehrt Warmumformprozesse, beispielsweise Warm-Innenhochdruckumformen, Hydroformen
mit heißen Medien oder ein Tiefziehen mit beheizten Werkzeugen verwendet. Zwar lassen
sich bei der Verwendung von Warmumformprozessen die Umformgrade der Aluminiumhalbzeuge
deutlich steigern. Aufgrund der beim Warmumformen stattfindenden Entfestigungsvorgänge
weisen die aus den heute eingesetzten AlMgMn-Aluminiumlegierungen bestehenden Bauteile
oder Halbzeuge jedoch eine geringere Festigkeit auf, als die bisher eingesetzten,
kaltverformten Bauteile.
[0003] Um die Festigkeit von warmumgeformten Bauteilen zu vergrößern ist es bekannt, Scandium
und Zirconium als Legierungsbestandteile der AlMgMn-Legierung zuzusetzen. Problematisch
sind diese Legierungen jedoch einerseits hinsichtlich des Recyclings, da die Legierungselemente
Sc und Zr in den üblichen Standard-Aluminiumlegierungen nicht enthalten sind und daher
mit diesen nicht eingeschmolzen werden sollten. Andererseits führen diese Elemente
in der Regel zu Verarbeitungsproblemen bei Aluminiumlegierungen.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung damit die Aufgabe zugrunde, eine
Aluminiumlegierung und ein Halbzeug oder ein Bauteil zur Verfügung zu stellen, welche
bzw. Welches bei guter Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion und Recyclingfähigkeit
auch nach einem Warmumformen eine ausreichende Festigkeit aufweist. Darüber hinaus
ist es eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumbandes
für Halbzeuge und Bauteile für Kraftfahrzeuge vorzuschlagen.
[0005] Gemäß einer ersten Lehre wird die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe durch
eine Aluminiumlegierung zur Herstellung von Bauteilen für Fahrzeuge, insbesondere
Kraftfahrzeuge, dadurch gelöst, dass die Aluminiumlegierung folgende Legierungsbestandteile
in Gew.-% aufweist:
Si ≤ 0,4 %,
Fe ≤ 0,4 %,
Cu ≤ 0,2 %,
0,4 % ≤ Mn ≤ 1,2 %,
2,6 % ≤ Mg ≤ 4,0 %,
Cr ≤ 0,3 %,
Zn ≤ 0,4 %,
Ti ≤ 0,2 %,
Verunreinigung einzeln ≤ 0,05 %, in Summe max. 0,15 %, Rest A1.
[0006] Aufgrund der Kombination des erfindungsgemäßen Magnesium-Gehaltes mit dem ausgewählten
Mangan-Gehalt ermöglicht die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung die Herstellung von
Bauteilen, welche nicht nur gegenüber interkristalliner Korrosion beständig sind,
sondern auch nach einem Warmumformen im Vergleich zu den bisher eingesetzten Aluminiumlegierungen
eine höhere Festigkeit aufweisen. Da die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung darüber
hinaus nur Standard-Legierungskomponenten enthält, ist diese sehr gut rezyklierbar
und kann ohne Probleme in die Schrottkreisläufe der Automobilindustrie (Alt-Autoverordnung),
aber auch der Halbzeughersteller eingeführt werden.
[0007] Eine weitere Verbesserung erfährt die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung dadurch,
dass die Aluminiumlegierung zusätzlich folgende Anteile an Legierungsbestandteilen
in Gew.-% aufweist:
0,1 % ≤ Si ≤ 0,2 %,
0,2 % ≤ Fe ≤ 0,35 %,
Cu ≤ 0,05 %,
0,6 % ≤ Mn ≤ 1, 1 %,
3,1 % ≤ Mg ≤ 3,9 %,
Ti ≤ 0,15 %.
[0008] Eine entsprechende Aluminiumlegierung führt bei gleich bleibenden Bruchdehnungswerten
zu einer weiteren Steigerung der Dehngrenze Rp0,2 bei Raumtemperatur nach einer Warmumformung
bei gleich bleibender Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion.
[0009] Gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die aufgezeigte Aufgabe
durch ein Halbzeug oder ein Bauteil gelöst, welches zumindest teilweise aus einer
erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung besteht. Wie bereits ausgeführt, können Halbzeuge
oder Bauteile bestehend aus der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung besonders gut
für Fahrwerks- und Strukturanwendungen im Kraftfahrzeug eingesetzt werden, da diese
bei gleich bleibender Korrosionsbeständigkeit eine verbesserte Dehngrenze bei Raumtemperatur,
insbesondere nach einer Warmumformung, aufweisen. Ein Bauteil unterscheidet sich dabei
vom Halbzeug dadurch, dass das Bauteil weiteren Verfahrenschritten unterzogen worden
ist, um beispielsweise unmittelbar in der Karosserie des Kraftfahrzeugs eingesetzt
zu werden. Das Halbzeug stellt also das Ausgangsprodukt für die Bauteile dar.
[0010] Gemäß einer nächsten vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halbzeugs
oder Bauteils, können die Einsatzmöglichkeiten des Halbzeugs oder Bauteils in Strukturanwendungen
im Kraftfahrzeugbereich dadurch vergrößert werden, dass das Halbzeug oder Bauteil
nach einer Umformung bei Raumtemperatur oder in weichem Zustand bei Blechdicken von
mindestens 1 mm eine Dehngrenze Rp0,2 von mindestens 135 MPa aufweist. Aufgrund der
hohen Dehngrenze des erfindungsgemäßen Halbzeugs oder Bauteils nach einer Umformung
bei Raumtemperatur bzw. in weichem Zustand, gemessen nach DIN-Norm DIN EN 10 002,
werden die notwendigen Anforderungen an die Dehngrenze Rp0,2 für den Einsatz als Strukturteil
durch das Halbzeug oder Bauteil im Kraftfahrzeug erfüllt.
[0011] In Verbindung mit der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung kann die Eignung des Halbzeugs
oder Bauteils für Strukturanwendungen im Kraftfahrzeug dadurch weiter verbessert werden,
dass das Halbzeug einer Warmumformung mit einem Umformgrad von mindestens 15 % und
maximal 50 % bis 120 % bei einer Temperatur von 200 bis 350 °C unterzogen worden ist,
das Halbzeug dabei eine Bruchdehnung A
5 von mindestens 50 % im Warmzugversuch aufweist und dass das Halbzeug eine Dehngrenze
bei Raumtemperatur Rp0,2 von mindestens 150 MPa aufweist. Die Bruchdehnungswerte A
5 im Warmzugversuch wurden bei den jeweiligen Warmumformtemperaturen mit einem entsprechenden
Proportionalstab gemessen. Die Dehngrenze Rp0,2 der Strukturteile übersteigt nach
der Warmumformung die Dehngrenze Rp0,2 aus der bekannten AlMgMn-Aluminiumlegierung
mit einem Mn -Gehalt von 2 - 3.5 Gew.-% hergestellter Strukturteile deutlich, ohne
eine Empfindlichkeit gegen interkristalline Korrosion zu zeigen.
[0012] Ein hinsichtlich der Dehngrenze bei Raumtemperatur und der Bruchdehnung weiter verbessertes
Halbzeug oder Bauteil kann, gemäß einer nächsten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Halbzeugs, dadurch zur Verfügung gestellt werden, dass das Halbzeug einer Warmumformung
mit einem Umformgrad von mindestens 15 % und maximal 60 % bis 90 % bei einer Temperatur
von 250 bis 350 °C unterzogen worden ist und dabei eine Bruchdehnung A
5 von mindestens 60 % im Warmzugversuch aufweist und dass das Halbzeug nach der Warmumformung
eine Dehngrenze bei Raumtemperatur von mindestens 165 Mpa aufweist. Auch hier wurden
die Warmzugversuche an Proportionalstäben bei den genannten Warmumformtemperaturen
durchgeführt.
[0013] Gemäß einer nächsten vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halbzeugs
beträgt der flächenbezogene Massenverlust nach ASTM G 67 nach einer thermischen Behandlung
von 17 Stunden bei 130 °C maximal 5 mg/cm
2. Die erfindungsgemäßen Halbzeuge weisen daher eine besonders gute Beständigkeit gegen
interkristalline Korrosion auf und eignen sich insbesondere für den Einsatz als bzw.
zur Herstellung von Fahrwerks- oder Strukturteilen im Kraftfahrzeug.
[0014] Gemäß einer dritten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben aufgezeigte Aufgabe
durch ein Verfahren zur Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile dadurch
gelöst, dass ein Gießbarren oder ein Gießband aus einer erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung
gegossen wird, der Gießbarren oder optional das Gießband warmgewalzt wird, der warmgewalzte
Gießbarren oder das Gießband kaltgewalzt werden und das kaltgewalzte Band einer Endglühung
zugeführt wird. Durch die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung wird
bei dem beschriebenen Herstellverfahren gewährleistet, dass aus dem Band hergestellte
Bleche trotz verwendeter Warmumformprozesse eine verbesserte Dehngrenze bei Raumtemperatur
bei gleich bleibenden Bruchdehnungswerten aufweisen.
[0015] Wird der Gießbarren oder das Gießband nach dem Gießen und vor den weiteren Verarbeitungsschritten
homogenisiert, kann ein Aluminiumband mit verbesserter Umformbarkeit hergestellt werden.
[0016] Verfestigungen, welche in das Band durch das Warmwalzen eingebracht worden sind,
können dadurch verringert werden, dass das Band vor dem Kaltwalzen einer Glühung unterzogen
wird. Das kaltgewalzte Band weist in diesem Fall nur die vom Kaltwalzen in das Band
eingebrachten Verfestigungen auf.
[0017] Vorzugsweise werden die durch das Kaltwalzen in das Band eingebrachten Verfestigungen
dadurch wieder abgebaut, dass während des Kaltwalzens mindestens eine Zwischenglühung
erfolgt. Alle zuvor genannten Maßnahmen dienen dazu, bei der Herstellung des Aluminiumbandes
für Halbzeuge die Umformbarkeit zu steigern, ohne dass die hergestellten Strukturteile
eine zu geringe Dehngrenze aufweisen.
[0018] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung,
das erfindungsgemäße Halbzeug oder Bauteil sowie das erfindungsgemäße Verfahren zur
Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile auszugestalten oder weiterzubilden.
Hierzu wird verwiesen einerseits die den Patentansprüchen 1, 3 und 7 nachgeordneten
Patentansprüchen sowie der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung. Die Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einem Diagramm die Bruchdehnung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Aluminiumlegierung im Vergleich mit anderen herkömmlichen Aluminiumlegierungen in
Abhängigkeit von der Umformtemperatur im Warmzugversuch und
- Fig. 2
- in einem Diagramm die Dehngrenze Rp0,2 gemessen bei Raumtemperatur des Ausführungsbeispiels
aus Fig. 1 im Vergleich zu konventionellen Aluminiumlegierungen in Abhängigkeit von
der Temperatur bei einer Warmumformung.
[0019] In der Fig. 1 sind die Bruchdehnungswerte von drei verschiedenen Aluminiumlegierungen
in Abhängigkeit von der Temperatur dargestellt. Die Bruchdehnung A
5 wurde nach der DIN-Norm DIN EN 10 002 mit entsprechenden Proportionalstäben gemessen,
wobei eine Dehnrate von 0,1 s
-1 eingestellt worden ist. Die Temperatur wurde bei den Bruchdehnungsmessungen zwischen
30°C und 450°C variiert. Die Vergleichs-Aluminiumlegierungen A und B wurden mit der
erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung C verglichen. Bei der konventionellen Aluminiumlegierung
A handelt es sich um eine AlMg4,5Mn0,7-Legierung mit einem relativ hohen Magnesiumanteil
von 4,5 Gew.-% und bei der Vergleichslegierung B um eine AlMg3,5Mn-Legierung mit einem
Magnesium-Gehalt von 2 bis 3,5 Gew.-%. Die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung weist
die folgenden Anteile an Legierungsbestandteilen in Gew.-% auf:
0,1 % ≤ Si ≤ 0,2 %,
0,2 % ≤ Fe ≤ 0,35 %,
Cu ≤ 0,05 %,
0,6 % ≤ Mn ≤ 1,1 %,
3,1 % ≤ Mg ≤ 3,9 %,
Cr ≤ 0,3 %,
Zn ≤ 0,4 %,
Ti ≤ 0,15 %,
Rest Aluminium.
[0020] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, weist die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung C im
Vergleich zu den konventionellen Vergleichslegierungen A und B nahezu identische Bruchdehnungswerte
in Abhängigkeit von der Temperatur im Warmzugversuch auf.
[0021] Unterschiede zwischen den drei Legierungen ergeben sich aber im Vergleich der Dehngrenze
Rp0,2 bei Raumtemperatur gemessen nach einer Umformung mit einem Umformgrad von 15
% in Abhängigkeit von der Umformtemperatur. So zeigt die Vergleichslegierung A erwartungsgemäß
aufgrund des hohen Magnesium-Gehalts von 4,5 Gew.-% die größten Werte für die Dehngrenze
nach einer Warmumformung. Der Wert der Dehngrenze für die Vergleichslegierung A beträgt
bei einer Warmumformtemperatur von 350 °C etwa 175 MPa. Die Vergleichslegierung B
hat bei gleicher Warmumformtemperatur lediglich einen Wert von 140 MPa für die Dehngrenze
Rp0,2 bei Raumtemperatur erreicht. Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung
dagegen erreicht Werte von deutlich über 150 MPa. Auch in den übrigen Messwerten,
beispielsweise bei 250 °C, liegend die Werte für die gemessene Dehngrenze des Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung deutlich über denen der Vergleichslegierung
B jedoch unterhalb der Werte für die Vergleichslegierung A.
[0022] Allerdings ist die Vergleichslegierung A aufgrund des höheren MG-Gehaltes anfälliger
hinsichtlich interkristalliner Korrosion, so dass diese, insbesondere im Langzeiteinsatz
bei Fahrwerks- oder Strukturanwendung im Kraftfahrzeug nicht vorteilhaft ist.
[0023] Wie aus den Diagrammen aus der Fig. 1 und 2 zu erkennen ist, kann mit der erfindungsgemäßen
Aluminiumlegierung eine Aluminiumlegierung zur Verfügung gestellt werden, welche,
trotz verbesserter Dehngrenze nach einer Warmumformung, eine gute Beständigkeit gegen
interkristalline Korrosion und gute Bruchdehnungseigenschaften während einer Warmumformung
aufweist.
[0024] Ferner wurden noch die in der untenstehenden Tabelle angegebenen Messwerte für die
Bruchdehnung A
5 im Warmzugversuch und der Dehngrenze Rp0,2 gemessen bei Raumtemperatur nach dem Warmumformungen
an Proben bestehend aus der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung C ermittelt. Auch
diese Messungen wurden gemäß DIN EN 10 002 durchgeführt. Die Warmumformungen wurden
dabei mit einem Umformgrad von 15 % durchgeführt.
| Warmumformtemperatur [°C] |
Bruchdehnung A5 [%] |
Dehngrenze Rp0,2 bei Raumtemperatur [MPa] |
| 330 |
100 |
160 |
| 300 |
90 |
168 |
| 275 |
80 |
175 |
| 230 |
60 |
190 |
[0025] Deutlich ist das Ansteigen der Dehngrenze Rp0,2 und das Absinken der Bruchdehnungswerte
mit abnehmender Warmumformtemperatur zu erkennen. Dies überrascht insofern nicht,
da mit abnehmender Temperatur bei der Warmumformung vermehrt Verfestigungen in die
Probenkörper eingebracht werden, die nicht mehr abgebaut werden und zu einer Steigerung
der Dehngrenze Rp0,2 führen. Bei höheren Warmumformtemperaturen werden diese wieder
abgebaut, wobei die Dehngrenze Rp0,2 auch nach einer Warmumformung bei 330 °C noch
160 MPa beträgt.
1. Aluminiumlegierung zur Herstellung von Halbzeugen oder Bauteilen für Kraftfahrzeuge,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Legierungsbestandteile der Aluminiumlegierung die folgenden Anteile in Gew.-%
aufweist:
Si ≤ 0,4 %,
Fe ≤ 0,4 %,
Cu ≤ 0,2 %,
0,4 % ≤ Mn ≤ 1,2 %,
2,6 % ≤ Mg ≤ 4,0 %,
Cr ≤ 0,3 %,
Zn ≤ 0,4 %,
Ti ≤ 0,2 %,
Rest Aluminium, unvermeidbare Begleitelemente
einzeln ≤ 0,05 %, in Summe max. 0,15 %.
2. Aluminiumlegierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich die Legierungsbestandteile der Aluminiumlegierung die folgenden Anteile
in Gew.-% aufweisen:
0,1 % ≤ Si ≤ 0,2 %,
0,2 % ≤ Fe ≤ 0,35 %,
Cu ≤ 0,05 %,
0,6 % ≤ Mn ≤ 1,1 %,
3,1 % ≤ Mg ≤ 3,9 %,
Ti ≤ 0,15 %.
3. Halbzeug oder Bauteil zumindest teilweise bestehend aus einer Aluminiumlegierung nach
einem der Ansprüche 1 oder 2.
4. Halbzeug oder Bauteil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halbzeug oder Bauteil nach einer Umformung bei Raumtemperatur oder in weichem
Zustand bei Blechdicken von mindestens 1 mm eine Dehngrenze Rp0,2 von mindestens 135
MPa aufweist.
5. Halbzeug nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halbzeug einer Warmumformung mit einem Umformgrad von mindestens 15 % und maximal
50 % bis 120 % bei einer Temperatur von 200 bis 350 °C unterzogen worden ist, das
Halbzeug dabei eine Bruchdehnung A5 von mindestens 50 % im Warmzugversuch aufweist und dass das Halbzeug eine Dehngrenze
Rp0,2 bei Raumtemperatur von mindestens 150 Mpa aufweist.
6. Halbzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halbzeug einer Warmumformung mit einem Umformgrad von mindestens 15 % und maximal
60 % bis 90 % bei einer Temperatur von 250 bis 300 °C unterzogen worden ist, das Halbzeug
dabei eine Bruchdehnung A5 von mindestens 60 % im Warmzugversuch aufweist und dass das Halbzeug eine Dehngrenze
Rp0,2 bei Raumtemperatur von mindestens 165 Mpa aufweist.
7. Halbzeug oder Bauteil nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der flächenbezogene Massenverlust nach ASTM G67 nach einer thermischen Behandlung
von 17 Stunden bei 130 °C maximal 5 mg/cm2 beträgt.
8. Verfahren zur Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile nach einem der
Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gießbarren oder Band aus einer Aluminiumlegierung nach Anspruch 1 oder 2 gegossen
wird, der Gießbarren oder optional das Gießband zu einem Warmband warmgewalzt wird,
das Warmband oder das Gießband kaltgewalzt wird und das kaltgewalzte Band einer Endglühung
zugeführt wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gießbarren oder das Gießband nach dem Gießen und vor den weiteren Verarbeitungsschritten
homogenisiert wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile nach Anspruch 8
oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Warmband oder Gießband vor dem Kaltwalzen einer Glühung unterzogen wird.
11. Verfahren zur Herstellung eines Bandes für Halbzeuge oder Bauteile nach Anspruch 7
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
während des Kaltwalzens mindestens eine Zwischenglühung erfolgt.