[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung mit einem aktiven Geräuschreduktionssystem
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Lärmquellen werden zunehmend als Umweltbelastung wahrgenommen und gelten als Verminderung
der Lebensqualität. Da sich Lärmquellen häufig jedoch nicht vermeiden lassen, wurden
bereits Verfahren zur Geräuschreduktion vorgeschlagen, die auf dem Prinzip der Wellenauslöschung
basieren.
[0003] So werden beispielsweise Störgeräusche, die in Kopfhörer von Helikopterpiloten gelangen,
aktiv gedämpft, indem Kenntnisse der vom Antrieb der Rotoren stammenden Störgeräusche
ausgenutzt werden. In grossen Lüftungssystemen werden auch die in den Lüftungskanälen
entstehenden Geräusche oft mit solchen aktiven Technologien eliminiert oder zumindest
reduziert.
[0004] Das Prinzip der aktiven Geräuschreduktion beruht auf der Auslöschung von Schallwellen
durch Interferenzen. Diese Interferenzen werden von einem oder mehreren elektro-akustischen
Wandlern, beispielsweise von Lautsprechern, erzeugt. Das von den elektro-akustischen
Wandlern abgestrahlte Signal wird mittels eines dazu geeigneten Algorithmus berechnet
und laufend korrigiert. Als Grundlage für die Berechnung des von den elektro-akustischen
Wandlern auszustrahlenden Signals dienen die von einem oder mehreren Sensoren gelieferten
Informationen. Dies sind zum einen Informationen über die Beschaffenheit des zu minimierenden
Signals. Hierzu kann zum Beispiel ein Mikrofon verwendet werden, welches das zu minimierenden
Geräusch erfasst. Zum anderen werden aber auch Informationen über das verbleibende
Restsignal benötigt. Auch hierzu können Mikrofone verwendet werden.
[0005] Das bei aktiver Geräuschreduktion angewendete grundlegende Prinzip wurde von Dr.
Paul Lueg in einer Patentschrift aus dem Jahr 1935 und der Offenlegungsnummer
AT-141 998 B beschrieben. Durch diese Druckschrift ist offenbart, wie Lärm in einer Röhre ausgelöscht
werden kann. Hierzu wird die Charakteristik des Lärms vorgängig mit einem Mikrofon
erfasst. In der Röhre befindet sich ein Lautsprecher in der Laufrichtung des Schalls.
Das vom Mikrofon erfasste Signal wird zeitlich verzögert mit Hilfe des Lautsprechers
in die Röhre eingespeist, wobei die zeitliche Verzögerung exakt der Laufzeit des Signals
zwischen dem Mikrofon und dem Lautsprecher entspricht. Das Signal wird zudem invertiert,
bevor es mittels des Lautsprechers in die Röhre eingespeist wird. Je genauer die zeitliche
Verzögerung und die Invertierung stimmen, und je genauer die Amplitude und die Phase
abgestimmt sind, desto besser werden die in der Röhre enthaltenen Störgeräusche minimiert.
[0006] Mit der zunehmenden Verbreitung von digitalen Technologien veränderte sich auch die
Vorgehensweise bei der aktiven Geräuschreduktion. Während bei der vorstehend erwähnten
Methode von Lueg die Zeitverschiebung und die Amplitude aufwendig abgeglichen werden
mussten, um ein zufrieden stellendes Ergebnis erhalten zu können, kommen heute mathematische
Modelle und daraus resultierende Algorithmen zur Anwendung, welche komplexe Filter
derart einstellen, dass sich nicht nur die entsprechenden Zeitverschiebungen und Amplituden
der entsprechenden Situation angleichen, sondern beispielsweise auch die Eigenschaften
der Übertragungsstrecke in die Berechnung mit einbeziehen, um eine Geräuschreduktion
zu erreichen.
[0007] Derzeit ist eine Vielzahl an Publikationen im Zusammenhang mit einer aktiven Geräuschreduktion
verfügbar. Die bekannten Lehren zielen dabei jeweils insbesondere auf eine spezielle
Anpassung bzw. Verbesserung der verwendeten Algorithmen ab. So ist zum Beispiel der
oben erwähnte Einbezug der Übertragungsstrecke als Fx-Algorithmus bekannt. Wird dieses
Verfahren in einem LMS-(Least Mean Squares) Algorithmus angewendet, so wird der resultierende
Algorithmus als Fx-LMS bezeichnet. Unabhängig von der zum Einsatz gelangenden Methode
und Algorithmen ist die Wirksamkeit eines Systems zur aktiven Geräuschminimierung
eingeschränkt. Verschärft wird diese eingeschränkte Wirksamkeit zusätzlich durch die
Vorgabe, kostenoptimierte Lösungen realisieren zu müssen. Die Gründe für die eingeschränkte
Wirksamkeit sind aber nicht nur technologischer Art, wie zum Beispiel beschränkte
Rechenleistung oder zu kleine Rechengeschwindigkeit. Auch physikalisch sind Grenzen
gesetzt, da die Effizienz eines Systems zur aktiven Geräuschminimierung mit zunehmender
Distanz der einzelnen Komponenten untereinander abnimmt. Die Effizienz nimmt also
zum Beispiel ab, je weiter die Aktuatoren von der Geräuschquelle entfernt sind, oder
je weiter die Sensoren von den Aktuatoren entfernt sind. Dieses Verhalten wird in
der JMC-Theorie, benannt nach den Inventoren M. Jessel, G. Mangiante und G. Cavenet,
ausführlich beschrieben. Eine Beschreibung der JMC-Theorie lässt sich unter anderem
in "
La question des absorbeurs actifs, Revue d'acoustique 5", Seite 37-42 finden.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, eine Anordnung mit einem aktiven
Geräuschreduktionssystem anzugeben, welche die vorstehend genannten Nachteile nicht
aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angeführten Merkmale
gelöst. Weitere Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind in unabhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung mit einem aktiven Geräuschreduktionssystem
zur Reduktion eines Einflusses einer Lärmquelle, wobei das aktive Geräuschreduktionssystem
aus mindestens zwei Sensoreinheiten, mindestens einer Aktuatoreinheit und mindestens
einer Verarbeitungseinheit besteht, die mit den mindestens zwei Sensoreinheiten und
der mindestens einen Aktuatoreinheit wirkverbunden ist. Indem mindestens ein Schall-beeinflussendes
Element derart in Bezug auf die Lärmquelle angeordnet ist, dass der Einfluss von Schallreflexionen,
welche an einem Hindernis entstehen, zumindest reduziert sind, entsteht ein ausgewogeneres
Schallfeld, wodurch der Schallpegel in einem räumlichen Bereich hinter dem Schall-beeinflussenden
Element tiefer ist, als im Bereich vor dem Schall-beeinflussenden Element. Damit kann
in vorteilhafter Weise die Ausbreitung des von der Lärmquelle ausgestrahlten Lärms
auf denselben räumlichen Bereich beschränkt werden, der zum Zweck der Geräuschminimierung
mittels einer Aktuatoreinheit beschallt wird. Entsprechend kann die Anzahl der in
einem adaptiven Geräuschreduktionssystem eingesetzten Sensoreinheiten und Aktuatoreinheiten
reduziert werden, was in vorteilhafter Weise die Kosten eines solchen Systems reduziert.
[0011] Die erfindungsgemässe Anordnung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die
Schallausbreitung in dem hinter dem Schall-beeinflussenden Element liegenden räumlichen
Bereich in günstiger Weise eingeschränkt wird, und dass eine Erhöhung des Schallpegels
in diesem Bereich durch die Präsenz des von den Aktuatoreinheiten erzeugten Schalls
nahezu eliminiert wird.
[0012] Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das mindestens
eine Schall-beeinflussende Element die Richtungscharakteristik einer Lärmquelle verringert.
[0013] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass mindestens
eines der Schall-beeinflussenden Elemente zwischen der Störquelle und mindestens einem
der mindestens zwei Sensoreinheiten angeordnet ist.
[0014] Eine noch weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
das mindestens eine Schall-beeinflussende Element derart angeordnet ist, dass die
Ausbreitung eines von den Aktuatoreinheiten erzeugten Schallfeldes und die Ausbreitung
eines von einer Lärmquelle erzeugten Schallfeldes auf den gleichen räumlichen Bereich
eingeschränkt sind.
[0015] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das mindestens
eine Schall-beeinflussende Element derart angeordnet sind, dass eine Verteilung eines
von den Aktuatoreinheiten erzeugten Schallfeldes möglichst homogen ist.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das mindestens
eine Schall-beeinflussende Element derart angeordnet ist, dass eine Verteilung eines
von einer Lärmquelle erzeugten Schallfeldes möglichst homogen ist.
[0017] Eine noch weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
das mindestens eine Schall-beeinflussende Element zumindest Abschnittsweise einen
Schallabsorptionskoeffizient im Bereich von 0.9 bis 1.0 aufweist.
[0018] Eine noch weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
das Hindernis zwischen der Lärmquelle und mindestens einem der mindestens zwei Sensoreinheiten
angeordnet ist.
[0019] In einer spezifischeren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
dass die Aktuatoreinheiten in das Hindernis - beispielsweise in eine Wand oder in
ein Lautsprechergehäuse - integriert sind. Des weiteren sind in dieser Ausführungsform
die Materialeigenschaften vom Hindernis und vom Schall-beeinflussenden Element so
gewählt, dass sie einen möglichst hohen Anteil des von der Lärmquelle stammenden Schalls
absorbieren und den verbleibenden Restschall nach Möglichkeit reflektieren, um einen
möglichst kleinen Transmissionsgrad zu erhalten.
[0020] Schliesslich besteht eine weitere Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung
darin, dass die Integration der Aktuatoreinheit im Hindernis oberflächenbündig ist.
[0021] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von spezifischen Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein aktives Geräuschreduktionssystem, in schematischer Darstellung,
- Fig. 2
- ein aktives Geräuschreduktionssystem mit einem Hindernis, wiederum in schematischer
Darstellung,
- Fig. 3
- eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen aktiven Geräuschreduktionssystems
mit einem Hindernis und einem Reflektor, wiederum in schematischer Darstellung, und
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemässen aktiven Geräuschreduktionssystems,
wiederum in schematischer Darstellung.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Reduktion bzw. Minimierung von Störgeräuschen.
Es handelt sich um ein so genanntes aktives Geräuschreduktionssystem (ANC oder "Active
Noise Cancelling"), mit Hilfe dessen ein Störgeräusch einer kugelförmig abstrahlenden
Quelle 3 in einem freien Feld unter Anwendung des Prinzips der Signalauslöschung eliminiert
bzw. zumindest reduziert wird. Zentrale Einheit eines solchen aktiven Geräuschreduktionssystems
ist eine adaptive Verarbeitungseinheit 20, die mit einem Mikrofon 6 zur Bestimmung
der Beschaffenheit des zu minimierenden Störgeräusches und weiter mit vier Mikrofoneinheiten
4 zur Erfassung der verbleibenden Restsignale wirkverbunden ist. Des Weiteren sind
vier Lautsprechereinheiten 2 vorgesehen, die alle mit der adaptiven Verarbeitungseinheit
20 wirkverbunden sind. In der adaptiven Verarbeitungseinheit 20 wird nun aufgrund
der mit den Mikrofoneinheiten 4 und dem Mikrofon 6 aufgenommenen Signalen unter Verwendung
eines geeigneten Algorithmus, beispielsweise eines Fx-LMS-Algorithmus, ein Reduktionssignal
berechnet und über die Lautsprechereinheiten 2 ausgegeben, um den von der Quelle 3
abgestrahlten Lärm durch Signalauslöschung bzw. Signalreduktion zu reduzieren. Es
wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine beliebige Anzahl Mikrofoneinheiten
4, Mikrofonen 6 und Lautsprechereinheiten 2 denkbar sind. Auch sind anstelle der Mikrofoneinheiten
4, der Mikrofone 6 und der Lautsprechereinheiten 2 andere Wandlereinheiten denkbar.
Im Falle der Mikrofoneinheiten 4 und der Mikrofone 6 sind dies so genannte Sensoren,
die beispielsweise auch mit Piezokristallen realisiert sind, und im Falle der Lautsprechereinheiten
2 sind dies so genannte Aktuatoren, die beispielsweise auch mit Vibratoren realisiert
sind. Es wird darauf hingewiesen, dass mit der in Fig. 1 gezeigten Anordnung das Resultat
der erreichten Lärmreduktion je nach eingesetztem Algorithmus unterschiedlich ist.
Der bekannte und bereits erwähnte Fx-LMS-Algorithmus eignet sich jedoch vorzüglich
zur Erlangung von guten Resultaten.
[0023] Fig. 2 zeigt eine Anordnung, die sich gegenüber der in Fig. 1 gezeigten Anordnung
durch ein sich im Bereich der Quelle 3 befindendes Hindernis 1, einen weiteren Sensor
9 und einen zusätzlichen Sensor 7 unterscheidet. Das Hindernis 1 kann zum Beispiel
eine Wand sein, die einerseits durch die geometrischen Abmessungen und andererseits
durch die spezifischen Materialeigenschaften der Wand gekennzeichnet ist. Je höher
und länger das Hindernis 1 ist, desto stärker werden die bei der Quelle 3 entstehenden
Schallwellen durch physikalische Phänomene, wie Reflexion, Biegung, Dissipation, Absorption
und Transmission, beeinflusst. Im Vergleich zu der in Fig. 1 gezeigten Anordnung wird
die gewünschte Lärmreduktion erheblich schlechter ausfallen, und eine optimale Platzierung
der Lautsprechereinheiten 2 erfordert mehr Aufwand und Sorgfalt. Es ist nicht unbedingt
erforderlich, dass der zusätzliche Sensor 7 vorhanden ist. Es ist jedoch zweckmässig,
einen oder sogar mehrere zusätzliche Sensoren 7 (beispielsweise ein Mikrofon) zur
besseren Erfassung des durch die Quelle 3 verursachten Lärms einzusetzen, da sich
die Charakteristik des Lärms aufgrund der Beeinflussung durch das Hindernis 1 in Abhängigkeit
der Richtung verändert. Im weiteren erweist sich die Positionierung der zur Erfassung
der Restgeräusche eingesetzten Sensoreinheiten 4 (beispielsweise Mikrofoneinheiten),
die sich im Bereich 11 zwischen der Quelle 3 und dem Hindernis 1 befinden, als schwieriger,
da je nach geometrischen Eigenschaften und Beschaffenheit der Wand auch eine Positionierung
eines Sensors 9 auf der in Bezug auf das Hindernis abgewandten Seite in dem mit 10
bezeichneten Bereich sinnvoll sein kann, was sich somit in günstiger Weise auf die
anzustrebende Lärmreduktion auswirkt.
[0024] Fig. 3 zeigt eine vereinfachte und kostengünstige Variante einer erfindungsgemässen
Anordnung. Im Vergleich zu der in Fig. 2 gezeigten Anordnung sind bei dieser Ausführungsvariante
erheblich weniger Aktuatoreinheiten 2 (Lautsprechereinheiten) und Sensoreinheiten
4 (Mikrofoneinheiten) vorhanden, und als weitere günstige Eigenschaft kommt ein Reflektor
5 zum Einsatz. Der Reflektor 5 ist in konstruktiver und materialmässiger Hinsicht
so ausgeführt, dass er einen möglichst hohen Absorbtionskoeffizienten α aufweist.
Der Reflektor 5 soll also so ausgelegt sein, dass er einen möglichst grossen Anteil
des auftreffenden Schalls absorbiert und möglichst wenig reflektiert. Zusätzlich soll
auch der Transmissionsgrad möglichst klein sein. Wird nun zusätzlich das Hindernis
1, beispielsweise eine Wand, so bedämpft, dass der Absorbtionskoeffizient α möglichst
gross ist, kann die Effizienz des gesamten Systems zusätzlich gesteigert werden. Der
Reflektor 5 wird wegen dessen Eigenschaften im Folgenden auch etwa Schall-beeinflussendes
Element genannt.
[0025] Der Absorptionskoeffizient α ist ein Mass für die absorbierte Schallintensität, wobei
für Schall der Bedingung gilt, dass die Summe aus Reflexionsgrad und Absorptionsgrad
gleich eins ist. Der Absorptionskoeffizient α liegt in einem Wertbereich von 0.9 bis
1.0, wobei für α = 1 der einfallende Schall komplett absorbiert wird, also keine Reflexion
mehr stattfindet.
[0026] Der Einsatz eines Reflektors 5 hat verschiedene günstige Auswirkungen auf die Effizienzsteigerung
des Systems. Durch den hohen Absorptionskoeffizienten α des Reflektors 5 ist der Schallpegel
in einem Bereich 14, der auf der in Bezug auf die Quelle 3 abgewandten Seite liegt,
tiefer. Die Charakteristik des von der Quelle 3 ausgestrahlten Lärms ist weniger von
der Richtung abhängig, da durch die Reflexionen beim Reflektor 5 und dem Hindernis
1 ein ausgewogeneres Schallfeld entsteht. Dadurch kann die Anzahl der verwendeten
Sensoreinheiten 4 verringert werden, was sich in günstiger Weise auf die Kosten des
Systems auswirkt. Die Ausbreitung des Schallfeldes des von der Quelle 3 ausgestrahlten
Lärms sowie die Ausbreitung des durch die zum Einsatz gelangenden Aktuatoreinheit
2 erzeugte Schallfeld wird durch den Reflektor 5 auf den gleichen räumlichen Bereich
beschränkt. Bei einer zweckmässigen Anordnung des Reflektors 5 gelangt der reflektierte
Schall in günstiger Weise nach einer Anzahl Reflexionen automatisch in einen Bereich,
welcher durch das Schallfeld der Aktuatoreinheiten 2 abgedeckt wird.
[0027] Durch diese Massnahmen kann sowohl die Anzahl der zum Einsatz gelangenden Sensoreinheiten
4, als auch die Anzahl der Aktuatoreinheiten 2 verringert werden, was sich in günstiger
Weise auf die Kosten und die Leistungsfähigkeit des zum Einsatz kommenden aktiven
Geräuschreduktionssystems auswirkt.
[0028] Fig. 4 zeigt eine noch weitere verbesserte Variante der in Fig. 3 gezeigten Anordnung.
Zu erwähnen ist hier insbesondere die Integration der Aktuatoreinheiten 2 in das Hindernis
1. Die Materialeigenschaften des Hindernisses 1, beispielsweise einer Wand, und die
Materialeigenschaften des Reflektors 5 sind so gewählt, dass diese einen möglichst
hohen Anteil des auftreffenden Schalls absorbieren. Der verbleibende Restschall sollte
vor allem reflektiert werden, um einen möglichst kleinen Transmissionsgrad zu erreichen.
Um die Verformung vom Hindernis 1 möglichst klein zu halten, muss dessen Material
zudem möglichst steif sein. Da sich das Hindernis 1 also wenig verformt, ist die Charakteristik
der Aktuatoreinheiten 2 möglichst punktförmig realisiert.
[0029] Im Weiteren werden verschiedene Ausbreitungswege der Schallwellen von der Quelle
3, respektive von den Aktuatoreinheiten 2, mit und ohne Reflektor 5 gezeigt. In einer
Anordnung mit vorhandenem Reflektor 5 sind mögliche Ausbreitungswege 12 der ausgesendeten
Signale gezeigt. In einer Anordnung ohne den Reflektor 5 würden sich die Schallwellen
gemäss dem mit 13 gestrichelt gezeichnete Ausbreitungswegen fortpflanzen.
[0030] Systeme zur aktiven Geräuschreduktion erreichen ihre grösste Effizienz vor allem
bei tiefen Frequenzen. Dies ist insofern problematisch, da sich Schall bei tiefen
Frequenzen nur mit grossem Aufwand richten lässt. Durch den Einsatz des Reflektors
5 kann diese Problematik verringert werden, da die Ausbreitung des von den Aktuatoreinheiten
2 erzeugten Schalls in den Bereich 14, d.h. auf die in Bezug auf die Quelle 3 abgewandten
Seite, durch den Reflektor 5 eingeschränkt wird. Falls kein Reflektor 5 eingesetzt
wird, breiten sich die Schallwellen der Aktuatoreinheiten 2 und der Quelle 3 gemäss
den Ausbreitungswegen 13 aus. Die Ausbreitung erfolgt also ungehindert vom Bereich
15 in den Bereich 14. In einer günstigen Anordnung mit dem Reflektor 5 werden die
Schallwellen der Aktuatoren 2 und der Quelle 3 nun vom Reflektor 5 reflektiert und
weisen somit einen günstigen Verlauf gemäss den Ausbreitungswegen 12 auf. Eine Ausbreitung
der Schallwellen in den Bereich 14 entfällt somit weitgehend, und eine Erhöhung des
Schallpegels im Bereich 14 durch die Präsenz des von den Aktuatoreinheiten 2 erzeugten
Schalls kann so in günstiger Weise nahezu eliminiert werden.
[0031] Da die Verteilung des Schallfeldes im Bereich 15 zwischen dem Hindernis 1 und dem
Reflektor 5 wesentlich homogener ausfällt, als dies ohne den Reflektor 5 der Fall
wäre, kann in der Verarbeitungseinheit 20 auch ein einfacherer Algorithmus, beispielsweise
ein Fx-LMS Algorithmus eingesetzt werden, der mit einer kleinerer Anzahl Taps betrieben
werden kann, was ein geringerer Rechenaufwand in der Verarbeitungseinheit 20 bedeutet.
Dies äussert sich unter anderem in geringeren Kosten für die zum Einsatz gelangende
Hardware und/oder in einer verbesserten Leistungsfähigkeit des Systems.
1. Anordnung mit einem aktiven Geräuschreduktionssystem zur Reduktion eines Einflusses
einer Lärmquelle (3), wobei das aktive Geräuschreduktionssystem aus mindestens zwei
Sensoreinheiten (4, 6, 7, 9), mindestens einer Aktuatoreinheit (2) und mindestens
einer Verarbeitungseinheit (20) besteht, die mit den mindestens zwei Sensoreinheiten
(4, 6, 7, 9) und der mindestens einen Aktuatoreinheit (2) wirkverbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schall-beeinflussendes Element (5) derart in Bezug auf die Lärmquelle
(3) angeordnet ist, dass der Einfluss von Schallreflexionen, welche an einem Hindernis
(1) entstehen, zumindest reduziert sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schall-beeinflussende Element (5) die Richtungscharakteristik
einer Lärmquelle (3) verringert.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Schall-beeinflussenden Elemente (5) zwischen der Störquelle
(3) und mindestens einem der mindestens zwei Sensoreinheiten (4, 9) angeordnet ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schall-beeinflussende Element (5) derart angeordnet ist, dass
die Ausbreitung eines von den Aktuatoreinheiten (2) erzeugten Schallfeldes und die
Ausbreitung eines von einer Lärmquelle (3) erzeugten Schallfeldes auf den gleichen
räumlichen Bereich eingeschränkt sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schall-beeinflussende Element (5) derart angeordnet sind, dass
eine Verteilung eines von den Aktuatoreinheiten (2) erzeugten Schallfeldes möglichst
homogen ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schall-beeinflussende Element (5) derart angeordnet sind, dass
eine Verteilung eines von einer Lärmquelle (3) erzeugten Schallfeldes möglichst homogen
ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schall-beeinflussende Element (5) zumindest Abschnittsweise einen
Schallabsorptionskoeffizient im Bereich von 0.9 bis 1.0 aufweist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Hindernis (1) zwischen der Lärmquelle (3) und mindestens einem der mindestens
zwei Sensoreinheiten (4, 6, 7, 9) angeordnet ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Aktuatoreinheit (2) im Hindernis (1) integriert ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Integration der Aktuatoreinheit (2) im Hindernis (1) oberflächenbündig ist.