[0001] Die Erfindung betrifft eine Materialzuführvorrichtung zum Führen von Bandmaterial
und Draht in Bearbeitungsmaschinen, insbesondere für Maschinen zum Stanzen, Biegen
und/oder Montieren, mit einem Motor für den Transport des Materials und einer Klemmvorrichtung
zum Fixieren des Materials, wobei der Motor zum Transport des Materials als elektrischer
Linearmotor ausgebildet ist
[0002] Bei Maschinen zum Stanzen, Biegen und/oder Montieren von Blechteilen wird meist aufgehaspeltes
Material verwendet. Das Material wird von der Rolle oder dem Haspel abgezogen und
durch diverse seriell angeordneten Arbeitsstationen geführt. Es kommen dabei sowohl
ziehende Materialzuführungen als auch schiebende zum Einsatz.
[0003] In der
DE 245 90 12 ist beispielsweise eine solche schiebende Materialeinzugsrichtung für Stanz- und
Biegeautomaten beschrieben. Die Bewegung der Materialzuführvorrichtung wird über eine
Schubstange und eine Materialmitnahmezange aus dem Hauptantrieb der Maschine abgeleitet.
Die Materialmitnahmezange befördert das Material zur Bearbeitungsposition. Beim Rücklauf
öffnet die Zange. Eine solche Zufuhreinrichtung wird auch als Zangeneinzug bezeichnet.
Alternativ sind auch Walzeneinzüge bekannt, bei denen das Material zwischen zwei motorisch
angetriebene Rollen oder Walzen gekiemmt wird, die das Material zuführen.
[0004] An derartige Einzüge werden hohe Anforderungen gestellt. Sie müssen das Material
mit großer Genauigkeit zuführen und anschließend fixieren. Diese Funktion muss selbst
bei kurzen Taktzeiten exakt gewährleistet werden. Solche Maschinen, deren seriell
hintereinander angeordneten Arbeitspositionen jeweils einen einzelnen Arbeitsvorgang
ausführen, sind sehr produktiv. Sie erfordern aber auch einen entsprechend hohen Investitionsaufwand.
Um auch bei kleineren und einfacheren Teilen derartige Investitionen zu rechtfertigen,
ist es erforderlich, beispielsweise bei der Herstellung von Steckkontakten aus Drahtmaterial,
die Produktivität weiter zu steigern.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Materialzufuhrvorrichtung für Maschinen, insbesondere
zum Stanzen, Biegen und/oder Montieren, mit hohen Taktzahlen zur Verfügung zu stellen,
die eine weitere Erhöhung der Produktivität zulässt und darüber hinaus eine präzise
und auch über längere Zeiträume gleich bleibende Materialzuführung und Fixierung ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Klemmvorrichtung auf dem beweglichen
Teil des Linearmotors angeordnet ist, wobei der Antrieb in der Klemmvorrichtung als
elektrischer Linearmotor ausgebildet ist, der vorzugsweise über ein Kulissengetriebe
auf die Klemmvorrichtung einwirkt, und eine weitere Klemmvorrichtung vorgesehen ist,
die mit der ersten Klemmvorrichtung zusammenwirkt und mit dem feststehenden Teil des
Linearmotors für die Materialzuführung verbunden ist. Auf diese Weise kann mit Vorteil
auf mechanische Getriebe verzichtet werden. Die Synchronisation mit dem Hauptantrieb,
der die Werkzeuge bewegt, kann über die Steuerung erfolgen. Der Hub, d. h. die Schrittweite
eines Arbeitstaktes, kann in bekannter Weise von der Steuerung vorgegeben werden oder
auch mechanisch als Endlagenanschläge definiert sein. Selbst Kombinationen zur Erhöhung
der Präzision sind denkbar. Ist die Klemmvorrichtung auf dem beweglichen Teil des
Linearmotors angeordnet, wird die präzise Bewegung auf das zuzuführende Material übertragen.
Ist der Antrieb in der Klemmvorrichtung als elektrischer Linearmotor ausgebildet,
der vorzugsweise über ein Kulissengetriebe auf die Klemmvorrichtung einwirkt, so wird
mit Vorteil der jeweilige Betriebzustand der Klemmvorrichtung auch nach Abschalten
oder Ausfall der Netzversorgung beibehalten. Ist eine weitere Klemmvorrichtung vorgesehen,
die mit der ersten Klemmvorrichtung zusammenwirkt und mit dem feststehenden Teil des
Linearmotors für die Materialzuführung verbunden ist, werden vorteilhafterweise eventuell
fehlende Haltekräfte des Werkzeugs auf das zugeführte Material ersetzt.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Linearmotor als Synchronmotor
ausgebildet ist, was eine weitere Genauigkeitserhöhung erlaubt.
[0008] Diesem Zweck dient auch die Maßnahme, dass der Linearmotor von einer programmierbaren
Servosteuerung gesteuert ausgebildet ist. Auf diese Weise lassen sich mit besonders
hoher Dynamik das Material in einer wiederholbaren Präzision schrittweise den Werkzeugen
zuführen. Die Genauigkeit liegt im Hundertstel-Bereich oder sogar noch besser.
[0009] Um die Präzision noch weiter zu steigern kann die Servosteuerung mit einem Absolutwertgeber
für die Motorlage ausgestattet sein, so dass die Steuerung eine genaue Lageregelung
zulässt, was auch eine entsprechende Genauigkeit der gefertigten Fertigteile zur Folge
hat.
[0010] Außerdem ist mit Vorteil vorgesehen, dass eine sich überlappende Materialführung
auf dem beweglichen Teil des Linearmotors vorgesehen ist.
[0011] Damit das Material intermittierend dem Werkzeug zugeführt werden kann, weist die
Klemmvorrichtung einen Antrieb auf, der sie wechselweise in die Betriebszustände der
Klemm- und Freigabe schaltend ausgebildet ist.
[0012] Als besonders betriebssicherer Antrieb hat sich eine Lösung bewährt, bei der der
Antrieb der Klemmvorrichtung als Magnet ausgebildet ist. Bei Stromausfall oder nach
dem Abschalten der Maschine bleibt das zuzuführende Material sicher in der jeweiligen
Position gehalten, wenn der Magnet gegen die Kraft einer Feder die Klemmvorrichtung
in den Betriebzustand der Freigabe schaltend ausgebildet ist.
[0013] Wenn die Klemmvorrichtung eine federnd ausgebildete Spannfläche aufweist, können
auch Dickentoleranzen des zugeführten Materials ausgeglichen werden.
[0014] Die Steuerung bewirkt mit Vorteil, dass die Klemmvorrichtung taktweise arbeitend
ausgebildet sind, wobei abwechselnd eine Klemmvorrichtung den Betriebzustand der Freigabe
aufweist, wenn die andere Klemmvorrichtung im Betriebzustand der Klemmung ist.
[0015] Die Erfindung wird anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert, dass
in den Figuren der Zeichnung schematisch dargestellt ist.
[0016] Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch die Zuführeinrichtung mit einem Teil der Bearbeitungsmaschine,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht in vergrößerter Darstellung der Klemmvorrichtung und
- Fig. 3
- eine Ansicht der Klemmvorrichtung in Vorschubrichtung.
[0017] In den schematisierten Ansichten der Figuren sind viele Teile durchsichtig dargestellt,
so dass auch verdeckte Linien in den Figuren erkennbar sind.
[0018] In Fig. 1 bezeichnet 12 das Werkzeug einer Bearbeitungsmaschine 13. Rechts davon
ist die Zuführvorrichtung 14 gezeichnet. Diese besteht im Wesentlichen aus dem Motor
1 der das Material zuführt und auf dem Maschinengestell 15 fest montiert ist. Der
Motor 1 ist als elektrischer Linearmotor 3 ausgebildet, dessen Stator 16 mit dem Maschinengestell
15 fest verbunden ist und dessen beweglicher Teil 5 als Rotor die Klemmvorrichtung
4 trägt. Der bewegliche Teil 5 ist seitlich in Linearführungen 17 hängend geführt.
[0019] In Fig. 3 ist erkennbar, dass das Maschinengestell 15 c-förmig liegend den Linearmotor
umschließt, wobei die Linearführungen 17 zum Halten des beweglichen Teils des Linearmotors
5 unter den freien Enden des c-förmigen Maschinengestells hängend angeordnet sind.
[0020] In Fig. 2. ist die Klemmvorrichtung in der Seitenansicht vergrößert dargestellt.
Das Material 2, hier ein Draht, wird zwischen der handelsüblichen Spannbacke 18 und
der Materialführung 6 gespannt, wobei die Spannfläche 8 federnd ausgebildet ist. Diese
Federung wird durch die mäanderförmige Gestaltung der Spannbacke erreicht, die trotz
ihrer Federung das Material sehr sicher klemmt.
[0021] Die Spannbacke wird durch eine Säule 19 bewegt, die in einer Säulenführung 20 vertikal
beweglich gehalten ist.
[0022] Der Antrieb der Säule erfolgt über einen weiteren Linearmotor 9 der zusammen mit
dem Kulissengetriebe 10 den Antrieb für die Klemmvorrichtung bildet. Der feststehende
Teil 11 des Linearmotors ist fest mit dem beweglichen Teil 5 des Linearmotors 3 verbunden.
Der bewegliche Teil stützt sich über die Platte 23 und die lineare Führungen 22 ebenfalls
auf dem beweglichen Teil 5 des Linearmotors 3 ab, so dass die gesamte Klemmvorrichtung
sich mit dem beweglichen Teil 5 des Linearmotors 3 mitbewegt.
[0023] Seitlich an der Platte 23 ist eine senkrecht zur Platte angeordnete Kurve 24 befestigt,
die von einem Rillenkugellager 25 als Kulisse abgetastet wird. Zu diesem Zweck ist
das Rillenkugellager 25 auf einer Achse 26 drehbeweglich gelagert, die wiederum fest
mit der Säule 19 verbunden ist.
[0024] Bei einer reversierenden Bewegung senkrecht zur Zeichenebene tastet somit das Rillenkugellager
25 die Kurve 24 ab, so dass auch die Säule 19 mit Spannbacke 18 dem Kurvenverlauf
folgt.
[0025] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind insgesamt vier Spannbacken unterhalb eines gemeinsamen
Klemmbalkenhalters 27 angeordnet, der von insgesamt zwei Säulen 19 in der zuvor beschriebenen
Weise geführt und bewegt wird. Aufgrund der speziellen Konstruktionsweise der Klemmvorrichtung
ist diese sehr steif. Auf diese Weise ist sie auch den hohen dynamischen Beanspruchungen
der Vorschubvorrichtung gewachsen, die aus den hohen Beschleunigungs- und Bremskräften
des mit hoher Taktrate betriebenen Linearmotors 3 resultieren.
[0026] Der mit seiner Bewegungsachse quer zur Bewegung des Linearmotors (3) angeordnete
Linearmotor der Klemmvorrichtung (4) weist eine ebenso hohe Dynamik auf, so dass er
die vier unter den Spannbacken (18) gespannten Drähte (2) in der gleichen Taktzeit
klemmen und freigeben kann.
[0027] Auf diese Weise ist eine Materialzuführung geschaffen, die eine verbesserte Dynamik
aufweist und besonders hohe Taktzahlen ermöglicht. Die Produktivität der Gesamtmaschine
wird dadurch vorteilhaft gesteigert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0028]
- 1.
- Motor
- 2.
- Material
- 3.
- Linearmotor
- 4.
- Klemmvorrichtung
- 5.
- beweglicher Teil des Linearmotors
- 6.
- Materialführung
- 7.
- Antrieb der Klemmvorrichtung
- 8.
- Spannfläche für Material
- 9.
- Linearmotor
- 10.
- Kulissengetriebe
- 11.
- feststehender Teil
- 12.
- Werkzeug
- 13.
- Bearbeitungsmaschine
- 14.
- Zuführvorrichtung
- 15.
- Maschinengestell
- 16.
- Stator
- 17.
- Linearführung
- 18.
- Spannbacke
- 19.
- Säule
- 20.
- Säulenführung
- 21.
- beweglicher Teil
- 22.
- Linearführung
- 23.
- Platte
- 24.
- Kurve
- 25.
- Rillenkugellager
- 26.
- Achse
- 27.
- Klemmbalkenhalter
1. Materialzuführvorrichtung zum Führen von Bandmaterial und Draht in Bearbeitungsmaschinen,
insbesondere für Maschinen zum Stanzen, Biegen und/oder Montieren, mit einem Motor
für den Transport des Materials und einer Klemmvorrichtung zum Fixieren des Materials,
wobei der Motor (1) zum Transport des Materials (2) als elektrischer Linearmotor (3)
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung (4) auf dem beweglichen Teil des Linearmotors (5) angeordnet
ist, wobei der Antrieb (7) in der Klemmvorrichtung (4) als elektrischer Linearmotor
(9) ausgebildet ist, der vorzugsweise über ein Kulissengetriebe (10) auf die Klemmvorrichtung
einwirkt, und eine weitere Klemmvorrichtung (4) vorgesehen ist, die mit der ersten
Klemmvorrichtung zusammenwirkt und mit dem feststehenden Teil (11) des Linearmotors
für die Materialzuführung verbunden ist.
2. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearmotor (3) als Synchronmotor ausgebildet ist.
3. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearmotor (3) mit einer programmierbaren Servosteuerung gesteuert ausgebildet
ist.
4. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Servosteuerung mit einem Absolutwertgeber für die Motorlage ausgestattet ist.
5. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Materialführung (6) auf dem beweglichen Teil des Linearmotors (5) vorgesehen
ist.
6. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung (4) einen Antrieb (7) aufweist, der sie wechselweise in die
Betriebszustände der Klemmung und Freigabe schaltend ausgebildet ist.
7. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (7) der Klemmvorrichtung als Magnet ausgebildet ist, der vorzugsweise
gegen die Kraft einer Feder die Klemmvorrichtung in den Betriebzustand der Freigabe
schaltend ausgebildet ist.
8. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung (4) eine federnd ausgebildete Spannfläche (8) aufweist.
9. Materialzuführvorrichtung für Bandmaterial nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtungen (4) taktweise arbeitend ausgebildet sind, wobei abwechselnd
eine Klemmvorrichtung den Betriebzustand der Freigabe aufweist, wenn die andere Klemmvorrichtung
im Betriebzustand der Klemmung ist.