[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen einer insbesondere
mittels eines Tintenstrahldruckverfahrens bedruckbaren Oberfläche. Die Erfindung betrifft
weiter eine Papierbahn mit einer insbesondere mit einem Tintenstrahldruckverfahren
bedruckbaren Oberfläche und einen insbesondere mit einem Tintenstrahldruckverfahren
bedruckbaren Gegenstand.
[0002] Tintenstrahl- bzw. Inkjet-Druckverfahren erlauben das Ausbilden fast beliebiger Muster
in, je nach Hardware- und Softwareausrüstung, hoher Qualität und genau vorbestimmter
Ausrichtung zu einer zu bedruckenden Oberfläche. Die Muster, die beispielsweise das
Aussehen von Edelholzoberflächen haben, können durch Einscannen von einer Vorlage
oder synthetisch mit Graphikprogrammen erzeugt werden. Kontrastierung, Färbung, Größe
usw. der Muster können mit Hilfe an sich bekannter elektronischer Datenverarbeitungsverfahren
variiert und an die jeweilige Oberfläche angepasst werden.
[0003] Für die optische Qualität der Muster, die auch als eine homogene Einfärbung ausgebildet
sein können, ist die Art und Qualität der zu bedruckenden Oberfläche maßgeblich. So
ist beispielsweise bekannt, Platten oder Tafeln oder sonstige Gegenstände aus preiswerten
unter Verwendung von Harzen oder sonstigen Bindemitteln verfestigter Presswerkstoffe,
wie Faser- oder Partikelwerkstoffen, herzustellen und, gegebenenfalls nach einem Schleifvorgang,
mit einem Primer zu versehen und dann zu bedrucken. Weiter ist bekannt, Oberflächen
solcher preiswerter Grundkörper mit Folien, beispielsweise Kunstharzfolien, oder vollständig
harzdurchtränkten Papieren zu kaschieren und zu bedrucken. Für eine befriedigende
Druckqualität ist es wegen der nicht oder nur schlecht benetzbaren kunststoffhaltigen
Oberflächen zweckmäßig, diese kunststoffhaltige Oberfläche vor dem Bedrucken mit einem
Primer zu versehen oder aufzurauen, so dass die Färbeflüssigkeit einwandfrei haftet.
[0004] Aus der
DE 197 15 268 A1 ist eine Dünnschichtfolie aus einem Rohpapier mit Pigmentstrich auf der Druckseite
des Rohpapiers bekannt, die ausgehend von der dem Pigmentstrich gegenüberliegenden
Seite des Rohpapiers mit einem Tränkharz imprägniert ist. Der Pigmentstrich bildet
eine Sperrschicht für das Tränkharz, so dass das Tränkharz nicht bis zu der bedruckbaren
Oberfläche vordrängen kann. Durch den Pigmentstrich werden die für die Qualität eines
mit dem Tintenstrahldruckverfahren aufdruckbaren Musters maßgeblichen physikalischchemischen
Eigenschaften der Rohpapieroberfläche beeinflusst, so dass die Bedruckbarkeit gegenüber
einem unbehandelten Rohpapier verändert ist.
[0005] Aus der
DE 199 55 081 C1 ist ein Basispapier für ein Aufzeichnungsmaterial für TintenstrahlDruckverfahren
bekannt, das 5 bis 55 Gewichtsprozente eines Füllstoffes enthält, frei von Masseleimungsmitteln
ist und mit einem Tränkharz imprägniert ist, wobei die Harzaufnahme aus dem Tränkharz
so eingestellt ist, dass das Basispapier auf der Rückseite eine Flüssigkeitsaufnahme
von höchstens 20 Gramm/m
2 aufweist. Die Rückseite ist die der zu bedruckenden Seiten gegenüberliegende Seite.
Das Harz kann von einer Seite her oder von beiden Seiten her aufgetragen werden. In
jedem Fall ist die zu bedruckende Oberfläche mehr oder weniger stark mit Harz getränkt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, mit einem Tintenstrahldruckverfahren bedruckbare
Gegenstände zu schaffen, wobei auf deren Oberflächen erzeugbare Muster insbesondere
hinsichtlich des Aussehens höchste Qualitätserfordernisse erfüllen.
[0007] Eine erste Lösung dieser Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß dem Anspruch 1 erzielt.
[0008] Die Ansprüche 2 und 3 sind auf zwei vorteilhafte Durchführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens gerichtet, mit denen erreicht wird, dass die bedruckende Seite der Papierbahn
ganz oder zumindest weitgehend frei von Kunstharz bleibt.
[0009] Mit den Merkmalen des Unteranspruchs 4 kann die zu bedruckende Seite der Papierbahn
an jeweilige Erfordernisse angepasst werden.
[0010] Mit den Merkmalen des Anspruchs 5 wird Flexibilität bei der weiteren Verarbeitung
der Papierbahn erzielt.
[0011] Die Ansprüche 6 bis 8 sind auf vorteilhafte Möglichkeiten gerichtet, wie eine erfindungsgemäße
Papierbahn auf einen Grundkörper aufgebracht werden kann.
[0012] Die Ansprüche 9 und 10 kennzeichnen eine erfindungsgemäße Papierbahn.
[0013] Der Anspruch 11 kennzeichnet einen mit einer erfindungsgemäßen Papierbahn versehenen
bedruckbaren Gegenstand.
[0014] Der Anspruch 12 kennzeichnet eine Vorrichtung zum Durchführen eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0015] Mit der Erfindung werden Oberflächen geschaffen, die hinsichtlich ihrer für das Bedrucken
erforderlichen Eigenschaften konventionellen Papieroberflächen entsprechen, die durch
die Auswahl des Papiers und der Färbeflüssigkeit sowie gegebenenfalls einer Vorbehandlung
der zu bedruckenden Oberfläche jeweils in an sich bekannter Weise optimal an das erstrebte
Druckergebnis angepasst sind. Somit erlaubt die Erfindung die unmittelbare Umsetzung
der durch die elektronische Datenverarbeitung und die weit entwickelte Tintenstrahl-
bzw. Inkjettechnik geschaffenen Möglichkeiten unmittelbar auf das Bedrucken von Gegenständen
anzuwenden.
[0016] Die Erfindung ist für weitgehend alle Arten von Rohpapieren geeignet, die eine Saugfähigkeit
bzw. Kapillarität aufweisen. Es können auch gestrichene Papiere, Feinpapiere und Basispapiere
verwendet werden. Das Flächengewicht liegt beispielsweise bei 30 bis 300 g/cm
2. Es ist keine gesonderte Tubenaufnahmeschicht erforderlich.
[0017] Die Oberschicht einer erfindungsgemäßen Papierbahn ist sowohl lackier- als auch laminierfähig.
Die Harzschicht ist integraler Bestandteil der erfindungsgemäßen Papierbahn. Das Harz
kann ein in der Papierindustrie übliches Tränkharz sein, beispielsweise aus der Gruppe
der Diallylphtalate, Epoxidharze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Harnsäure-Acetylsäureester-Copolyester,
Melamin-Formaldehyd-Harze, Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harze, Phenol-Formaldehyd-Harze,
Poly(meth)acrylate oder ungesättigter Polyester-Harze.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
[0019] Es stellen dar:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsansicht durch eine einseitig mit Kunststoff getränkte
Papierbahn,
- Figur 2
- eine schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen mit einer Papierbahn versehenen,
dann bedruckten und dann mit einer Schutzschicht versehenen Gegenstandes,
- Figur 3
- eine perspektivische schematische Ansicht einer Vorrichtung zum einseitigen Beschichten
einer Papierbahn,
- Figuren 4 und 5
- Darstellungen zur Verdeutlichung unterschiedlicher Kaschierungsmöglichkeiten von Grundkörpern,
- Figuren 6 und 7
- schematisch eine Vorrichtung zum zweiseitigen Tränken einer Papierbahn mit Flüssigkeiten,
- Fig. 8
- verschiedene Möglichkeiten zum Aufbringen einer Papierbahn auf einen Grundkörper,
- Fig. 9
- unterschiedlich konkavierte Grundkörper mit aufgebrachten Papierbahnen und
- Fig. 10
- unterschiedlich bewegbare Druckköpfe zum Bedrucken von Gegenständen.
[0020] In Figur 1 ist mit 10 ein Ausschnitt einer Papierbahn bezeichnet, beispielsweise
eines handelsüblichen Papierblattes mit vorwiegend Holzzellulosefasern und hohem Weißpigmentanteil
und einer Flächendichte zwischen etwa 50 und 90g/m
2. Die Papierbahn 10 ist einfach kalandert, so dass ihre Faserstruktur zu den Oberflächen
hin eine Offenporigkeit bzw. Saugfähigkeit aufweist, wie durch die schrägen parallelen
Linien schematisch angedeutet. Es versteht sich, dass die Poren bzw. Mikrokanäle nur
schematisch gezeichnet sind und tatsächlich entsprechend der ungeordneten Faserstruktur
der Papierbahn 10 ebenfalls unausgerichtet sind. Im linken Bereich der Figur 1 ist
die Papierbahn 10 im Rohzustand, während sie im rechten Bereich an ihrer Unterseite
12 mit einem Kunstharz getränkt ist, beispielsweise einem handelsüblichen Melaminharz,
das in an sich bekannter Weise zunächst dünnflüssig ist und insbesondere unter Wärme
aushärtet. Die Menge des auf die Unterseite 12 aufgebrachten Melaminharzes 14, seine
Viskosität, das Flächengewicht, die Faserart, die Fasergröße sowie der Bindemittelart
des Papierblattes (10), seine Dicke und Porosität und die Temperatur sind derart aufeinander
abgestimmt, dass das Melaminharz 14 die Papierbahn 10 von der Unterseite 12 zur Oberseite
16 nicht vollständig durchtränkt bzw. durchdringt, sondern der an die Oberseite 16
angrenzende Bereich der Papierbahn 10 ganz oder zumindest im Wesentlichen frei von
Melaminharz (durch schwarze Punkte angedeutet) bleibt und die Saugfähigkeit seines
Rohzustandes unverändert behält.
[0021] Figur 2 zeigt ein Beispiel, wie die Unterseite 12 der Papierbahn 10 beschichtet werden
kann. Eine drehbare Walze 18 taucht in flüssiges Melaminharz 14 ein, das in einem
Behälter 20 aufgenommen ist. Die Papierbahn 10, aus der gegebenenfalls später Zuschnitte
geschnitten werden, wird über die Oberfläche der mit Melaminharz benetzten Walze 18
geführt und dadurch beschichtet. Die Menge an auf die Unterseite der Papierbahn 10
aufgebrachten Melaminharzes hängt von den Prozessparametern ab, wie Viskosität des
Melaminharzes, Eintauchtiefe der Walze 18, Oberflächenbeschaffenheit der Walze 18,
Durchmesser der Walze 18, Anpressdruck zwischen der Papierbahn 10 und der Walze 18,
Transportgeschwindigkeit der Papierbahn usw.
[0022] Figur 3 zeigt schematisch, wie die im rechten Abschnitt der Figur 1 dargestellte,
unterseitig mit Melaminharz 14 beschichtete Papierbahn verwendet werden kann, um einen
Gegenstand herzustellen, dessen Oberfläche mit einem hoch qualitativen Muster bedruckt
werden kann. Die Figur 3 ist von links nach rechts in drei Abschnitte a), b) und c)
unterteilt.
[0023] Der Abschnitt a) zeigt einen Ausschnitt eines Grundkörpers 22, auf den die Papierbahn
10 auflaminiert ist, indem die mit Melaminharz beschichtete Unterseite 12 der Papierbahn
10 auf die Oberseite des Grundkörpers 20 aufgepresst und erwärmt wird, so dass das
ausgehärtete Melaminharz 14 eine sichere Haftung zwischen dem Grundkörper 20, der
beispielsweise ein Pressfaserkörper ist, und der Papierbahn 10 herbeiführt. Im dargestellten
Beispiel weist der Grundkörper 22 eine vor dem Auflaminieren der Papierbahn 10 aufgebrachte
Beschichtung 24, beispielsweise aus Kunstharz, auf, um seine Oberfläche zu härten
und zu vergüten.
[0024] Auf die freie Oberseite 16 der Papierbahn 10, die durch die Beschichtung der Unterseite
12 mit Melaminharz nicht oder kaum verändert ist, kann unter Nutzung herkömmlicher
Drucktechnik und Datenverarbeitung beispielsweise in einem Tintenstrahldruckverfahren
ein Muster in hoch qualitativer Weise gedruckt werden, wie durch die Farbschicht 26
angedeutet (Abschnitt b)), die vor dem Trocknen bevorzugt teilweise von der Papierbahn
10 aufgesaugt wird und dadurch sehr gut an der Papierbahn haftet. Die Färbeflüssigkeit
und die Porosität bzw. Oberfläche der Papierbahn sind aufeinander abgestimmt, so dass
der Farbverlauf der erwünschten Musterqualität entspricht.
[0025] Im Abschnitt c) der Figur 3 ist der mit der Papierbahn 10 kaschierte, mit der Farbschicht
26 bedruckte Grundkörper 22 mit einer zusätzlichen Schutzschicht 28 beschichtet dargestellt.
Diese Schutzschicht 28, die durch ein Strahl- bzw. Spritzverfahren, ein Walzverfahren
oder sonstwie aufgebracht werden kann, dient beispielsweise zum Schutz der Farbschicht
26 vor UV-Strahlung und zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen. Die Schutzschicht
28, die transparent sein kann, ist in an sich bekannter Weise eine Kunstharzschicht
aus sehr hartem, widerstandfähigem Kunststoff, in die vorteilhafterweise sehr harte
Partikel eingelagert sind.
[0026] Figur 4 verdeutlicht die Herstellung eines vollständig mit einem Papier 30 umhüllten
Grundkörpers 22. Der Grundkörper 22, in dargestelltem Beispiel in Form einer Platte,
ist auf das Maß des herzustellenden fertigen Gegenstandes fertig bearbeitet und wird
mit einem entsprechend den Maßen des Grundkörpers 22 dimensionierten Zuschnitt des
Papiers 30 vollständig kaschiert. Das Papier 30 kann vor dem Aufbringen auf den Grundkörper
22 an seiner dem Grundkörper 22 zugeordneten Innenseite mit Melaminharz getränkt sein
und wird dann durch Anwendung von Druck und Wärme ausgehärtet und am Grundkörper 22
befestigt. Alternativ kann auf die Oberfläche des Grundkörpers 22 vor dem Aufbringen
des Papiers 30 eine Schicht aus noch flüssigem Melaminharz aufgebracht werden, die
derart bemessen ist, dass das Melaminharz das Papier nicht vollständig durchtränkt,
wie anhand Figur 1 erläutert.
[0027] Figur 5 zeigt einen ebenfalls plattenförmigen Grundkörper 22, dessen Ober- und Unterseite
mit jeweils einem Papierblatt 30 kaschiert bzw. laminiert wird, wobei die Papierblätter
30 jeweils vor oder beim Aufbringen auf den Grundkörper 22 mit Harz, wie anhand Figur
1 erläutert, teilweise durchtränkt werden. Auf die gemäß Figur 5 rechte Stirnseite
des Grundkörpers 22 kann ein weiteres entsprechend zugeschnittenes Papierblatt 30
unmittelbar aufgebracht werden. Alternativ kann auf die Stirnseite eine im Querschnitt
rechteckige oder abgerundete Randkante 32 aufgeklebt oder auflaminiert werden, auf
die dann das Papierblatt 30 aufgebracht wird. Die Papierblätter 30 sind entweder vor
ihrem Aufbringen einseitig mit Harz getränkt oder die Oberfläche, auf die die Papierblätter
aufgebracht werden, wird vor deren Aufbringen mit Harz beschichtet, so dass eine Durchdringung
gemäß Figur 1 gegeben ist. Es versteht sich, dass bei dem Gegenstand gemäß Figur 5
ähnlich wie in Figur 4 ein Papierzuschnitt verwendet werden kann, mit dem der Grundkörper
einschließlich der Randkante(n) insgesamt kaschiert werden kann.
[0028] Die mit dem Papier kaschierten Grundkörper gemäß Figuren 4 und 5 können anschließend
in an sich bekannter Weise nach einem Tintenstrahldruckverfahren oder auch nach einem
anderen Verfahren bedruckt werden, wobei dies wegen der im saugfähigen Zustand vorliegenden
Papieroberfläche ein ausgezeichnetes Muster ergibt. Der bedruckte Gegenstand kann
anschließend mit einer Schutzschicht 28 gemäß Figur 3 versehen werden.
[0029] Wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, hat die einseitig durchtränkte Papierschicht
eine Doppelfunktion; einerseits bildet das Papier durch die Harzimprägnierung seiner
Unterseite eine Kaschierung, Härtung und gegebenenfalls Qualitätsverbesserung der
Oberfläche des aus einem preiswerten Werkstoff bestehenden Grundkörpers, und zum anderen
übernimmt die nicht harzgetränkte Oberseite des Papiers die Funktion eines Adapters
oder Primers für das Druckverfahren, insbesondere das Inkjet-Verfahren.
[0030] Der Grundkörper, der jedwelche für die Kaschierung mit Papier geeignete Form aufweisen
kann, kann aus Holzwerkstoffen, Kunststoffen, Faser- und/oder Partikelmaterialien
und auch metallischen Werkstoffen bestehen. Die Dicke, Dichte und weitere Zusammensetzung
des Papiers richtet sich nach den Anforderungen sowohl der Kaschierung als auch des
Druckverfahrens. Als das Papier verdichtendes Harz kann jedwelches Harz verwendet
werden, dass insbesondere unter Wärme aushärtet. Das Aufbringen des mit Harz getränkten
Papiers kann auch nach Aushärten des Harzes erfolgen, indem die einseitig beharzte
Papierschicht auf den Grundkörper aufgeklebt oder sonst wie auflaminiert wird.
[0031] Im Folgenden werden Abwandlungen und Weiterbildungen der bisher beschriebenen Erfindung
erläutert:
Fig. 6 zeigt eine Vorrichtung, mit der eine Papierbahn von beiden Seiten her mit Flüssigkeit
beschichtet werden kann. Dazu weist die Vorrichtung zwei Flüssigkeitsaufbringeinrichtungen
34 und 36 auf, die in gegenseitigem Abstand angeordnet sind. Jede der Flüssigkeitsaufbringeinrichtungen
enthält eine Aufbringwalze 38, die drehangetrieben ist und in Anlage an der Ober-
bzw. Unterseite einer sich zwischen den Aufbringwalzen hindurchbewegenden Papierbahn
10 ist. Jede der Aufbringwalzen 38 ist in Anlage an einer Beschickungswalze 40, mit
der auf den Außenumfang der Auftragswalze Flüssigkeit aus einem Vorratstank 42 aufgebracht
wird.
[0032] In dem gemäß Fig. 6 unteren Vorratstank befindet sich flüssiges Kunstharz 44. In
dem oberen Vorratstank befindet sich Wasser 46. Die Fasern der Papierbahn 10 sind
im dargestellten Beispiel nicht ausgerichtet, könnten aber auch gerichtet sein. Die
Drehzahlen der Aufbringwalzen 38 sind vorteilhafterweise derart, dass die zwischen
ihnen hindurchtransportierte Papierbahn 10 nicht direkt bzw. auf Scherung beansprucht
wird.
[0033] Wie dargestellt, dringt von der Unterseite her flüssiges Kunstharz 44 in die Papierbahn
ein. Von der Oberseite her dringt Wasser 46 in die Papierbahn ein. Die Papierbahn
bildet eine Kapillarstruktur, die das flüssige Kunstharz und. das Wasser einsaugt.
Die beiden Flüssigkeiten sind nicht ineinander löslich und durchdringen sich daher
nicht, so dass die obere Flüssigkeit in gewisser Weise eine Sperrschicht für die untere
Flüssigkeit und umgekehrt bildet. Das Kunstharz 44 dringt somit nicht bis an die Oberseite
der Papierwand 10 vor.
[0034] Wenn das Wasser 46 anschließend verdampft wird (Fig. 7), wobei diese Verdampfung
durch eine Heizeinrichtung 48 unterstützt werden kann, steht die Oberfläche des Papiers
10 frei von Kunstharz und unverändert für ein Bedrucken zur Verfügung.
[0035] Dem Wasser 42 können Füllstoffe, Farbstoffe, Farbpigmente oder auch Korund beigegeben
werden, so dass auf die Oberseite der Papierbahn 10 eine wässrige Suspension aufgebracht
wird, deren Feststoffe nach dem Verdampfen der Oberseite der Papierbahn verbleiben
und diese, frei von dem Kunstharz 44, für eine nachfolgende beispielsweise Tintenstrahlbedruckung
entsprechend den jeweiligen Anforderungen optimal vorbereiten.
[0036] Als Sperrflüssigkeit können auch andere Flüssigkeiten verwendet werden, die sich
mit dem Kunstharz nicht mischen.
[0037] Die zumindest weitgehende harzfreie Oberseite bzw. der zumindest weitgehend harzfreie
obere Bereich der Papierbahn 10 gemäß der rechten Hälfte der Fig. 1 oder der Fig.
7, in dem die Fasern der Papierbahn je nach Struktur und Aufbau des Papiers mehr oder
weniger stark ausgerichtet freiliegen, bildet einerseits eine Verankerungsschicht
für ein in einem nachfolgenden Schritt aufgebracht ist, von oben her in die Papierbahn
eindringendes Laminierharz und ebenfalls eine Verankerungsschicht für einen Lack,
der auf der Oberseite der Papierschicht aufgetragen wird und in diese eindringt. Die
Verankerungsschicht ist deshalb besonders stabil, weil, wie aus Fig. 1 und Fig. 7
ersichtlich, Papierfasern in das Kunstharz 14 bzw. 44 einragen und nach dessen Trocknung
in ihrer Lage stabilisiert sind und gegebenenfalls zusätzlich längs ihrer Länge durch
geringe Mengen des getrockneten Kunstharzes stabilisiert sind.
[0038] Das Kunstharz 44 kann je nach Anforderungen unterschiedlichster Art sein. Wenn die
Papierbahn 10 auf einen Grundkörper 22 (Fig. 5) mit ebener Oberfläche aufkaschiert
werden soll, beispielsweise durch Aufpressen und dazwischen Anordnung einer Kleberschicht,
kann das Kunstharz duroplastisch sein, d.h. nach dem Aushärten durch Erwärmen nicht
mehr verflüssigbar oder erweichbar sein. Wenn die Papierbahn beim Aufbringen auf den
Grundkörper gebogen werden muss, ist das Kunstharz vorteilhafter Weise thermoplastisch,
so dass es beim Aufkaschieren der Papierbahn auf die Oberfläche eines Grundkörpers
unter Erwärmung erweicht. Wenn die Oberfläche des Grundkörpers 22 derart ist, dass
die Papierbahn, um sich dreidimensionalen Oberflächenstrukturen anzupassen, gedehnt
werden muss, ist die Papierbahn dehnfähig, indem sie beispielsweise eine Struktur
mit noch nicht ausgerichteten Fasern hat, die in ihrer Ausrichtung oder in ihrer Länge
verändert werden können.
[0039] Eine weitere Möglichkeit des Aufbringens der Papierbahn auf einen Grundkörper besteht
darin, dass die Oberfläche des Grundkörpers mit einem in ausgehärtetem Zustand auf
ihr haftenden Kunstharz beschichtet wird und die Papierbahn auf den mit Kunstharz
beschichteten Grundkörper aufgewalzt wird, wobei die die Papierbahn auf den Grundkörper
unter Druck aufpressende Walze die Aufbringwalze 38 der Flüssigkeitsaufbringeinrichtung
34 (Fig. 6) sein kann. Auf diese Weise wird das anhand der Figuren 6 und 7 geschilderte
Verfahren gleichzeitig mit dem Aufbringen der Papierbahn auf den Grundkörper durchgeführt.
[0040] Es sei darauf hingewiesen, dass insbesondere bei plattenförmigen Grundkörpern, auf
deren Oberseite eine Papierbahn aufkaschiert wird, auf die Unterseite eine als Zuganker
wirkende Schicht aufkaschiert, beispielsweise aufgeklebt, wird, damit sich der fertige
Gegenstand infolge von von der Papierschicht her beispielsweise bei deren Bedrucken
oder deren weiterer Oberflächenbehandlung (Aufbringen eines Schutzlackes) entstehenden
Spannungen nicht verzieht.
[0041] Das Bedrucken der Papierschicht kann vor deren Aufbringen auf einen Grundkörper oder
nach deren Aufbringen auf einen Grundkörper erfolgen. Ebenso kann eine Schutzschicht
auf die Bedruckungsschicht bereits vor dem Aufbringen der Papierbahn auf den Grundkörper
oder erst nach dem Aufbringen erfolgen.
[0042] Fig. 8 verdeutlicht in den Figurenteilen A, B, C drei unterschiedliche Möglichkeiten,
wie eine erfindungsgemäß von einer Seite her mit Kunstharz getränkte Papierbahn auf
einen Grundkörper aufgebracht werden kann, wobei das Aufbringen durch Aufwalzen, in
einer Form und/oder durch ein Vakuumverfahren erfolgen kann.
[0043] Gemäß Fig. 8A wird eine von ihrer Unterseite her mit Kunstharz getränkte und gegebenenfalls
bereits bedruckte Papierbahn 10
1 mit einer weiteren Harz- bzw. Kleberschicht 50 versehen, und auf den Grundkörper
22 aufgebracht. Die Kleberschicht 50 vermittelt die Haftung zwischen dem Grundkörper
und der mit Harz getränkten Unterseite der Papierbahn.
[0044] Gemäß Fig. 8B ist die Unterseite der Papierbahn 10
2 mit einer teilweise in die Papierbahn 10
2 eingedrungenen Harzschicht 52 versehen, die beim Aufpressen der Papierbahn 10
2 auf den Grundkörper 22 auch die Haftung übernimmt.
[0045] Gemäß Fig. 8C wird auf den Grundkörper 22 eine Kleberschicht 54 aufgebracht, auf
die anschließend die fertig vorbereitete Papierbahn 10 aufgebracht wird.
[0046] Bei den Verfahren gemäß Fig. 8A und C handelt es sich somit bezüglich des Aufbringens
der Kleber- bzw. Kunstharzschicht um zweistufige Verfahren, während das Verfahren
gemäß Fig. 8B einstufig ist.
[0047] Fig. 9 zeigt verschiedene Arten von Grundkörpern 22, auf die bereits bedruckte oder
nicht bedruckte und lediglich zum Bedrucken vorbereitete Papierbahnen 10 aufgebracht
sind.
[0048] Der Grundkörper 22 gemäß Fig. 9A hat eine ebene Oberseite, auf die die Papierbahn
10 aufgebracht ist. Die Papierbahn 10 kann somit in sich steif sein.
[0049] Bei den Ausführungsformen gemäß Fig. 9 wird die Papierbahn 10 zumindest beim Aufbringen
auf Biegung beansprucht, so dass sie teilweise durchdringendes Kunstharz ein Biegen
der Papierbahn zulassen muss. Bei der obersten Ausführungsform der Fig. 9B sind zwei
Grundkörper 22 über die Papierbahn 10 verbunden, so dass die Papierbahn 10 gegebenenfalls
ein Filmscharnier bildet, für das sie durch entsprechende Konsistenz des Kunstharzes
geeignet ist.
[0050] Der Grundkörper 22 gemäß Fig. 9C hat eine dreidimensional gewölbte Oberfläche (seine
Kontur ist in von Fig. 9C verschiedenen Schnittebenen unterschiedlich). Dazu ist die
auf die Oberseite des Grundkörpers 22 aufkaschierte Papierbahn 10
1 zumindest während ihres Aufbringens durch entsprechende Konsistenz des Rohpapiers
dehnbar und die Harzimprägnierung entsprechend weich, so dass sich die mit dem Harz
teilweise durchtränkte Papierbahn beim Aufkaschieren ohne Falten- oder gar Rissbildung
an die Oberfläche des Grundkörpers 22 anpasst. Die auf die gemäß der Figur rechten
Seitenfläche aufgebrachte Papierbahn 10
2 kann verschieden von der Papierbahn 10, sein. Beide Papierbahnen können auch einteilig
miteinander ausgebildet sein. Vorteilhaft ist jedoch, die Papierbahn 10, und 10
2 getrennt voneinander aufzubringen, indem beispielsweise zunächst die Papierbahn 10,
auf die dreidimensionale Oberfläche des Grundkörpers 22 auflaminiert, verpresst oder
sonst wie in einem Soften-Forming-Verfahren aufgebracht wird und anschließend der
Rand der Papierbahn 10
1 mit Hilfe eines in die Ebene r ausgeführten Schnittes abgetrennt wird. Der Schnitt
kann in der Pressform oder am Grundkörper angedeutet sein, so dass er anschließend
sauber ausgeführt wird und die auf die Seitenflächen des Grundkörpers 22 aufgebrachte
Papierbahn 10
2 sauber an die Papierbahn 10
1 anschließt. Auf diese Weise wird vermieden, dass die bei dreidimensionaler Aufbringung
der Papierbahn 10, sich an überstehenden Bereichen bildenden Verwerfungen vermieden
werden.
[0051] Fig. 10 zeigt in den unterschiedlichen Darstellungen unterschiedliche Möglichkeiten,
wie ein mit einer Papierbahn 10 kaschierter Grundkörper 22 mit Hilfe eines Druckkopfes
tintenstrahlbedruckt werden kann.
[0052] Gemäß a) wird die ebene Oberseite des Gegenstandes mit einem Druckkopf 56 bedruckt,
der in einer waagrechten Ebene bewegbar ist. Gemäß b) wird die senkrechte Seitenfläche
des Gegenstandes mit einem Druckkopf 58 bedruckt, der in einer vertikalen Ebene bewegbar
ist. Ein Gegenstand mit einer waagrechten und senkrechten Oberfläche gemäß c) wird
mit beiden Druckköpfen 56 und 58 bedruckt.
[0053] Ein Gegenstand, der weiche mit großen Radien ausgebildete Kanten hat, kann beispielsweise
auf seiner ebenen Oberseite mit dem Druckkopf 56 bedruckt werden. Die Seitenfläche
einschließlich der gewölbten Randbereiche werden mit einem Druckkopf 60 bedruckt,
der um eine senkrecht auf der Zeichnungspapierebene stehende Achse schwenkbar und
senkrecht bewegbar ist.
[0054] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4e) ist der Druckkopf 62 um eine auf der Zeichnungspapierebene
senkrecht stehende Achse schwenkbar und in waagrechter und senkrechter Richtung bewegbar.
[0055] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4f) bei der die Oberfläche des zu bedruckenden
Gegenstandes dreidimensional gewölbt ist, wird ein Druckkopf 64 verwendet, der mittels
eines Roboters um zwei senkrecht aufeinander stehende Achsen verschwenkbar und in
der waagrechten und senkrechten bewegbar ist. Wenn die Oberfläche des Gegenstandes
gemäß f) lediglich um senkrecht auf der Zeichnungsebene stehende Achsen gewölbte Bereiche
aufweist, kann der Druckkopf 62 gemäß e) verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 10
- Papierbahn
- 12
- Unterseite
- 14
- Melaminharz
- 16
- Oberseite
- 18
- Walze
- 20
- Behälter
- 22
- Grundkörper
- 24
- Beschichtung
- 26
- Farbschicht
- 28
- Schutzschicht
- 30
- Papier
- 32
- Randkante
- 34
- Flüssigkeitsaufbringeinrichtung
- 36
- Flüssigkeitsaufbringeinrichtung
- 38
- Aufbringwalze
- 40
- Beschickungswalze
- 42
- Vorratstank
- 44
- Kunstharz
- 46
- Wasser
- 48
- Heizeinrichtung
- 50
- Kleberschicht
- 52
- Harzschicht
- 54
- Kleberschicht
- 56
- Druckkopf
- 58
- Druckkopf
- 60
- Druckkopf
- 62
- Druckkopf
- 64
- Druckkopf
1. Verfahren zum Herstellen einer insbesondere mittels eines Tintenstrahldruckverfahrens
bedruckbaren Oberfläche, bei welchem Verfahren eine längs ihrer gesamten Dicke für
flüssiges Kunstharz saugfähige Papierbahn (10) von einer Seite her derart mit dem
flüssigen Kunstharz (14; 44) getränkt wird, dass das Kunstharz die Papierbahn nicht
vollständig durchdringt, so dass die andere Seite (16) der Papierbahn zumindest weitgehend
frei von Kunstharz bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Menge und/oder Viskosität und/oder Kapillarität
und/oder Temperatur des flüssigen Kunstharzes (14; 44) derart gesteuert wird, dass
es die Papierbahn (10) nicht vollständig durchdringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Papierbahn (10) von einer Seite her mit flüssigem
Kunstharz (44) und von der anderen Seite her mit einer in sie eindringenden Sperrflüssigkeit
(46) getränkt wird, die in der Papierbahn eine Sperrschicht für das flüssige Kunstharz
bildet und nach Härten des Kunstharzes verdampft wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Sperrflüssigkeit (46) wenigstens einen, beim
Verdampfen in der Papierbahn zurückbleibenden Feststoff enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Kunstharz (14; 44) thermoplastisch
ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das von einer Seite her in die Papierbahn
(10) eindringende flüssige Kunstharz auf einen Grundkörper aufgebracht wird, auf den
die Papierbahn aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die nicht vollständig von Kunstharz
durchdrungene Papierbahn (10) auf einen Grundkörper (22) aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei auf den Grundkörper (22) vor dem Aufbringen der Papierbahn
ein Kleber (54) aufgebracht wird.
9. Papierbahn mit einer insbesondere mittels eines Tintenstrahldruckverfahrens bedruckbaren
Oberfläche, welche Papierbahn (10) an ihrer bedruckbaren Oberfläche (16) saugfähig
für Kunstharz ist und an ihrer von der bedruckbaren Oberfläche abgewandten Seite mit
Kunstharz getränkt ist, wobei das Kunstharz (14; 44) die Papierbahn nicht vollständig
durchdringt, so dass die bedruckbare Oberfläche zumindest im Wesentlichen frei von
Kunstharz ist.
10. Papierbahn nach Anspruch 9, welche Papierbahn (10) eine dehnfähige Struktur aufweist.
11. Bedruckbarer Gegenstand, der zumindest teilweise mit einer Papierbahn nach Anspruch
9 oder 10 beschichtet ist.
12. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 3, enthaltend zwei in gegenseitigem
Abstand angeordnete Flüssigkeitsaufbringeinrichtungen (34, 36), zwischen denen die
Papierbahn (10) hindurchtransportiert wird, wobei mit der einen Flüssigkeitsaufbringeinrichtung
auf die eine Seite der Papierbahn das flüssige Kunstharz (44) aufgebracht wird und
mit der anderen Flüssigkeitsaufbringeinrichtung auf die andere Seite der Papierbahn
die Sperrflüssigkeit (46) aufgebracht wird.