[0001] Die Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Derartige Offenend-Rotorspinnmaschinen verfügen, wie bekannt und beispielsweise in
der
DE 198 36 065 A1 beschrieben, über eine Vielzahl gleichartiger, in Reihe nebeneinander angeordneter
Arbeitsstellen, auf denen ein vorzugsweise in einer Spinnkanne vorgelegtes Faserband
zu einem Faden versponnen und anschließend zu einer Kreuzspule aufgewickelt wird.
Die einzelnen Arbeitsstellen weisen zu diesem Zweck jeweils eine Spinnvorrichtung
sowie eine Spulvorrichtung auf, wobei sowohl die Arbeitsorgane der Spinnvorrichtung
als auch die Arbeitsorgane der Spulvorrichtung in der Regel über maschinenlange Antriebsmittel
beaufschlagt werden.
Das heißt, im Bereich der Spinnvorrichtungen sind Tangentialriemen zum Antreiben der
Spinnrotoren und der Faserband-Auflösewalzen sowie eine maschinenlange Antriebswelle
zum Beaufschlagen der Faserband-Einzugszylinder angeordnet.
Der Antrieb der im Bereich der Spulvorrichtungen angeordneten Spulenantriebswalze
erfolgt ebenfalls über eine maschinenlange Antriebswelle.
Außerdem ist eine hin- und hergehende Fadenführerstange vorhanden, die durch ein maschinenendseitig
angeordnetes Changiergetriebe beaufschlagt wird und an der die Fadenführer festgelegt
sind.
[0003] Des Weiteren sind Fadenabzugseinrichtungen vorhanden, deren angetriebene Abzugswalzen
Bestandteil einer durchgehenden Antriebswelle sind.
[0004] Die Arbeitsstellen solcher Offenend-Rotorspinnmaschinen werden durch Serviceaggregate
betreut, die beispielsweise entlang der Arbeitsstellen patrouillieren und selbsttätig
eingreifen, wenn an einer der Arbeitsstellen ein Störfall, zum Beispiel ein Fadenbruch,
aufgetreten ist.
In einem solchen Fall läuft das Serviceaggregat zu der betreffenden Arbeitsstelle,
verriegelt sich dort und sucht mit einer schwenkbar gelagerten, unterdruckbeaufschlagbaren
Saugdüse den nach einem Fadenbruch auf die Kreuzspule aufgelaufenen Faden.
Solche Serviceaggregate weisen neben der Saugdüse noch eine Reihe weiterer Fadenhandhabungselemente
auf, die es ermöglichen, den von der Saugdüse aufgenommenen Faden nach einer entsprechenden
Vorbereitung in der Offenend-Rotorspinnvorrichtung der betreffenden Arbeitsstelle
neu an einen dort mit dem Spinnrotor umlaufenden Faserring anzuspinnen.
Der Antrieb der einzelnen Fadenhandhabungselemente des Serviceaggregates, einschließlich
der Saugdüse, erfolgt vorzugsweise über einen Elektromotor, der ein Kurvenscheibenpaket
antreibt, das über spezielle Hebelgestänge mit den Fadenhandhabungselementen verbunden
ist.
[0005] Derartige beispielsweise in der
DE 198 27 605 A1 relativ ausführlich beschriebene Serviceaggregate sind in ihrem konstruktiven Aufbau
allerdings relativ kompliziert und daher verhältnismäßig kostenintensiv.
[0006] Aus der Vergangenheit sind durch die
DE-OS 22 03 198 oder die
DE-OS 25 34 816 außerdem Rotorspinnmaschinen bekannt, die noch ohne solche fahrbaren Serviceaggregate
betrieben wurden.
[0007] Diese Offenend-Rotorspinnmaschinen weisen im Bereich der Fadenabzugsröhrchen ihrer
Spinnvorrichtungen jeweils eine Anspinnhilfe auf, die es ermöglicht, einen von einer
Kreuzspule zurückgeholten Faden auf eine bestimmte Länge zu kürzen, vorzubereiten,
zur Rotorrille eines in einem unterdruckbeaufschlagbaren Spinngehäuses rotierenden
Spinnrotors zurückzufördern und dort an einen umlaufenden Faserring anzuspinnen.
[0008] Nachteilig bei diesen Einrichtungen ist allerdings, dass das Anspinnen eines neuen
Fadens an den in der Rotorrille umlaufenden Faserring weitestgehend unkontrolliert
erfolgt.
Das heißt, bei diesen bekannten Einrichtungen ist weder eine exakte Abstimmung der
Fasereinspeisung in den Spinnrotor noch eine genaue zeitliche Abstimmung des Fadenabzugs
auf die Drehzahl des Spinnrotors gegeben, was dazu führt, dass die mit diesen bekannten
Einrichtungen erzeugten Anspinner heutigen Qualitätsstandards in keiner Weise entsprechen.
[0009] Des Weiteren sind Offenend-Rotorspinnvorrichtungen bekannt, die im Bereich ihrer
Arbeitstellen verschiedene Einzelantriebe aufweisen.
[0010] In der
DE 43 09 947 A1 sind beispielsweise Offenend-Rotorspinnvorrichtungen beschrieben, bei denen der Faserband-Einzugszylinder
und/oder die Faserband-Auflösewalze jeweils über einen Einzelantrieb angetrieben werden.
[0011] Auch durch die
DE 100 62 096 A1 ist eine Offenend-Spinnmaschine bekannt, bei der im Bereich der Arbeitsstellen jeweils
verschiedene Einzelantriebe angeordnet sind.
Die Arbeitsstellen dieser Rotorspinnmaschine weisen beispielsweise eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung
mit einem einzelmotorisch angetriebenen Faserband-Einzugszylinder, eine einzelmotorisch
angetriebene Fadenabzugseinrichtung sowie einen Einzelantrieb für die Spulenantriebswalze
auf.
[0012] Des Weiteren ist in der
EP 1 283 288 A2 eine Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben, deren Arbeitsstellen so ausgebildet
sind, dass sie Störfälle, insbesondere Fadenbrüche, selbsttätig beheben können.
Die weitestgehend autarken Arbeitsstellen dieser bekannten Offenend-Rotorspinnmaschine
weisen neben einer spinnstelleneigenen Saugdüse unter anderem Einzelantriebe für die
Spulenantriebswalze und die Fadenabzugseinrichtung auf.
Die Arbeitsstellen verfügen außerdem jeweils über eine im Bereich der Offenend-Rotorspinnvorrichtung
angeordnete Anspinnhilfsvorrichtung, in der der von der Saugdüse bereitgelegte Faden
für das Wiederanspinnen vorbereitet wird.
[0013] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine kostengünstige Offenend-Rotorspinnmaschine zu schaffen, die so ausgebildet ist,
dass die Arbeitsstellen nach einem Störfall wieder problemlos angesponnen werden können,
ohne dass dazu ein spezielles Serviceaggregat notwendig ist, wobei die Qualität der
erstellten Anspinner den heutigen, hohen Qualitätsstandards entsprechen soll.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, wie sie im Anspruch
1 beschrieben ist.
[0015] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0016] Die im Anspruch 1 beschriebene Ausführungsform einer Offenend-Rotorspinnmaschine
hat insbesondere den Vorteil, dass sie einerseits kostengünstig zu realisieren ist
und andererseits die Herstellung von Anspinnern ermöglicht, die den heutigen, hohen
Qualitätsanforderungen entsprechen.
[0017] Das heißt, die nach einem Störfall, zum Beispiel einem Fadenbruch erstellten Anspinner
sind, sowohl was deren Optik als auch was deren Festigkeit betrifft, mit Anspinnern
vergleichbar, wie sie durch selbsttätig arbeitende Serviceaggregate erstellt werden.
Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung kann außerdem die Anzahl von unerkannten "Out-off-Standard"
Anspinnern deutlich gemindert werden, da solche Anspinner, insbesondere aufgrund der
hohen Rotordrehzahl, bereits beim Abziehen des Fadens aus der Spinnvorrichtung zu
einem Fadenbruch führen.
Das heißt, im Durchschnitt ist die Qualität der mit der erfindungsgemäßen Einrichtung
hergestellten Anspinner besser als Anspinner die mit einem Serviceaggregate erstellt
werden. Insgesamt zeichnen sich Offenend-Rotorspinnmaschinen mit den im Anspruch 1
beschriebenen Merkmalen durch ein sehr günstiges Preis-/Leistungsverhältnis aus.
[0018] In vorteilhafter Ausführungsform ist, wie im Anspruch 2 beschrieben, im Bereich der
Offenend-Rotorspinnvorrichtung eine stationäre Einrichtung angeordnet, die es auf
einfache Weise ermöglicht, einen manuell von der Kreuzspule zurückgeholten Faden exakt
abzulängen.
Der abgelängte Faden kann anschließend durch ein manuelles Fadenvorbereitungsgerät,
das der Bediener vorzugsweise bei sich trägt, sofort ordnungsgemäß für die Rückspeisung
in die Offenend-Rotorspinnvorrichtung vorbereitet werden.
Das heißt, das Fadenende wird weitestgehend drallfrei gemacht. Die manuelle Fadenvorbereitung
hat dabei den Vorteil, dass der Bediener das Resultat seiner Vorbereitung optisch
überprüfen und gegebenenfalls korrigieren kann.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass zum Wiederanspinnen nur ordnungsgemäß
vorbereitete Fadenenden in die Spinnvorrichtung zurückgefördert werden, was sich sehr
positiv auf die Qualität der Anspinner auswirkt.
[0019] Vorteilhafterweise ist, wie im Anspruch 3 beschrieben, dass die Steuereinrichtung
der Arbeitsstelle so ausgebildet und an die Fadenabzugseinrichtung angeschlossen ist,
dass bei manueller Aktivierung der Steuereinrichtung sofort eine Einspeisung von Fasern
in den Spinnrotor gestartet und außerdem zeit- und längengenau die Rückförderung des
abgelängten Fadenendes in den mit Betriebsdrehzahl rotierenden Spinnrotor initiiert
wird.
Die Steuereinrichtung gewährleistet dabei eine äußerst präzise Fadenrückspeisung,
das heißt, der vorbereitete Faden wird vorschriftsmäßig in den Spinnrotor zurückbefördert
und an den dort rotierenden Faserring angelegt.
[0020] Wie im Anspruch 4 und 5 beschrieben, wird der Spinnrotor entweder durch einen maschinenlangen
Tangentialriemen oder durch einen Einzelantrieb rotiert.
Auch die Faserband-Auflösewalze kann entweder, wie im Anspruch 6 beschrieben über
einen maschinenlangen Tangentialriemen oder, wie im Anspruch 7 dargelegt, durch einen
Einzelantrieb angetrieben werden, der in einem solchen Fall vorzugsweise als sogenannter
Außenläuferantrieb ausgebildet ist.
[0021] Die in den Ansprüchen 4 und 6 beschriebene Ausführungsform mit Tangentialriemenantrieb
stellt dabei jeweils eine kostengünstige und bewährte Antriebsart dar, während die
in den Ansprüchen 5 und 7 beschriebene Variante mit Einzelantrieb jeweils den Vorteil
bietet, dass ein solcher Antrieb im Bedarfsfall jederzeit individuell auf die jeweilige
Arbeitssituation angepasst werden kann.
[0022] Gemäß Anspruch 8 ist in vorteilhafter Ausführungsform außerdem vorgesehen, dass im
Bereich des Spulenrahmens eine Antriebseinrichtung zum Abheben der Kreuzspule von
der Spulenantriebswalze vorgesehen ist. Die Antriebseinrichtung ist dabei vorzugsweise
als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das den Spulenrahmen beaufschlagt, in dem die
Kreuzspule gehaltert ist und das über ein Elektromagnetventil durch die Steuereinrichtung
definiert angesteuert werden kann.
[0023] Das heißt, die Kreuzspule kann während des Anspinnvorganges gezielt auf die rotierende
Spulenantriebswalze aufgesetzt und nach dem Wiederanspinnen des Fadens zügig wenigstens
auf eine Drehzahl beschleunigt werden, bei der die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule
der Fadenabzugsgeschwindigkeit entspricht.
[0024] Da die Beschleunigung der Kreuzspule, insbesondere bei großen Spulen, zunächst etwas
hinter dem Fadenabzug zurückbleibt, wird der dabei auftretende Fadenüberschuss zunächst
mittels einer Speichereinrichtung kompensiert, die zu diesem Zeitpunkt als Durchlauffadenspeicher
arbeitet.
Das heißt, in einem pneumatisch beaufschlagten Fadenspeicher (Anspr. 10) wird zunächst
eine Fadenschlaufe gebildet, die im Laufe des Spinnprozesses wieder langsam aufgelöst
wird.
[0025] Der pneumatische Fadenspeicher nimmt dabei auch die Fadenlänge auf, die zu Beginn
des Anspinnvorganges im Zusammenhang mit der Fadenrückspeisung benötigt wird.
[0026] Wie im Anspruch 9 dargelegt, verfügt der Spulenrahmen außerdem über eine Bremseinrichtung,
durch die die Kreuzspule bei Bedarf gegen Rotation festlegbar ist.
Das heißt, nach dem manuellen Zurückholen des Fadens verhindert die Bremseinrichtung,
dass neben der im Zusammenhang mit der Bildung der für den Anspinnprozess benötigten
Fadenlänge versehentlich weiteres, den Anspinnprozess negativ beeinflussendes, Fadenmaterial
von der Kreuzspule abgewickelt wird.
[0027] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
erläuterten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0028] Es zeigt:
- Fig.1
- in Seitenansicht eine erste Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer erfindungsgemäßen
Offenend-Rotorspinnmaschine,
- Fig.2
- schematisch die Ansteuerung der Einzelantriebe einer Arbeitsstelle bei einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 3
- ein manuelles Fadenvorbereitungsgerät zum Behandeln des Fadenendes des vom Bedienpersonal
von der Kreuzspule zurückgeholten, abgelängten Fadens.
[0029] In Figur 1 ist eine Hälfte einer erfindungsgemäßen, semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine
1 dargestellt. Solche Spinnmaschinen weisen eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 auf,
die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 33 ausgestattet
sind.
In den Spinnvorrichtungen 3 wird das in Spinnkannen 28 vorgelegte Faserband 34 jeweils
zu einem Faden 30 versponnen, der auf der Spuleinrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22
aufgewickelt wird.
Die Spuleinrichtungen 33 weisen dabei, wie an sich bekannt, jeweils einen Spulenrahmen
21 zum drehbaren Haltern der Hülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze 23,
eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule
22 von der Spulenantriebswalze 23 auf.
[0030] Die Einrichtung 7 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das über
eine Pneumatikleitung 24, in die ein Elektromagnetventil 17 eingeschaltet ist, an
eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen ist.
[0031] Am Spulenrahmen 21 ist des Weiteren eine Bremseinrichtung 50 angeordnet, durch die
im Bedarfsfall ein freies Rotieren der von der Spulenantriebswalze 23 abgehobenen
Kreuzspule 22 verhindert werden kann.
[0032] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb der Spulenantriebswalze 23
als Gruppenantrieb.
Das heißt, es ist eine maschinenlange Antriebswelle vorgesehen, an der die einzelnen
Spulenantriebswalzen 23 festgelegt sind.
In alternativer Ausführungsform ist allerdings auch ein einzelmotorischer Antrieb
der Spulenantriebswalze 23 möglich.
In einem solchen Fall ist der Antrieb der Spulenantriebswalze eine entsprechende Steuerleitung
an die spinnstelleneigene Steuereinrichtung 9 angeschlossen.
[0033] Im Bereich der Spuleinrichtung 33 kann außerdem eine, an sich bekannte, (nicht dargestellte)
Fadenhebeeinrichtung installiert sein. Eine solche Fadenhebeeinrichtung verhindert,
dass der Faden während des Anspinnvorganges unbeabsichtigt durch die traversierende
Fadenchangiereinrichtung 26 erfasst werden kann. Das heißt, die beispielsweise als
klappbares Blech ausgebildete Fadenhebeeinrichtung hält den Faden während des eigentlichen
Anspinnvorganges zunächst im Abstand oberhalb der hin- und hergehenden Fadenchangiereinrichtung
26.
[0034] Die Spinnvorrichtung 3 verfügt im Wesentlichen, wie bekannt, über einen Spinnrotor
4, eine Fadenband-Auflösewalze 12 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 14.
[0035] Gemäß Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist der Spinnrotor 4 beispielsweise in einer
Stützscheibenlagerung 5 gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen
6 angetrieben.
[0036] Zur Erfassung der Drehzahl des Spinnrotors 4 kann außerdem eine Sensoreinrichtung
8 vorgesehen sein, die dann über eine Signalleitung 40 an die Steuereinrichtung 9
angeschlossen ist. Die Faserband-Auflösewalze 12 wird vorzugsweise ebenfalls über
einen maschinenlangen Tangentialriemen 13 beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder
14 über einen Antrieb 15 einzelmotorisch angetrieben wird.
Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinder 14, beispielsweise ein Schrittmotor 15, ist
über eine Steuerleitung 16 ebenfalls an die Steuerrichtung 9 angeschlossen.
[0037] Des weiteren verfügen die Arbeitsstellen 2 jeweils über eine Fadenabzugseinrichtung
18, deren Antrieb 19 über eine Steuerleitung 20 mit der Steuerrichtung 9 in Verbindung
steht.
[0038] In Fadenlaufrichtung gesehen ist hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 außerdem eine
Fadenspeichereinrichtung 37, vorzugsweise eine pneumatisch beaufschlagbare Speicherdüse,
vorgesehen.
Die Speicherdüse 37 ist dabei über eine Pneumatikleitung 38 an eine (nicht dargestellte)
Unterdruckquelle angeschlossen.
[0039] Im Bereich der Spinnvorrichtung 3 ist schließlich eine stationäre Vorrichtung 10
angeordnet, die ein definiertes Ablängen eines manuell von der Kreuzspule 22 zurückgeholten
Fadens ermöglicht, dessen Fadenende anschließend vom Bedienpersonal durch die in Fig.
3 dargestellte Fadenvorbereitungseinrichtung 25 behandelt werden kann.
[0040] Diese Fadenvorbereitungseinrichtung 25 zum manuellen Vorbereiten des Fadens besteht
im Wesentlichen aus einem Handgriff 36 sowie einem Fadenbehandlungsbereich 35 zum
Bearbeiten des Fadenendes.
[0041] Wie in Fig. 1 angedeutet, ist die Steuereinrichtung 9, die den Antrieb der Einrichtung
7 zum Abheben der Kreuzspule,
den Antrieb 16 der Fadenabzugseinrichtung 18 sowie den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders
14 steuert, über eine Signalleitung 29 mit einem Schaltelement 27 verbunden.
Das heißt, die Steuereinrichtung 9 kann über das Schaltelement 27 manuell aktiviert
werden.
[0042] In einer alternativen Ausführungsform, die in Fig. 2 dargestellt ist, ist der Spinnrotor
4 nicht in einer Stützscheibenlagerung 5 abgestützt, sondern in einer, lediglich schematisch
angedeuteten Magnetlagerung.
Der Spinnrotor 4 wird in einem solchen Fall vorzugsweise durch einen Einzelantrieb
31 beaufschlagt.
[0043] Der Spinnrotorantrieb 31 steht dabei über eine Steuerleitung 45 mit der Steuereinrichtung
9 in Verbindung.
Wie im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 weiter dargestellt, kann auch die Faserband-Auflösewalze
12 einzelmotorisch angetrieben sein.
Das heißt, innerhalb des Garniturringes der Auflösewalze ist beispielsweise ein Außenläuferantrieb
59 angeordnet, der über eine Steuerleitung 32 ebenfalls mit der Steuereinrichtung
9 verbunden ist.
Funktion der erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine:
[0044] Während des regulären Spinnprozesses wird der in der Spinnvorrichtung 3 hergestellte
Faden 30 durch die Fadenabzugseinrichtung 18 abgezogen und auf der Spulvorrichtung
33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
Die zwischen den Armen eines Spulenrahmens 21 rotierbar gelagerte Kreuzspule 22 liegt
dabei mit ihrer Oberfläche auf der Spulenantriebswalze 23 auf und wird von dieser
über Reibschluss in Aufwickelrichtung angetrieben.
Gleichzeitig wird der auf die Spule auflaufende Faden 30 mittels der Fadenchangiereinrichtung
26 so verlegt, dass er in sich kreuzenden Lagen auf die Mantelfläche der Kreuzspule
22 aufläuft.
[0045] Wenn es an einer der Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 zu einem
Störfall, beispielsweise zu einem Fadenbruch kommt, was vorzugsweise durch einen (nicht
dargestellten) Fadenwächter detektiert wird, sorgt die Steuereinrichtung 9 dafür,
dass die betreffende Arbeitsstelle 2 stillgesetzt wird.
[0046] Das heißt, zunächst wird im Bereich der Spinnvorrichtung 3 der Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders
14 abgeschaltet und damit die weitere Faserzufuhr zum Spinnrotor 4 gestoppt. Gleichzeitig
wird der Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 abgeschaltet und durch die Einrichtung
7 die Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 abgehoben.
Der über einen Tangentialriemen 6 angetriebene Spinnrotor 4 bzw. die über einen Tangentialriemen
13 angetriebene Auflösewalze 12 rotieren dabei zunächst weiter mit Betriebsdrehzahl.
[0047] Wenn, wie im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 dargestellt, Einzelantriebe 31 bzw.
59 für den Spinnrotor 4 bzw. die Faserband-Auflösewalze 12 vorgesehen sind, werden
bei einem Fadenbruch diese Antriebe in der Regel sofort abgeschaltet.
Nach einem Fadenbruch ergeben sich für das Wiederanspinnen des Fadens unterschiedliche
Vorgehensweisen.
[0048] Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, dass ohne Reinigung des Spinnrotors sofort
wieder angesponnen wird.
Wahrscheinlicher ist allerdings die in der Regel praktizierte Methode, dass vor dem
Wiederanspinnen zunächst die Spinnvorrichtung 3 gereinigt wird.
[0049] Wenn ohne vorherige Reinigung des Spinnrotors sofort wieder angesponnen werden soll,
wird die von der Spulenantriebswalze 23 abgehobene Kreuzspule 22 zunächst manuell
in Abwickelrichtung gedreht, der nach dem Fadenbruch auf die Mantelfläche der Kreuzspule
22 aufgelaufene Faden 30 durch die Bedienperson aufgenommen und in den Bereich der
Spinnvorrichtung 3 zurückgeholt.
Anschließend wird die Kreuzspule 22 durch die Bremseinrichtung 50 gegen Rotation festgelegt
und der stramm gezogene Faden 30 durch die Bedienperson in die Fadenabzugseinrichtung
18 eingelegt. Die Bedienperson sorgt durch Betätigung der Steuereinrichtung 9 dann
dafür, dass die Fadenabzugseinrichtung 18 kurz entgegen der Fadenabzugsrichtung anläuft,
wobei eine exakt vorgegebene Fadenmenge in den pneumatischen Fadenspeicher 37 der
Arbeitsstelle 2 eingesaugt und dort bevorratet wird.
[0050] Im Falle einer in der Regel praktizierten, prophylaktischen oder notwendigen Reinigung
des Spinnrotors muss die Spinnvorichtung 3 durch den Bediener zunächst geöffnet werden.
Wenn die Spinnvorrichtung 3 einen durch einen Tangentialriemen 6 angetriebenen Spinnrotor
4 und eine durch einen Tangentialriemen 13 angetriebene Faserband-Auflösewalze 12
aufweist (Ausführungsbeispiel Fig. 1), werden diese beim Öffnen der Spinnvorrichtung
3 automatisch von ihren Antriebsmitteln getrennt und laufen in den Stillstand aus.
Der Spinnrotor 4 wird vorzugsweise zusätzlich durch eine Rotorbremse abgebremst.
[0051] Auch bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2, bei der der Spinnrotor 4 und die Auflösewalze
12 durch Einzelantriebe beaufschlagt werden, werden diese rotierbaren Bauteile durch
entsprechende Bremseinrichtung zunächst in der Stillstand gebremst.
[0052] Nach der Reinigung wird die Spinnvorrichtung 3 wieder geschlossen und dabei beispielsweise
der Spinnrotor 4 und die Auflösewalze 12 an ihre zugehörigen Tangentialriemen 6 bzw.
13 angelegt.
[0053] Der Spinnrotor 4 und die Auflösewalze 12 laufen daraufhin auf ihre Betriebsdrehzahl
hoch.
Gleichzeitig wird, wie vorstehend erläutert, der Faden 30 manuell von der Kreuzspule
22 zurückgeholt, der stramm gezogene Faden 30 in die Fadenabzugseinrichtung 18 eingelegt,
die Fadenabzugseinrichtung 18 kurz entgegen der Fadenabzugsrichtung angetrieben und
dabei im pneumatischen Fadenspeicher 37 eine Fadenschlaufe gebildet.
[0054] In beiden Fällen wird der Faden 30 anschließend an der stationären Vorrichtung 10,
die im Bereich der Spinnvorrichtung 3 angeordnet ist, abgelängt und das Fadenende
mittels einer Vorbereitungseinrichtung 25, die jeweils im Besitz der Bedienperson
ist, manuell für das Wiederanspinnen vorbereitet. Das vorbereitete Fadenende wird
schließlich in das Fadenabzugsröhrchen 11 der Spinnvorrichtung eingefädelt und über
das Schaltelement 27 die Steuereinrichtung 9 aktiviert.
[0055] Die Steuereinrichtung 9 initiiert daraufhin den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders
14, so dass in Verbindung mit der mit Betriebsdrehzahl rotierenden Faserband-Auflösewalze
12 im Spinnrotor 4 ein Faserring erzeugt wird.
[0056] Mit geringer, definierter Zeitverzögerung steuert die Steuereinrichtung 9 außerdem
den Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 so an, dass eine gezielte Fadenrückführung
des vorbereiteten Fadenendes des Fadens 30 in die Spinnvorrichtung 3 hinein stattfindet.
Das heißt, das Fadenende wird in der Spinnvorrichtung 3 zeit- und längengenau an den
mit dem Spinnrotor 4 umlaufenden Faserring angelegt, der Faserring aufgebrochen und
der neu entstehende Faden 30 über die Fadenabzugseinrichtung 18, die von der Steuereinrichtung
9 zeitgenau auf Vorwärtsgeschwindigkeit umgeschaltet wurde, aus der Spinnvorrichtung
3 abgezogen. Zeitgleich wird über die Einrichtung 7 die Kreuzspule 22 auf die rotierende
Spulenantriebswalze 23 abgesenkt und der Faden 30 auf der Spulvorrichtung 33 zu einer
Kreuzspule 22 aufgewickelt.
Die Geschwindigkeiten mit der der Faserbandeinzugszylinder 14 und die Fadenabzugseinrichtung
18 arbeiten, sind dabei exakt auf die durch die Gruppenantriebe weitestgehend vorgegebenen
Geschwindigkeiten von Spinnrotor 4, Faserband-Auflösewalze 12 und Spulenantriebswalze
23 abgestimmt.
1. Offenend-Rotorspinnmaschine mit Arbeitsstellen, die jeweils über eine Spinnvorrichtung
zur Fertigung eines Fadens, eine Fadenabzugseinrichtung sowie eine Spulvorrichtung
zur Herstellung einer in einem Spulenrahmen drehbar gehalterten Kreuzspule verfügen,
wobei die Spinnvorrichtung einen in einem Spinngehäuse mit hoher Drehzahl umlaufenden
Spinnrotor, eine Faserband-Auflösewalze sowie einen einzelmotorisch angetriebenen
Faserbandzuführzylinder aufweist und die Fadenabzugseinrichtung durch einen Einzelantrieb
beaufschlagbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Arbeitsstelle (2) eine Einrichtung (10) zum definierten Ablängen eines manuell
von der Kreuzspule (22) zurückgeholten Fadens (30), eine Speichereinrichtung (37)
zur Aufnahme einer bestimmten Fadenmenge sowie eine gezielt ansteuerbare Antriebseinrichtung
(7) zum Abheben der Kreuzspule (22) von der Spulenantriebswalze (23) aufweist, dass
der Antrieb (19) der Fadenabzugseinrichtung (18) reversibel betreibbar ist und
dass eine manuell aktivierbare Steuereinrichtung (9) vorgesehen ist, die während des Anspinnvorganges
den Antrieb (19) der Fadenabzugseinrichtung (18), den Antrieb (15) des Faserbandeinzugszylinders
(14) sowie die Antriebseinrichtung (7) zum Abheben der Kreuzspule (22) entsprechend
einem vorgegebenen Anspinnprogramm ansteuert.
2. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (10) zum definierten Ablängen des zurückgeholten Fadens (30) stationär
im Bereich der Offenend-Spinnvorrichtung (3) angeordnet ist und dass ein Fadenvorbereitungsgerät
(25) zum manuellen Vorbereiten des Fadenendes vorgesehen ist.
3. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (9) so ausgebildet und an die Antriebe (19 bzw. 15) der Fadenabzugseinrichtung
(18) bzw. des Faserbandeinzugzylinders (14) angeschlossen ist, dass bei Aktivierung
der Steuereinrichtung (9) eine vorschriftsmäßige Einspeisung von Fasern in den mit
Betriebsdrehzahl rotierenden Spinnrotor (4), eine zeit- und längengenaue Rückförderung
des abgelängten Fadenendes in den Spinnrotor (4) sowie ein Abzug des entstehenden
Fadens (30) aus der Spinnvorrichtung (3) gestartet wird.
4. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnrotor (4) mittels eines maschinenlangen Tangentialriemens (6) angetrieben
wird.
5. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnrotor (4) mittels eines Einzelantriebes (31) angetrieben wird.
6. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbandauflösewalze (12) mittels eines maschinenlangen Tangentialriemens (13)
angetrieben wird.
7. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Faserbandauflösewalze (12) über einen, vorzugsweise als Außenläufer
ausgebildeten Einzelantrieb (59) erfolgt.
8. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung zum Abheben der Kreuzspule (22) als Schubkolbengetriebe (7)
ausgebildet ist, das den Spulenrahmen (21) beaufschlagt und über ein Elektromagnetventil
(17) definiert ansteuerbar ist.
9. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass am Spulenrahmen (21) eine Bremseinrichtung (50) vorgesehen ist.
10. Offenend-Rotorspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichereinrichtung als pneumatisch beaufschlagbarer Fadenspeicher (37) ausgebildet
ist.