[0001] Die Erfindung betrifft einen Apparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekanntlich wird der zur Papiererzeugung benötigte Papierfaserstoff zunächst auf
der Papiermaschine in der sogenannten Stoffaufbereitung behandelt. Bei einer Mehrzahl
der in diesem Anlagenteil der Papierfabrik durchzuführenden Prozessschritte werden
die Fasern in Suspension, insbesondere einer wässrigen Suspension, mit einem Fasergehalt
zwischen 0,5 und 8 % behandelt und bearbeitet. Ein Großteil dieser Prozessschritte
wird in geschlossenen Apparaten, die also einem geschlossenen System angehören, durchgeführt.
[0003] Apparate der eingangs genannten Art können z.B. Drucksortierer sein, bei denen -
wie an sich bekannt - die zu behandelnde Faserstoffsuspension mit Hilfe einer anliegenden
Druckdifferenz durch ein Nasssieb, z.B. einen Siebzylinder, auch Siebkorb genannt,
hindurchgepumpt wird. Dabei wird ein Teil der Faserstoffsuspension an den Öffnungen
des Siebes abgewiesen und durch eine separate Öffnung aus dem Gehäuse entfernt. Um
zu verhindern, dass das Sieb durch Fasern oder abgewiesene Störstoffe verstopft, wird
ein Rotor dicht an diesem vorbei bewegt.
[0004] Apparate dieser Art können auch so gestaltet sein, dass sie zur Entlüftung bzw. Entgasung
der Faserstoffsuspension dienen. Dabei wird mit Hilfe des Rotors die Suspension in
eine schnelle Rotation versetzt, wodurch sich infolge der dabei auftretenden Zentrifugalkräfte
Gase - insbesondere Luft - im Zentrum anreichern und dann durch eine geeignete Öffnung
entfernt werden. Entlüftungsapparate dieser Art sind geeignet, aufwändige vakuumbetriebene
Entgasungsbehälter zu ersetzen. Sie können mit besonderem Vorteil direkt vor einer
druckerhöhenden Stoffpumpe angeordnet sein, die die Suspension zur nächsten Behandlungsstufe
weiterfördert.
[0005] Die zum Antrieb des Rotors eingesetzte Antriebsleistung ist selbstverständlich ein
Kostenfaktor beim Betrieb eines solchen Apparates.
[0006] Es ist Aufgabe dieser Erfindung, Apparate der oben genannten Art so zu verbessern,
dass der zum Antrieb erforderliche Energiebedarf sinkt, ohne dass dadurch nachteilige
Folgen für den gewünschten Effekt des Apparates eintreten.
[0007] Diese Aufgabe wird an einem Apparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die
im Kennzeichen dieses Anspruchs genannten Merkmale gelöst.
[0008] Die genannten Maßnahmen tragen wesentlich dazu bei, Apparate, die zur Faserstoffbehandlung
bestimmt sind, hydraulisch zu optimieren. Dabei ist nicht an Pumpen oder Turbinen
gedacht, die bekanntlich seit langem unter rein hydraulischen Gesichtspunkten gestaltet
werden, bei denen also die Optimierung des energetischen Wirkungsgrades Tradition
hat.
[0009] Bei der Erfindung wird die von der vorgeschalteten Pumpe stammende Druckenergie verlustarm
in Bewegungsenergie umgewandelt. Störende und Energie verzehrende Wirbel werden weitgehend
vermieden oder zumindest reduziert.
[0010] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert an Hand von Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- Einen Entlüftungsapparat als Beispiel für die Erfindung;
- Figur 2:
- Eine andere Ansicht auf einen ähnlichen Apparat wie in Fig. 1 dargestellt;
- Fig. 3+4:
- zwei verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Leitelementen;
- Fig. 5
- einen erfindungsgemäßen Entlüftungsapparat mit einem variierten Leitelement;
- Fig. 6
- einen erfindungsgemäß ausgestalteten Drucksortierer, Ansicht von oben;
- Fig. 7
- einen dem der Fig. 6 ähnlichen Drucksortierer in Seitenansicht.
[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform für einen erfindungsgemäßen Apparat dient
als Entlüftungsapparat. Diese Darstellung enthält zwar keine konstruktiven Details,
macht aber die Funktion eines solchen Apparates ausreichend deutlich. In einem feststehenden
Gehäuse 1 ist ein trommelförmiger Rotor 2 angeordnet, dessen Innenraum mit einer zu
entgasenden Flüssigkeit, insbesondere einer Papierfasersuspension S, versorgt wird.
Er dient dazu, die eingeströmte Faserstoffsuspension S in eine Rotationsströmung zu
versetzen. Das Gehäuse 1 dieses Apparates weist einen rotationssymmetrischen, in diesem
Falle zylindrischen Teil auf, in dem der Rotor 2 konzentrisch angeordnet ist. Aus
dem Einlauf 4, der hier im Zentrum des Gehäuses 1 mündet, gelangt die zugegebene Flüssigkeit
radial nach außen strömend durch ein hydraulisch wirkendes Leitelement 3. Dieses ist
typischerweise ringförmig aufgebaut und ebenfalls konzentrisch mit dem Rotor 2 angeordnet.
Es weist hier mehrere Schaufeln auf und ist unten geschlossen, so dass sich zwischen
den Schaufeln 6 Kanäle 5 bilden. Diese leiten die eingeströmte Fasersuspension radial
nach außen und versetzen sie dabei in Rotation, deren Drehsinn gleich dem der durch
den Rotor 2 erzeugten Rotationsströmung ist. Die Wirkung des Rotors 2 kann durch darin
angebrachte mitrotierende Schaufeln oder Mitnehmerleisten 12 verstärkt werden.
[0012] In Folge der Zentrifugalkräfte legt sich die Flüssigkeit an die Innenwand des Rotors
2 an, wobei das darin enthaltene Gas 7, insbesondere die Luft, radial nach innen abwandert.
In der Regel bildet sich eine Trennfläche zwischen der Flüssigkeit und dem Gas 7.
Durch ein zentrales Entgasungsrohr 8 kann das Gas 7 abgeführt bzw. abgesaugt werden.
Bei kontinuierlichem Betrieb dieser Entgasungsvorrichtung können z.B. durch eine Eingangsdrossel
9 die Betriebsverhältnisse so geregelt werden, dass sich ein stetiger Flüssigkeitsstrom
vom Einlauf 4 zum Auslauf 10 bildet.
[0013] Beim trommelförmigen Rotor 2 ist hier im Bereich des Auslaufs 10 die Wand flüssigkeitsdurchlässig
ausgeführt, z.B. durch Anbringung von Öffnungen 11 in diesem Bereich. Der Auslauf
10 ist mit Vorteil tangential angebracht, in der Weise, dass die Rotationsströmung
der an dieser Stelle entgasten Flüssigkeit einen Druckaufbau im Auslauf 10 herbeiführt.
Die Öffnungen 11 in der Wand des Rotors 2 sind so groß, dass sie nicht zu einer Sortierung
der entgasten Flüssigkeit führen, also keinen Feststoffrejekt bilden können.
[0014] Der in Fig. 1 gezeigte Apparat kann auch zur Entfernung von Leichtschmutz aus einer
Faserstoffsuspension S eingesetzt werden. Bekanntlich kann insbesondere bei der Aufbereitung
von Altpapier ein Anteil von solchen Störstoffen, z.B. Schaumstoffteilchen aus Kunststoff
("Styropor") enthalten sein, der sich auf Grund der Zentrifugalkräfte zentral ansammelt.
Er lässt sich dann durch ein entsprechend gestaltetes Leichtstoffabzugsrohr abziehen,
das gleich ist oder ähnlich dem Entgasungsrohr 8 der Fig. 1.
[0015] Fig. 2 zeigt den oberen Teil eines erfindungsgemäßen Entlüftungsapparates in Ansicht
von oben. Das Leitelement 3 enthält gemäß dieser Darstellung ein ringförmig gestaltetes
Leitelement 3, in dem sich hier insgesamt acht Leitschaufeln 6 befinden, die im Wesentlichen
ebene Leitflächen haben. Um den gewünschten Zweck erfüllen zu können, nämlich die
einströmende Faserstoffsuspension in Rotation zu versetzen, sind diese Leitschaufeln
6 schräg gegenüber dem Radius angestellt. Zwischen den Leitschaufeln 6 liegen die
Kanäle 5, durch die die einströmende Suspension S radial nach außen geführt und dabei
in Rotation versetzt wird.
[0016] Zweckmäßigerweise ist das Leitelement durch eine Oberwand 13 und eine gegenüber liegende
Unterwand 14 abgeschlossen, wie z.B. die Fig. 3 und 4 deutlich machen. Zwischen der
Oberwand 13 und der Unterwand 14 befinden sich die Leitschaufeln 6. Es ist möglich,
Oberwand 13 und Unterwand 14 als ebene parallele koaxiale Scheiben auszuführen, wobei
natürlich die Oberwand 13 mit einer zentralen Durchlassöffnung 15 für die zuströmende
Suspension versehen sein muss. Wird - wie in Fig. 4 gezeigt - die Oberwand 13 (oder
in anderen Fällen die Unterwand 14) mit einer gewölbten Innenkontur versehen, so führt
das dazu, dass sich der Abstand zur gegenüber liegenden Wand und damit auch die Höhe
der Strömungskanäle 5 nach außen hin verkleinert. Das hat den Vorteil, dass bei Betrieb
des Apparates die Strömungsgeschwindigkeit radial von innen nach außen nicht zu sehr
abnimmt oder eventuell sogar vergrößert wird.
[0017] Es kann weitere Vorteile bringen, die Leitschaufeln 6' des Leitelementes 3' (siehe
Fig. 5) gekrümmt auszuführen, um dadurch unerwünschte Wirbel zu verhindern. Außerdem
zeigt diese Darstellung in Fig. 5, dass die Dicke der Leitschaufeln 6' des Leitelementes
3' nach außen hin zunimmt, mit dem Vorteil einer Abnahme des Strömungsquerschnittes.
Auf diesen Aspekt wurde bereits eingegangen.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung stellt ein Drucksortierer
dar, wie er in der Fig. 6 an einem Beispiel gezeigt wird. Er weist ein Sieb 17, z.B.
einen Siebkorb, auf, um z.B. Störstoffe aus der Suspension zurückzuhalten, die dann
durch einen Rejektauslass 18 aus dem Gehäuse 1' entfernt werden können. Die Funktionen
eines solchen bei der Papiererzeugung eingesetzten Drucksortierers wurden bereits
eingangs erläutert. Auch bei einem solchen Apparat kann durch Anwendung der Erfindung,
insbesondere durch den Einsatz eines geeigneten Leitelementes 3 eine besonders verlustarme
Umsetzung von hydraulischer Druckenergie in Bewegungsenergie vorgenommen werden. Dazu
ist anzumerken, dass bei Drucksortierern eine Relativgeschwindigkeit zwischen Rotor
und Suspension im Allgemeinen erwünscht ist, um die Räumwirkung des Rotors zu erhalten.
Dennoch kann die Erfindung hier Vorteile bieten, insbesondere wenn eine erhöhte Luft-
und/oder Leichtteilabscheidung erreicht werden soll. Störende Wirbel beim Beschleunigen
der Suspension durch den Rotor können vermieden werden.
[0019] In den Fällen, bei denen der Zulauf in das Gehäuse des Drucksortierers zentral angeordnet
ist, kann ähnlich vorgegangen werden, wie es bereits an Beispielen des Entlüftungsapparates
(Fig. 1 bis 5) gezeigt wurde.
[0020] Bei anderen Drucksortierern erfolgt der Zulauf der zu sortierenden Suspension jedoch
nicht zentral, sondern tangential oder radial (siehe z.B. Fig. 6 und 7). In solchen
Fällen kann das Leitelement 3 im Zusammenwirken mit einem außen liegenden Ringkanal
16 eingesetzt werden, wobei dieser Ringkanal 16 im Wesentlichen rotationssymmetrisch
zum Zentrum des Sortierers ausgebildet sein kann oder als Spiralgehäuse, wie es z.B.
beim druckseitigen Auslauf von Kreiselpumpen bekannt ist.
1. Apparat, insbesondere Entlüftungsapparat, Reinigungsapparat oder Drucksortierer zur
Behandlung einer Faserstoffsuspension (S) mit einem geschlossenen Gehäuse (1), welches
mindestens einen Zulauf (4) für die in das Gehäuse einzuführende Faserstoffsuspension
(S) sowie
mindestens einen Auslauf (10) für die aus dem Gehäuse (1, 1') herauszuführende Faserstoffsuspension
aufweist sowie
mindestens einen zentral angeordneten Rotor (2), der geeignet ist, zumindest einen
Teil der in das Gehäuse (1) eingeführten Faserstoffsuspension (S) in eine Rotationsströmung
zu versetzen,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich im Gehäuse (1, 1') mindestens ein hydraulisch wirkendes Leitelement (3, 3')
befindet, welches geeignet ist, die durch den Zulauf (4) in das Gehäuse (1) einströmende
Faserstoffsuspension (S) in Rotation zu versetzen, wobei der Drehsinn dieser Rotation
dem Drehsinn der durch den Rotor (2) erzeugten Rotationsströmung entspricht.
2. Apparat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (1, 1') einen rotationssymmetrischen, insbesondere zylindrischen Teil
hat.
3. Apparat nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zylindrische Teil eine senkrechte Mittellinie hat.
4. Apparat nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zylindrische Teil eine waagerechte Mittellinie hat.
5. Apparat nach einem der voran stehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Apparat ein Drucksortierer ist, in dessen Gehäuse (1') mindestens ein insbesondere
zylindrisches, durch den Rotor von Verstopfungen frei gehaltenes Sieb (17) eingebaut
ist und dass ein Rejektauslass (18) vorhanden ist zur Abführung der am Sieb (17) abgewiesenen
Anteile der zugeführten Faserstoffsuspension.
6. Apparat nach einem der voran stehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Apparat ein zentrales Entgasungsrohr (8) aufweist, mit dem Gase (7), insbesondere
Luft, welche sich in Folge der durch die Rotationsströmung erzeugten Zentrifugalkräfte
zentral ansammeln, aus dem Apparat herausgeführt werden können.
7. Apparat nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Apparat eine Entgasungsvorrichtung für eine Papierfasersuspension ist .
8. Apparat nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entgasungsvorrichtung ein feststehendes Gehäuse (1) aufweist, das einen trommelförmigen
Rotor (2) umschließt, in dessen Innenraum die eingeströmte Faserstoffsuspension (S)
in Rotation versetzt werden kann.
9. Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Apparat ein zentrales Leichtstoffabzugsrohr enthält, mit dem Leichtstoffe, welche
sich in Folge der durch die Rotationsströmung erzeugten Zentrifugalkräfte zentral
ansammeln, aus dem Apparat herausgeführt werden können.
10. Apparat nach einem der voran stehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (3, 3') eine Mehrzahl von Leitschaufeln (6, 6') aufweist.
11. Apparat nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (3, 3') ringförmig gestaltet und konzentrisch mit dem Rotor (2) angeordnet
ist.
12. Apparat nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leitschaufeln (6') gekrümmt sind.
13. Apparat nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leitschaufeln (6) im Wesentlichen ebene Leitflächen haben.
14. Apparat nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzahl der Leitschaufeln (6, 6') mindestens drei, vorzugsweise mindestens sechs,
beträgt.
15. Apparat nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (3) durch eine Oberwand (13, 13') und eine gegenüber liegende Unterwand
(14) abgeschlossen ist und dass sich zwischen Oberwand (13) und Unterwand (14) die
Leitschaufeln (6, 6') befinden.
16. Apparat nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass Oberwand (13) und Unterwand (14) eben und parallel sind.
17. Apparat nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberwand (13) oder die Unterwand eine gewölbte Innenkontur hat, die dazu führt,
dass sich der Abstand zur Oberwand nach radial außen hin verkleinert.
18. Apparat nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich zwischen den Leitschaufeln (6, 6') Kanäle (5) befinden, deren Strömungsquerschnitt
sich in Strömungsrichtung verkleinert.
19. Apparat nach einem der voran stehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zulauf (4) tangential an das Gehäuse (1') angeschlossen ist.
20. Apparat nach einem der voran stehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zulauf mit einem spiralförmigen Zulaufkanal verbunden ist, der sich radial außerhalb
des Leitelementes (3, 3') befindet.
21. Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zulauf (4) zentral an das Gehäuse (1) angeschlossen ist.