[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung mit wenigstens einem hinter
dem Ohr tragbaren Gehäuseteil, einem in dem Ohr tragbaren Ohrpassstück, einem das
Gehäuseteil mit dem Ohrpassstück verbindenden Hörerschlauch, einem Mikrofon zur Aufnahme
eines akustischen Eingangssignals und Abgabe eines elektrischen Eingangssignals, einer
Signalverarbeitungs- und Verstärkereinheit zur Verarbeitung und Verstärkung des elektrischen
Eingangssignals und zur Abgabe eines elektrischen Ausgangssignals und einem in dem
Ohrpassstück angeordneten Hörer zur Wandlung des elektrischen Ausgangssignals in ein
akustisches Ausgangssignal. Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Hörerschlauch
für eine entsprechende Hörvorrichtung.
[0002] Bei einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit einem hinter dem Ohr tragbaren Gehäuseteil
und einem in dem Ohr tragbaren Ohrpassstück (Otoplastik) wird der Schall durch den
so genannten Hörerschlauch vom Hörgerät ins Ohr des Patienten transportiert. Bei einem
Hinter-dem-Ohr-Hörgerät, welches mit einem in dem Ohrpassstück angeordneten (externen)
Hörer ausgestattet ist, verläuft durch den Hörerschlauch die elektrische Leitung,
mit der der Hörer an das Hörgerät angekoppelt ist.
[0003] Da das Hörgerät einschließlich Hörerschlauch und gegebenenfalls Hörer bzw. Otoplastik
am Körper des Hörgeräteträgers anliegen, kann Körperschall vom Hörgeräteträger zum
Hörgerät übertragen werden. Die Einkopplung des Körperschalls erfolgt entweder direkt
vom Körper des Hörgeräteträgers zum Hörgerät selbst oder über den Hörer bzw. den Hörerschlauch
zum Hörgerät verursacht durch Vibrationen des Hörers oder sonstige Ereignisse. Umgekehrt
kann sich der Körperschall aber auch vom Hörgerät über den Hörerschlauch und den Hörer
bzw. die Otoplastik zum Gehör ausbreiten. In jedem Fall verfälscht der eingekoppelte
Körperschall das Nutzsignal.
[0004] Hinter dem Ohr tragbare Hörgeräte mit in das Ohrpassstück verlagertem Hörer, so genannte
RIC-(Receiver-In-Canal) Geräte, sind trotz des verhältnismäßig großen Abstandes zwischen
dem Hörer und dem Mikrofon rückkopplungsanfällig. Dies resultiert aus der häufig relativ
starren Verbindung des Hörgerätegehäuses mit dem Ohrpassstück, über das die Vibrationen
des Hörers über den Hörerschlauch mechanisch zurückgekoppelt werden.
[0005] Darüber hinaus treten mechanische Rückkopplungen vermehrt auch bei Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten
mit einem Hörerschlauch zur Schallleitung zwischen dem Hörgerätegehäuse und dem Ohrpassstück
auf, bei denen der Hörerschlauch zumindest teilweise auch die Funktion eines Tragbügels
zum Tragen des Hörhilfegerätes hinter dem Ohr übernimmt. Hierfür werden gewöhnlich
an die Anatomie des Ohres angepasste, vorgeformte Hörerschläuche verwendet, die für
diesen Verwendungszweck eine bestimmte Steifigkeit aufweisen müssen und daher mechanische
Schwingungen (Körperschall) verhältnismäßig gut übertragen.
[0006] Zur Vermeidung von Rückkopplungen ist es bisher möglich, die Wirkung des Körperschalls
auf das eigentliche Hörgerät zu reduzieren. Hierbei wird die Wandstärke des Gehäuses
des Hörgeräts möglichst dick ausgelegt, um dämpfende Wirkung zu erzielen. Außerdem
werden alle inneren Aufhängungsteile so ausgelegt, dass sie Eigenschwingungen und
Körperschall dämpfen bzw. ausfiltern. Bekannte Maßnahmen zur Unterdrückung von Rückkopplungen
sind insbesondere die schwingungsdämpfende Lagerung des Hörers oder des Mikrofons.
[0007] Durch eine reduzierte Verstärkung bzw. Bandbreite kann man den Rückkopplungsanteil
so weit dämpfen, dass ein elektronischer Feedback-Kompensator ein Rückkopplungspfeifen
des Hörgerätes verhindern kann. Größere Hörverluste können damit allerdings nicht
mehr versorgt werden.
[0008] Aus der
DE 298 01 567 U1 ist eine hinter dem Ohr tragbares Hörgerät mit einem in den Gehörgang einsetzbaren
Ohrpassstück bekannt, bei dem das hinter dem Ohr tragbare Gehäuseteil und das Ohrpassstück
mit einem flexiblen Tragbügel lösbar miteinander verbunden sind. Hierbei bilden an
den Tragbügelenden vorhandene Klinkenstecker zusammen mit an dem Ohrpassstück und
dem Gehäuseteil vorhandenen Klinkenbuchsen lösbare Steckverbindungen zur elektrischen
und mechanischen Verbindung.
[0009] Aus der
US 6,766,030 B1 ist ein in dem Ohr tragbares Hörgerät bekannt, bei dem der Hörer gegenüber dem Gehäuse
des Hörgerätes dämpfend gelagert ist, so dass von dem Hörer auf das Gehäuse übertragene
mechanische Schwingungen gedämpft werden.
[0010] Aus der
DE 31 41 921 A1 ist ein Hörgerät bekannt, bei dem der Hörer weder Körperschall noch Luftschall an
das Mikrofon des Hörgeräts abgibt. Zu diesem Zweck ist zumindest das Gehäuse des Hörers
von einer Schicht schaumfähigen Kunststoffs mit luftdichter Außenhaut umgeben.
[0011] Darüber hinaus ist in der Druckschrift
EP 1 484 943 A2 ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät beschrieben, das als Außengehäuseteil ein einteiliges,
rohrförmiges Gebilde aufweist. In dem Außengehäuseteil ist ein Lautsprechergehäuse
in gummielastischen Lagerungen frei schwingend gehaltert.
[0012] Ferner ist aus der Patentschrift
US 6 275 596 B1 ein Hörhilfesystem bekannt, bei dem die Frequenzantwort des Hörers durch den Hörerschlauch
beeinflusst wird. So kann beispielsweise die Schlauchspitze mit einem akustischen
Dämpfer versehen werden, um peaks in der Frequenzantwort des Hörers zu dämpfen.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Rückkopplungen bei einer hinter dem Ohr
tragbaren Hörvorrichtung mit einem in dem Ohr tragbaren Ohrpassstück zu vermeiden.
[0014] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hörvorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch
1 sowie durch einen Hörerschlauch mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 17.
[0015] In vorteilhafter Weise wird durch einen gedämpften Hörerschlauch erreicht, dass soweit
wie möglich keine Signalverfälschung des Schalls hervorgerufen wird, der vom Hörgerät
ins Ohr übertragen wird. Durch die Erfindung wird auch die Übertragung mechanischer
Schwingungen von dem Ohrpassstück über den Hörerschlauch zu dem Gehäuseteil zumindest
weitgehend unterbunden. Damit treten Rückkopplungen im Vergleich zu einer Hörvorrichtung
ohne die genannten schwingungsdämpfenden Maßnahmen wesentlich seltener auf. Die Erfindung
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Hörerschlauch zwischen dem Ohrpassstück
und dem Gehäuseteil einstückig und verhältnismäßig starr ausgebildet ist und auch
zur Halterung und Fixierung der Hörvorrichtung am Ohr eines Benutzers dient.
[0016] Weiterhin ist die Erfindung insbesondere dann von Vorteil, wenn durch die Hörvorrichtung
eine so genannte "geschlossene Versorgung" bewirkt wird. Dabei ist das durch das Ohrpassstück
eingeschlossene Gehörgangvolumen weitgehend luft- und schalldicht von der äußeren
Umgebung des Ohrs abgetrennt, so dass akustische Rückkopplungen zwischen dem Hörer
und dem Mikrofon lediglich eine untergeordnete Rolle spielen. Mechanische Rückkopplungen
fallen bei einer derartigen Anordnung sehr viel stärker ins Gewicht.
[0017] Es bestehen mehrere Möglichkeiten zur Anordnung von Dämpfungselementen, die die Schallübertragung
von dem Ohrpassstück auf das Gehäuseteil einschränken. Einerseits kann wenigstens
ein Dämpfungselement an oder in dem Hörerschlauch angeordnet werden. Vorzugsweise
besitzt das Schalldämpfungselement hierfür ein Drahtgeflecht. Wird das Drahtgeflecht
bei der Herstellung des Schlauchs mit eingelegt, so können dadurch gezielt bestimmte
Frequenzen gedämpft werden. Je nach Art des Geflechts kann auch eine breitbandige
Dämpfung erfolgen. Durch das Drahtgeflecht können auch Signale übertragen werden,
ohne dass diese selbst die Schwingungen übertragen.
[0018] Darüber hinaus kann das Schalldämpfungselement zumindest teilweise aus geschäumtem
Material bestehen. Dieses geschäumte Material reduziert die Steifigkeit des Hörschlauchs
sowohl in Längs- als auch in Querrichtung, so dass sowohl Longitudinal- als auch Transversalwellen
des Hörerschlauchs gedämpft werden.
[0019] Das Schalldämpfungselement kann ferner in Längsrichtung des Hörerschlauchs ziehharmonikaartig
ausgebildet sein. Damit können Schubkräfte längs des Hörerschlauchs und somit Longitudinalwellen
abgefangen werden.
[0020] Des Weiteren kann das Schalldämpfungselement auch ein S-förmiges Schlauchstück aufweisen.
Auch dadurch können Schubkräfte längs des Hörerschlauchs reduziert werden.
[0021] Die oben beschriebenen Schalldämpfungselemente können in geeigneter Weise auch miteinander
kombiniert werden, so dass sich der Dämpfungseffekt entsprechend erhöhen lässt.
[0022] Es wurde bereits angedeutet, dass der Hörerschlauch im Zusammenhang mit einem Hörgerät
verwendet werden kann. Der Einsatz eines erfindungsgemäßen Hörerschlauchs bei anderen
Hörvorrichtungen wie Headsets, Kopfhörern und dergleichen ist jedoch ebenso nutzbringend.
[0023] Vorzugsweise ist der Hörerschlauch sowohl an dem Ohrpassstück als auch an dem Gehäuseteil
lösbar befestigt. Dies ermöglicht z.B. im Reparaturfall einen einfachen Austausch.
Über eine Steckverbindung kann in einfacher Weise sowohl eine mechanische als auch
eine elektrische Verbindung zwischen dem Hörerschlauch und dem Ohrpassstück bzw. dem
Gehäuseteil erfolgen. Die Enden des Hörerschlauchs können als Stecker oder als Buchse
ausgebildet sein. Erfindungsgemäß erfolgt vorzugsweise eine schwingungsdämpfende Lagerung
des Steckers bzw. der Buchse an dem jeweiligen Ende des Hörerschlauchs. Darüber hinaus
ist es jedoch auch möglich, dass ein Dämpfungselement in dem Bereich des Hörerschlauchs
zwischen den beiden Enden eingefügt wird. Außer an dem Hörerschlauch können Dämpfungselemente
auch am Ohrpassstück oder dem Gehäuseteil angebracht sein. Für eine bevorzugte lösbare
Verbindung mit dem Hörerschlauch weist das Ohrpassstück bzw. das Gehäuseteil jeweils
einen Stecker bzw. eine Buchse auf. Auch diese sind gemäß der Erfindung vorteilhaft
schwingungsdämpfend gegenüber dem Ohrpassstück bzw. dem Gehäuseteil gelagert.
[0024] Die von dem Ohrpassstück über den Hörerschlauch auf das Gehäuseteil übertragenen
Schwingungen werden bereits merklich gedämpft, wenn lediglich an einer Stelle der
betreffenden Hörvorrichtung, z.B. im Bereich einer Buchse an einem Ende des Gehäuseteils,
schwingungsdämpfende Maßnahmen getroffen werden. Eine weitere Reduzierung der von
dem Ohrpassstück ausgehenden Schwingungen kann dadurch erreicht werden, dass entsprechende
Dämpfungsmaßnahmen an mehreren Stellen, z.B. sowohl im Bereich einer Buchse am Gehäuseteil
als auch im Bereich einer Buchse am Ohrpassstück oder sowohl im Bereich einer Buchse
als auch im Bereich des damit verbindbaren Steckers getroffen werden.
[0025] Selbstverständlich können schwingungsdämpfende Elemente gemäß der Erfindung im Übergangsbereich
zwischen dem Hörerschlauch und dem Gehäuseteil oder zwischen dem Hörerschlauch und
dem Ohrpassstück auch bei einer festen, das heißt nicht lösbaren Verbindung zwischen
den Bauteilen vorhanden sein.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend durch Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät gemäß dem Stand der Technik;
- Figur 2
- ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit externem Hörer und einem Hörerschlauch gemäß einer
ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Figur 3
- einen Hörerschlauch gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Figur 4
- einen Hörerschlauch gemäß einer dritten Ausführungsform; und
- Figur 5
- einen Hörerschlauch gemäß einer vierten Ausführungsform.
- Figur 6
- ein Hörvorrichtung mit einem hinter dem Ohr tragbaren Gehäuseteil, einem in dem Ohr
tragbaren Ohrpassstück und einem das Gehäuseteil mit dem Ohrpassstück verbindenden
Hörerschlauch und
- Figur 7
- eine Detail-Zeichnung für eine lösbare Verbindung zwischen dem Hörerschlauch und dem
Gehäuseteil.
[0027] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0028] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird zunächst anhand von Figur 1 ein bekanntes
Dämpfungssystem kurz erläutert. Ein Gehäuse 1 eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts besitzt
im Inneren angespritzte Strukturen 2, die zur Fixierung eines Hörers 3 dienen. Damit
der Hörer 3 nicht starr mit diesen Strukturen 2 in Verbindung steht, werden ein oder
mehrere Dämpfungselemente 4 zwischen den Hörer 3 und die Struktur 2 bzw. das Hörgerätegehäuse
1 gebracht. Dadurch kann größtenteils vermieden werden, dass Körperschall praktisch
ungedämpft vom Hörer 3 über das Hörgerätegehäuse 1 zu dem eingebauten Mikrofon 5 gelangt.
Auf diese Weise lassen sich somit bei einem Hörgerät mit eingebautem Hörer 3 Rückkopplungen
größtenteils vermeiden.
[0029] Bei einem Hörgerät mit externem Hörer 10 gemäß Figur 2 können Vibrationen des Hörers
10 über einen Hörerschlauch 11 zum Hörgerätegehäuse 12 übertragen werden. Das in das
Hörgerätegehäuse 12 eingebaute Mikrofon 13 nimmt diese übertragenen Vibrationen als
Körperschall auf, so dass es unter Umständen zu störenden Rückkopplungen kommt. Um
dies zu vermeiden, wird nun erfindungsgemäß ein Dämpfungselement 14 in und/oder an
dem Hörerschlauch 11 angebracht. Dieses Dämpfungselement 14 bewirkt, dass Körperschall
auf seinem Übertragungsweg vom Hörer 10 zum Mikrofon 13 zusätzlich gedämpft wird.
[0030] Das Dämpfungselement 14 besteht beispielsweise aus einer zusätzlichen Masse, die
die Schwingungen des Hörerschlauchs 11 reduziert. Entsprechend einer anderen Variante
des gedämpften Hörerschlauchs 11 ist das Dämpfungselement 14 als geschäumter Schlauchabschnitt
in den Hörerschlauch 11 integriert. Dieser geschäumte Abschnitt überträgt dann kaum
mehr Schwingungen vom einen Teil des Hörerschlauchs 11 zum anderen Teil.
[0031] Eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hörerschlauchs ist in Figur 3 wiedergegeben.
Demnach ist der Hörerschlauch in einem Mittelabschnitt wie eine Ziehharmonika 15 ausgebildet.
Über diesen ziehharmonikaartigen Abschnitt werden Longitudinalwellen, aber auch Transversalwellen
kaum übertragen.
[0032] Eine sehr einfache Variante eines erfindungsgemäßen Dämpfungselements besteht darin,
dass ein Mittelabschnitt 16 entsprechend Figur 4 S-förmig gestaltet ist. Auch dieser
S-förmige Abschnitt 16 dämpft Schubkräfte in dem Hörerschlauch 11.
[0033] In dem vierten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 ist in das Innere des Hörerschlauchs
bei der Herstellung ein Drahtgeflecht 17 in einem Teilbereich des Hörerschlauchs 11
eingelegt. Je nach Härte und Struktur des Drahtgeflechts und auch des verwendeten
Kunststoffs/Gummi wird der erfindungsgemäße Hörerschlauch 11 die gewünschten Frequenzen
filtern und dämpfen.
[0034] Bei dem im Zusammenhang mit Figur 2 erläuterten Hörgerät mit externem Hörer 10 reduziert
der gedämpfte Hörerschlauch 11, in dem die elektrischen Leitungen zum Hörer 10 laufen,
die akustischen Rückkopplungen vom Hörer 10 zum Mikrofon 13. Es besteht aber auch
bei einem Hörgerät mit integriertem Hörer 3 entsprechend Figur 1 der Bedarf den über
den Hörerschlauch übertragenen Körperschall zu dämpfen. Auch bei derartigen Hörgeräten
kommt es nämlich zu Signalverfälschungen, wenn der Nutzschall, der vom Hörer 3 durch
den Hörerschlauch ins Ohr geleitet wird, durch Störschallanteile, die über die Hörerschlauchwand
ebenfalls ins Ohr gelangen, verfälscht wird. Hier lässt sich der gedämpfte Hörerschlauch
entsprechend der vorliegenden Erfindung ebenfalls nutzbringend einsetzen.
[0035] Die oben im Detail dargestellten Ausführungsformen können einzeln oder in Kombination
verwendet werden. Somit lassen sich für eine oder mehrere Frequenzen die gewünschten
Dämpfungsgrade erzielen.
[0036] Figur 6 zeigt ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät 101, das ein hinter dem Ohr tragbares Gehäuseteil
102, ein in dem Ohr tragbares Ohrpassstück 103 sowie einen das Gehäuseteil 102 mit
dem Ohrpassstück 103 verbindenden Hörerschlauch 104 umfasst. Zur Aufnahme eines akustischen
Eingangssignals und Wandlung des akustischen Eingangssignals in ein elektrisches Eingangssignal
ist ein Mikrofon 105 vorhanden. Das von dem Mikrofon 105 abgegebene elektrische Eingangssignal
wird zur Kompensation des Hörverlustes eines Benutzers einer Signalverarbeitungs-
und Verstärkereinheit 106 zugeführt. Das daraus hervorgehende elektrische Ausgangssignal
ist über elektrische Leitungen 123, 124 und 125 einem Hörer 107 zugeführt, der das
elektrische Ausgangssignal in ein akustisches Ausgangssignal wandelt und über einen
Schallkanal 108 in den Gehörgang des Benutzers abgibt. Zur Belüftung des von dem Ohrpassstück
103 eingeschlossenen Gehörgangvolumens dient ein Ventilationskanal (Vent) 109. Weiterhin
umfasst das Hörgerät 101 ein von dem Benutzer betätigbares Bedienelement 110 sowie
eine Spannungsquelle in Form einer Batterie 126 zur Spannungsversorgung der elektronischen
Komponenten des Hörgerätes 101.
[0037] Um einen guten Halt des Hörgerätes 101 am Ohr zu gewährleisten, ist der Hörerschlauch
104 aus einem verhältnismäßig steifen Kunststoffmaterial gefertigt. Der Hörerschlauch
104 kann z.B. unter Wärmeeinwirkung an die individuellen anatomischen Gegebenheiten
des Benutzers angepasst werden. Im Anschluss an eine derartige Anpassung ist er elastisch
verformbar. Der Hörerschlauch 104 umschließt die elektrischen Leitungen 124 zur elektrischen
Verbindung des Hörers 107 mit der Signalverarbeitungs- und Verstärkereinheit 106.
[0038] Damit der an die anatomischen Gegebenheiten angepasste Hörerschlauch 104 seine Form
beibehält, ist eine bestimmte Steifigkeit erforderlich. Dies hat jedoch den Nachteil,
dass von dem Hörer 107 auf das Ohrpassstück 103 übertragene mechanische Schwingungen
über den Hörerschlauch 104 zum Gehäuseteil 102 weitergeleitet werden, die dadurch
auch zu dem Mikrofon 105 gelangen können. Dadurch entstehen unerwünschte mechanische
Rückkopplungen.
[0039] Bei dem Hörgerät 101 gemäß dem Ausführungsbeispiel ist der Hörerschlauch 104 sowohl
mit dem Ohrpassstück 103 als auch mit dem Gehäuseteil 102 lösbar verbunden. Die lösbare
elektrische und mechanische Verbindung erfolgt über Kontaktstifte 116 bzw. 120, die
in entsprechende Buchsen 118 bzw. 122 in dem Gehäuseteil 102 bzw. dem Ohrpassstück
103 gesteckt werden. Zur Schwingungsdämpfung gemäß der Erfindung ist das Steckerteil
115 schwimmend in dem aus vibrationsdämpfendem Material bestehenden Dämpfungselement
112 gelagert. Ebenso ist auch das Buchsenteil 117 mit der Buchse 118 in einem entsprechenden
Dämpfungselement 111 am Ende des Gehäuseteils 102 schwimmend gelagert. Durch die gezeigte
Anordnung wird die Übertragung mechanischer Schwingungen von dem Hörerschlauch 104
auf das Gehäuseteil 102 weitestgehend unterbunden. Auch das zweite Ende des Hörerschlauchs
104 ist in entsprechender Weise schwingungstechnisch von dem Ohrpassstück 103 entkoppelt.
Im Unterschied zu der Verbindung mit dem Gehäuseteil 102 ist bei dem gegenüberliegenden
Ende des Hörerschlauchs 104 das Steckerteil 119 mit dem Stecker 120 jedoch direkt,
d.h. ohne schwingungsunterdrückende Maßnahmen, an dem Hörerschlauch 104 befestigt.
Bei dem Ohrpassstück 103 ist jedoch analog zum Gehäuseteil 102 das Buchsenteil 121
mit der Buchse 122 schwimmend in dem Dämpfungselement 113 aus schwingungsdämpfendem
Material gelagert. Hierdurch wird die Übertragung mechanischer Schwingungen von dem
Ohrpassstück auf den Hörerschlauch 104 unterbunden.
[0040] Als weitere schwingungsdämpfende Maßnahme ist in dem Hörerschlauch 104 ein Dämpfungselement
114 vorhanden. Dieses unterteilt den Hörerschlauch 104 in zwei Teilabschnitte, die
schwingungsdämpfend miteinander verbunden sind.
[0041] Insgesamt wird durch die gezeigten Maßnahmen ein bedien- und wartungsfreundliches
Hörgerät 101 mit den drei lösbar miteinander verbundenen Komponenten Ohrpassstück
103, Hörerschlauch 104 und Gehäuseteil 102 geschaffen, bei dem die Übertragung mechanischer
Schwingungen von dem Ohrpassstück 103 auf das Gehäuseteil 102 weitestgehend unterbunden
ist.
[0042] Figur 7 zeigt eine Detailansicht der Steckverbindung zwischen dem Hörerschlauch 104
und dem Gehäuseteil 102. Am Ende des Hörerschlauchs 104 befindet sich das Steckerteil
115 mit den beiden Kontaktstiften 116 und 116A. Das Steckerteil 115 ist mittels der
Dämpfungseinheit 112 aus schwingungsdämpfendem Material von dem Kunststoffmaterial
des Hörerschlauchs 104 getrennt. Insbesondere ist das Steckerteil 115 schwimmend in
dem Dämpfungselement 112 gelagert. Es besteht somit keine direkte Verbindung zwischen
dem Steckerteil 115 und dem Kunststoffmaterial der äußeren Hülle 104A des Buchsenteils
104. Entsprechend ist auch das Buchsenteil 117 mit den beiden Buchsen 118 und 118A
durch das Dämpfungselement 111 von dem Gehäuse des Gehäuseteils 102 getrennt und insbesondere
in dem Dämpfungselement 111 schwimmend gelagert. Beim Herstellen der elektrischen
und mechanischen Verbindung zwischen dem Hörerschlauch 104 und dem Gehäuseteil 102
durch Einführen der Stifte 116 und 116A in die Buchsen 118 bzw. 18A entsteht keine
direkte Verbindung zwischen der äußeren Hülle 104A des Buchsenteils 104 und dem Gehäuse
102A des Gehäuseteils 102. Die Übertragung mechanischer Schwingungen von dem Hörerschlauch
104 auf das Gehäuseteil 102 wird somit durch die Dämpfungselemente 111 und 112 weitgehend
unterbunden.
1. Hörvorrichtung (101) mit wenigstens
- einem hinter dem Ohr tragbaren Gehäuseteil (102),
- einem in dem Ohr tragbaren Ohrpassstück (103),
- einem das Gehäuseteil (102) mit dem Ohrpassstück (103) verbindenden Hörerschlauch
(11, 104),
- einem Mikrofon (105) zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und Abgabe eines
elektrischen Eingangssignals,
- einer Signalverarbeitungs- und Verstärkereinheit (106) zur Verarbeitung und Verstärkung
des elektrischen Eingangssignals und zur Abgabe eines elektrischen Ausgangssignals,
- einem Hörer (107) zur Wandlung des elektrischen Ausgangssignals in ein akustisches
Ausgangssignal, gekennzeichnet durch
- wenigstens ein Dämpfungselement (14, 15, 16, 17, 111, 112, 113, 114) zur Dämpfung
mechanischer Schwingungen, die über den Hörerschlauch (11, 104) zwischen dem Ohrpassstück
(103) und dem Gehäuseteil (102) übertragen werden.
2. Hörvorrichtung nach Anspruch 1 mit einem in dem Ohrpassstück (103) angeordneten Hörer
(107), wobei wenigstens ein Dämpfungselement (14, 15, 16, 17, 111, 112, 113, 114)
vorhanden ist zur Dämpfung mechanischer Schwingungen, die ausgehend von dem Ohrpassstück
(103) über den Hörerschlauch (11, 104) auf das Gehäuseteil (102) übertragen werden.
3. Hörvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Dämpfungselement (111, 112, 113,
114) in oder an dem Gehäuseteil (102) angeordnet ist.
4. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Dämpfungselement (111,
112, 113, 114) in oder an dem Ohrpassstück (103) angeordnet ist.
5. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Dämpfungselement (14, 15,
16, 17, 114) in oder an dem Hörerschlauch (11, 104) angeordnet ist.
6. Hörvorrichtung nach Anspruch 5, wobei das Dämpfungselement (15) in Längsrichtung des
Hörerschlauchs (11) ziehharmonikaartig ausgebildet ist.
7. Hörvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, wobei das Dämpfungselement (16) ein S-förmiges
Schlauchstück aufweist.
8. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei das Dämpfungselement (17) ein
Drahtgeflecht aufweist.
9. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei das Dämpfungselement (14, 15,
16, 17) zumindest teilweise aus geschäumtem Material besteht.
10. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der Hörerschlauch (104) lösbar
mit dem Gehäuseteil (102) verbindbar ist.
11. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Hörerschlauch (104) lösbar
mit dem Ohrpassstück (103) verbindbar ist.
12. Hörvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, wobei das Gehäuseteil (102) und/oder das
Ohrpassstück (103) und/oder der Hörerschlauch (104) ein Buchsenteil (117, 121) umfasst.
13. Hörvorrichtung nach Anspruch 12, wobei das Buchsenteil (117, 121) schwimmend gelagert
ist.
14. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei das Gehäuseteil (102) und/oder
das Ohrpassstück (103) und/oder der Hörerschlauch (104) ein Steckerteil (115, 119)
umfasst.
15. Hörvorrichtung nach Anspruch 14, wobei das Steckerteil (115) schwimmend gelagert ist.
16. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zur geschlossenen Versorgung eines
Benutzers.
17. Hörerschlauch (11, 104) zur Verbindung eines hinter dem Ohr tragbaren Gehäuseteil
(102) mit einem in dem Ohr tragbaren Ohrpassstück (103) einer Hörvorrichtung (101)
nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Dämpfungselement (14, 15, 16, 17, 111, 112, 113, 114), das in oder
an dem Hörerschlauch (11, 104) angeordnet ist, zur Dämpfung mechanischer Schwingungen,
die über den Hörerschlauch (11, 104) zwischen dem Ohrpassstück (103) und dem Gehäuseteil
(102) übertragen werden.