[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen oder zum Betrieb eines Hörhilfegerätes
sowie ein Hörhilfegerät mit wenigstens einem Eingangswandler zur Aufnahme eines Eingangssignals
und Wandlung in ein Audiosignal, einer Signalverarbeitungseinheit zur Verarbeitung
und Verstärkung des Audiosignals und einem Ausgangswandler.
[0002] Bei modernen Hörhilfegeräten bestehen vielfältige Möglichkeiten, um die Übertragungsfunktion,
das heißt die Verstärkung eines Eingangssignals über der Frequenz, einzustellen. Insbesondere
kann die Übertragungsfunktion eines modernen Hörhilfegerätes bei der Anpassung des
Hörhilfegerätes an den individuellen Hörverlust eines Benutzers eingestellt werden.
[0003] Aus der
DE 44 18 203 C2 ist ein Verfahren zum Anpassen der durch hörgerätespezifische Parameter festgelegten
Übertragungscharakteristik eines Hörhilfegerätes mittels eines Personalcomputers bekannt,
wobei ein Speicher für Basiswerte einer Hörhilfegeräteeinstellung in Verbindung mit
einem Algorithmus und einem Datenspeicher eine Übertragungscharakteristik des Hörhilfegerätes
liefert und am Display des Personalcomputers als graphische Kurve zur Anzeige bringt.
[0004] Darüber hinaus ist auch bekannt, dass sich das Übertragungsverhalten eines Hörhilfegerätes
auch während des normalen Betriebs des Hörhilfegerätes ändern kann. Einerseits kann
der Benutzer durch manuelle Betätigung von Bedienelementen, die an dem Hörhilfegerät
oder einer Fernbedienung angebracht sind, die Übertragungseigenschaften des Hörhilfegerätes
ändern. So kann z.B. zwischen unterschiedlichen Hörprogrammen umgeschaltet oder die
Lautstärkeneinstellung variiert werden. Darüber hinaus sind moderne Hörhilfegeräte
häufig auch mit unterschiedlichen Automatiken ausgestattet, die in Abhängigkeit von
der aktuellen Umgebungssituation oder von bestimmten Systemzuständen automatisch Einfluss
auf die Übertragungsfunktion nehmen.
[0005] Aus der
DE 101 31 964 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätes bekannt, bei dem eine Übertragungskennlinie
einer maximalen Verstärkung über der Frequenz festgelegt wird. Soll nun infolge einer
automatischen oder manuellen Änderung von Parametern, die die Signalverarbeitung im
Hörhilfegerät betreffen, die Verstärkung zumindest in einem bestimmten Frequenzbereich
über die Kennlinie der maximalen Verstärkung hinaus angehoben werden, so wird die
resultierende Verstärkung in diesem Frequenzbereich automatisch auf die voreingestellte
maximale Verstärkung für den betreffenden Frequenzbereich begrenzt.
[0006] Hörhilfegeräteträger haben häufig das Problem, dass die Sprachverständlichkeit trotz
der Benutzung eines Hörhilfegerätes nicht der Sprachverständlichkeit eines Normalhörenden
entspricht. Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Sprachverständlichkeitsmodelle
bekannt, die aufzeigen, welche Frequenzbereiche für die Sprachverständlichkeit besonders
wichtig sind. Dieses Wissen kann vorteilhaft auch zur Einstellung von Sprache reproduzierenden
oder übertragenden Geräten wie Hörhilfegeräten angewandt werden.
[0007] Aus der
US 5,729,658 ist ein Verfahren bekannt, mit dem die Sprachverständlichkeit bei einem Gerät quantifiziert
werden kann, das akustische Sprachsignale überträgt, verstärkt oder reproduziert.
Damit wird es möglich, unterschiedliche Geräte oder unterschiedliche Einstellungen
eines Gerätes hinsichtlich ihrer Sprachwiedergabe zu vergleichen.
[0008] Bei Hörhilfegeräten stellt sich weiterhin häufig das Problem akustischer Rückkopplungen
(Feedback). Diese treten besonders häufig dann auf, wenn es sich um Hörhilfegeräte
mit hoher Verstärkung handelt. Die Rückkopplungen äußern sich in starken rückkopplungsbedingten
Oszillationen einer bestimmten Frequenz. Dieses "Pfeifen" ist in der Regel sowohl
für den Hörhilfegeräteträger als auch für Personen in seiner näheren Umgebung sehr
unangenehm. Das für Feedback typische Pfeifen liegt in der Regel bei verhältnismäßig
hohen Frequenzen. Feedback kann auftreten, wenn Schall, der über das Mikrofon des
Hörhilfegerätes aufgenommen, durch einen Signalverstärker verstärkt und über den Hörer
ausgegeben wird, wieder zum Mikrofon gelangt und erneut verstärkt wird. Damit es zum
typischen Pfeifen, meist bei einer dominanten Frequenz, kommt, müssen jedoch zwei
weitere Bedingungen erfüllt sein. Die so genannte Schleifenverstärkung des Systems,
d.h. das Produkt aus der Hörhilfegeräteverstärkung und der Abschwächung des Rückkopplungspfades,
muss größer als 1 sein. Darüber hinaus muss die Phasenverschiebung dieser Schleifenverstärkung
einem beliebigen ganzzahligen Vielfachen von 360° entsprechen.
[0009] Der einfachste Ansatz zur Reduzierung rückkopplungsbedingter Oszillationen ist die
dauerhafte Reduktion der Hörhilfegeräteverstärkung, so dass die Schleifenverstärkung
auch in ungünstigen Situationen unter dem kritischen Grenzwert bleibt. Der entscheidende
Nachteil ist jedoch, dass durch diese Begrenzung die bei stärkerer Schwerhörigkeit
erforderliche Hörhilfegeräteverstärkung nicht mehr erreicht werden kann.
[0010] Durch eine so genannte Open-Loop-Gain-Messung kann der Verlauf der kritischen Verstärkung
bestimmt werden. Dabei ist die kritische Verstärkung die Verstärkung, die nicht überschritten
werden darf, damit bei einem von einer individuellen Person getragenen Hörhilfegerät
Feedback nicht auftritt. Dies führt jedoch dazu, dass insbesondere bei den höheren
von dem Hörhilfegerät übertragenen Frequenzen die einstellbare Verstärkung den Hörverlust
des Hörhilfegeräteträgers nicht mehr vollständig ausgleichen kann. Das bedeutet, anstatt
der zum Ausgleich des Hörschadens erforderlichen Zielverstärkung wird eine geringere
resultierende Verstärkung eingestellt, die auf die kritische Verstärkung begrenzt
ist. In der Regel wird die resultierende Verstärkung sogar um einen bestimmten Betrag
niedriger als die kritische Verstärkung eingestellt, um einen "Sicherheitsabstand"
von der kritischen Verstärkung zu gewähren. Dabei tritt das Problem auf, dass unter
der Verstärkungsreduktion in der Regel die Sprachverständlichkeit bei einem von dem
Hörhilfegerät übertragenen Sprachsignal leitet.
[0011] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, Parameter-Einstellungen bei einem Hörhilfegerät
automatisch so anzupassen, dass eine verbesserte Sprachverständlichkeit bei einem
von dem Hörhilfegerät übertragenen Sprachsignal resultiert.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Verfahrensschritten gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0013] Bei einem Hörhilfegerät wird allgemein mittels eines Eingangswandlers ein Eingangssignal
aufgenommen und in ein elektrisches Eingangssignal überführt. Üblicherweise dient
als Eingangswandler wenigstens ein Mikrofon, welches ein akustisches Eingangssignal
aufnimmt. Moderne Hörhilfegeräte umfassen häufig ein Mikrofonsystem mit mehreren Mikrofonen,
um einen von der Einfallsrichtung akustischer Signale abhängigen Empfang, eine Richtcharakteristik,
zu erreichen. Ein Eingangswandler kann jedoch auch als Telefonspule oder als Antenne
zur Aufnahme elektromagnetischer Eingangssignale ausgebildet sein. Die durch den Eingangswandler
in elektrische Eingangssignale gewandelten Eingangssignale werden zur Weiterverarbeitung
und Verstärkung einer Signalverarbeitungseinheit zugeführt. Die Weiterverarbeitung
und Verstärkung erfolgt zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes eines Hörhilfegeräteträgers
in der Regel in Abhängigkeit von der Signalfrequenz. Die Signalverarbeitungseinheit
gibt ein elektrisches Ausgangssignal ab, welches über einen Ausgangswandler dem Gehör
des Hörhilfegeräteträgers zugeführt wird, so dass dieser das Ausgangssignal als akustisches
Signal wahrnimmt. Als Ausgangswandler werden üblicherweise Hörer verwendet, die ein
akustisches Ausgangssignal erzeugen. Es sind jedoch auch Ausgangswandler zur Erzeugung
mechanischer Schwingungen bekannt, die direkt bestimmte Teile des Gehörs, wie beispielsweise
die Gehörknöchelchen, zu Schwingungen anregen. Weiterhin sind Ausgangswandler bekannt,
die direkt Nervenzellen des Gehörs stimulieren.
[0014] Das Verfahren gemäß der Erfindung kann sowohl bei der Anpassung eines Hörhilfegerätes
an den individuellen Hörverlust eines Hörhilfegeräteträgers ausgeführt werden, bei
dem die Einstellungen an einem Programmiergerät ausgeführt werden, es kann aber auch
während des laufenden Betriebs des Hörhilfegerätes ausgeführt werden.
[0015] Häufig kann bei einem Hörhilfegerät nicht für das gesamte von dem Hörhilfegerät übertragbare
Frequenzspektrum die Verstärkung eingestellt werden, die erforderlich wäre, um den
individuellen Hörverlust eines Hörhilfegeräteträgers auszugleichen. Dies ist insbesondere
zur Vermeidung von Rückkopplungen der Fall. Die Verstärkung des Hörhilfegerätes wird
daher individuell für den jeweiligen Hörhilfegeräteträger auf eine maximale Verstärkung
begrenzt. Der genaue Verlauf der jeweiligen maximalen Verstärkung kann beispielsweise
mittels einer Open-Loop-Gain-Messung ermittelt werden. Aus einer derartigen Messung
resultiert eine für das Hörhilfegerät und den individuellen Benutzer festgelegte Übertragungskennlinien
einer maximalen Verstärkung eines Eingangssignals über der Frequenz.
[0016] Weiterhin wird eine Zielverstärkung festgelegt, die zum Ausgleich des individuellen
Hörverlustes des Hörhilfegeräteträgers erforderlich wäre. Für die Frequenzbereiche,
in denen die Zielverstärkung oberhalb der kritischen Verstärkung liegt, darf die resultierende
Verstärkung, also die tatsächlich im Hörhilfegerät eingestellte Verstärkung, die kritische
Verstärkung nicht übersteigen. Die tatsächlich eingestellte Verstärkung wird daher
in den Frequenzbereichen, in denen die Zielverstärkung oberhalb der kritischen Verstärkung
liegt, auf die kritische Verstärkung begrenzt. In der Regel wird man sogar einen "Sicherheitsabstand"
der resultierenden Verstärkung von der kritischen Verstärkung vorsehen, um Rückkopplungen
auch im Alltagsbetrieb des Hörhilfegerätes weitgehend ausschließen zu können.
[0017] Durch das Herabsetzen der resultierenden Verstärkung gegenüber der Zielverstärkung
wird zumeist die Sprachverständlichkeit für einen mit dem betreffenden Hörhilfegerät
versorgten Hörhilfegeräteträger beeinträchtigt. Der Kern der Erfindung besteht nun
darin, automatisch einen Ausgleich bei der Sprachverständlichkeit zu schaffen, wenn
in einem bestimmten Frequenzbereich eine resultierende Verstärkung eingestellt werden
muss, die unterhalb der eigentlich gewünschten Zielverstärkung liegt.
[0018] Die Erfindung kann bei allen bekannten Hörhilfegeräte-Typen angewendet werden, beispielsweise
bei hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten,
implantierbaren Hörhilfegeräten oder Taschenhörhilfegeräten. Weiterhin kann das Hörhilfegerät
gemäß der Erfindung auch Teil eines mehrere Geräte zur Versorgung eines Schwerhörigen
umfassenden Hörgerätesystems sein, z.B. Teil eines Hörgerätesystems mit zwei am Kopf
getragenen Hörhilfegeräten zur binauralen Versorgung oder Teil eines Hörgerätesystem,
bestehend aus einem am Kopf tragbaren Gerät und einer am Körper tragbaren Prozessoreinheit.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren gemäß der Erfindung,
- FIG 2
- ein mit einem Anpassgerät verbundenes Hörhilfegerät,
- FIG 3
- eine Kennlinie einer Zielverstärkung über der Frequenz,
- FIG 4
- die Kennlinie der Zielverstärkung sowie eine Kennlinie einer maximalen Verstärkung
über der Frequenz,
- FIG 5
- eine gemäß der Erfindung eingestellte resultierende Verstärkung,
- FIG 6
- ein Hörhilfegerät gemäß der Erfindung im Blockschaltbild.
[0020] Figur 1 veranschaulicht die wesentlichen Verfahrensschritte bei der Durchführung
eines Verfahrens gemäß der Erfindung. Zunächst werden für einen individuellen Hörhilfegeräteträger,
der mit einem bestimmten Hörhilfegerät versorgt werden soll, eine Zielverstärkung
sowie eine maximale Verstärkung über der Frequenz festgelegt. Dabei ist die Zielverstärkung
die Verstärkung, die man eigentlich mit dem Hörhilfegerät erreichen möchte, zum Beispiel
um den Hörverlust des Hörhilfegeräteträgers auszugleichen. Die maximale Verstärkung
ist die Verstärkung, die man mit dem betreffenden Hörhilfegerät unter Berücksichtigung
der technischen und anatomischen Gegebenheiten in Abhängigkeit von der Frequenz eines
Eingangssignals maximal erreichen kann. Die Reihenfolge der beiden oben genannten
Verfahrensschritte ist dabei unerheblich.
[0021] In einem nachfolgenden Verfahrensschritt wird überprüft, ob die Zielverstärkung bei
einer bestimmten Frequenz oder für einen bestimmten Frequenzbereich die maximale Verstärkung
übersteigt. Ist dies der Fall, so wird für diese Frequenzen die resultierende, das
heißt im Hörhilfegerät einzustellende Verstärkung auf die maximale Verstärkung begrenzt.
Dabei kann gegebenenfalls ein "Sicherheitsabstand" der resultierenden Verstärkung
von der maximalen Verstärkung berücksichtigt werden, um den die im Hörhilfegerät tatsächlich
eingestellte resultierende Verstärkung unterhalb der maximalen Verstärkung bleibt.
[0022] Zum Ausgleich dieser Verstärkungsbegrenzung wird dann gemäß der Erfindung automatisch
die im Hörhilfegerät eingestellte Verstärkung bei einer anderen Frequenz oder in einem
anderen Frequenzbereich, für die bzw. den die Zielverstärkung unterhalb der maximalen
Verstärkung liegt, gegenüber der Zielverstärkung angehoben.
[0023] Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung und mit unterschiedlichen Maßstäben ein
als Personalcomputer (PC) 1 ausgebildetes Anpassgerät mit einer Computermaus 2 und
ein beispielsweise über eine nicht gezeichnete Schnittstelle über ein Kabel 3 anschließbares
programmierbares Hörhilfegerät 4. Ein über eine Maustaste 5 betätigbarer Zeiger 6
ist am Bildschirm 7 des PC angedeutet. In der Datenverarbeitungsanlage 8 des PC sind
in an sich bekannter Weise und ebenfalls nicht gezeichnete Datenspeicher und Recheneinrichtungen
vorgesehen.
[0024] Das beschriebene Verfahren kann auf dem Anpassgerät 1 zur Anpassung des Hörhilfegerätes
4 an einen individuellen Hörverlust ablaufen. Hierzu können die Zielverstärkung, die
maximale Verstärkung und die resultierende Verstärkung beispielsweise als Übertragungskennlinien
auf der graphischen Bedienoberfläche dargestellt werden. Die Begrenzung der resultierenden
Verstärkung auf die maximale Verstärkung kann manuell erfolgen, beispielsweise dadurch,
dass die Kennlinie der resultierenden Verstärkung mit der Maus 2 geklickt und gezogen
wird. Die Begrenzung der resultierenden Verstärkung auf die maximale Verstärkung kann
jedoch auch automatisch erfolgen. Wesentlich im Zusammenhang mit der Erfindung ist,
dass immer dann wenn bei einer bestimmmten Frequenz oder in einem bestimmten Frequenzbereich
eine resultierende Verstärkung unterhalb der Zielverstärkung eingestellt werden muss,
automatisch ein Ausgleich geschaffen wird, indem bei wenigstens einer anderen Frequenz
oder in wenigstens einem anderen Frequenzbereich eine Anhebung der resultierenden
Verstärkung gegenüber der Zielverstärkung erfolgt, wobei die Anhebung selbstverständlich
nur in dem Maß erfolgen kann, dass dabei die maximale Verstärkung bei dieser anderen
Frequenz bzw. diesem anderen Frequenzbereich nicht überschritten wird.
[0025] Es wird darauf hingewiesen, dass das beschriebene Verfahren faktisch auch dann ausgeführt
wird, wenn die Zielverstärkung und die resultierende Verstärkung nicht gleichzeitig
als zwei unterschiedliche Übertragungskennlinien an der Bedienoberfläche dargestellt
werden. Beispielsweise könnte stets nur eine Hörhilfegeräte-Übertragungskennlinie
angezeigt werden, die dann bei der Programmierung des Hörhilfegerätes eingestellt
wird. Diese Übertragungskennlinie wird einmal vorgegeben, beispielsweise unter Verwendung
eines "First-Fit-Algorithmus", und dann im Laufe der Anpassung verändert. Die zu Beginn
der Anpassung festgelegte Übertragungskennlinie entspräche dann der Zielverstärkung
und die am Ende der Anpassung erhaltene Übertragungskennlinie der resultierenden Verstärkung,
die letztendlich am Hörhilfegerät eingestellt wird. Damit wären zwar auch eine Zielverstärkung
und eine resultierende Verstärkung an der Bedienoberfläche sichtbar, jedoch nicht
gleichzeitig sondern zeitlich aufeinander folgend. Zur Veranschaulichung der Erfindung
ist jedoch die Unterscheidung zwischen Zielverstärkung, maximaler Verstärkung und
resultierender Verstärkung besser geeignet.
[0026] Ebenso wie bei der Anpassung eines Hörhilfegerätes kann das Verfahren gemäß der Erfindung
jedoch auch während des laufenden Betriebs eines Hörhilfegerätes ausgeführt werden.
Moderne Hörhilfegeräte bieten nämlich eine Reihe an Möglichkeiten, durch die die Übertragungskennlinie
des Hörhilfegerätes während des Betriebs veränderbar ist. Im einfachsten Fall umfasst
ein derartiges Hörhilfegerät beispielsweise einen Lautstärkesteller, mit dem die Lautstärke
und damit die Verstärkung manuell angehoben oder abgesenkt werden kann. Darüber hinaus
sind bei Hörhilfegeräten mehrere unterschiedliche Verfahren bekannt, die automatisch
die Übertragungsfunktion des Hörhilfegerätes verändern. Beispielsweise sind hierfür
Verfahren zur automatischen Anpassung der Signalverarbeitung in einem Hörhilfegerät
an unterschiedliche Umgebungssituationen genannt. Dies kann auch während des Betriebs
dazu führen, dass die Einstellung einer Zielverstärkung gewünscht ist, die bei wenigstens
einer Frequenz die für den individuellen Hörhilfegeräteträger und das betreffende
Hörhilfegerät eingestellte maximale Verstärkung übersteigt. Um Rückkopplungen zu vermeiden,
wird jedoch auch dabei lediglich eine resultierende Verstärkung eingestellt, die allenfalls
gleich der maximalen Verstärkung ist, diese jedoch nicht übersteigt. Auch dies kann
dazu führen, dass durch die Abweichung der resultierenden Verstärkung von der eigentlich
gewünschten Zielverstärkung eine Verschlechterung der Sprachverständlichkeit bei der
Versorgung eines Benutzers mit dem betreffenden Hörhilfegerät eintritt. Auch an dieser
Stelle sieht die Erfindung vor, für die aus der Differenz zwischen der Zielverstärkung
und der resultierenden Verstärkung hervorgerufene Verschlechterung der Sprachverständlichkeit
einen Ausgleich zu schaffen. Dies wird bei dem Hörhilfegerät gemäß der Erfindung dadurch
erreicht, dass zum Ausgleich die Verstärkung in einem anderen Frequenzbereich, in
dem die maximale Verstärkung über der Zielverstärkung liegt, automatisch eine resultierende
Verstärkung zwischen der Zielverstärkung und der maximalen Verstärkung eingestellt
wird. Mit anderen Worten: die aus technischen Gründen, insbesondere zur Vermeidung
von Rückkopplungen erforderliche Verstärkungsabsenkung in einem ersten Frequenzbereich
wird durch eine automatische Verstärkungsanhebung in einem zweiten Frequenzbereich
zumindest teilweise wieder kompensiert.
[0027] Gemäß der Erfindung erfolgt die Anhebung der resultierenden Verstärkung über die
Zielverstärkung hinaus vorzugsweise unter Verwendung eines Sprachverständlichkeitsmodells.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass bestimmte Frequenzbereiche einen wesentlich größeren
Einfluss auf die Sprachverständlichkeit aufweisen als andere Frequenzbereiche. Insbesondere
ist der Frequenzbereich im Bereich von einem kHz besonders wichtig für das Verständnis
von Sprache. Rückkopplungen hingegen treten zumeist erst bei höheren Frequenzen auf.
So kann die Einstellung der Verstärkung unterhalb der eigentlich gewünschten Zielverstärkung
in Bezug auf die Sprachverständlichkeit dadurch abgemildert werden, dass der Frequenzen
im Bereich um ein kHz angehoben werden. Mit Hilfe eines Sprachverständlichkeitsmodells
kann dabei sogar eine Optimierung hinsichtlich der Sprachverständlichkeit erfolgen,
in dem beispielsweise mittels des Sprachverständlichkeitsmodells ein Optimum bezüglich
des Frequenzbereiches und des genauen Betrags der Anhebung ermittelt wird. Die Anhebung
kann dabei selbstverständlich nur innerhalb eines bestimmten Rahmens erfolgen, der
z.B. durch die maximale Verstärkung, die individuelle Unbehaglichkeitsschwelle des
Hörhilfegeräteträgers oder die empfundene Lautheit eines mit dem Hörhilfegerät übertragenen
Signals begrenzt ist. Insbesondere erfolgt die Verstärkungsanpassung vorteilhaft nicht
nur auf Basis eines Sprachverständlichkeitsmodells, sondern gegebenenfalls auch auf
Basis eines Lautheitsmodells. So kann vorteilhaft als weitere Rahmenbedingung bei
der automatischen Verstärkungsanpassung festgelegt werden, dass sich insgesamt der
Lautheitseindruck nicht oder nur geringfügig verändert.
[0028] In den Figuren 3 bis 5 ist die erfindungsgemäße Vorgehensweise anhand von Übertragungskennlinien
graphisch veranschaulicht. Figur 3 zeigt für eine individuelle Person die Kennlinie
einer Zielverstärkung V
z über der Frequenz. Diese Zielverstärkung resultiert beispielsweise aus einem Audiogramm
des Hörhilfegeräteträgers. Neben dem Audiogramm können aber auch eine Reihe weiterer
Parameter in die Bestimmung der Zielverstärkung eingehen, z.B. individuelle Benutzereingaben
in ein Programmiergerät während der Anpassung des betreffenden Hörhilfegerätes. Darüber
hinaus kann sich die Zielverstärkung auch während des laufenden Betriebs des Hörhilfegerätes
verändern, sei es durch manuell vorgenommene Einstellungen des Benutzers (z.B. manuelle
Veränderung der Lautstärkeeinstellung) oder automatisch, z.B. durch im Hörhilfegerät
ablaufende Algorithmen, etwa zur Situationserkennung, zur automatischen Verstärkungsregelung
(AGC), zur Rückkopplungsunterdrückung usw.
[0029] Die Kennlinie V
z im Ausführungsbeispiel zeigt die unter den momentanen Gegebenheiten zum Ausgleich
des individuellen Hörverlustes erforderliche Zielverstärkung eines Eingangssignals
durch das Hörhilfegerät. Aufgrund technischer und anatomischer Gegebenheiten ist es
jedoch häufig nicht möglich, diese Zielverstärkung auch tatsächlich bei dem betreffenden
Hörhilfegerät einzustellen. Im Ausführungsbeispiel ist für das einzustellende Hörhilfegerät
und den betreffenden Benutzer lediglich die in Figur 4 gegenüber Figur 3 zusätzlich
eingezeichnete maximale Verstärkung V
MAX einstellbar. Die Kennlinie V
MAX kann beispielsweise aus einer Open-Loop-Gain-Messung resultieren und die Rückkopplungsneigung
des Hörhilfegerätes für den individuellen Benutzer berücksichtigen. Wie Figur 4 zu
entnehmen ist, übersteigt die Kennlinie V
Z die Kennlinie V
MAX rechts von dem gemeinsamen Schnittpunkt S. Dies bedeutet, dass zur Vermeidung von
Rückkopplungen in diesem Frequenzbereich nicht die Zielverstärkung V
Z bei dem betreffenden Hörhilfegerät eingestellt werden kann. Vor der Erfindung hat
man daher eine Verstärkungskennlinie V
E eingestellt, die links von dem Schnittpunkt S im wesentlichen der Zielverstärkung
V
z entspricht und rechts von dem Schnittpunkt S mit einem bestimmten Sicherheitsabstand
unterhalb der maximalen Verstärkung V
MAX verläuft. Die Differenz zwischen V
E und V
Z führt in der Regel zu einer Verschlechterung der Sprachverständlichkeit bei einem
mit dem betreffenden Hörhilfegerät versorgten Hörhilfegeräteträger.
[0030] Aus Figur 5 wird die erfindungsgemäße automatische Anhebung der resultierenden Verstärkung
V
RES gegenüber der Zielverstärkung V
Z deutlich. Die Anhebung ist insbesondere auch durch die eingezeichneten Pfeile graphisch
hervorgehoben. Es ist ersichtlich, dass insbesondere der Frequenzbereich ober- und
unterhalb von einem kHz gegenüber der ursprünglich beabsichtigten Zielverstärkung
angehoben wird. Die Anhebung erfolgt dabei vorzugsweise auf Basis eines Sprachverständlichkeitsmodells,
durch das für unterschiedliche Frequenzen und unterschiedliche Beträge der jeweiligen
Anhebung ein Wert für den Zugewinn an Sprachverständlichkeit erzeugt wird, so dass
unter Zuhilfenahme bekannter Optimierungsverfahren ein Optimum für die Sprachverständlichkeit
erreicht werden kann. Darüber hinaus erfolgt die Anhebung der Verstärkung zusätzlich
unter Berücksichtigung eines Lautheitsmodells, welches ein Maß für den Lautheitseindruck
eines gemäß den gezeigten Kennlinien verstärkten Signals liefert. Auch dabei erzeugt
die gegenüber der Zielkennlinie V
Z eingestellte Kennlinie V
E gemäß Figur 4 eine Absenkung der Lautstärke, die durch die in der in Figur 5 gezeigten
Weise vorgenommene Erhöhung der Verstärkung bei niedrigeren Frequenzen zumindest teilweise
wieder ausgeglichen werden kann. Vorteilhaft erfolgt die Optimierung der Sprachverständlichkeit
unter Berücksichtigung der Lautheit derart, dass eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit
erreicht wird, ohne dabei die von dem Benutzer empfundene Lautheit wesentlich zu erhöhen.
[0031] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beim Betrieb des betreffenden
Hörhilfegerätes erfolgen sowohl die Verstärkungsabsenkung als auch die Verstärkungsanhebung
automatisch, um von der Zielverstärkung V
Z zu der resultierenden Verstärkung V
RES zu gelangen. Hierzu sind im Hörhilfegerät entsprechende Algorithmen zur Anpassung
der Verstärkung implementiert.
[0032] Auch bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Anpassgerät besteht
die Möglichkeit, dass nach dem Festlegen der maximalen Verstärkung V
MAX und nach der Bestimmung der Zielverstärkung V
Z automatisch gemäß der Erfindung eine resultierende Verstärkung V
RES für den gesamten mit dem Hörhilfegerät übertragbaren Frequenzbereich erzeugt wird.
Darüber hinaus ist es auch möglich, dass der Bediener des Anpassgerätes manuell Anpassung
an den Übertragungskennlinien vornimmt, indem er beispielsweise mit einem Zeigergerät
eine Kurve anklickt und zieht, wobei bei einer so durchgeführten Verstärkungsabsenkung
bei einer Frequenz bzw. einem Frequenzbereich dann gemäß der Erfindung automatisch
an anderer Stelle eine Veränderung der Übertragungskennlinie V
RES dahingehend erfolgt, dass insgesamt allenfalls eine geringe Verschlechterung der
Sprachverständlichkeit durch die Verstärkungsabsenkung resultiert.
[0033] Figur 6 zeigt beispielhaft im Blockschaltbild ein Hörhilfegerät mit einer Verstärkungsregelung
gemäß der Erfindung. Als Eingangswandler bei dem Hörhilfegerät 10 gemäß Figur 4 dient
ein Mikrofon 11, das ein akustisches Signal aufnimmt und in ein Audiosignal, also
ein elektrisches Tonsignal, wandelt. Das resultierende Audiosignal ist zunächst einer
Vorverstärker- und A/D-Wandlereinheit 12 zugeführt, in der das zunächst analoge Audiosignal
in ein digitales Audiosignal gewandelt wird. Zur Weiterverarbeitung in mehreren parallelen
Kanälen des Hörhilfegerätes wird das digitale Audiosignal mittels der Filterbank 13
in mehrere Frequenzbänder (Kanäle) aufgespaltet. Die Audiosignale der einzelnen Kanäle
sind zunächst Signalverarbeitungseinheiten 14A-14E zugeführt, in denen die Audiosignale,
z.B. zur Anpassung an die individuelle Schwerhörigkeit eines Hörhilfegeräteträgers,
unterschiedlich gefiltert werden. Ferner erfolgt in den Signalverarbeitungseinheiten
14A-14E auch eine Signalanalyse, um beispielsweise den Signalpegel festzustellen,
die aktuelle Hörsituation zu erfassen oder das Vorhandensein von Störgeräuschen zu
erkennen. Aus dieser Signalanalyse werden Parameter abgeleitet und automatischen Verstärkungssteuereinheiten
15A-15E zugeführt. In letztere gehen ferner in einem Speicher 16 abgelegte Parameter
ein, die eine normale Verstärkung sowie eine maximale Verstärkung des Audiosignals
über der Frequenz für den jeweiligen Kanal kennzeichnen. Die normale Verstärkung legt
bei der Verstärkungsberechnung zu jeder Frequenz des übertragbaren Frequenzbereichs
einen Verstärkungsausgangswert fest und kann sowohl aus einer Standardeinstellung
der Verstärkung durch den Hörhilfegerätehersteller als auch durch eine Einstellung,
die bei der Anpassung des Hörhilfegerätes durch den Akustiker vorgenommen wurde, festgelegt
sein. Ebenso kann auch die maximale Verstärkung durch den Hörhilfegerätehersteller
voreingestellt und durch den Akustiker individuell angepasst sein. Für beide Verstärkungen
können nahezu beliebige Verlaufsformen der Verstärkung über der Frequenz im hörbaren
Frequenzbereich eingestellt werden. Wie im Ausführungsbeispiel dargestellt ist, kann
den automatischen Verstärkungssteuereinheiten 15A-15E weiterhin auch die aktuelle
Einstellung eines Lautstärkestellers 17 zugeführt sein. Aus den automatischen Verstärkungssteuereinheiten
15A-15E zugeführten Parametern ermitteln diese für jede Frequenz eine bestimmte Zielverstärkung.
So kann beispielsweise für einen Kanal die normale Verstärkung 50 dB betragen (Verstärkungsausgangswert),
aufgrund eines sehr hohen Signaleingangspegels eine Kompression mit dem Faktor 0,8
erfolgen (1. Verstärkungsänderungswert), das Signal aufgrund des Lautstärkestellers
17 um 10 dB angehoben werden (2. Verstärkungsänderunswert) und schließlich aufgrund
eines detektierten Störsignals um 20 dB abgesenkt werden (3. Verstärkungsänderungswert),
so dass unter Berücksichtigung aller Verstärkungsänderungswerte schließlich ein Gesamt-Verstärkungsänderungswert
von -20 dB und damit eine Zielverstärkung von 30 dB resultiert. Ist diese Zielverstärkung
bei der jeweiligen Frequenz kleiner oder gleich der maximalen Verstärkung, so ist
diese Verstärkung damit auch die wirksame resultierende Verstärkung. Andernfalls wird
die Zielverstärkung auf die maximale Verstärkung begrenzt, so dass letztere die wirksame
resultierende Verstärkung bildet. In letzterem Fall greift dann die Erfindung, so
dass die unerwünschte, aber notwendige Verstärkungsabsenkung durch eine Verstärkungsanhebung
in einem anderen Frequenzbereich zumindest teilweise kompensiert wird. Hierfür ist
ein Datenaustausch zwischen den einzelnen automatischen Verstärkungssteuereinheiten
15A bis 15E vorgesehen, die die Anhebung der Verstärkung gemäß der Erfindung in wenigstens
einem Frequenzband bewirken. Dabei erfolgt die Anhebung vorteilhaft auf Basis eines
Sprachverständlichkeitsmodells sowie eines Lautheitsmodells. Im Ausführungsbeispiel
werden hierfür Verstärker 18A bis 18E in den Kanälen des Hörhilfegerätes 10 entsprechend
durch die automatischen Verstärkungssteuereinheiten 15A bis 15E gesteuert. Nach der
Verstärkung werden die Audiosignale der einzelnen Kanäle wieder zusammengeführt und
gegebenenfalls nach einer Signalnachverarbeitung in der Signalnachverarbeitungseinheit
19, in der beispielsweise eine Filterung, eine Endverstärkung sowie eine D/A-Wandlung
erfolgt, einem Hörer 20 zugeführt. Dieser wandelt das verarbeitete elektrische Audiosignal
wieder in ein akustisches Signal, das in den Gehörgang des Hörhilfegeräteträgers abgegeben
wird.
[0034] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass bei dem betreffenden Hörhilfegerät 10 die
Verstärkung unter Berücksichtigung anatomischer und technischer Gegebenheiten so geregelt
wird, dass eine optimale Sprachverständlichkeit und ein optimaler Lautheitseindruck
erzielt werden.
1. Verfahren zum Einstellen oder zum Betrieb eines Hörhilfegerätes (4, 10) mit wenigstens
einem Eingangswandler (11) zur Aufnahme eines Eingangssignals und Wandlung in ein
Audiosignal, einer Signalverarbeitungseinheit (12 - 19) zur Verarbeitung und frequenzabhängigen
Verstärkung des Audiosignals und einem Ausgangswandler (20) zum Erzeugen eines von
einem Benutzer als akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals mit folgenden
Schritten:
- Festlegen einer maximalen Verstärkung (VMAX) des Audiosignals für wenigstens eine erste und eine zweite Frequenz des Audiosignals,
- Bestimmen einer Zielverstärkung (VZ) für die erste und die zweite Frequenz des Audiosignals,
- Einstellen einer resultierenden Verstärkung (VRES) bei der ersten Frequenz des Audiosignals, wobei die resultierende Verstärkung (VRES) mit der Zielverstärkung (VZ) übereinstimmt, wenn die Zielverstärkung (VZ) die maximale Verstärkung (VMAX) bei der ersten Frequenz nicht übersteigt, und wobei die resultierende Verstärkung
(VRES) auf die maximale Verstärkung (VMAX) begrenzt wird, wenn die Zielverstärkung (VZ) die maximale Verstärkung (VMAX) bei der ersten Frequenz übersteigt,
dadurch gekennzeichnet, dass dann wenn die resultierende Verstärkung (V
RES) bei der ersten Frequenz auf die maximale Verstärkung (V
MAX) begrenzt wird, automatisch die Verstärkung bei der zweiten Frequenz gegenüber der
Zielverstärkung (V
Z) bei der zweiten Frequenz angehoben wird und eine resultierende Verstärkung (V
RES) bei der zweiten Frequenz eingestellt wird, die oberhalb der Zielverstärkung (V
Z) bei der zweiten Frequenz liegt und auf die maximale Verstärkung (V
MAX) bei der zweiten Frequenz begrenzt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die maximale Verstärkung (VMAX) und die Zielverstärkung (VZ) in mehreren Frequenzbändern bestimmt werden und die resultierende Verstärkung (VRES) in diesen Frequenzbändern eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Festlegung der maximalen Verstärkung (VMAX) und die Bestimmung der Zielverstärkung (VZ) und die Einstellung der resultierenden Verstärkung (VRES) bei der Anpassung des Hörhilfegerätes (4, 10) mittels eines Anpassgerätes (1) erfolgen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Festlegung der maximalen Verstärkung (VMAX) und die Bestimmung der Zielverstärkung (VZ) und die Einstellung der resultierenden Verstärkung (VRES) während des Betriebs des Hörhilfegerätes (4, 10) erfolgen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei zur Bestimmung der maximalen Verstärkung
(VMAX) eine Open-Loop-Gain-Messung durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Wahl der zweiten Frequenz und
die Anhebung der resultierenden Verstärkung (VRES) gegenüber der Zielverstärkung (VZ) bei der zweiten Frequenz derart erfolgen, dass eine Sprachverständlichkeit bei dem
von dem Hörhilfegerät (4, 10) abgegebenen Ausgangssignal erhöht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Sprachverständlichkeit auf Basis eines Sprachverständlichkeitsmodells
erhöht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Wahl der zweiten Frequenz und
die Anhebung der resultierenden Verstärkung (VRES) gegenüber der Zielverstärkung (VZ) bei der zweiten Frequenz derart erfolgen, dass durch die Begrenzung der Verstärkung
bei der ersten Frequenz und die Anhebung der Verstärkung bei der zweiten Frequenz
die von einem Hörhilfegeräteträger empfundene Lautstärke des von dem Hörhilfegerät
(4, 10) abgegebenen Ausgangssignals allenfalls geringfügig erhöht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Lautstärke mittels eines Lautheitsmodells bestimmt
wird.
10. Anpassgerät zur Anpassung eines Hörhilfegerätes (4, 10) an den individuellen Hörverlust
eines Hörhilfegeräteträgers und zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 9.
11. Hörhilfegerät (4, 10) mit wenigstens einem Eingangswandler (11) zur Aufnahme eines
Eingangssignals und Wandlung in ein Audiosignal, einer Signalverarbeitungseinheit
(12 - 19) zur Verarbeitung und Verstärkung des Audiosignals und einem Ausgangswandler
(20) zum Erzeugen eines von einem Benutzer als akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals,
gekennzeichnet durch Mittel (16) zum Speichern von Daten bezüglich einer maximalen Verstärkung (VMAX) des Audiosignals bei wenigstens einer ersten und einer zweiten Frequenz, Mittel
zum automatischen Bestimmen einer Zielverstärkung (VZ) bei der ersten und bei der zweiten Frequenz, Mittel zum Begrenzen der Verstärkung
bei der ersten Frequenz auf die maximale Verstärkung (VMAX), wenn die Zielverstärkung (VZ) die maximalen Verstärkung (VMAX) bei der ersten Frequenz übersteigt, Mittel zum automatischen Anhaben der Verstärkung
gegenüber der Zielverstärkung (VZ) bei der zweiten Frequenz, wenn die Verstärkung bei der ersten Frequenz begrenzt
wird, derart, dass eine im Hörhilfegerät einstellbare resultierende Verstärkung (VRES) die maximale Verstärkung (VMAX) bei der zweiten Frequenz nicht übersteigt.