[0001] Die Erfindung betrifft ein Strangführungssegment in einer Brammen- oder Dünnbrammenstranggießanlage
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In einer Stranggießanlage sind im Bereich der Strangführung zwischen Kokille und
dem horizontal angeordneten Auslaufrollgang in Abständen voneinander an den Gießstrang
und bei Gießbeginn an den Anfahrstrang anstellbare und antreibbare Strangführungsrollen
angeordnet. Durch die von diesen Strangführungsrollen aufgebrachten Anpresskräfte
wird der kontrollierte Transport des Gießstranges bzw. des Anfahrstranges durch die
Stranggießanlage mit einer vorbestimmten Fördergeschwindigkeit sichergestellt.
[0003] Bei Knüppelstranggießanlagen zum Gießen von Strängen mit nur geringer Querschnittsfläche
bis etwa 200mm x 200mm ist es bekannt, einige Treibwalzengerüste in der Strangführung
im Abstand voneinander anzuordnen, bei denen die anstellbare und antreibbare Strangführungsrolle
des zusammenwirkenden Rollenpaares an einem Schwenkarm gelagert ist, der einerseits
mit einer Anstelleinrichtung zum Anpressen der Strangführungsrolle an den Strang gekoppelt
und andererseits im Treibwalzengerüstrahmen schwenkbar abgestützt ist (
DE-A 30 29 990,
DE-A 29 23 108). Eine Anstellvorrichtung für den Schwenkarm ist mit Schwenkgelenken am Schwenkarm
und am Treibwalzengerüstrahmen angelenkt.
[0004] Ein Treibrollengerüst, welches für Brammen- und Dünnbrammenstranggießanlagen geeignet
ist, ist aus der
AT-B 332 986 bereits bekannt. Die Strangführungsrollen sind mit ihren Rollenzapfen in Lagereinbaustücken
abgestützt, welche vertikale Führungen aufweisen, die mit entsprechenden Gegenführungen
am Treibrollengerüstrahmen zusammenwirken und an denen Druckmittelzylinder als Verstelleinrichtungen
angreifen. Da die beiden Lagereinbaustücke unabhängig voneinander durch die Druckmittelzylinder
belastet werden, besteht die Gefahr ungleicher Belastung des Stranges und des Verkantens
der Strangführungsrolle in den Führungen.
[0005] Für die Anwendung in Brammenstranggießanlagen sind aus der
AT-B 335 650 und der
DE-A 197 45 056 bereits aus einzelnen Strangführungssegmenten gebildete Strangführungen bekannt,
bei denen mehrere hintereinander angeordnete Rollensätze zu einer Baueinheit (Segment)
zusammmengefasst sind, die von einem Außenbogensegmentrahmen und einem Innenbogensegmentrahmen
gebildet ist. Der Innenbogensegmentrahmen ist mit allen seinen Strangführungsrollen
in seinem Abstand relativ zum Außenbogensegmentrahmen verschiebbar ausgebildet. Zusätzlich
ist mindestens eine Strangführungsrolle - nach der
AT-B 335 650 eine randseitige Rolle, nach der
DE-A 197 45 056 eine innen liegende Rolle - als angetriebene und unabhängig von den anderen Rollen
anstellbare Treiberrolle ausgestaltet. Die Anstellung der Treiberrollen erfolgt bei
der Ausführungsform nach der
AT-B 335 650 durch zwei schräg zueinander angestellte Druckmittelzylinder, die an Randbereichen
eines die Treiberrollen tragenden Querträgers angreifen, der über ein Parallellenkersystem
mit den Rollenträgern der übrigen Strangführungsrollen am Innenbogensegmentrahmen
gekoppelt ist. Diese Lösung ist mechanisch aufwendig und kostenintensiv.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher diese Nachteile zu vermeiden und ein Strangführungssegment
vorzuschlagen, welches mit konstruktiv geringem Aufwand die symmetrische Aufbringung
eines Anpressdruckes auf den Gießstrang ermöglicht und das Fluchten zusammenwirkender
Strangführungsrollen sicher gewährleistet. Weiters wird eine Reduktion der Investitions-
und Betriebskosten angestrebt.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ausschließlich eine
zentrisch am verlagerbaren Rollenträger und am Innenbogensegmentrahmen angreifende
Verstelleinrichtung angeordnet ist und Führungen am verlagerbaren Rollenträger mit
Gegenführungen am Innenbogensegmentrahmen in Eingriff sind.
[0008] Um die symmetrische Verteilung des Anpressdruckes entlang der Berührungslinie von
Gießstrang und angestellter Strangführungsrolle zu gewährleisten, ist die Verstelleinrichtung
mit Schwenkgelenken am Rollenträger und am Innenbogensegmentrahmen befestigt. Dieser
Effekt wird weiter verstärkt, wenn die Verbindungslinie der beiden Schwenkgelenke
der Verstelleinrichtung, die der Wirkungslinie der Kraftaufbringung entspricht, normal
auf der Mittenachse der verlagerbaren Strangführungsrollen steht. Gleichermaßen wird
dieser Effekt erreicht, wenn die Verbindungslinie der beiden Schwenkgelenke die Mittelachsen
der ein Rollenpaar bildenden Strangführungsrollen schneidet. Die Verstelleinrichtung
wird vorzugsweise von einem regelbaren Hydraulikzylinder gebildet.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Führungen am
Rollenträger und die Gegenführungen am Innenbogensegmentrahmen Berührungsflächen bilden,
die parallel zur Verbindungslinie der beiden Schwenkgelenke der Verstelleinrichtung
orientiert sind. Damit wird erreicht, dass die Wirkungslinie der Kraftaufbringung
gesichert mit der Bewegungsrichtung des Rollenträgers übereinstimmt. Durch eine entsprechende
Länge der Führungen und Gegenführungen wird ein Verkanten des Rollenträgers im Führungselementrahmen
vermieden.
[0010] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines nicht einschränkenden Ausführungsbeispieles
näher erläutert, wobei Fig. 1 eine axonometrische Darstellung eines Strangführungssegmentes
mit einem integrierten Treibrollenpaar zeigt und Fig. 2 in einem Teilschnitt der Fig.
1 den im Innenbogensegmentrahmen angeordneten verlagerbaren Rollenträger.
[0011] In einer Stranggießanlage zur Herstellung von Strängen im Brammenformat wird in einer
oszillierenden gekühlten Stranggießkokille kontinuierlich ein Gießstrang mit noch
flüssigem Kern und einer dünnen Strangschale gebildet. In einer der Stranggießkokille
in Gießrichtung nachgeordneten Strangführung mit mehreren Metern Krümmungsradius wird
der Gießstrang unter ständiger Kühlung von im Wesentlichen vertikalen Richtung in
die Horizontale umgelenkt und dort gerade gerichtet. Eine Vielzahl von Strangführungsrollen,
die in zwei Reihen angeordnet sind, bilden einen Transportkanal für den Gießstrang,
in dem er gestützt und geführt wird. Einige der Strangführungsrollen sind als Treiberrollen
ausgebildet und mit einem motorischen Antrieb versehen, um eine kontrollierte Fördergeschwindigkeit
für den Gießstrang und bei Gießbeginn für den Anfahrstrang zu gewährleisten. Eine
derartige Stranggießanlage ist beispielsweise aus der
DE-A 197 45 056 bekannt.
[0012] Die Strangführung ist aus einzelnen Strangführungssegmenten zusammengesetzt, wie
eines in Fig. 1 in axonometrischer Darstellung schematisch dargestellt ist. Es ist
von je einem Außenbogensegmentrahmen 1 und einem Innenbogensegmentrahmen 2 gebildet,
welche durch vier in den Eckbereichen der Segmentrahmen angeordnete, hydraulisch betätigbare
Verspanneinrichtungen 3a, 3b, 3c, 3d miteinander verbunden sind, die eine vorgegebene
Positionierung des Innenbogensegmentrahmen 2 zum Außenbogensegmentrahmen 1 zulassen.
Damit können die in hintereinander angeordneten Rollenträger 4 gelagerten Strangführungsrollen
5 auf das Maß der Strangdicke oder bei Gießbeginn auf die Dicke des Anfahrstranges
eingestellt werden. Jede Strangführungsrolle 5 ist als durchgehende, mehrfach gelagerte
Rolle oder von mehreren fluchtenden Rollen gebildet. Einander gegenüberliegende Strangführungsrollen
5 bilden ein zusammenwirkendes Rollenpaar. Die Rollenträger 4 sind fest am Innenbogen-
2 bzw. Außenbogensegmentrahmen 1 befestigt. Die Rollenträger 4 können jedoch auch
nur von den Lagergehäusen 6 gebildet sein, die direkt am jeweiligen Segmentrahmen
befestigt sind.
[0013] Fig. 2 zeigt in einem Teilschnitt der Fig. 1 einen im Innenbogensegmentrahmen 2 angeordneten
Rollenträger 7, der Lagerstellen 8 trägt, die eine mehrfach gelagerte, mit einem Antrieb
9a verbundene Strangführungsrolle 5a drehbeweglich aufnehmen. Eine gleichartige angetriebene
Strangführungsrolle 5b ist im Außenbogensegmentrahmen 1 gegenüberliegend angeordnet
und in Fig. 1 durch den Antrieb 9b, der dem Antrieb 9a gegenüberliegt, angedeutet.
Die angetriebene Strangführungsrolle 5b ist gleichermaßen wie die benachbarten im
Außenbogensegmentrahmen 1 befestigten Strangführungsrollen 5 in stationären Rollenträgern
4 abgestützt. Der für die gegenüberliegende angetriebene Strangführungsrolle 5a vorgesehene
verlagerbare Rollenträger 7 ist einerseits über ein Schwenkgelenk 11 mit einem ansteuerbaren
Druckmittelzylinder 10 verbunden und andererseits über ein Schwenkgelenk 12 am Innenbogensegmentrahmen
2 abgestützt. Die beiden Schwenkgelenke 11, 12 bestimmen eine Verbindungslinie 13,
die der Wirkungslinie der Kraftaufbringung auf dem Gießstrang entspricht und in Fig.
2 mit der Mittelachse des Druckmittelzylinders 10 zusammenfällt. Damit schneidet diese
Verbindungslinie 13 die Mittelachse 14 der angetriebenen Strangführungsrolle 5a in
der Mitte ihrer Längserstreckung. Damit ist eine gleichmäßige Druckverteilung auf
den Gießstrang entlang der Berührungslinie von Strangführungsrolle und Gießstrang
gewährleistet.
[0014] Parallel zu den Verbindungslinien 13 sind Führungen 15a, 16a beidseitig am verlagerbaren
Rollenträger 7 befestigt, die mit entsprechenden Gegenführungen 15b, 16b am Innenbogensegmentrahmen
2 zusammenwirken. Die Führungen 15a sind an den Breitseiten des Rollenträgers 7, etwa
im Abstand einer halben Strangführungsrolle 5a von seinen Seitenrändern angeordnet.
Die Führungen 16a liegen an den Stirnseiten des Rollenträgers an. Die Führungen 15a
und Gegenführungen 15b stabilisieren den Rollenträger 7 in Gießrichtung G, die Führungen
16a und Gegenführungen 16b in Querrichtung dazu.
[0015] Das anhand der Fig. 1 und 2 dargestellte, in ein Strangführungssegment integrierte,
von einem verlagerbaren Rollenträger 7, einem stationären Rollenträger 4, den angetriebenen
Strangführungsrollen 5a, 5b, dem Druckmittelzylinder 10 und den zugeordneten Führungen
15a, 16a gebildete Strangführungselement kann auch ohne die benachbarten stationären
Strangführungsrollen 5 als schmal gebautes eigenständiges Strangführungselement in
der Strangführung einer Stranggießanlage angeordnet sein. Der Außenbogensegmentrahmen
1 und der Innenbogensegmentrahmen 2 reduzieren sich dadurch auf einen Führungselementrahmen
17 für den verlagerbaren Rollenträger 7 mit Druckmittelzylinder 10 und den zugeordneten
Führungen 15a, 15b, 16a, 16b.
1. Strangführungssegment in einer Brammen- oder Dünnbrammenstranggießanlage, bestehend
aus einer Vielzahl von Strangführungsrollen (5), die zusammenwirkende Rollenpaare
bilden und die jeweils in einander gegenüberliegenden Rollenträgern (4) gelagert sind,
wobei jeweils nebeneinander angeordnete Rollenträger (4) in einem Außenbogensegmentrahmen
(1) und in einem gegebenenfalls relativ zu diesem verlagerbare Innenbogensegmentrahmen
(2) abgestützt sind, wobei mindestens eine Strangführungsrolle (5a, 5b) eines Rollenpaares
mit einem Drehantrieb (9a, 9b) verbunden ist und der eine Strangführungsrolle (5a)
dieses Rollenpaares tragende verlagerbare Rollenträger (7) über eine Verstelleinrichtung
(10) mit dem Innenbogensegmentrahmen (2) verbunden und relativ zu diesem bewegbar
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass ausschließlich eine zentrisch am verlagerbaren Rollenträger (7) und am Innenbogensegmentrahmen
(2) angreifende Verstelleinrichtung (10) angeordnet ist und Führungen (15a, 16a) am
verlagerbaren Rollenträger (7) mit Gegenführungen (15b, 16b) am Innenbogensegmentrahmen
(2) in Eingriff sind.
2. Strangführungssegment nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (10) mit Schwenkgelenken (11, 12) am Rollenträger (7) und
am Innenbogensegmentrahmen (2) befestigt ist.
3. Strangführungssegment nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungslinie (13) der beiden Schwenkgelenke (11, 12) der Verstelleinrichtung
(10), die der Wirkungslinie der Kraftaufbringung entspricht, normal auf der Mittenachse
(14) der verlagerbaren Strangführungsrollen (5a) steht.
4. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungslinie (13) der beiden Schwenkgelenke (11, 12) die Mittelachsen (14)
der ein Rollenpaar bildenden Strangführungsrollen (5a, 5b) schneidet.
5. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (10) von einem Hydraulikzylinder gebildet ist.
6. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (1 5a, 16) am Rollenträger (7) und die Gegenführungen (15b, 16b) am
Innenbogensegmentrahmen (2) Berührungsflächen bilden, die parallel zur Verbindungslinie
(13) der beiden Schwenkgelenke (11, 12) der Verstelleinrichtung (10) orientiert sind.