[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von hochwertigem kornorientierten
Elektroband, so genanntem CGO-Material (
Conventional
Grain
Oriented ― Material) auf Basis von Dünnbrammen-Strangguss.
[0002] Grundsätzlich ist es bekannt, dass sich Dünnbrammen-Stranggießanlagen aufgrund der
durch die Inline-Verarbeitung von Dünnbrammen ermöglichten günstigen Temperaturführung
in besonderer Weise für die Erzeugung von Elektroblechen eignen. So ist in der
JP 2002212639 A ein Verfahren zur Herstellung von kornorientiertem Elektroblech beschrieben, bei
dem aus einer Schmelze, die (in Masse-%) neben 2,5 - 4,0 % Si und 0,02 - 0,20 % Mn
als wesentliche Inhibitor-Komponenten 0,0010 - 0,0050 % C, 0,002 - 0,010 % Al und
Gehalte an S und Se sowie weitere optionale Legierungsbestandteile, wie Cu, Sn, Sb,
P, Cr, Ni, Mo und Cd, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen, aufweist, Dünnbrammen
mit einer Dicke von 30 mm bis 140 mm erzeugt werden. Gemäß einer als vorteilhaft erläuterten
Ausgestaltung dieses bekannten Verfahrens werden die Dünnbrammen vor dem Warmwalzen
bei einer Temperatur von 1000 °C bis 1250 °C geglüht, um optimale magnetische Eigenschaften
am fertigen Elektroblech zu erzielen. Weiter sieht das bekannte Verfahren vor, dass
das 1,0 mm bis 4,5 mm dicke Warmband nach dem Warmwalzen bei Temperaturen von 950
°C bis 1150 °C für 30 sec bis 600 sec geglüht wird, bevor es bei Umformgraden von
50 % bis 85 % zu Kaltband gewalzt wird. Als Vorteil der Verwendung von Dünnbrammen
als Ausgangsprodukt für die Erzeugung von Elektroblechen wird dabei in der
JP 2002212639 A herausgestellt, dass aufgrund der geringen Dicke der Dünnbrammen eine gleichmäßige
Temperaturverteilung und eine ebenso gleichförmige Gefügeausbildung über den gesamten
Brammenquerschnitt gewährleistet werden kann, so dass auch das erhaltene Band eine
entsprechend gleichmäßige Eigenschaftsverteilung über seine Dicke besitzt.
[0003] Ein anderes Verfahren zur Herstellung von kornorientiertem Elektroblech, das allerdings
nur die Herstellung von Standardgüten, so genanntem CGO-Material (
Conventional
Grain
Oriented - Material), betrifft, ist aus der
JP 56-158816 A bekannt. Gemäß diesem Verfahren wird eine (in Masse-%) 0,02 - 0,15 % Mn als wesentliche
Inhibitor-Komponente, mehr als 0,08 % C, mehr als 4,5 % Si, und in Summe 0,005 - 0,1
% S und Se, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen, enthaltende Schmelze zu
Dünnbrammen vergossen, die eine Dicke von 3 mm bis 80 mm aufweisen. Mit dem Warmwalzen
dieser Dünnbrammen wird begonnen, bevor ihre Temperatur unter 700 °C sinkt. Im Zuge
des Warmwalzens werden die Dünnbrammen zu einem Warmband mit einer Dicke von 1,5 -
3 mm gewalzt. Im Zuge des Warmwalzens werden die Dünnbrammen zu Warmband mit einer
Dicke von 1,5 - 3,5 mm gewalzt. Diese Warmbanddicke hat hier den Nachteil, dass die
für kornorientiertes Elektroblech handelsüblichen Standard-Enddicken unterhalb von
0,35 mm nur durch Kaltwalzgrade oberhalb 76 % bei einstufigem Kaltwalzen oder durch
konventionelles mehrstufiges Kaltwalzen mit Zwischenglühen herstellbar sind, wobei
an dieser Arbeitsweise unvorteilhaft ist, dass der hohe Kaltumformgrad nicht auf die
relativ schwache Inhibition durch MnS und MnSe abgestimmt ist. Das führt zu instabilen
und unbefriedigenden magnetischen Eigenschaften des Fertigproduktes. Alternativ muss
ein aufwendiger und teurer mehrstufiger Kaltwalzprozess mit Zwischenglühungen in Kauf
genommen werden.
[0004] Weitere Möglichkeiten der Erzeugung von kornorientiertem Elektroblech mittels einer
Dünnbrammen-Stranggussanlage sind in der
DE 197 45 445 C1 umfangreich dokumentiert. Gemäß dem aus der
DE 197 45 445 C1 vor dem Hintergrund des seinerzeit bekannten Standes der Technik entwickelten Verfahren
wird eine Siliziumstahlschmelze erzeugt, die kontinuierlich zu einem Strang in einer
Dicke von 25 mm bis 100 mm vergossen wird. Der Strang wird im Zuge des Erstarrens
auf eine Temperatur oberhalb von 700 °C abgekühlt und in Dünnbrammen zerteilt. Die
Dünnbrammen durchlaufen dann einen in Linie stehenden Ausgleichsofen und werden dabei
auf eine Temperatur <= 1170 °C erwärmt. Die derart erwärmten Dünnbrammen werden anschließend
in einer mehrgerüstigen Warmwalzstraße kontinuierlich zu Warmband mit einer Dicke
< = 3,0 mm gewalzt, wobei der erste Umformstich des Warmwalzens bei einer Temperatur
im Walzgut von bis zu 1150 °C mit einer Dickenverminderung von mindestens 20 % durchgeführt
wird.
[0005] Um die sich aus der Verwendung von Dünnbrammen als Vorprodukt ergebenden Vorteile
des Gieß-Walz-Prozesses für die Erzeugung von kornorientiertem Elektroblech nutzen
zu können, müssen gemäß den in der
DE 197 45 445 C1 gegebenen Erläuterungen die Warmwalzparameter so gewählt werden, dass das Material
stets genügend duktil bleibt. Diesbezüglich wird in der
DE 197 45 445 C1 festgestellt, dass bei Vormaterial für kornorientiertes Elektroblech die Duktilität
dann am größten ist, wenn der Strang nach der Erstarrung bis auf ca. 800 °C gekühlt
wird, anschließend nur relativ kurz auf Ausgleichstemperatur, z. B. 1150 °C, verweilt
und dabei homogen durcherwärmt wird. Eine optimale Warmwalzbarkeit eines solchen Materials
ist demnach dann gegeben, wenn der erste Umformstich bei Temperaturen unterhalb von
1150 °C und mit einem Umformgrad von mindestens 20 % erfolgt und das Walzgut ab einer
Zwischendicke von 40 mm bis 8 mm mittels Hochdruck-Zwischengerüst-Kühleinrichtungen
innerhalb von höchstens zwei aufeinander folgenden Umformstichen auf Walztemperaturen
von unterhalb 1000 °C gebracht wird. Dadurch wird vermieden, dass das Walzgut im für
die Duktilität kritischen Temperaturbereich um 1000 °C umgeformt wird.
[0006] Gemäß der
DE 197 45 445 C1 wird das so erhaltene Warmband dann ein- oder mehrstufig mit rekristallisierender
Zwischenglühung auf eine Enddicke im Bereich von 0,15 bis 0,50 mm kaltgewalzt. Dieses
Kaltband wird schließlich rekristallisierend und entkohlend geglüht, mit einem überwiegend
MgO enthaltenden Glühseparator versehen und danach zur Ausprägung einer Gosstextur
schlußgeglüht. Abschließend wird das Band mit einer elektrischen lsolierung beschichtet
und spannungsfrei geglüht.
[0007] Trotz der im Stand der Technik dokumentierten umfangreichen Vorschläge für eine praktische
Nutzung ist der Einsatz von Gießanlagen, bei denen typischerweise ein Strang mit einer
Dicke von in der Regel 40 mm bis 100 mm gegossen und anschließend zu Dünnbrammen zerteilt
wird, für die Herstellung von kornorientiertem Elektroblech aufgrund der besonderen
Anforderungen, die sich bei der Erzeugung von Elektroblechen an die Schmelzenzusammensetzung
und die Prozessführung ergeben, die Ausnahme geblieben.
[0008] Praktische Untersuchungen zeigen, dass eine zentrale Bedeutung beim Einsatz von Dünnbrammen-Stranggussanlagen
dem Pfannenofen zukommt. In diesem Aggregat wird die Stahlschmelze für die Dünnbrammen-Stranggießanlage
bereitgestellt und durch Beheizen die gewünschte Abgabetemperatur für das Vergießen
eingestellt. Zudem kann im Pfannenofen die Endeinstellung der chemischen Zusammensetzung
des betreffenden Stahls durch Zugabe von Legierungselementen vorgenommen werden. Darüber
hinaus wird im Pfannenofen üblicherweise die Schlacke konditioniert. Bei der Verarbeitung
von aluminiumberuhigten Stählen wird im Pfannenofen zusätzlich Ca in geringen Mengen
in die Stahlschmelze gegeben, um die Vergießbarkeit dieser Stähle sicherzustellen.
[0009] Bei den für kornorientiertes Elektroblech benötigten Silizium-Aluminium-beruhigten
Stählen ist zur Sicherstellung der Vergießbarkeit zwar keine Ca-Zugabe erforderlich.
Allerdings muss eine Reduktion der Sauerstoffaktivität in der Pfannenschlacke vorgenommen
werden.
[0010] Die Herstellung von kornorientiertem Elektroblech erfordert zudem eine hochgenaue
Einstellung der chemischen Soll-Analyse, d.h. die Einstellung der Gehalte der einzelnen
Elemente muss sehr genau aufeinander abgestimmt werden, so dass je nach dem gewählten
absoluten Gehalt, die Grenzen einiger Elemente sehr eng werden. Hier stößt die Behandlung
im Pfannenofen an ihre Grenzen.
[0011] Wesentlich bessere Bedingungen lassen sich diesbezüglich durch Einsatz einer Vakuumanlage
erreichen. Im Gegensatz zu einer Pfannenstandentgasung ist eine RH- oder DH-Vakuumanlage
jedoch für die Schlackenkonditionierung nicht geeignet. Diese ist notwendig, um die
Vergießbarkeit von für die Erzeugung von kornorientiertem Elektroblech eingesetzten
Stahlschmelzen zu gewährleisten.
[0012] Ausgehend von dem voranstehend erläuterten Stand der Technik lag der Erfindung daher
die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zu schaffen, das die wirtschaftliche Herstellung
von hochwertigem kornorientierten Elektroblech unter Einsatz von Dünnbrammen-Stranggussanlagen
ermöglicht.
[0013] Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren zur Erzeugung von kornorientiertem Elektroband
gelöst worden, das erfindungsgemäß folgende Arbeitsschritte umfasst:
- a) Erschmelzen eines Stahls, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in
Masse-%)
Si: 2,5 - 4,0 %,
C: 0,01 - 0,10 %,
Mn: 0,02 - 0,50 %
S und Se in Gehalten, deren Summe 0,005 bis 0,04 % beträgt,
wahlweise
- bis zu 0,07 % Al,
- bis zu 0,015 % N,
- bis zu 0,035 % Ti,
- bis zu 0,3 % P,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe As, Sn, Sb, Te, Bi mit Gehalten von jeweils
bis zu 0,2 %,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe Cu, Ni, Cr, Co, Mo mit Gehalten von jeweils
bis zu 0, 3 %,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe B, V, Nb mit Gehalten von jeweils bis zu
0,012 %,
enthält,
- b) sekundärmetallurgisches Behandeln der Schmelze in einem Pfannenofen und / oder
einer Vakuumanlage,
- c) kontinuierliches Abgießen der Schmelze zu einem Strang,
- d) Zerteilen des Strangs in Dünnbrammen,
- e) Aufheizen der Dünnbrammen in einem in Linie stehenden Ofen auf eine Temperatur
zwischen 1050 °C und 1300 °C,
- wobei die Verweilzeit im Ofen höchstens 60 min beträgt,
- f) kontinuierliches Warmwalzen der Dünnbrammen in einer in Linie stehenden mehrgerüstigen
Warmwalzstraße zu einem Warmband mit einer Dicke von 0,5 - 4,0 mm,
- wobei während dieses Warmwalzens der erste Umformstich bei einer Temperatur von 900
- 1200 °C mit einem Umformgrad von mehr als 40 % durchgeführt wird,
- wobei die Stichabnahme im zweiten Umformstich mehr als 30 % und
- wobei die Stichabnahme im letzten Umformstich des Warmwalzens höchstens 30 % beträgt,
- g) Abkühlen des Warmbands,
- h) Haspeln des Warmbands zu einem Coil,
- i) wahlweise: Glühen des Warmbands nach dem Haspeln bzw. vor dem Kaltwalzen
- j) Kaltwalzen des Warmbandes zu einem Kaltband mit einer Enddicke von 0,15 mm bis
0,50 mm, wobei dieses Kaltwalzen entweder 1-stufig oder auch mehrstufig mit rekristallisierender
Zwischenglühung erfolgen kann.
- k) rekristallisierendes und entkohlendes Glühen des Kaltbands, optional auch mit einem
Nitrieren während oder nach der Entkohlung,
- l) Schlussglühen des rekristallisierend und entkohlend geglühten Kaltbands zur Ausprägung
einer Gosstextur,
- m) wahlweise: Beschichten des schlussgeglühten Kaltbands mit einer elektrischen Isolierung
und anschließendes Spannungsfreiglühen des beschichteten Kaltbands.
[0014] Die durch die Erfindung vorgegebene Arbeitsfolge ist so abgestimmt, dass unter Verwendung
von konventionellen Aggregaten ein Elektroblech erzeugt werden kann, das optimierte
elektro-magnetische Eigenschaften besitzt.
[0015] Hierzu wird im ersten Schritt eine Stahlschmelze mit an sich bekannter Zusammensetzung
erschmolzen. Diese Schmelze wird dann sekundärmetallurgisch behandelt. Diese Behandlung
findet zunächst bevorzugt in einer Vakuumanlage statt, um die chemische Zusammensetzung
des Stahls in den gefordert engen Analysenspannen einzustellen und niedrige Wasserstoffgehalte
von maximal 10 ppm zu erreichen, um das Risiko des Auftretens von Strangdurchbrüchen
beim Vergießen der Stahlschmelze auf ein Minimum zu reduzieren.
[0016] Im Anschluss an die Behandlung in der Vakuumanlage ist ein Einsatz in einem Pfannenofen
zweckmäßig, um im Fall von Angießverzögerungen die für das Gießen erforderliche Temperatur
sicherstellen zu können und um durch dortige SchlackenKonditionierung das Zusetzen
der Tauchrohrausgüsse in der Kokille beim Dünnbrammen-Stranggießen und damit einen
Gießabbruch zu vermeiden.
[0017] Erfindungsgemäß wäre auch zunächst der Einsatz eines Pfannenofens zur Schlackenkonditionierung,
gefolgt von der Behandlung in einer Vakuumanlage zur Einstellung der chemischen Zusammensetzung
der Stahlschmelze in engen Analysengrenzen. Diese Kombination ist allerdings mit dem
Nachteil verbunden, dass im Fall von Angießverzögerungen die Temperatur der Schmelze
so weit absinkt, dass die Stahlschmelze nicht mehr vergossen werden kann.
[0018] Es ist auch erfindungsgemäß, nur den Pfannenofen einzusetzen. Dies ist allerdings
mit dem Nachteil verbunden , dass die Analysentreffsicherheit nicht so gut ist wie
bei der Behandlung in einer Vakuumanlage und zudem hohe Wasserstoffgehalte in der
Gießschmelze auftreten können mit der Gefahr von Strangdurchbrüchen.
[0019] Erfindungsgemäß ist weiterhin, nur die Vakuumanlage einzusetzen. Dies beinhaltet
jedoch zum einen die Gefahr, dass im Fall von Angießverzögerungen die Temperatur der
Schmelze so weit absinkt, dass die Stahlschmelze nicht mehr vergossen werden kann.
Zum anderen besteht die Gefahr, dass sich die Tauchausgüsse im Sequenzverlauf zusetzen
und damit die Sequenz abgebrochen werden muss.
[0020] Gemäß der Erfindung werden somit bei Verfügbarkeit von Pfannenofen und Vakuumanlage
abhängig von den jeweiligen schmelzmetallurgischen und gießtechnischen Anforderungen
beide Anlagen in Kombination eingesetzt.
[0021] Aus der so behandelten Schmelze wird anschließend ein Strang gegossen, der bevorzugt
eine Dicke von 25 mm bis 150 mm aufweist.
[0022] Beim Gießen des Strangs in der engvolumigen Kokille von Dünnbrammen-Stranggießanlagen
treten hohe Strömungsgeschwindigkeiten, Strömungsturbulenzen und ungleichmäßige Strömungsverteilung
über die Strangbreite im Badspiegelbereich auf. Dies führt einerseits dazu, dass die
Erstarrung ungleichmäßig wird, so dass am gegossenen Strang Oberflächen-Längsrisse
auftreten können. Andererseits wird durch die unruhig strömende Schmelze Gießschlacke
bzw. Gießpulver in den Strang eingespült. Diese Einschlüsse verschlechtern die Oberflächenbeschaffenheit
und den inneren Reinheitsgrad der vom gegossenen Strang nach dessen Erstarrung abgeteilten
Dünnbrammen.
[0023] Indem gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Stahlschmelze in
einer Stranggusskokille, die mit einer elektromagnetischen Bremse ausgerüstet ist,
vergossen wird, können derartige Fehler weitgehend vermieden werden. Bei erfindungsgemäßem
Einsatz bewirkt eine solche Bremse eine Beruhigung und Vergleichmäßigung der Strömung
in der Kokille, insbesondere im Badspiegelbereich, indem sie ein Magnetfeld erzeugt,
das in Wechselwirkung mit den in die Kokille eintretenden Gießstrahlen deren Geschwindigkeit
aufgrund der Wirkung der so genannten "Lorenzkraft" reduziert.
[0024] Die Entstehung eines im Hinblick auf die elektromagnetischen Eigenschaften günstigen
Gefüges des gegossenen Stahlstrangs kann auch dadurch unterstützt werden, dass mit
niedriger Überhitzungstemperatur gegossen wird. Letztere liegen vorzugsweise maximal
25 K über der Liquidustemperatur der vergossenen Schmelze. Wird diese vorteilhafte
Variante der Erfindung berücksichtigt, so können ein Einfrieren der mit niedriger
Überhitzung vergossenen Stahlschmelze am Badspiegel und damit Gießstörungen bis hin
zum Gießabbruch ebenfalls durch den Einsatz einer elektromagnetischen Bremse an der
Gießkokille vermieden werden. Die von der elektromagnetischen Bremse ausgeübte Kraft
leitet die heiße Schmelze zum Badspiegel und bewirkt dort eine Temperaturerhöhung,
die ausreicht, um einen störungsfreien Gießverlauf zu gewährleisten.
[0025] Das auf diese Weise erzielte homogene und feinkörnige Erstarrungsgefüge des gegossenen
Strangs wirkt sich günstig auf die magnetischen Eigenschaften des erfindungsgemäß
hergestellten kornorientierten Elektroblechs aus.
[0026] Es ist gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, eine Inline-Dickenreduzierung
des aus der Schmelze gegossenen, jedoch noch kernflüssigen Strangs vorzunehmen.
[0027] Als an sich bekannte Verfahren zur Dickenreduzierung bieten sich die so genannte
"Liquid Core Reduction" - nachfolgend "LCR" - und die so genannte "Soft Reduction"
- nachfolgend "SR" - an. Diese Möglichkeiten der Dickenreduktion eines gegossenen
Strangs können alleine oder in Kombination eingesetzt werden.
[0028] Bei der LCR wird die Strangdicke bei kernflüssigem Inneren des Strangs dicht unter
der Kokille reduziert. LCR wird beim Stand der Technik in Dünnbrammen-Stranggießanlagen
in erster Linie eingesetzt, um geringere Warmband-Enddicken insbesondere bei höherfesten
Stählen zu erreichen. Daneben können durch LCR die Stichabnahmen bzw. die Walzkräfte
in den Walzgerüsten der Warmbandstraße mit dem Erfolg gemindert werden, dass der Arbeitswalzenverschleiß
der Walzgerüste und die Zunderporigkeit des Warmbands vermindert und der Bandlauf
verbessert werden kann. Die durch LCR erzielte Dickenreduktion liegt erfindungsgemäß
bevorzugt im Bereich von 5 mm bis 30 mm.
[0029] Unter SR wird die gezielte Dickenreduktion des Stranges in der Sumpfspitze nahe der
Enderstarrung verstanden. Die SR hat zum Ziel, Mittenseigerungen und Kernporosität
zu verringern. Dieses Verfahren wird bislang vorwiegend in Vorblock- und Brammen-Stranggießanlagen
eingesetzt.
[0030] Die Erfindung schlägt nun vor, die SR auch bei der Erzeugung von kornorientiertem
Elektroblech über Dünnbrammen-Stranggießanlagen bzw. Gießwalzanlagen anzuwenden. Durch
die auf diese Weise erzielbare Verringerung insbesondere der Silizium-Mittenseigerung
in den anschließend warmgewalzten Vorprodukten lässt sich eine Vergleichmäßigung der
chemischen Zusammensetzung über die Banddicke erreichen, was für die magnetischen
Werte von Vorteil ist. Gute Ergebnisse der SR werden erhalten, wenn die bei der Anwendung
von SR erzielte Dickenabnahme 0,5 - 5 mm beträgt. Als Anhalt für den Zeitpunkt, zu
dem die SR im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäß durchgeführten Stranggießen angewendet
wird, kann folgende Vorgabe dienen:
- Beginn der SR-Zone bei einem Erstarrungsgrad fs von 0,2,
- Ende der SR-Zone bei fs = 0,7 - 0,8.
[0031] Bei Dünnbrammen-Stranggießanlagen wird der aus der Gießkokille üblicherweise vertikal
austretende Strang an tiefergelegenen Stellen gebogen und in eine horizontale Richtung
geführt. Indem gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung der
aus der Schmelze gegossene Strang bei einer 700 °C bis 1000 °C betragenden Temperatur
(vorzugsweise bei 850 bis 950 °C) gebogen und gerichtet wird, können Risse an der
Oberfläche der von dem Strang abgetrennten Dünnbrammen vermieden werden, zu denen
es andernfalls insbesondere in Folge von Kantenrissen des Strangs kommen kann. Im
genannten Temperaturbereich weist der erfindungsgemäß verwendete Stahl eine gute Duktilität
an der Strangoberfläche bzw. im Kantenbereich auf, so dass er den beim Biegen und
Richten auftretenden Verformungen gut folgen kann.
[0032] Von dem gegossenen Strang werden in an sich bekannter Weise Dünnbrammen abgeteilt,
die anschließend in einem Ofen auf die geeignete Warmwalzanfangstemperatur erwärmt
werden und dann dem Warmwalzen zugeführt werden. Die Temperatur, mit der die Dünnbrammen
in den Ofen einlaufen, liegt bevorzugt oberhalb von 650 °C. Die Verweilzeit im Ofen
sollte unter 60 min betragen, um Klebzunder zu vermeiden.
[0033] Erfindungsmäß wird der erste Stich des Warmwalzens bei 900 bis 1200 °C durchgeführt,
um den Umformgrad von > 40 % in diesem Stich realisieren zu können. Erfindungsgemäß
wird im ersten Umformstich des Warmwalzens ein Umformgrad von mindestens 40 % erreicht,
um nur relativ geringe Stichabnahmen in den letzten Gerüsten für die Erzielung der
gewünschten Endbanddicke nötig zu haben. Die Anwendung hoher Stichabnahmen (Umformgrade)
in den ersten beiden Gerüsten bewirkt die erforderliche Umwandlung des grobkörnigen
Erstarrungsgefüges in ein feines Walzgefüge, was die Voraussetzung für gute magnetische
Eigenschaften des herzustellenden Endprodukts ist. Dementsprechend sollte die Stichabnahme
im letzten Gerüst auf maximal 30 %, vorzugsweise weniger als 20 %, beschränkt werden,
wobei es für ein im Hinblick auf die angestrebten Eigenschaften optimales Warmwalzergebnis
zudem günstig ist, wenn die Stichabnahme im vorletzten Gerüst der Fertigstraße weniger
als 25 % beträgt. Ein in der Praxis auf einer siebengerüstigen Fertigwarmwalzstraße
erprobter Stichplan, der zu optimalen Eigenschaften des fertigen Elektroblechs geführt
hat, sieht vor, dass bei einer Vorbanddicke von 63 mm und einer Warmbandenddicke von
2 mm der am ersten Gerüst erzielte Umformgrad 62 %, der am zweiten Gerüst erzielte
54 %, der am dritten Gerüst erzielte 47 %, der am vierten Gerüst erzielte 35 %, der
am fünften Gerüst erzielte 28 %, der am sechsten Gerüst erzielte 17 % und der am siebten
Gerüst erzielte Umformgrad 11 % beträgt.
[0034] Zur Vermeidung eines groben ungleichmäßigen Gefüges bzw. grober Ausscheidungen am
Warmband, die sich ungünstig auf die magnetischen Eigenschaften des Endprodukts auswirken
würden, ist eine früh einsetzende Abkühlung des Warmbands hinter dem letzten Walzgerüst
der Fertigstraße vorteilhaft. Gemäß einer praxisgerechten Ausgestaltung der Erfindung
ist es daher vorgesehen, innerhalb von maximal fünf Sekunden nach Verlassen des letzten
Walzgerüstes mit der Wasserkühlung zu beginnen. Angestrebt werden dabei möglichst
kurze Pausenzeiten, beispielsweise von einer Sekunde und weniger.
[0035] Die Abkühlung des Warmbands kann auch so gesteuert werden, dass zweistufig mit Wasser
gekühlt wird. Dazu kann zunächst im Anschluss an das letzte Walzgerüst auf eine Temperatur
dicht unterhalb der Alpha-/Gamma-Umwandlungstemperatur abgekühlt werden, um dann,
bevorzugt nach zur Vergleichmäßigung der Temperatur über die Banddicke eingelegten
Kühlpause von ein bis fünf Sekunden, eine weitere Abkühlung mittels Wasser bis auf
die erforderliche Haspeltemperatur durchzuführen. Die erste Phase der Kühlung kann
dabei als so genannte "Kompaktkühlung" erfolgen, bei der das Warmband über eine kurze
Förderstrecke mit hoher Intensität und Abkühlrate (mindestens 200 K/s) unter Aufgabe
großer Wassermengen schnell abgekühlt wird, während es in der zweiten Phase der Wasserkühlung
über eine längere Förderstrecke mit verminderter Intensität gekühlt wird, um ein möglichst
gleichmäßiges Kühlergebnis über den Bandquerschnitt zu erreichen.
[0036] Die Haspel-Temperatur sollte bevorzugt im Temperaturbereich von 500 - 780 °C liegen.
Darüberliegende Temperaturen würden einerseits zu unerwünscht groben Ausscheidungen
führen und andererseits die Beizbarkeit verschlechtern. Für die Einstellung höherer
Haspeltemperaturen (> 700 °C) wird ein sogenannter Kurzdistanzhaspel eingesetzt, der
direkt im Anschluss an die Kompaktkühlzone angeordnet ist.
[0037] Zur weiteren Optimierung des Gefüges kann das so erzeugte Warmband optional noch
nach dem Haspeln bzw. vor dem Kaltwalzen geglüht werden.
[0038] Sofern das Kaltwalzen des Warmbandes in mehreren Stufen durchgeführt wird, kann es
zweckmäßig sein, zwischen den Stufen des Kaltwalzens wahlweise eine Zwischenglühung
durchzuführen.
[0039] Nach dem Kaltwalzen wird das erhaltene Band rekristallisierend und entkohlend geglüht.
Zur Bildung der Nitrid-Ausscheidungen, die zur Steuerung des Kornwachstums verwendet
werden, kann das kaltgewalzte Band während oder nach dem Entkohlungsglühen in einer
NH
3-haltigen Atmosphäre aufstickend geglüht werden.
[0040] Eine weitere Möglichkeiten zur Bildung der Nitridausscheidungen ist die Aufbringung
von N-haltigen Klebschutzzusätzen wie beispielsweise Mangannitrid oder Chromnitrid
auf das Kaltband im Anschluss an die Entkohlungsglühung mit der Eindiffusion des Stickstoffs
in das Band während der Aufheizphase der Schlussglühung bis zur Sekundärrekristallisation.
[0041] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Beispiel 1:
[0042] Eine Stahlschmelze der Zusammensetzung 3,22 % Si, 0,020 % C, 0,066 % Mn, 0,016 %
S, 0,013 % Al, 0,0037 % N, 0,022 % Cu und 0,024 % Cr wurde nach der sekundärmetallurgischen
Behandlung in einem Pfannenofen und einer Vakuumanlage kontinuierlich zu einem 63
mm dicken Strang abgegossen. Vor dem Einlauf in den in Linie stehenden Ausgleichsofen
wurde der Strang in Dünnbrammen zerteilt. Nach einer Verweilzeit von 20 min im Ausgleichsofen
bei 1150 °C wurden die Dünnbrammen dann entzundert und auf verschiedene Weisen warmgewalzt:
- Variante "WW1": Bei dieser erfindungsgemäßen Variante erfolgte der erste Stich bei
1090 °C mit einem Umformgrad ε1 von 61 % und der zweite Stich bei 1050 °C mit einem Umformgrad ε2 von 50 %. Bei den beiden letzten Stichen betrugen die Umformgrade ε6 = 17 % bzw. ε7 = 11 %.
- Variante "WW2": Diese nicht erfindungsgemäße Variante zeichnete sich durch eine Stichabnahme
von 28 % im ersten Stich und 28 % im zweiten Stich aus, wobei die beiden letzten Stiche
einen Umformgrad von 28 % bzw. 20 % aufwiesen.
[0043] Die Abkühlung war für beide Warmwalzvarianten mit einem Einsatz der Wasserabspritzung
innerhalb von 7 s nach dem Verlassen des letzten Walzgerüstes und einer Haspeltemperatur
von 610 °C identisch. Neben dem so hergestellten Warmband der Dicke 2,0 mm wurden
auch noch Proben für metallographische Untersuchungen erzeugt, indem das Warmwalzen
nach dem 2. Stich mittels Schnellabkühlung abgebrochen wurde.
[0044] Im nachfolgenden Elektrobandprozessing wurden die Bänder zunächst im Durchlaufofen
geglüht und anschließend 1-stufig ohne Zwischenglühung auf 0,30 mm Enddicke kaltgewalzt.
Für die darauf folgende Glühung wurden wiederum 2 unterschiedliche Varianten gewählt:
- Variante "E1": Es erfolgte lediglich die Standardentkohlungsglühung bei 860 °C, bei
der die Bänder rekristallisiert und entkohlt wurden.
- Variante "E2": Hier wurden die Bänder im Anschluss an die Standardentkohlungsglühung
inline für 30 s bei 860 °C in einer NH3-haltigen Atmosphäre aufgestickt.
[0045] Danach wurden alle Bänder zur Ausprägung der Gosstextur schlussgeglüht, mit einer
elektrischen Isolierung beschichtet und spannungsfreigeglüht.
[0046] Die folgende Tabelle stellt die magnetischen Ergebnisse der einzelnen Bänder in Abhängigkeit
von ihren unterschiedlichen Prozessbedingungen dar (ε1/ε2/ε6/ε7: Umformgrade in den
entsprechenden Warmwalzstichen):
| Warmwalzbedingungen |
Entkohlungs- |
magnetisches Ergebnis |
|
| Variante |
ε1 |
ε2 |
ε6 |
ε7 |
Variante |
J800 |
P1,7 |
Bemerkung |
| [%] |
[%] |
[%] |
[%] |
[T] |
[W/kg] |
| "WW1" |
61 |
50 |
17 |
11 |
E1 (ohne Aufsticken) |
1,82 |
1,26 |
erfindungsgemäß |
| "WW1" |
61 |
50 |
17 |
11 |
E2 (mit Aufsticken) |
1,88 |
1,18 |
| "WW2" |
28 |
28 |
28 |
20 |
E1 (ohne Aufsticken) |
1,70 |
1,85 |
nicht erfindungsgemäß |
| "WW2" |
28 |
28 |
28 |
20 |
E2 (mit Aufsticken) |
1,74 |
1,70 |
[0047] Die unterschiedlichen magnetischen Ergebnisse in Abhängigkeit von den gewählten Warmwalzbedingungen
lassen sich anhand der unterschiedlichen Gefügeausbildungen erklären. Im Falle der
erfindungsgemäßen Variante "WW1" bildet sich durch die hohen Umformgrade in den ersten
beiden Walzstichen ein feineres und vor allen Dingen deutlich homogeneres Gefüge (Bild
1) aus. Nach dem 2. Stich liegt hier eine mittlere Korngröße von 5,07 µm mit einer
Standardabweichung von 3,65 µm vor.

[0048] Demgegenüber führt das Warmwalzen mit nicht erfindungsgemäßen Bedingungen (Variante
"WW2") nach dem 2. Stich zu einem deutlich inhomogeneren Gefüge (Bild 2) mit einer
höheren mittleren Korngröße von 5,57 µm bei einer Standardabweichung von 7,43 µm.

1. Verfahren zur Herstellung von kornorientiertem Elektroband auf Basis von Dünnbrammen-Strangguss,
umfassend folgende Arbeitsschritte:
a) Erschmelzen eines Stahls der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in
Masse-%)
Si: 2,5 - 4,0 %,
C: 0,01 - 0,10 %,
Mn: 0,02 - 0,50 %
S und Se in Gehalten, deren Summe 0,005 bis 0,04 % beträgt, wahlweise
- bis zu 0,07 % Al,
- bis zu 0,015 % N,
- bis zu 0,035 % Ti,
- bis zu 0,3 % P,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe As, Sn, Sb, Te, Bi mit Gehalten von jeweils
bis zu 0,2 %,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe Cu, Ni, Cr, Co, Mo mit Gehalten von jeweils
bis zu 0,3 %,
- eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe B, V, Nb mit Gehalten von jeweils bis
zu 0,012 %,
enthält,
b) sekundärmetallurgisches Behandeln der Schmelze in einer Vakuumanlage und / oder
einem Pfannenofen ,
c) kontinuierliches Abgießen der Schmelze zu einem Strang,
d) Zerteilen des Strangs in Dünnbrammen,
e) Aufheizen der Dünnbrammen in einem in Linie stehenden Ofen auf eine Temperatur
zwischen 1050 °C und 1300 °C,
- wobei die Verweilzeit im Ofen höchstens 60 min beträgt,
f) kontinuierliches Warmwalzen der Dünnbrammen in einer in Linie stehenden mehrgerüstigen
Warmwalzstraße zu einem Warmband mit einer Dicke von 0,5 - 4,0 mm,
- wobei während dieses Warmwalzens der erste Umformstich bei einer Temperatur von
900 - 1200 °C mit einem Umformgrad von mehr als 40 durchgeführt wird,
- wobei die Stichabnahrne im zweiten Umformstich mehr als 30 % und
- wobei die Stichabnahme im letzten Umformstich des Warmwalzens höchstens 30 % beträgt,
g) Abkühlen des Warmbands,
h) Haspeln des Warmbands zu einem Coil,
i) wahlweise: Glühen des Warmbands nach dem Haspeln bzw. vor dem Kaltwalzen,
j) Kaltwalzen des Warmbandes zu einem Kaltband mit einer Enddicke von 0,15 mm bis
0,50 mm,
k) rekristallisierendes und entkohlendes Glühen des Kaltbands,
l) Auftrag eines Glühseparators auf die Bandoberfläche,
m) Schlussglühen des rekristallisierend und entkohlend geglühten Kaltbands zur Ausprägung
einer Gosstextur,
n) wahlweise: Beschichten des schlussgeglühten Kaltbands mit einer elektrischen Isolierung
und anschließendes Spannungsfreiglühen des beschichteten Kaltbands.
o) wahlweise: Domainenverfeinerung des beschichteten Kaltbandes
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlschmelze im Zuge ihrer sekundärmetallurgischen Behandlung (Schritt b) zunächst
in der Vakuumanlage und anschließend in dem Pfannenofen behandelt wird. Alternativ
kann auch die Reihenfolge zunächst Pfannenofen und dann Vakuumanlage gewählt werden,
sowie ausschließlich nur in der Vakuumanlage oder nur im Pfannenofen sekundärmetallurgisch
behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelze im Zuge ihrer sekundärmetallurgischen Behandlung (Schritt b) abwechselnd
in dem Pfannenofen und in der Vakuumanlage behandelt wird.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die sekundärmetallurgische Behandlung (Schritt b) der Schmelze solange fortgesetzt
wird, bis ihr Wasserstoffgehalt beim Vergießen (Schritt c) höchstens 10 ppm beträgt.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlschmelze in einer Stranggusskokille zu dem Strang vergossen wird (Schritt
c), die mit einer elektromagnetischen Bremse ausgerüstet ist.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Zuge des Schritts c) eine Inline-Dickenreduzierung des aus der Schmelze gegossenen,
jedoch noch kernflüssigen Strangs vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der aus der Schmelze gegossene Strang im Zuge des Schritts c) bei einer 700 °C bis
1000 °C (vorzugsweise 850 °C bis 950 °C) betragenden Temperatur gebogen und gerichtet
wird.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Strang mit einer oberhalb von 650 °C liegenden Temperatur in den Ausgleichsofen
eintritt.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beschleunigte Abkühlung des Warmbands spätestens fünf Sekunden nach dem Verlassen
des letzten Walzgerüstes einsetzt.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltband während der Entkohlung oder nach der Entkohlung durch Glühen in einer
ammoniakhaltigen Atmosphäre aufgestickt wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Glühseparator eine oder mehrere chemische Verbindungen zugesetzt sind, die eine
Aufstickung des Kaltbandes während der Aufheizphase der Schlussglühung bis zur Sekundärrekristallisation
bewirken.