[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkstück mit einem Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion
durch schmelzende Phasen, z.B. tiefschmelzende Vanadatphasen, eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere Zweitakt-Grossdieselmotor, eine Verbrennungsanlage und eine Verwendung
zum Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs
der jeweiligen Kategorie.
[0002] Schutzschichten gegen Hochtemperaturkorrosion, häufig auch einfach als Heisskorrosion
oder Heissgaskorrosion bezeichnet, sind im Stand der Technik wohlbekannt. Man versteht
darunter zum Beispiel Oberflächenschutzschichten, die einen hohen Widerstand gegen
Korrosion, insbesondere gegen Oxidation oder Sulfidation bei hohen Temperaturen und
in chemisch aggressiven Umgebungen bieten. Sie werden beispielsweise durch thermisches
Spritzen hergestellt, wobei MCrAIY-Schichten als Hochtemperaturkorrosionsschutz weit
verbreitet sind. Das Metall M kann dabei z.B. Eisen, Kobalt oder Nickel oder eine
Legierung dieser oder anderer Metalle sein. Auch Aluminium-Chrom-Schichten, die zum
Beispiel durch Chromalitieren gebildet werden, zeigen in vielen Anwendungen eine mehr
oder weniger gute Beständigkeit gegen Hochtemperaturkorrosion, insbesondere in sulfathaltigen
Medien.
[0003] Das Phänomen der Hochtemperaturkorrosion kann dabei überall dort auftreten, wo relativ
hohe Prozesstemperaturen von einigen 100°C bis weit über 1000°C herrschen, wobei häufig
nicht nur die hohen Temperaturen als solches für das Auftreten korrosiver Effekte
verantwortlich sind, sondern auch chemisch aggressive Umgebungsbedingungen anzutreffen
sind, die zum Beispiel auf Verbrennungsprodukte oder andere chemische Reaktionsprodukte
zurückzuführen sind oder auch von Beimischungen in Brennstoffen, Schmiermitteln usw.
hervorgerufen werden können.
[0004] Somit sind besonders Werkstücke, Bauteile und Maschinenkomponenten, die in mehr oder
weniger direktem Kontakt mit Verbrennungsvorgängen stehen, von Hochtemperaturkorrosion
bedroht. Beispiele hierfür sind Kolbenoberflächen von Kolben in Brennkraftmaschinen,
Zylinderwände, Zylinderdeckel, Einspritzdüsen, Gaswechselventile, aber auch die Komponenten
der Abgassysteme von Brennkraftmaschinen, wie zum Beispiel Turbolader, insbesondere
auch Turbinenteile und / oder die Abgas Zu- oder Abführung von Abgas- und Turbolader-Systemen.
In der
DE 102 04 812 werden als Korrosionsschutz Schichten aus Bornitrid und / oder Zikoniumoxid als Grundmaterial
vorgeschlagen, die aufgrund der sie bildenden Materialien teuer sind und die Schichten
zudem aufwendig herzustellen sind.
[0005] Weitere Beispiele sind die Komponenten von Verbrennungsanlagen, beispielsweise die
Komponenten eines Brennraums einer Müllverbrennungsanlage, oder natürlich auch die
Komponenten eines Brennraums einer land- oder luftgestützten Turbine, vor allem die
Turbinenschaufeln, die Wände der Brennkammer, die Treibstoffeinspritzsysteme und die
Abgassysteme von Turbinen. Darüber hinaus sind dem Fachmann selbstverständlich eine
Vielzahl anderer Werkstücke bekannt, die als Komponenten verschiedenster Einrichtungen
von Hochtemperaturkorrosion bedroht sind.
[0006] Exemplarisch sollen im folgenden kurz Probleme in Bezug auf Hochtemperaturkorrosion
erläutert werden, wie sie beim Betrieb von Grossdieselmotoren, aber nicht nur bei
diesen, seit langem bekannt sind und bisher nicht in befriedigender Weise gelöst werden
konnten.
[0007] Ein wesentlicher Einfluss der in einer Verbrennungsmaschine, insbesondere in einem
Grossdieselmotor zu beobachtenden Hochtemperaturkorrosion geht von schmelzflüssigen
Phasen aus. Solche schmelzflüssigen Phasen können vor allem bei Verbrennung von Schweröl
Vanadate enthalten, wie zum Beispiel Natriumvanadylvanadate, die unter anderem röntgenographisch
nachweisbar sind.
[0010] Dabei ist es bekannt, dass die Bildung tief schmelzender Vanadatphasen durch Zugabe
von bestimmten Legierungselementen verhinderbar ist, da die zuvor genannten Legierungselemente
die Ausbildung hochschmelzender Vanadiumphasen ausbilden, die dann bei den im Verbrennungsraum
im Betriebszustand herrschenden Temperaturen nicht aufschmelzen, also im wesentlichen
nicht aufgeschmolzene Aschen bilden, wodurch der Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion
entschieden verbessert ist.
[0011] Zur Zuführung der zuvor genannten bestimmten Legierungselemente zur Bildung der hoch
schmelzenden Phasen, z.B. in den Brennraum einer Brennkraftmaschine, wird bei den
aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen vorgeschlagen, die notwendigen Legierungselemente
zur Bildung der hoch schmelzenden Phasen entweder über das Schmierölsystem oder direkt
über das Kraftstoffsystem der Verbrennung im Verbrennungsraum zuzuführen, um die Bildung
tief schmelzender, Vanadium enthaltende Phasen zu verhindern. Die Zuführung von Additiven
zur Bekämpfung von Korrosions- und Ablagerungserscheinungen ist auch aus anderen technischen
Gebieten bekannt. So wird eine solche Massnahme z.B. in "
Einsatz von schwerem Heizöl als Brennstoff für Gasturbinen" in ENERGIE, Jahrgang 28,
Nr. 1 Januar 1976 für den Korrosionsschutz von Gasturbinen in Kraftwerken vorgeschlagen.
[0012] Diese aus dem Stand der Technik bekannten Möglichkeiten der Zumischung geeigneter
Legierungselemente haben jedoch verschiedene erhebliche Nachteile, und haben in Bezug
auf bestimmte Legierungen oder Legierungselemente, die zur Bildung der hoch schmelzenden
Phase einem Verbrennungsprozess zugeführt werden müssen, lediglich theoretischen Charakter.
[0013] So müssen Einrichtungen vorgesehen werden, mit welchen gezielt einem Brennstoff,
einem Treibstoff oder einem Schmiermittel geeignete Legierungselemente zugeführt werden
können, da diese in den Schmierölen bzw. Brenn- und Treibstoffen nicht in der erforderlichen
Menge und / oder Zusammensetzung vorhanden sind. Es versteht sich, dass das mit einem
ganz erheblichen zusätzlichen apparativen Aufwand verbunden ist, der insbesondere
beispielsweise auf Schiffen unter verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten,
oder einfach aus Platzgründen kaum vernünftig realisierbar ist.
[0014] Zudem ist die Mitführung der notwendigen Legierungselemente mit dem Schmieröl und
/ oder dem Treibstoff oder Brennstoff nicht in allen Fällen ohne weiteres möglich,
da die Legierungselemente z.B. mit dem Schmieröl und / oder dem Treibstoff oder Brennstoff
physikalische und / oder chemische Reaktionen eingehen können, die dazu führen, dass
das entsprechende Legierungselement dann nicht mehr zur Bildung z.B. der hoch schmelzenden
Vanadate zur Verfügung steht. Auch ist es möglich, dass durch die zuvor erwähnten
physikalischen und / oder chemischen Reaktionen bestimmte Eigenschaften, z.B. des
Schmieröls, so stark verändert werden, dass das Schmieröl zum Beispiel seine schmierende
Wirkung ganz oder teilweise verliert, was zu erheblichen Schäden an einer entsprechenden
Maschine führen kann. Auch ist es möglich, dass sich durch die Zumischung der Legierungselemente
zum Treibstoff und / oder zum Schmieröl physikalisch und / oder chemisch aggressive
Stoffe bilden können, die bestimmte Maschinenelemente angreifen und massiv beschädigen
können, bevor die Legierungselemente ihre Wirkung zur Bildung hoch schmelzender Vanadiumverbindungen
entfalten können.
[0015] Auch wenn die zuvor exemplarisch beschriebenen Probleme mit den tief schmelzenden
Vanadat Phasen nur ein Beispiel für einen Mechanismus ist, der zu Hochtemperaturkorrosion
führt und dem Fachmann eine Vielzahl weiterer Mechanismen und Hochtemperaturkorrosionseffekte
bekannt sind, die ebenfalls, und zwar nicht nur in Dieselmotoren, beobachtet werden,
und zum Beispiel in den oben genannten Anlagen und / oder an den genannten Komponenten
im Betrieb zu den bekannten Korrosionsschäden führen können, so ist das Problem mit
den tief schmelzenden Phasen jedoch ein zentrales Problem, dem bisher kaum Beachtung
geschenkt wurde und für dessen Lösung es bisher keine wirklich praktikablen Vorschläge
gibt.
[0016] Dabei soll nochmals ausdrücklich erwähnt werden, dass das Problem der tief schmelzenden
Phasen nicht nur in Verbrennungsmaschinen, insbesondere in Zweitakt-Grossdieselmotoren
und anderen kleineren Hubkolbenverbrennungsmaschinen auftritt, sondern auch aus vielen
anderen technischen Bereichen bekannt ist, wie zum Beispiel bei Verbrennungsanlagen,
insbesondere bei Müllverbrennungsanlagen, oder aber auch bei luft- oder landgestützten
Turbinen aller Art.
[0017] Auch wenn, wie bereits eingangs erwähnt, aus dem Stand der Technik verschiedene Massnahmen
bekannt sind, um das Auftreten von Hochtemperaturkorrosion zu minimieren, haben die
aus dem Stand der Technik bekannten Massnahmen verschiedene Nachteile und sind insbesondere
nicht geeignet, das Auftreten der tief schmelzenden Phasen zu verhindern.
[0018] Darüber hinaus sind die Materialien, aus denen zum Beispiel eine bekannte Oberflächenbeschichtung
aufgebracht wird, relativ teuer, da sie einerseits aus einer Vielzahl verhältnismässig
teuerer Grundsubstanzen bestehen und andererseits die Herstellung, wie zum Beispiel
im Fall von thermischem Spritzen, relativ aufwendig ist. Auch sind die bekannten Schutzschichten
immer in Bezug auf bestimmte Korrosionsprozesse optimiert, so dass eine bestimmte
Oberflächenschutzschicht letztlich immer einen Kompromiss darstellt, so dass die Hochtemperaturkorrosion
zwar minimiert, aber letztlich nicht im notwendigen Umfang verhindert wird. Vor allem
sind die bekannten Oberflächenschichten gegen tief schmelzende Phasen häufig nicht
resistent und werden von diesen zum Beispiel aufgelöst oder abgelöst, oder weisen
eine bestimmte Durchlässigkeit z.B. für die tief schmelzenden Vanadate auf, so dass
diese ihre korrodierende Wirkung am Werkstück, z.B. an einem Kolben einer Brennkraftmaschine,
trotz Oberflächenschutzschicht entfalten können.
[0019] Es ist somit eine Aufgabe der Erfindung ein verbessertes korrosionsgeschütztes Werkstück
für hohe Temperaturen zur Verfügung zu stellen, wobei der Korrosionsschutz durch den
Einsatz von einigen wenigen gut verfügbaren Materialien bereitgestellt wird, das korrosionsgeschützte
Werkstück somit besonders wirtschaftlich herstellbar ist, und das Werkstück insbesondere
gegen Schäden durch Hochtemperaturkorrosionsmechanismen basierend auf tiefschmelzenden
Phasen wirksam geschützt ist.
[0020] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale der
unabhängigen Ansprüche gekennzeichnet.
[0021] Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0022] Die Erfindung betrifft somit ein Werkstück mit einem Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion
durch tief schmelzende Vanadatphasen wobei das Werkstück an einer Oberfläche mindestens
eine Randschicht aufweist, die eines der Elemente bestehend aus der Gruppe der Element
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co umfasst, so dass im Betriebszustand durch
eine chemische Reaktion zwischen einem Element bestehend aus der Gruppe der Elemente
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co und dem anwesenden Vanadium und / oder
den anwesenden Vanadiumverbindungen und / oder einer tiefschmelzenden Vanadatphase,
eine hochschmelzende Vanadatphase bildbar ist, so dass die Bildung einer tiefschmelzenden
Vanadatphase verhinderbar ist.
[0023] Dabei kann die Randschicht eine Randschicht des Werkstücks selbst sein, in die die
zuvor aufgezählten Elemente in der gewünschten Konzentration und Zusammensetzung eingebracht
worden sind, oder die Randschicht kann auf einem Grundkörper gemäss einem der weiter
unten beschriebenen Techniken aufgebracht werden, wobei der Grundkörper selbst aus
einem anderen Material oder auch aus dem gleichen Material gebildet sein kann.
[0024] Es hat sich nämlich gezeigt, dass durch Zugabe von geeigneten Legierungselementen
zu den Basiswerkstoffen von durch Hochtemperaturkorrosion gefährdeten Komponenten,
wie zum Beispiel zum Basiswerkstoff eines Kolbens einer Hubkolbenbrennkraftmaschine,
die schädlichen Wirkungen der z.B. bei der Schwerölverbrennung auftretenden, bei tiefen
Temperaturen schmelzflüssigen Vanadat Phasen, dadurch verhinderbar sind, dass die
derartig mit geeigneten Legierungselementen dotierten Komponenten die Bildung der
tief schmelzenden Vanadate zumindest an der Oberfläche des Werkstücks verhinderbar
ist, so dass entsprechende Korrosionsschäden durch tief schmelzende Vanadate gar nicht
mehr auftreten können.
[0025] Wesentlich für die Erfindung ist somit, dass nicht durch die Ausbildung einer Oberflächenschicht
primär der Kontakt der schädlichen tief schmelzenden Phasen mit der Oberfläche des
Werkstücks verhindert wird. Sondern es wird bereits die Bildung der schädlichen Substanzen,
die zur Hochtemperaturkorrosion führen, dadurch verhindert, dass eine Umwandlung z.B.
von tiefschmelzenden Vanadatphasen in hoch schmelzende Vanadate initiiert wird, bzw.
die Bildung von tief schmelzenden Vanadaten von vorne herein verhindert wird, indem
direkt die Bildung von hoch schmelzenden Vanadaten unter Umgehung der Bildung von
tief schmelzenden Vanadaten bevorzugt wird.
[0026] Das heisst, die in den Basiswerkstoff des korrosions-gefährdeten Werkstücks eingebrachten
Legierungselemente reagieren mit den Verbrennungsprodukten derart, dass keine tief
schmelzenden Phasen entstehen, sondern nur hoch schmelzende Phasen, die bei einer
typischen Betriebstemperatur im Brennraum nicht schmelzen und daher nicht die von
geschmolzenen Phasen bekannten Korrosionsschäden hervorrufen können.
[0027] Dabei ist es sogar möglich, dass sich die gebildeten hochschmelzenden Vanadatphasen
auf der Oberfläche des Bauteils absetzen und so eine zusätzliche Schutzschicht gegen
Korrosion und andere chemische oder physikalische Angriffe bilden.
[0028] Der Hochtemperaturkorrosionsschutz gemäss der vorliegenden Erfindung hat sich dabei
als so effizient herausgestellt, dass der Hochtemperaturkorrosionsschutz gegen tief
schmelzende Phasen über weite Temperaturbereiche von einigen wenigen 100°C, zum Beispiel
ab 200°C bis zu hohen Temperaturen von 900°C, über 1200°C und sogar bis über 1400°C,
unter den verschiedensten Betriebsbedingungen und in ganz unterschiedlichen chemischen
Umgebungen, gewährleistet ist. Somit eignet sich der erfindungsgemässe Hochtemperaturkorrosionsschutz
nicht nur zum Schutz von Werkstücken, wie den Teilen eines Grossdieselmotors, sondern
kann vorteilhaft auf allen Gebieten der Technik wirksam eingesetzt werden, in denen
Werkstücke, wie Bauteile oder Maschinenkomponenten von Hochtemperaturkorrosion aufgrund
tief schmelzender Phasen, auch unter aggressiven chemischen Randbedingungen und schwierigen
Temperaturverhältnissen, bedroht sind.
[0029] In einem ersten Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Werkstücks ist zumindest
in einer Randschicht einer Oberfläche des Werkzeugs eines der Elemente aus der Gruppe
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co vorgesehen. Es hat sich nämlich herausgestellt,
dass diese Elemente sehr effektiv, das heisst mit hoher Ausbeute und hoher Reaktionsgeschwindigkeit
genügend hoch schmelzende Phasen, z.B. Vanadate bilden, wenn sie in einer vorgebbaren
Konzentration vorgesehen sind, die unter anderem abhängig vom Basiswerkstoff des Werkstücks
sein kann, und / oder von der Verbrennungstemperatur bzw. von der Betriebstemperatur
des Werkstücks bestimmt sein kann. Es versteht sich, dass die Konzentration und /
oder das Mischungsverhältnis der zuvor genannten Legierungselemente, bzw. welche der
genannten Legierungselemente vorteilhaft verwendet oder nicht verwendet werden, auch
von anderen Randbedingungen als den zuvor genannten abhängen kann. Z.B. unter anderem
von der Art und Qualität des verwendeten Brennstoffs oder Treibstoffs, von der Art
und Qualität eines eventuell verwendeten Schmierstoffs oder eines anderen Verbrennungszusatzes
und vielen anderen Betriebsparametern mehr, unter denen das Werkstück im Betriebszustand
betrieben wird.
[0030] In einem anderen Ausführungsbeispiel ist auf der Oberfläche eines erfindungsgemässen
Werkstücks eine Oberflächenschicht vorgesehen, die insbesondere aufgelötet, aufgeschweisst,
mechanisch verbunden, schmelztechnisch aufgebracht, heiss-isostatisch aufgepresst
oder aufgespritzt, insbesondere thermisch aufgespritzt ist, wobei die Oberflächenschicht
eines der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co umfasst.
Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Werkstück zum Beispiel einem mechanischen
Verschleiss an der Oberfläche ausgesetzt ist und die Oberfläche von Zeit zu Zeit in
einem Reparaturverfahren erneuert werden muss. Dann kann bei der Reparatur eine neue
Oberflächenschicht aufgebracht werden, so dass die Oberfläche des Werkstücks nicht
nur mechanisch, also strukturell wieder hergestellt ist, sondern die neu hergestellte
Oberflächenschicht auch wieder in ausreichender Konzentration über die vorgenannten
Legierungselemente verfügt, so dass die Bildung von tief schmelzenden Phasen auch
nach einer Reparatur der Oberfläche weiter zuverlässig verhindert wird.
[0031] In einem ganz speziellen Ausführungsbeispiel kann dabei die Oberflächenschicht bis
auf Verunreinigungen aus reinem Co oder aus reinem Ni bestehen.
[0032] Bevorzugt liegt dabei der Anteil jedes der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y,
Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 80%-Gewichtsprozent, bevorzugt zwischen
2%-Gewichtsprozent und 70%-Gewichtsprozent und / oder der Anteil von Co und / oder
Ni liegt bevorzugt zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 99%-Gewichtsprozent, insbesondere
bei Verwendung von Eisenbasiswerkstoffen.
[0033] Dass der Anteil jedes der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si
bevorzugt zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 80%-Gewichtsprozent gewählt wird, ist insbesondere
darin begründet, dass ausserhalb dieses Konzentrationsbereichs in bestimmten Fällen
bzw. unter bestimmten chemischen, physikalischen und thermischen Randbedingungen die
Gefahr der Randschichtversprödung besteht.
[0034] Selbstverständlich kann auch das Werkstück insgesamt aus einer Legierung umfassend
eines der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni, Fe und Co bestehen.
Das ist besonders dann von Vorteil, wenn im laufenden Betrieb z.B. eine Oberfläche
des Werkstücks mit der Zeit zwar beschädigt oder mehr oder weniger stark abgetragen
wird, eine Reparatur des Werkstücks aufgrund seiner Funktion dennoch nicht vorgesehen
werden muss. In einem solchen Fall kann die Bildung der tief schmelzenden Phasen auch
dann ohne Einbusse der Effizienz gewährleistet werden, wenn z.B. die Oberfläche des
Werkstücks mit der Zeit im Betrieb abgetragen oder beschädigt wird. Als Basislegierungen
eignen sich dann insbesondere neben Eisenbasislegierungen auch Nickel-, Nickel-Kobalt
und / oder Kobaltbasislegierungen.
[0035] Bevorzugt liegt dabei der Anteil jedes der Elemente Co und Ni zwischen 1 %-Gewichtsprozent
und 50%-Gewichtsprozent, im Speziellen zwischen 2%-Gewichtsprozent und 35%-Gewichtsprozent,
wodurch in bestimmten Fällen verhindert werden kann, dass sich verschiedene mechanische
Eigenschaften des Materials, wie z.B. seine Härte, Zähigkeit, Streckgrenze, thermischer
Ausdehnungskoeffizient usw. verschlechtern. Insbesondere kann dadurch einer Versprödung
des Materials entgegengewirkt werden.
[0036] Wie bereits erläutert ist das Werkstück im Speziellen, aber nicht notwendig, eine
Komponente eines Verbrennungssystems einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines
Zweitakt-Grossdieselmotors, bevorzugt ein Kolben, ein Kolbenring, ein Gaswechselventil,
eine Einspritzdüse, eine in einen Brennraum ein- oder angebrachte Komponente, eine
einen Brennraum bildende Komponente, wie ein Zylinder und / oder ein Zylinderdeckel,
oder eine Komponente eines Turboladers, insbesondere eine Turbine eines Turboladers
oder eine Abgas Zu- oder Abführung.
[0037] In einem anderen Fall kann das Werkstück eine Komponente einer Turbine, insbesondere
ein Brennraum oder eine Turbinenschaufel einer Gasturbine sein, oder eine Komponente
einer Verbrennungsanlage, im Speziellen einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere
eine Komponente eines Brennraums oder eines Abgassystems einer Verbrennungsanlage
sein.
[0038] Weiter betrifft die Erfindung eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere einen
Zweitakt-Grossdieselmotor, eine Turbine oder eine Verbrennungsanlage, insbesondere
eine Müllverbrennungsanlage mit einem Werkstück der oben beschriebenen Art mit einem
Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion durch tief schmelzende Phasen.
[0039] Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung von mindestens einem der Elemente bestehend
aus der Gruppe der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co zum Schutz
eines Werkstücks gegen Hochtemperaturkorrosion durch tief schmelzende Vanadatphasen,
wobei das Werkstück an einer Oberfläche mindestens eine Randschicht aufweist, die
eines der Elemente bestehend aus der Gruppe der Element Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P,
B, Si, Ni und Co umfasst, so dass im Betriebszustand durch eine chemische Reaktion
zwischen einem Element bestehend aus der Gruppe der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn,
P, B, Si, Ni und Co und dem anwesenden Vanadium und / oder den anwesenden Vanadiumverbindungen
und / oder einer tiefschmelzenden Vanadatphase eine hochschmelzende Vanadatphase gebildet
wird, so dass die Bildung einer tiefschmelzenden Vanadatphase verhindert wird.
[0040] In einem ersten Ausführungsbeispiel wird auf der Oberfläche des Werkstücks eine Oberflächenschicht
verwendet, die insbesondere aufgelötet, aufgeschweisst, mechanisch verbunden, schmelztechnisch
aufgebracht, heiss-isostatisch aufgepresst oder aufgespritzt, insbesondere thermisch
aufgespritzt wird, wobei in der Oberflächenschicht eines der Elemente aus der Gruppe
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co vorgesehen wird.
[0041] In einem speziellen Ausführungsbeispiel wird eine Oberflächenschicht verwendet, die
bis auf Verunreinigungen aus reinem Co oder aus reinem Ni besteht.
[0042] Dabei wird bevorzugt eine chemische Zusammensetzung verwendet, wobei der Anteil jedes
der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent
und 80%-Gewichtsprozent, bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 70%-Gewichtsprozent
gewählt wird und / oder der Anteil von Co und / oder Ni bevorzugt zwischen 1 %-Gewichtsprozent
und 99%-Gewichtsprozent gewählt wird.
[0043] In einer weiteren Verwendung wird das Werkstück selbst aus einer Legierung umfassend
eines der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni, Fe und Co bereit
gestellt.
[0044] Insbesondere um eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften des Werkstücks
zu verhindern, wird eine chemische Zusammensetzung verwendet, wobei der Anteil jedes
der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 50%-Gewichtsprozent,
bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 35%-Gewichtsprozent gewählt wird, insbesondere
wenn eine Co-, Fe-, oder Ni-Basislegierung für das Werkstück verwendet wird.
[0045] In einer für die Praxis sehr wichtigen Verwendung ist das Werkstück eine Komponente
eines Verbrennungssystems einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors
ist, bevorzugt ein Kolben, ein Kolbenring, ein Gaswechselventil, eine Einspritzdüse,
eine einen Brennraum bildende Komponente, wie ein Zylinder und / oder ein Zylinderdeckel,
oder eine Komponente eines Turboladers, insbesondere eine Turbine eines Turboladers
oder eine Abgas Zu- oder Abführung.
[0046] In einer weiteren wichtigen Verwendung ist das Werkstück eine Komponente einer Turbine,
insbesondere ein Brennraum oder eine Turbinenschaufel einer Gasturbine, oder eine
Komponente einer Verbrennungsanlage, im Speziellen einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere
eine Komponente eines Brennraums oder eines Abgassystems einer Verbrennungsanlage.
1. Werkstück mit einem Schutz gegen Hochtemperaturkorrosion durch tiefschmelzende Vanadatphasen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück an einer Oberfläche mindestens eine Randschicht aufweist, die eines
der Elemente bestehend aus der Gruppe der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si,
Ni und Co umfasst, so dass im Betriebszustand durch eine chemische Reaktion zwischen
einem Element bestehend aus der Gruppe der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si,
Ni und Co und dem anwesenden Vanadium und / oder den anwesenden Vanadiumverbindungen
und / oder einer tiefschmelzenden Vanadatphase, eine hochschmelzende Vanadatphase
bildbar ist, so dass die Bildung einer tiefschmelzenden Vanadatphase verhinderbar
ist.
2. Werkstück nach Anspruch 1, wobei auf der Oberfläche des Werkstücks eine Oberflächenschicht
vorgesehen ist, die insbesondere aufgelötet, aufgeschweisst, mechanisch verbunden,
schmelztechnisch aufgebracht, heiss-isostatisch aufgepresst oder aufgespritzt, insbesondere
thermisch aufgespritzt ist, wobei die Oberflächenschicht eines der Elemente aus der
Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co umfasst.
3. Werkstück nach Anspruch 2, wobei die Oberflächenschicht bis auf Verunreinigungen aus
reinem Co oder aus reinem Ni besteht.
4. Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Anteil jedes der Elemente
aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 80%-Gewichtsprozent,
bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 70%-Gewichtsprozent liegt und / oder der
Anteil von Co und / oder Ni liegt bevorzugt zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 99%-Gewichtsprozent.
5. Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Werkstück aus einer Legierung
umfassend eines der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni, Fe
und Co besteht.
6. Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Anteil jedes der Elemente
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 50%-Gewichtsprozent,
bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 35%-Gewichtsprozent liegt, insbesondere
wenn eine Co-, Fe-, oder Ni-Basislegierung für das Werkstück verwendet wird..
7. Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Werkstück eine Komponente
eines Verbrennungssystems einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors
ist, bevorzugt ein Kolben, ein Kolbenring, ein Gaswechselventil, eine Einspritzdüse,
eine einen Brennraum bildende Komponente, wie ein Zylinder und / oder ein Zylinderdeckel,
oder eine Komponente eines Turboladers, insbesondere eine Turbine eines Turboladers
oder eine Abgas Zu- oder Abführung ist.
8. Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Werkstück eine Komponente
einer Turbine ist, insbesondere ein Brennraum oder eine Turbinenschaufel einer Gasturbine
ist, oder eine Komponente einer Verbrennungsanlage, im Speziellen einer Müllverbrennungsanlage,
insbesondere eine Komponente eines Brennraums oder eines Abgassystems einer Verbrennungsanlage
ist.
9. Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere Zweitakt-Grossdieselmotor, Turbine oder
Verbrennungsanlage, insbesondere Müllverbrennungsanlage mit einem Werkstück nach einem
der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verwendung mindestens eines der Elemente bestehend aus der Gruppe der Elemente Ca,
Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co zum Schutz eines Werkstücks gegen Hochtemperaturkorrosion
durch tief schmelzende Vanadatphasen, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück an einer Oberfläche mindestens eine Randschicht aufweist, die eines
der Elemente bestehend aus der Gruppe der Element Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si,
Ni und Co umfasst, so dass im Betriebszustand durch eine chemische Reaktion zwischen
einem Element bestehend aus der Gruppe der Elemente Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si,
Ni und Co und dem anwesenden Vanadium und / oder den anwesenden Vanadiumverbindungen
und / oder einer tiefschmelzenden Vanadatphase, eine hochschmelzende Vanadatphase
gebildet wird, so dass die Bildung einer tiefschmelzenden Vanadatphase verhindert
wird.
11. Verwendung nach Anspruch 10, wobei auf der Oberfläche des Werkstücks eine Oberflächenschicht
vorgesehen wird, die insbesondere aufgelötet, aufgeschweisst, mechanisch verbunden,
schmelztechnisch aufgebracht, heiss-isostatisch aufgepresst oder aufgespritzt, insbesondere
thermisch aufgespritzt wird, wobei in der Oberflächenschicht eines der Elemente aus
der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni und Co vorgesehen wird.
12. Verwendung nach Anspruch 11, wobei die Oberflächenschicht bis auf Verunreinigungen
aus reinem Co oder aus reinem Ni besteht.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei der Anteil jedes der Elemente
aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 80%-Gewichtsprozent,
bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 70%-Gewichtsprozent gewählt wird und / oder
der Anteil von Co und / oder Ni bevorzugt zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 99%-Gewichtsprozent
gewählt wird.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei das Werkstück aus einer Legierung
umfassend eines der Elemente aus der Gruppe Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si, Ni, Fe
und Co bereit gestellt wird.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei der Anteil jedes der Elemente
Ca, Mg, Ta, Y, Na, Zn, P, B, Si zwischen 1 %-Gewichtsprozent und 50%-Gewichtsprozent,
bevorzugt zwischen 2%-Gewichtsprozent und 35%-Gewichtsprozent gewählt wird, insbesondere
wenn eine Co-, Fe-, oder Ni-Basislegierung für das Werkstück verwendet wird.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, wobei das Werkstück eine Komponente
eines Verbrennungssystems einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors
ist, bevorzugt ein Kolben, ein Kolbenring, ein Gaswechselventil, eine Einspritzdüse,
eine einen Brennraum bildende Komponente, wie ein Zylinder und / oder ein Zylinderdeckel,
oder eine Komponente eines Turboladers, insbesondere eine Turbine eines Turboladers
oder eine Abgas Zu- oder Abführung ist.
17. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, wobei das Werkstück eine Komponente
einer Turbine ist, insbesondere ein Brennraum oder eine Turbinenschaufel einer Gasturbine
ist, oder eine Komponente einer Verbrennungsanlage, im Speziellen einer Müllverbrennungsanlage,
insbesondere eine Komponente eines Brennraums oder eines Abgassystems einer Verbrennungsanlage
ist.