[0001] Die Erfindung betrifft ein Pressen-Antriebsmodul und ein Verfahren zur Bereitstellung
einer Pressenbaureihe.
[0002] In der Vergangenheit waren die Stößel von Großpressen mit mechanischem Antrieb in
der Regel über Pleuel mit einem Exzenterantrieb verbunden, der seinerseits über einen
Antriebsmotor und ein Schwungrad mit relativ gleichmäßiger Geschwindigkeit angetrieben
war. Weil solche Antriebe gewisse Beschränkungen hinsichtlich des Weg/Zeit-Verlaufs
der Stößelbewegung mit sich bringen, sind Anstrengungen unternommen worden, den Stößel
z.B. mittels eines Servomotors anzutreiben, wobei die Weg/Zeit-Kurve der Stößelbewegung
dann durch die entsprechende Ansteuerung des Servomotors relativ freizügig eingestellt
werden konnte. Dazu offenbart beispielsweise die
DE 41 09 796 C2 den Antrieb des Stößels über ein Pleuel und einen Exzenter, der von einem Servomotor
angetrieben wird. Der Servomotor kann vorwärts und rückwärts laufen und gezielt beschleunigt
und verzögert werden.
[0003] Aus der gleichen Druckschrift geht der Antrieb des Stößels über ein Kniehebelgetriebe
hervor, wobei das Kniehebelgetriebe seinerseits über ein Pleuel und einen Exzenter
von einem Servomotor angetrieben wird. Auch bei dieser Konfiguration lassen sich gewünschte
Weg/Zeit-Verläufe in weiten Grenzen einstellen.
[0004] Die
US-PS 6 041 699 offenbart ebenfalls einen Stößelantrieb einer Presse mittels Servomotor über Kniehebelgetriebe.
Zum Antrieb des Kniehebelgetriebes dienen ein Schraubspindelgetriebe und Servomotoren.
[0005] Aus der
JP 2000 343283 ist darüber hinaus der Antrieb eines Pressenstößels über Spindelhubgetriebe bekannt,
die durch Servomotoren betätigt werden. Auch hiermit lässt sich eine weitgehend freizügige
Festlegung des Weg/Zeit-Verlaufs der Stößelbewegung erreichen.
[0006] Die vorgestellten Lösungen leiden jeweils unter spezifischen Einschränkungen. Werden
zum Antrieb des Stößels beispielsweise nichtlineare Getriebe, wie Kniehebelgetriebe
oder Exzenter, verwendet ist die Stößelbewegung häufig nicht so frei einstellbar wie
gewünscht. Außerdem muss die gesamte Umformkraft von dem Servomotor aufgebracht werden.
Letzteres ist insbesondere bei den oben zuletzt genannten Antriebskonzepten nachteilig.
Zwar gestatten nichtlineare Getriebe, wie Kniehebelgetriebe oder Exzentergetriebe
die Erzeugung einer höheren Kraft in Totpunktnähe, jedoch nur über einen relativ kurzen
Weg. Der Antrieb des Pressenstößels mittels Spindelhubgetriebes gestattet zwar einerseits
eine sehr freizügige Festlegung des Weg/Zeit-Verlaufs der Stößelbewegung, jedoch begrenzt
er die vor Erreichen des unteren Totpunkts aufbringbare Maximalkraft.
[0007] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, den wahlfrei ansteuerbaren Pressenantrieb
zu verbessern.
[0008] Diese Aufgabe wird sowohl mit dem Pressenantriebsmodul nach Anspruch 1 wie auch mit
dem Verfahren gemäß Anspruch 17 gelöst:
[0009] Das erfindungsgemäße Pressen-Antriebsmodul vereint in sich zwei Antriebseinrichtungen,
die unterschiedliche Kraft/Weg-Kennlinien aufweisen. Vorzugsweise wird dies durch
Nutzung unterschiedlicher Antriebskonzepte erreicht. Damit können nicht nur in weiten
Grenzen beliebige Weg/Zeit-Verläufe der Stößelbewegung erreicht werden sondern es
ist darüber hinaus möglich, für jeden Teil der Weg/Zeit-Kurve jeweils diejenige Antriebseinrichtung
einzusetzen, die die gerade passende Charakteristik aufweist. Beispielsweise kann
für das Durcheilen von Kennlinienabschnitten, die lediglich eine geringe Betätigungskraft
erfordern, ein schwacher, dafür aber schneller Antrieb verwendet werden. Für die Durchführung
von Umformoperationen, die in der Regel zwar zügig aber dennoch vergleichsweise langsam,
dafür aber mit hoher Kraft durchzuführen sind kann diejenige Antriebseinrichtung eingesetzt
werden, die bei relativ geringer Arbeitsgeschwindigkeit eine hohe Kraft aufbringt.
[0010] Im einfachsten Fall können die beiden Antriebseinrichtungen, die in dem Pressen-Antriebsmodul
vereinigt sind, z.B. durch Servomotoren mit nachgeordnetem Getriebe und unterschiedlichen
Getriebeübersetzungen gebildet werden. Die Servomotoren können dabei gleich oder unterschiedlich
ausgebildet sein. Durch die unterschiedliche Untersetzung arbeiten die Servomotoren,
obwohl auf den gleichen Abtrieb wirken, bei ein und derselben Abtriebsgeschwindigkeit
in unterschiedlichen Kennlinienbereichen, was insgesamt den Gestaltungsfreiraum hinsichtlich
der erzielbaren Weg/Zeit-Verläufe der Stößelbewegung erhöht. Außerdem wird der Spielraum
hinsichtlich der erzielbaren Kräfte erhöht.
[0011] Das insoweit gegebene Pressen-Antriebsmodul ist somit vielseitig einsetzbar und kann
als Basis für die Ausrüstung unterschiedlich großer Pressen einer Pressenbaureihe
dienen. Zum einen kann mit dem gegebenen Pressen-Antriebsmodul ein großer Bereich
gewünschter Kräfte und Fahrgeschwindigkeiten erzielt werden. Zum anderen können die
Pressen-Antriebsmodule, sofern dem nicht konstruktive oder andere Praktikabilitätsgrenzen
entgegenstehen, in prinzipiell beliebiger Anzahl parallel geschaltet werden. Somit
kann ein Pressenstößel durch ein oder mehrere gleiche Pressen-Antriebsmodule angetrieben
werden, wodurch innerhalb einer Pressenbaureihe verschiedener Leistungsklassen bereitgestellt
werden können. Es ist darüber hinaus möglich, Antriebsmodule in unterschiedlichen
Leistungsklassen bereitzustellen, wobei die Antriebsmodule innerhalb jeder Leistungsklasse
einheitlich sind.
[0012] Durch Kombination mehrerer Antriebsmodule aus ein oder zwei oder mehreren Leistungsklassen
und durch den großen Leistungsbereich jedes Pressen-Antriebsmoduls können somit alle
Pressen der Pressenbaureihe mit den vereinheitlichten Pressen-Antriebsmodulen bestückt
werden. Beispielsweise kann eine Pressenstraße aufgebaut werden, deren erste Stufe
(Ziehstufe) eine größere Anzahl von Pressenantriebsmodulen aufweist während die nachfolgenden,
in der Regel immer weniger belasteten, Pressenstufen mit entsprechend weniger Pressen-Antriebsmodulen
ausgerüstet sind. In den einzelnen Stufen der Pressenstraße können dabei unterschiedliche
Stößel-Weg/Zeit-Verläufe und unterschiedliche Stößelhübe gefahren werden.
[0013] Besonders zweckmäßig sind die Leistungsklassen der bereitgestellten, einen einheitlichen
Maximalhub aufweisenden Pressen-Antriebsmodule exponentiell gestuft. Damit lassen
sich durch Kombination von Pressen-Antriebsmodulen unterschiedlicher Leistungsklassen
die verschiedensten Anwendungen ermöglichen. Die Leistungsklassen der Antriebsmodule
werden beispielsweise durch die von den Antriebsmodulen aufzubringenden Maximalkräfte
bestimmt. Dabei weisen auch die Antriebsmodule unterschiedlicher Leistungsklassen
vorzugsweise den gleichen Maximalhub auf. Dies ermöglicht die Kombination von Pressen-Antriebsmodulen
unterschiedlicher Leistungsklassen miteinander zum gemeinsamen Antrieb eines Stößels
einer Presse. Des Weiteren weisen die Pressen-Antriebsmodule der verschiedenen Leistungsklassen
vorzugsweise die gleichen maximalen Verfahrgeschwindigkeiten auf. Dies erleichtert
ebenso wie der einheitlich festgelegte Maximalhub die Parallelanordnung zum gemeinsamen
Antrieb ein und desselben Stößels.
[0014] Die Pressen-Antriebsmodule bilden jeweils bauliche Einheiten, wobei diese vorzugsweise
von der Presse gesondert ausgebildet sind. Sie können somit vorgefertigt und als fertige
Baugruppe in entsprechend vorbereitete Pressengestelle eingebaut werden. Die Montage
der Pressen-Antriebmodule kann von der Montage des Pressengestells getrennt werden.
Dies hat insbesondere bei Großpressen Bedeutung. Mit diesem Konzept kann eine Fertigungsvereinfachung
einhergehen und die Bauzeit von Pressen verkürzt werden.
[0015] Für viele Zwecke ist es vorteilhaft, wenn wenigstens eine der Antriebseinrichtungen
der Pressen-Antriebsmodule ein Getriebe mit variabler Übersetzung enthält. Dies kann
beispielsweise ein Kniehebelgetriebe, ein Exzentergetriebe, eine Kombination derselben
oder ein sonstiges Getriebe mit variabler Übersetzung sein. Als solches kommen insbesondere
Getriebe in Frage, die in ihrem Tot- oder Umkehrpunkt eine unendlich große Kraftübersetzung
oder mit anderen Worten einen festen Abstützpunkt liefern, indem die abzustützende
Kraft nicht mehr durch den antreibenden Servomotor sondern nur durch die Belastungsgrenzen
des Getriebes bestimmt ist. Dies hat z.B. bei Lösungen Bedeutung, bei denen die Antriebseinrichtungen
konstruktiv in Serie angeordnet sind. Beispielsweise kann ein servomotorgetriebener
Exzentertrieb mit einem hydraulischen Zylinder in Serie geschaltet werden. Während
der Exzenterantrieb dann dazu dient, den Stößel in Bereichen seiner Bewegungskurve
mit relativ geringer Kraft schnell anzutreiben, kann die hydraulische Antriebseinrichtung
dazu dienen, den Stößel zur Werkstückumformung mit großer Kraft langsam anzutreiben.
Ist der Exzenter dabei in Totpunktlage, bleibt der Servomotor dabei im Wesentlichen
kräftefrei. Es gelingt somit mit relativ schwachen Servomotoren und einer relativ
kurzhubigen Hydraulikeinrichtung einerseits einen großen Bewegungshub für den Stößel
und andererseits eine hohe Umformkraft zu erzeugen.
[0016] Dieser Vorzug lässt sich auch mit anderen seriell angeordneten Antriebseinrichtungen
erzielen.
[0017] Insbesondere bei seriell angeordneten Antriebseinrichtungen kann es vorteilhaft sein,
diese zeitlich nacheinander zu aktivieren. Die beiden verschiedenen Antriebseinrichtungen
sind damit für unterschiedliche Abschnitte der Weg/Zeit-Kurve der Stößelbewegung zuständig.
Im Übergangsbereich von der Aktivierung der einen Antriebseinrichtung zur Aktivierung
der anderen Antriebseinrichtung können überlappend beide Antriebseinrichtungen aktiviert
werden.
[0018] Insbesondere bei Parallelanordnung von beiden Antriebseinrichtungen werden diese
vorzugsweise jeweils gemeinsam aktiviert, wobei sie sich hinsichtlich ihrer Kraftentwicklung
ergänzen.
[0019] Es ist vorteilhaft, wenn das Pressen-Antriebsmodul ein eigenes Grundgestell aufweist,
das die Führung zwischen den beiden Abtrieben übernimmt. Es kann des Weiteren ein
Gehäuse vorgesehen sein, in dem die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen untergebracht
sind. Alternativ ist es jedoch auch möglich, das Pressen-Antriebsmodul zumindest teilweise
in das Pressengestell zu integrieren. Beispielsweise kann einer der Abtriebe als Teil
eines Pressenkopfstücks oder Stößels ausgebildet sein.
[0020] Den Pressen-Antriebsmodulen ist vorzugsweise ein Energiespeicher, beispielsweise
ein mechanischer, elektrischer oder hydraulischer Energiespeicher zugeordnet. Dies
minimiert die Versorgungsnetzbelastung.
[0021] Das Pressen-Antriebsmodul kann prinzipiell auf unterschiedlichste Weise ausgeführt
werden. Sein Charakteristikum ist jedoch bei nahezu allen Ausführungsformen, dass
die Krafteinleitung der von den zumindest zwei zu dem Modul gehörigen Antriebseinrichtungen
an dem Stößel und/oder an dem Kopfstück jeweils an einer gemeinsamen Stelle stattfindet.
Außerdem geben die Pressen-Antriebsmodule ein festes zahlenmäßiges Verhältnis zwischen
der Anzahl der ersten Antriebseinrichtungen und der Anzahl der zweiten Antriebseinrichtungen
vor. Wird ein Stößel beispielsweise lediglich von Antriebsmodulen einer einzigen Leistungsklasse
angetrieben, die z.B. jeweils eine erste Antriebseinrichtung und jeweils eine zweite
Antriebseinrichtung aufweisen, sind für den Stößelantrieb insgesamt unabhängig von
der Anzahl der Pressen-Antriebsmodule genauso viele erste Antriebseinrichtungen wie
zweite Antriebseinrichtungen vorhanden.
[0022] Werden Pressen-Antriebsmodule mit z.B. einer ersten Antriebseinrichtung und zwei
oder mehreren z.B. drei zweiten Antriebseinrichtungen konzipiert und zum Stößelantrieb
verwendet, sind hier im Beispiel drei mal so viel zweite Antriebseinrichtungen vorhanden
wie erste Antriebseinrichtungen. Werden Pressen-Antriebsmodule unterschiedlicher Leistungsklassen
und mit unterschiedlichen Verhältnissen zwischen den Anzahlen der ersten und der zweiten
Antriebseinrichtungen verwendet, gelten diese Zahlenverhältnisse jeweils gruppenweise
für die Pressen-Antriebsmodule der jeweils betrachteten Leistungsklasse.
[0023] Die Antriebseinrichtungen des Pressenantriebsmoduls sind vorzugsweise voneinander
mechanisch unabhängig, d.h. sie können unabhängig voneinander angesteuert werden.
Die Synchronisierung ihrer Arbeitsbewegung bzw. die Koordinierung derselben erfolgt
vorzugsweise elektrisch. Die einzelnen Module oder auch lediglich deren Antriebseinrichtungen
bzw. Antriebe können je nach Auslegung oder ggf. auch umschaltbar wahlweise wegkontrolliert
und/oder kraftkontrolliert betätigt werden. Sie gestatten vorzugsweise eine stufenlose
Verstellung des Stößelhubs während des Betriebs sowie eine Variation der Weg/Zeit-Kennlinie
der Stößelbewegung während des Betriebs. Es können Kraftsensoren vorgesehen werden,
um insbesondere bei wegkontrolliert angetriebenen Antriebsmodulen oder Antriebseinrichtungen
Überlastungen zu vermeiden.
[0024] Es ist des Weiteren möglich, die einzelnen Antriebseinrichtungen eines Pressen-Antriebsmoduls
starr miteinander zu verbinden. Alternativ können sie über Kupplungseinrichtungen
willkürlich steuerbarer Art oder Freilaufkupplungen miteinander gekuppelt sein. Beispielsweise
kann bei einer Parallelanordnung zweier Antriebseinrichtungen die langsame Antriebseinrichtung
von der schnelllaufenden abgekoppelt werden, wenn ein Stößelweg schnell zu durchlaufen
ist. Der langsame Antrieb wird dann wieder angekuppelt, wenn der schnelle Antrieb
den Stößel an die Abkuppelstelle zurückbewegt hat und bei langsamer Stößelbewegung
eine große Kraft gefordert wird.
[0025] Bei einer seriellen Anordnung zweier Antriebseinrichtungen in einem Pressenantriebsmodul
ist es möglich, die schnelle Antriebseinrichtung mit einer Bremseinrichtung festzubremsen,
wenn eine langsame Arbeitsbewegung mit hoher Kraft erzeugt werden soll. Die stärkere
der beiden Antriebseinrichtungen stützt sich dann nicht nur an der ersten Antriebseinrichtung
sondern zusätzlich oder gar ausschließlich über die Bremseinrichtung ab. Die genannten
Kupplungseinrichtungen und Bremseinrichtungen können somit dazu dienen, die Stößelbewegung
effizienter zu gestalten.
[0026] Weitere vorteilhafte Einzelheiten von Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der Zeichnung, der Beschreibung oder von Ansprüchen.
[0027] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Presse mit modularem Pressenantrieb in schematisierter Prinzipdarstellung,
- Figur 2
- ein Pressen-Antriebsmodul für die Presse nach Figur 1 in schematisierter Darstellung,
- Figur 3
- eine alternative Ausführungsform eines Pressen-Antriebsmoduls in Prinzipdarstellung,
- Figur 4
- eine mit den gleichen Pressen-Antriebsmodulen wie die Presse gemäß Figur 1 aufgebaute
kleinere Presse in schematisierter Prinzipdarstellung,
- Figur 5 und 6
- eine Pressenbaureihe mit Pressen unterschiedlicher Größe, die mit gleichen Pressen-Antriebsmodulen
bestückt sind,
- Figur 7
- Leistungsklassen verschiedener Serien von Pressen-Antriebsmodulen,
- Figur 8 und 9
- Pressen-Antriebsmodule unterschiedlicher Bauformen in Prinzipdarstellung, und
- Figur 10
- eine Maximalkraft/Weg-Kennlinie eines Pressen-Antriebsmoduls.
[0028] In Figur 1 ist eine Presse 1 schematisch veranschaulicht. Die Presse 1 ist vorzugsweise
eine Großpresse, beispielsweise eine Karosseriepresse. Sie kann eine Pressenstufe
einer Pressenstraße oder einer Transferpresse bilden. Die Presse 1 weist ein Pressengestell
2 auf, zu dem zumindest ein Tisch 3 gehört. Des Weiteren weist die Presse 1 gemäß
der Ausführungsform nach Figur 1 Pressenständer 4, 5 und ein die Ständer 4, 5 verbindendes
Kopfstück 6 auf. Zwischen den Pressenständern 4, 5 ist ein Stößel 7 linear, im vorliegenden
Ausführungsbeispiel vertikal, verschiebbar gelagert. Zwischen dem Stößel 7 und dem
Tisch 3 ist ein in ein Unterwerkzeug 8 und ein Oberwerkzeug 9 unterteiltes Presswerkzeug
10 angeordnet.
[0029] Um den Stößel 7 gezielt bewegen und somit das Presswerkzeug 10 öffnen und schließen
zu können, sind zwischen dem Stößel 7 und dem Kopfstück 6 untereinander gleiche, vereinheitlichte
Pressen-Antriebsmodule 11, 12, 13 angeordnet. Die Pressen-Antriebsmodule können zumindest
eine schiebende oder drückende Kraft erzeugen, um den Stößel 7 nach unten zu bewegen.
Bedarfsweise können sie auch so ausgelegt werden, dass sie den Stößel 7 anheben können.
Bei einer insbesondere bei sehr großen Pressen, deren Stößel 7 ein erhebliches Gewicht
aufweisen, greift an dem Stößel 7 zusätzlich eine in Figur 1 nicht veranschaulichte
Gewichtsausgleichseinrichtung, beispielsweise in Form eines unter Druck stehenden
Pneumatikzylinders an, die dazu dient, das Stößelgewicht zu kompensieren.
[0030] Die Pressen-Antriebsmodule 11 bis 13 sind an eine Steuereinrichtung 14 angeschlossen,
die den Betrieb der Pressen-Antriebsmodule 11 bis 13 steuert. Z.B. können die Pressen-Antriebsmodule
11 bis 13 über die entsprechenden Leitungen 15, 16, 17 zur Bewirkung der Stellbewegung
mit Energie, beispielsweise in Form von Elektroenergie oder einem unter Druck stehenden
Fluid oder beidem beaufschlagt werden. Alternativ ist es möglich, über die Leitungen
15 bis 17 sowohl Steuerimpulse als auch Energie zu übertragen, wobei die Pressen-Antriebsmodule
11 bis 13 dann den Steuerimpulsen folgen. Die Leitungen 15, 16, 17 können bedarfsweise
auch so ausgelegt werden, dass von den Pressen-Antriebsmodulen 11 bis 13 gelieferte
Informationen beispielsweise Positionsinformationen an die Steuereinrichtung 14 zurückgemeldet
werden. In diesem Sinne sind die Leitungen 15, 16, 17 als Kabel, als Fluidleitungen,
Kabelbündel, Fluidleitungsbündel oder Leitungsbündel zu verstehen, die sowohl elektrische
Leitungen als auch Fluidleitungen enthalten.
[0031] Bedarfsweise kann die Presse 1 mit ein oder mehreren Positionssensoren 18, 19 zur
Erfassung der Stößelposition versehen sein, die ebenfalls mit der Steuereinrichtung
14 verbunden sind.
[0032] Figur 2 veranschaulicht das Pressenantriebsmodul 11, das stellvertretend auch für
die beiden anderen Pressen-Antriebsmodule 12, 13 steht. Es können weitere gleich ausgebildete
Pressen-Antriebsmodule vorgesehen und zwischen dem Kopfstück 6 und dem Stößel 7 angeordnet
werden, um die Presskraft der Presse 1 zu erhöhen.
[0033] Das Pressen-Antriebsmodul 11 ist gesondert in Figur 2 in einer exemplarischen Ausführungsform
schematisch veranschaulicht. Es enthält zwei Antriebseinrichtungen 20, 21, die die
zwischen Abtrieben 22, 23 wirksamen Kräfte erzeugen und die Abtriebe 22, 23 gegeneinander
bewegen. Die Abtriebe 22, 23 weisen beispielsweise die Form mechanischer Verbindungsmittel,
wie Flansche, Kupplungen oder dergleichen auf und sind, wie Figur 1 veranschaulicht,
jeweils mit dem Kopfstück 6 bzw. dem Stößel 7 verbunden. Mit anderen Worten, die Abtriebe
22, 23 sind Verbindungsmittel zur Kraftübertragung zwischen dem Pressenantriebsmodul
11 und dem Kopfstück 6 bzw. dem Stößel 7 in Bewegungsrichtung des Stößels 7 und somit
in Wirkungsrichtung des Pressen-Antriebsmoduls 11.
[0034] Die beiden Antriebseinrichtungen 20, 21 des Pressen-Antriebsmoduls 11 weisen unterschiedliche
Kraft/Weg-Kennlinien und Bewegungscharakteristika I und II auf, wie Figur 10 zeigt.
Die erste Antriebseinrichtung 20, deren Kennlinie den Kennlinienast I bildet, ist
als Servoantriebseinrichtung ausgebildet. Sie weist einen an einem Gestell 24 gehaltenen
Servomotor 25 auf, der über einen Zahnradtrieb 26 einen Exzenter 27 oder einen entsprechenden
Kurbeltrieb antreibt. Die Kurbel ist um eine Achse 28 drehbar und in dem Gestell 24
gelagert. Das Gestell 24 ist mit dem Abtrieb 22 unmittelbar verbunden. Der Exzenter
27 treibt über ein Pleuel 29 einen Zwischenstößel 30, der in dem Gestell 24 geführt
ist.
[0035] Der Zwischenstößel 30 ist mit der zweiten Antriebseinrichtung 21 verbunden, deren
Kennlinie den Kennlinienast II bildet und die in Form eines Hydraulikzylinders 31,
in dem ein verschiebbar gelagerter Kolben 32 angeordnet ist, ausgebildet ist. Der
Hydraulikzylinder 31 ist unmittelbar mit dem zweiten Abtrieb 23 verbunden. In ihm
sind zwei Arbeitskammern 33, 34 begrenzt, die gesteuert mit Hydraulikfluid beaufschlagbar
sind.
[0036] Zur Ansteuerung der Antriebseinrichtungen 20, 21 ist der Servomotor 25 mit einer
Steuerleitung 35 versehen, die einen Teil der Leitung 15 bildet. Außerdem kann er
einen Positionssensor haben, der über eine Sensorleitung 36 Positionssignale sendet.
Außerdem kann zu der Leitung 15 eine Hydraulikleitung 37 gehören, die zur Ansteuerung
der Arbeitskammer 34 dient. Eine weitere Hydraulikleitung zur Ansteuerung der Hydraulikkammer
33 ist nicht veranschaulicht, kann jedoch ebenfalls vorhanden sein. Zur Steuerung
der Antriebseinrichtung 21 dienen z.B. ein Hydraulikventil 38, eine Druckquelle, die
nicht veranschaulicht ist, sowie ein Druckspeicher 39, der in Figur 2 nur schematisch
dargestellt ist.
[0037] Das insoweit beschriebene Pressen-Antriebsmodul 11 und die Presse 1 arbeiten wie
folgt:
[0038] Die Pressen-Antriebsmodule 11, 12, 13 werden von der Steuereinrichtung 14 synchron
angesteuert, um eine Auf- und Abbewegung des Stößels 7 zu erzeugen. Die von dem Stößel
7 durchlaufene Weg/Zeit-Kurve ähnelt beispielsweise einer Sinuskurve mit wesentlich
abgeflachter unterer Welle. Während der obere Teil dieser Kurve ein mit geringen Kräften
einhergehendes Öffnen und Schließen des Presswerkzeugs 10 bedeutet, bezieht sich der
untere Teil der Weg/Zeit-Kurve auf einen geringen Hubabschnitt oberhalb des unteren
Totpunkts des Stößels 7, bei dem die eigentliche Materialumformung stattfindet. Beträgt
der Hub beispielsweise 500 mm ist die auf den Stößel 7 zu übertragende Kraft in den
oberen 400 mm in der Regel relativ gering während sie in den unteren 100 mm größer
sein kann. Jeweils abhängig vom Anwendungsfall können die Verhältnisse zu größeren
oder kleineren Weganteilen hin verschoben sein.
[0039] Das Pressen-Antriebsmodul 11 nutzt die Antriebseinrichtung 20, um Wegabschnitte des
Gesamthubs schnell, dabei aber mit relativ geringen Kräften zu durcheilen. Der von
der Antriebseinrichtung 20 erbrachte Hub des Zwischenstößels 30 ist geringer als der
gewünschte Gesamthub. Bei dem vorstehend beschriebenen Zahlenbeispiel bleibend, kann
mit der ersten Antriebseinrichtung 20 beispielsweise der obere 400 mm messende Wegabschnitt
des Stößelwegs durchlaufen werden. Dabei ändert sich ständig das Übersetzungsverhältnis
zwischen dem Servomotor 25 und dem Zwischenstößel 30. Die Untersetzung geht bei Annäherung
an den oberen und den unteren Totpunkt jeweils gegen unendlich. Das bedeutet, dass
das Verhältnis zwischen Weg des Zwischenstößels 30 zu Drehwinkel des Servomotors 25
kurzzeitig 0 beträgt. Diese Positionen, die auch als Strecklage bezeichnet werden
können, stellen Abstützpositionen der oberen Antriebseinrichtung 20 dar. In diesen
Positionen kann die obere Antriebseinrichtung 20 sehr große Kräfte abstützen.
[0040] Erreicht die obere Antriebseinrichtung 20 bei Annäherung des Stößels 7 an seinen
unteren Totpunkt ihre Strecklage, wird die zweite Antriebseinrichtung 21 aktiviert.
Es strömt nun Hydraulikfluid in die Arbeitskammer 34, um die letzten 100 mm Arbeitshub
auszuführen. Der Weg/Zeit-Verlauf der Stößelbewegung ist dabei durch Beeinflussung
des Massenstroms des zuströmenden Hydraulikfluids in weiten Grenzen einstellbar. Die
zwischen den Abtrieben 22, 23 erzeugbare Kraft entspricht hierbei der Kraft der zweiten
Antriebseinrichtung 21. Diese kann prinzipiell wesentlich größer sein als die von
der ersten Antriebseinrichtung 20 sonst aufbringbare Kraft, denn diese befindet sich
in Streck- oder Neutrallage, so dass der Servomotor 25 weitgehend kräftefrei bleibt.
[0041] Zur Kontrolle der Position der zweiten Antriebseinrichtung 21 kann ein Positionssensor
40 vorgesehen sein, der die Position des Kolbens 32 überwacht. Der Positionssensor
40 kann über eine zu der Leitung 15 gehörige Sensorleitung 41 mit der Steuereinrichtung
14 verbunden sein.
[0042] Die Antriebseinrichtungen 20, 21 können, wie beschrieben, zeitlich nach einander
aktiviert werden. Es ist auch möglich, sie zeitlich zumindest etwas überlappend zu
aktivieren, d.h. mit dem Betrieb der Antriebseinrichtung 21 zu beginnen, wenn die
Antriebseinrichtung 20 ihrem unteren Totpunkt nähert. Damit wird ein glatter ruckfreier
Übergang der Antriebsbewegungen sichergestellt. Außerdem kann die Antriebseinrichtung
21 ergänzend wirken, wenn sich die Geschwindigkeit des Zwischenstößels 30 bei Annäherung
an die untere Strecklage an den Wert Null annähert.
[0043] Das vorgestellte Pressen-Antriebsmodul hat den Vorzug, dass einerseits mit relativ
kleinen Servomotoren gearbeitet werden kann und andererseits zur Betätigung der zweiten
Antriebseinrichtung 21 nur relativ geringe Hydraulikfluidströme erforderlich sind.
[0044] Die beiden Antriebseinrichtungen 20, 21 nutzen bei der vorgestellten Ausführungsform
unterschiedliche Antriebskonzepte, die sogar von unterschiedlichen Energiearten ausgehen
(Elektroenergie und hydraulische Energie). Es ist jedoch auch möglich, zwei Antriebseinrichtungen
20-1, 21-1 miteinander zu kombinieren, die gleiche Antriebsenergien nutzen, wie Figur
2 veranschaulicht. Das dort dargestellte Pressen-Antriebsmodul 11-1 basiert auf zwei
Servomotoren 25a, 25b, die beide jeweils ein Spindelhubgetriebe betätigen. Das Spindelhubgetriebe
der Antriebseinrichtung 20-1 wirkt unmittelbar auf den unteren Abtrieb 23-1 während
sein Servomotor 25a unmittelbar mit dem oberen Abtrieb 22-1 verbunden ist. Dagegen
wirken der Servomotor 25b und sein Spindelhubgetriebe über ein Kniehebelgetriebe 42,
das zwischen dem oberen Abtrieb 22-1 und dem unteren Abtrieb 23-1 angeordnet ist.
Wirkungsmäßig sind somit beide Antriebseinrichtungen 20-1, 21-1 parallel angeordnet.
Dennoch ergänzen sich die beiden Antriebseinrichtungen 20-1, 21-1 aufgrund ihrer unterschiedlichen
Kraft/Weg-Charakteristika. Zum Beispiel vergrößert die Antriebseinrichtung 20-1 den
nutzbaren Hub auf Werte, die sich allein mit der Antriebseinrichtung 21-1 nicht erreichen
lassen. Der Unterschied zwischen den Kennlinien wird hier dadurch bewirkt, dass die
Antriebseinrichtung 20-1 unmittelbar und die Antriebseinrichtung 21-1 mittelbar über
ein Kniehebelgetriebe wirkt.
[0045] Wie Figur 4 veranschaulicht, lassen sich mit den Pressen-Antriebsmodulen 11, 12 unterschiedlich
große Pressen aufbauen. Figur 4 veranschaulicht eine Presse 1', deren Stößel 7 von
lediglich zwei Pressen-Antriebsmodulen 11, 12 angetrieben wird. Diese sind mit den
Antriebsmodulen 11, 12 der Presse 1 gemäß Figur 1 identisch. Es gilt die vorstehende
Beschreibung somit entsprechend. Werden die elektro-hydraulischen Pressen-Antriebsmodule
11, 12 gemäß Figur 2 genutzt, sind die Antriebseinrichtungen 21 über den Druckspeicher
39 gepuffert, so dass eine entsprechende Netzbelastung vergleichmäßigt wird. Die Servomotoren
25 können ebenfalls aus einem Puffer 43 beispielsweise in Form eines Motorgeneratorsatzes,
einer Kondensatorbatterie oder sonstiger geeigneter Speicher betrieben werden. Die
Steuereinrichtung 14 ist außerdem an ein Netz 44 angeschlossen, aus dem es beispielsweise
zur Nachladung des Puffers 43 relativ gleichmäßig Energie entnimmt.
[0046] Die Pressen-Antriebsmodule 11, 12 der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
sind als gesonderte Baueinheiten mit oder ohne eigenes Gehäuse aufgebaut, die als
vorgefertigte Einheiten in Pressen eingebaut werden können. Die Figuren 5 und 6 veranschaulichen
eine abgewandelte Ausführungsform, bei der kombinierte und vereinheitlichte Pressen-antriebsmodule
11, 12 verwendet werden, die teilweise in die Pressen 1a, 1b integriert sind. Wegen
der allgemeinen Beschreibung der Pressen 1a, 1b wird unter Zugrundelegung der eingeführten
Bezugszeichen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen.
[0047] Ähnlich wie bei dem Antriebsmodul 11 gemäß Figur 2 sind die Antriebsmodule 11, 12
der zu einer gemeinsamen Baureihe gehörigen Pressen 1a, 1b der Figuren 5 und 6 kombiniert
als servomotorbetriebener Exzenter oder Kurbeltrieb und Hydraulikzylinder ausgebildet.
Jedoch sind die Antriebseinrichtungen 20, 21 nicht zu einer gesonderten Baueinheit
vereinigt, sondern Teil des Kopfstücks 6 bzw. des Stößels 7. Das vorstehend beschriebene
Modulkonzept wird jedoch insoweit übernommen als die Antriebseinrichtungen 20, 21
bei allen Pressen der veranschaulichten Baureihe untereinander gleich ausgebildet
sind. Die vergleichsweise kleinere Presse 1a enthält lediglich ein Pressen-Antriebsmodul
11 während die Presse 1b zwei oder mehrere Antriebsmodule 11, 12 usw. enthält. Die
veranschaulichte Pressenbaureihe unterscheidet sich hinsichtlich ihrer Antriebe somit
lediglich durch die Anzahl der verwendeten Pressen-Antriebsmodule, nicht aber durch
deren Aufbau.
[0048] In Abwandlung dieser Ausführungsform ist es möglich, Pressen-Antriebsmodule unterschiedlicher
Kraft- oder Leistungsklassen oder Hubklassen bereitzustellen. Ein Beispiel ist in
Figur 7 veranschaulicht. Es werden dort fünf verschiedene Pressen-Antriebsmodultypen
veranschaulicht, deren Leistungen beispielsweise exponentiell gestuft sind. Sie können
sich z.B. um den Faktor

voneinander unterscheiden. Durch Kombination verschiedener Pressen-Antriebsmodule
unterschiedlicher Leistungsklassen jedoch gleichen Hubs lassen sich somit nicht nur
Pressenleistungen im Rahmen ganzzahliger Vielfacher der Leistungen einzelner Antriebsmodule
sondern auch Zwischenstufen erreichen.
[0049] Figur 8 veranschaulicht in aufs Äußerste schematisierter Weise eine weitere Ausführungsform
eines Pressen-antriebsmoduls 11-2 mit zwei Antriebseinrichtungen 20-2, 21-2 mit Servomotoren
25b, 25c. Diese arbeiten mit unterschiedlichen Übersetzungen über Zahnradtriebe 45,
46 auf eine gemeinsame Gewindespindel 47, die eine Spindelmutter 48 linear hin und
her gehend antreibt. Der Servomotor 25b ist in der Lage, relativ große Drehmomente
auf die Gewindespindel 47 zu übertragen, während der Servomotor 25c kleinere Momente
überträgt, bei einer gegebenen Spindeldrehzahl jedoch langsamer läuft. Damit kann
der Servomotor 25c sehr schnelle Stellbewegungen erzeugen während der Servomotor 25b
sehr hohe Presskräfte erzeugen kann. Bei schneller Fahrt, d.h. Ansteuerung des Servomotors
25c mit voller Leistung, läuft der Servomotor 25b auf überhohen Drehzahlen, bei denen
er selbst kein entsprechendes Drehmoment mehr abgeben könnte. Somit wird der Anwendungsbereich
der Servomotorantriebe für Pressenstößel erweitert. Die Lösung ist einfach und bedarf
an sich keiner Kupplungen. Jedoch kann bedarfsweise zwischen dem Zahnradtrieb 45 und
dem Servomotor 25b eine schaltbare Kupplung oder ein Freilauf angeordnet werden. Es
können auch zwei gegensinnig wirksame Freiläufe vorgesehen werden, die bedarfsweise
sperrbar sind.
[0050] Eine weitere Variante eines Pressen-Antriebsmoduls 11-3 verschaulicht Figur 9. Diese
beruht auf zwei hydraulischen Antriebseinrichtungen,20-3, 21-3, die zwischen den Abtrieben
22-3, 23-3 seriell angeordnet sind. Die hydraulische Antriebseinrichtung 20-3 ist
für lange Hübe bei relativ geringer Kraft ausgelegt. Die hydraulische Antriebseinrichtung
21-3 ist für kurze Hübe mit hoher Kraft ausgelegt. Zwischen beiden Antriebseinrichtungen
20-3, 21-3 ist eine Bremseinrichtung 49 vorgesehen, mit der die vergleichsweise schwächere
Antriebseinrichtung 20-3 festbremsbar ist. Auf diese Weise kann die von der Antriebseinrichtung
21-3 bei Aktivierung ausgehende höhere Kraft abgestützt und somit auf den Abtrieb
22-3 übertragen werden. Das veranschaulichte Pressen-Antriebsmodul 11-3 konsumiert
somit bei schneller Fahrt wesentlich weniger Hydraulikfluid als ein entsprechend großer
Hydraulikzylinder und es ist in der Lage, die geforderten hohen Antriebskräfte auf
einem Teil der Bewegungskurve des Stößels zu erzeugen.
[0051] Erfindungsgemäß werden Pressen-Antriebsmodule vorgeschlagen, die einen vereinheitlichten
Pressenentwurf gestatten. Die Pressen einer Baureihe werden mit immer gleichen Pressenantriebsmodulen
ausgestattet, wobei die Presskraft der Pressen lediglich durch Anpassung der Anzahl
der Pressen-Antriebsmodule variiert wird. Die Pressen-Antriebsmodule enthalten jeweils
zwei Antriebseinrichtungen, die parallel oder seriell zusammenwirken und unterschiedliche
Kennlinien aufweisen. Insbesondere weisen sie unterschiedliche maximale Fahrgeschwindigkeiten
und unterschiedliche Maximalkräfte auf. Auch können sie hinsichtlich ihrer Positionierbarkeit
und Wegauflösung unterschiedlich gestaltet sein. Dieses Konzept gestattet nicht nur
eine Vereinheitlichung von Pressen unterschiedlicher Leistungsklassen innerhalb einer
Baureihe sondern darüber hinaus die weitgehend freie Festlegung von Weg/Zeit-Kurven
der Stößel und somit letztendlich auch eine freiere Gestaltung von Werkstücken, insbesondere
Karosserieteilen.
1. Pressen-Antriebsmodul für einen Pressenstößel (7) zur Erzeugung einer Antriebsbewegung
und einer Presskraft zwischen einem ersten mit einem Pressengestell (2) zu verbindenden
Abtrieb (22) und einem mit dem Pressenstößel (7) verbundenen zweiten Abtrieb (23),
mit einer ersten Antriebseinrichtung (20), die mit zumindest einem der zumindest zwei
Abtriebe (22, 23) verbunden ist und die durch eine erste Kraft/Weg-Kennlinie gekennzeichnet ist,
mit wenigstens einer zweiten Antriebseinrichtung (21), die wenigstens mit dem anderen
der zumindest zwei Abtriebe (22, 23) verbunden ist und die durch eine zweite Kraft/Weg-Kennlinie
gekennzeichnet ist,
wobei die Kraft/Weg-Kennlinien der zumindest zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) unterschiedlich
festgelegt sind und
wobei das Pressen-Antriebsmodul (11) eine bauliche Einheit bildet.
2. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Pressen-Antriebsmodul (11) eine von der Presse gesonderte bauliche Einheit bildet.
3. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Antriebseinrichtungen (20, 21) ein Getriebe (27, 29) mit variabler
Übersetzung enthält.
4. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (27, 29, 42) einen Stützstellungspunkt aufweist, in dem das Verhältnis
zu ausgangsseitiger Bewegung zu eingangsseitiger Bewegung Null ist.
5. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Antriebseinrichtungen (20, 21) als Antriebsquelle einen Servomotor
(25) aufweist.
6. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) seriell wirkend angeordnet ist.
7. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) zeitlich nacheinander aktiviert
werden.
8. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) parallel wirkend angeordnet sind.
9. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) gleichzeitig aktiviert werden.
10. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Pressen-Antriebsmodul (11) ein eigenes Grundgestell (24) aufweist.
11. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Pressen-Antriebsmodul (11) ein Gehäuse aufweist, in dem die wenigstens zwei Antriebseinrichtungen
(20, 21) untergebracht sind.
12. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Antriebseinrichtungen (20, 21) ein Energiespeicher (39, 43) zugeordnet ist.
13. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Energiespeicher ein mechanischer Energiespeicher ist.
14. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Energiespeicher ein pneumatisch/hydraulischer Energiespeicher (39) ist.
15. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Energiespeicher ein elektrischer Energiespeicher (43) ist.
16. Pressen-Antriebsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Antriebseinrichtungen (20, 21) mit einem der Abtriebe über eine
Kupplungseinrichtung verbunden ist.
17. Verfahren zur Bereitstellung einer Pressenbaureihe, umfassend mehrere Pressen (1a,
1b) unterschiedlicher Presskraft, jeweils mit Antriebsmodulen (11, 12, 13) für deren
Pressenstößel (7) zur Erzeugung einer Antriebsbewegung und einer Presskraft zwischen
einem ersten mit einem Pressengestell (2) zu verbindenden Abtrieb (22) und einem mit
dem Pressenstößel (7) verbundenen zweiten Abtrieb (23),
wobei die Pressen-Antriebsmodule jeweils:
a. eine erste Antriebseinrichtung (20), die mit zumindest einem der Abtriebe (22)
verbunden ist und die durch eine erste Kraft/Weg-Kennlinie gekennzeichnet ist, und
b. wenigstens eine zweite Antriebseinrichtung (21) aufweist, die wenigstens mit dem
anderen der zumindest zwei Abtriebe (23) verbunden ist und die durch eine zweite Kraft/Weg-Kennlinie
gekennzeichnet ist,
wobei die Kraft/Weg-Kennlinien der zumindest zwei Antriebseinrichtungen (20, 21) unterschiedlich
festgelegt sind und
wobei innerhalb der Pressenbaureihe für Pressen (1a, 1b) unterschiedlicher Presskraft
einheitliche Antriebsmodule (11, 12) in unterschiedlicher Anzahl verwendet werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass für die Pressenbaureihe Antriebsmodule (11, 12) in wenigstens zwei unterschiedlichen
Leistungsklassen bereitgestellt werden, wobei die Antriebsmodule (11, 12) innerhalb
jeder Leistungsklasse einheitlich sind.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmodule (11, 12) der unterschiedlichen Leistungsklassen gleiche Maximalhübe
aufweisen.
20. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmodule (11, 12) in wenigstens drei Leistungsklassen bereitgestellt werden
und dass die Leistungsklassen exponentiell gestuft sind.
21. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsklassen durch die von den Antriebsmodulen (11, 12) aufbringbare Maximalkraft
bestimmt sind.