[0001] Diese Erfindung betrifft ein Schabersystem für eine Maschine zur Herstellung und
/ oder Verarbeitung einer Materialbahn, insbesondere einer Faserstoffbahn.
[0002] Zur Reinhaltung der Mantelflächen von bspw. in bahnverarbeitenden Maschinen wie Papiermaschinen
angeordneten Walzen werden Schabersysteme verwendet. Die aus dem Stand der Technik
bekannten Schabersysteme umfassen hierbei die wesentlichen Elemente Schaberbalken,
Schaberklingenhalter und Schaberklinge. Der Schaberbalken dient hierbei dazu, das
Schabersystem an der Stuhlung der Maschine zu haltern. Der Schaberklingenhalter hat
die Aufgabe, die Schaberklinge zu haltern und diese mit dem Schaberbalken zu verbinden.
Die Schaberklinge ist zur Beschaberung der Mantelfläche einer Walze mit dieser in
tribologischen Kontakt bringbar.
[0003] Die aus dem Stand der Technik bekannten Schabersysteme bestehen oftmals aus Metall
und / oder Komposit- bzw. Verbundwerkstoff. Die hierbei verwendeten Kompositwerkstoffe
umfassen in der Regel faserverstärkten Kunststoff.
[0004] Teilweise werden dem faserverstärkten Kunststoff zur Beeinflussung bestimmter Eigenschaften
des Schabersystems, wie bspw. zur Beeinflussung der Reinigungswirkung der beschaberten
Walzenoberfläche, dem die Schaberklinge bildenden Kompositmaterial oftmals partikelförmige
Füllstoffe zugegeben. Solche Füllstoffe haben Dimensionen im Bereich von 10µm und
aufwärts.
[0005] Dies führt z.B. bei der Verwendung solcher makroskaligen Füllstoffe im Bereich der
Schaberklinge dazu, dass im beschaberten Walzenbezug Furchen gebildet werden.
[0006] Des weiteren zeigen die mit den bekannten Füllstoffen ausgerüsteten Schabersysteme
oftmals eine unzufrieden stellende Bruchdehnungsfähigkeit.
[0007] Bei Schaberbalken und Schaberhalter werden bis heute keine Füllstoffe eingesetzt,
da die bisher in Faserverbundwerkstoffen verwendeten makroskaligen Füllstoffe mit
einer minimalen Größe von 10 µm und mehr bei Verwendung in Schaberhaltern und Schaberbalken
materialfestigeits schwächende Wirkung, bzgl. bspw. Impaktresistenz, Zugfestigkeit,
Scherfestigkeit, Steifigkeit, Bruchzähigkeit u.a.m. haben.
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Schabersystem vorzuschlagen,
bei dem die o.g. Nachteile vermindert auftreten.
[0009] Die Aufgabe wird durch ein zumindest abschnittweise durch einen Verbundwerkstoff
gebildetes Schabersystem, bei dem der Verbund werkstoff ein Matrixmaterial und zumindest
einen im Matrixmaterial eingebetteten Füllstoff umfasst dadurch gelöst, dass der zumindest
eine Füllstoff eine Größe im Nanometer Bereich (nanoskaliger Füllstoff) hat.
[0010] Unter Größe soll in diesem Zusammenhang die Ausdehnung des Füllstoffs in zumindest
eine Raumrichtung, vorzugsweise in alle Raumrichtungen verstanden werden.
[0011] Durch die Einbettung von Füllstoff mit nanoskaliger Größe in das Matrixmaterial wird
im Gegensatz zu den bekannten bedeutend größeren Füllstoffen ein besserer Verbund
zwischen dem Matrixmaterial und dem Füllstoffmaterial erreicht, was zur Folge hat,
dass durch den Füllstoff in nanoskaliger Größe ein bedeutend homogenerer Verbundwerkstoff
geschaffen werden kann, als dies mit den bekannten größerskaligen Füllstoffen der
Fall ist.
[0012] Als Folge wird ein Verbundwerkstoff bereit gestellt, der eine verbesserte Festigkeit
und Steifigkeit hat. Des weiteren weist der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff eine
bedeutend verbesserte Wärmeformbeständigkeit und eine erhöhte Verschleißbeständigkeit
auf, was insbesondere für dessen Verwendung für eine Schaberklinge von Vorteil ist.
[0013] Darüber hinaus findet durch den nanoskaligen Füllstoff, insbesondere wenn dieser
zumindest teilweise partikelförmig ist, eine bedeutend geringere Beschädigung des
Walzenbezugs als bei den bekannten Füllstoffen statt.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0015] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zumindest ein Teil des nanoskaligen
Füllstoffs im Matrixmaterial zumindest abschnittweise gleichmäßig verteilt.
[0016] Des weiteren ist es denkbar, dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs
im Matrixmaterial zumindest abschnittweise ungleichmäßig verteilt ist.
[0017] Hierbei kann bspw. der nanoskalige Füllstoff bspw. nur in einzelnen Schichten einer
Schaberklinge oder in abschnittsweisen Bereichen derselben, beispielhaft nur in den
beiden Randbereichen vorgesehen sein. Ist bspw. der nanoskalige Füllstoff nur in den
beiden Randbereichen einer Schaberklinge in das Matrixmaterial eingebettet und ist
bspw. in das Materixmaterial zwischen den beiden Randbereichen ein größerer Füllstoff
eingebettet, so kann hierdurch bspw. die Reinigungswirkung und die Abrassion in den
Randbereichen des beschaberten Bezuges gesteuert werden.
[0018] Der Verbundwerkstoff kann den nanoskaligen Füllstoff partikelförmig oder faserförmig
umfassen. Selbstverständlich sind aber auch für eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten
denkbar, bei denen sowohl ein partikelförmiger nanoskaliger Füllstoff wie auch ein
faserförmiger nanoskaliger Füllstoff in das Matrixmaterial eingebettet ist.
[0019] Liegt der Füllstoff bspw. partikelförmig vor und wird der Verbund werkstoff für eine
Schaberklinge verwendet, so kann hierdurch eine Beschädigung des zu beschabernden
Walzenbezugs deutlich minimiert werden.
[0020] Der nanoskalige Füllstoff kann dem Verbundwerkstoff mit einen Anteil von 95 Gew.
% oder weniger, bevorzugt 50 Gew. % oder weniger, besonders bevorzugt 10 Gew. % beigemengt
werden und kann eine Größe von 850nm, bevorzugt 500nm, besonders bevorzugt 250nm und
ganz besonders bevorzugt 80nm haben.
[0021] Der nanoskalige Füllstoff umfasst hierbei vorzugsweise ein organisches und / oder
anorganisches Material.
[0022] Beispielhaft kann der nanoskalige Füllstoff Ba
2SO
4, Siliziumdioxid oder Zirkonoxid allein oder in Kombination umfassen.
[0023] Vorzugsweise ist zumindest ein Teil des nanoskalige n Füllstoff s derart thermisch
leitfähig, dass durch die Zugabe des nanoskaligen Füllstoffes die thermische Leitfähigkeit
des Verbundwerkstoffs gegenüber einem nicht mit den thermisch leitfähigen Füllstoff
umfassenden Verbundwerkstoff erhöht ist.
[0024] Vorzugsweise ist zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs derart elektrisch
leitfähig, dass durch die Zugabe des nanoskaligen Füllstoffes die elektrische Leitfähigkeit
des Verbundwerkstoffs gegenüber einem nicht mit den elektrisch leitfähigen Füllstoff
umfassenden Verbundwerkstoff erhöht ist.
[0025] Die thermische Leitfähigkeit wird hierbei beispielsweise von 0,5-1 W/mK auf Werte
von > 2 W/mK erhöht, im Falle von Silberfüllstoffen ca. auf 10 W/mK.
[0026] Die elektrische Leitfähigleit kann hierbei derart gesteigert werden, dass im Betrieb
zumindest antistatische Verhältnisse gegeben sind, (antistatisch ρ < 10
8 Ωcm, leitfähig ρ < 5·10
4 Ωcm) um das Auftreten von elektrischen Entladungen zu verhindern. Durch die thermische
Leitfähigkeit kann die bei der Beschaberung des Walzenzugs zwischen Schaberklinge
und Walzenbezug entstehende Wärme effektiv weggeführt werden, wodurch eine Beschädigung
der Schaberklinge und des Walzenbezugs verhindert wird. Durch eine elektrische Leitfähigkeit
/ Antistatik kann eine elektrische Aufladung unterbunden werden.
[0027] Als bevorzugte Materialien sind in diesem Zusammenhang insbesondere allein oder in
Kombination zu nennen: Kohlenstoff, Fullerene, sog. Bucky Balls, Carbon, so g. Nanotubes
(Singlewall Nanotubes und / oder Multiwall Nanotubes), leitfähige Ruße, Carbon, Aramid,
Thermoplaste oder Elastomere.
[0028] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
in das Matrixmaterial zusätzlich zu dem nanoskaligen Füllstoff zumindest abschnittweise
ein Füllstoff eingebettet ist, der eine Größe im Mikrometer und / oder Millimeter
Bereich (makroskaliger Füllstoff) hat. Der makroskalige Füllstoff kann hierbei einen
faserförmigen oder einen partikelförmigen Füllstoff oder sowohl faserförmigen wie
auch partikelförmigen Füllstoff umfassen. Der makroskalige Füllstoff umfasst der weiteren
ein organisches und / oder anorganisches Material.
[0029] Vorzugsweise sind der nanoskalige und der makroskalige Füllstoff zumindest abschnittweise
ungleichmäßig im Materixmaterial verteilt. Durch eine gezielte Verteilung der Größenordung
der Füllstoffe in einzelnen Schichten oder in abschnittsweisen Bereichen bspw. einer
Schaberklinge, kann deren Eigenschaften, wie bspw. deren Reinigungswirkung bzw. Abrasivität
lokal eingestellt werden.
[0030] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Verbundwerkstoff
den faserförmigen nanoskaligen und / oder makroskaligen Füllstoff mit einem Anteil
von 40 Gew. % oder weniger umfasst.
[0031] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung kann der Verbundwerkstoff demzufolge einen
faserförmigen nanoskaligen oder eine faserförmigen makroskaligen Füllstoff allein
oder eine Kombination aus nanoskaligem faserförmigem und makroskaligem faserförmigem
Füllstoff umfassen. Zusätzlich kann auch noch ein partikelförmiger Füllstoff vorgesehen
sein. Als bevorzugte Materialien für den faserförmigen Füllstoff, unabhängig ob dieser
in nanoskaliger oder makroskaliger Form vorliegt, können allein oder in Kombination
in Betracht kommen: Basalt, Glas, Bor, Carbon, Aramid, Polyether, Polyester, Polyamid.
[0032] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der makroskalige
Füllstoff einen partikelförmigen Füllstoff umfasst. Dieser kann eine Größe im Bereich
von 0,002mm bis 5mm, bevorzugt 0,01 mm bis 0,1 mm haben.
[0033] Vorteilhafterweise umfasst der Verbundwerkstoff den partikelförmigen nanoskaligen
und / oder makroskaligen Füllstoff mit einen Anteil von 50 Gew. % oder weniger, bevorzugt
25 Gew. % oder weniger, besonders bevorzugt 5 Gew. % bis 15 Gew. %.
[0034] Um bei der Verwendung des Verbundmaterials für eine Schaberklinge insbesondere deren
Abrasivität beeinflussen zu können, kommt bspw. als partikelförmiger Füllstoff, unabhängig
davon ob dieser in nanoskaliger oder makroskaliger Form vorliegt, allein oder in Kombination
in Betracht: Carbid wie bspw. Siliziumcarbid, Metall wie bspw. Chrom oder Eisen oder
Aluminium, Silikat, Oxid wie bspw. Aluminiumoxid.
[0035] Um bei der Verwendung des Verbundmaterials für eine Schaberklinge insbesondere deren
Reinigungswirkung auf den Walzenbezug beeinflussen zu können, kommen als partikelförmige
Füllstoffe, unabhängig ob dieser in nanoskaliger oder makroskaliger Form vorliegt,
allein oder in Kombination in Betracht: Oxid, Salz, fluorierter Thermoplast wie bspw.
Polytetrafluorethylen (PTFE).
[0036] Darüber hinaus kann in das Matrixmaterial ein flüssiger Füllstoff eingebettet sein,
wobei der flüssige Füllstoff einen Anteil von 10 Gew. % oder weniger, bevorzugt 0,05
Gew. % bis 1,5 Gew. % an dem Verbundwerkstoff hat.
[0037] Um bei der Verwendung des Verbundmaterials für eine Schaberklinge insbesondere deren
Reinigungswirkung auf den Walzenbezug beeinflussen zu können, kommen als flüssige
Füllstoffe allein oder in Kombination in Betracht: modifizierte Silikone wie bspw.
epoxymodifizierte Silikone, Polysiloxane wie bspw. polyalkenoxidmodifizierte Polysiloxane,
organomodifizierte Polysiloxanmischungen, acrylierte Siloxane, Polyalkenoxid Copolymer.
[0038] Das Matrixmaterial umfasst vorzugsweise ein polymeres Matrixmaterial, welches allein
oder in Kombination umfassen kann: thermoplastisches Polymermaterial, duroplastisches
Polymermaterial, elastomeres Polymermaterial.
[0039] Als thermoplastisches Polymermaterial können allein oder in Kombination in Betracht
kommen: Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Ultra High Molecular Weight Polyethylen
(UHMWPE), Polyphenylensulfid, Polyetheretherketon.
[0040] Als duroplastisches Polymermaterial können allein oder in Kombination in Betracht
kommen: Cyanesterharz, Pheno- und/oder Aminoplaste, Phenylacrylatharze, Bismaleinimid-
Harze und deren Modifikationen bspw. durch Allylphenylverbindungen, Polyurethanharze,
ungesättigte Polyesterharze, Epoxidharze, Melaminharze, Furanharze.
[0041] Als elastomeres Polymermaterial können allein oder in Kombination in Betracht kommen:
Gummi, Polyurethan, Silikon.
[0042] Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff kann zumindest abschnittweise eine Schaberklinge
und / oder einen Schaberklingenhalter und / oder einen Schaberbalken bilden. Für alle
der oben genannten Anwendungsfälle kann der Verbundwerkstoff lagenförmig ausgebildet
sein. Des weiteren ist es denkbar, dass der lagenförmig ausgebildete Verbundwerkstoff
mit zumindest einer anderen Lage zur Ausbildung einer "Sandwich-Struktur flächig verbunden
ist.
[0043] Vorzugsweise findet das erfindung sgemäße Schabersystem in einer Maschine zur Herstellung
einer Materialbahn und / oder in einer Maschine zur Weiterverarbeitung eine Materialbahn,
insbesondere einer Faserstoffbahn wie bspw. einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn
Verwendung.
[0044] Nachfolgend wird die Erfindung durch zwei Ausführungsbeispiele anhand der folgenden
schematischen und nicht maßstabsgetreuen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schabersystems,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaberklinge.
[0045] Die Figur 1 zeigt in abschnittweiser Darstellung ein Schabersystem 1 zur Beschaberung
der Mantelfläche 2 einer sich in eine Drehrichtung 3 drehenden Walze 4 in einer Papiermaschine.
[0046] Das Schabersystem 1 umfasst eine Schaberklinge 5, einen Schaberklingenhalter 6 und
einen Schaberblaken 7.
[0047] Die Schaberklinge 5 wird durch eine obere Lage 8 und durch eine untere Lage 9 gebildet,
die miteinander unter Ausbildung einer "Sandwich-Struktur" flächig verbunden sind.
[0048] Die obere Lage 8 wird aus einem Verbundwerkstoff gebildet, welcher ein Matrixmaterial
10 und einen im Matrixmaterial 10 eingebetteten partikelförmigen Füllstoff 11, 12
umfasst, wobei der Füllstoff 11, 12 eine maximale Ausdehnung im Nanometer Bereich
(nanoskaliger Füllstoff) hat.
[0049] Der partikelförmige nanoskalige Füllstoff 11, 12 hat einen Anteil von 25 Gew. % oder
weniger an dem Verbundwerkstoff. Der nanoskalige Füllstoff 11, 12 umfasst eine anorganischen
Füllstoffkomponente 12, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Oxidmaterial wie
bspw. Aluminiumoxid ist, sowie eine organische Füllstoffkomponente 11, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel durch Graphit gebildet wird. Die Füllstoffkomponente 11 ist somit
elektrisch leitfähig. Die beiden Füllstoffkomponenten 11 und 12 haben jeweils einen
12,5%-tigen Gewichtsanteil und eine Partikelgröße von 150nm.
[0050] Das Matrixmaterial 10 wird in der vorliegenden Ausführungsform durch das duroplastische
Polymermaterial Phenol-Formaldehydharz, wie bspw. Epoxidharz gebildet.
[0051] Die untere Lage 9 umfasst ein ein Cyanesterharz umfassendes Matrixmaterial 13 in
welches eine durch mehrere Gewebematten 14 gebildete Faserverstärkung 14 eingebettet
ist. Die Gewebematten 14 umfassen Carbonfasern.
[0052] Des weiteren ist in das Cyanesterharz 13 ein partikelförmiger Füllstoff 15 in Form
von 10 Gew. % PTFE eingebettet.
[0053] Der Schaberklingenhalter 6 wird im wesentlichen durch einen Verbundwerkstoff gebildet,
der ein thermoplastisches polymeres Matrixmaterial 16, wie bspw. PP umfasst und in
den nanoskalige Carbonfasern 17 eingebettet sind.
[0054] Der in der Figur 1 dargestellte Schaberbalken 7 wird im wesentlichen durch einen
Verbundwerkstoff gebildet, der ein thermoplastisches polymeres Matrixmaterial 18,
wie bspw. PE, einen in das Matrixmaterial 18 eingebetteten makroskaligen faserförmigen
Füllstoff 19 in Form von Carbonfasern 19 sowie einen in das Matrixmaterial 18 eingebetteten
nanoskaligen partikelförmigen Füllstoff 20 in Form von piezoelektrischem Keramikmaterial
20 mit einem Gewichtsanteil von 25% umfasst. Durch das piezoelektrische Keramikmaterial
20 kann bspw. die Durchbiegung des Schaberbalkens 7 ausgeglichen werden.
[0055] Der Schaberbalken 7 wurde durch das sog. Filament Winding Verfahren aus den Carbonfasern
19 hergestellt, die während der Herstellung mit dem zu diesem Zeitpunkt flüssigen
Matrixmaterial 18 imprägniert wurden, in dem die nanoskaligen Piezokeramikpartikel
20 dispergiert waren.
[0056] Die Figur 2 zeigt in abschnittweiser Darstellung eine erfindungsgemäße Schaberklinge
101 bei der Beschaberung der Mantelfläche 102 einer sich in eine Drehrichtung 103
drehenden Walze 104.
[0057] Die Schaberklinge 101 wird durch einen Verbundwerkstoff gebildet, der ein polymeres
Matrixmaterial 105 und einen im polymeren Matrixmaterial 105 eingebetteten Füllstoff
106,107 und 108 umfasst , wobei der Füllstoff 106,107 eine Größe im Nanometer Bereich
(nanoskaliger Füllstoff) und der Füllstoff 108 eine Größe im Millimeter Bereich (makroskaliger
Füllstoff) hat.
[0058] Der Füllstoffanteil 106 ist ein partikelförmiger nanoskaliger Füllstoff 106 und wird
durch 100nm große Zirkonoxid Partikel gebildet. Der Füllstoffanteil 106 hat einen
Anteil von 9 Gew. % an dem Verbundwerkstoff, wobei der Füllstoffanteil 106 im Matrixmaterial
105 gleichmäßig verteilt ist.
[0059] Der Füllstoffanteil 107 ist ein faserförmiger nanoskaliger Füllstoff 107 und wird
durch 500nm lange Carbon Fasern gebildet. Der Füllstoffanteil 107 hat einen Anteil
von 5 bis 15 Gew. % an dem Verbundwerkstoff und ist, wie aus der Figur 2 zu erkennen
ist, ungleichmäßig im Matrixmaterial 105 verteilt, d.h. der in der Figur 2 obere Bereich
der Schaberklinge 101 hat einen Faseranteil 107 von 15 Gew.%. Der Faseranteil 107
reduziert sich hierbei kontinuierlich bis zum unteren Bereich der Schaberklinge 101
auf 5 Gew.%.
[0060] Der Füllstoffanteil 108 ist ein partikelförmiger makroskaliger Füllstoff 108 und
wird durch 0,05mm große PTFE Partikel gebildet. Der Füllstoffanteil 108 ist nur im
mittleren Bereich des Verbundwerkstoffs mit eine m Anteil von 5 Gew. % in den Verbundwerkstoff
eingebettet. Demzufolge ist der Füllstoffanteil 108 im Matrixmaterial 105 ungleichmäßig
verteilt.
[0061] Das Matrixmaterial 105 umfasst in der vorliegenden Ausführungsform ein duroplastisches
Polymermaterial wie bspw. Cyanesterharz.
1. Schabersystem das zumindest abschnittweise aus einem Verbundwerkstoff gebildet wird,
welcher ein Matrixmaterial und zumindest einen im Matrixmaterial eingebetteten Füllstoff
umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Füllstoff eine Größe im Nanometer Bereich (nanoskaliger Füllstoff)
hat.
2. Schabersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs zumindest abschnittweise im Matrixmaterial
gleichmäßig verteilt ist.
3. Schabersystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs zumindest abschnittweise im Matrixmaterial
ungleichmäßig verteilt ist.
4. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs partikelförmig ist.
5. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs faserförmig ist.
6. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der nanoskalige Füllstoff einen Anteil von 95 Gew. % oder weniger, bevorzugt 50 Gew.
% oder weniger, besonders bevorzugt 10 Gew. % oder weniger am Verbundwerkstoff hat.
7. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der nanoskalige Füllstoff eine Größe von maximal 850nm, bevorzugt maximal 500nm,
besonders bevorzugt maximal 250nm und ganz besonders bevorzugt maximal 80nm hat.
8. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des nanoskaligen Füllstoffs thermisch leitfähig und / oder elektrisch
leitfähig ist.
9. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in das Matrixmaterial zumindest abschnittweise ein Füllstoff eingebettet ist, der
eine Größe im Mikrometer und / oder Millimeter Bereich (makroskaliger Füllstoff) hat.
10. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des makroskaligen Füllstoff faserförmig ist.
11. Schabersystem nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der faserförmige nanoskalige und / oder makroskalige Füllstoff einen Anteil von 40
Gew. % oder weniger an dem Verbundwerkstoff hat.
12. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil des makroskaligen Füllstoffs partikelförmig ist.
13. Schabersystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der makroskalige partikelförmige Füllstoff eine maximale Ausdehnung im Bereich von
0,002mm bis 5mm, bevorzugt 0,01 mm bis 0,1 mm hat.
14. Schabersystem nach einem der Ansprüche 4 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der partikelförmige nanoskalige und / oder makroskalige Füllstoff einen Anteil von
50 Gew. % oder weniger, bevorzugt 25 Gew. % oder weniger an dem Verbundwerkstoff hat.
15. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass in das Matrixmaterial ein flüssiger Füllstoff eingebettet ist.
16. Schabersystem nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass der flüssige Füllstoff einen Anteil von 10 Gew. % oder weniger, bevorzugt 0,05 Gew.
% bis 1,5 Gew. % an dem Verbundwerkstoff hat.
17. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass der nanoskalige Füllstoff ein organisches und / oder anorganisches Material umfasst.
18. Schabersystem nach einem der Ansprüche 9 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass der makroskalige Füllstoff ein organisches und / oder anorganisches Material umfasst.
19. Schabersystem nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das organische Material allein oder in Kombination umfasst: Kohlenstoff, Fullerene,
sog. Bucky Balls, Carbon Nanotubes, leitfähige Ruße, Carbon, Aramid, Thermoplaste,
Elastomere.
20. Schabersystem nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das anorganische Material allein oder in Kombination umfasst: Bor, Glas, Metall,
Oxid, Carbid, Silikat, Basalt.
21. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial ein polymeres Matrixmaterial umfasst.
22. Schabersystem nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass das polymere Matrixmaterial allein oder in Kombination umfasst: thermoplastisches
Polymermaterial, duroplastisches Polymermaterial, elastomeres Polymermaterial.
23. Schabersystem nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass das thermoplastische Polymermaterial allein oder in Kombination umfasst: Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), UHMWPE, Polyphenylensulfid, Polyetheretherketon.
24. Schabersystem nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass das duroplastische Polymermaterial allein oder in Kombination umfasst: Cyanesterharz,
Pheno- und/oder Aminoplaste, Phenylacrylatharz, Bismaleinimid- Harz und deren Modifikationen
bspw. durch Allylphenylverbindungen, Polyurethanharz, ungesättigte Polyesterharz,
Epoxidharz, Melaminharz, Furanharz.
25. Schabersystem nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elastomere Polymermaterial allein oder in Kombination umfasst: Gummi, Polyurethan,
Silikon.
26. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verbundwerkstoff zumindest abschnittweise lagenförmig ausgebildet ist.
27. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verbundwerkstoff zumindest abschnittweise eine Schaberklinge bildet.
28. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verbundwerkstoff zumindest abschnittweise einen Schaberklingenhalter bildet.
29. Schabersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verbundwerkstoff zumindest abschnittweise einen Schaberbalken bildet.
30. Maschine zur Herstellung einer Materialbahn mit einem Schabersystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 29.
31. Maschine zur Verarbeitung einer Materialbahn mit einem Schabersystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 29.