[0001] Die Erfindung betrifft eine Vordermarke zum Ausrichten von in einer Bogentransportrichtung
auf einen Anlegtisch geförderter Bogen nach der Vorderkante, wobei eine Schar von
Vordermarken verteilt über die Breite des Anlegtischs zwischen einer Ausrichtlage
am Anlegtisch sowie einer vom Anlegtisch entfernten Rastlage einem Geschwindigkeitsprofil
folgend verbringbar ausgeführt sind und die Vordermarken in ihrer Position in der
Ausrichtlage in Kontakt mit innerhalb eines Stellbereichs einstellbaren Anschlagmitteln
stehen.
[0002] Derartige Vordermarken sind allgemein bekannt. In der
EP 538 638 werden Vordermarken beschrieben, die aus einem eigenfedernden Material bestehen und
gemeinsam auf einer Markenwelle angeordnet sind. Die Markenwelle wird mittels eines
Kurvengetriebes zyklisch geschwenkt, wodurch die auf der Markenwelle angeordneten
Vordermarken im Maschinentakt aus ihrer Rastlage unter dem Anlegtisch in die Arbeitslage
am Anlegtisch und nach dem Ausrichten eines Bogens wieder zurück in die Rastlage geschwenkt
werden. Der Weg der Vordermarke ist so bemessen, dass diese in ihrer Arbeitslage gegen
ein im Anlegtisch vorgesehenes Anleglineal geführt und so gegen die Wirkung des eigenfedernden
Materials ausgerichtet werden. Am Anleglineal sind den einzelnen Vordermarken zugeordnete
Anschläge vorgesehen, die durch an den Anschlägen angreifende Steuerelemente in ihrer
Position verändert werden können. Entsprechend der Position der Anschläge können einzelne
Vordermarken oder die Schar der Vordermarken in ihrer Gesamtheit verstellt und damit
die durch die Vordermarken vergegenständlichte Anleglinie in oder entgegen der Bogentransportrichtung
verschoben, schräg gestellt sowie konkav oder konvex ausgebildet werden.
Es ist auch bekannt, die Vordermarken an sich biegesteif auszubilden und der gemeinsamen
Markenwelle so zu zuordnen, dass diese entgegen der Wirkung eines Kraftspeichers beim
Anlegen an am Anlegtisch vorgesehenen einstellbaren Anschlägen relativ zur Markenwelle
verstellt werden können. Damit können die Vordermarken einzeln oder in der Gesamtheit
den Erfordernissen angepasst werden.
Aus der
DE 195 46 066 C2 sind weiterhin Vordermarken bekannt, die mittels einer Blattfeder und einer Druckfeder
jeweils in einem Markengehäuse gelagert und die Markengehäuse drehfest mit einer Markenwelle
verbunden sind. In ihrer Arbeitslage werden die Vordermarken gegen ein Anlegmittel
geführt, das in seiner Position und seiner Form veränderbar ist, so dass die Vordermarken
gegen den aus Blatt- und Druckfeder bestehenden Kraftspeicher derart verschoben werden,
dass die gewünschte Anleglinie realisiert wird.
Bei diesen Vordermarken ist es von Nachteil, dass es nicht möglich ist, für alle Positionen
der Vordermarken in ihrer Arbeitslage am Anlegtisch eine optimierte Aufprall- und
Abhebgeschwindigkeit zu realisieren. Vielmehr wird die Aufprall- und Abhebgeschwindigkeit
in dem Maß vergrößert, in dem die Position der Vordermarken in Bogentransportrichtung
verschoben wird. Die hohen Aufprall- und Abhebgeschwindigkeiten führen zu Verschleiß
an den Vordermarken und den Anschlägen, so dass eine ständige Nachjustierung erforderlich
ist. Außerdem wird ein hoher Lärmpegel emittiert, bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
der Anlagepasser durch das Prellverhalten der Vordermarken nachteilig beeinflusst
und Schwingungen in das System eingeleitet, die zum Dublieren führen können.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, als Anschlagmarken ausgebildete Vordermarken so in
ihrer Arbeitslage zu positionieren, dass eine Erhöhung des Lärmpegels und eine nachteilige
Beeinflussung der Qualität des Verarbeitungsgutes in Abhängigkeit von der Position
der Vordermarken ausgeschlossen ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, als Anschlagmarken ausgebildete
Vordermarken ohne großen Aufwand und ohne nachteilige Wirkung innerhalb des von den
Anschlagmitteln zu realisierenden Stellbereichs zu positionieren. Insbesondere wird
es vermieden, das Druckergebnis nachteilig beeinflussende Impulse in das System einzuleiten,
wobei eine Erhöhung des Lärmpegels vermieden wird.
[0006] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen:
- Figur 1
- eine Vordermarke in Seitenansicht,
- Figur 2
- eine räumliche Darstellung der Vordermarken am Anlegtisch,
- Figur 3
- die Vordermarke mit einem zugehörigen Stellmechanismus,
- Figur 4
- einen Geschwindigkeitsverlauf der Vordermarken.
[0007] In der Fig. 1 ist eine Vordermarke 1 in Seitenansicht gezeigt, die eine zu einem
Anlegtisch 2 gewandte Anschlagfläche 3 aufweist. Die Vordermarke 1 ist einem Markenhebel
4 zugeordnet, der biegesteif ausgeführt und mittels eines Bolzens 5 drehbeweglich
in einem Halter 6 gelagert ist. Der Halter 6 ist drehfest mit einer Markenwelle 7
verbunden. Der Halter 6 weist einen Ansatz 8 auf, der mit einem Anschlag 9 korrespondiert,
welcher dem Markenhebel 4 zugeordnet ist. Durch eine zwischen dem Markenhebel 4 und
dem Halter 6 vorgesehene Druckfeder 10 wird der Anschlag 9 des Markenhebels 4 gegen
den Ansatz 8 des drehfest mit der Markenwelle7 verbundenen Halters 6 geführt.
Auf der Markenwelle 7 sind beabstandet zueinander die Halter 6 mit den schwenkbar
aufgenommenen Markenhebeln 4 und damit den Vordermarken 1 angeordnet (Fig. 2). Diese
über die Breite des Anlegtischs 2 angeordneten Vordermarken 1 bilden eine Anleglinie.
An der Markenwelle 7 greift ein Markenantrieb 11 an, der die Markenwelle 7 zyklisch
im Arbeitstakt schwenkt und damit die Vordermarken 1 aus ihrer am Anlegtisch 2 gelegenen
Arbeitslage in die unter dem Anlegtisch 2 gelegene Rastlage sowie zurück in die Arbeitslage
führt. Der Markenantrieb 11 kann als Markengetriebe 12, bekanntermaßen als Kurvengetriebe
13 ausgebildet sein.
Die Schwenkbewegung der Markenwelle 7 ist so bemessen, dass die Vordermarken 1 in
ihrer am Anlegtisch 2 gelegenen Arbeitslage mit einem unter dem Anlegtisch 2 gelegenen
Teil der Anschlagfläche 3 gegen im Bereich des Anlegtischs 2 positionierte Anschlagmittel
14 geführt werden, wobei die Anschlagmittel 14 im Ausführungsbeispiel als Anschlagbolzen
15 ausgeführt sind. Beim Anlegen der Vordermarken 1 an den Anschlagbolzen 15 werden
die Vordermarken 1 gegen die Wirkung der Druckfeder 10 verschoben. Die Anschlagbolzen
15 sind an der Unterseite des Anlegtischs 2 oder durch andere Mittel geführt. Die
einzelnen Anschlagbolzen 15 sind mit Stellhebeln 16 verbunden, die schwenkbar auf
einer Stellwelle 17 gelagert sind. Am dem Anschlagbolzen 15 abgewandten Ende greift
jeweils ein Stellelement 18 an. Durch Betätigung der Stellelement 18 können die Anschlagbolzen
15 in oder entgegen einer Bogenförderrichtung 19, in der die Bogen von einem nicht
dargestellten Bändertisch auf den Anlegtisch 2 und mit der Bogenvorderkante gegen
die Anschlagflächen 3 der Vordermarken 1 geführt werden, innerhalb eines Stellbereichs
s verschoben werden. So können einzelne Vordermarken 1 verstellt, die Gesamtheit der
Vordermarken 1 und damit die durch diese gebildete Anleglinie innerhalb der von den
Anschlagbolzen 15 realisierbaren Stellbereichs s positioniert, die Anleglinie schräg
gestellt oder konkav bzw. konvex ausgebildet werden. Um unabhängig von der Position
der jeweiligen Aufpralllage bzw. Abheblage innerhalb des Stellbereichs s der Anschlagbolzen
15 gleiche Aufprall- bzw. Abhebgeschwindigkeiten realisieren zu können, folgen der
Markenantrieb 11 bzw. das Markengetriebe 12 einem Bewegungsgesetz, das ein Geschwindigkeitsprofil
22 mit einer ersten Rast 20 und einer zweiten Rast 21 aufweist. Die erste Rast 20
und die zweite Rast 21 sind betragsmäßig gleich groß. In Fig. 4 ist ein derartiges
Geschwindigkeitsprofil 22 über einen Maschinenwinkel ϕ aufgetragen. Aus dem Geschwindigkeitsprofil
22 ist zu erkennen, dass über einen Drehwinkel ϕ = 210° bis 360° die Vordermarken
1 In einer beliebigen Position innerhalb des Stellbereichs s der Anschlagbolzen 15
an diesem anliegen. Beginnend bei etwa ϕ = 0° werden von dem durch den Markenantrieb
11 oder das Markengetriebe 12 realisierte Bewegungsgesetz mit einem ansteigenden Geschwindigkeitsverlauf
über etwa 15° die Vordermarken 1 von den Anschlagbolzen 15 entfernt, so dass die durch
das Anlegen der Vordermarken 1 an den Anschlagbolzen 15 entgegen der Wirkung der Druckfeder
10 realisierte Verschiebung aufgehoben und der Anschlag 9 gegen den Ansatz 8 geführt
wird. Daran schließt sich die zweite Rast 21 des Geschwindigkeitsprofils 22 an, in
der die Vordermarken 1 in ihrer Gesamtheit in einer gleichförmigen Geschwindigkeit
den Stellbereich s der Anschlagbolzen 15 durchlaufen und sich damit von diesen entfernen,
ohne störende Impulse zu initiieren und diese in das System einzuleiten. Das Geschwindigkeitsprofil
22 zeigt weiter, dass nachfolgend mit einer sich erhöhenden Geschwindigkeit v die
Vordermarken 1 vom Anlegtisch 2 entfernt und in die momentane Rastlage unter dem Anlegtisch
2 geführt werden. Dabei wird die Geschwindigkeit v vermindert, etwa bei einem Maschinenwinkel
ϕ = 105° die Richtung umgekehrt und dem entsprechenden Geschwindigkeitsprofil 22 folgend
zum Anlegtisch 2 zurückgeführt. Bevor die Vordermarken 1 den Stellbereich s der Anschlagbolzen
15 erreichen, beginnt die erste Rast 20 des Geschwindigkeitsprofils 22 (ϕ = 180°).
Damit legen sich die Gesamtheit der Vordermarken 1, unabhängig von der Position der
zugeordneten Anschlagbolzen 15 innerhalb des Stellbereichs s, mit einer gleichen Geschwindigkeit
v an. Nach dem Anlegen der Vordermarken 1 an den Anschlagbolzen 15 wird ein von die
Position der Anschlagbolzen 15 abhängiger Überweg kompensiert, indem die Druckfedern
10 zusammengedrückt und die Anschlage 9 von den Ansätzen 8 abheben. Nach dem Durchlaufen
der ersten Rast 20 (ϕ = 200°) im Geschwindigkeitsprofil 22 wird die Geschwindigkeit
v weiter verringert bis zu einem Wert v = 0 bei etwa ϕ = 210°.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0008]
- 1
- Vordermarke
- 2
- Anlegtisch
- 3
- Anschlagfläche
- 4
- Markenhebel
- 5
- Bolzen
- 6
- Halter
- 7
- Markenwelle
- 8
- Ansatz
- 9
- Anschlag
- 10
- Druckfeder
- 11
- Markenantrieb
- 12
- Markengetriebe
- 13
- Kurvengetriebe
- 14
- Anschlagmittel
- 15
- Anschlagbolzen
- 16
- Stellhebel
- 17
- Stellwelle
- 18
- Stellelement
- 19
- Bogenförderrichtung
- 20
- Erste Rast
- 21
- Zweite Rast
- 22
- Geschwindigkeitsprofil
- v
- Geschwindigkeit
- s
- Stellbereich
- ϕ
- Maschinendrehwinkel
1. Vordermarke zum Ausrichten von in einer Bogentransportrichtung auf einen Anlegtisch
geförderter Bogen nach der Vorderkante, wobei eine Schar von Vordermarken verteilt
über die Breite des Anlegtischs zwischen einer Ausrichtlage am Anlegtisch sowie einer
vom Anlegtisch entfernten Rastlage einem Geschwindigkeitsprofil folgend verbringbar
ausgeführt sind und die Vordermarken in ihrer Position in der Ausrichtlage in Kontakt
mit innerhalb eines Stellbereichs einstellbaren Anschlagmitteln stehen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vordermarken (1) den Stellbereich (s) der Anschlagmittel (14) mit einer konstanten
Geschwindigkeit (v) durchlaufen.
2. Vordermarken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschwindigkeitsprofil (22) mindestens eine erste Rast (20) und eine zweite Rast
(21) aufweist.
3. Vordermarken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Rast (20) und die zweite Rast (21) betragsmäßig gleich groß sind.
4. Vordermarke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vordermarken (1) auf einer Markenwelle (7) angeordnet sind und der Markenwelle
(7) ein diese mit dem Geschwindigkeitsprofil (22) antreibender Markenantrieb (11)
zugeordnet ist.
5. Vordermarke nach 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Markenwelle (7) mittels eines als Koppelgetriebe ausgeführten Markengetriebes
(12) erfolgt.
6. Vordermarke nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Markenwelle (7) mittels eines Kurvengetriebes (13) erfolgt.
7. Vordermarke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vordermarken (1) jeweils an einem Markenhebel (4) angeordnet sind, der entgegen
der Wirkung einer Druckfeder (10) schwenkbar in einem drehfest mit der Markenwelle
(7) verbundenen Halter (6) gelagert ist.
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