[0001] Die Erfindung betrifft ein Verlegefahrzeug, insbesondere einen Verlegepanzer, zum
Verlegen von Brückenteilen mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Bei bekannten derartigen Verlegefahrzeugen ist in dem vorderen Bereich des Fahrzeuges
ein erster Raum mit einem Sitz für einen Fahrer des Verlegefahrzeuges und in einem
zweiten Raum, im Bereich eines Turmes oder Domes des Verlegefahrzeuges, ein gegenüber
dem ersten Sitz erhöhter Sitz für einen Kommandanten des Fahrzeuges vorgesehen. Dabei
ist der Sitz des Kommandanten in dem Dom derart angeordnet, dass er über eine gute
Rundumsicht verfügt.
[0003] Nachteilig ist bei derartigen bekannten Veriegefahrzeugen, dass der ballistische
Schutz im Bereich des Domes in der Regel wesentlich geringer ist als vor dem ersten
Raum, in dem sich der Fahrer befindet. Insbesondere bei durchzuführenden Brückenarbeiten
an einem entsprechenden Flußufer ist der Kommandant des Verlegefahrzeuges daher einer
hohen Bedrohung durch feindlichen Beschuß ausgesetzt.
[0004] Zwar ist es denkbar, den ballistischen Schutz im Bereich des Domes durch entsprechende
Verstärkung der Panzerung zu erhöhen, doch würde dieses zwangsläufig zu einem wesentlich
höheren Gewicht des Verlegefahrzeuges im Bereich des Domes führen, was aus Kosten-
und anderen Gründen (Änderung der Auslegung der gesamten Konstruktion des Verlegefahrzeuges
und insbesondere der Fahrzeugmotoren, schlechte Verlastbarkeit etc.) unerwünscht ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Vedegefahrzeug anzugeben, bei dem einerseits
der Kommandant bei der Fahrt zum Einsatzort über seinen Sitzplatz im Dom sich einen
guten Überblick verschaffen und das Fahrzeug dirigieren kann und bei dem andererseits
die ballistische Bedrohung des Kommandanten am Einsatzort gering ist, ohne dass es
eines zusätzlichen ballistischen Schutzes des Domes bedarf.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, die Größe des ersten Raumes
derart zu wählen, dass für den Kommandanten ebenfalls ein Sitzplatz neben dem Fahrer
vorgesehen ist oder angeordnet werden kann, wobei der erste und der zweite Raum derart
miteinander verbunden sind, dass der Kommandant im Bedarfsfalle einen entsprechenden
Sitzplatzwechsel innerhalb des Verlegefahrzeuges vornehmen kann.
[0008] Durch diesen möglichen Sitzplatzwechsel kann der Kommandant bei der Fahrt zum Einsatzort,
bei dem die ballistische Bedrohung gering ist, weiterhin über den Sitzplatz im Dom
das Fahrzeug dirigieren. Am Einsatzort, wo der Brückenverlegevorgang durchgeführt
werden soll, kann der Kommandant dann einen Sitzplatzwechsel in den vorderen, ballistisch
geschützten Bereich des Verlegefahrzeuges vornehmen und das gegenüberliegende Ufer
(z.B. über eine geöffnete Luke im Dach des Verlegefahrzeuges oder über Winkelspiegel
bzw. gegebenenfalls auch mittels einer Kamera) beobachten sowie den Brückenverlegevorgang
überwachen.
[0009] Bei dem zusätzlichen Sitzplatz in dem ersten Raum kann es sich um einen fest angeordneten
Sitz handeln, dessen Rückenlehne umklappbar ausgebildet ist, derart, dass der Kommandant
bei einem Sitzplatzwechsel durch die Rückenlehne nicht behindert wird.
[0010] Sofern das Verlegefahrzeug mit einem Minenschutz ausgestattet ist, bei dem die Sitze
durch Gurtsitzsysteme ersetzt sind, handelt es sich bei den beiden Sitzen jeweils
um eine Gurtaufnahme. Der Kommandant muss sich in diesem Fall zu einem Sitzplatzwechsel
zunächst mit seinem umgeschnallten Gurtsitz von der einen Gurtaufnahme lösen und sich
anschließend in die zweite Gurtaufnahme einhängen.
[0011] Anstatt einen fest angeordneten Sitz vorzusehen, kann zwischen dem ersten und zweiten
Raum auch eine Führungsschiene angeordnet sein, entlang welcher der Sitz des Kommandanten
von dem ersten in den zweiten Raum und umgekehrt verschiebbar ist, wobei der Sitz
in seinen Endpositionen mittels einer Arretierungseinrichtung fixierbar ist.
[0012] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass sich sowohl in dem ersten wie in dem zweiten
Raum Überwachungs- und Steuerungseinrichtungen befinden, mittels welcher der Kommandant
alle für den Einsatz wichtigen Bedien- und Anzeigeelemente einsehen und bedienen kann.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 den Längsschnitt durch einen Teil eines erfindungsgemäßen Verlegefahrzeuges,
wobei sich der Fahrer im Bugbereich und der Kommandant im Dombereich des Fahrzeuges
befinden;
Fig.2 eine Fig.1 entsprechende Ansicht, wobei der Kommandant seinen domseitigen Platz
verläßt und sich neben den Fahrer positioniert und
Fig.3 ein Fig.1 entsprechende Ansicht, wobei der Kommandant neben dem Fahrer sitzt.
[0014] In den Fig.1-3 ist mit 1 ein Verlegepanzer zum Verlegen von Brückenteilen bezeichnet,
der ein Kettenfahrzeug 2 mit einem Dom 3 umfaßt. Der Dom 3 nimmt in an sich bekannter
Weise eine Verlegeeinrichtung (nicht dargestellt) auf und ist mit einem nicht dargestellten
ballistischen Grundschutz ausgestattet, der an die jeweilige Anforderung angepaßt
werden kann.
[0015] In dem vorderen Bereich des Verlegepanzers 1 ist hinter einer bugseitig angeordneten
Panzerung 5 ein erster Raum 6 vorgesehen, der so groß gewählt ist, dass sich in ihm
sowohl ein Sitz 7 für einen Fahrer 8 als auch parallel hierzu ein Sitz 9 für einen
Kommandanten 10 des Fahrzeuges 1 befinden. Sowohl dem Sitz 7 des Fahrers 8 als auch
demjenigen des Kommandanten 10 sind Luken 11 und Winkelspiegel 12 oberhalb der Sitze
7, 9 zugeordnet, so dass bei Fahrt unter Panzerschutz bzw. am Einsatzort sowohl für
den Fahrer 8 als auch für den Kommandanten 10 eine direkte Sicht nach vorne möglich
ist.
[0016] Hinter dem ersten Raum 6 ist ein zweiter Raum 13 im Bereich des Domes 3 des Verlegepanzers
1 vorgesehen, der mit dem ersten Raum 6 direkt verbunden ist, und in dem sich ein
-gegenüber dem Sitz 9 des Kommandanten 10 im ersten Raum 6- erhöhter Sitz 14 für den
Kommandanten 10 befindet. Von diesem Sitz 14 aus hat der Kommandant 10 über eine Luke
15 bzw. über entsprechende Winkelspiegel 16 eine direkte Rundumsicht.
[0017] Die Verbindung der beiden Räume 6, 13 ist derart gewählt, dass der Kommandant 10
seinen Aufenthalt von dem ersten Raum 6 in den zweiten Raum 13 und umgekehrt sowohl
während der Fahrt zum Einsatzort als auch nach Erreichen des Einsatzortes verlegen
kann.
[0018] Sowohl in dem ersten Raum 6 als auch in dem zweiten Raum 13 sind Überwachungs- und
Steuereinrichtungen 17 vorgesehen, mittels welcher der Kommandant 10 alle für den
Einsatz wichtigen Bedien- und Anzeigeelemente einsehen und bedienen kann (vgl. Fig.3,
in der eine derartige Einrichtung für den vorderen Kommandantensitz dargestellt ist).
[0019] Anhand der Fig.1-3 soll nachfolgend ein Sitzplatzwechsel des Kommandanten 10 erläutert
werden. Dabei befindet sich der Kommandant 10 zunächst in dem zweiten Raum 13, d.h.
im Bereich des Domes, und kann über die Winkelspiegel 16 die Fahrt zum Einsatzort
überwachen (Fig.1).
[0020] Hat das Verlegefahrzeug 1 seinen Einsatzort erreicht, so verläßt der Kommandant 10
seinen Sitz 14 im Bereich des Domes 3 und bewegt sich in Richtung auf seinen Sitz
9 im ersten Raum 6 (Fig.2). Hierzu ist die Rückenlehne 18 dieses Sitzes 9 nach hinten
heruntergeklappt. Außerdem sind an der Decke des Verlegepanzers 1 Griffe 20 vorgesehen,
an denen der Kommandant 10 sich bei seiner Vorwärtsbewegung halten kann.
[0021] Sobald der Kommandant 10 neben dem Fahrer 8 sitzt, klappt er die Rückenlehne 18 wieder
hoch und bringt seinen Sitz 9 in die ihm am Günstigsten erscheinende Position (z.B,
Änderung der Einstellung hinsichtlich der Höhe und/oder des Neigungswinkels) (Fig.3).
[0022] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So muss es sich bei den beiden Räumen nicht um durch eine separate Öffnung
getrennte Räume handeln. Vielmehr kann es sich auch um zwei Teilräume eines gemeinsamen
(Mannschafts-) Raumes handeln. In diesem Fall befinden sich der Fahrer- und der vordere
Kommandantensitz in dem ersten Teilraum und der hintere Kommandantensitz in dem zweiten
Teilraum.
[0023] Ferner kann auch der Dom mit einer zusätzlichen Panzerung und das Fahrzeug mit Kameras
21 (Fig.3) ausgestattet sein, um den Bereich um das Verlegefahrzeug, z.B. bei Dunkelheit
und/oder Nebel, über Monitore überwachen zu können.
[0024] Schließlich muss in dem ersten Raum nicht ständig ein zusätzlicher Sitz für den Kommandanten
vorgesehen sein, sondern der Kommandantensitz kann auch über eine Führung (z.B. eine
Schiene) manuell oder über einen (z.B. elektrischen) Antrieb von der vorderen in die
hintere Position und umgekehrt verfahren und mit einer Arretierungseinrichtung fixiert
werden.
Bezugszeichentiste
[0025]
- 1
- Verlegefahrzeug, Verlegepanzer, Fahrzeug
- 2
- Kettenfahrzeug
- 3
- Dom, Turm
- 5
- Panzerung
- 6
- (erster) Raum
- 7
- Sitz, Platz (Fahrer)
- 8
- Fahrer
- 9
- Sitz, Platz (Kommandant)
- 10
- Kommandant
- 11
- Luke
- 12
- Winkelspiegel
- 13
- (zweiter) Raum
- 14
- Sitz
- 15
- Luke
- 16
- Winkelspiegel
- 17
- Überwachungs- und Steuereinrichtung
- 18
- Rückenlehne
- 20
- Griff
- 21
- Kamera
1. Verlegefahrzeug, insbesondere Verlegepanzer, zum Verlegen von Brückenteilen, wobei
in dem vorderen Bereich des Verlegefahrzeuges (1) ein erster Raum (6) mit einem Sitz
(7) für einen Fahrer (8) des Verlegefahrzeuges (1) und in einem zweiten Raum (13)
im Bereich eines Turmes oder Domes (3) des Verlegefahrzeuges (1) ein gegenüber dem
Sitz (7) in dem ersten Raum (6) erhöhter Sitz (14) für einen Kommandanten (10) des
Fahrzeuges (1) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe des ersten Raumes (6) derart gewählt ist, dass in diesem Raum (6) zusätzlich
zu dem Sitz (7) des Fahrers (8) und parallel zu diesem auch ein Sitz für den Kommandanten
(10) vorgesehen oder anordbar ist, und dass der erste Raum (6) mit dem zweiten Raum
(13) derart verbunden ist, dass der Kommandant (10) seinen Aufenthalt von dem ersten
Raum (6) in den zweiten Raum (13) und umgekehrt verlegen kann.
2. Verlegefahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich in dem ersten Raum (6) ein fest angeordneter Sitz (9) für den Kommandanten (10)
befindet, dessen Rückenlehne (18) umklappbar ausgebildet ist, derart, dass der Kommandant
(10) bei einem Sitzplatzwechsel durch die Rückenlehne (18) nicht behindert wird.
3. Verlegefahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den beiden Sitzen (7, 14) des Kommandanten (10) jeweils um eine Gurtaufnahme
eines Gurtsitzsystems handelt.
4. Verlegefahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten und zweiten Raum (6, 13) mindestens eine Führungsschiene angeordnet
ist, entlang welcher ein Sitz des Kommandanten (10) von dem ersten in den zweiten
Raum (6, 13) und umgekehrt manuell oder mittels eines motorischen Antriebes verschiebbar
ist, wobei der Sitz in seinen jeweiligen Endpositionen mittels einer Arretierungseinrichtung
fixierbar ist.
5. Verlegefahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl in dem ersten wie in dem zweiten Raum (6, 13) Überwachungs- und Steuerungseinrichtungen
(17) vorgesehen sind, mittels welcher der Kommandant (10) alle für den Einsatz wichtigen
Bedien- und Anzeigeelemente einsehen und bedienen kann.
6. Verlegefahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Platz (9) des Kommandanten (10) in dem ersten Raum (6) eine Luke (11) zugeordnet
ist.
7. Verlegefiahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Platz (9) des Kommandanten (10) im ersten Raum (6) Winkelspiegel (12) zugeordnet
sind.