[0001] Die Erfindung betrifft eine sanitäre Baugruppe zum Einbau in Wohnhäusern und dergleichen.
[0002] Bekanntlich werden aus hygienischen Gründen in Wohnhäusern Zimmer als Bad eingeplant,
die z. B. mit Badewannen und Waschbecken bestückt sind. Zur Aufbewahrung von Teilen
werden auch Schränke mit berücksichtigt. Neuere architektonische Konzepte sehen auch
die Integration dieser Badfunktion in den Wohnbereich vor, damit die menschlichen
Rituale und Bedürfnisse mit den Erlebniswelten des Wohnbereiches verbunden werden
können.
[0003] Nachteilig an den bekannten Konzepten ist, dass insbesondere in verdichteten Ballungsräumen
Wohnraum entsprechend teuer ist. Mit der Größe der Bäder steigt somit auch der notwendige
Aufwand für Mieten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine sanitäre Baugruppe zur Verfügung zu stellen, die
alle Funktionen eines Bades erfüllt, aber einen möglichst geringen Flächenverbrauch
aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine sanitäre Baugruppe gelöst, die drehbar ausgebildet
ist und mindestens einen Zu- und Abfluss für Wasser aufweist. Diese sanitäre Baugruppe,
die sozusagen ein drehbares Bad darstellt, wenn sie mit entsprechenden sanitären Objekten
bestückt ist, bringt eine völlig neue Dimension in die Architektur- und Badewelt ein.
Die Baugruppe lasst eine völlig neue Badgestaltung und damit verbundene Raum- und
Wohnarchitektur zu. Sie weist nur einen geringen Flächenbedarf in der Größenordnung
von 4,5 m
2 auf. Weil die Wohnfläche des jeweils angrenzenden Raumes mitgenutzt wird, ist das
Raumgefühl weitaus größer als der tatsächliche Flächenbedarf.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Baugruppe von mehr als einem
Raum zugängig ausgebildet ist. Diese Anordnung bietet den enormen Vorteil, dass durch
die Anordnung der Zimmer die sanitäre Baugruppe von maximal vier Räumen gleichzeitig
benutzt werden kann.
[0007] Wenn die Baugruppe in mindestens zwei Sektoren geteilt, vorzugsweise drei Sektoren
geteilt, ausgebildet ist, kann man sie bei entsprechender Anzahl der Sektoren wahlweise
auch als Teil-Bad und zusätzlich als Schrank, Minibar, TV-Ecke und anderem nutzen.
Sie bietet dadurch die Möglichkeit einer bisher noch nicht zur Verfügung stehenden
Synthese unterschiedlicher Nutzungsarten. Sie bringt die vollkommene Wirklichkeit
von Leben und Hygiene oder auch Entspannung und Erotik zusammen. Dieses Bad-/Raumkonzept
kann überall Einsatz finden, in Etagewohnungen, Wohnhäusern, Hotelsuiten, im allgemeinen
Wohnungsbau, Neubauten und bei der Altbausanierung.
[0008] Das erfindungsgemäße Konzept bezieht sich demnach nicht auf Einzelkomponenten, wie
z. B. auf Armaturen oder Wannen, sondern auf die räumliche Anordnung, die bei einem
begrenzten Raumangebot ein maximales Funktionsangebot für verschiedenste Lebensbedürfnisse
anbietet, d. h. von funktionellen elementaren Bedürfnissen hin bis zur Entspannung.
Je nach Wunsch des Kunden können Badewanne, Dusche, Waschtisch etc. verändert zum
Einsatz kommen. Zur Trennung dieser unterschiedlichen Funktionen ist von Vorteil,
wenn die Baugruppe Türen aufweist, die vorzugsweise deckenhohe dem Umfang angepasste
Trennung des umgebenen Raumes von der Baugruppe ermöglicht.
[0009] Mit Vorteil sind die Türen als bodenbündige, vorzugsweise deckenhohe Glasschwebetüren
ausgebildet, die bei Bedarf auch hinterleuchtet ausgebildet sein können. Das Glas
wird dabei mit Vorteil satiniert, so dass die Glasschwebetüre im jeweiligen Raum wie
eine große Lichtquelle wirkt, die in die Raumplanung mit einbezogen werden kann. Durch
die nahezu gleiche Deckenhöhe wirkt ein Bad der sanitären Baugruppe bei geöffneten
Glastüren wie eine harmonische Raumeinheit, bei geschlossenen Türen bildet jeder Raum
eine eigene abgeschlossene Einheit. Mit Vorteil werden die Türen fest im umgebenden
Baukörper gelagert.
[0010] Die einzelnen sanitären Objekte können über eine zentrale Versorgungssäule ver- und
entsorgt werden, da die Baugruppe um und/oder an dieser zentralen Versorgungssäule
mit einem Wasserzu- und -ablauf gelagert ist. Die gesamte Technik befindet sich vorzugsweise
im Kern der Bad-Drehscheibe.
[0011] Zur Montage und Wartung der im Kern der Drehscheibe vorhandenen Technik ist mit Vorteil
vorgesehen, dass ein Sektor mindestens teilweise herausschwenkbar ausgebildet ist.
Diese Montageöffnung in Form eines Sektorteils ist dann von außen nicht sichtbar.
Beispielsweise lässt sie sich hinter einem Möbelunterschrank integrieren. Die Montageöffnung
wird dann beim Herausschwenken eines Unterschrankes freigegeben. Der Schrank ist fest
an der Tür der Montageöffnung befestigt und dreht sich dabei komplett um beispielsweise
90° auf. Reparaturen können also ohne aufwendige Montagearbeiten vorgenommen werden.
[0012] Das übrige Raumklima erfährt keine Beeinträchtigung, wenn eine Lüftung vorgesehen
ist. Zu diesem Zweck können die Decken in Bade- und Duschbereich höhenversetzt ausgebildet
sein. Im Zwischenbereich sind Ansaugschlitze für die Lüftung integriert. Mit Vorteil
sind diese Schlitze dann unsichtbar.
[0013] Die Schlitze können entsprechend klein ausgelegt werden, wenn ein motorbetriebener
Saugzug vorgesehen ist, der vorzugsweise schallgedämpft ausgebildet ist. Der Saugzug
kann im Kern als leistungsstarke Sauganlage angeordnet sein, dem ein Schalldämpfer
vorgeschaltet ist, um den Schallpegel möglichst gering zu halten.
[0014] In einer vorteilhaften weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Saugzug hydrostatisch
geregelt ausgebildet ist.
[0015] Dadurch, dass der Bodenspalt von einer Bürstenleiste verdeckt ausgebildet ist, können
weder Schmutz noch Gegenstände den Spalt zwischen der drehbaren Baugruppe und in den
Raum selbst hineinfallen.
[0016] Die Bedienung wird vereinfacht, wenn eine Steuerung mit einer Bedienkonsole vorgesehen
ist, die in der Nähe von Lichtschaltern bedienbar ausgebildet ist.
[0017] Ein unbeabsichtigtes Verdrehen der Baugruppe wird verhindert, wenn eine Verriegelung
vorgesehen ist. Die Entriegelung kann ebenfalls über die Bedienkonsole betätigt werden.
[0018] Ein Wechsel der zugänglichen Sanitärobjekte wird besonders leicht, wenn ein motorischer
Antrieb zum Drehen der Baugruppe vorgesehen ist. Die Baugruppe wird je nach Wahl des
gewünschten Sektors mit der Fußbedienung dann verriegelt bzw. entriegelt und motorisch
in die gewünschte Lage gefahren. Die Steuerung nimmt dabei auf die notwendigen sicherheitstechnischen
Verriegelungen Rücksicht.
[0019] Zur Erzielung einer hohen Fertigungsgüte lässt sich das Minibad auch vollständig
vorfertigen. Wenn alle Einzelteile ausreichend klein für den Transport durch eine
Zimmertür bemessen sind, lassen sie sich auch nachträglich leicht in den jeweiligen
Baukörper transportieren, um dort erst montiert zu werden. Die Montagezeit für die
gesamte Baugruppe wird durch die industrielle Vorfertigung soweit verringert, dass
sie beispielsweise zwei Tage benötigt.
[0020] Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren
der Zeichnung zu entnehmen sind.
[0021] Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0022] Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Figur 1:
- einen schematischen Grundriss der erfindungsgemäßen Baugruppe in einer Wand zwischen
zwei Räumen,
- Figur 2:
- eine Ansicht der Baugruppe gemäß Pfeil A in Figur 1,
- Figur 3:
- eine Ansicht der Baugruppe gemäß Pfeil B in Figur 1,
- Figur 4:
- eine Ansicht der Baugruppe gemäß Pfeil C in Figur 1 und
- Figur 5:
- eine Ansicht der Baugruppe gemäß Pfeil D in Figur 1.
[0023] Die sanitäre Baugruppe 1 ist in Figur 1 so angeordnet, dass sie innerhalb einer Wand
21 eines nicht weiter dargestellten Wohnraumes 2 die Räume 5 und 6 trennt. Der kreisförmige
Grundriss ist dabei im Wesentlichen in drei Sektoren 7, 8 und 9 geteilt, die jeweils
etwa einen Winkel von 120° überstreichen. Im Zentrum des kreisförmigen Grundrisses
liegt die Versorgungssäule 12, durch die der Wasserzufluss 3 zu den unterschiedlichen
sanitären Objekten geführt ist und durch die ebenfalls das von diesen Objekten kommende
Verbrauchwasser seinen Abfluss 4 findet.
[0024] An sanitären Objekten sind im Grundriss vorgesehen ein Wannenbad 22, ein Waschbecken
23, eine Dusche 24 und zusätzlich ein Schrank 25. Der Unterschrank 26 des Waschbeckens
23 kann um den Winkel 27 herausgeklappt werden, so dass der dahinterliegende Raum
28 zugängig wird, in dem die Technik, d. h. alle Zu- und Ableitungen einschließlich
der Elektrik und ihrer Steuerung 29, untergebracht ist.
[0025] Ein im Sockel 30 (Figur 2) der Baugruppe 1 vorgesehener Motor 31 treibt über Rad
32, dass sich am Baukörper abstützt, die Baugruppe als motorischer Antrieb 20 an.
Ein Saugzug 15 dient der Lüftung der Sektoren, wobei die Abluft ebenfalls über die
Versorgungssäule 12 ausgeführt werden kann.
[0026] Der Bodenspalt 16 zwischen der Baugruppe 1 und dem Baukörper wird von einer Bürstenleiste
17 gedichtet. Eine Verriegelung 19 greift in Taschen 33 des Baukörpers ein und verriegelt
somit die Baugruppe in den jeweiligen funktionsgerechten Winkellagen.
[0027] Die Lüftung, das Licht, die Verriegelungen und der Antrieb können über die Steuerung
29 von der Bedienkonsole 18 aus, die sich in der Wand 21 befindet, in geeigneter Weise
geschaltet werden.
[0028] Die Baugruppe wird von zwei bodenhohen zylindrisch gewölbten Glassscheiben als Türen
11 und 12 zum Raum 6 verdeckt, die am festen Baukörper verschieblich mittels guten
Rollenlagern einer Edelstahllaufschiene angehängt sind.
[0029] Figur 2 zeigt eine Ansicht A gemäß Pfeil A in Figur 1. Unterhalb des Waschbeckens
23 ist der herausklappbare Unterschrank 26 erkennbar, durch den der Raum 28 mit der
Technik zugängig ist. In dieser Darstellung sind die Türen der Übersichtlichkeit halber
nicht gezeigt. Deshalb wird auf der linken Seite auch das Wannenbad 22 sichtbar.
[0030] In Figur 3 ist eine Ansicht B dargestellt gemäß dem Pfeil B in Figur 1, bei der die
Baugruppe das Wannenbad 22 zur Verfügung stellt. In der Decke 34 befinden sich nicht
nur die Beleuchtungskörper 35, sondern auch bei Bedarf Schlitze für die Lüftung.
[0031] In Figur 4 ist in der Ansicht C gemäß Pfeil C in Figur 1 die Dusche 24 frontal sichtbar.
Rechts daneben ist der Schrank 25 erkennbar und links das Waschbecken 23.
[0032] Figur 5 schließlich zeigt die Ansicht D gemäß Pfeil D in Figur 1, bei der der Schrank
25 frontal zum Betrachter dargestellt ist. Rechts und links daneben erkennt man die
Dusche 24 und das Wannenbad 22.
[0033] Auf diese Weise ist eine besonders platzsparende sanitäre Baugruppe zur Verfügung
gestellt, die durch die Einbeziehung des angrenzenden Raumes alle Funktionen eines
vollwertigen Bades bei geringerem Flächenverbrauch erfüllen kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0034]
- 1
- Baugruppe
- 2
- Wohnhaus
- 3
- Zufluss
- 4
- Abfluss
- 5
- Raum
- 6
- Raum
- 7
- Sektor
- 8
- Sektor
- 9
- Sektor
- 10
- Tür
- 11
- Tür
- 12
- Versorgungssäule
- 13
- schwenkbares Teil
- 14
- Lüftung
- 15
- Saugzug
- 16
- Bodenspalt
- 17
- Bürstenleiste
- 18
- Bedienkonsole
- 19
- Verriegelung
- 20
- motorischer Antrieb
- 21
- Wand
- 22
- Wannenbad
- 23
- Waschbecken
- 24
- Dusche
- 25
- Schrank
- 26
- Unterschrank
- 27
- Winkel
- 28
- Raum
- 29
- Steuerung
- 30
- Sockel
- 31
- Motor
- 32
- Rad
- 33
- Tasche
- 34
- Decke
- 35
- Beleuchtungskörper
1. Sanitäre Baugruppe zum Einbau in Wohnhäusern und dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass sie drehbar ausgebildet ist und mindestens einen Zufluss und mindestens einen Abfluss
für Wasser aufweist.
2. Sanitäre Baugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie um eine vertikale Achse drehbar gelagert ist.
3. Sanitäre Baugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie von mehr als einem Raum aus zugänglich angeordnet ist.
4. Sanitäre Baugruppe nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie in mindestens zwei Sektoren, vorzugsweise drei Sektoren, geteilt ausgebildet
ist.
5. Sanitäre Baugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Türen aufweist, vorzugsweise deckenhohe, dem Umfang angepasste, Türen aufweist,
die insbesondere als bodenbündige Glasschwebetüren ausgebildet sind.
6. Sanitäre Baugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie um und/oder an einer zentralen Versorgungssäule gelagert ausgebildet ist.
7. Sanitäre Baugruppe nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sektor herausschwenkbar ausgebildet ist.
8. Hygienebaugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine Lüftung vorgesehen ist, vorzugsweise mit einem motorbetriebenen Saugzug für
die Lüftung, der insbesondere hydrostatisch geregelt ausgebildet ist.
9. Sanitäre Baugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bedienungskonsole vorgesehen ist und/oder eine Verriegelung vorgesehen ist und/oder
ein motorischer Antrieb (20) zum Drehen der sanitären Baugruppe vorgesehen ist.
10. Sanitäre Baugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die sanitäre Baugruppe aus Einzelteilen besteht, die ausreichend klein für den Transport
durch eine Zimmertür ausgebildet sind und/oder ein Bodenspalt von einer Bürstenleiste
verdeckt ausgebildet ist.