[0001] Die Erfindung, richtet sich auf eine Kupplungseinrichtung zur vorübergehenden Auftrennung
eines Getriebezugs einer Druckmaschine, insbesondere zur Abwicklung eines Einstellvorganges
der als solcher der Veränderung der Phasenlage der entsprechenden Abschnitte des Getriebezuges
zueinander dient.
[0002] Derartige Kupplungseinrichtungen finden insbesondere, jedoch nicht ausschließlich
Anwendung zur Bewerkstelligung der Anbindung einer Wendetrommel an den Hauptantriebsstrang
einer Bogendruckmaschine in einer hinsichtlich der Phasenposition der Wendetrommel
gegenüber den benachbarten Zylindern veränderbaren Weise.
[0003] Aus
DE 41 41 817 C2 ist eine Kupplungseinrichtung der vorstehend genannten Art zur Getriebezugstrennung
bekannt. Diese bekannte Kupplungseinrichtung umfasst eine Doppelzahnradeinrichtüng
die als solche zwei gleichachsig angeordnete Stirnräder umfasst, wobei diese Stirnräder
über mehrere Tellerfederpackungen gegeneinander verspannt und hierdurch reibschlüssig
gekoppelt sind. Die durch die Tellerfederpackungen aufgebrachten Klemmkräfte können
durch eine selektiv mit Drucköl beaufschlagbare Ringkolbeneinrichtung überwunden werden.
Bei Überwindung der durch die Tellerfederpackungen aufgebrachten Klemmkräfte wird
es möglich die beiden Stirnräder gegeneinander in die geforderte Phasenposition zu
verdrehen. Die Ringkolbeneinrichtung ist derart ausgebildet, dass durch diese im Rahmen
der Aufhebung der reibschlüssigen Koppelung der beiden Stirnräder auch eine gestellseitige
Festlegung eines der beiden Stirnräder erfolgt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kupplungseinrichtung der vorgenannten
Art zu schaffen, die sich durch einen robusten Aufbau und ein hohes Drehmomentenübertragungsvermögen
auszeichnet und die als solche auch unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten vorteilhaft
realisierbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Kupplungseinrichtung zur temporären
Auftrennung eines Getriebezuges einer Druckmaschine mit:
- einer ersten Stirnradeinrichtung,
- einer zweiten Stirnradeinrichtung die gleichachsig zu der ersten Stirnradeinrichtung
angeordnet ist,
- einer Klemmeinrichtung zur Bereitstellung einer der reibschlüssigen Übertragung eines
Drehmomentes zwischen der ersten Stirnradeinrichtung und der zweiten Stirnradeinrichtung
dienenden, zu den entsprechenden Reibflächen quer gerichteten Klemmkraft , und
- einer Kammereinrichtung zur Aufbringung einer die Klemmeinrichtung unter Aufhebung
der Klemmkraft in einen Lösezustand bringenden Stellkraft,
- wobei die Klemmeinrichtung eine gleichachsig zu den beiden Stirnrädern angeordnete
Spannscheibe umfasst, die in einer Grundstellung elastisch vorgespannt ist derart
dass unter elastischer Verformung der Spannscheibe jene Klemmkraft aufgebracht wird.
[0006] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, eine hinsichtlich ihres Drehmomentenübertragungsverhaltens
hochsteife und stufenlos einstellbare Kupplungseinrichtung zu schaffen, bei welcher
die zur Herbeiführung eines Kupplungseinriffszustandes vorgesehene Klemmkraft durch
elastische Verformung einer Struktur generiert wird, die nicht nur als Spann- und
Klemmelement, sondern auch als Teil eines der Kiemmkraftaufhebung dienenden Druckkammersystems
fungiert.
[0007] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kupplungseinrichtung
derart ausgebildet, dass die durch die verspannte Spannscheibe generierte Klemmkraft
als axial gerichtete, d.h. in Richtung einer Rotationsachse der Kupplungseinrichtung
wirkende Kraft auf den Seitenbereich der beiden Stirnräder wirkt. Hierdurch wird es
auf vorteilhafte Weise möglich, den im Rahmen des Maschinenbetriebs benötigten Eingriffszustand
der Kupplungseinrichtung durch seitlich auf die Stirnräder wirkende Druckkräfte aufrechtzuerhalten
und den Kupplungseingriffszustand dabei ohne Zugbelastung des Materiales der Stirnräder
sicherzustellen.
[0008] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das erste Stirnrad
als Zahnradring ausgeführt. Dieser Zahnradring kann im Bereich seiner Innenumfangsflächen
so ausgebildet sein, dass hier eine Lagerfläche bereitgestellt ist, die bei Einnahme
eines Freigabezustands der Kupplungseinrichtung ein Verdrehen des ersten Stirnrades
gegenüber dem zweiten Stirnrad in Umfangsrichtung ermöglicht. Gemäß einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich das erste Stirnrad in unmittelbarer
Nachbarschaft zu dem zweiten Stirnrad. Hierdurch wird es möglich, unter Wirkung der
erfindungsgemäß mittels der Spannscheibe aufgebrachten Klemmkräfte die beiden Stirnräder
seitlich gegeneinander zu drängen und hierbei eine unmittelbare reibschlüssige Kraftübertragung
zwischen den beiden Stirnrädern vorzunehmen. Es ist möglich, das Reibkraftübertragungsvermögen
zwischen den beiden Stirnrädern, oder auch an sich innerhalb der Kupplungseinrichtung
durch entsprechende Gestaltung der zur kraftschlüssigen Übertragung der Drehmomente
vorgesehenen Reibflächen zu unterstützen. Diese Reibflächen können durch entsprechende
Oberflächengestaltung unmittelbar der Spannscheibe, und/oder der aneinander grenzenden
Flächen der beiden Stirnräder realisiert sein. Es ist auch möglich, zur Erreichung
eines bestimmten Reib-Kopplungseffektes Reibflächenelemente vorzusehen, die als solche
der Erhöhung des reibungsbedingten Drehmomentübertragungsvermögens dienen.
[0009] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das erste Stirnrad
in einer als Klemmspalt fungierenden Umfangsringnut aufgenommen. Diese Umfangsringnut
erstreckt sich vorzugsweise zwischen einem randnahen Radialflächenabschnitt der Spannscheibe
und einer Radial-Seitenfläche des zweiten Stirnrades. Bei dieser Ausführungsform ergibt
sich aufgrund des relativ großen Abstandes der miteinander in Eingriff stehenden Reibflächen
von der Kupplungsachse ein besonders hohes Drehmomentübertragungsvermögen. Die Spannscheibe
ist vorzugsweise im zentrumsnahen Spannscheibeninnenbereich fixiert. Diese Fixierung
kann insbesondere durch Spannschrauben erfolgen. Diese Spannschrauben können in einem
Achszapfen eines zugeordneten Zylinders sitzen und dabei neben der Fixierung der Spannscheibe
auch unmittelbar der Fixierung der gesamten Kupplungseinrichtung an sich an dem Achszapfen
dienen. Vorzugsweise werden durch jene Fixiermittel, insbesondere Spannschrauben jene
Kräfte generiert, die als solche die Spannscheibe elastisch verformen und dabei die
axial auf die beiden Stirnräder wirkenden, den Reibschluss unterstützenden Klemmkräfte
generieren.
[0010] Die zur Aufhebung des Klemmzustandes vorgesehene Kammereinrichtung ist gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung als flache Ringkammer ausgebildet
und erstreckt sich hierbei im wesentlichen koaxial zur Umlaufachse der Kupplungseinrichtung
um jenen zentrumsnahen, der Fixierung der Spannscheibe dienenden Innenbereich. Die
Axialtiefe oder auch Spaltraumtiefe der Ringkammer ist vorzugsweise relativ gering
und liegt beispielsweise im Bereich von 0,3 bis 1,5 mm. Durch die Gestaltung des Querschnitts
der Spannscheibe, durch den Abstand der zentrumsnahen Fixiermittel der Spannscheibe
von dem Klemm-Randbereich der Spannscheibe sowie insbesondere auch durch die besondere
Geometrie der Spannscheibe an sich wird es möglich, die durch die Spannscheibe erreichbare
Klemmkraft und hierdurch auch das Drehmomentenübertragungsvermögen der erfindungsgemäßen
Kupplungseinrichtung abzustimmen. Das Verformungsverhalten der Spannscheibe kann durch
Profilierung derselben, insbesondere durch Einstiche gezielt beeinflusst und abgestimmt
werden.
[0011] Die Ringkammer ist vorzugsweise im Bereich des Außenumfanges von einer Dichtungseinrichtung
eingefasst, wobei diese Dichtungseinrichtung derart ausgebildet ist, dass diese eine
der Aufhebung der Klemmkraft dienende axiale Aufwölbung des Randbereiches der Spannscheibe
gestattet. Der zur Aufhebung der Klemmkraft erforderliche Stellweg liegt vorzugsweise
im Bereich von 0,05 bis 0,4 mm. Zur Aufhebung der Klemmkraft ist insgesamt nur eine
Zusatz-Verformung der Spannscheibe erforderlich, die als solche die durch Ausübung
der Klemmkraft herbeigefügte Stauchung der in den Kraftfluss einbezogenen Kupplungsglieder
überwindet. Die Verformung der Spannscheibe an sich zur Generierung der Kupplungs-Klemmkraft
wird im Wesentlichen bestimmt durch die Eigenelastizität der Spannscheibe, insbesondere
deren Axialverformungsverhalten. Der Vorspannungsweg der Spannscheibe zur Aufbringung
der Klemmkraft kann größer sein als die zur Aufhebung der Klemmkraft erforderliche
weitere Wölbung der Spannscheibe. Vorzugsweise wird die Spannscheibe unter Verwölbung
derselben in einem Bereich von ca. 1,5 bis 3 mm vorgespannt.
[0012] Vorzugsweise ist wenigstens eine Kanaleinrichtung vorgesehen, die als solche der
Zuleitung eines viskosen Mediums, insbesondere Fett oder von Drucköl zu der Ringkammer
dient. Diese Kanaleinrichtung kann so ausgebildet sein, dass diese mit einer Zentrumsbohrung
kommuniziert, wobei über diese Zentrumsbohrung eine entsprechende Druckbeaufschlagung
des so gebildeten Fluidsystems erfolgen kann. Die Druckbeaufschlagung kann unter Zuhilfenahme
einer externen und lediglich über eine entsprechende Kanaleinrichtung mit dem Fluidsystem
gekoppelte Druckquelle erfolgen. Alternativ hierzu ist es jedoch auch möglich, im
Bereich der Kupplungseinrichtung eine entsprechende Druckquelle vorzusehen, so dass
die Druckölbeaufschlagung durch unmittelbar in die Kupplungseinrichtung integrierte
Organe erfolgen kann. Insbesondere ist es möglich, in die umlaufende Kupplungseinrichtung
eine elektrische Pumpeneinrichtung zu integrieren, die das erforderliche Drucköl beispielsweise
unter Wirkung einer Piezo-Druckölpumpe bereitstellt und lediglich über elektrische
Leitungseinrichtungen von außen angesteuert wird.
[0013] Die Druckkammer, die als solche der Generierung einer die Klemmkraft aufhebenden
Stellkraft dient, kann durch eine Radialfläche der Spannscheibe und eine Radialfläche
eines Flanschkörpers gebildet werden. Dieser Flanschkörper kann so ausgebildet sein,
dass dieser im Grunde den Grundkorpus der erfindungsgemäßen Kupplungseinrichtung darstellt,
wobei an diesen Flanschkörper die Spannscheibe angesetzt ist. Die beiden Stirnräder
können unmittelbar auf dem Flanschkörper sitzen. Das erste Stirnrad kann in der vorangehend
bereits genannten Umfangsnut so gelagert aufgenommen sein, dass dieses bei Aufwölbung
der Spannscheibe in einen Freigabezustand gelangt und damit in Umfangsrichtung des
Flanschkörpers drehbar ist. Das zweite Stirnrad ist vorzugsweise auf dem Flanschkörper
fixiert. Das zweite Stirnrad kann hierbei an dem Flanschkörper derart fixiert sein,
dass sich im Bereich der, der Drehmomentübertragung dienenden Reibflächen eine besonders
hohe Systemsteifigkeit ergibt. Es ist auch möglich, das zweite Stirnrad so auszubilden,
dass dieses drehbar auf dem Flanschkörper sitzt, so dass bei Verbringung der Kupplungseinrichtung
in einen Freigabezustand beide Stirnräder gegenüber dem Flanschkörper drehbar sind
bzw. der Flanschkörper gegenüber beiden Stirnrädern gedreht werden kann.
[0014] Es ist möglich, auf Grundlage des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Spannscheiben-Mechanismus
eine Kupplungseinrichtung zu schaffen, durch welche es weiterhin möglich wird, den
zugeordneten Zylinder bzw. einen Abschnitt des Getriebezugs zu fixieren. Insbesondere
wird es möglich, den zylinderseitigen Strang des Getriebezugs gestellseitig zu arretieren.
[0015] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Die einzige Figur zeigt:
Eine Axialschnittansicht zur Veranschaulichung des Aufbaus einer erfindungsgemäßen
Kupplungseinrichtung, die als solche eine der reibschlüssigen Übertragung eines Drehmomentes
dienende und zugleich als Kolbenelement fungierende eigenelastisch verspannte Spannscheibe
umfasst.
[0016] Die einzige Figur zeigt eine erfindungsgemäße Kupplungseinrichtung, die als solche
der temporären Auftrennung eines Getriebezugs einer Druckmaschine dient. Die hier
gezeigte Kupplungseinrichtung umfasst ein erstes Stirnrad 1 und ein zweites Stirnrad
2, wobei beide Stirnräder 1, 2 gleichachsig zu einer Rotationsachse X eines Zylinders
9 angeordnet sind.
[0017] Die Kupplungseinrichtung ist als zum gemeinsamen Umlauf mit dem Zylinder 9 vorgesehener
Mechanismus ausgeführt und ermöglicht in eingekuppeltem Zustand eine reib- oder kraftschlüssige
Übertragung eines Drehmomentes zwischen dem ersten Stirnrad 1 und dem zweiten Stirnrad
2. Zur Aufbringung der entsprechenden Kräfte ist eine Klemmeinrichtung 3 vorgesehen.
Diese Klemmeinrichtung dient der Generierung einer am Außenumfangsbereich des ersten
Stirnrades 1 angreifenden, axial gerichteten Klemmkraft F.
[0018] Die Klemmeinrichtung bildet gemeinsam mit einem Flanschkörper 4 eine Kammereinrichtung
5, die als solche der bedarfsweisen Aufbringung einer die Klemmeinrichtung unter Aufhebung
der Klemmkraft F in einen Lösezustand bringenden Stellkraft S dient.
[0019] Die erfindungsgemäße Kupplungseinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Klemmeinrichtung
3 eine koaxial zu den beiden Stirnrädern 1, 2 angeordnete Spannscheibe 6 umfasst,
wobei diese Spannscheibe 6 in der hier gezeigten Grundstellung derart elastisch vorgespannt
ist, dass infolge der elastischen Verformung der Spannscheibe 6 jene den Kupplungseingriffszustand
sicherstellende Klemmkraft F auf die Stirnräder 1, 2 aufgebracht wird.
[0020] Die Klemmkraft F wird bei der hier gezeigten Ausführungsform derart generiert, dass
diese als Axialkraft auf den außenumfangsnahen Radialflächenbereich des ersten Stirnrades
1 wirkt.
[0021] Das erste Stirnrad 1 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als Zahnradring ausgeführt
und ist als solches über seine Innenumfangsflächen U1, U2 drehbewegbar und geringfügig
verschiebbar auf dem Flanschkörper 4 gelagert. Diese drehbewegbare Lagerung kann durch
entsprechende Gestaltung der Innenumfangsflächen U1, U2 des ersten Stirnrades, insbesondere
durch Ausbildung einer Lagermaterial-Sohle unterstützt werden.
[0022] Unter Wirkung der axial auf den dieser Darstellung linken Seitenrand des ersten Stirnrades
1 wirkenden Klemmkraft F wird das erste Stirnrad 1 axial gegen eine in dieser Darstellung
linke Seitenfläche des zweiten Stirnrades 2 gedrängt. Das erste Stirnrad 1 sitzt somit
in einer als Klemmspalt fungierenden Umfangsringnut, die sich um den Flanschkörper
4 sowie zwischen der Spannscheibe 6 und der linken Radial-Seitenfläche des zweiten
Stirnrades erstreckt. Durch diese Maßnahme ergibt sich durch die reibschlüssige Koppelung
der Stirnräder 1, 2 ein relativ kurzer Schubkraftübertragungsweg und damit eine unmittelbare
reib- oder kraftschlüssige torsionssteife Drehmomentenübertragung zwischen den beiden
Stirnrädern 1, 2. Aufgrund der reibschlüssigen Anlage der Spannscheibe 6 an dem linken
seitlichen Außenrandbereich des ersten Stirnrades 1 ergibt sich zudem ein weiterer
Beitrag zum Drehmomentübertragungsvermögen der erfindungsgemäßen Kupplungseinrichtung.
[0023] Die Spannscheibe 6 ist bei der hier gezeigten Ausführungsform im engeren Umgebungsbereich
der Zylinderachse X, d.h. zentrumsnah fixiert. Diese Fixierung erfolgt durch Spannschrauben
7, die bei dieser Variante unmittelbar in Gegengewindeabschnitten sitzen, die in einem
Zylinder- oder Lagerzapfen 8 eines Zylinders 9 ausgebildet sind. Durch den hier gezeigten
Ansatz wird es möglich, durch die Spannschrauben 7 unmittelbar auch eine Fixierung
der Kupplungseinrichtung an dem Lagerzapfen 8 vorzunehmen. Alternativ zu der hier
gezeigten Variante ist es auch möglich, die Spannschrauben 7 geringfügig weiter radial
nach außen versetzt anzuordnen und die Spannscheibe 6 noch an dem zentrumsnahen Bereich
des Flanschkörpers 4 zu spannen. Die Kupplungseinrichtung ist derart ausgebildet,
dass bei vollständiger Anlage der Spannscheibe 6 in dem unterhalb der Spannschrauben
7 liegenden Sitzflächen bereich die Spannscheibe in einem vorbestimmten Maß elastisch
verspannt ist und hierbei mit ihrem außenumfangsnahen Randbereich sich auf der entsprechenden
Gegenfläche des ersten Stirnrades 1 abstützt.
[0024] Die der Aufhebung des Klemmzustands dienende Kammereinrichtung 5 ist bei diesem Ausführungsbeispiels
als äußerst flache Ringkammer ausgebildet, die sich um jenen zentrumsnahen, der Fixierung
der Spannscheibe vermittels der Spannschrauben 7 dienenden Innenbereich erstreckt.
Diese Ringkammer ist in jenem zentrumsnahen Innenbereich von einer Innen-Dichtung,
z.B. O-Ring eingefasst, so dass die Spannscheibe 6 in diesem Innenbereich abdichtend
auf dem Flanschkörper 4 aufsitzt.
[0025] Weiterhin ist die Ringkammer 5 im außenumfangsnahen Randbereich mit einer weiteren
Dichtungseinrichtung 10 eingefasst, wobei diese Dichtungseinrichtung derart ausgebildet
ist, dass diese eine der Klemmkraftaufhebung dienende axiale Verlagerung des Randbereiches
der Spannscheibe 6, d.h. Aufwölbung der Spannscheibe 6 gestattet. Der Grad zur Aufhebung
der Klemmkraft erforderlichen Verformung bzw. Aufwölbung der Spannscheibe 6 ist relativ
gering. Die hier gezeigte Kupplungseinrichtung ist derart ausgebildet, dass eine Freigabe
des ersten Stirnrades 1 in der dieses Stirnrad 1 aufnehmenden Umfangsringnut sichergestellt
ist, wenn die Spannscheibe 6 um ca. 0,3 mm aufgewölbt wird.
[0026] Die Zuleitung des Drucköls zu der Ringkammer 5 kann über eine Kanaleinrichtung 11
erfolgen, die sich in dem Flanschkörper 4 erstreckt und gegebenenfalls über eine weitere
Querbohrung 12 in eine zentrale Nabenbohrung 13 mündet. Über diese zentrale Nabenbohrung
13 wird es möglich, beispielsweise mittels einer Steckleitung, eine entsprechende
Druckölbeaufschlagung vorzunehmen. Es ist auch möglich, den zur Aufwölbung der Spannscheibe
6 erforderlichen Öldruck durch anderweitige Druck-Übersetzungsmechanismen, beispielsweise
durch eine Schraubeneinrichtung aufzubauen. Es ist auch möglich, in die Kupplungseinrichtung,
insbesondere in den Flanschkörper 4 eine Pumpeneinrichtung einzubinden, durch welche
das zum Aufbau des die Klemmkraft aufhebenden Öldrucks erforderliche Ölvolumen in
die Druckkammer 5 eingepresst werden kann. Eine derartige Pumpeneinrichtung kann beispielsweise
als Piezo-Pumpeneinrichtung oder auch als elektromagnetisch betätigte Pumpeneinrichtung
ausgeführt sein.
[0027] Die Funktionsweise der hier gezeigten Kupplungseinrichtung wird nachfolgend noch
näher erläutert.
[0028] In dem hier gezeigten Zustand befindet sich die Kupplungseinrichtung in einem Kupplungszustand,
in welchem die Stirnräder 1 miteinander kraft- bzw. reibschlüssig gekoppelt sind.
Aufgrund der drehfesten Fixierung des zweiten Stirnrades 2 mit dem Flanschkörper 4
ergibt sich in diesem Kupplungszustand auch eine drehfeste Koppelung des als Ringrad
ausgeführten ersten Stirnrades 1 mit dem Flanschkörper 4 und damit auch mit dem Zylinder
9. Dieser Eingriffszustand der Kupplungseinrichtung wird insbesondere herbeigeführt,
indem die unter Wirkung der Spannschrauben 7 elastisch verspannte Spannscheibe 6 mit
ihrem äußeren Randbereich auf die radiale Außenrandfläche des Stirnrades 1 drückt
und hierbei das erste Stirnrad 1 im Bereich seiner in der gezeigten Darstellung rechten
Seitenfläche gegen das zweite Stirnrad 2 drängt. Aufgrund der hier erkennbaren relativ
massiven Auslegung der Spannscheibe 6 können durch die Spannscheibe 6 erhebliche Axialkräfte
F auf das erste Stirnrad aufgebracht werden, wodurch sich ein entsprechendes, durch
das Reibkraftübertragungsvermögen der aneinander liegenden Grenzflächen des ersten
Stirnrades 1 und des zweiten Stirnrades 2, sowie des Achsabstandes der Reibflächen
bedingtes Drehmomentübertragungsvermögen ergibt.
[0029] Zur Aufhebung des hier gezeigten Eingriffszustandes der Kupplungseinrichtung wird
über die Kanäle 13, 12, 11 ein Druckmedium, vorzugsweise Drucköl in die Druckkammer
5 eingespeist. Durch die entsprechende Druckbeaufschlagung der relativ großen Radialfläche
der Druckkammereinrichtung 5 wird es möglich, die Spannscheibe 6 im Bereich ihres
Außenrandes gegenüber dem Zentralen Fixierbereich "aufzuwölben" und hierbei die auf
den Außenrand des Stirnrades 1 wirkende Klemmkraft F aufzuheben. Bei hinreichender
Aufhebung der Klemmkraft F kann das Stirnrad 1 relativ leichtgängig in der das Stirnrad
1 führenden, durch die Spannscheibe 6 und das zweite Stirnrad 2 definierten Umfangsnut
in Umfangsrichtung gedreht werden. In diesem Zustand wird es möglich, den Zylinder
9 gegenüber dem ersten Stirnrad 1 zu verdrehen. Insoweit ergibt sich in diesem Schaltzustand
eine Entkoppelung der an das erste Stirnrad 1 bzw. an das zweite Stirnrad 2 jeweils
herangeführten Getriebezugabschnitte.
[0030] Der Kupplungseingriffszustand kann wieder herbeigeführt werden, indem der in der
Druckkammer 5 herrschende Druck wieder abgebaut wird und die weiterhin durch die Spannschrauben
7 zentral vorgespannte Spannscheibe 6 sich nunmehr erneut auf dem Außenrandbereich
des ersten Stirnrades 1 abstützt.
[0031] Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Druckkammer 5 als relativ flache,
unmittelbar zwischen der Spannscheibe und dem Flanschkörper 4 realisierte Kammer gezeigt,
die lediglich im Bereich ihres inneren Umfangsrandes sowie ihres äußeren Umfangsrandes
mit einer vorzugsweise aus einem Elastomermaterial gefertigten Umfangsdichtung eingefasst
ist.
[0032] Es ist auch möglich, die Druckkammer 5 durch eine Membranstruktur zu realisieren,
die beispielsweise aus zwei nur randseitig zusammenvulkanisierten Elastomermateriallagen
besteht, die zwischen die Spannscheibe 6 und den Flanschkörper 4 eingesetzt sind.
Die Beaufschlagung des zwischen den beiden Membranringflächen gebildeten Zwischenraumes
kann wiederum in der vorangehend beschriebenen Weise mit Drucköl erfolgen. Die zur
Aufwölbung der Spannscheibe 6 vorgesehene Druckkammereinrichtung 5 kann auch durch
ein anderweitiges, beispielsweise flach-scheibenartig ausgeführtes, randseitig abgedichtetes
Druckkammerelement herbeigeführt sein. Das Druckkammerelement ist im Wesentlichen
so auszulegen, dass dieses eine der hinreichenden Klemmkraftaufhebung dienende Aufwölbung
des Außenrandbereiches der Spannscheibe 6 ermöglicht. Die Spannschrauben 7 können
auch unmittelbar in dem Flanschkörper 4 verankert sein.
[0033] Es ist auch möglich, den Flanschkörper 4 so auszubilden, dass auf diesem auch das
zweite Stirnrad 2 derart drehbewegbar gelagert ist, dass im Rahmen der Verbringung
der Kupplungseinrichtung in einen Freigabezustand beide Stirnräder 1,2 gegenüber dem
Flanschkörper gedreht werden können.
[0034] Die Spannscheibe 6 muss nicht zwingend als von dem Flanschkörper 4 separat ausgebildetes
Teil realisiert sein. Es ist auch möglich, die Spannscheibe 6 als integralen Bestandteil
des Flanschkörpers 4 auszuführen und die zur elastischen Verformung der Spannscheibe
6 erforderliche Druckkammer als relativ tiefen radialen Einstich in den Flanschkörper
4 auszuführen.
[0035] Durch das erfindungsgemäße Konzept wird es möglich, zwei Zahnkränze durch eine vorgespannte,
elastisch deformierbare Scheibenstruktur radnah zu klemmen, so dass zwischen diesen
beiden Zahnkränzen ein Betriebs-Drehmoment reib- bzw. kraftschlüssig übertragen wird.
Wird die Spann- oder Kupplungsscheibe mit Druck beaufschlagt, erfolgt eine Entkoppelung
der beiden Zahnkränze und hierdurch wird eine stufenlose Verstellung der Phasenlage
der Zahnkränze zueinander ermöglicht.
[0036] Die erfindungsgemäße Kupplungseinrichtung zeichnet sich gegenüber den bislang bekannten
Konstruktionen dadurch aus, dass diese insgesamt weniger Bauteile aufweist und insbesondere
der Anteil an bewegbaren Teilen verringert wird. Hierdurch ergeben sich ein vereinfachter
Aufbau, ein verringerter Verschleiß sowie auch Kostenersparnisse bei der Fertigung.
Die erfindungsgemäße Kupplungseinrichtung eignet sich bevorzugt als Kupplungseinrichtung
zur Ermöglichung einer stufenlosen Veränderung einer Zylinderposition bei der Abwicklung
einer Doppelwendung. Es ist möglich, in die Kupplungseinrichtung einen Stelltrieb
einzubinden der als solcher eine definierte Verdrehung der entkoppelten Getriebezugsabschnitte
ermöglicht. Ein derartiger Stelltrieb kann als elektromechanischer Stelltrieb, oder
insbesondere als fluidmechanischer Stelltrieb ausgeführt sein.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- erstes Stirnrad
- 2
- zweites Stirnrad
- 3
- Klemmeinrichtung
- 4
- Flanschkörper
- 5
- Kammereinrichtung
- 6
- Spannscheibe
- 7
- Spannschraube
- 8
- Zylinder- oder Lagerzapfen
- 9
- Zylinder
- 10
- Dichtungseinrichtung
- 11
- Kanaleinrichtung
- 12
- Querbohrung
- 13
- Nabenbohrung
- U1
- Innenumfangsfläche
- U2
- Innenumfangsfläche
- F
- Klemmkraft (insgesamt am Umfang angreifend)
- S
- Stellkraft (insgesamt an der Kammerwandung angreifend)
1. Kupplungseinrichtung zur temporären Auftrennung eines Getriebezuges einer Druckmaschine
mit:
- einem ersten Stirnrad (1),
- einem zweiten Stirnrad (2) das gleichachsig zu dem ersten Stirnrad (1) angeordnet
ist,
- einer Klemmeinrichtung (3) zur Bereitstellung einer der reibschlüssigen Übertragung
eines Drehmomentes zwischen dem ersten Stirnrad (1) und dem zweiten Stirnrad (2) dienenden,
quer zur Reibkontaktfläche gerichteten Klemmkraft (F), und
- einer Kammereinrichtung (5) zur Aufbringung einer die Klemmeinrichtung (3) unter
Aufhebung der Klemmkraft (F) in einen Lösezustand verbringenden Stellkraft (S),
- wobei die Klemmeinrichtung (3) eine koaxial zu den beiden Stirnrädern (1, 2) angeordnete
Spannscheibe (6) umfasst, die in einer Grundstellung derart elastisch vorgespannt
ist dass unter elastischer Verformung der Spannscheibe (6) jene quer zur Reibkontaktfläche
gerichtete Klemmkraft (F) aufgebracht wird.
2. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmkraft (F) als Axialkraft auf die beiden Stirnräder (1, 2) wirkt.
3. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Stirnrad (1) als Zahnradring ausgeführt ist.
4. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Stirnrad (1) in Nachbarschaft zu dem zweiten Stirnrad (2) angeordnet ist.
5. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Stirnrad (1) durch die axial gerichtete Klemmkraft (F) gegen eine Seitenfläche
des zweiten Stirnrads (2) gedrängt wird.
6. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass Reibflächenelemente vorgesehen sind, zur Erhöhung des reibschlussbasierten Drehmomenten-Übertragungsvermögens.
7. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Stirnrad (1) in einer als Klemmspalt fungierend Umfangsringnut sitzt und
diese Umfangsringnut sich zwischen einem randnahen Radialflächenabschnitt der Spannscheibe
(6) und einer Radial-Seitenfläche des zweiten Stirnrades (2) erstreckt.
8. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannscheibe (6) im zentrumsnahen Spannscheibeninnenbereich fixiert ist.
9. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die zentrumsnahe Fixierung jene Klemmkraft (F) aufgebracht wird.
10. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Aufhebung des Klemmzustandes vorgesehene Kammereinrichtung (5) sich als flache
Ringkammer um jenen zentrumsnahen, der Fixierung der Spannscheibe (6) dienenden Innenbereich
erstreckt.
11. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ringkammer im Bereich ihres Außenumfangsrandbereiches mit einer Dichtungseinrichtung
(10) eingefasst ist, und dass diese Dichtungseinrichtung (10) derart ausgebildet ist,
dass diese eine der Klemmkraftaufhebung dienende axiale Verlagerung des Randbereiches
der Spannscheibe (6) gestattet.
12. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Kanaleinrichtung (11) vorgesehen ist, zur Zuleitung von Drucköl zu der Ringkammer.
13. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kanaleinrichtung (11) mit einer Zentrumsbohrung (13) kommuniziert und über diese
Zentrumsbohrung eine Druckbeaufschlagung erfolgt.
14. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kammereinrichtung durch eine Radialfläche der Spannscheibe (6) und eine Radialfläche
eines Flanschkörpers (4) definiert ist.
15. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Stirnrad (1, 2) auf dem Flanschkörper (4) sitzt.
16. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Stirnrad (1) in Umfangsrichtung drehbewegbar auf dem Flanschkörper (4)
sitzt.
17. Kupplungseinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Stirnrad (2) auf dem Flanschkörper (4) fixiert ist.
18. Kupplungseinrichtung zur temporären Auftrennung eines Getriebezugs einer Druckmaschine
mit:
- einer Klemmeinrichtung (3) zur Bereitstellung einer der reibschlüssigen Übertragung
eines Drehmomentes zwischen der ersten Kupplungskomponente und einer zweiten Kupplungskomponente
dienenden Klemmkraft (F),
- wobei die Klemmeinrichtung (3) eine Spannscheibe (6) umfasst, die in einer Grundstellung
durch Eigenverformung derart axial vorgespannt ist dass durch die axiale Spannung
der Spannscheibe (6) jene Klemmkraft (F) generiert wird, und
- eine Kammereinrichtung (5) vorgesehen ist, zur Aufbringung einer Stellkraft (S)
auf eine Seitenfläche der Spannscheibe, zum Abbau der Klemmkraft.